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anette1809 - katzemitbuch.de
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Bewertungen

Insgesamt 1032 Bewertungen
Bewertung vom 28.11.2017
Gustafssons Jul
Simon, Lars

Gustafssons Jul


sehr gut

Nach dem Auftaktband der Urban-Fantasy-Reihe aus der Feder Lars Simons wollte ich gerne weitere Werke des Autors lesen und was bot sich da mehr an als das frisch erschienene Weihnachtsbuch "Gustafssons Jul"?
Die Aufmachung weckt schon die Lust an Weihnachten und das Buch eignet sich nicht zuletzt auf Grund seiner kompakten Größe als Aufmerksamkeit zu den Feiertagen. Der Einband hat einen leichten Schimmer und neben dem Cover schmücken auch die Vorsatzseiten weihnachtliche Motive.

Der 81jährige Carl-Johann Gustafsson hat zehn Jahre lang zurückgezogen von seiner Familie gelebt und will diesen Umstand nun zum Weihnachtsfest ändern, dass er wie früher im Kreis seiner Familie verbringen will. Seine Kinder und Enkel nehmen die Einladungen jedoch voller Misstrauen und nur zögerlich entgegen. Was wird ihren Vater und Großvater zu dieser Sinneswandlung bewogen haben? Ob er an den Feiertagen sein Erbe verteilen will? Bis auf Enkelin Susanna glaubt keiner, dass Carl-Johann Gustafsson das Fest der Liebe einfach im Kreis seiner Familie verbringen will, solange er noch dazu in der Lage ist.
Ein weihnachtliches Ambiente im verschneiten Schweden und der gute Hausgeist Alfred sorgen dafür, dass sich beim Leser schon recht früh ein wohliges Gefühl einstellt, auch wenn es bei der Familie Gustafssons einiger Nachhilfe bedarf, bis sie gewillt sind das Fest der Liebe in Frieden verbringen zu wollen...

Im Gegensatz zum ersten Band der Lennart Malmkvist Reihe gehen Lars Simons Figuren bedingt durch die Kürze des Buches leider nicht ganz so sehr in die Tiefe. So gibt es einige Figuren, mit denen ich gut mitfühlen und in die ich mich hineinversetzen konnte, andere blieben mir leider bis zum Ende der Geschichte fremd. Sehr gut gefallen hat mir in dieser Hinsicht jedoch der Familienstammbaum am Ende des Buches, hier konnte ich immer mal hinein spicken, wenn mir einer der Namen entfallen war von Familienmitgliedern, die nicht so präsent in der Geschichte mitwirkten.
Ansonsten ist "Gustafssons Jul" jedoch eine weihnachtliche Wohlfühlgeschichte für alle, die gerne Familiengeschichten mit Happy End lesen, denn natürlich schafft es der Geist der Weihnacht am Ende alle unterm Weihnachtsbaum zu vereinen. Bis dahin ist es allerdings ein langer und schwieriger Weg, der sich Dank Lars Simons großartigem Humor sehr kurzweilig gestaltet und dank einiger Offenbarungen einzelner Familienmitglieder auch für Überraschungsmomente sorgt.

Bewertung vom 25.11.2017
Sieben Minuten nach Mitternacht

Sieben Minuten nach Mitternacht


ausgezeichnet

Immer um sieben Minuten nach Mitternacht erhält Conor Besuch von einem Monster, das im Garten hinter Conors Haus lebt. Eine uralte Eibe, die Conor vier Geschichten erzählt. Vier Geschichten, grausam wie ein Märchen, grausam wie das Leben selbst manchmal spielt. Vier Geschichten, die Conor helfen sollen die Wahrheit zu akzeptieren: seine Mutter wird an Krebs sterben.

