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Insgesamt 1450 Bewertungen
Bewertung vom 02.03.2025
Russische Spezialitäten
Kapitelman, Dmitrij

Russische Spezialitäten


sehr gut

Am Ukraine-Krieg kommt man ja eigentlich seit Jahren nicht vorbei, das Thema hat an Brisanz nicht verloren, kursiert in Nachrichten, Reportagen und persönlichen Beiträgen auf Social Media. Und trotzdem ist er gefühlt weit weg. Dieses Buch holt den Konflikt nach Ostdeutschland, in eine Nachbarschaft, wie es sie vermutlich in vielen größeren deutschen Städten gibt. Es ist eine eindringliche Geschichte, angefüllt mit Konfliktpotentialen, gegensätzlichen Meinungen und Glaubenssätzen und trotzdem ein Appell für Frieden und das Überbrücken von Differenzen.

Ich fand den Erzählstil teilweise etwas abstrakt, habe mit den Formulierungen, russischen Redewendungen und Begriffen, sowie der Art des Protagonisten über andere zu reden zwischenzeitlich immer mal wieder gehadert. Für mich war das Buch dadurch per se nicht unbedingt leicht zu lesen. Für mich war es zumindest ein Buch, dass ich mit Ruhe und konzentriert lesen musste. Gleichzeitig sind die geschilderten Situationen eindrücklich, die innerhalb der Familie aufklaffenden Differenzen sind nahbar geschildert, sodass man trotzdem ein gutes Gefühl für die Lebensumstände von Dimitrijs Familie bekommt. Neben Immigration und Zugehörigkeitsgefühl geht es auch um ganz existenzielle Themen

Teilweise ergaben sich aus den geschilderten Szenarien sogar ein paar Schmunzel-Momente, die die gedrückte Stimmung auflockerten. Die Geschichte von Familie, Immigration, Volksidentität, Verlust und Sinnsuche war auf vielen Ebenen bewegend und anhand von Dims Schicksal sehr nachvollziehbar geschildert. Ich fand auch Dim selbst als Protagonisten sehr authentisch, mochte seine Affinität zur russischen Sprache, die ihn aber gleichzeitig immer wieder Hadern ließ, dieses Fehlen von Worten, das auf alle erdenklichen Lebensbereiche um sich greift.

Mir hat das Buch sehr gefallen, auch wenn es mich als Leser sehr (heraus)gefordert hat, ich habe mich damit auf jeden Fall aus meiner persönlichen Komfortzone bewegt. Vermutlich müsste ich das Buch sogar noch ein zweites Mal lesen, um es vollständig zu erfassen, für mich war es auch kein Buch, das ich mal eben nebenbei lesen konnte. Trotzdem bin ich froh, das Buch gelesen zu haben.

Bewertung vom 02.03.2025
Von dir gezeichnet / Dynasty of Hunters Bd.2
Ried, P. J.

Von dir gezeichnet / Dynasty of Hunters Bd.2


sehr gut

„Dynastie of Hunters“ war im vergangenen Jahr eines meiner liebsten Fantasy-Bücher und ich habe mich sehr auf die Fortsetzung gefreut, die nahtlos an die Ereignisse aus Band 1 anschließt. Das Buch nimmt eine komplett andere Richtung als Band 1, dir aber sehr gelungen ist und einen größeren Bogen schlägt.

Zum Inhalt: Lia verlässt die Jagd als Eigentum von Laurent, nachdem er sie zwang, sich in seinem Namen zu zeichnen. Und mehr noch: mit Lias Macht will er den Thron an sich reichen- und Lias Herz. Doch dieses hat sie an Ray verloren und so lauert sie auf den passenden Moment, um sich gegen Laurent zu erheben.

