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Benutzername: 
KimVi
Wohnort: 
Niedersachsen
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 1588 Bewertungen
Bewertung vom 05.06.2022
City on Fire Bd.1
Winslow, Don

City on Fire Bd.1


sehr gut

In Providence, Rhode Island, sind die Grenzen der beiden Mafia-Clans, die sich das Gebiet teilen, klar abgesteckt. Die italienischen Morettis und die irischen Murphys leben Mitte der 1980er Jahre relativ friedlich nebeneinander her. Doch dann spannt der Sohn des irischen Clanoberhaupts einem Moretti die Freundin aus. Damit beginnt ein unvorstellbarer Bandenkrieg, bei dem sich beide Parteien bis aufs Blut bekämpfen...

"City on fire" ist der Auftakt einer Trilogie. Deshalb lernt man zunächst alle Charaktere, Handlungsorte und Gegebenheiten ausführlich kennen. Don Winslow gelingt es hervorragend, die entsprechenden Szenen so zu beschreiben, dass man alles mühelos vor Augen hat und dadurch ganz in die komplexe Story eintauchen kann. 

Der Start verläuft zunächst gemächlich, da die Charaktere ausführlich eingeführt werden. Man lernt sie alle genau kennen und kann sie deshalb im weiteren Verlauf gut einschätzen. Es ist beinahe so, als ob man selbst dabei wäre. Die zunächst eher geruhsame Atmosphäre verändert sich schnell, als die Morettis mitbekommen, dass Liam Murphy Grenzen überschreitet und jegliche Warnungen ignoriert. Man kann die aufgeladene Atmosphäre förmlich spüren und gerät in den Sog der Ereignisse. Gespannt verfolgt man, wie das Schicksal seinen Lauf nimmt.

Im Zentrum der Ereignisse steht Danny Ryan, der mit Terri Murphy, Tochter des irischen Clanoberhaupts, verheiratet ist. Eigentlich ist Danny nur ein kleiner Fisch im Mafia-Gefüge, doch nach und nach ändert sich das gewaltig. Danny wirkt sehr sympathisch und deshalb verfolgt man gebannt, was nun geschieht und wie vermeintliche Kleinigkeiten plötzlich ungeahnte Ausmaße annehmen. 

Ein spannender Auftakt, den man, einmal angefangen, nur ungern aus der Hand legen mag. Das Ende sorgt dafür, dass man am liebsten sofort zum nächsten Teil greifen würde. 

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.06.2022
Wie man sich einen Lord angelt
Irwin, Sophie

Wie man sich einen Lord angelt


sehr gut

Als Kitty Talbots Vater stirbt, hinterlässt er seinen Töchtern ein marodes Haus und jede Menge Schulden. Kitty muss nun nicht nur die Verantwortung für ihre vier Schwestern übernehmen, sondern versuchen, die Schulden zu tilgen, damit die Schwestern zusammen aufwachsen können und nicht im Armenhaus landen. Eigentlich sollte Kittys Verlobter ihr zur Seite stehen, doch der lässt sie eiskalt sitzen. Kitty weiß, dass es nur einen Weg gibt, die Situation zu meistern: Sie muss an der Ballsaison in London teilnehmen und sich dort einen reichen Mann angeln. Der Plan scheint auch recht schnell aufzugehen, doch dann kommt der ältere Bruder ihres Auserwählten in die Stadt und der durchschaut Kittys Plan sofort.....

"Wie man sich einen Lord angelt" ist ein unterhaltsamer Regency-Liebesroman. Man kann mühelos in die vergangenen Zeiten eintauchen und Kitty Talbots Versuch, sich einen reichen Mann zu angeln, amüsiert beobachten. Fans von "Bridgerton" dürften hier voll auf ihre Kosten kommen. 

Die Hauptprotagonistin ist hübsch, schlagfertig, etwas dreist und äußerst gerissen, wenn es darum geht, Männer zu umgarnen. Das klingt zugegebenermaßen nicht wirklich sympathisch, doch genau das ist Kitty Talbot. Sie hat das Herz auf dem rechten Fleck, denn sie tut einfach alles dafür, ihre Schwestern zu versorgen. Um ans Ziel zu gelangen, schreckt sie auch vor Erpressung nicht zurück und liefert sich mit Lord Radcliffe, der seinen Bruder aus ihren Fängen retten will, schlagfertige Wortgefechte. 