Als ich das Buch damals gelesen habe, hat es mich sehr berührt. Ich war gespannt, ob es der Verfilmung gelingt die Gefühle ähnlich intensiv zu vermitteln, wie das Buch es geschafft hat und ich muss sagen, der Film wird der literarischen Vorlage gerecht! Dies liegt vor allem an der gelungenen Umsetzung der Eibe, deren Animation sich nicht hinter den kongenialen Illustrationen Jim Kays aus dem Buch verstecken muss, sowie der hervorragenden und stimmigen Besetzung der Haupt- und Nebenrollen.
Die Familie wirkt im Film genauso, wie ich die mir beim Lesen vorgestellt habe: Conor und seine Mutter wirken beide sehr verletzlich, Conors Oma gleichzeitig stark und kalt, aber auch verletzbar und mütterlich, und sein Vater ist genau wie im Buch ein Fremdkörper, der nur auf Wunsch seiner sterbenden Exfrau aus Amerika anreist, um seinen Sohn zu sehen. Jeder von ihnen geht mit seiner Trauer und seiner Angst anders um, und je nach Verarbeitung und Ausdruck oder mit welcher Figur man sich als Zuschauer am ehesten identifizieren kann, ist das Verständnis für die jeweilige Person größer oder kleiner. Auf jeden Fall ist es faszinierend zu sehen, in wie vielen Arten sich Trauer und Angst zeigen können und egal, ob man Empathie mit jedem einzelnen empfinden kann, die Geschichten eines jeden berühren auf jeden Fall stark und klingen noch lange nach.

"Sieben Minuten nach Mitternacht" ist eine Geschichte über persönliche Verluste und den Umgang mit ihnen. Nahestehende Personen von Betroffenen lernen dadurch Verständnis, denn "verstehen" kann so eine Situation nur, wenn selbst schon davon betroffen war. Betroffene finden darin vielleicht ein Ventil und lernen, dass es keinen "richtigen" Umgang mit Trauer gibt und auch kein Richtig und Falsch, wenn es darum geht, Trauer zu zeigen und auszuleben. Und so findet man in der Geschichte trotz aller Traurigkeit auch einen gewissen Trost.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.11.2017
In My Dreams. Wie ich mein Herz im Schlaf verlor
Siegmann, Claudia

In My Dreams. Wie ich mein Herz im Schlaf verlor


sehr gut

Lu lebt auf dem gemütlichen Anwesen und Hotel "Runmore Manor". Auf dem Anwesen hatte es vor 111 Jahren einen Großbrand gegeben, bei dem der damalige Lord und zwei der Angestellten ums Leben kamen. Die Stadt Ifflington gedenkt diesem Ereignis noch heute Jahr für Jahr bei einem großen Fest inklusive einer Theaterdarbietung, bei der die Ereignisse dieser verhängnisvollen Nacht nachgespielt werden. Für Lu ist das schreckliche Ereignis von noch weit größerer Bedeutung als für alle anderen Einwohner Ifflingtons, denn sie ist die Einzige, die die Geister der damals verstorbenen sehen und hören kann. Als Lu jedoch anfängt Rauch zu riechen und zudem noch von erschreckend realistischen Träumen des furchtbaren Feuer heimgesucht wird, welches vor 111 Jahren beinahe ihr Zuhause zerstört hätte, verstärkt sich immer mehr der Anschein, als würde die Vergangenheit in der Gegenwart Einzug halten. Wer hat damals das Feuer verursacht? Lu erlebt in ihrem Träumen die damaligen Ereignisse so hautnah, als wäre sie selbst dabei gewesen...