Ich habe selten eine Buchfigur so gehasst wie diese kleine Made Laurent. Dessen Entwicklung habe ich nach seiner schwächlichen Art in Band 1 überhaupt nicht kommen sehen. Generell sind er und seine Schwester in diesem Band für einige Überraschungen gut und Irina mausert sich sogar zur Protagonistin. Also generell ganz großes Kino was die Ausgestaltung der Figuren, ihre Gewissenskonflikte, Schwäche und Begehren anbelangt. Man fiebert dadurch auf emotionaler Ebene richtig mit.

In der zweiten Hälfte des Buches nehmen die Kriegsgeschehen zu, es geht verstärkt um die Rebellenbewegung und die Versuche das Magiesystem wie es bisher bestand zu stürzen. In meinen Augen wurden die Möglichkeiten des Magiesystems aber nicht ausgeschöpft und auch Lia ist gegen Ende eher Gallionsfigur als Kriegerin.

Der Plot hat viele Twists und emotionale Schockmomente, es gibt aber auch spannende charakterliche Entwicklungen, zarte Annäherungen und Momente des Zusammenhalts und der Hoffnung. Insgesamt für mich also eine durchaus gelungene Mischung, mit hat trotzdem Band 1 ein kleines bisschen besser gefallen.

Bewertung vom 02.03.2025
Der Gott des Waldes
Moore, Liz

Der Gott des Waldes


ausgezeichnet

Ich habe „Long Bright River“ ja wirklich sehr geliebt und hab mich riesig auf den neuen Roman von Liz Moore gefreut. Ich finde, sie bewegt sich auch hier wieder hervorragend auf dem schmalen Grad zwischen Unterhaltungslektüre und Gesellschaftsporträt mit Tiefgang. Ich habe das Buch sehr genossen.

Zum Inhalt: Als Barbara Van Leer, Tochter der ortsansässigen Bankiersfamilie, eines Morgens im Sommer 1975 nicht in ihrem Stockbett im Camp liegt, weckt das schlafende Hunde auf. Denn nicht mur ist 14 Jahre zuvor auch ihr kleiner Bruder Bear spurlos verschwunden, schnell werden auch diverse Anschuldigungen laut. Und nicht alle scheinen unbegründet.

Erstmal muss ich ein riesiges Kompliment und Dankeschön für die sehr präzisen Zeitangaben aussprechen. Dadurch ist es wunderbar übersichtlich, auch wenn die Handlung zwischen Jahrzehnten und Personen hin und her springt. Selten eine so gut strukturierte Geschichte gelesen.

Das Buch ist eine gelungene Mischung aus Familiengeschichte und Gesellschaftsroman. Der eigentliche Schauplatz der Handlung ist zwar recht überschaubar, tangiert durch die sich bewegenden und interagierenden Personen aber auch umliegende Bereiche. Dadurch bekommt man nicht nur Eindrücke vom Camp, sondern auch vom angrenzenden Anwesen des Herrenhauses und dem Ort selbst.

Die Atmosphäre der unterschwelligen Zwietracht, der dominierenden Rolle der männlichen Familienmitglieder und der privilegierten Selbstgerechtigkeit der Van Leers sorgt für viel subtile Spannung, die das Buch durchaus mitreißend macht. Irgendwo zwischen abgründig und trauriger Banalität. Ich fands richtig stark und vor allem auch das Ende toll umgesetzt. Mir hats gefallen.

Bewertung vom 02.03.2025
How To Kill a Guy in Ten Ways
Kellman, Eve

How To Kill a Guy in Ten Ways


gut

Das Cover sieht ja eigentlich nach einem bitterbösen Roman aus und da in der Buchbeschreibung auch „herrlich schwarzhumorig steht“, dachte ich, darauf könne man sich gut einlassen. Was den Humor angeht, bin ich mir eigentlich gar nicht mal so sicher, ob ich den als tatsächlich vorhanden wahrgenommen habe.

Zum Inhalt: seit einen Überfall auf ihre jüngere Schwester Katie hinterlässt Millie an öffentlichen Orten ihre Telefonnummer für Frauen, die sich bedrängt fühlen und Hilfe brauchen. Aber Millie geht noch einen Schritt weiter und sucht den Täter, der sich an ihrer Schwester vergangen hat. Und dabei überschreitet sie eine Schwelle, nach der es kein Zurück mehr gibt.
 
