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Benutzername: 
Pip
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Belm

Bewertungen

Insgesamt 1117 Bewertungen
Bewertung vom 15.11.2022
Der Pfirsichgarten
Fu, Melissa

Der Pfirsichgarten


sehr gut

Während des japanisch-chinesischen Kriegs werden Meilin und Renshu flüchtig. So viel Leid für den kleinen Jungen der nicht versteht was geschieht. Seine Mutter hat ihren Mann in diesen Krieg verloren. Sie konzentriert sich darauf des ihrem Kind gut geht und er eine perfekte Zukunft hat. Aber was hat es sie gekostet. Von einer kleinen Stadt in China, nach Shanghai, nach den USA., Aus Renshu wird Henry ein brillanter Wissenschaftler, aber er ist immer ein wenig traurig. In den USA ist es schwierig nicht weiß zu sein egal welche andere Hautfarbe der Mensch hat, er wird nicht als gleichwertig erachtet. Seine Tochter erlebt dieses Verhalten noch in den 80ziger Jahren sie ist nicht Chinesin und auch keine Weiße, dieser Rassismus lässt sie nach ihren Wurzeln fragen, nur mit Mühe bekommt sie Antworten von ihrem Vater.
Von dem Krieg und seine Ursachen haben wir Europäer in der Regel wenig Wissen. In diesem Buch werden viele Lücken gefüllt. Gleichzeitig beschreibt die Autorin sehr emotional die Flucht und ihre Auswirkungen. Das Thema Rassismus ist das zweite große in diesem Buch, er zeigt sich nicht unbedingt in Gewalt sondern in diesen unfairen Äußerungen wie: wo kommst du her, wo bist du geboren, warum siehst du so aus und ähnliches. Genau diesen Rassismus gibt es auch anders herum Du siehst nicht aus wie eine Chinesin usw..
Wurzeln sind etwas das uns hilft auf diese Reaktionen zu antworten. Sie zeigen ich gehöre hier hin oder man hat mich entwurzelt und ich musste neu anfangen, es ist mir gelungen, also respektiere dies.
Dieses Buch verlangt Respekt von jedem für jeden. Anhand eines Pfirsichbaums wird das Wie wunderschön dargestellt.

Bewertung vom 15.11.2022
Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens / Monsieur le Comte Bd.1
Martin, Pierre

Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens / Monsieur le Comte Bd.1


sehr gut

Wie der Vater so der Sohn, oder nicht
Seit Generationen arbeiten die Comtes der Chacarasse als Auftragsmörder. Die Aufgabe wird von dem Vater auf dem Sohn übertragen. Lucien wollte das nie machen, eigentlich war sein Bruder der Nachfolger aber der starb vor einiger Zeit. Nun ist sein Vater von einem Auftrag tödlich verletzt zurück und fordert das Versprechen seiner Nachfolge. Natürlich gibt er dieses Versprechen und sein erster Auftrag ist schnell da. Wie tötet man nicht? Dieser Frage geht Lucien bei seiner neuen Aufgabe sehr phantasievoll nach. Gleichzeitig führt er ein gut gehendes Restaurant und natürlich liebt er die Frauen.
Für mich eine gelungene Mischung aus, französischer Lebensweise, Krimi und leisen Humor. Die Beschreibungen der Orte und Landschaften an der Riviera machen Lust auf Urlaub, der Wein und das Essen sind genauso verführerisch. Das Wichtigste natürlich wie umgeht man seine Aufträge und da hat Lucien zwar schon bekannte Ideen verwendet aber die Umsetzung ist gelungen. Mit kleinen Taschenspielertricks rettet er Leben anstatt sie zu nehmen. Er liebt zwar die Frauen aber beim Verständnis hapert es etwas.
Das Ganze ergab einen unterhaltsamen Krimi den man schon in den Bereich Cozy Crime einordnen könnte. Die Aussicht das es mehr Bücher mit Monsieur le Comte geben wird, finde ich sehr erfreulich.