"In my Dreams" ist eine schaurigschöne Geistergeschichte mit einem altmodischen Flair, welches in erster Linie durch die drei Geister zustande kommt, den damaligen Lord, das Zimmermädchen Sophie und den Stallburschen Thomas, die bei dem Brand vor 111 Jahren ums Leben kamen. Der verrückte Lord wirkt stellenweise unheimlich und unberechenbar, das bringt die Gruselelemente in die Geschichte, Sophie und Thomas sind jedoch einfach durch und durch liebenswert und auf eine altmodische und schöne Art höflich, wie man es heutzutage kaum noch findet. Daneben nehmen auch Lus beste Freundin Emma, ihre Eltern und die Besucher Estelle und Ben einen großen Raum in der Geschichte ein. Auch wenn sich Lu und Ben zu Beginn nicht sonderlich sympathisch sind, bahnt sich hier im Laufe der Geschichte eine zarte Liebesgeschichte an, die gut zu dem restlichen Flair des Buches passt. Dennoch kann man sich nicht nur bei Ben, sondern auch bei anderen Charakteren zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Buch nicht sicher sein, ob sie tatsächlich zu den Guten gehören oder vielleicht doch etwas mit dem verheerenden Brand oder dem Tod an Bens Vater Mitschuld tragen. Die Spannung kann Claudia Siegmann problemlos durch das ganze Buch bis zum Show Down halten, da immer wieder neue Aspekte ans Tageslicht gelangen und Fragen aufwerfen, die erst am Schluss beantwortet werden.
Mein einziger Kritikpunkt bezieht sich dann auch auf das Ende, denn wo zuvor so viel Raum war, die Rätsel zu konzipieren und die Beziehung zwischen Lu und Ben langsam wachsen zu lassen, so überschlagen sich am Ende des Buches die Ereignisse. Es bleiben keinerlei Fragen offen, aber es ging einfach alles zu schnell, besonders im Vergleich zu dem gemütlichen Tempo, welches die Geschichte zuvor eingeschlagen hatte.

"In my Dreams" ist eine reizende und wunderbar altmodisch anmutende Geistergeschichte, die Ereignisse auf drei unterschiedlichen Zeitebenen verknüpft und von Beginn an bis zum Ende sehr spannend und rätselhaft ist. Hinzu kommt der lockere Schreibstil der Autorin, der einen nur so durch die Seiten fliegen lässt und interessante und abwechslungsreiche Charaktere, wobei die Geister den Lebenden beinahe die Show stehlen!

Bewertung vom 24.11.2017
Wächter der Meere, Hüter des Lichts
Schlick, Oliver

Wächter der Meere, Hüter des Lichts


sehr gut

Rebecca hat schon früh ihre Eltern verloren und wurde danach von einem Ehepaar adoptiert, das zwar dafür gesorgt hat, dass es Rebecca nie an etwas fehlte, aber Gefühle scheinen die beiden nicht für ihre Adoptivtochter zu hegen. Als Rebecca um ihren sechszehnten Geburtstag herum plötzlich anfängt Gesprächsfetzen zweier verschiedener Stimmen in ihrem Kopf zu hören und von mehreren Unbekannten verfolgt wird, mehren sich die Anzeichen, dass irgendwelche seltsamen Dinge von statten gehen... Rebecca denkt schon, sie ist dabei verrückt zu werden, doch als ihre Adoptiveltern sie wegen der Stimmen und daraus resultierenden Ohnmachtsanfällen in eine psychosomatische Klinik verfrachten, offenbaren sich ihr die Fremden und stellen sich als "Wächter" vor, eine Vereinigung unter dem Deckmantel alltäglicher Leuchtturmwärter, die jedoch einer uralten Vereinigung angehören. Rebecca ist durch einen Vorfall in ihrer Kindheit Teil einer Prophezeiung geworden, daher rühren auch die Stimmen in ihrem Kopf. Die Wächter und Rebecca müssen das Geheimnis hinter den Stimmen in Rebeccas Kopf entschlüsseln, um die Prophezeiung zu erfüllen, doch die Mission droht zu scheitern, denn unter den Wächtern befindet sich ein Verräter...

Oliver Schlicks Geschichte ist erfrischend und neuartig. Obwohl ich schon sehr viele Bücher gelesen habe, ist mir ein derartiges Szenario bislang nicht unter gekommen. Seine Charaktere sind authentisch, und trotz der mysteriösen und spannenden Handlung kommen auch Situationskomik und Wortwitz nicht zu kurz. Die Wächter sind ein bunter Haufen der unterschiedlichsten Figuren, durch die Charakterzeichnung kommt auch jede Menge Lokalkolorit in das Geschehen und die Personen wirken so einzigartig und real.
Mein einziger Kritikpunkt ist es, dass die Prophezeiung und deren Einwirken auf Rebecca und die beiden Personen, die zu den Stimmen in ihrem Kopf gehören, sehr esoterisch wirken, und Esoterik ist einfach nicht mein Fall, so dass mich das Buch trotz aller positiven Aspekte letztendlich doch nicht komplett überzeugen konnte.
Der größte Pluspunkt war für mich, dass ich noch nie das Gefühl hatte so viel vom Autor selbst in einer Geschichte wiederzufinden, als ob die Person, die hinter dem Roman steckt, richtig greifbar wäre. Sehr eigenständig und individuell, nicht austauschbar oder vergleichbar mit anderen Geschichten. Das hat mich wirklich begeistert und meine Neugierde auf weitere Romane aus der Feder Oliver Schlicks geweckt!

