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Pip
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Belm

Bewertungen

Insgesamt 1117 Bewertungen
Bewertung vom 07.12.2022
Anatomy
Schwartz, Dana

Anatomy


sehr gut

Ungewöhnlich
Hazel will Chirurgin werden und das in Edingburgh im Jahr 1817. Ein Wunsch der für eine Frau unmöglich ist, selbst in einer Stadt in der die Medizin einen hohen Stellenwert hat. Mit allen möglichen Tricks und Verstellungen versucht sie an Vorlesungen und Unterricht teilzunehmen.
Gleichzeitig werden in der Stadt immer wieder Leichen ausgegraben um sie an Ärzte und der Universität für Forschungszwecke zu verkaufen. Jack ist einer dieser Auferstehungsmänner.
Die beiden lernen sich unter ungewöhnlichen Umständen kennen und lieben. Noch ein Ding der Unmöglichkeit.
Das Buch ist eine Liebesgeschichte die so unwahrscheinlich ist wie Ostern und Weihnachten zusammen. Gleichzeitig ist ein Bericht über eine Zeit die gleichzeitig modern und noch im Aberglauben verhaftet ist. Die Medizin macht täglich Fortschritte, es wird geforscht, experimentiert an den Toten und an den Lebenden.
Einige Stellen in dem Buch halten den Leser vielleicht vom Essen ab, aber ansonsten spannend und gleichzeitig romantisch.
In Auszügen wird aus einem Lehrbuch aus diesen Jahren wie die Ärzte ihr Verhalten begründeten oder welche Lehren sie aus den Erfahrungen zogen.
Im Anfang ist das Buch etwas langatmig gewinnt aber dann an Tempo bis es am Ende vielleicht etwas zu schnell ist. Ich hätte da noch gern etwas mehr gelesen.
Im Ganzen wirkt das Buch gut recherchiert und die Mischung mit der Liebesgeschichte ist gelungen.

Bewertung vom 05.12.2022
This Charming Man
Mcdonnell, C K

This Charming Man


sehr gut

Spitzer als Vampirzähne
Es gibt keine Vampire in Manchester, Punkt. Ende. Aus! Aber wer beißt dann die Leute? Warum tauchen dann verwirrte Menschen mit echten Vampirzähnen auf? Fragen die nur die Journalisten von Stranger Times beantworten können. Aber die haben selbst genug Probleme. Scheidung, Geldeintreiber, Entführungen, inkompetente Handwerker und natürlich Geister und andere magische Wesen die sich in ihre Arbeit einmischen wollen.
Die Figuren sind wieder herrlich skurril, der Wiedererkennungswert ist hoch. Aber man kann dieses Buch auch unabhängig vom ersten Band lesen. Kurze Einlassungen zu den jeweiligen Figuren machen es möglich. Es wird zwar erwähnt was im vorherigen Band geschehen ist, aber es spoilert nicht dazu sind es zu kurze Sequenzen.
Die Nebenschauplätze zur Zeitung sind das eigentliche Thema, da gibt es wunderbare Exzesse. Die eine Anspielung oder mehr auf Social Media und verschiedene Apps ist. Gleichzeitig kann man es als eine Warnung verstehen wie man damit umgeht.
Eine weitere gute Nachricht kann man dieser Zeitung entnehmen. Sie vermittelt in ihrer Berichterstattung das es einen weiteren Band über sie geben wird. Es wird zwar nicht direkt gesagt. Aber die diskreten Andeutungen lassen darauf schließen. Wenn dem wirklich so ist, hoffe ich das der Nagel in der Wand wieder eine Rolle spielt, es waren meine Lieblingsstellen im Buch.

Bewertung vom 02.12.2022
EAST. Welt ohne Seele / Jan Jordi Kazanski Bd.1
Jensen, Jens Henrik

EAST. Welt ohne Seele / Jan Jordi Kazanski Bd.1


weniger gut

Reicht nicht an Oxen heran
In Moskau geschehen Morde, sehr unterschiedliche Personen sterben. Warum, das interessiert die CIA. Es ist das Jahr 1999 und Jan Jordi Kazanski ist dabei sich zu Tode zu trinken. Seinen Job bei der CIA hat er deswegen verloren. Nach dem Tod seiner Familie trinkt er. Nun bekommt er eine letzte Chance, er soll in Krakau eine geheimnisvolle Frau finden die angeblich Informationen hat.
Alles sehr undurchsichtig und auch schwer verständlich.
Bisher kannte ich nur die Reihe Oxen von diesem Autor und die hat mir sehr gefallen. Diese Serie ist vorher entstanden und ist meiner Meinung nach lange nicht so gut. Aber das spricht ja nur für die Entwicklung des Autors.
Was hat mich gestört.
Das Warum, Wieso, Weshalb so diffus dargestellt wurde. Das der Agent ein so stereotyper Mensch war, Alkoholiker mit schwerer Vergangenheit. Der letzte Held vor dem Untergang. Das Frauen nur gut aussehend und männerverachtend dargestellt wurden, ansonsten hatten sie keine besonderen Fähigkeiten. Die Politik spielte eine große Rolle, nach über zwanzig Jahren schwer nachzuvollziehen.

