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Elchi130
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Essen

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Insgesamt 436 Bewertungen
Bewertung vom 20.12.2020
Zwei Nächte und drei Leben lang
Janus, Elja

Zwei Nächte und drei Leben lang


ausgezeichnet

Jede Seit ist unglaublich intensiv

Als Jess und Cem sich zum ersten Mal begegnen, ist sofort klar, dass das zwischen ihnen etwas Besonderes ist. Sie werden ein Paar. Aber das Schicksal treibt sie auseinander. Sie setzten jedoch alles daran, beste Freunde zu bleiben. Doch dann schlägt das Schicksal erneut zu und Cem wird überfallen. Als er im Krankenhaus aus dem Koma erwacht, hat er die Erinnerung an die letzten 1,5 Jahre verloren. Er weiß nicht mehr, dass Jess und er kein Paar mehr sind und kann sich auch nicht vorstellen, was zum Ende ihrer Beziehung hätte führen können. Für Jess ist die Zeit jedoch nicht rückwärts gelaufen. Sie kann sich an alles erinnern. Wie werden die beiden damit umgehen?

Die große Liebe, die zwischen Jess und Cem herrscht, ist von Anfang an deutlich zu spüren. Und doch ist das Buch „Zwei Nächte und drei Leben lang“ kein Buch, das einfach eine nette Liebesgeschichte erzählt. Die Geschichte führt uns in ein Wechselbad der Gefühle und manchmal ist das Gelesene nur schwer zu ertragen. Denn die Autorin Elja Janus hat einen ganz eigenen Erzählstil. Das Buch wird aus der Sicht von Jess und aus der Sicht von Cem erzählt. Das ist noch nicht ungewöhnlich. Aber die Erzählung entwickelt sich über die Gefühle und Gedanken der beiden Hauptfiguren. Wir sind immer ganz nah und ganz tief im Innersten der beiden Protagonisten.

Dadurch hatte ich als Leserin sehr schnell den Eindruck, dass ich die beiden schon ewig kenne und gut mit ihnen befreundet bin. Und so hat mich alles emotional sehr direkt berührt: Ihre Fortschritte, ihre Rückschritte, ihr Zögern und ihre Ausflüchte. Besonders Jess hätte ich manchmal gerne geschüttelt, weil sie so anders ist als ich. Sie hat sehr Vieles in sich verschlossen und es sich selbst und Cem dadurch unnötig schwer gemacht. Da wir jedoch auch die Gefühlswelt der beiden erleben, wird ihr Handeln zumeist verständlich. Sie leiden, trauern, sind wütend, verzweifelt, ängstlich, aber auch fröhlich, glücklich, mutig, stark.

Selbst für mich, die Gefühle mag und wichtig findet, war das Lesen des Buches oft nicht einfach. Wer sich nicht gerne mit Gefühlen und den daraus resultierenden Möglichkeiten auseinandersetzt, wird von dem Buch jedoch entweder überfordert werden oder nichts damit anfangen können.

Wer jedoch Geschichten mag, die über die Gefühls- und Gedankenwelt transportiert werden, sollte den Versuch wagen. Klar muss jedoch sein, dass dies keine heile Welt-Story ist. Hier geht es um ernste Probleme und die Auseinandersetzung damit. Und genau diese Tiefe, mit der die Autorin erzählt, ist es, was mich so begeistert hat. Daher werde ich mir ihre bisherigen Bücher auf jeden Fall auch noch zulegen.

Bewertung vom 07.12.2020
Aller guten Dinge sind zwei (eBook, ePUB)
McFarlane, Mhairi

Aller guten Dinge sind zwei (eBook, ePUB)


gut

Nicht das beste Buch der Autorin

Nach 18 Jahren in vermeintlich glücklicher Beziehung wird die Mittdreißigerin Laurie überraschend von ihrer großen Liebe Dan verlassen. Als ob das nicht schon genug wäre, ist die Neue von Dan auch noch schwanger, obwohl er Laurie erzählt hat, dass er noch nicht soweit ist. Als Laurie mit ihrem Kollegen, dem Schürzenjäger Jamie im Fahrzeug stecken bleibt, schmieden sie einen Plan. Bis nach der Weihnachtsfeier wollen die beiden allen weismachen, dass sie frisch verliebt und ein Paar sind. Laurie hofft so, Dan eifersüchtig machen zu können und Jamie spekuliert auf eine Beförderung, wenn er eine feste Partnerin hat. Ob der Plan aufgeht?

