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Elchi130
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Essen

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Insgesamt 438 Bewertungen
Bewertung vom 06.02.2021
Küsst du den Feind? / Matching Night Bd.1
Hasse, Stefanie

Küsst du den Feind? / Matching Night Bd.1


ausgezeichnet

Beim Lesen merkt man den Rausch des Schreibens der Autorin

Cara hat gerade mit ihrem Studium begonnen. Leider hat es mit dem zugesagten Zimmer im letzten Moment nicht geklappt. Doch dann wird ihr ein Zimmer in der Studentinnenverbindung der Ravens in Aussicht gestellt. Nun muss sie nur noch die Aufnahmeprüfungen bestehen…

Als erstes ist mir der mitreißende Schreibstil der Autorin aufgefallen, den ich als unglaublich flott empfunden habe. Das sorgte dafür, dass ich nur so durch die Seiten geflogen bin.

Die Geschichte selbst ist nicht neu. Cara entstammt weder einer prominenten noch einer übermäßig reichen Familie. Sie ist im Großen und Ganzen das Mädchen von nebenan: hübsch, fleißig, gewissenhaft, nett und hilfsbereit. Als sie in die elitäre Welt der Studentenverbindungen der Ravens und Lions stolpert, ist sie fasziniert von dem Glamour, den Berühmtheiten und dem Reichtum. Sie fühlt sich wie Aschenputtel, die es in den Königspalast verschlagen hat. Doch die Autorin erzählt die Geschichte mit einer Freude, die auch mich völlig in diese Welt eintauchen lässt. Und ich mag die meisten Figuren sehr schnell.

Besonders gut hat mir dabei gefallen, dass Stefanie Hasse die Gratwanderung zwischen interessanter Geschichte und zu viel Drama, zu viel Intrige, zu viel Liebestaumel gut hinbekommt. Da ich Mobbingdramen und fiesen Intrigen in Büchern nicht viel abgewinnen kann und diese oft übertrieben gehässig geschildert werden, war es sehr angenehm, einmal davon zu lesen, ohne dass sie den Spaß am Lesen ruinieren. Ich denke, dass liegt an der unaufgeregten Erzählweise der Autorin bei diesen Szenen.

Natürlich gibt es auch ausreichend Lesestoff für unsere romantische Herzen. Da ist der permanent flirtende Tyler. Mit ihm verbindet Cara eine tolle Freundschaft. Oder ist da doch mehr?!? Und da ist ihr Matching Night Partner Josh, mit dem zusammen sie als Paar um die Aufnahme in die Studentenverbindungen Raven und Lion kämpft. Oder ist da doch mehr?!?

Im Nachwort von „Matching Night – Küsst du den Feind?“ schreibt die Autorin, Stefanie Hasse, dass das Schreiben des Buches für sie wie ein Rausch war. Genau das merkt man dem Buch an und für mich war es genauso ein Rausch, dieses Buch zu lesen. Teil 2 liegt schon bereit und ich hoffe, ich kann damit nächste Woche starten.

Bewertung vom 01.02.2021
Don't Love Me Bd.1 (MP3-CD)
Kiefer, Lena

Don't Love Me Bd.1 (MP3-CD)


gut

Ich habe „Don´t love me“ von Lena Kiefer als Hörbuch gehört und möchte vorweg ein paar Sätze zu den Sprechern sagen. Nina Reithmeier liest die Figur der Kenzie so, dass ich Kenzie sofort in Fleisch und Blut vor mir sehe. Sie liest diese Figur nicht, sie lebt sie. Eine hervorragende Wahl für das Hörbuch. Der männliche Sprecher Arne Stephan verleiht Lyall eine Arroganz und stellt ihn allein durch die Betonung so versnobt dar, dass ich Lyall zu Beginn so unsympathisch fand, dass ich mir nicht vorstellen konnte, mich für diese Figur zu erwärmen. Auch die anderen männlichen Figuren liest er gut. Besonders dann, wenn er den Cousin von Lyall liest, finde ich ihn absolut authentisch. Auch diesen Sprecher halte ich für eine gute Wahl für die Serie von Lena Kiefer.

