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sommerlese
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Zu meinen Hobbies gehört Lesen einfach dazu. Meine Rezensionen erscheinen auch auf meinem Blog. Schaut doch bei Interesse mal rein! https://sommerlese.blogspot.com/
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Insgesamt 2733 Bewertungen
Bewertung vom 22.01.2024
Heinz Labensky - und seine Sicht auf die Dinge
Tsokos, Anja;Tsokos, Michael

Heinz Labensky - und seine Sicht auf die Dinge


sehr gut

Ein bewegter Blick hinter die Fassade der DDR
Im Droemer Verlag erscheint der Roman "Heinz Labensky und seine Sicht auf die Dinge" von Anja Tsokos & Michael Tsokos.

Heinz Labensky ist Ende siebzig und lebt in einem Seniorenheim in Ostdeutschland. Er besitzt einen verminderten IQ, galt schon im Kindesalter als nicht "förderungsfähig" und musste die Schule früh verlassen. Nur mit Hilfe seiner Freundin, der Außenseiterin Rita, lernte er Grundzüge im Schreiben und Lesen und verdiente sich später als Handlanger seinen Lebensunterhalt.
Fast fünfzig Jahre hat Heinz nichts mehr von Rita gehört, doch dann erreicht ihn ein Brief ihrer Tochter und Heinz fährt mit dem Flixbus nach Warnemünde, um endlich Antworten auf seine Fragen zu bekommen. Mit blühender Fantasie erzählt er den Mitfahrenden von den Erlebnissen seines Lebens und dabei verschwimmt die Grenze zwischen Fakten und Fiktion.

"Luftschlösser brauchten keine Baugenehmigung, aber sie halfen einem, nicht die Hoffnung zu verlieren." Zitat

Der kauzige und geistig nicht gerade beschlagene Heinz Labensky lässt auf der Suche nach seiner Jugendfreundin Rita im Flixbus sein Leben in der DDR Revue passieren. Dabei erzählt er von seiner Begegnung mit der Stasi und lässt sich vor den sozialistischen Karren spannen, naiv, aber um für Rita etwas herauszuschlagen: Es werden politische Parteiparolen abgespult, es geht um geheime Kinderheime, um die Olympischen Spiele und den Einfluss des politischen Kaders, der den Funktionären Wohlstand und Luxus einbrachte, während die sozialistischen Bürger im HO nach Waren anstanden und von einem Trabbi träumten.


Heinz hatte in dieser Hinsicht Glück, er besaß einen Moskwitch, der ihm durch private Taxifahrten Geld einbrachte. Völlig unerwartet wurde der unwissende Heinz bei so einer Fahrt zum Gehilfen der Gründungsmitglieder der RAF und begab sich damit in eine brisante Lage. Auch wenn ich mit Heinz gelitten und um ihn gebangt habe, als er sich dann noch auf die Suche nach dem legendären Bernsteinzimmer macht, ufert die Bandbreite seiner Erlebnisse ziemlich aus und in seiner gutgläubigen und einfachen Art wurde er mir nicht unbedingt sympathisch. Dafür ist er zu sehr politischer Blindheit und Unwissenheit geschlagen und seine eher platonischen Gefühle für Rita konnte ich ihm dann doch nicht ganz abnehmen.

Wer dieses Buch liest, sollte sich auf eine spezielle, etwas unglaubwürdige Figur einstellen, die fantasievoll erzählen kann, sich manche Zustände schön redet und dabei unterhaltsam Vorgänge aus der DDR-Geschichte wiedergibt. Man erlebt humorvolle Äußerungen und erfährt Dinge, die man so nur von den DDR-Bürgern persönlich erfahren konnte. Diese Grundidee hinter dem Buch hat mir gefallen und ich war gespannt, was Heinz am Ende seiner Reise erfahren wird.

Von mir gibt es 3,5 Sterne, die ich gerne aufrunde, weil mich Labenskys Schicksal sehr interessiert und mir der mit humorvollen Begriffen gespickte Erzählstil gut gefallen hat.

