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aebbies.buechertruhe

Bewertungen

Insgesamt 1003 Bewertungen
Bewertung vom 30.07.2022
Das Gotteshaus
Tudor, C. J.

Das Gotteshaus


ausgezeichnet

Pfarrerin Jack Brooks wird von Nottingham in das kleine Dorf Chapel Croft versetzt. Für sie und ihre Tochter Flo bietet sich dadurch ein Neustart. Doch Chapel Croft hat eine finstere Geschichte. Vor 500 Jahren wurden acht Märtyrer verbrannt, vor 30 Jahren verschwanden zwei Mädchen für immer und vor 2 Monaten erhängte sich ein Pfarrer in der Kapelle. Das Dorf ist Jack und Flo gegenüber zweigeteilt - manche reagieren abweisend, andere freundlich. Doch ist diese Freundlichkeit echt? Und was hat es mit den Erscheinungen der brennenden Mädchen auf sich?

"Das Gotteshaus" von C. J. Tudor hat mich vollends begeistert. Es beinhaltet wirklich alles. Krimi, Horror und ein wenig Humor findet sich auch. Das Buch beginnt schon richtig gruselig, ich konnte es von der ersten Seite an nicht mehr aus der Hand legen. Die Frage, was es mit dem Exorzismus auf sich hatte, zieht sich durch das ganze Buch. Ebenso wie die Frage, warum sich Reverend Fletcher erhängt hat. Das Buch hat neben dem Geschehen in Chapel Croft noch einen zweiten Handlungsstrang - ein Mann, der auf der Suche nach jemandem ist. Langsam kristallisiert sich heraus, daß er Jack sucht. Und sie ist auf der Flucht vor ihm. Doch warum? In welcher Beziehung stehen sie zueinander? Auch die Dorfbewohner geben Rätsel auf. Abweisend bis freundlich - hier stoßen Jack und Flo auf beides. Doch wem können sie trauen? Oder wird mit ihnen ein falsches Spiel gespielt? C. J. Tudor schreibt auf wunderbar fesselnde Weise. Ihre Art, dieses extrem spannende Buch mit etwas Humor aufzulockern, hat mich begeistert. Man erhält hier z. B. Vergleiche mit "Inspector Barnaby". Das fand ich extrem witzig. Überhaupt schreibt sie sehr locker und anschaulich. Man fühlt sich direkt nach Chapel Croft versetzt und kann sich dieses Dorf genau vorstellen. Aber auch die spannenden Szenen wirken real, rauben den Atem und die gruseligen Elemente erzeugen Gänsehaut, so genau sind sie beschrieben.
Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen und es bekommt von mir eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 28.07.2022
Die karierten Mädchen / Heimkehr-Trilogie Bd.1
Hennig von Lange, Alexa

Die karierten Mädchen / Heimkehr-Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Klara ist 21 Jahre alt und erblindet, als sie plötzlich auf die Idee kommt, ihre Lebenserinnerungen auf Kassetten zu sprechen. Sie beginnt, als sie im Jahr 1929 als junge Lehrerin eine Stelle in einem Kinderheim in Oranienbaum antritt. Eines Tages wird dort ein kleines jüdisches Mädchen namens Tolla abgegeben. Die Kleine faßt zu Klara sofort vertrauen. Die Not dieser Jahre trifft auch das Kinderheim und Klara sieht keinen anderen Weg, als sich mit den Nationalsozialisten zu arrangieren. Sehr spät merkt sie, mit welchen menschenverachtenden Parolen diese das Volk aufhetzen. Die Gefahr für Juden wird immer größer. Damit Tolla bei ihr bleiben kann gibt, sie das Kind als ihr eigenes aus. Da Klara inzwischen eine Vorzeigeschule der neuen Regierung leitet, kommen immer wieder Nazi-Größen zu Besuch. Klara kann Tolla nicht mehr verstecken. Sie hat große Angst, daß ihre Lüge ans Licht kommt und trifft eine harte Entscheidung.