Zu Beginn lernen wir erst einmal die weibliche Hauptfigur Kenzie ausführlich kennen. Sie ist sehr pflichtbewusst und zuverlässig. Zuhause kümmert sie sich, neben der Arbeit im Geschäft ihres Vaters, um ihre drei jüngeren Schwestern und darum, dass der Haushalt läuft. Nur schwer kann sie die Verantwortung ihrem Vater übertragen, um ein Praktikum zu absolvieren, das weit weg von Zuhause ist. Neben ihrem Pflichtbewusstsein und ihrer Zuverlässigkeit zeigt sie im Praktikum schnell, dass sie sehr kreativ, selbstbewusst und intelligent ist. Zusammen mit ihrer Selbstständigkeit und ihrem Drang zur Unabhängigkeit, liefert sie ein wahres Spektrum an guten Eigenschaften.

Ihr gegenüber steht der arrogante, versnobte Lyall. Diese Fassade trägt er deutlich nach außen. Zumal ihm im Ort nur Ablehnung und Verachtung entgegenschlägt. Doch hinter der Fassade ist er ein einfühlsamer, intelligenter, humorvoller junger Mann, der stets gegen seine Vorurteile ankämpft und anderen eine Chance gibt. Er ist hilfsbereit und loyal.

Mit der Zeit haben mir beide gut gefallen und da die Chemie zwischen ihnen stimmte, mochte ich die gemeinsamen Szenen der beiden gerne. Sie sind privat und beruflich ein tolles Team.

Leider werden diese positiven Eindrücke durch negative Klischees gestört, die mir mit der Zeit den Spaß am Hören verleidet haben. Da ist erst einmal der Henderson Clan, der von der Großmutter regiert wird. Hier wird mit harter, rigider Hand regiert. Wer nicht den Vorstellungen entspricht, wird aus der Familie ausgeschlossen. Eigene Lebensziele, Wunschpartner oder ein glückliches, erfülltes Leben sind völlig unwichtig. Ich habe ehrlich gesagt nicht verstanden, warum die Familienmitglieder nicht einfach ihrer eigenen Wege gehen und das herzlose, verbitterte Familienoberhaupt sich selbst überlassen.

Der zweite Punkt, der mich aufgeregt hat, war der Schluss. Schnell wird klar, dass Lyall vor drei Jahren etwas mit einem Mädchen aus dem Ort angefangen hat und die Geschichte nicht gut verlaufen ist. Erst zum Schluss erfahren wir Leser/innen, worum es eigentlich geht und mit uns Kenzie. Niemand aus dem Ort oder dem Umfeld der Hendersons hat Tacheles geredet. Und als Kenzie erfährt, worum es geht, reagiert sie völlig irrational und hysterisch. Das passte zum einen gar nicht zu dem Menschen, den wir bis dahin kennengelernt haben und zum anderen war ihre Reaktion einfach überzogen und unverständlich für mich.

Das Buch hatte Potential, die Autorin hat meiner Ansicht nach jedoch zu tief in die Klischeekiste gegriffen. Das finde ich sehr schade. Trotzdem werde ich die Geschichte von Kenzie und Lyall weiterverfolgen – wahrscheinlich als Hörbuch, da mir die Sprecher gut gefallen haben.

Bewertung vom 29.01.2021
Die treue Freundin
Unger, Lisa

Die treue Freundin


gut

Was passiert mit Menschen, die in jungen Jahren ein schweres Trauma erlitten haben?