Eine naive, fantasievolle Hauptfigur ermöglicht uns einen ungeschönten Blick hinter die Fassade der DDR und ruft uns noch einmal die Geschichte dieses Landes in Erinnerung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.01.2024
In der Natur / Entdecken, erzählen, beschützen Bd.1
Grimm, Sandra

In der Natur / Entdecken, erzählen, beschützen Bd.1


sehr gut

Spielend mit Bildern etwas über Natur und Nachhaltigkeit lernen!

Michel und Zola sind gern draußen in der Natur, denn dort gibt es immer viel zu entdecken. So beobachten sie auf der Blumenwiese die Bienen, die von Blüte zu Blüte fliegen und im Wald erfreuen sie sich an den flinken Eichhörnchen und finden sogar Käfer, Würmer und Raupen. Kommt mit nach draußen und entdeckt die Natur, dieses Buch zeigt, was es dort alles gibt!

Dieses farbenfrohe Pappbilderbuch hat sehr stabile Seiten, denen kleine Kinderhände nicht viel anhaben können. Außerdem ist es in einem nachhaltigen Druckverfahren hergestellt und es wurde auf natürliche Rohstoffe geachtet, was ich sehr gut finde.

Mit vielen farbigen, wimmeligen Bildern tauchen Kinder hier in die Natur ein und erkunden Bauernhof, Wiese, Wald, Bach und Gemüsegarten aus der Natur. Da gibt es viel zu entdecken und die einfachen Texte erzählen eine Geschichte, in der auf Tiere und Pflanzen hingewiesen wird. Das weckt das Interesse an der Natur und lässt die Kinder die Namen der Tiere lernen und nachsprechen.

Zur jeweiligen Naturseite befindet sich am seitlichen Rand eine Bilderleiste, die mit den entsprechen Begriffen unterlegt ist. Diese Worte können die Kinder nachsprechen und lernen und auf dem Bild suchen. Größere Kinder können hier sogar ihre ersten Leseerfahrungen ausprobieren.

Dieses bunte und vielseitige Buch zeigt verschiedene natürliche Lebensräume und stellt daraus einige Begriffe in den Fokus. In den Texten geht es um Tierwohl, um die Haltung von Tieren, um Aktionen, wie ein Bach müllfrei gemacht wird und wie man Gemüse im eigenen Garten anbaut.

Beim Vorlesen können Kinder die Dinge auf den Seiten suchen, entdecken und benennen, das macht Spaß, fördert die Konzentration und schult das Sprechen. Und ganz nebenbei lernen sie, dass man Müll nicht achtlos hinterlässt oder dass Kühe lieber auf der Weide grasen als im Stall. So kann man Kindern schon früh einen achtsames Bewusstsein für die Natur beibringen.

Ein hilfreiches, wimmeliges Bildwörterbuch zum Entdecken, Suchen, Benennen und Verstehen, worauf man in der Natur achten sollte.

Bewertung vom 20.01.2024
Brunos Kochbuch
Walker, Martin

Brunos Kochbuch


sehr gut

Köstliche Rezepte und Texte zu Land und Leuten!

Das Périgord im Südwesten Frankreichs wurde zur Wahlheimat des schottischen Krimiautors, Historikers und begeisterten Hobbykochs Martin Walker. In dieser Gegend wird bodenständig gekocht, der Clou sind frische und ortstypische Produkte, wie Trüffel, Meeresfrüchte, Wild, Pâté, die alle ihren Preis haben. Hier wird einfache französische Küche mit hochwertigen Zutaten zelebriert und davon zeugt auch dieses Buch mit seinen gut nachzukochenden Rezepten für delikate Gerichte.