"Wächter der Meere, Hüter des Lichts" ist großartige fantastische Literatur aus Deutschland, mit wunderbar gezeichneten Charakteren und einer sehr bild- und lebhaften Sprache, die den Leser an den Seiten kleben lässt. Von mir gibt es nur deshalb einen leichten Abzug in der Wertung, weil mich das esoterisch angehauchte Thema nicht völlig abholen konnte.

Bewertung vom 24.11.2017
Lennart Malmkvist und der ziemlich seltsame Mops des Buri Bolmen / Lennart Malmkvist Bd.1
Simon, Lars

Lennart Malmkvist und der ziemlich seltsame Mops des Buri Bolmen / Lennart Malmkvist Bd.1


ausgezeichnet

Lennart ist erfolgreich in seinem Beruf, ein rational denkender Mensch, pflegt einen freundlichen, doch distanzierten Umgang zu seinen Nachbarn und besitzt die Neigung Hautausschlag zu entwickeln, sobald eines seiner Dates sich Chancen auf eine engere Bindung ausrechnet. Lennart ist ein Karrieremensch, der mit beiden Beinen fest im Leben steht und keine besonders engen zwischenmenschlichen Beziehungen pflegt, kurz gesagt... ein ziemlicher Langweiler und vom Charakter her nicht sonderlich attraktiver Mensch. Zu Beginn sind es deshalb viel mehr die Nebencharaktere, die den Leser für die Geschichte einnehmen. Buri Bolmen, der einen verschrobenen, ungeordneten Laden für Zaubereibedarf unterhält und die herzensgute Italienerin Maria, die es sich als Lebensaufgabe auserkoren hat ihre beiden männlichen Nachbarn mit Köstlichkeiten der italienischen Küche zu verwöhnen. Daneben tritt immer wieder ein seltsamer Leierkastenmann auf, bei dem lange im Unklaren bleibt, welche Rolle er in dieser Geschichte spielt und... der ziemlich seltsame Mops des bereits erwähnten Buri Bolmen. Was es mit diesem auf sich hat, erfährt der Leser - und vor allen Dingen Lennart - als sein Nachbar eines Tages zu Asche verbannt in seinem Ladengeschäft aufgefunden wird. Ab diesem Moment geben sich die seltsamen und irrationalen Vorfälle die Klinke in die Hand und Lennarts ehemals so vorhersehbares Leben ist Vergangenheit. Nicht nur, dass Buri Bolmen ihn als Erben seines Geschäfts und seines Mops eingesetzt hat und damit der Mordverdacht an seinem ehemaligen Nachbarn auf ihn fällt, verschwindet eine junge Frau spurlos, mit der er wenige Tage zuvor ein Date hatte. Als der Mops namens Bölthorn bei Gewitter anfängt mit Lennart zu sprechen ist sich dieser ganz sicher, dass er kurz davor ist seinen Verstand zu verlieren, doch das ist erst der Anfang der Geschichte!