Als Zwölfjährige begegneten Rain, ihre Freundin Tess und ihr Freund Hank einem brutalen Entführer. Hank und Rain überlebten. Später stirbt ihr Entführer, Eugene Kreskey, auf die gleiche Weise, wie er Tess ermordet hat. Doch auch Jahrzehnte später versuchen die beiden überlebenden Freunde immer noch, das Trauma zu verarbeiten. Als Steve Markham ermordet wird, reißen die alten Wunden wieder auf. Denn Markham war des Mordes an seiner Frau angeklagt und freigesprochen worden. Der Tod Markhams weist Parallelen zur Tötung ihres Entführers auf. Denn, wie ihr Entführer, wurde auch Steve Markham auf die Art getötet, auf die er selber gemordet hatte.

Den Anfang habe ich als schleppend empfunden. Schon der Prolog konnte mich nicht packen. Die Autorin Lisa Unger wollte im Prolog Spannung erzeugen, in dem wir aus Tätersicht erleben, wie er das Opfer überrumpelt. Dabei gibt sie uns nach meiner Ansicht jedoch zu wenig Informationen, sodass ich den Prolog verwirrend und nicht spannend fand.

Dann lernen wir Rain und ihr Leben in der Gegenwart kennen. Sehr ausführlich, in meinen Augen viel zu ausführlich, dürfen wir an dem Konflikt, in dem Rain sich befindet, teilhaben. Ist sie eine gute Mutter? Ist es richtig, dass sie ihre Arbeit aufgegeben hat, um Hausfrau und Mutter zu sein? Kann sie wieder ihrer Arbeit nachgehen und trotzdem eine gute Mutter sein? Da mich dieser Konflikt einer jungen Mutter nicht interessiert, fand ich diese Passagen, die sich leider durch das gesamte Buch ziehen, ziemlich langweilig. Nebenbei auch nicht sonderlich originell.

Ähnliche Probleme hatte ich mit der Ehe zwischen Rain und Greg. Immer wieder wird betont, wie toll die Ehe ist und was für ein guter Ehemann Greg ist. Dabei kontrolliert und verfolgt Greg sie ständig und Rain hat immer wieder Geheimnisse vor ihm und lügt ihn an. Eine gute Ehe sieht in meinen Augen anders aus.
Leider finde ich, dass sich die Spannung auch zum Ende hin nicht so steigert, dass ich den Schluss für gelungen halte. Denn plötzlich schliddern Rain und Hank in ein Verbrechen hinein, das nicht mit den vorherigen in einem Zusammenhang steht. Das fand ich dann zuviel des Guten.

Neben der Geschichte von Rain in der Gegenwart, erfahren wir mit Hilfe von Briefen und Gedankengängen, was Hank mittlerweile für ein Leben führt. Diese Schilderungen liefern Spannung, weil wir das Innenleben von Hank wahrnehmen. Was hat er damals erlebt? Wie ist es ihm seitdem gegangen? Was für ein Leben führt er zurzeit?

Sehr gelungen fand ich die Szenen, die die Kindheit von Rain, Tess und Hank beleuchtet haben. Ich konnte das Gefühl von Kindheit, Freiheit, die Freude und den Spaß regelrecht spüren. Auch die Darstellung der Ereignisse, die zu den schweren Traumatisierungen von Rain und Hank geführt haben, fand ich sehr spannend. Als besonders positiv möchte ich hervorheben, dass fast alle Gewaltszenen der Fantasie des Lesers überlassen bleiben. Wir müssen uns nicht mit grausamen, blutigen oder übermäßig gewaltsamen Szenen auseinandersetzen. Das fand ich geradezu erholsam im Gegensatz zu anderen Thrillern oder Krimis.

Doch dieses Buch ist weniger ein Thriller oder Krimi, auch wenn es als Thriller vermarktet wird. Allem voran ist es eine popularisierte Sozialstudie, die sich damit auseinandersetzt, was mit Menschen passieren kann, die in jungen Jahren einem schweren Trauma ausgesetzt werden. Wie gehen sie damit um? Wie verarbeiten sie das Ganze? Und was wird aus ihnen? Diese Aspekte des Buches „Die treue Freundin“ fand ich neben den Kindheitserinnerungen am interessantesten.

Dieses Buch ist im Endergebnis für mich Mittelmaß. Es hat zwei spannende Aspekte, jedoch auch sehr viele langweilige Szenen.