Die Küche des Périgords arbeitet frei nach dem Motto "Leben wie Gott in Frankreich", die Zutaten sind frisch aus der Region, ob Gemüse, Wild, Fische und Meeresfrüchte, alles kommt von den Märkten oder Erzeugern der Gegend.
Die Kapitel orientieren sich an den Berufsgruppen rund um die Produkte der Region: Gemüsebauer, Angler, Jäger, Fleischer, Käser, Bäcker, Sammler und Winzer. Zu diesen Rubriken erzählt der Autor passende Anekdoten und informative Textbeiträge zu Land und Leuten und präsentiert in passenden Rezepten und ansprechenden Fotos den speziellen Geschmack der Gegend. Die atmosphärischen Fotos der Landschaft und Ansichten von französischen Wochenmärkten haben mich beim Anschauen in Urlaubslaune versetzt. Passend zu den vielen Rezepten gibt es sehr appetitanregende Fotos, die die Küche der Gegend wunderbar abbilden.

Die Rezeptauswahl ist umfangreich, sie reicht von Jakobsmuscheln, Forelle im Päckchen, Miesmuscheln, Entenbrust, Trüffel, Boef à la Périgord, Käseplatte, Knoblauch-Dip (lecker) !!, gefüllten Champignons, Quiche, französischem Landbrot bis hin zu süßen Speisen wie Zitronentarte und Weine der Gegend werden auch vorgestellt. Das Buch ist wie gemacht für Liebhaber der französischen Küche. Nur die Enten-Stopfleber lehne ich entschieden ab.

Als literarische Beigabe befindet sich hinten im Buch ein kleines Heft mit Brunos Fällen "Markttag" und "Die Weihnachtsgans". Beide Fälle lesen sich gewohnt kulinarisch und spannend und machen Lust auf mehr Krimifälle.

Dieses verführerische Kochbuch ist gleichzeitig Liebeserklärung und Inspiration für einen Urlaub ins Périgord! Es ist eine kulinarische Liebeserklärung an die Wahlheimat Walkers, der dort auch seine Kriminalfälle um den Dorfpolizisten Bruno angesiedelt hat. Sozusagen, das Kochbuch zum Krimi!

Bewertung vom 19.01.2024
Ein Jahr voller Abenteuer - Das große Jahreszeiten-Wimmelbuch
Kissling, Sandra

Ein Jahr voller Abenteuer - Das große Jahreszeiten-Wimmelbuch


ausgezeichnet

Dieser bunte Wimmelspaß erklärt spielerisch den Jahreskreislauf!
Im Penguin Junior Verlag erscheint das große Jahreszeiten-Wimmelbuch "Ein Jahr voller Abenteuer" von Sandra Kissling. Die Altersempfehlung liegt bei 2 Jahren.

Wie in jedem Jahr folgen die Jahreszeiten einem immerwährenden Rythmus. Die beiden Mäuse Max und Molly führen uns durch ihr kunterbuntes Jahr und zeigen den erblühenden Frühling, den wunderbaren Badesee-Sommer, das große Sommernachtsfest, das Sammeln und Bevorraten im Herbst und den gemütlichen Winter. Und wenn die Zugvögel zurück kehren, beginnt ein neuer Frühling.

Wie verleben die Tiere das Jahr? Im Frühling erwacht die Natur zu neuem Leben, einige Tiere beenden ihren Winterschlaf, die Blumen blühen und die Tiere suchen sich Partner für die Fortpflanzung. Die Vögel bauen ihre Nester und legen Eier und auch die Mäuse Max und Molly sind unterwegs. Kannst du sie entdecken?

Dieses bunte und großformatige Pappbilderbuch enthält viele fröhliche Wimmelbilder, die die Tiere im jahreszeitlichen Ablauf zeigen. Dabei können Kinder viele Details entdecken und dank der schön gereimten Texte wird das Interesse für die Vorgänge im Buch geweckt. Hier lernen sie unterschiedliche Tiere kennen und entdecken, was an den Jahreszeitenso schön und lebenswert ist. Großen Spaß macht es, hinter den vielen Klappen nachzusehen, was sich wohl dahinter verbirgt und darüber zu sprechen, was die fröhlichen Tierfiguren gerade machen.

Ein tolles Jahreszeitenbuch mit buntem Wimmelspaß zum Suchen, Entdecken und Lernen, mit ganz viel Spielspaß durch die Klappen. Ein tolles Geschenk fürs Osterfest!