Die Protagonistin entgleitet gefühlt immer mehr aus der Realität, verrennt sich in ihren Rachefantasien ohne Rücksicht auf die möglichen Konsequenzen. Und das, während sie den ermittelnden Detective datet. Könnte man eigentlich als selbstzerstörerisches Verhalten bezeichnen. Das Ganze wirkt insgesamt sehr wahnhaft und getrieben, so richtig sympathisch konnte ich Millie dadurch nicht finden, obwohl ihre Motive zumindest anfangs ehrenwert wirken und der erste Mord sogar vielleicht noch unter Unfall zu verbuchen ist.
 
Die Morde selbst sind sehr vielfältig und kreativ angelegt, was wohl den Unterhaltungswert der Geschichte ausmacht. Denn Millie mordet nicht einfach nur, sie plant akribisch und legt dabei schon eine gewisse Raffinesse an den Tag. Erschreckend fand ich eigentlich, wie oft sie im Alltag und auch durch ihre Tätigkeit mit Message M an entsprechende Opfer kommt.

Beim Ende der Geschichte und der Auflösung schwanke ich ein bisschen ob ich genial oder völlig abstrus finden soll. An sich schon geschickt und perfide eingefädelt, aber eifach auch echt skrupellos und überzogen.
Kann gar nicht sagen, obs mir so wirklich gefallen hat. Fands thematisch teilweise einfach echt heftig.

Bewertung vom 02.03.2025
Das Dinner - Alle am Tisch sind gute Freunde. Oder?
Rudolf, Emily

Das Dinner - Alle am Tisch sind gute Freunde. Oder?


sehr gut

Das erste Buch von Emilie Rudolf mochte ich ja nicht und auch über dieses hier habe ich sehr unterschiedliche Meinung gehört, weshalb ich lange damit gehadert habe, das Buch selbst zu lesen. Die Idee hat mir aber tatsächlich richtig gut gefallen, auch wenn es vom Handlungsverlauf sehr an ihren ersten Thriller erinnert.

Die Idee mit dem Krimidinner und die einzelnen Spielepisoden fand ich gut und authentisch beschrieben. Die Parallelen zum Fall von Marias Verschwinden sind anfangs dezent, aber man kann anhand der Erzählung durchaus darauf kommen, bevor den Charakteren selbst dieser Verdacht das erste Mal kommt. Die Rekonstruktion der Ereignisse anhand des Spiels fand ich überraschend gut gemacht und sehr spannend angelegt.

Ich fand die Erzählung rund um Drogen, Sex und soziale Verstrickungen aber leider wieder ziemlich plump und vulgär, was mir ja schon bei Rudolfs erstem Buch nicht so gefallen hat. Warum es nicht mal mit ein bisschen mehr Raffinesse versuchen um die Figuren unsympathisch darzustellen?! Da geht doch mehr und auch vielschichtiger als mit diesen sehr oberflächlichen Motiven.

Die Auflösung kommt als kleiner psychologischer Twist daher, der aber tatsächlich auch recht vorhersehbar war, wenn man die Handlung aufmerksam verfolgt. Insgesamt kann ich sagen, dass es ein stimmungsvoller und interessant geplottetet Thriller ist. Man merkt schon das die Autorin aus ihrem ersten Thriller gelernt hat. Hat mir schob deutlich besser gefallen, ein paar Schwächen hat aber auch dieses Buch wieder. Würde 3.5 Sterne vergeben

Bewertung vom 02.03.2025
Die Abende in der Buchhandlung Morisaki
Yagisawa, Satoshi

Die Abende in der Buchhandlung Morisaki


ausgezeichnet

Ich mochte bereits den ersten Band rund um die Buchhandlung Morisaki bereits sehr gerne, aber dieser hier, hat mich nochmal auf eine ganz andere Art berührt und nochmal eine tiefere Ebene der Offenheit mitgebracht. Eine warmherzige Geschichte darüber, den Menschen im eigenen Umfeld offen und aufrichtig gegenüberzutreten.