Es passieren viele verrückte Dinge, trotzdem lässt sich der Autor Zeit seine Figuren vorzustellen und gibt ihnen Raum, sich dem Leser zu präsentieren. Lars Simon hat einen ausgeschmückten Erzählstil, der manchem vielleicht einen langen Atem abverlangt, aber ich habe die ausführlichen Beschreibungen von Göteborg und Umgebung sowie den einzelnen Charakteren sehr genossen! Man hat hier wirklich das Gefühl die einzelnen Personen besser und besser kennenzulernen und gerade was die Figur des Lennart angeht spürt man beinahe am eigenen Leib, wie dessen Leben eine hundertachtzig Grad Wendung erfährt und völlig auf den Kopf gestellt wird. Gerade für einen so nüchternen Menschen wie Lennart muss es an blanken Horror grenzen, wenn man sich übernatürlichen Erscheinungen gegenübergestellt sieht.
Daneben ist es ein überaus gelungener Mix zwischen spannenden Krimielementen, nordischer Mythologie, fantastischen Elementen und einen überaus köstlichem Humor, der genau meinen Nerv getroffen hat. Ich habe das Buch allein dafür geliebt, wenn sich Lennart im späteren Verlauf der Geschichte mit einem reimenden Orakel herumschlagen muss und das Ganze auf einem sehr niedrigen poetischen Niveau seitens Lennarts à la "Reim ich nicht, dann spricht es nicht" abläuft. Allein für diese Episoden kann ich nur sagen: wem die Einführung in Lennarts fantastische Abenteuer zu lang vorkommt - haltet durch, es lohnt sich!
In den letzten Kapiteln kommen dann aber auch die Leser auf ihre Kosten, denen im Vorfeld möglicherweise zu wenig passiert ist, denn am Ende überschlagen sich die Ereignisse und lassen erahnen, dass das Tempo im Folgeband möglicherweise rasant anzieht, zumal wir die Figuren ja nun ausführlich kennengelernt haben.
Ich für meinen Teil habe den humorvollen Mix aus fantastischen Elementen, Schwedenroman und Krimi sehr genossen, insbesondere auf Grund des genialen Humors und den verschrobenen und skurrilen Haupt- und Nebenfiguren. Auf jeden Fall will ich erfahren, wie es für Lennart und Bölthorn weitergeht und welche Rolle einige der Nebencharaktere in ihrem Leben noch spielen werden.

Bewertung vom 16.09.2017
Deine letzte Nachricht. Für immer.
Trunko, Emily

Deine letzte Nachricht. Für immer.


sehr gut

Nach "Ich wollte nur, dass du noch weißt...: Nie verschickte Briefe" ist "Deine letzte Nachricht. Für immer." das zweite Buch der Bloggerin Emily Trunko. In diesem Buch hat sie diesemal die letzten Nachrichten gesammelt, die Leser ihres Blog von geliebten Menschen erhalten und an Emily eingesendet haben.
Wie schon das erste Buch mit nie abgeschickten Briefen ist auch diese Sammlung wieder aufwendig illustriert, wobei mir der Stil von Lisa Congdon - der Illustratorin von "Ich wollte nur, dass du noch weißt..." - etwas mehr zusagt als der von Zoe Ingram, die "Deine letzte Nachricht. Für immer." illustriert hat.
Im Vorwort geht Emily Trunko auf den Inhalt des Buches ein, im Nachwort ist nachzulesen, wohin man seine letzten Nachrichten einsenden kann, falls die vorliegende Sammlung einen dazu inspiriert hat, ebenfalls Teil der stetig wachsenden Online-Community zu werden und dort Unterstützung finden möchte.

Oftmals sind die Erklärungen unter den eigentlichen letzten Nachrichten länger als die Nachricht selbst. Das Traurige liegt eben häufiger nicht in der Nachricht an sich begründet, sondern an dem Umstand, dass es die letzten Worte eines geliebten Menschen waren. So berühren die Nachrichten mal mehr und mal weniger, aber die Umstände, warum diese Nachricht zu einer letzten Nachricht geworden ist, umso mehr. Hier gibt es die unterschiedlichsten Umstände. Tod durch Unfall oder Krankheit eines geliebten Menschen, eine Freundschaft, die in die Brüche ging, eines Beziehung, die per SMS oder WhatsApp beendet wurde. Die Geschichten, bei denen jemand durch den Tod die letzten Worte eines geliebten Menschen erreicht haben, haben mich in der Regel meist mehr berührt als die anderen Geschichten. Unter diesen fanden sich zwar auch emotionale und bewegende Ereignisse, aber einige Storys fand ich auch belanglos, hin und wieder wiederholten sich auch die Umstände, auch wenn die letzten Worten andere waren.