Bewertung vom 13.11.2022
Labyrinth der Freiheit / Wege der Zeit Bd.3
Izquierdo, Andreas

Labyrinth der Freiheit / Wege der Zeit Bd.3


ausgezeichnet

Am Abgrund
Im ersten Band musste Isi, Carl und Artur über die Schatten des Ersten Weltkriegs springen. Artur war an der Front, Carl war Kriegsberichterstatter und Isi erlebte ihn daheim in Ostpreußen. Im zweiten Buch landeten die drei an Körper und Seele verwundet in Berlin. Auch hier bildet das Trio eine eingeschworene Gemeinschaft. Wir erleben mit ihnen einen Tanz auf dem Vulkan.
Nun im dritten Band ist es nur noch einen Schritt bis zum Abgrund. Carl ist Kameramann bei Fritz Lang und wir erleben mit ihm wie sich die Filmindustrie entwickelt. Artur ist eine Art Unterweltboss mit sozialer Ader. Isi hilft allen die von der Politik und der Gesellschaft im Stich gelassen wurden, Kriegsversehrte, Witwen, Waisen und Dienstboten die für die feine Gesellschaft nur bessere Sklaven sind.
Der Autor beschreibt wieder eine Zeit die man so nicht erleben möchte. Der Schein ist zwar sehr schön aber die Wirklichkeit kann nicht mithalten. Hunger und Armut steht für die meisten Menschen auf der Tagesordnung, selbst die Mittelschicht ist durch die Inflation gefährdet. Unternehmen die erfolgreich waren sind von Heute auf Morgen bankrott und die Männer arbeitslos. Die Wut auf Alles und Jeden wächst. Agitatoren haben leichtes Spiel. Es ist die dunkle Nacht vor dem blutigen Morgen.
Das Trio setzt alles aufs Spiel um zusammen zu bleiben, aber so großen Problemen, ja Gefahren waren sie trotz des Krieges noch nicht ausgesetzt.
Leider ist es der abschließende Band, der Autor schreibt so mitreißend das ich zu gerne erfahren würde wie die drei die kommenden Jahre und den nächsten Krieg überstehen. Am besten wären noch zwei Bände. Der krönende Abschluss wäre "Die goldene Freiheit".

Bewertung vom 10.11.2022
Das verbotene Kapitel / Die unsichtbare Bibliothek Bd.8
Cogman, Genevieve

Das verbotene Kapitel / Die unsichtbare Bibliothek Bd.8


sehr gut

Irene Winters muss ihre Überzeugungen überdenken. Wer ist der Verräter, ihr leiblicher Vater oder vielleicht doch Mitglieder der Bibliothek wie er nicht müde wird zu behaupten. Bei allem was sie tut tauchen Fragezeichen auf, vor allem als Welten verschwinden und niemand weiß wohin. Sie, Vale und Kai geraten in immense Schwierigkeiten. Anscheinend wird Irene missbraucht um die Angelegenheiten der Bibliothek durch zu setzen. Bei diesem achten Band bin ich als Leser auf der sicheren Seite, ich kenne mittlerweile alle wichtigen Figuren und kann sie in die jeweiligen Gruppen einsortieren. Ich kann mich an den verschiedenen Welten erfreuen und die Abenteuer der drei genießen. Am Anfang der Serie habe ich gedacht es ist einfach zu chaotisch, jetzt zum Ende ist sie logisch wie sonst nichts. Klar sollte man sie der Reihe nach lesen, sonst wird es anstrengend.
Mit der Unterstützung ihres Partners und des Freundes kommt Irene einer Lösung auf der Spur und kann dieses riesige Problem am Ende lösen. Trotzdem bleibt ein kleines bisschen das Gefühl, dies ist nicht das Ende sondern irgendwann wird es weiter gehen.
Denn Bücher sind das Schönste was es gibt und ich kann mir gut vorstellen das sie in der Lage sind die Welt zu beeinflussen, Je nach dem welches Buch es ist, hat es mit Sicherheit großen Einfluss auf die Menschen. Dieser Gedanke in diesen Büchern macht sie so lesenswert. Die Spannung macht ihr Übriges, denn wer möchte nicht einmal auf einen Drachen fliegen. Vor allem wenn der Drache gleichzeitig der liebste Mensch im Leben ist.