Alexa Hennig von Langes Buch "Die karierten Mädchen" ist ein ganz besonderes Buch. Die Autorin verarbeitet darin die Erinnerungen ihrer Großmutter, die tatsächlich über 130 Kassetten besprochen hat. Ich stelle es mir aufregend vor, die Stimme der Großmutter nach ihrem Tod zu hören und ihren Erinnerungen zu lauschen. Ob man ihr jemals zu ihren Lebzeiten so nahe gekommen ist, ist fraglich. Die Geschichte beschreibt ein ungewöhnliches Leben. Wer hat damals schon Kontakt zu den Nazi-Größen gehabt? Trotzdem wirft die Handlung Fragen auf., die sich jeder in dieser Zeit stellen mußte: Wie weit geht der Selbsterhaltungstrieb und was kann ich ohne Regung mitansehen? Hier trifft der Bibelspruch: "Wer von euch ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein" voll zu. Es sind nicht die Erinnerungen allein, die so ans Herz gehen. Auch die warmherzige und liebevolle Erzählweise der Autorin macht die Geschichte so richtig angenehm. Man erlebt deutsche Geschichte aus der Sicht des einfachen Volkes und erfährt dabei noch kuriose Einzelheiten (Sonntagsbraten). "Die karierten Mädchen" ist ein Buch, das ich so schnell nicht vergessen werde!

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Bewertung vom 28.07.2022
Das Flüstern des roten Ahorns
Dakota, Kate

Das Flüstern des roten Ahorns


ausgezeichnet

Hannah ist vor vielen Jahren im Streit mit ihrer Großmutter Dora auseinander gegangen. Als ihre Eltern sich getrennt haben, hat Dora sich auf die Seite des Vaters gestellt und jeden Kontakt zu Hannah und ihrer Mutter abgebrochen. Doch nun hatte Dora einen Unfall und Hannah wurde um Hilfe gebeten. Sie soll die Pension ihrer Großmutter in dem kleinen Ort Quesnel weiterführen. Also macht Hannah sich auf den Weg nach Kanada. Schon auf der Fahrt dorthin macht sie Bekanntschaft mit dem alleinerziehenden Nick. Die Begegnung verläuft nicht gerade harmonisch und wird auch nicht besser, denn Nick wohnt mit seiner Tochter in der Pension von Hannahs Großmutter. Er scheint ein düsteres Geheimnis zu hüten und läßt niemanden nahe an sich heran. Gerade deshalb wird Hannahs Neugierde geweckt. Irgendwann merkt sie, daß der kühle Nick gar nicht so übel ist. Da hat sie ihr Herz aber schon an ihn verloren und ihr Leben wird total auf den Kopf gestellt.

"Das Flüstern des roten Ahorns" ist eine wirklich nette Geschichte für einen gemütlichen Tag im Liegestuhl. Mit ihrem lockeren Schreibstil sorgt Kate Dakota für gute Laune. Die Personen dieser Geschichte sind alle liebenswert. Das Thema einer furchtbaren Krankheit wird nicht beschönigt, aber auch nicht dramatisiert. Der Roman zeigt, daß mit guten Freunden und einer Familie, die zusammenhält, vieles machbar ist. Die Handlung wird durch die Krankheit aber nicht runtergezogen. Dem Leser wird in dieser Geschichte ganz viel geboten. Pannen, Situationskomik, sogar eine Schatzsuche und natürlich Liebe! Es ist alles dabei, was für gute Unterhaltung sorgt. Dieses Buch ist ein absoluter Wohlfühlroman, der für entspannte Stunden sorgt!