Bewertung vom 30.11.2022
Codename: Sempo
Neuenkirchen, Andreas

Codename: Sempo


gut

Durch den Film von Steven Spielberg ist der Name Oskar Schindler sehr bekannt. Er hat nur aus Mitgefühl ohne persönliche Vorteile Juden gerettet.
Genau das hat auch Chiune Sugihara getan. Es war ihm ein Anliegen der Menschlichkeit Genüge zu tun. Seiner Meinung nach gab es keinen Grund für Japan ihrem Verbündeten in der Judenfrage zu folgen. Daher stellte er als Konsul in Litauen tausende Visa für die Verfolgten aus. Er handelte gegen die Weisungen des japanischen Außenministeriums. Er riskierte zwar nicht sein Leben aber seine Stellung und sein Einkommen. Dazu war das Ansehen in der japanischen Gesellschaft sehr wichtig, dieses riskierte er genau wie das seiner Frau und seiner Söhne. Als einer der ungehorsam gegenüber seinem Land handelte, war er in der Heimat verfemt.
Kurz vor seinem Tod wurde seine Rettungsaktion weltweit bekannt und er wurde mit Auszeichnungen und danach mit Gedenkstätten an vielen Orten geehrt. Denn seine Juden leben überall in der Welt und haben an ihren Orten Gedenkschreine aufgestellt.
In Israel erhielt er die Ehrung "Gerechter unter den Völkern".
Eine interessante Persönlichkeit, von der ich vorher noch nichts gehört hatte. Obwohl er so vielen Menschen die Möglichkeit des Überlebens gegeben hatte.
Der Autor beschreibt vor allem das Umfeld des Japaners im Ausland. Für einen Mann aus der japanischen Kultur war Sugihara sehr weltoffen und modern eingestellt. Er besprach zum Beispiel seine Entscheidungen mit seiner Frau und seinen älteren Söhnen.
In diesem Buch steht wenig über seine Persönlichkeit und seine Beweggründe, er wird als intelligenter zurückhaltender, höflicher Mensch mit vielen Interessen beschrieben, warum er so handelte wird nur mit seiner Menschlichkeit beschrieben.
Der Schreibstil klang für mich nach: Erzähl mal von früher, immer wieder erwähnte der Autor Details die zwar zum Geschehen gehörten aber zeitlich oder räumlich zu einem anderen Bereich gehörten.

Bewertung vom 28.11.2022
Vilma zählt die Liebe rückwärts
Skretting, Gudrun

Vilma zählt die Liebe rückwärts


sehr gut

Mal was anderes
Vilma hat Angst vor Micromort, das sind alles Dinge, Ereignisse und anderes dass das Leben verkürzt. Also Zigaretten, Alkohol, aber auch Bananen das sie radioaktiv sein können, daher vermeidet sie sie. Dann liest sie das auch Einsamkeit ein Micromort ist. Das zu ändern ist nun weit aus schwieriger. Als sie aus heiteren Himmel Briefe von ihrem verstorbenen Vater erhält, von dessen Existenz bisher nichts wusste, lernt sie neue Menschen kennen und die Liebe.
Vilma hat mir erstmal leid getan, ohne Familie, immer allein, nun diese sehr ungewöhnliche Überraschung. Nicht nur mit ihrem eigenen Leben geht sie besonders um auch nun mit dieser ungewöhnlichen Tatsache. Jeder Mensch hat einen Vater in einigen Fällen kennt man ihn nicht, aber wie hier wo er im fast wahrsten Sinne des Wortes tot vom Himmel fällt, ist das schon sehr skurril.
In diesem Stil geht die Geschichte weiter, ungewöhnliche Menschen und Verhaltensweisen, gewöhnungsbedürftige Ereignisse. Über allem steht eine große Toleranz, die wünschenswert im täglichen Leben ist.
Wenn man sich auf dieses Buch einlassen kann, dann nimmt man auch davon etwas mit in den Alltag.
Eine Empfehlung für alle die mal etwas Ungewöhnliches lesen wollen. Die sich trauen sich auf etwas Anderes ein zulassen.