Beim Lesen kann man sich entspannt zurücklehnen und die Ballsaison genießen. Die Beschreibungen sind einfach gelungen, da man das Gefühl hat, selbst vor Ort zu sein. Der Schreibstil ist der damaligen Zeit angepasst, wodurch alles noch authentischer wirkt. 

Ein Regency-Liebesroman, der äußerst unterhaltsam ist. 

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.06.2022
Mohnblumentod / Charlie Lager Bd.3
Bengtsdotter, Lina

Mohnblumentod / Charlie Lager Bd.3


sehr gut

Ein neun Monate altes Baby wird entführt. Es stammt aus einem reichen Elternhaus. Doch eine Lösegeldforderung geht nicht ein. Kommissarin Charlie Lager reist aus Stockholm an, um das Baby zu finden. Doch die Suche scheint aussichtslos zu sein. Nach und nach kommt Charlie allerdings dahinter, dass die bisherigen Aussagen auf Halbwahrheiten beruhen. Deshalb beginnt sie intensiv nachzuforschen...

"Mohnblumentod" ist bereits der dritte Fall für die Stockholmer Ermittlerin Charlie Lager. Obwohl man den aktuellen Ermittlungen sicher auch dann folgen kann, wenn man noch keinen Teil dieser Serie gelesen hat, ist es empfehlenswert, die Reihenfolge einzuhalten. Denn Charlie Lager hat einige Probleme zu bewältigen und steht sich auch gerne selbst im Weg. In den vorherigen Bänden hat man darüber schon einiges erfahren und es gibt auch immer wieder Rückblicke in Charlies Vergangenheit. Um das alles richtig zuzuordnen und den speziellen Charakter von Charlie besser verstehen zu können, ist es sinnvoller, die vorherigen Teile zu kennen. 

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Man beobachtet Charlies Bemühungen, das Verschwinden des Babys aufzuklären. Dabei stellt sie nach und nach fest, dass die Auskünfte, die sie erhält, zumeist aus Halbwahrheiten bestehen oder dass ihr einiges verschwiegen wird. Doch Charlie will das Baby unbedingt finden und ist deshalb äußerst hartnäckig. Die Ermittlungen sind durchgehend interessant. Man wird dazu angeregt, eigene Überlegungen anzustellen. Doch schon bald weiß man nicht mehr, wem man überhaupt noch glauben kann, da immer wieder neue Tatsachen ans Tageslicht kommen. Dadurch gerät man in den Sog der Handlung, da man unbedingt erfahren möchte, was tatsächlich passiert ist.

Außerdem bekommt man in einem weiteren Handlungsstrang Einblicke in das Leben von Sara. Sie kommt aus Charlies Heimatort Gullspång und lebt mittlerweile in einem Heim. Zunächst ist nicht klar, wie sich dieser Strang mit der Haupthandlung verknüpfen wird. Doch nach und nach verknüpfen sich die Ereignisse und ergeben ein stimmiges Ganzes.

Ein spannender Kriminalfall, bei dem man dazu angeregt wird, eigene Überlegungen anzustellen und fast bis zum Schluss im Dunkeln tappt!

Bewertung vom 29.05.2022
Die Früchte, die man erntet / Sebastian Bergman Bd.7 (eBook, ePUB)
Hjorth, Michael; Rosenfeldt, Hans

Die Früchte, die man erntet / Sebastian Bergman Bd.7 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Vanja Lithners erster Fall als Leiterin der Reichsmordkommission führt das Team in die Kleinstadt Karlshamn. Ein Heckenschütze geht um und er geht dabei schnell vor. Drei Morde, innerhalb kürzester Zeit setzen Vanja und ihr Team unter Druck. Währenddessen kämpft Billy gegen seine inneren Dämonen. Er will endlich aufhören zu töten und den Zwillingen, die seine Frau erwartet, ein guter Vater sein....

"Die Früchte, die man erntet" ist bereits der siebte Fall für das Team der Reichsmordkommission. Da es mehrere Nebenstränge gibt, die sich wie rote Fäden durch die Serie ziehen, ist es sicher hilfreich, die Reihenfolge einzuhalten. Allerdings streut das Autoren-Duo wichtige Hintergrundinformationen dazu in die Handlung ein und da die Fälle in sich abgeschlossen sind, müssten auch Neueinsteiger dem aktuellen Geschehen problemlos folgen können.