Bewertung vom 17.01.2021
Traue nur dir selbst / Number 10 Bd.1
Daugherty, C. J.

Traue nur dir selbst / Number 10 Bd.1


ausgezeichnet

Spannend, rasant und einfach toll!

Gray lebt in der Downing Street 10 seitdem ihre Mutter zur Premierministerin von Großbritannien gewählt wurde. Das bedeutet für die 16-jährige Teenagerin jede Menge Einschränkungen und Verbote. Nachdem sie verbotenerweise auf einer Party war und am nächsten Tag die Titelseiten der Zeitungen des ganzen Landes schmückte, hat sie Hausarrest und immer zwei Bodyguards an ihrer Seite. Doch Gray nutzt jede Gelegenheit, um sich die Langeweile zu vertreiben, die so ein Hausarrest mit sich bringt. Eines Tages belauscht sie dabei zwei Männer, die einen Anschlag auf ihre Mutter, die Premierministerin planen. Leider muss Gray feststellen, dass ihr niemand glauben will…

Beim Buch „Number 10“ ist man wirklich von Anfang an Mitten in der Geschichte. Es gibt keine lange Einführung, kein langes Einlesen. Die Autorin C.J. Daugherty wirft ihre Leser/innen in eine spannende Handlung. Und die Spannung hält sie über das gesamte Buch aufrecht. Als Leser/in befinden wir uns entweder in einer Actionszene, wir erhalten interessante Informationen, die uns bei der Stange halten oder wir finden uns in Intrigen und Streitereien wieder. Ich habe mich mit diesem Buch keine Minute gelangweilt.

Besonders toll ist auch, dass wir auf die eine oder andere Figur aus C.J. Daughertys Night School Serie treffen. Das gibt mir als Leserin sofort das Gefühl, alte Bekannte zu treffen. Ich freue mich sehr, dass die Autorin eine neue Serie schreibt, die zum einen in dem Universum und zum anderen mit einigen Personen aus der Night School spielt. Wobei mir auch ihre beiden Krimis sehr gut gefallen haben.

Beim Lesen konnte ich zum einen Rätseln, wer hinter dem Komplott steckt, was sehr spannend war. Dabei wirkte so ziemlich jede Figur verdächtig und es hat sehr viel Spaß gemacht, sich zu überlegen, wer zu den Guten und wer zu den Bösen gehört. Zum anderen habe ich beim Lesen auch immer wieder überlegt, wer noch alles aus der Night School auftauchen wird und inwiefern die Ereignisse mit den damaligen Ereignissen zusammenhängen könnten.

Wer die Night School liebte, kommt um dieses Buch nicht herum!

Bewertung vom 17.01.2021
Love is Loud - Ich höre nur dich / Love is Bd.1
Engel, Kathinka

Love is Loud - Ich höre nur dich / Love is Bd.1


ausgezeichnet

Wunderschöne Liebesgeschichte inmitten von Musik

Franziska nimmt sich ein Jahr Auszeit bevor sie sich einem geregelten Leben und der Sicherheit eines langweiligen Bürojobs zuwenden will. Sie geht für ein Jahr nach New Orleans, um dort einem alten, griesgrämigen Mann die Zeit zu vertreiben. Sie ist fasziniert von der lauten, bunten Stadt, in der sich alles um Musik dreht. Als sie dem Musiker Lincoln, der nur im Hier und Jetzt lebt, begegnet, fängt sie langsam an, sich zu verändern…

In ihrem Roman „Love is loud – Ich höre nur dich“ nimmt sich die Autorin Kathinka Engel viel Zeit, um uns Leser/innen ausführlich in die Umgebung und ihre Figuren einzuführen. Wir lernen die beiden Hauptcharaktere Franzi und Linc erst einmal ausführlich kenne, sodass wir ein Gefühl dafür bekommen, wie die beiden ticken. Zudem lernen wir auch die Nebenfiguren ein wenig kennen und schnuppern in die bunte, musikalische Welt von New Orleans hinein. Das war zwar interessant, aber dadurch dauerte es lange, bis Linc und Franzi sich begegneten und ihre gemeinsame Geschichte begann.