Nachdem mir die anderen Bücher der Autorin Mhairi McFarlane gut gefallen haben, war ich mir sicher, dass dies auch bei ihrem neuen Buch „Aller guten Dinge sind zwei“ der Fall sein wird. Doch schon das erste Drittel hat mich ernüchtert. Denn es ging die gesamte Zeit um die Trennung von Dan und wie sehr Laurie ihn wiederhaben wollte. Die Gedanken und Gefühle von Laurie konnte ich gut nachempfinden, da ich selbst schon das Ende einer Beziehung erlebt habe. Doch durch diese ausgiebige Schilderung der Trennung und der daraus resultierenden Konsequenzen, kam die Geschichte nicht vom Fleck. Da wäre weniger mehr gewesen.

Als Laurie und Jamie dann im Aufzug stecken bleiben, kommt endlich Bewegung in das Buch. Mhairi McFarlane hat auch die eine oder andere schöne Szene geschrieben. Doch leider bleiben die Figuren insgesamt eher blass und ich fühle mich nicht mit ihnen verbunden. Meine Lieblingsfigur in dem Buch ist eindeutig Jamie. Er ist zudem fast der einzige Mann, der nicht unsympathisch dargestellt wird. Die anderen Männer sind sexistisch, bevormundend, manipulativ, verlogen und hinterhältig.

Als Film hätte das Buch gut funktioniert. Doch als Buch wünsche ich mir mehr Tiefe bzw. Persönlichkeit der Figuren und eine Handlung, bei der Verbundenheit bzw. Nähe entsteht. Es werden einige Themen, oft wichtige Themen, angesprochen, doch sie werden nur angerissen. Leider scheint es zurzeit einen Trend dahin zu geben, möglichst viele für die Gesellschaft wichtige Themen, wie z.B. abwesender Vater, Kindesmissbrauch, Mobbing, in einem Buch anzusprechen. Besser fände ich es jedoch, sich auf ein oder zwei Probleme zu beschränken und diese dafür nicht nur oberflächlich zu streifen. Das Ende war mir dann zu dick aufgetragen. Auch dort wäre weniger wieder mehr gewesen.

Auch wenn mir dieses Buch nicht so gut gefallen hat, wie die bisherigen, glaube ich doch, dass Mhairii McFarlanes Stil mir grundsätzlich gut gefällt. Und so hoffe ich darauf, dass mich das nächste Buch wieder besser unterhält.

Bewertung vom 30.11.2020
Der Spiegelmann / Kommissar Linna Bd.8
Kepler, Lars

Der Spiegelmann / Kommissar Linna Bd.8


weniger gut

Die Zeit hätte ich sinnvoller nutzen können

Jenny Lind wird aufgehängt auf einem Spielplatz gefunden. Fünf Jahre zuvor war die Schülerin auf dem Heimweg spurlos verschwunden. Als seine Kollegen den einfachen Weg und den offensichtlichen Täter wählen wollen, findet Joona Linna eine Spur, die auf einen Serientäter hinweist…

Die Geschichte startete nervenaufreibend mit der Entführung von Jenny Lind und geht mit einem Unfall in einem See ebenso spannend weiter. Danach wird die Geschichte ein wenig ruhiger, behält jedoch ein hohes Tempo bei.