Bewertung vom 19.01.2024
Tiere auf dem Bauernhof / Komm mit nach draußen! Bd.5

Tiere auf dem Bauernhof / Komm mit nach draußen! Bd.5


sehr gut

Lustiger Spielspaß vermittelt erstes Wissen über Bauernhoftiere!
In der Reihe "Komm mit nach draußen!" erscheint im Penguin Junior Verlag mit "Tiere auf dem Bauenrhof" von Anne-Kathrin Behl ein weiteres Bildberbuch für Kinder ab zwei Jahren.

Auf dem Bauernhof ist immer etwas los. Da laufen die Hühner mit ihren Küken über den Hof und picken ihr Futter vom Boden und die Enten schwimmen auf dem See. Die Kühe stehen in der Scheune, aber noch lieber grasen sie auf der Wiese.

Komm mit auf den Bauernhof und entdecke, welche Tiere dort leben und was sie so machen!
Das Bilderbuch besteht aus stabilen Seiten und hat auf jeder Seite einen Schieber, mit dem auch schon kleine Kinder die Tiere bewegen lassen können. Es macht großen Spaß, sie nicken, fressen, springen und sogar aus der Scheune laufen zu lassen und das schult gleichzeitig die motorischen Fähigkeiten der Finger.

Die kurz gehaltenen Texte reimen sich wunderbar und lassen ganz nebenbei Grundwissen zu den Lebensräumen und Lebensgewohnheiten der Hoftiere einfließen. Spielerisch lernen kleine Kinder, was es auf dem Bauernhof alles für Tiere gibt.

Die farbenfrohen Illustrationen sind naturgetreu und niedlich anzusehen und vermitteln anschaulich, was es alles noch so an Insekten, Vögeln und Pflanzen auf dem Hof zu sehen gibt. Dadurch wird das Buch nie langweilig und die Kinder werden zum Sprechen animiert, wenn sie den Aufforderungen zum Suchen oder Zählen der Tiere folgen. Schon die Kleinsten suchen freudig die Bienen, Libellen, Marienkäfer und kleinen Mäuse. Macht mit, ihr findet sie ganz bestimmt!


Dieses herrlich bunte Bilderbuch zeigt wie die Tiere auf dem Bauernhof leben und verbindet fröhlichen Spielspaß mit Spracherwerb und fördert motorische Fähigkeiten. Ein passendes Buch fürs Osternest und vielleicht wird es durch die tollen Spieleffekte schon bald zu deinem Lieblingsbuch.

Bewertung vom 18.01.2024
Ein Hoch auf die Freundschaft!
Shan, Milla

Ein Hoch auf die Freundschaft!


sehr gut

Eine witzig schöne Freundschaftsgeschichte!
"Ein Hoch auf die Freundschaft" von Milla Shan erscheint bei Baumhaus, richtet sich an Kinder ab vier Jahren und wurde von Frank Daenen illustriert.

Als das Eichhörnchen durch den Wald springt, trifft auf ein merkwürdiges Wesen, eine Schildkröte. So etwas merkwürdiges hat das Eichhörnchen nie zuvor gesehen. Es glaubt sogar, einen Stein vor sich zu haben und springt rücksichtslos auf der Schildkröte herum. Die Schildkröte zieht verärgert den Kopf ein und ist sichtlich genervt. Aber dann droht Gefahr und sie ist die Rettung in letzter Sekunde. Dadurch entwickelt sich eine Freundschaft dieser doch so unterschiedlichen Tiere.



Das quirlige Eichhörnchen trifft auf eine Schildkröte und hält diese für einen Stein und sogar für ein Segelboot und nervt das Reptil damit sehr. Es hat keine Ahnung, was das für ein Tier sein könnte. Vor lauter Übermut übersieht das Eichhörnchen sogar die drohende Gefahr eines Raubvogels, doch zum Glück ist die Schildkröte aufmerksamer und auch hilfsbereit. Sie rettet die drollige Nervensäge und das ist der Beginn einer neuen Freundschaft.