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Bewertung vom 27.07.2022
Hoffnung im Herzen / Senfblütensaga Bd.3
Langenbach, Clara

Hoffnung im Herzen / Senfblütensaga Bd.3


ausgezeichnet

Nachdem sie in Metz alles zurücklassen mussten, ist Emma im Jahr 1920 mit der Familie Seidel in Düsseldorf seßhaft geworden. Carl ist noch immer verschollen, aber Emma hütet seine Pläne für die neuartigen Senfmaschinen wie einen Schatz. Von ihren Eltern kann Emma keine Hilfe erwarten. Emmas Mutter hat nur noch Haß für sie und die Familie Seidel im Herzen. Zuerst sieht Emma keinen Sinn mehr darin, ihr Leben ohne Carl weiterzuführen. Doch dann übernimmt sie Verantwortung für die Familie. Sie stellt sich tapfer so manchen Herausforderungen und nach und nach bekommt sie neuen Lebensmut. Schließlich gelingt es Emma ihren größten Konkurrenten in seine Schranken zu weisen. Doch sie bezahlt dafür einen hohen Preis.

Im dritten Teil der "Senfblütensaga" mit dem Titel "Hoffnung im Herzen" läßt Clara Langenbach die Hauptpersonen eine erstaunliche Veränderung durchleben. Die sonst so taffe und selbstbewußte Emma wird total mutlos und steckt voller Selbstzweifel. Die vorher so ganz ohne Selbstbewußtsein scheinenden Louise ist plötzlich wie verwandelt und lebt ohne Rücksicht auf die Regeln der Gesellschaft. Auch bei den männlichen Personen ist die Veränderung deutlich zu spüren. Das ist schon sehr erstaunlich. Mir ist auch aufgefallen, daß die Mütter in dieser Geschichte, bis auf eine Ausnahme, gar nicht gut wegkommen. Alle sind voller Haß auf ihre Kinder. Das tut sogar beim Lesen weh. Die Geschichte ist sehr spannend geschrieben. Der harte Konkurrenzkampf der Senfdynastien wird dabei gnadenlos geschildert. Aber vor allem wird dem Leser drastisch vor Augen geführt, wie sehr Krieg die Menschen verändern kann.
Schade, daß die Geschichte der Familie Seidel hiermit zu Ende geht. Das ist wie ein Abschied von liebgewonnenen Freunden.

Bewertung vom 26.07.2022
Todesfall / Agnes Tveit Bd.1
Fuglehaug, Randi

Todesfall / Agnes Tveit Bd.1


gut

Agnes Tveit, Reporterin aus Oslo, ist in ihre Heimat Voss zurückgekehrt. Dort wird sie Zeugin, als bei der jährlich stattfindenden Extremsportwoche eine Fallschirmspringerin abstürzt. Bei der Formationsspringerin öffnete sich der Fallschirm nicht. War es ein Unglück oder wurde der Fallschirm manipuliert? Agnes kennt das Opfer und die anderen Springerinnen aus ihrer Jugend und bei ihren Recherchen entdeckt sie einige dunkle Geheimnisse des Dorfes....

Randi Fuglehaug hat mit "Todesfall" den ersten Krimi rund um die Reporterin Agnes Tveit geschrieben. Dieser beginnt richtig gut und vielversprechend, ich habe hier mitgefiebert und konnte mich gut in das Opfer hineinversetzen. Leider hielt diese Spannung nicht länger als die ersten Seiten. Danach werden für meine Begriffe zu detailreich das Privatleben und die persönlichen Probleme von Agnes beleuchtet. Dies wirkt ermüdend und wird durch ständige Wiederholungen langatmig. Ich habe nichts dagegen, wenn die Charaktere ein Privatleben haben und dies auch Einfluss auf das Buch nimmt, aber es darf, so wie hier, nicht die eigentliche Handlung verdrängen. Einige wenige Szenen haben den Spannungsbogen doch noch kurzzeitig etwas angehoben, jedoch war dies nicht ausreichend, um mich an das Buch zu fesseln. Irgendwie hatte ich auch nie das Gefühl, daß Agnes besonders planvoll bei ihren Recherchen war. Dazu ist sie auf Ablehnung bei den Dorfbewohnern gestoßen, was für sie auch nicht hilfreich war. Ich hatte dadurch nie einen Verdächtigen. Das Ende jedoch hat noch einmal durch Überraschungen und guter Logik gepunktet. Auch der Schreibstil hat mir gut gefallen. Die Autorin schreibt verständlich und gut lesbar. Da dies ihr Debüt war, denke ich, daß der nächste Fall sich bestimmt steigern wird. Eine Chance bekommt er bei mir auf jeden Fall!