Bewertung vom 07.11.2022
Kopenhagen mon amour
Brisby, Zoe

Kopenhagen mon amour


gut

Sich selbst in Frage stellen
Das Cover, der Klappentext und auch die Autorin selbst suggerieren einen schönen, leichten ,lustigen und hyggeligen Roman um das Thema alternative Familienplanung.
Ich habe ein schräges, absurdes Buch mit vielen Slapstick Einlagen bekommen. Da ich die Autorin bereits kannte, war ich erstmal entsetzt.
Die beiden Hauptfiguren Brune und Justine waren dermaßen überzeichnet das man sie fast nicht mehr als junge Frauen, als Wesen aus Fleisch und Blut erkennen konnte. Sie bestanden nur aus Klischees, vorgefassten Meinungen, strikten Überzeugungen, sie waren mit Scheuklappen behaftet und hatten stellenweise ein Brett vorm Kopf.
Die Widersprüche zum realen Leben waren riesengroß, ebenso waren es die Ansagen mit den tatsächlichen Handlungen.
Ich wusste einfach mitten im Buch nicht mehr ob ich weinen oder lachen sollte. Weinen wegen der verschenkten Lesezeit oder Lachen weil es dermaßen absurd war das so eine Frau ein Kind in die Welt setzt und das dieses Kind ein normales Leben führen kann.
Am Ende des Buchs habe ich mich noch einmal richtig geärgert, ich fand es war überfrachtet und realitätsfern geschildert.
Weil ich mich so geärgert habe ging es mir nicht mehr aus dem Kopf. Immer wieder musste ich darüber nachdenken. Was wäre Wenn?
Wenn die Autorin gar keinen Roman über Kinderwunsch, Familienplanung, alternative Empfängnismethoden und um mit Justine zu sprechen, über Umweltschutz, gesunde Ernährung, Rettung aller Tierarten schreiben wollte. Sondern uns Lesern einen Spiegel vorhalten, weil wir so festgefahren in unseren Überzeugungen sind. Warum wollen wir unbedingt etwas und setzen alle möglichen Mittel dafür ein, was wir vielleicht gar nicht haben sollen, weil irgendeine höhere Macht, oder andere es andere Gründe gibt, es als nicht gut für uns ansieht. Warum wollen wir unbedingt unser Umfeld zu unseren Ansichten und Meinungen bekehren, das ist schon in früheren Zeiten nicht gut gegangen.
Gerade das Thema Umwelt und Klima wird zu- nehmend radikalisiert, da hilft vielleicht die Überspitzung mal wieder auf den Boden der Tatsachen zu kommen, Ich glaube das fast jeder mittlerweile tut was er kann, da braucht niemand jemanden an seiner Seite der zeigt wie viel man nicht richtig macht.
Brune spricht mit vielen Menschen über ihre Pläne und alle haben eine Meinung dazu, es wirkt über griffig, aber was wenn es nur sagen soll, das Leben ist nicht perfekt mach das Beste daraus.
Mit diesen Gedanken ist es ein wunderschöner Wohlfühlroman, ich musste mich nur im Nachhinein darauf einlassen. Schwieriger Fall aber notwendig.

Bewertung vom 07.11.2022
Reißende Flut / Panda Kingdom Bd.1
Hunter, Erin

Reißende Flut / Panda Kingdom Bd.1


weniger gut

Verwirrend
Durch eine große Flutwelle wird Panda Kingdom in zwei Hälften geteilt. Die eine ist karg mit wenig Bambus und die Pandas müssen um ihr Überleben kämpfen. Sie teilen und helfen einander.
Auf der anderen Seite des Flusses leben die Pandas im Überfluss. Sie fresse und zanken sich, spielen Streiche und haben keine Sorgen.
Aber trotzdem gibt es auch für sie Gefahren, von einer bösen Affenbande.
Drei junge Pandas haben die Voraussetzungen um ihr Volk zu einen und den Kampf zu gewinnen. Aber sie wissen nichts voneinander denn sie sind bei der Flut getrennt worden.
Tolles Thema aber bei der Umsetzung hapert es. Es gibt zu viele Pandas, zu viele Namen die man sich merken muss, dazu haben sie auch noch Namen vor und nach der Flut. Die Verbindungen zwischen den einzelnen Tieren ist auch schwer nach zu vollziehen. Wer ist die Tante und Schwester zu wem? Weibliche Wesen haben anscheinend die Macht, zu mindestens ist bei mir der Eindruck in diesem Band entstanden. Es gibt zwar junge männliche Pandas aber die älteren habe ich nicht wahr genommen.
Die Spannung geht unter in dem Wirr War der Ereignisse, es ist immer etwas los, nichts Wichtiges aber dadurch entsteht Chaos.
Am Schlimmsten ist der Schluss, der keiner ist. Mittendrin hört das Buch auf. Ich hatte erst den Eindruck da fehlen ein paar Seiten.
Klar es wird drei Bände geben, da ist mit einem Cliffhanger zu rechnen aber so abrupt ist schon sehr heftig.