Das Buch strotzt nur so vor Gewalt. Dabei gibt es Szenen, die sich durchaus in die Handlung eingliedern und damit erklärt werden können. Die Gewaltpassagen sind oftmals kaum zu ertragen, aber als Stilmittel, um darzustellen, was die Opfer erleben, für mich halbwegs akzeptabel. Nicht akzeptieren will und kann ich Gewalt um der Gewalt willen, losgelöst vom sonstigen Handlungsgeschehen. Da beschleicht mich der Eindruck, dass dies nur ein billiger Trick ist, um Quote zu bringen, wie Boulevardmedien. Schade, dass die Autoren meinen, dass sie dies nötig haben, wo sie doch schon Bestseller schreiben. Auch eine unappetitliche Sexszene enthält das Buch mal wieder, die ebenso losgelöst von der Handlung des Buches ist. Fand ich diese im Buch „Hasenjagd“ noch witzig, ist sie hier nur noch überflüssig.

Die Autoren verstehen es, eine Handlung so aufzubauen, dass sie spannend ist und man einfach nicht mehr mit dem Lesen aufhören kann. Das haben sie teilweise auch in diesem Buch wieder bewiesen. Doch die Auflösung war für mich dann genauso hanebüchen, wie der Mittelteil. Der Täter wird mit einem billigen Trick präsentiert, der in Psychothrillern regelmäßig angewendet wird. In vielen Thrillern zudem besser als hier. Als Leserin habe ich mich zum Schluss gefragt, wie schlüssig dieser Täter sein kann und ich bin zu dem Urteil gekommen, dass die Auflösung große Löcher enthält, wie ein Schweizer Käse.

Ganz zum Ende des Buches wird dann noch präsentiert, worum es im nächsten Fall von Joona Linna gehen wird. Ganz abgesehen davon, dass mir die Aussicht nur ein müdes Gähnen entlockt, habe ich für mich entschieden, die Reihe mit diesem Buch abzuschließen, denn ich kann sie einfach nicht mehr ernst nehmen.

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Bewertung vom 30.11.2020
Dark
Fox, Candice

Dark


ausgezeichnet

Candice Fox hat es einfach drauf

Einst war Blair eine erfolgreiche Ärztin. Doch nach einer Silvesternacht wird sie des Mordes angeklagt und verurteilt. Ihr Sohn, der im Gefängnis geboren wird, wird von einer Freundin großgezogen, während Blair sich die Zelle mit Sneak, einer Prostituierten und Drogensüchtigen, teilt. Blair ist erst seit einem Jahr wieder auf freiem Fuß, als sie in der Tankstelle, in der sie nun jobbt, überfallen wird. Ausgerechnet von Dayly, Sneaks Tochter. Das setzt Ereignisse in Gang, die dazu führen, dass eine illustre Gruppe, nämlich Blair, Sneak, die Polizistin, die Blair einst verhaftete, und Ada, eine harte Gangsterin, zusammen nach Dayly suchen.

Zu Beginn des Buches dachte ich noch, dass dieses Buch nicht mehr an die Hades-Trilogie oder Crimson-Lake-Serie heranreicht. Doch nach und nach laufen die Fäden der Geschichte zusammen, wir lernen die Figuren immer besser kennen und ich durfte feststellen, dass Candice Fox es auch hier wieder drauf hat und mich in ihren Bann zieht. Die Figuren sind, wie man es von ihr kennt, sehr speziell und schräg. Das Gute ist, dass sie sich dabei nicht wiederholt, sondern stets ganz eigene, neue Charaktere erschafft. Das ist eine ihre Stärken.
Ihre Figuren sind (fast) nie einfach nur schwarz oder weiß. Sie haben alle ihre Licht- und ihre Schattenseiten. Ganz egal, ob es Polizisten oder Mafiosi sind.

Zudem hat Candice Fox einen unvergleichlichen Humor. Ein wenig wie die Bücher von Elmore Leonard, dessen Bücher ich ebenfalls sehr liebe. Wobei ich Candice Fox besser und wesentlich lustiger finde.

Tja, und dann hat sie auch noch etwas zu erzählen. Und auch hier erfindet sie jedes Mal wieder eine neue Geschichte mit einer Handlung, die mich fesselt und erzählt nicht ihre alten Geschichten in einem neuen Gewand.