Bewertung vom 26.11.2022
Weltfrieden
Jay von Seldeneck, Lucia

Weltfrieden


ausgezeichnet

Erika und Herrmann gehören zu den Opfern der Wiedervereinigung, das Unternehmen in dem beide lange Zeit gearbeitet hatten wurde abgewickelt. Ihre Tochter ist ganz schnell in den Westen von Berlin gezogen. Bis auf drei Freunde sind alle weg aus dem Dorf in Brandenburg. Jetzt kommen die anderen. Sie kaufen alte Häuser und Grundstücke und leben dort im Sommer am See und gehen dann im Winter zurück in die Stadt. Die beiden haben eine Art Hausmeister Service für diese Sommergäste. Sie warten und putzen die Häuser und haben sich in ihrem neuen Leben eingerichtet. Ein neuer Auftrag kommt, der ehemalige Betriebskindergarten soll hergerichtet werden für einen neuen Käufer. Beim Aufräumen kommen Informationen zutage das bei der Abwicklung nicht alles mit rechten Dingen zu gegangen ist. Werden alte Wunden aufgerissen oder Rache genommen oder gibt es noch einmal die Möglichkeit neu anzufangen.

Die Autorin hat Erika, Herrmann und die anderen in ihrem Buch sehr lebendig dargestellt. Die Gefühle, Emotionen, Ängste und das Zusammengehörigkeitsgefühl waren beim Lesen spürbar. Ebenso war es mit der Tochter Kiki. Ihre Sorgen um bezahlbaren Wohnraum in Berlin, die Angst vor einem Exfreund und die Vergangenheit. Es war nachvollziehbar auch die Distanz zu ihren Eltern und das Warum hat sie sehr eindringlich erklärt. Nicht mit vielen Worten, eher mit Andeutungen, keine langen Szenen sondern hier ein Satz und dort eine Andeutung. Als Leserin habe ich viele Berichte von Zeitzeugen und Romane gelesen, ich war in Gedenkstätten und habe Filme zum Thema DDR und ihre Bewohner gesehen.

Dieses Buch vereint sie alle. Wenn man wenig weiß fordert dieser Roman dazu auf das Wissen aufzustocken, mehr erfahren. Ist einiges Wissen vorhanden, vermittelt die Geschichte Verständnis für die Menschen die sich in der heutigen Bundesrepublik noch nicht zurecht finden. Es ist wunderbar geschrieben, voller Gefühl für die Menschen die darin eine Rolle spielen.

Trotz wenig Spannung konnte ich das Buch bis zum Ende nicht aus der Hand legen.

Bewertung vom 21.11.2022
Wintersterben
Krüger, Martin

Wintersterben


sehr gut

Der zweite Fall von Valeria Ravelli
und auch hier geht es um ein einsames Dorf in dem ein Toter gefunden wurde. Ein ehemaliger Polizist, ermordet und vor seinem Tod auch gefoltert. Warum? Was hat er in dem Dorf gewollt, was hat er gesucht oder gewusst? Gemeinsam mit einem neuen Kollegen sucht Valeria nach Antworten, sie gehen verschiedenen Spuren nach und manchmal fühlt Valeria sich an ihre Vergangenheit erinnert. Es wird wohl nie leichter werden.
Der Autor schafft es eine beklemmende, ja gruselige Atmosphäre zu schaffen. Seine Schauplätze liegen einsam in den Bergen umgeben von tiefen Wäldern. Die Menschen die dort leben mögen keine Fremden und vor allem keine Polizei, sie machen es unter sich aus. Das die Monster manchmal nicht aus ihrer Mitte sind und dadurch die Probleme sich nicht einfach so lösen lassen, diese Erkenntnis kommt oft zu spät. Die Ermittlerin Ravelli muss wieder ihren Schlaf und Seelenfrieden opfern, um zu verhindern das es noch mehr Tote gibt.
Ich mag diese verschlossene Figur, sie trägt ihre Gefühle nicht nach außen. Fast jeder kennt ihr Schicksal, trotzdem lässt sie sich nicht auf Nähe ein. Sie braucht keine Hilfsmittel um mit ihren persönlichen Problemen klar zu kommen. Sie hat welche und das Thema ist beendet.
Die Verbrechen berühren die Nerven weil sie so perfide sind. Ungefähr ab der Mitte hatte ich eine Ahnung um was es geht, das tat der Spannung aber keinen Abbruch. Wer und Wie das war die Frage die erst am Ende aufgelöst wurde.