Bewertung vom 25.07.2022
Diese eine Liebe wird nie zu Ende gehn
Matthiessen, Susanne

Diese eine Liebe wird nie zu Ende gehn


ausgezeichnet

Mit "Diese eine Liebe wird nie zu Ende gehn" legt Susanne Matthiessen ihren zweiten Roman einer Sylter Jugend vor. Dieses Buch beginnt in der Corona-Krise. Susanne Matthiessen erzählt hier ganz ehrlich, was das für Sylt bedeutete. Sie berichtet davon, wie die Sylter die Situation aufnahmen. Einerseits herrschte Freude, die Heimat wieder für sich zu haben, andererseits gibt sie zu, daß bei einigen Bewohnern das Geld knapp wurde. Und ein Sylter Urgestein kam leider mit der Situation gar nicht zurecht... Diese Aspekte fand ich sehr interessant, denn in den Medien erfuhr man davon nichts. Ebenso interessant ist ihr Bericht über die Sturmflut im Jahr 1981. Hier merkt man, wie gefährlich die Nordsee werden kann. Die Erlebnisse, die die Autorin hatte, schildert sie so hautnah, daß man die Gefahr selbst spürt und froh ist, daß niemand ernsthaft zu Schaden gekommen ist. Hier und an anderen Stellen begegnet man auch dem typischen Aberglauben. Dabei geht es um Deichbau und die Sage rund um Ekke Nekkepenn. Solche Dinge mag ich sehr in einem Buch und gehören für mich einfach dazu. Genau wie die Anekdoten berühmter Sylter Gesichter, man begleitet ihre Familie, feiert Silberhochzeit, erlebt den Besuch aus der DDR und das Ende des Pelzgeschäftes, denn in den 80er Jahren begann das große Umdenken. Ein weiteres Thema ist das Robbensterben - und wie die Sylter Politik reagierte. Wie der Titel schon erahnen läßt, spielen auch Die Ärzte hier eine Rolle. Sie spielten ihr Abschiedskonzert auf Sylt - und Susanne Matthiessen war dabei. Kritisch beleuchtet sie den Verkauf der Insel. Reiche Leute legen sich einen Zweitwohnsitz zu, während für die Insulaner kein Platz mehr bleibt. Dies macht traurig, auch wenn man Sylt nicht persönlich kennt. Zu gut konnte ich mich in die Sylter hineinversetzen. Dies alles beschreibt Susanne Matthiessen sehr anschaulich und auf lockere Art - auch wenn man an manchen Stellen die berechtigte Kritik herauslesen kann. Das Buch ist an manchen Stellen für einen gewissen Personenkreis unbequem. Und genau das macht es für mich interessant. Man bekommt einen unterhaltsamen Bericht einer Frau, die auf Sylt viel erlebt hat, ganz nah dran ist und kein Blatt vor den Mund nimmt. Ich bin gern mit Susanne Matthiessen durch die Zeit gereist und würde mich freuen, wenn es noch eine dritte Zeitreise geben würde!

Bewertung vom 22.07.2022
No Escape - Insel der Toten
Hohlbein, Wolfgang;Schumacher, Jens

No Escape - Insel der Toten


schlecht

Multimillionär George McManus und seine Gäste geraten mit seiner Yacht in einen verheerenden Sturm. Sie stranden auf einer einsamen Insel in der Karibik. Sie sind allein, umringt von Gefahren und uralten mysteriösen und Beunruhigendes zeigenden Malereien.