Das Buch „Dark“ ist böse, brutal, humorvoll und zum Schluss bin ich sogar ein wenig rührselig geworden. Ich freue mich jetzt schon auf das nächste Buch dieser tollen Autorin und bin gespannt, welche Geschichte sie mir dann erzählen wird.

Bewertung vom 24.11.2020
Frostgrab
Reynolds, Allie

Frostgrab


sehr gut

Super Idee, gut umgesetzt

Fünf Personen treffen sich in einem Chalet in den Bergen. Vor 10 Jahren waren sie Teil einer Clique, die die Wintermonate in dieser Gegend verbracht hat. Sie verband das Snowboarden, das Training und die Wettkämpfe. Doch dann ist etwas passiert, das ihre Freundschaften zerbrechen ließ. Nun, in der Gegenwart, sind sie in eine Falle getappt und sitzen in den Bergen fest. Nach und nach kommen die Geheimnisse und Ereignisse der Vergangenheit ans Licht…

Der Beginn des Buches „Frostgrab“ erinnerte mich zum einen an Bücher von Agatha Christie. Eine eingeschlossene Gruppe Menschen, die durch ein Geheimnis verbunden sind.
Zum anderen hatte die Atmosphäre etwas von einem Horrorfilm. Die Personen erkunden das Chalet, es passieren immer wieder unheimliche Dinge und über allem liegt eine Atmosphäre der Bedrohung.

Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen. Wir begleiten Milla, unsere Ich-Erzählerin, Curtis, Brent, Heather und Dale im Heute. Und wir lernen die Ereignisse von vor 10 Jahren kennen. Die Zeitebenen wechseln sich kapitelweise ab. So erfahren wir nach und nach, was damals passiert ist. Dadurch verstehen wir die Dynamik der Figuren im Heute.

Das Buch ist spannend, teilweise gruselig, aber auch eine Sozialstudie. Die Ereignisse im Heute hätte im Mittelteil mehr Tempo vertragen können. Da dümpelte die Erzählung eine Weile recht ereignislos vor sich hin. Doch durch die Geschichte, die in der Vergangenheit spielt, war das Buch immer noch spannend. Trotzdem fragte ich mich im Heute mehrfach, wann die Lage der 5 Personen wohl eskaliert und die Geheimnisse ans Licht kommen.

Insgesamt hat mich das Buch gut unterhalten. Das liegt unter anderem daran, dass die Autorin Allie Reynolds die Personen und die Gruppendynamik sehr anschaulich beschrieben hat. Die Handlungsweisen der Figuren sind gut und verständlich ausgearbeitet. Als Leserin konnte ich sehen und gut nachempfinden, wie die Protagonisten in beiden Zeitebenen unaufhaltsam auf die Katastrophe zuschliddern.

Da ich nicht am Snowboarden interessiert bin, hätte der Sport im Buch nicht so ausführlich beschrieben werden müssen. Die Autorin hat diese Sportart jedoch jahrelang ausgeübt, daher war es für sie wahrscheinlich ganz normal, die Abläufe ausführlich zu beschreiben. Und Leser/innen, die Ahnung davon haben, werden die Ausführungen vermutlich schön finden und genießen.

Das Buch ist auf jeden Fall empfehlenswert und ich werde die Autorin im Blick behalten, damit ich das nächste Buch nicht verpasse.

Bewertung vom 24.11.2020
Der Petticoat-Mörder / Fred Lemke Bd.1
Bell, Leonard

Der Petticoat-Mörder / Fred Lemke Bd.1


ausgezeichnet

Toller neuer Ermittler

Fred Lemke schließt 1958 die Polizeischule als zweitschlechtester seines Jahrgangs ab. Trotzdem erhält er eine Anstellung als Kriminalassistent in der Abteilung für Mordermittlungen in Berlin. Sofort an seinem ersten Arbeitstag wird er mit seinem Vorgesetzten, Kommissar Auweiler, an den Tatort eines Mordes gerufen…