Die Handlung setzt mehr als drei Jahre nach Ende des vorherigen Bands ein. Im Team hat es einige Veränderungen gegeben. Erst nach und nach erfährt man, wie es dazu gekommen ist. Gerade für Fans dieser Serie dürften die Hintergründe sehr interessant sein. 

Der Fall selbst ist zunächst rätselhaft. Doch als Leser ist man dem Ermittlerteam den entscheidenden Schritt voraus, denn man weiß schon bald, wer der Täter ist und welches Motiv ihn antreibt. Dennoch sind die Ermittlungen interessant, auch wenn der Fall dadurch nicht so spannend ist, wie man das von vorherigen Bänden kennt.

Dafür wird man allerdings durch die Fortführung einiger privater Handlungsstränge entschädigt, denn sowohl bei Sebastian Bergman, der ungewöhnlich handzahm geworden ist, als auch bei Billy, stehen einige Veränderungen an. Denn Billys Doppelleben scheint ans Tageslicht zu kommen und deshalb überschlagen sich in diesem Handlungsstrang die Ereignisse. Man folgt ihnen geradezu atemlos und kann das Buch deshalb erst aus der Hand legen, wenn man am Ende angekommen ist. Doch wenn man meint, dass man das Buch zufrieden zusammenklappen kann, täuscht man sich, denn das Autoren-Duo überrascht mit Cliffhangern, die dazu führen, dass man sofort zum nächsten Band greifen möchte. 

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.05.2022
Am dunklen Wasser / Akte Nordsee Bd.1
Almstädt, Eva

Am dunklen Wasser / Akte Nordsee Bd.1


sehr gut

Die Rechtsanwältin Fentje Jacobsen betreibt ihre Kanzlei vom Bauernhof ihrer Großeltern aus. Nebenbei kümmert sie sich um die Großeltern, ihre pubertäre Nichte und erledigt anfallende Arbeiten auf dem Hof. Dabei stolpert sie eines Morgens über einen Mann, dem jegliche Erinnerung an die vergangenen Stunden fehlt. Fentje beschließt, den Mann zu seinem Auto zu bringen, das er bei seiner Freundin abgestellt hat. Doch dort erleben die beiden einen Schock, denn sie finden die junge Frau erhängt in ihrem Garten. Für die herbeigerufene Polizei rückt der Freund der Toten schnell ins Zentrum der Ermittlungen. Deshalb bittet er Fentje darum, als seine Anwältin tätig zu werden...

Auch in diesem Nordsee-Krimi gelingt es der Autorin Eva Almstädt, Handlungsorte und Charaktere so lebendig zu beschreiben, dass man beinahe meint, selbst vor Ort zu sein. Deshalb kann man sich von Anfang an auf die Handlung einlassen. Zunächst lernt man die Hauptcharaktere näher kennen. Fentje und ihre Familie wirken dabei so authentisch, dass man einige Male unverhofft schmunzeln muss, da die Großeltern offenbar der Ansicht sind, dass Fentje unbedingt einen Mann braucht. Der Journalist Niklas John, der ebenfalls ein großes Interesse an dem rätselhaften Tod der jungen Frau hat und über den Fall berichtet, wirkt sympathisch.

Auch wenn Fentje Jacobsen und Niklas John sich auf Anhieb nicht gerade besonders sympathisch sind, erkennen sie schon bald, dass sie gemeinsam agieren müssen, wenn sie den wahren Hintergründen, die zum Tod der jungen Frau geführt haben, auf die Schliche kommen wollen. Denn beide sind sich einig, dass die Polizei nur in eine Richtung ermittelt. Die Nachforschungen der beiden sind durchgehend interessant. Man rätselt mit und versucht die Hinweise, die die beiden zusammentragen, richtig einzuordnen. Doch das ist gar nicht so einfach. Denn es gibt einige Überraschungen, die für durchgehend spannende Lesestunden sorgen.