Auch wenn mich die Nachrichten, beziehungsweise die Hintergründe dazu, nicht immer emotional abholen konnten, so ist diese Sammlung letzter Worte dennoch ein beeindruckendes und empfehlenswertes Buch, was nicht zuletzt dank der liebevollen und hochwertigen Aufmachung ein Schatz im Regal ist.
Zudem regt es zum Nachdenken an, dass man seine Worte immer mit Bedacht wählen sollte... Es könnten jederzeit die letzten sein! Und ganz ehrlich... so praktisch es oft ist in der heutigen Zeit dank SMS, Messenger und WhatsApp schneller kommunizieren zu können als zu Zeiten der analogen Post - ist das eine Entschuldigung dafür nicht ein Mindestmaß an Anstand bewahren zu können und den Mut aufzubringen gewisse Dinge einem Menschen von Auge zu Auge sagen zu können? Neben den berührenden Nachrichten von verstorbenen Menschen war es vor allem das Entsetzen darüber, dass heutzutage anscheinend so viele den schriftlichen Weg wählen Kritik zu üben oder gar Beziehungen ein Ende zu setzen, was mich an diesem Buch am meisten bewegt hat.
Ich für meinen Teil versuche in jedem Fall für mich aus der Lektüre die Konsequenz zu ziehen, dass ich das geschriebene Wort bewusster und im besten Fall mit einem positiven Inhalt einsetzen werde, wenn ich Nachrichten an Freunde und Familie verschicke.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.09.2017
Verwunschen / Almost a Fairy Tale Bd.1
Lang, Mara

Verwunschen / Almost a Fairy Tale Bd.1


sehr gut

"Verwunschen" ist der Auftakt der "Almost a Fairy Tale" Dilogie von Mara Lang, in der die Autorin eine hoch technisierte Welt mit Märchenelementen erschaffen hat.
Zu Beginn der Geschichte stürzen die Ereignisse nur so auf den Leser herein und man lernt sehr schnell die meisten der hauptsächlich agierenden Personen kennen, so dass ich eine Weile gebraucht habe, um richtig in die Story hineinzufinden, eine Bindung zu den Figuren zu entwickeln und komplett hinter das gesellschaftliche und politische Gefüge von Mara Langs erschaffener Märchenwelt zu steigen. Wenn man jedoch erstmal richtig in der Geschichte Fuß gefasst hat, kann man sich Mara Langs Ideenreichtum und Weltengefüge sowie ihrem lockeren Schreibstil nicht mehr entziehen. Wobei die Geschichte zwar viele witzige Elemente, aber auch erstaunlich viele ernste und teilweise düstere Szenen enthält. Nach dem lockeren Beginn, der ein wenig wie "Sex in the City" im Märchenland anmutete, hätte ich mit so viel Tiefgang und einer höchst komplexen Handlung kaum gerechnet und wurde auf das Angenehmste überrascht!

Eine der Hauptfiguren ist die junge Magische Natalie, die ihr Herz an Prinz Kilian verloren hat. In einer brenzligen Sitution, in der Natalie Kilian unterstützen will, als er mit einem Einsatz als Agent der OMB an seine Grenzen zu geraten droht, benutzt sie jedoch verbotenerweise Magie und damit gerät sie in einen Strudel unangenehmer, teilweise lebensgefährlicher Ereignisse, die nicht nur ihr eigenes Leben auf den Kopf stellen, sondern auch das ihrer Familie und Freunde beeinflussen oder gar zerstören. Damit komme ich zu dem großen politischen Thema, dass sich wie ein roter Faden durch die Storyline zieht - den beiden Völkern, die Mara Langs Welt bevölkern. Dies zum zum einen Magische, wie Natalie, und die Menschen, zu denen Prinz Kilian, aber auch ihre beste Freundin Jolly und deren Schwester Paige gehören. Da die Geschichte abwechselnd aus Sicht der drei Figuren Natalie, Killian und Paige erzählt wird, kann man sich in beide Seiten sehr gut hineinversetzen und erhält einen umfassenden Einblick in die Intrigen und Machenschaften beider Seiten, wobei die Autorin den Spannungsbogen gekonnt bis zum - vorläufigen - Ende erhöht und immer wieder Elemente einbringt, die für neue Überraschungen sorgen.
Durch die drei Erzählperspektiven fällt es nach und nach auch leichter mit der doch recht hohen Anzahl an wichtigen Figuren zurechtzukommen, mit denen ich in den ersten Kapiteln doch heillos überfordert war. Wem es genauso geht, sollte sich nicht entmutigen lassen, die Verwirrung legt sich wirklich schnell und weicht einer uneingeschränkten Begeisterung für die erschaffene Märchenwelt.