Dem Illustrator Frank Daenen ist es gut gelungen, seine liebenswert ausgeführten Tierfiguren mit erkennbaren Emotionen auszustatten. Diese beiden Freunde schliesst man sofort ins Herz! Und die kleinen Nebendarsteller Mäuse und Rotkehlchen sind auch auf allen Seiten zu entdecken, das sorgt für zusätzlichen Suchspass. Die Tiere sind ganz herzallerliebst anzusehen und durch die aussagekräftigen Bilder wird die humorvolle und abenteuerliche Geschichte gut sichtbar gemacht.

Die Botschaft des Buches liegt darin, dass das Aussehen bei einer Freundschaft keine Rolle spielt. Es zählen nur die inneren Werte. Die Hilfsbereitschaft der Schildkröte hat meinen kleinen Vorlesekindern imponiert und sie merken, Freundschaft hat nichts mit dem Aussehen zu tun, sondern damit, dass Freunde füreinander da sind, wenn man sie braucht.

Die Texte sind kindgerecht und im Dialogstil erzählt, der mit etwas Humor gespickt ist. Man kann diese Geschichte wunderbar mit verschiedenen Stimmen vorlesen. Dafür ist die farbige Schrift hilfreich, die je nach Tier zwischen grün und rot wechselt. So können auch die Kleinsten schon gut verstehen, wer gerade redet.

Humorvoll erzählt und mit liebenswerten Figuren wunderschön illustriert! Es lebe die Freundschaft!

Bewertung vom 17.01.2024
Ein neues Jahr voller Wunder
Burton-Hill, Clemency

Ein neues Jahr voller Wunder


gut

Dieser musikalische Jahreskalender inspiriert mit Texten über Klassik!
"Ein neues Jahr voller Wunder" heißt Clemency Burton-Hills ewiger Kalender, der täglich ein Stück klassischer Musik vorstellt und im Diogenes Verlag erscheint. Das Buch wurde übersetzt von Ulrike Schimming, Barbara Neeb und Katharina Schmidt.

Es ist bekannt, dass klassische Musik Einfluss auf die menschliche Seele hat. Sie bietet Hörgenuss und schafft damit einen Raum für Emotionen, zum Abschalten oder ganz einfach zum Genießen. Die preisgekrönte Violinistin Clemency Burton-Hill hat für jeden Tag im Jahr eine klassische Musikauswahl getroffen und stellt uns mit ihren kompetenten, treffenden Texten Werk und Autor näher vor und macht den Weg frei für die tägliche musikalische Inspiration.



Dieses edel in Leinen gebundene Buch bietet sich für Klassikfans geradezu an, denn es bietet täglich die Möglichkeit, einem klassischen Musikstück näher zu kommen. Und genau das ist die Intention der Autorin. Sie bringt uns in ihren Texten interessante Fakten über die Entstehung der Stücke näher, berichtet aus dem Leben der Musiker und Komponistinnen oder lässt den Zeitgeist der jeweiligen Epoche sichtbar werden. Dabei lässt sie auch ihre persönliche Meinung zur Musik einfließen, was mir sehr gut gefallen hat.

Das Jahr beginnt mit einem Vorwort von und einer Einleitung der Autorin über die Entstehung dieses Buches. Musikalisch startet das Jahr mit einem Stück des Genies Johann Sebastian Bach, dessen Werke im Buch noch häufiger auftreten. Ansonsten ist die Mischung bunt, neben weltbekannten Namen wie Robert Schumann, Mozart, Benjamin Britten, Georg Friedrich Händel u.a. werden auch viele mir persönlich unbekannte Musiker und Musikerinnen aufgeführt. Der Fokus liegt dabei in der neueren klassischen Musikgeschichte, wo ich mich nur wenig auskenne.