Ein gelungener Nordsee-Krimi, bei dem man dazu angeregt wird, eigene Überlegungen anzustellen. Die beiden Hauptcharaktere wirken sehr sympathisch und die Hintergrundkulisse äußerst authentisch. Deshalb bleibt zu hoffen, dass Fentje Jacobsen und Niklas John bald wieder gemeinsam ermitteln.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.05.2022
Kaltherz
Faber, Henri

Kaltherz


ausgezeichnet

Nur etwa 8 Minuten hat Clara ihre fünfjährige Tochter Marie im verschlossenen Auto gelassen, um kurz auf die Toilette zu gehen. Doch als Clara zurück zum Wagen kommt, ist Marie verschwunden. Als Kommissarin Kim Lansky in die Vermisstenabteilung wechselt, übernimmt sie den Fall. Ihre ungewöhnlichen Ermittlungen führen schließlich dazu, dass sich erste Spuren ergeben. Lansky ahnt nicht, welche Ereignisse sie damit in Gang setzt....

Die Handlung wird in der Ich-Perspektive, abwechselnd aus der Sicht von Kommissarin Lansky, Mutter Clara Lipmann und  Vater Jakob Lipmann erzählt. Außerdem kommt gelegentlich die kleine Marie zu Wort. Da die Kapitel entsprechend gekennzeichnet sind, fällt die Orientierung leicht. Durch die wechselnden Perspektiven bekommt man genaue Einblicke in die Gedanken, Beobachtungen und Handlungen der unterschiedlichen Hauptcharaktere.

Da die Wechsel zudem geschickt angelegt sind, wird bereits früh ein hohes Tempo vorgelegt. Auch wenn die ständigen Wechsel zunächst verwirrend wirken, gerät man unmittelbar in den Sog der Ereignisse. Denn man stellt sich schnell die Frage, wie wohl alles zusammenhängen mag und ob einer der Hauptcharaktere vielleicht nicht ganz ehrlich ist oder etwas verschweigt. Doch man kann die kleinen Puzzleteilchen, die nach und nach zusammengetragen werden, zunächst nicht zusammensetzen. Denn irgendwie scheint sich kein stimmiges Bild zu ergeben. Überraschende Wendungen sorgen außerdem dafür, dass man die eigenen Überlegungen oft überdenken muss. Der Fall ist äußerst rätselhaft, denn hier ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint und deshalb wird man von dem hohen Tempo förmlich durch das Buch getrieben. Die Spannung ist allgegenwärtig, wodurch man diesen Thriller nicht aus der Hand legen mag. Das Ganze gipfelt in einem hochspannenden Finale, das weitere Überraschungen bereithält.

Ein spannender Pageturner, den man geradezu atemlos verschlingt!

Bewertung vom 23.05.2022
Der Rätselmann
Haller, Elias

Der Rätselmann


ausgezeichnet

Der ehemalige Polizeipräsident wird ermordet aufgefunden. Seine Leiche ist nackt und von rostigen Nägeln durchbohrt. Da außerdem eine Postkarte, auf der ein chiffrierter Text steht, an der Leiche gefunden wird, setzt der Kryptologe Arne Stiller alles daran, das Rätsel zu lösen. Doch das ist nicht so einfach, denn der Täter scheint den Ermittlern immer einen Schritt voraus zu sein. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt...

"Der Rätselmann" ist bereits der vierte Fall für den Kryptologen Arne Stiller, der bei seinen Ermittlungen von  seiner Kollegin Inge Allhammer unterstützt wird. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man dem aktuellen Geschehen sicher auch dann problemlos folgen, wenn man noch keinen Teil dieser Serie gelesen hat. 

So, wie man es von den Thriller des Autors kennt, befindet man sich auch bei diesem Band wieder sofort mitten im spannenden Geschehen. Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, die häufig an entscheidenden Stellen wechseln, wodurch früh ein hohes Tempo aufgebaut wird. Außerdem gibt es immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit einer geheimnisvollen Person. Doch um wen es sich handelt, erfährt man zunächst nicht. Im Verlauf der Handlung beginnt sich dieser Erzählstrang nach und nach mit dem aktuellen Geschehen zu verknüpfen. 

Arne Stiller hat es dieses Mal mit einem ganz besonderen Rätsel zu tun, das ihn beinahe an seine Grenzen bringt. Denn der geheimnisvolle Rätselmann versteht es, seine chiffrierten Texte gekonnt zu verschlüsseln. Die Enigma spielt eine entscheidende Rolle. Deshalb erfährt man hier ganz nebenbei einiges über die Verschlüsselungsmaschine und ihre Besonderheiten. Das bremst die Spannung zwar zuweilen etwas aus, gibt den Rätseln allerdings einen ganz besonderen Reiz. Der Fall selbst ist nicht so leicht zu durchschauen. Genau wie Arne Stiller, tappt man fast bis zum Schluss im Dunkeln. Das Ganze gipfelt in einem hochspannenden Finale!

