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Benutzername: 
Hornita
Wohnort: 
Augsburg

Bewertungen

Insgesamt 842 Bewertungen
Bewertung vom 30.01.2024
Das dunkle Versteck / Kommissar Konrad Bd.5
Indriðason, Arnaldur

Das dunkle Versteck / Kommissar Konrad Bd.5


sehr gut

Alte Fälle und Isländische Geschichte;
Da ich bereits andere Bücher aus der Kommissar Konrad-Reihe gelesen habe, konnte ich mich gut mir der leicht traurigen Grundstimmung anfreunden. Mir gefällt sehr gut, wie er sich jetzt als Rentner in alte Fälle hineinbeißt und nach vielen Jahren noch in der Lage ist, Sachverhalte aufzuklären. Auf mich wirken die Geschichte natürlich und organisch, kein bisschen konstruiert. Die Bücher der Konrad-Reihe haben übergeordnet das Motiv, dass sich Konrad versessen darum bemüht, den Mord an seinem Vater aufzuklären. In jedem einzelnen Buch gibt es dann wiederum einen ungelösten, alten Fall, der aus verschiedenen Gründen wieder aktuell wird. Auch die Besonderheiten Islands und die historische Situation finde ich sehr interessant und auch hier gut eingebaut. Alles hängt zusammen, man kennt sich, das wirkt sich auf die Ermittlungen mal negativ, mal positiv aus. Der Schreibstil ist einwandfrei, Arnaldur Indridason ist nicht umsonst ein sehr erfolgreicher Autor. In der Mitte des Buches war mir das Thema mit seinem Vater dann doch etwas zu viel, das wurde dann aber gut gelöst und ich glaube, dass es jetzt abgeschlossen ist. Ich wurde gut unterhalten, aber es ist sicher nicht das beste Buch des Autors.

Bewertung vom 30.01.2024
TOD AM BERG
Reinsch, Moni

TOD AM BERG


gut

Tolles Setting, schwacher Plot;
Der Schreibstil ist sehr angenehm und man merkt, dass die Autorin schon länger schreibt. Die Idee des Settings in Südtirol zu der Zeit, in der es nicht von Touristen wimmelt, sondern sich die Anwohner selber wiederfinden und erholen ist eine tolle Idee. Die Liebe der Autorin zu Südtirol ist greifbar und macht sich in den sehr treffenden Beschreibungen bemerkbar. Auch die Charaktere der Hauptfiguren haben mir gut gefallen. Leider hat mich der Plot enttäuscht, da keine richtigen Ermittlungen stattfinden und die Todesfälle eher zufällig wirken. Die Polizei wird in all ihren Ausprägungen und Behörden übertrieben dilettantisch dargestellt, das war einfach zu unrealistisch und nicht witzig oder „cosy“. Auch gibt es Dinge, die sehr oberflächlich beschrieben werden, zum Beispiel der Beruf Raphaels, da hätte es noch etwas mehr Recherche sein dürfen, um nachvollziehbar zu werden. Ich habe lange zwischen drei und vier Sternen geschwankt, aber die wirklich schwache Handlung wird von vielen privaten Aktivitäten Raphaels überlagert, so dass man kaum von Krimi sprechen kann. Deshalb leider nur drei Sterne.

Bewertung vom 30.01.2024
Letztes Zuckerl
Dutzler, Herbert

Letztes Zuckerl


sehr gut

Bodenständig und doch zeitgemäß;
Dies ist der 11. Fall aus der Reihe um Franz Gasperlmaier und man kann jedes Buch für sich lesen. Ich kenne nur den 10. Fall, aber die sympathischen Hauptfiguren und die intelligente Handlung haben mich in beiden Büchern überzeugt. Das Geschehen entwickelt sich langsam, ist aber nie langweilig und sehr komplex. Die Verwicklungen Gasperlmaiers Familie in den Fall wirken organisch und kein bisschen gekünstelt, so wie eben eine Verbundenheit in einem kleinen Ort mit lange ansässigen Bewohnern der Fall ist. Das Thema dieses Falls ist zeitgemäß und hochaktuell und steht in keinerlei Widerspruch zum bodenständigen, rustikalen Ambiente. Die Kapitel könnten etwas kürzer sein und in der Mitte des Buches gibt einige Längen. Überzeugend fand ich die Mischung aus modernen Frauenfiguren, die präsent sind und in vielen verschiedenen Berufen auftauchen, und die positive Darstellung der Dorfgemeinschaft mit dem Zusammenhalt und Erhalt von regionalem Brauchtum. Die Menge an Lokalkolorit und Hintergrundinfos zur Region ist genug und nicht zu viel, für mich in der gerade richtigen Dosierung vorhanden. Mit ein paar Kürzungen im etwas langatmigen Mittelteil wäre der Krimi für mich erst perfekt, daher ein kleiner Abzug.