Mit Franziska bin ich leider das gesamte Buch über nicht richtig warm geworden. Sie war mir einfach zu unscheinbar. In Linc jedoch habe ich mich sofort verliebt und hatte ein genaues Bild von ihm vor meinen Augen. Er ist genau das, was ich unter einem Lebenskünstler verstehe.

Die Autorin hat eine Art, Geschichten zu erzählen, die unglaublich positiv ist. Selbst dann, wenn sie traurige, harte oder bösartige Szenen schreibt, kann ich immer den Optimismus hinter den Zeilen wahrnehmen. Auch die Stadt New Orleans mit der Musik, den Farben und dem Trubel trägt zu dieser lebendigen, positiven Atmosphäre bei. Die Figuren sind zudem fast alle liebenswert und wirken sehr authentisch.

Vor einem Vierteljahr habe ich den zweiten Teil der Reihe „Love is bold – Du gibst mir Mut“ von der Autorin gelesen. Da ich die Figuren und das Flair von New Orleans so mochte, habe ich mir sofort den ersten Band der Trilogie gekauft, um noch mehr über sie zu erfahren. Und es hat sich gelohnt. Ich liebe diese Geschichte genauso wie Teil 2. Nun freue ich mich auf Band 3 und bin mir ziemlich sicher, dass auch diese Liebesgeschichte mich begeistern wird.

Bewertung vom 11.01.2021
Das Abenteuer beginnt / Flüsterwald Bd.1
Suchanek, Andreas

Das Abenteuer beginnt / Flüsterwald Bd.1


sehr gut

Schönes Kinderbuch

Lukas zieht mit seinen Eltern und seiner Schwester in ein Herrenhaus am Rande eines Waldes in einem kleinen Ort. Er ist wütend und traurig, dass er nicht bei seinem besten Freund und seinem bekannten Zuhause bleiben durfte. Doch dann wacht er nachts auf, weil hinter seinem Bücherregal plötzlich ein Licht erscheint…
Bisher kenne ich Andreas Suchanek von seinen beiden Fantasyreihen „Das Erbe der Macht“ und „Die 12 Häuser der Magie“. An diesen Serien schätze ich vor allem seine überbordende Fantasie, seinen Humor und das Tempo, mit dem er seine Leser/innen in Atem hält.

Mit „Flüsterwald – Das Abenteuer beginnt“ richtet sich der Autor nun an ein jüngeres Publikum, an Kinder ab 9 Jahren. Andreas Suchanek entführt uns in eine Welt, in der es Elfen und andere Fabelwesen gibt. Die Handlung transportiert er, wie auch in seinen anderen Büchern, über die Kommunikation der Figuren miteinander. Dabei arbeitet er wieder mit einer großen Portion Humor. In dem Buch stellen die Fantasywesen dem Menschen Lukas ständig Fragen zu seinem Leben und der Welt der Menschen. Was sie dabei erfahren löst in ihnen regelmäßig Unglauben, ja sogar Fassungslosigkeit aus. Das ist sehr lustig, da es dabei um ganz alltägliche Vorgänge geht. Z.B. können die drei Wesen, die Lukas auf seiner Reise in den Flüsterwald trifft, gar nicht glauben, dass wir Menschen unsere Bücher nicht schlafen lassen, wenn diese müde sind.

Ich kann mir gut vorstellen, dieses Buch einem Kind zu schenken und denke, dass diese Zielgruppe viel Spaß mit dem Buch hätte. Die kleinen Konflikte, die Lukas mit seinen Eltern und der jüngeren Schwester hat, lösen bei Kindern bestimmt einen Wiedererkennungseffekt aus. So wuschelt die Mutter ihrem Sohn, der an der Schwelle zur Pubertät steht, ständig zu dessem Verdruss durch die Haare.