Fred Lemke hat ein schlechtes Zeugnis auf der Polizeischule erhalten, weil er einen fantasievollen Ermittlungsstil hat und sich Autoritäten nicht unterordnen will. Und genau diese beiden Merkmale zeichnen auch seine Arbeit in der Mordkommission aus. Die altgedienten Vorgesetzten sind stets auf der Suche nach der schnellen, bequemen Lösung des Mordfalls. Doch das reicht dem Kriminalassistenten Fred Lemke nicht. Er will die Wahrheit herausfinden. Auch, wenn er dabei immer wieder in die Nazi-Vergangenheit Deutschlands vorstoßen will. Denn diese ist für viele Menschen in den 50er Jahren Geschichte, die unter den Teppich gekehrt wurde und dort ruhen soll.

Zu Beginn führt der Autor Leonard Bell uns langsam und leise in die Zeit der 50er Jahre ein, damit wir als Leser/innen ein Gefühl für diese Zeit bekommen. Genauso gemächlich stellt er uns seine Hauptfigur Fred Lemke ausführlich vor, damit wir ein Gespür für ihn entwickeln. Daher hatte ich zu Beginn die Befürchtung, dass die Kriminalhandlung zu kurz kommt.

Doch bald durfte ich feststellen, dass dies nicht der Fall ist. Die gesamte Handlung kreist um ihren Ermittler. Dabei erfahren wir viel darüber, was dieser für ein Mensch ist, wie er denkt und die Welt erlebt. Doch wir begleiten ihn ebenso bei seinen Ermittlungen. Sehen, wie er sich wie ein Terrier nicht von seinen Ermittlungen abbringen lässt und trotz Gegenwind von oben beharrlich nach der Wahrheit und nicht nach der offensichtlichen Lösung sucht. Begleitet wird er immer wieder von der Sonderermittlerin Ellen von Stain, die am gleichen Tag in der Abteilung für Mordermittlungen anfängt wie er. Allerdings hat sie einen Sonderstatus, der sogar die Chefs vor ihr zurückweichen lässt. So kann sie sich einige Dinge erlauben, die sich ein neuer Kriminalassistent nicht erlauben darf.

Die Ermittlungen selbst sind spannend. Wir kreisen ein ums andere Mal Verdächtige ein, müssen sie wieder ziehen lassen. Zweifeln, ob wir den Täter nicht doch übersehen haben. Diese Art des Rätselratens liebe ich an guten Krimis. Zusätzlich ist hier die Auflösung nach meiner Ansicht auch noch gut gelungen.
Weiter so Fred Lemke – und natürlich auch Leonard Bell.

Bewertung vom 15.11.2020
Asterix - Der Goldene Hinkelstein
Goscinny, René;Uderzo, Albert

Asterix - Der Goldene Hinkelstein


sehr gut

Schöne Ergänzung für meine Sammlung

Im Asterix-Band „Der goldene Hinkelstein“ will der Barde Troubadix an einem Gesangswettbewerb teilnehmen, bei dem der beste Barde mit einem goldenen Hinkelstein ausgezeichnet wird. Da Asterix Unruhen befürchtet, wenn Troubadix die Bühne betritt, begleiten Obelix und er den Barden zu diesem Wettbewerb…

Dieser Band ist anders als die sonstigen Asterix-Bände. Hier wird das Geschehen nicht als Comic erzählt. Wir haben auf der Seite einen Dialog abgedruckt und ein Bild, welches die Handlung verdeutlicht. Dies ist der Fall, weil „Der goldene Hinkelstein“ im Jahre 1967 als Hörspiel erschienen ist. Dazu gab es Zeichnungen in einem Begleitheft.

Klar wäre es schön gewesen, wenn wir die Geschichte nun als Comic erzählt bekommen würden. Aber so erhalten wir die Original-Zeichnungen und die Original-Texte der beiden Erfinder von Asterix und Obelix. Und das finde ich gerade das Schöne an diesem Heft. Denn die ursprünglichen Erfinder Rene Goscinny und Albert Uderzo haben nach meiner Ansicht bessere Texte und tolle Zeichnungen geliefert. Wenn die Geschichte nun von den Nachfolgern als Comic erstellt worden wäre, dann hätte bestimmt eine Modernisierung stattgefunden. Dafür sind mir die Originale viel zu schade und ich bin froh, dass die Verantwortlichen sich dagegen entschieden haben. Auch wenn wir so einen Bildband und keinen Comic vor uns haben.