Mir gefällt es, dass man mit diesem Buch mehr über klassische Musik lernen kann. Es erweitert das Wissen in Bezug auf die Bandbreite an Komponistinnen und man kann sich täglich mit klassischer Musik verwöhnen lassen. Letzteres geht aber nur unter Vorbehalt, denn auf dem Cover des Buches befindet sich ein Aufkleber, der auf eine Playlists bei Apple Music Classical hinweist. Diese Möglichkeit des Anhörens erscheint ideal, allerdings habe ich kein Apple-Handy und so kann ich diese Funktion auch leider nicht nutzen. Ich hätte einen QR-Code mit Klangbeispielen passender gefunden.

Dieser umfangreiche Kalender ist ein musikalischer Jahresbegleiter, der mit seinen Texten und Musikbeispielen die klassische Musik feiert und dazu anregt, die Stücke zu hören und die entsprechenden Texte der Autorin zu lesen. Doch in Ermangelung des Hörvergnügens kann ich nur die literarische Seite des Buches beurteilen.

Bewertung vom 15.01.2024
Föhr in Flammen
Silber, Eva-Maria

Föhr in Flammen


ausgezeichnet

Packender Föhr-Krimi mit einem sich perfekt ergänzenden Ermittler-Duo
"Föhr in Flammen" heißt der Insel-Krimi von Eva-Maria Silber, der im Emons Verlag erscheint.

Auf der beschaulichen Urlaubsinsel Föhr werden in einer Holzhütte fünf Leichen entdeckt, alle wurden erschossen und gehören einer Familie an. Die örtliche Polizei fordert Kriminalhauptkommissar Jan Andretta von der Mordkommission Flensburg an, dem die Polizeianwärterin Maja Storm an die Seite gestellt wird. Andretta hat sich neben dem Fall noch einer weiteren Aufgabe zu widmen, denn er hat die Vormundschaft für seine Nichte Lisa übernommen und muss nun auf die Bedürfnisse des Kindes eingehen. Andretta zieht mit Lisa nach Föhr, vor Ort kann er beide Aufgaben besser verbinden. Nun stellt sich die Frage: Wer hätte ein Motiv für diese Morde?



Jan Andretta soll auf Föhr die Mordermittlungen leiten und wird von Maja Storm unterstützt. Maja geht logisch und objektiv an die bekannten Fakten heran, hinterfragt die Tathergänge intuitiv und ist für Andretta eine echte Bereicherung. Als Ermittler-Duo ergänzen sie sich perfekt und beide wirken sehr sympathisch.

In diesem Fall hat Andretta nicht nur mit vielen offenen Fragen zu kämpfen, sondern auch mit einem karriere-orientierten Kollegen, der sich gegen Andretta mit beruflichem Ehrgeiz um den Chefposten behaupten will. Doch Andretta ist ein Teamplayer und hält nichts von solchem Konkurrenzdenken. Er ist froh, mit Maja eine intelligente und engagierte Kollegin gefunden zu haben, mit der er harmoniert und deren Entwicklung er gerne unterstützt.

Die Ermittlungen führen einige Dinge ans Licht, die einige Verdächtige ins Licht rücken. Als dann bei einem Brand ein weiterer Toter gefunden wird, bekommt der Fall die entscheidende Wendung.

Der flüssige Schreibstil und die lokalen Beschreibungen lassen sich gut lesen, die Dialoge wirken lebendig und passen sich den unterschiedlichen Charakteren stimmig an und mit der sommerlichen Inselatmosphäre war ich sofort in die Handlung eingetaucht. Es gibt einige überraschende Wendungen, die sich logisch einfügen und der Geschichte den nötigen packenden Effekt verleihen.

Sehr vielschichtig und interessant hat mich das menschliche Miteinander zwischen der Opfer-Familie, den Ermittlern und Andrettas Umgang mit Lisa unterhalten und die gegenseitige Anziehung zwischen Andretta und Storm lässt auf weitere Fälle hoffen. Ganz urlaubsmäßig haben auf mich die kleinen Ausflüge auf der Insel gewirkt, die als kleine Lichtblicke die grausamen Hintergründe der Morde etwas erhellt haben.