Für mich als Erwachsene hat das Buch zu Beginn zu wenig Tempo, was sich jedoch im weiteren Verlauf ändert. Trotzdem habe ich im Hinterkopf immer wieder festgestellt, dass die Reihe sich ganz klar an Kinder wendet. Das ist auch gut so. Der erste Teil der Flüsterwald Serie ist unterhaltsam, fantasievoll und die Figuren sind zum Großteil einfach liebenswert, trotz oder gerade wegen ihrer Schrullen.

Bewertung vom 09.01.2021
It was always love / Blakely Brüder Bd.2
Hotel, Nikola

It was always love / Blakely Brüder Bd.2


sehr gut

Hat mich eine schlaflose Nacht gekostet!

Nach der Geschichte von Ivy und Asher im ersten Teil - „It was always you“ - habe ich mich sehr auf Teil 2 - „It was always love“ - gefreut. Im zweiten Buch geht es um die Geschichte von Aubree und Noah. Als Aubree nach einem traumatischen Erlebnis auch noch von der Uni fliegt, flieht sie aus New York und kommt bei ihrer besten Freundin Ivy in New Hampshire unter. Da Ivy zurzeit nicht in der Stadt ist, kümmert sich Ivys Stiefbruder Noah um sie. Mit seiner direkten, jedoch empathischen Art ist er genau die richtige Person für Aubree, um sie von ihren Problemen abzulenken…

Noah spielt als Bruder von Asher und Stiefbruder von Ivy bereits in „It was always you“ eine wichtige Nebenfigur. Und auch Aubree lernen wir dort schon ein bisschen kennen. Noah ist ungefähr so, wie ich ihn mir nach dem ersten Teil vorgestellt habe, nur wesentlich empathischer und sensibler. Von Aubree dagegen hatte ich ein ganz anderes Bild im Kopf. Und genau das hat mir zu Beginn des Buches ein paar Probleme bereitet. Sie war am Anfang des Buches sehr verhuscht, hat sich ständig für ihr Verhalten entschuldigt und hatte keine eigene Persönlichkeit.

Noah dagegen ist mir sofort zu Beginn ans Herz gewachsen. Er tritt von einem Fettnäpfchen ins nächste, ist immer für eine dumme oder krasse Aktion gut und handelt grundsätzlich bevor er denkt. Aber er ist auch sehr fürsorglich, hilfsbereit und kümmert sich einfach toll um Aubree, ohne sie zu bedrängen oder zu bevormunden.
Im Laufe der Geschichte lernt Aubree wieder sich und anderen zu vertrauen, sie geht ihre Probleme an und wächst an ihren Aufgaben. Das hat mir sehr gut gefallen. Toll fand ich, wie sie auf die Schwierigkeiten mit Noah reagiert hat. Da war kein Schmollen oder Zicken, sondern einfach ein Ruhen in sich selbst und konsequentes Handeln.

Das Buch ist fesselnd geschrieben, sodass ich die ganze Nacht hindurch gelesen habe, bis ich die Geschichte von Noah und Aubree kannte. Nach meinen anfänglichen Schwierigkeiten, kam bei mir nicht eine Minute Langeweile beim Lesen auf. Ich hoffe, Nicola Hotel schreibt noch weitere Bücher aus dem Umfeld der Geschwister Blakely. Nun fände ich es klasse, wenn es einen dritten Band mit der Geschichte von Jenna und Thomas geben würde.