Die Texte sind für mich einfach typisch Asterix und Obelix, wie ich sie liebe. Sehr humorvoll, voller Anspielungen aber nie billig. Und für mich leben die Geschichten der beiden Gallier zu einem großen Teil über diese Texte. Daher habe ich das Heft sehr genossen und mich daran erfreut. Vielen Dank, dass es die Möglichkeit gab, noch einmal in die Welt von 1967 einzutauchen. Schade, dass es nur eine kurze Reise war.

Bewertung vom 15.11.2020
Auf silberner Fährte / Reckless Bd.4
Funke, Cornelia

Auf silberner Fährte / Reckless Bd.4


ausgezeichnet

Cornelia Funke schreibt in ihrer eigenen Liga

Jacob und Fuchs sind auf der Flucht vor dem Erlelfen Spieler. Will sucht nach einem Erlelfen, der Sechzehn heilen kann. Und so begegnen sich die Vier auf einer Fähre nach Nihon wieder. Will und Sechzehn sind in Begleitung des Goyl Nerron, Jacobs Rivalen im Wettlauf um die Schatzsuche. Für genügend Spannungen zwischen den Figuren ist damit gesorgt…

Schon auf den ersten Seiten wird mir wieder klar, dass es keine andere Schriftstellerin gibt, die mit Cornelia Funke vergleichbar wäre. Mit der Spiegelwelt hat sie ein ganz eigenes Reich geschaffen und baut es mit jedem weiteren Reckless-Band weiter aus. So befinden wir uns nun in dem Teil der Welt, der in unserer Welt Asien darstellt. Die Autorin erschafft Welten, die sehr reich an Details sind und eine Tiefe aufweisen, sodass ich mir als Leserin diese Welten sehr gut vorstellen kann. Und sie hört nie damit auf. Immer wieder gibt es Neues zu entdecken in der Spiegelwelt. Genauso geht sie auch bei den Figuren vor. Diese sind komplex und weisen alle einen tief ausgearbeiteten Charakter auf. Viele dieser Figuren begegnen uns im Laufe der Serie immer wieder. Dabei ist kein Geschöpf eindimensional gezeichnet. Alle haben sowohl gute als auch schlechte Eigenschaften. Manchmal wechseln sie dabei auch die Seiten, sodass es spannend bleibt, wer Freund und wer Feind ist.

Besonders gut hat mir auch an diesem Band „Reckless – Auf silberner Fährte“ wieder gefallen, dass ich die Handlung niemals langweilig oder vorhersehbar finde. Wenn ich denke, ich weiß, was als nächstes passiert, überrascht die Autorin mich damit, dass etwas Unvorhergesehenes passiert und die weitere Erzählung eine ganz neue Richtung einschlägt.

Super finde ich zudem, wie Cornelia Funke immer wieder die Geschehnisse der Vorgängerbände einbaut. Ihre literarischen Gestalten lassen uns an ihren Gedanken teilhaben und diese beziehen sich auf die Vergangenheit, Zukunft, Hoffnungen, Ängste usw. Genauso, wie unsere Gedanken, die auch immer wieder um Vergangenes, Zukünftiges, Hoffnungen und Ängste kreisen. So wirkt der Rückblick immer unverkrampft und wie nebenbei erzählt.

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge habe ich das Ende des Buches gelesen. Ein lachendes Auge, weil die Geschichte von Reckless auf jeden Fall noch weitergehen wird und ich mich auf ein weiteres Buch freuen kann. Ein weinendes Auge, weil im Buch mehrere Handlungsstränge angelegt werden, aber keiner wird zuende geführt. Meine Freude über weitere Bücher aus der Spiegelwelt überwiegt jedoch. Für mich ist Cornelia Funke eine Meisterin der Erzählkunst, die ihresgleichen sucht.