Überzeugend ist auch die stimmige Aufklärung der Taten, doch am Ende sorgt eine völlig überraschende Aussage für den großen Knall in dieser Geschichte.

Dieser sehr atmosphärische Krimi hat mich mit seinem tollen Ermittlerteam auf eine spannende Tätersuche mitgenommen, mir die Sommerfrische auf Föhr näher gebracht und einen interessanten Einblick in die Psyche von Menschen ermöglicht, wie harmlose Menschen zu Tätern werden.

Bewertung vom 13.01.2024
Aber da war ein Mammut!
Willmore, Alex

Aber da war ein Mammut!


gut

Die Wahrheit ist manchmal kaum zu glauben!
Im Schneiderbuch Verlag erscheint Alex Willmores Bilderbuch "Aber da war ein Mammut!" für Kinder ab 3 Jahren

Willkommen in der Antarktis! Dort leben Tausende Pinguine verteilt auf achtzehn verschiedene Arten, die auf einer Forschungsmission beobachtet werden sollen. Überall wimmelt es von außergewöhnlich vielen, sehr niedlichen Pinguinen. Aber ständig nur Pinguine, das findet ein kleiner Polarforscher dann doch recht langweilig und zieht alleine los. Bis er auf ein Mammut stößt und es kaum selbst glauben kann! Die sind doch ausgestorben, dabei fährt es hier Skateboard und wirkt quietschlebendig. Von seinen Kumpels will ihm niemand glauben, die sehen das eine Mammut vor lauter Pinguinen nicht!

Dieses Bilderbuch erweckt ein prähistorisches und ausgestorbenes Wollhaarmammut wieder zum Leben und es ist witzig, das Mammut dabei zu beobachten, wie es Skateboard fährt. Natürlich will das niemand glauben, der es nicht selbst gesehen hat, diese Tiere gibt es nicht mehr. Kann man glauben, was nicht sein darf? Diese Frage stellt sich mir beim Ansehen des Buches, den Kindern ist das völlig egal. Sie sind begeistert von den Aktionen des außergewöhnlichen Mammuts und begleiten die Bilder mit Freude.

Die bunten Illustrationen sind etwas skurril, wimmelig und sehr amüsant anzusehen. Auf den Buchseiten ist ziemlich viel los, die Pinguine wirbeln durchs Bild, die großen Textzeilen wiederholen in großen Lettern das Wort "Mammut" und die Charaktere versprühen unterschiedliche Emotionen, die auch kleinere Kinder schon gut einschätzen können.

Für mich als Erwachsene ist dieses Buch jedoch etwas befremdlich, weil ich weiß, dass es keine Mammuts mehr gibt und mit ihnen auch kein Tutu oder eine Sonnenbrille verbinde. In diesem Buch vermisse ich Informationen über die Polarregion und über das Leben von Pinguinen. Meiner Kritik zum Trotz lieben Kinder dieses Buch und erfreuen sich an den turbulenten und recht schrägen Ansichten.

Ganz am Ende finden sich dann einige Sätze über Mammuts und über Pinguine.

Ein wimmelig illustriertes, spaßiges, außergewöhnlich schräges Bilderbuch, das Kindern besser gefällt als Erwachsenen.

Bewertung vom 10.01.2024
Die Insel der Pelikane
Hope, Hannah

Die Insel der Pelikane


gut

Konnte mich leider nicht mitreißen!
Bei Tinte & Feder erscheint Hannah Hopes Liebesroman "Die Insel der Pelikane" als erster Band der Reihe Geheimnisse der Brandung.

Lisas Arbeit an einem Projekt zur Umsiedelung von Halsbandsittichen in Heidelberg ist erfolgreich abgeschlossen, nun sucht sie einen neuen Job. Sie erfährt, dass braune Pelikane auf "Lobos Island", einer Insel vor dem Küstengebiet von Big Sur, vor 30 Jahren fast ausgestorben waren und sich ihre Population inzwischen wieder erholt und stabil angewachsen ist. Die Gründe dafür sind nicht bekannt, aber vielleicht weiß der Leuchtturmwärter der Insel nähere Einzelheiten darüber, denn nur er darf die Insel betreten. Lisa hat Glück und bekommt von ihrem Professor weitgehende Unterstützung für einen Forschungsauftrag.