​​​​​​​Ein spannender Fall, bei dem Arne Stiller fast an seine Grenzen kommt!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.05.2022
Blutnebel / Alexander Blix und Emma Ramm Bd.2
Enger, Thomas;Horst, Jørn Lier

Blutnebel / Alexander Blix und Emma Ramm Bd.2


sehr gut

Die Journalistin Emma Ramm bricht am Silvesterabend zum Osloer Hafen auf. Sie möchte dort den Countdown zum Jahreswechsel erleben. Doch es kommt zu einer Explosion! Viele Menschen werden verletzt und getötet. Die Polizei geht von einem Terroranschlag aus. Unter den Verletzten ist auch Ruth-Kristine Smeplass. Diese Frau ist für Kriminalkommissar Alexander Blix keine Unbekannte, denn vor zehn Jahren versuchte Blix das Verschwinden von Ruth-Kristines Tochter Patricia aufzuklären. Doch bis heute fehlt von der damals Zweijährigen jede Spur. Gemeinsam mit Emma Ramm beginnt Blix den alten Fall erneut zu betrachten...

"Blutnebel" ist nach "Blutzahl" der zweite Band einer norwegischen Thriller-Serie um Alexander Blix und die Reporterin Emma Ramm. Man kann den aktuellen Ereignissen sicher auch dann problemlos folgen, wenn man den ersten Teil nicht gelesen hat, da das Autoren-Duo wichtige Hintergrundinformationen in die Handlung einfließen lässt. Das ganz besondere Verhältnis, das den Kriminalkommissar Alexander Blix mit der Reporterin Emma Ramm verbindet, kann man allerdings besser nachvollziehen, wenn man die Ereignisse aus dem Auftaktband kennt. 

Durch die Explosion am Osloer Hafen ist man sofort mitten im Geschehen. Man fiebert mit den anwesenden Protagonisten mit und ist entsetzt, über die Auswirkungen, die dieses Ereignis auf Emma Ramm hat. Dennoch freut man sich über ein Wiedersehen mit den bereits bekannten Charakteren. 

Emma Ramm und Alexander Blix stellen unabhängig voneinander Nachforschungen an. Die Handlung wird dabei aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Dadurch, dass Ruth-Kristine Smeplass unter den Opfern ist, bekommt das ungelöste Verschwinden ihrer Tochter wieder Aufmerksamkeit. Die Ermittlungen wirken authentisch und nachvollziehbar und sind interessant, obwohl diese sich in Richtung Cold-Case entwickeln und deshalb eher gemächlich verlaufen. Dennoch wird man dazu angeregt, eigene Überlegungen anzustellen und die zusammengetragenen Puzzleteilchen an die richtige Stelle zu legen. Doch hier ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint und deshalb dauert es etwas, bis sich ein stimmiges Bild ergibt. Das macht allerdings einen großen Reiz der Handlung aus, denn man möchte unbedingt erfahren, was damals mit Patricia geschehen ist und ob es sein kann, dass die Explosion am Hafen mit diesem alten Fall zusammenhängt. Zum Ende hin steigt die Spannungskurve steil an, denn das Ganze gipfelt in einem dramatischen Finale. 

Eine gelungene Fortsetzung, die zwar nicht ganz so spannend wie der Auftakt ist, aber dennoch durch authentische Ermittlungen überzeugen kann. 

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.05.2022
Der Unbekannte / Milla Nova ermittelt Bd.4
Brand, Christine

Der Unbekannte / Milla Nova ermittelt Bd.4


ausgezeichnet

Mittlerweile ist der Tag, der Nathaniels Leben vollkommen veränderte, 30 Jahre her. Damals löschte Nathaniels Vater die gesamte Familie aus. Nur Nathaniel überlebt, allerdings büßte er an diesem Tag sein Augenlicht ein. Nathaniel hat nur wenige Erinnerungen daran. Bisher hatte Nathaniel keine Veranlassung, den Angaben der Polizei zu misstrauen. Doch als er nun beschließt, die traumatischen Ereignisse aufzuarbeiten, stößt er plötzlich auf Ungereimtheiten. Seine Freundin, die TV-Reporterin Milla Nova, hat ganz andere Sorgen. Denn der Liebhaber ihrer Mutter stirbt plötzlich in deren Bett und Millas Mutter versucht panisch, die Leiche loszuwerden. Und ausgerechnet Milla soll sie dabei unterstützen....