Bewertung vom 05.11.2022
Die Bücher, der Junge und die Nacht
Meyer, Kai

Die Bücher, der Junge und die Nacht


ausgezeichnet

Bücher sind mehr als ...
Leipzig 1943, die Stadt brennt. Ein Junge der sein ganzes Leben in einer Bibliothek eingeschlossen war, wird von einem seltsamen Mann befreit. Er soll ihm helfen ein bestimmtes Buch aus den Trümmern zu retten, dafür rettet der Mann sein Leben.
München 1971. Robert Steinfeld sucht, findet, kauft und verkauft seltene Bücher. Er liebt sie und ist bei allen Sammlern als Fachmann bekannt. Seine Freundin Julie bittet ihn um Hilfe, sie soll eine Bibliothek auflösen darin gibt es geheimnisvolle Bücher
Leipzig 1933, Jacob Steinfeld ist Buchbinder, er gibt alten abgegriffenen Büchern einen neuen Einband, er gibt Bücher ein einheitliches Kleid, so das nur der Titel auf dem Rücken unterschiedlich ist. Er bindet neue Bücher nach der Drucklegung. Er verliebt sich in Juli die ein Buch geschrieben hat, das sie nur von ihm binden lassen will.
Die Bücher dieses Autors haben immer etwas Besonderes, mal ist es märchenhaft, mal magisch, in diesem Buch sind es Rätsel. Sie ziehen sich durch die ganze Geschichte, einige sind klar erkennbar, warum ist der Junge gefangen gehalten, wer ist sein Retter? Dann gibt es versteckte Rätsel die die Figuren und wir Leser erst erkennen müssen.
Obwohl sich das Buch auf verschiedenen Zeitebenen bewegt, zieht sich ein roter Faden dadurch. Seltene Bücher sind der Angelpunkt. Je weniger von den einzelnen Titel noch existieren je wertvoller ist das Buch.
Begeht man deswegen Verbrechen?
Jede einzelne Figur ist besonders. Jacob ist ehrlich und integer, nichts kann ihn von seinem Gefühl für Recht und Gerechtigkeit abbringen. Robert ist ein Suchender, nach Büchern und nach seiner Identität. Auch die etwas weniger wichtigen Figuren waren großartig gezeichnet, egal ob sie vom Charakter her böse oder gut waren.
Das Buch hat mich bis zum Ende nicht los gelassen, ich wollte die Rätsel lösen, am Ende war die Liebe zu Büchern genauso groß wie am Anfang.

Bewertung vom 05.11.2022
Der Traum beginnt / Die Wintergarten-Saga Bd.1
Roth, Charlotte

Der Traum beginnt / Die Wintergarten-Saga Bd.1


gut

Das Leben geht weiter
Nina liebt das Theater egal in welcher Form, als Bühne für den eigenen Auftritt, als Regisseurin die anderen sagt wie sie handeln und reden sollen, als Souffleuse die hilft wenn es stockt, als Kostümbildnerin damit es toll wirkt, sie will immer und überall vorne dabei sein und das schon seit ihrer Kindheit. Ihre Familie die auf einem Gut in der Uckermark lebt unterstützt sie bedingungslos. Das ist schön aber im Jahr 1922 eher sehr ungewöhnlich. Sowohl ihr Engagement für das Theater wie auch die Unterstützung. Im Berlin der zwanziger Jahre geht es los. Hinfallen, Aufstehen, Krönchen richten, weitermachen. Da ist erstmal der Weg den Nina geht. Wenn ihre Freundinnen nicht wären ginge das nicht so einfach von statten.
Die goldenen Zwanziger mal aus der Sicht der Künstler, ein schöner Gedanke nur mit der Umsetzung hapert es im ersten Band. Denn es dauert bis zu den letzten hundert Seiten bevor man von Künstlern reden kann. Vorher sind es Menschen mit Problemen die lang und breit diskutiert werden. Sei es die Umstellung des Gutes von der Reitpferdezucht auf Sportpferde. Oder der Umzug vom Land in die Stadt. Auch die politischen Gegebenheiten kommen zur Sprache.
Es ist alles interessant aber ich habe es schon mehrmals gelesen, ich wollte den Geruch von Theaterschminke, die Rivalitäten und Freundschaften unter den Künstlern, die Beschreibung der Proben bis zum Erfolg der Show beim Publikum. Alles das kommt vielleicht im nächsten Band. Für mich zu spät.
Denn mit den Hauptfiguren konnte ich nicht warm werden. Sie wirkten auf mich stereotyp, ich hatte sie schon mit sehr viel mehr Charakter in anderen Büchern kennen gelernt. Allein die Nebenfiguren wie Oma Hulda und Tante Sperling haben für mich etwas Farbe in dem Grau gebracht.