Die Szenerie der landschaftlich schönen kalifornischen Küste und das Thema um die besagte Pelikan-Population haben mich gereizt und ich wollte unbedingt mehr wissen über die Vögel und ihre Insel.


Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven beschrieben. Lisa bedient den Strang der Gegenwart und erzählt, was sie nach ihrer Ankunft in Carmel erlebt. Von Finnlay erfahren wir die Geschichte seiner Kindheit, als er mit seinem Großvater Lobos Island und die braunen Pelikane besucht und später mit seinen Eltern dort lebt. Diese Kindheit ist geprägt von der Gewalt des alkoholkranken Vaters und einer führsorglichen Mutter, die irgendwann in Depressionen versinkt und Mann und Kind verlässt. Später als Erwachsener übernimmt Finn dann den Posten als Leuchtturmwärter auf Lobos Island und trifft Lisa, die dort in Kalifornien Forschungen betreiben möchte.

Die flüssige Erzählweise macht diesen Roman leicht lesbar. Finnlays Kindheit machte mich betroffen und er bekam mein Mitgefühl, das Erlebte erklärt auch sein Verhalten und seine zurückgezogene Art. Es gibt ein dunkles Geheimnis der Insel und Lisa versucht, dahinter zu kommen. Doch sie stößt auf Widerstand. Mich konnte die Geschichte zwar unterhalten, aber irgendwie kommt die Handlung erst spät in Fahrt und wurde für mich erst zum Ende hin spannend. Davor werden Finnlays Kindheitserlebnisse auserzählt und Lisas Aufenthalt und ihre Erkundigungen plätschern ziemlich vor sich hin. Allein die schönen landschaftlichen Beschreibungen waren sehr lesenswert und sorgten für ein angenehmes Lesevergnügen.

Die im Buch vorkommenden Figuren sind ein Mix aus Gut und Böse, wobei Finn und Lisa natürlich zu den Guten gehören. Die Charakterschilderungen fand ich teilweise zu einseitig und recht klischeehaft und die Geschichte entwickelt sich sehr vorhersehbar. Außerdem scheint man es den Lesern dieses Buches nicht zuzutrauen, dass ihnen der Begriff der "Ornithologie" bekannt ist und so wird er im Text noch erklärt. Sehr seltsam finde ich auch eine Biologin, die am Meer Pelikane erforscht, sich in einem kleinen Ruderboot aufs Meer wagt und nicht einmal schwimmen kann. Aber solche Dramatik kommt scheinbar gut an und wird auch belohnt mit einem Retter, der sich mutig in die Wellen begibt.

Bei diesem Roman hatte ich auf interessante biologische Fakten über Pelikane gehofft, leider aber nicht erhalten. Und ich hatte damit gerechnet, dass Lisa und Finn gemeinsam die Pelikane beobachten und dass sich dabei eine Liebesgeschichte entwickelt. Doch die Emotionen kamen nur schwer in Fahrt und man spürt sie erst auf den letzten Seiten. Dafür lief Finnlays Kindheit wie ein Film ab und ich konnte es mir sehr genau vorstellen, was er alles durchmachen musste und deshalb die Natur und die Pelikane den Menschen vorzog. Als Lisa sich auf die Suche nach Finns Geheimnis macht, gibt es einige Personen und Widrigkeiten, die sie daran hindern wollen. Diese Intrigen und Hindernissen erscheinen zwar logisch denkbar, aber im Großen und Ganzen wirkt der Hergang doch sehr konstruiert und gipfelt in einem erlösenden und glücklichen Ende.

"Die Insel der Pelikane" liest sich flüssig und unterhaltsam, sie konnte aber leider meine Erwartungen in Bezug auf Vogelkunde und eine spannende Handlung nicht erfüllen.