Die Inhaltsangabe zu "No escape - Insel der Toten" von Wolfgang Hohlbein und Jens Schumacher hörte sich richtig gut an. Dazu hat mich die Bezeichnung Rätsel-Thriller neugierig gemacht. Jetzt weiß ich, das diese Thriller nichts für mich sind. Um ehrlich zu sein, habe ich dieses Buch gar nicht beendet, sondern auf der Hälfte abgebrochen. Ich habe schon einige Bücher von Wolfgang Hohlbein verschlungen, die mir sehr gut gefallen haben. An ihm und seiner Schreibweise lag es auch nicht, daß mir dies Buch nicht gefallen hat. Es war die Hin- und Herblätterei, das ständige Überspringen von Kapiteln, zu denen man dann zurückkehren sollte und die Rätsel, die gelöst werden sollten. Dies hat mich unheimlich gestört. Richtiges flüssiges Lesen war für mich nicht möglich, da ich immer das Gefühl hatte, aus der Handlung gerissen zu werden. Die Handlung selbst hätte ohne diesen Firlefanz wirklich gut und spannend sein können. So dümpelte sie nur vor sich hin, Bezug zu den Charakteren kam überhaupt nicht auf, im Gegenteil- sie blieben blass und überwiegend unsympathisch. Sie wirkten zum Teil auch völlig übertrieben. Die eine naiv-dumm, der nächste extrem von sich eingenommen...
Mein Fazit: Rätsel-Thriller sind nichts für mich - aber Bücher von Wolfgang Hohlbein werde ich auch weiterhin lesen.

Bewertung vom 21.07.2022
Stumme Erde
Goulson, Dave

Stumme Erde


ausgezeichnet

Dave Goulson ist einer der bekanntesten Naturschützer Europas und ist bereits durch mehrere sehr lehrreiche Bücher bekannt. Im Gegensatz zu seinen bisherigen Büchern, die durchaus mit Witz das Leben der verschiedenen Insekten beschreiben, geht es hier sehr ernst um das Sterben der Insekten - und warum sie gerettet werden müssen. Er beschreibt, warum sie wichtig sind, was die Ursachen für das Insektensterben sind, was man dagegen tun kann und wagt einen Ausblick in die Zukunft. Trotzdem dieses Buch etwas ernster geschrieben wurde, bekommt man am Ende eines jeden Kapitels eine Spezies vorgestellt, die durch ihre Eigenart fasziniert. Und dabei bekommt man wieder den heiter erzählenden Dave Goulson, den man gewohnt ist. Während des gesamten Buches fühlt man sich dem Autor nah. Durch seine sichere Art nimmt Dave Goulson den Leser mit auf seine wissenschaftliche Reise. Man kann ihm durch seine einfache Art komplizierte Dinge zu erklären sehr gut folgen und versteht, was man liest. Dafür muß man hier kein studierter Biologe sein, denn Dave Goulson möchte für den normalen Leser schreiben und ihn für "seine" Insekten begeistern. Dies gelingt ihm perfekt! Ein kleines Manko hat das Buch allerdings doch noch: Mir fehlten ein paar Farbotos. Ab und zu ein Bild der beschriebenen Insekten hätten das Buch etwas aufgelockert und freundlicher gestaltet.

Bewertung vom 20.07.2022
Ostseekreuz / Pia Korittki Bd.17
Almstädt, Eva

Ostseekreuz / Pia Korittki Bd.17


ausgezeichnet

Nach ihrem traumatischen Erlebnis bei ihrem letzten Fall erholt sich Kommissarin Pia Korittki hinter den Mauern des Klosters Naumar. Doch als dort die Totenglocke läutet, ist es aus mit der Ruhe. Ein Mönch wurde, kniend in einer Kirchenbank, ermordet aufgefunden. Eigentlich will Pia sich aus diesem Fall heraushalten, doch dann verschwindet auch noch ein Gast spurlos. Pia ermittelt nun doch, jedoch verdeckt, und entdeckt ein düsteres Geheimnis...