Bewertung vom 30.01.2024
Die Insel des Zorns
Michaelides, Alex

Die Insel des Zorns


sehr gut

Nichts ist, wie es scheint;
Das Setting auf einer kleinen griechischen Privatinsel mit einem begrenzten Personenkreis ist klassisch und reizvoll. Die Charaktere werden gut beschrieben, mir hat ihre psychologische Tiefe gut gefallen. Elliot erzählt die Geschichte aus seiner Sicht und wechselt in die Perspektive der Anderen und beschreibt das, was er sich zusammenreimt. Zwischendurch springt er in die Vergangenheit und füllt Auslassungen aus, das Ganze hat aber keine Struktur, sondern ist sehr sprunghaft. Im Klappentext wird das als „originelle Erzählstruktur“ gefeiert, hat mir aber nicht so gut gefallen. Da mir der Erzähler nicht sympathisch war, sondern manipulativ und bösartig vorkam, hatte ich trotz der spannenden Handlung ein komisches Gefühl. Am Ende gibt es tatsächlich einige überraschende Wendungen, für meinen Geschmack hat es der Autor damit aber übertrieben. Das Buch ist spannend und liest sich gut, aber da mir die Erzählstruktur nicht gefallen hat, ziehe ich dafür einen Stern ab.

Bewertung vom 30.01.2024
Das Mörderarchiv Bd.1
Perrin, Kristen

Das Mörderarchiv Bd.1


sehr gut

Interessanter Plot;
Die Buchidee rund um ein Mörderarchiv fand ich sehr reizvoll, weil sie mal etwas anderes ist. Die Geschichte wird aus zwei Blickwinkeln erzählt. Die Perspektivwechsel zwischen der möglichen Erbin, der Großnichte Annie und dem Tagebuch der Ermordeten Frances als junge Frau sind gut gemacht. Der Plot ist gut konstruiert und unerwartet komplex. Ich fand ihn ziemlich abwechslungsreich, allerdings hätte die Spannung größer sein können. In den Details hätte so mancher Ansatz noch besser ausgearbeitet werden können und vor allem das namensgebende Mörderarchiv hätte viel häufiger und relevanter vorkommen dürfen. Der Schreibstil ist angenehm und ich habe diesbezüglich keine Kritikpunkte. Obwohl es eine unterhaltsame Lektüre mit einer überraschendenden Wendung war, kam mir das Buch etwas unrund vor und bei mir ist der Funke totaler Begeisterung nicht übergesprungen. Deshalb ziehe ich einen Stern ab und es gibt gute vier Sterne.

Bewertung vom 19.01.2024
Leuchtfeuer
Shapiro, Dani

Leuchtfeuer


ausgezeichnet

Überzeugende, emotionale Lebensgeschichten;
Für mich war es das erste Buch der Autorin und ich bin sehr zufrieden. Der Schreibstil ist sehr angenehm, flüssig und leicht zu lesen. Die Geschichte der Familie Wilf wird in verschiedenen Zeitebenen erzählt und aus den Perspektiven der verschiedenen Familienmitglieder. Es ist faszinierend, wie die Autorin ihre Leben mit denen der Nachbarn verwebt, ohne dass die Zufälle künstlich oder unrealistisch wirken. Die Lebensgeschichte jedes Einzelnen ist nachvollziehbar und glaubhaft, ebenso wie das Familiengeheimnis und seine Nachwirkungen. Die Charaktere haben mir gut gefallen, jeder ist auf seine Art sympathisch und sie sind alle gekonnt gezeichnet. Mir hat besonders gut gefallen, wie die Zufälle des Universums expressiv und auch ein bisschen mystisch dargestellt werden, ohne übertrieben zu wirken. Ein bewegender Roman, der immer realistisch bleibt und dadurch überzeugt.