Ich finde den Titel wunderbar passend, weil er genau das widerspiegelt, worauf der Text den Fokus setzt. Nämlich das Privatleben der Figuren, dass sich abspielt wenn die Buchhandlung geschlossen hat oder sie selbst gerade nicht in der Buchhandlung arbeiten. Diese Abende haben etwas verletzliches, aber auch tröstliches an sich, sie bergen Momente der Freude und des Schmerzes und fügen den Figuren die man in Band 1 mögen gelernt hat, ein paar neue Facetten hinzu.

Das buchige Thema zieht sich auch wieder durch diesen Roman, begleitet von dem Wunsch ein Buch zu schreiben, einem Buchfest und der Suche nach einem mysteriösen Buch. Gleichzeitig stehen aber eigentlich wieder die zwischenmenschlichen Beziehungen im Fokus, die Bücher wirken wie ein Katalysator ihrer Interaktionen miteinander. Diese Synergie gefällt mir jedes Mal total gut.

Es ist eine ruhige, geduldige Geschichte und mit gefällt das stille Miteinander der Erzählung, die Selbstverständlichkeit mit der sich die Figuren im gemeinsamen Raum und Leben bewegen und mit welcher Ehrlichkeit sie sich ihren Emotionen stellen. Dabei entstehen Moment tiefer Verbundenheit, die nicht gekünstelt wirken.

Für mich ein wunderbares Buch, dass wertvolle Momente zwischenmenschlicher Beziehungen beleuchtet

Bewertung vom 02.03.2025
Emma
Reno, Jean

Emma


gut

Bin mir gar nicht so sicher, was ich mir von diesem Buch genau erwartet habe. Da ich Jean Reno als Schauspieler aber sehr mag und bewundere, wollte ich sein Buch gerne lesen. Vielleicht liegt es am Thema, Spionagegeschichten und politische Thriller sind nicht unbedingt meins, aber ich hab nur schwer Zugang zur Handlung und den Figuren gefunden.

Das Thema Geheimdienste lässt lange auf sich warten. Obwohl zwischen den Fließtext ein paar Notizen und eine Art Nachrichtenaustausch eingestreut sind, bleibt deren Relevanz lange verborgen. Erst ungefähr in der Hälfte des Buches tut sich das Thema Spionage so langsam auf und spitzt sich zu, was dann auch für mehr Spannungsmomente innerhalb der Handlung sorgt. Bis dahin mutet das Buch eher wie ein herkömmlicher Roman über Emma, ihre Profession, ihre Lebensgeschichte und eine verbotene Liebe an.

Ich fand die Story ein bisschen erschlagend- das Setting, die Figuren und ihre verschleierten Interessen waren für mich wenig nahbar. Und dazwischen Emma, gefangen zwischen einer alten Schuld, einer Gabe die sie selbst nicht so recht einordnen kann und einem neuen Gewissenskonflikt.

Im letzten Drittel wurde es dann nochmal ein bisschen abenteuerlich und temporeicher. Insgesamt ist das ganze gut und bildhaft beschrieben, man merkt schon, dass Jean Reno durchaus schreiben kann. Bis zuletzt blieben mir aber die schieren Beweggründe von Emma, sowie bestimmte Handlungsmuster seltsam unklar, nicht so richtig natürlich. Fands ok, hat mich aber einfach nicht so richtig abgeholt.