Bewertung vom 20.11.2022
Die tausend Verbrechen des Ming Tsu
Lin, Tom

Die tausend Verbrechen des Ming Tsu


ausgezeichnet

Eine andere Art Thriller
Ist es ein Western oder ein Thriller. Ich konnte mich nicht entscheiden. Es war Beides. Spannend wie ein Thriller und atmosphärisch so dicht wie ein Western.
Ming Tsu hat sich in eine weiße Frau verliebt, ihr Vater tötet ihn fast und verkauft ihn als Arbeitssklave an eine Eisenbahnbaugesellschaft. Zu der Zeit arbeiteten viele Chinesen beim Bau der Bahn unter unmenschlichen Bedingungen. Ming überlebt und begibt sich auf einen Rachefeldzug. Jeder der ihm Unrecht getan hat ist des Todes. Wo hat er die Ausbildung dazu bekommen, wie findet er seine Peiniger? Er wird verfolgt und findet trotzdem Menschen die ihn akzeptieren.
Die Geschichte ist außergewöhnlich. Einen Western kenne ich nur als Film nicht als Buch. Gemeinsam haben alle mehr oder weniger den Gedanken an Rache. Auch hier steht dieser Gedanke im Vordergrund, ebenbürtig sind aber auch die Erinnerungen an gute Tage die Ming Tsu auf keinen Fall vergessen will. Der Wunsch seine Geliebte wieder zu sehen, diese Erinnerungen wieder aufleben zu lassen, sind genau so wichtig wie die Rache.
Es ist großartig wie sich die Atmosphäre beim Lesen überträgt, mit jedem Toten den er von seiner Liste streicht kommt er seinem Ziel ein Stück näher. Trotzdem hatte ich als Leserin das Gefühl er entfernt sich gleichzeitig. Es entsteht der Eindruck man liest die Geschichte von zwei Seiten. Fortlaufend die Geschichte von Ming Tsu und gleichzeitig in Gedanken das Gefühl wie sich seine Persönlichkeit verändert. Er beschreibt die Morgensonne und ich als Leserin sehe gleichzeitig den Dunst des Morgennebels.
Es ist schwer zu beschreiben ohne zu viele Details zu verraten, der Roman vermittelt eine dichte Atmosphäre, eine Stimmung der Ungewissheit und der Hoffnung.
Meiner Meinung hat der Autor seine Auszeichnung völlig zu Recht erhalten.

Bewertung vom 20.11.2022
Die Siegel des Todes
Orontes, Peter

Die Siegel des Todes


gut

ZUviel auf einmal
Elias muss etwas Schreckliches erlebt haben, denn er kann sich an seine Vergangenheit nicht erinnern. Nur sein Name und ein kupfernes Medaillon sind ihm geblieben. Aber andere wissen anscheinend wer er ist. Er wird verfolgt und gerät immer wieder in große Gefahr. Fast das gleiche Schicksal hat Ragnhild, sie weiß zwar um ihre Vergangenheit aber deshalb ist sie genauso allein und den Gefahren des täglichen Lebens ausgesetzt wie Elias. Es ist nicht nur die Geschichte dieser beiden jungen Menschen, sondern auch die Geschichte der Menschen allgemein im 14. Jahrhundert. Je niedriger der Rang in der Gesellschaft desto mehr sind sie den Launen der Obigen ausgesetzt.
Das Buch hat mich unzufrieden zurück gelassen. Es war für mich zu sprunghaft geschrieben. Episodenhaft werden die Erlebnisse der beiden geschildert. Sie kommen irgendwo an, es wird der Tagesablauf und einige Ereignisse beschrieben und dann heißt es nach zwei Jahren passiert etwas Neues und das Abenteuer geht von vorn los. Warum, Wieso, Weshalb vor allem der Junge gejagt wird bleibt fast bis zum Ende im Dunkeln. Dabei hat er ein so auffälliges Mal, dass darüber schon an der einen oder anderen Stelle ein Hinweis gut gepasst hätte.
Erst am Ende klärt sich auch der Prolog auf, der die ganze Zeit nicht zum Buch gepasst hat.
Eben dieses Ende kam dann im Gegensatz zum Buch zu schnell und bestand nur noch aus Fakten ohne besonders spannende Ereignisse.
Angenehm war dagegen das der Autor mit Beschreibungen über Gewalttaten gespart hat. Als Leserin wusste ich was gemeint war, ich muss es aber nicht in jedem Buch ausführlich geschildert bekommen. Diese Sparsamkeit hätte ich auch bei einigen Personenbeschreibungen gut gefunden, denn die waren im Gegensatz zu den Ereignissen und Erlebnissen der Protagonisten sehr ausführlich ausgefallen.
Im Ganzen war das Buch gut zu lesen, nur die Spannung wurde Opfer der Sprünge im Schreibstil.