Bewertung vom 15.01.2024
Achtsam morden durch bewusste Ernährung / Achtsam morden Bd.5
Dusse, Karsten

Achtsam morden durch bewusste Ernährung / Achtsam morden Bd.5


ausgezeichnet

Immer wieder genial;
Das ist das fünfte Buch aus der „Achtsam morden“-Reihe und da ich noch nicht alle gelesen habe, hat es mir jetzt richtig Lust auf die zwei Bücher gemacht, die ich noch nicht gelesen habe. Der Autor bleibt seinem Stil treu und das Buch hat meine Erwartungen voll erfüllt. Das Thema Ernährung wird wie angekündigt thematisiert und findet seine Parallelen in den kriminellen Aktivitäten des Protagonisten Björn Diemel, so wie aus den bisherigen Bänden bekannt. Der Schreibstil ist humorvoll und intelligent und es gefällt mir ausgesprochen gut, wie der Autor zeitgeschichtliche Themen auf die Schippe nimmt. Selbst in kleinen Nebensätzen finden sich noch Analysen und kleine Spitzen gegen aktuelle Tendenzen, die unserer Gesellschaft den Spiegel vorhalten. Björn Diemel ist mit seiner Achtsamkeit so herrlich politisch inkorrekt, obwohl er sich redlich bemüht, anders zu sein. Intelligent gemachte Unterhaltung, die mich amüsiert und gut gelaunt zurückgelassen hat.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.01.2024
Zimmer 55
Kubicek-Boye, Helena

Zimmer 55


gut

Unheimliche Atmosphäre;
Die Idee für das Buch fand faszinierend und reizvoll. Das Grundthema mit der alten Nervenheilanstalt fand ich interessant und die Atmosphäre gut getroffen. Die teilweise beklemmende Stimmung wird sehr gut vermittelt. Die Handlung hat einige Unstimmigkeiten bzw. Unklarheiten und hat durchaus noch Verbesserungspotenzial. Die Charaktere und ihre Beziehungen fand ich teilweise oberflächlich und nicht immer nachvollziehbar bis unglaubwürdig, was mich aufgrund der Vorgeschichte der Autorin sehr erstaunt hat. Ich hatte mir von ihr ein profundes, psychologisches Verständnis erwartet. Der Schreibstil ist eigentlich gut, wird aber leider durch die sehr kurzen Kapitel (im Durchschnitt 3 Seiten) immer wieder unterbrochen, was das Lesen unnötig erschwert. Anfangs war das in Ordnung, da man durch die vielen, kurzen Perspektivwechsel auch die Charaktere schnell kennengelernt hat. Später in der Handlung hätten die Kapitel deutlich länger sein dürfen. Insgesamt ein mittelmäßiges Buch, das gute Ansätze hat, aber eben auch viel Luft nach oben.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.01.2024
Zero Days
Ware, Ruth

Zero Days


sehr gut

Interessantes Thema;
Das Buch beginnt rasant und hält dieses Tempo auch in den ersten Abschnitten. Das Thema der Sicherheitstests physisch wie digital ist interessant und wird so ausführlich beschrieben wie nötig. Der Schreibstil Ruth Wares ist wie immer einwandfrei und ich habe nichts zu beanstanden. Obwohl ich das Thema spannend fand, konnte mich dieses Buch nicht so mitreißen wie ihre anderen Thriller. Jack befindet sich das ganze Buch über auf der Flucht und das wird auf Dauer etwas langatmig. Ich könnte mir vorstellen, dass es als Film mehr zu bieten hätte denn als Buch. Auch die Charaktere waren nicht richtig greifbar. Ich habe lange zwischen drei und vier Sternen geschwankt, mich aufgrund des wirklich interessanten Themas und der intensiven Recherche dann für vier Sterne entschieden. Ruth Wares bestes Buch ist es leider nicht.

Bewertung vom 15.01.2024
Wo ich wohne, ist der Mond ganz nah
Cho, Nam-joo

Wo ich wohne, ist der Mond ganz nah


ausgezeichnet

Sehr gutes Buch über ein koreanisches Frauenleben;
Für mich war es das zweite Buch der Autorin und ich bin wieder sehr zufrieden. Aus der Perspektive Manis wird anlässlich ihres ersten Umzuges ihre bisherige Lebensgeschichte in Rückblenden geschildert. Man kann sich sehr gut die prekären Lebensumstände vorstellen und das Leben im Mondviertel auf einem Hügel. Die Eltern kämpfen um ihre Existenz und Mani ist oft Außenseiterin. Man bekommt durch diese Geschichte tiefe Einblicke in die koreanische Gesellschaft der letzten Jahrzehnte und spezielle koreanische Themen und Dinge werden durch Fußnoten erläutert, was ich als sehr hilfreich und aufschlussreich empfand. Den Schreibstil der Autorin und die gute Übersetzung mag ich sehr gerne, es liest sich sehr leicht und schlüssig. Auch das tiefe psychologische Verständnis der Autorin macht sich in der Charakterisierung ihrer Figuren bemerkbar und macht das Lesen eines eher langweiligen Lebens einer jungen Frau zu einem Lesehöhepunkt.