Bewertung vom 21.02.2025
Degrees of Engagement
Hennessy, Jennifer

Degrees of Engagement


sehr gut

Vielleicht kurz mal so viel: die Ausgangssituation für die Story fand ich sehr überraschend, es geht ohne viel Vorgeplänkel ins Fake-Dating, wobei da auch direkt alle Register gezogen werden und das nachdem die beiden Protas zuletzt eigentlich kaum Kontakt hatten. Dass da aus dem Umfeld niemand stutzig wurde, hat hingegen mich sehr stutzig gemacht. Das Buch hat einen beträchtlichen Spice-Anteil, neben dem alles andere eher kurz gehalten wird. Wer kurzweiligen Spice und eine seichte Liebesgeschichte sucht, wird hier gut bedient.

Zum Inhalt: Bianca hat den Höhepunkt ihrer akademischen Laufbahn erreicht und darf sich nun offiziell "Doktor" nennen. Ein Grund zum Feiern. Nur blöd, dass ihre engsten Freunde und ihre Familie das scheinbar anders sehen und ihr alle für die Party absagen. Bianca ist gekränkt und beschließt es allen heimzuzahlen. Kurzerhand erspinnt sie sich eine Fake-Verlobung mit ihrem Kommilitonen Xavier, doch das geht schnell nach hinten los.

Das akademische Setting fand ich eigentlich ziemlich cool, aber auch das wird eher nur kurz angeschnitten und nicht wirklich vertieft. Hatte auf ein bisschen mehr Ali Hazelwood-Vibes gehofft, danach sucht man hier aber vergebens. Trotzdem fand ich das Buch unterm Strich gut, einfach weil es kurzweilig, humorvoll und leicht zu lesen war. Die Chemie zwischen den Protas stimmt auf jeden Fall und "he falling first" ist sowieso total mein Ding. Ich mochte das ungezwungene Geplänkel der beiden, wie sie sich gegenseitig foppen und nicht zu ernst nehmen. Es hat einfach Spaß gemacht ihr Miteinander zu verfolgen.

Dass sie es aber trotz all der Funken nicht schaffen, mal ernsthaft über ihre gegenseitigen Gefühle zu sprechen finde ich so überholt. Sie sind intelligente, aufgeschlossene Menschen, beide eigentlich super empathisch, merken aber trotzdem nicht, was ihr gesamtes Umfeld längst weiß? Ja ne, ist klar. So richtig tiefgründig wird die Geschichte nicht, es wird zwar einiges rund um Xaviers Kindheit angedeutet und auch die überholte Denkweise von Biancas Familie und Freunden thematisiert, was "Ehe als herausragendste Errungenschaft einer Frau" angeht, aber das alles kratzt eher an der Oberfläche. Ist auch ok, das Buch will unterhalten und das schafft es auch.

Die Storyline ist denkbar vorhersehbar, inklusive großer Geste zum Happy End. Süß, kann man machen. Ist halt so ein klassisches Buch für zwischendurch, wo man nicht viel nachdenken muss, sondern sich einfach fallen lassen kann.

Bewertung vom 21.02.2025
Mismatch / Hopeville Dragons Bd.1
Willud, Laura

Mismatch / Hopeville Dragons Bd.1


gut

Ich lese Sport-Romance an sich immer total gerne, so ein bisschen ist das ein Guilty Pleasure für mich geworden- seichte Romane mit schöner Wohlfühl-Atmosphäre und easy Lovestory. Und ich fands richtig cool, dass es hier mal nicht um Football oder Eishockey geht Ich muss aber sagen, dass ich die Figuren eher anstrengend als ansprechend empfunden habe und ich daher bei der Lovestory nicht wirklich mitgefiebert habe. Ganz nett für zwischendurch, für mich aber kein Highlight.

Zum Inhalt: Joyce setzt alles daran um mal Sportjournalistin zu werden- ein hart umkämpftes Gebiet, in die Frauen es nicht haben. Aber zumindest an ihrer Uni hat sie schon mal einen Fuß in der Tür, da sie einen guten Draht zum Basketballcoach hat. Und dass ihr Bruder Teamkapitän ist, schadet sicher auch auch nicht. Als ein neuer Spieler auftaucht, ist Joyces Neugier direkt geweckt, denn sie wittert eine Story.