Auch wenn der Einstieg in die Dilogie für meinen Geschmack etwas zu schnell und überbordend war, so bietet der Auftaktband letzten Endes doch alles, was man sich von einer Geschichte, die in der Urban Fantasy angesiedelt ist, wünschen kann: eine leicht nachvollziehbare Welt mit modernen, gut konzipierten Elementen, einen fesselnden und sich bis zum Ende hin stetig steigenden Spannungsbogen, so dass man froh sein kann, dass der Abschlussband des Zweiteilers nur ein halbes Jahr auf sich warten lässt, und interessante und grundverschiedene Figuren, die den Plot mit Leben füllen und für jede Menge Abwechslung und Lesevergnügen sorgen!
Da ich jetzt alle Personen dieses Romans und die anspruchsvolle und mit einem höchst aktuellen politischen Hintergrund versehene Gesellschaftsstruktur kenne und verstehe, freue ich mich sehr auf den zweiten und abschließenden Band der Dilogie und könnte darauf schwören, dass dieser den Auftaktband noch überbieten wird!

Reihen-Info:
Almost a Fairy Tale:
Verwunschen
Vergessen (16. Februar 2018)

Bewertung vom 13.09.2017
Blütenpracht und Schmetterlingszauber
Jones, Rebecca

Blütenpracht und Schmetterlingszauber


ausgezeichnet

"Blütenpracht und Schmetterlingszauber" unterscheidet sich von der Vielzahl an Ausmalbüchern, die in den letzten Monaten den Buchmarkt überschwemmt haben. Denn hier findet man nicht nur Motive zum Ausmalen, die ausgemalten Seiten können im Anschluss an die kreative Auszeit als Postkarten und Umschläge aus dem Buch herausgetrennt und versendet werden.
Zum Thema Blumen und Schmetterlinge befinden sich je 24 Postkarten, Umschläge und Sticker darin. Sehr gut gefällt mir, dass die Briefumschläge beidseitig bedruckt sind, so dass das Optimum an Ausmalvergnügen garantiert ist.
In der vorderen Umschlagklappe befindet sich eine kurze Anleitung zum Heraustrennen der Karten und Umschläge sowie zum Falten der Umschläge.
Die Postkarten entsprechen von der Papierqualität einer dünnen Kartonage, die Umschläge sind jedoch wesentlich dünner, daher empfehle ich diese nicht mit Filzstiften auszumalen, sondern mit Buntstiften, da die Farbe der Filzstifte je nach Stiftqualität auf die Rückseite der Papiere durchgeht.

Außer dem frühlingshaften "Blütenpracht und Schmetterlingszauber" sind weitere Ausmalbücher mit Postkarten und Umschlägen zum Verschicken von Rebecca Jones erschienen, in ihrem deutschen Verlag zwar nur "Farbenfrohe Weihnachtspost", welches in der Vorweihnachts- und Weihnachtszeit sicher für den einen oder anderen interessant sein dürfte, auf englisch gibt es jedoch noch weitere Titel von ihr.

Wer die Karten nicht persönlich überreicht, beispielsweise als Zugabe zu einem Präsent, oder als Glückwunschkarte in einem Paket mitversendet, der sollte darauf achten, dass auf Grund des Formats von 14cmx14cm Porto für einen Großbrief fällig wird.

Für Leute, die sich gerne beim Ausmalen eine kreative Auszeit nehmen, aber zuätzlich einen Nutzen aus ihren Werken ziehen wollen, bietet "Blütenpracht und Schmetterlingszauber" die richtige Wahl!