Bewertung vom 09.01.2021
Der Schlüssel der Magie - Die Diebin / The Founders Bd.1
Bennett, Robert Jackson

Der Schlüssel der Magie - Die Diebin / The Founders Bd.1


gut

Interessante Fantasywelt mit ein paar Schwächen

Die Diebin Sancia wird beauftragt, ein besonderes Artefakt zu stehlen. Leider legt sie bei ihrem Beutezug den kompletten Hafen in Schutt und Asche. Aufgrund dieses Desasters heftet sich Hauptmann Gregor Dandolo an ihre Fersen, um sie zur Strecke zu bringen. Da ist er nicht der Einzige, auch ihr Auftraggeber macht Jagd auf sie. Denn Sancia ist nun im Besitz eines wertvollen Gegenstandes. Als sie feststellt, dass der gestohlene Gegenstand ein Schlüssel ist, mit dem man jedes Schloss öffnen kann, ist ihr klar, dass sie aus der Stadt fliehen muss, wenn sie überleben will…

Der Autor Robert Jackson Bennett entwirft in „Der Schlüssel der Macht – Die Diebin“ ein spannendes Universum. Wir befinden uns in einer Stadt, die von vier Handelshäusern regiert wird. Diese leben in abgeriegelten Stadtteilen, die man nur mit einer Schlüsselkarte betreten kann. Innerhalb dieser vier Zonen herrscht Reichtum, Macht sowie Gesetz und Ordnung. Doch in der restlichen Stadt leben die Bewohner im Elend, ohne Gesetze oder Schutz. Sie hungern, haben kein Wasser zum Waschen und ihr Leben ist ein Kampf ums Überleben. Die Reichen erhalten ihre Macht mit Hilfe einer besonderen Form von Magie, die hier „Skriben“ genannt wird.

Lang und ausführlich widmet sich der Autor der Frage, was Skriben sind, wie sie entstehen, was sie bewirken. Diese Ausführungen sind zum Teil sehr technisch und zudem recht ausufernd. Diesen Teil des Buches hätte der Autor gerne kürzer halten können, da er mich damit regelmäßig gelangweilt hat. Generell neigt Robert Jackson Bennett immer wieder dazu, einzelne Szenen enorm in die Länge zu ziehen, was dem Geschehen Spannung nimmt.

Am besten hat mir gefallen, dass der wertvolle Schlüssel, einen Namen hat, nämlich Clef, und dass er sich mit Sancia unterhalten kann. Ihm ist sofort mein Herz zugeflogen. Zu Beginn der Unterhaltungen zwischen den beiden, wird es immer wieder amüsant, aber auch interessant. Denn über Clef erfahren wir viel Neues über seine Fähigkeiten und wo sie herkommen. Denn die jetzige Welt ist auf den Trümmern einer untergegangenen Kultur aufgebaut worden. Das Wissen der alten Kultur war verloren gegangen und erst eine Ausgrabung hat Bruchstücke davon wieder zutage gefördert. Auf die Art und Weise verklärt der Autor die alte Kultur, macht sie mächtig und mich als Leserin sehr neugierig auf die vergangene Welt.

Nach und nach finden Sancia und Clef Mitstreiter, die sich oft erst nach und nach die Sympathie des Lesers erarbeiten müssen. Doch nach einiger Zeit war ich froh, dass Sancia so tolle Unterstützung hat.

Die Figuren und die Welt, die der Autor erschafft, haben mir super gefallen. Geärgert habe ich mich immer wieder, dass der Schriftsteller eine Welt mit bestimmten Gesetzen und Normen schafft, an die er sich jedoch selbst nicht konsequent hält. Ab und an erklärt er im Nachhinein, wieso eine Figur sich entgegen der geschaffenen Gesetzmäßigkeiten verhalten kann. Doch ich bin auch immer wieder über Szenen gestolpert, in denen mir ein unlogisches, den Regeln der geschaffenen Welt widersprechendes Detail aufgefallen ist. Hier habe ich mich dann gefragt, ob dem Autor ein Fehler unterlaufen ist oder ob er davon ausgegangen ist, dass dies schon niemandem auffallen wird und warum ihn sein Lektorat nicht darauf hingewiesen hat. Gerade zum Höhepunkt der Geschichte fand ich das sehr auffällig und ärgerlich.

Dennoch bin ich schon sehr gespannt auf den zweiten Teil und den Fortgang der Geschichte. Allerdings hoffe ich, dass diese kurzweiliger, weniger technisch und ohne logische Fehler erzählt wird.