Mein Highlight ist ja Austins Oma, die sich sofort in mein Herz geschlichen hat. Die war einfach klasse. Joyce hingegen wirkte total verbissen auf mich und irgendwie hat es mich gestört, dass sie es einfach nicht gut sein lassen konnte, selbst als sie anfing Austin zu mögen. Dagegen gehen die Probleme, die sie als Sportjournalistin auf Social Media erlebt, total unter. Das hätte ich thematisch tatsächlich interessanter gefunden.
Und die neandertalerhaften Revier-Kämpfe die Josua anzettelt, gehen einfach gar nicht. Der war für mich eine total Red Flag. Generell hat mir hier auch der echte Team-Zusammenhalt und das Wir-Gefühl gefehlt, was ich sonst bei Sport-Romance so liebe.

Austins Geheimnis, um das er so ein Aufsehen macht, fand ich tatsächlich irgendwie random. Und dadurch, dass es schon in der Hälfte des Buches offenbart wird, war alles, was danach passiert relativ absehbar. Insgesamt irgendwie sehr unspektakulär, hätte man auch einfach weglassen können.

Der Schreibstil ist seicht, die Sprache jugendlich passend und leicht verständlich. Insgesamt ist das halt alles ein bisschen oberflächlich. Das Thema Eyeliner wurde öfter aufgegriffen als die angedeuteten Reibungspunkte. Die Lovestory war ganz süß, aber halt auch einfach nichts besonderes.

Bewertung vom 21.02.2025
Was wir verloren glaubten / Problems Bd.2
Cherry, Brittainy

Was wir verloren glaubten / Problems Bd.2


ausgezeichnet

BCC ist für mich ja die ungeschlagene Queen der ganz großen Emotionen, auch wenn ich ihr ein bisschen über nehme, dass die hinreißenden, starken, erstklassigen Protagonistinnen bei ihr immer zuerst an absolute Vollidioten geraten müssen, bevor es schlussendlich ein Happy End gibt. Dieses Buch ist einfach wieder eine absolute Achterbahnfahrt der Gefühle.

Zum Inhalt: Für Avery scheint sich im Leben endlich alles zu fügen: ihre Hochzeit steht unmittelbar bevor und in der kommenden Saison wird sie Baseball-Team der örtlichen Highschool als Coach trainieren. Doch dann kommt überraschend anders, als nicht nur ihr Ex und Baseball-Profi Nathan sich wieder in Avery Lernen drängt und ihr den Job als Head Coach streitig macht, auch in Sachen Liebe gerät Avery Leben gehörig aus dem Ruder.

Meine Güte Nathans Familie ist so dermaßen Zucker, dass ich auch gerne ein Teil davon wäre. Absolut bezaubernd, lässt sie einem das Herz aufgehen. Und wie cute ist das bitte, dass aus dieser so stürmischen Hass-Liebe am Ende Slow Burn wurde. Schweig still, mein Herz.
Was ich bei BCC auch absolut umwerfend finde: der enthaltene Space nimmt nicht überhand, ist überhaupt nicht cringe, sondern humorvoll und absolut darauf angelegt, dass beide Parteien sich damit 100% wohl und sicher fühlen. So liebe ich meine Romance-Bücher.

Generell habe ich mich in Money Creek direkt wieder super heimisch gefühlt. Der Ort hat mir schon im vorherigen Band richtig gut gefallen, nicht zuletzt, weil die ganzen Charaktere so wahnsinnig toll angelegt sind. Besonders auch die Beziehung zwischen Avery und ihren Schwester, sowie ihrem Vater war einfach absolut fantastisch zu verfolgen und hat für mich die Geschichte zu solch einem Lesegenuss gemacht.

Eine wunderschöne Geschichte, die einen bestärkenden, warmen Unterton hat und an deren Ende ich beinahe wehmütig zurückgeblieben bin. Kann das Buch und die Reihe nur wärmstens empfehlen.