Nach "Blind", "Die Patientin" und "Der Bruder" ist "Der Unbekannte" bereits der vierte Band in dem Milla Nova und Sandro Bandini ermitteln. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man sie sicher auch unabhängig voneinander lesen und dem aktuellen Geschehen auch dann folgen, wenn man noch keinen Teil dieser Reihe gelesen hat. Um allerdings die Weiterentwicklung der Charaktere zu verfolgen, empfiehlt sich, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Einhaltung der Reihenfolge. 

Der erneute Einstieg in die Reihe gelingt mühelos, denn die Autorin versteht es wieder hervorragend, sofort das Interesse zu wecken. Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Man verfolgt sowohl Millas Bemühungen, ihrer Mutter zu helfen, als auch Nathaniels Nachforschungen. Außerdem hält der Mann, der tot im Bett von Millas Mutter gefunden wurde, Sandro Bandini auf Trab. Die Handlungsstränge sind nicht nur durchgehend interessant, sondern werden von Seite zu Seite spannender. 

Das, was Nathaniel herausfindet, ist schier unglaublich und bringt nicht nur ihn in große Gefahr. Doch auch Sandro Bandinis Ermittlungen bieten einige spannende Momente und sind für einige Überraschungen gut. Deshalb gerät man früh in den Sog der Ereignisse und fliegt förmlich durch das Buch. Und wenn man meint, dass am Ende alles aufgeklärt ist, hält Christine Brand noch eine unverhoffte Wendung bereit.

Ein spannender Krimi, den man, einmal angefangen, nur ungern aus der Hand legen mag!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.05.2022
Flug 416
Newman, T. J.

Flug 416


ausgezeichnet

Der Start von Coastal Airways Flug 416 verläuft planmäßig. Kapitän Bill Hoffman stellt sich auf einen Routineflug ein. Doch dann erhält er einen Anruf: Ein Entführer ist in sein Haus eingedrungen und hält seine Frau und seine Kinder gefangen. Er droht, die Familie umzubringen, wenn Bill nicht das tut, was der Entführer verlangt. Und das ist für Bill eigentlich undenkbar, denn er soll das Flugzeug, das fast 150 Menschen an Bord hat, zum Absturz bringen. Der Entführer verlangt, dass Bill Stillschweigen bewahrt. Andernfalls wird seiner Familie sofort etwas passieren. Der Entführer droht, sofort davon zu erfahren, falls Bill sich nicht daran hält, da sich ein Komplize an Bord befindet. Bill weiß nicht, was er machen soll und wem er eigentlich vertrauen kann. Doch der Entführer verlangt, dass Bill sich bald entscheidet....

Die Handlung wird aus wechselnden Perspektiven betrachtet und beginnt zunächst eher gemächlich. Doch das ändert sich schnell, denn schon bald kann man sich dem nervenaufreibenden Geschehen kaum noch entziehen. Die Wechsel der Perspektiven sind geschickt angelegt. Da sie häufig an entscheidenden Stellen erfolgen, wird  recht früh ein hohes Tempo aufgebaut. 

Die Autorin beschreibt Handlungsorte und Charaktere so lebendig, dass man schon beinahe das Gefühl hat, selbst dabei zu sein. Die Anspannung ist förmlich spürbar. Genau wie Bill selbst, weiß man nicht, wem man vertrauen kann. Da man im Verlauf der Handlung einige Überraschungen erlebt, steigt die Spannung stetig an. Es ist beinahe unmöglich, das Buch aus der Hand zu legen, da man unbedingt erfahren möchte, wer und was hinter dem Ganzen steckt und wie es Bill eigentlich gelingen soll, einen Ausweg zu finden. Denn die Entführer scheinen an alles gedacht zu haben. 

Ein wahnsinnig spannender Thriller, den man, einmal angefangen, nur ungern aus der Hand legen mag!