Ich liebe die Reihe um Pia Korittki einfach! Und auch "Ostseekreuz" ist einfach grandios. Eva Almstädt schafft es immer wieder perfekt mich an die Ostsee zu entführen. Sie beschreibt die Orte, die ich zum Teil selbst kenne, so lebendig, daß es wie ein Urlaub für mich ist. Immer wieder begegne ich Orten, die ich wiedererkenne oder die ich durch diese Bücher unbedingt kennenlernen möchte. Man merkt Eva Almstädt ihr Faible für diese Region an. In diesem Band fängt sie das Klosterleben sehr gut ein. Das Leben und die Besonderheiten in solch alten Gemäuern bilden eine Welt für sich - dies kann man hier wunderbar nachempfinden. Der Kriminalfall ist richtig spannend. Dadurch, daß Pia unerkannt ermitteln muß, wird die Spannung noch höher getrieben, denn man kann sich richtig gut vorstellen, wie schwierig solche Ermittlungen sein müssen, denn ein Ausweichen ist innerhalb des Klosters kaum möglich. Nach und nach erfährt man Details über die Mönche und Gäste, so daß immer neue Verdächtige erscheinen und man ständig umdenken muß. Dieses Miträtseln macht Spaß! Und auch die Suche nach dem Täter aus dem vorherigen Band, die hier fortgesetzt wird, wirkt sich positiv auf die Handlung aus. Aber Kenntnisse über diesen Fall sind nicht unbedingt erforderlich. Eva Almstädt flicht hier alles Wissenswerte geschickt ein, so daß man auch ohne Vorkenntnisse alles gut versteht.
Wie schon geschrieben, ich liebe diese Serie. Und ich bin begeistert von diesem Fall!

Bewertung vom 19.07.2022
Merano mortale
Florin, Elisabeth

Merano mortale


ausgezeichnet

Die Meraner Mordkommission hat einen neuen Chef: Ispettore Emmenegger. Kaum im Amt, bekommt er seinen ersten Mordfall auf den Tisch. Seine Nachbarin Lisa Granelli wird tot auf dem Hundeplatz aufgefunden. Die Leiterin der Kreditabteilung einer Bank hat schon so manchen in den Ruin getrieben, Verdächtige gibt es somit zahlreich. Zu allem Überfluss hat er nun die Verantwortung für deren Hund Hilde und fühlt sich auch noch zu seiner viel jüngeren Kollegin Eva hingezogen.

"Merano Mortale" ist der erste Krimi, den ich von Elisabeth Florin gelesen habe. Ich wurde nicht enttäuscht! Sie hat es geschafft, mich von Beginn an nach Meran zu entführen und an die Handlung zu binden. Elisabeth Florin schreibt wahrhaft bildgewaltig. Man hat sowohl die Region vor Augen, als auch die Charaktere. Diese sind so unterschiedlich wie im wahren Leben. Jeder einzelne Charakter steht für sich, hat seine liebenswerten Eigenarten und auch seine Fehler. Dies macht sie so sympathisch und authentisch. Dieser Krimi ist von Beginn an spannend bis zum Schluß, man erhält viele unterschiedliche Fährten, die man gemeinsam mit Emmenegger und Eva verfolgt. Aber dieser Krimi hat auch eine wohltuende Dosis Humor und ein wenig Liebesgeplänkel. Es ist einfach zu süß, wie Emmenegger und Eva umeinander herumtänzeln und sich keiner traut, Klartext zu reden. Sprachlich ist dieses Buch zwar etwas anders als andere Bücher geschrieben, Elisabeth Florin hat einen ganz eigenen Stil. Aber es liest sich flüssig und leicht, es gibt keinerlei Verständnisprobleme. Die Handlung ist clever aufgebaut und endet mit einem sinnvollen und nachvollziehbaren Ende.
Für mich ist diese Serie eine wunderbare Neuentdeckung, die ich gern noch weiter verfolgen werde!