Bewertung vom 03.11.2022
The Dark
Haughton, Emma

The Dark


gut

Eiseskälte
Auf einer Polarstation zu leben erfordert viel Kraft, Gesundheit und ein stabiles Innenleben. Aus meiner Sicht hat Kate nichts davon, nach einem schweren Schicksalsschlag will sie nur noch weg und nimmt das Stellenangebot als Ärztin auf einer Station im ewigen Eis zu arbeiten an. Der vorherige Arzt ist bei einem Unfall gestorben und sie ist nun der kurzfristige Ersatz.
Nach und nach hat sie das Gefühl das nicht alles stimmt auf dieser Station. Der Unfall könnte auch ein Mord gewesen sein. Mit 13 Menschen eingeschlossen und abgeschnitten von der Außenwelt ist sehr gefährlich, wenn einer von ihnen ein Mörder ist.
Ein "normaler" Mord in einer ungewöhnlichen Umgebung. Es ist nicht der Mord oder die Ermittlungen dazu die das Buch spannend machen. Es ist die Beschreibung der Umgebung und ihre Wirkung auf die auf Menschen die den Roman ungewöhnlich machen. Das Reduzieren auf ein paar Quadratmeter Wohnraum, auf eine kurze Zeit an der frischen Luft, auf die selben Menschen, dazu kommt noch die eingeschränkten Kontakte zur Außenwelt und auch andere menschliche Bedürfnisse sind auf ein Minimum reduziert. Was macht das mit den Bewohnern außer das sich die Männer einen Bart wachsen lassen. Was ist, wenn sich einige davon unsympathisch sind oder wie in diesem Fall noch schlimmer.
Das alles hat die Autorin sehr gut beschrieben, man friert beim Lesen, es ist zu eng, langweilig und auch einsam. Aber vor allem das Gefühl, ist das Einbildung oder stimmt es was ich denke, überträgt sich beim Lesen. Dieses diffuse Gefühl hat jeder mal gehabt, aber hier ist es Realität und überträgt sich.
Wenn jetzt der Mord und seine Folgen weniger banal oder ausführlicher über die Beweggründe geschrieben worden wäre dann hätte ich das Buch als außergewöhnlich beschrieben. So ist es eine gute Mittelklasse.

Bewertung vom 31.10.2022
Feldpost
Borrmann, Mechtild

Feldpost


ausgezeichnet

Briefe
Durch Zufall erhält Cara alte Briefe die von der Front an eine Adele in Kassel geschrieben wurden. Sie forscht nach und erfährt von einer wunderbaren Liebe die verboten war. Sie erfährt von einer Familie die durch eine Entscheidung in das Visier der Nationalsozialisten geraten ist.
Cara ist in diesem Buch für die Autorin nur ein Mittel zum Zweck. Diese Figur übernimmt das Nachforschen, sie trifft Zeitzeugen, sie bewertet aus heutiger Sicht die Ereignisse von damals. Sie erfährt aus den Briefen und den Berichten wie die Ereignisse auf die Menschen gewirkt haben, wie sie dadurch an ihre Grenzen gestoßen oder aber darüber hinaus gewachsen sind.
Es sind nicht die ganz großen Verbrechen und auch nicht die ganz großen Heldentaten von denen in diesem Buch berichtet wird. Es werden Mitläufer und ihre Gier beschrieben. Menschen die mal Freunde waren, wurden aus Bequemlichkeit und Angst zu Verrätern. Andere haben ihre Mitmenschlichkeit nicht verloren. Trotz Druck und Schmerzen schafften sie es ihre Anständigkeit zu bewahren.
Das Buch erzählt in zwei Zeitebenen, im Heute sind die Nachforschungen das Thema, die dann in den Jahren des Nationalsozialismus mit Leben gefüllt sind.
Das Buch ist sehr spannend geschrieben, es beschreibt wie sich die Menschen verändert haben, wie die Macht korrumpiert, wie Menschlichkeit Freunde finden lässt. Freunde die auch nach Jahrzehnten die anderen nicht vergessen haben und deren Schicksal erfahren wollen.
efe