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mimitatis_buecherkiste
Wohnort: 
Krefeld

Bewertungen

Insgesamt 719 Bewertungen
Bewertung vom 25.05.2023
Koller
Büsing, Annika

Koller


ausgezeichnet

„Dieses Lachen, das du nur so selten lachst, es ist weich, und es lässt mich glauben, dass du keine Herzen brichst. (Seite 27)

Der Klappentext verrät nicht viel und dabei möchte ich es belassen, denn wenn man so unbedarft ins Buch stolpert wie ich, wird man wahrscheinlich und hoffentlich genauso überrascht werden, wie ich es war. Chris lernt Koller kennen und anfangs habe ich beide verwechselt, wusste nicht, wer da mit mir spricht. Mit mir oder mit Chris, dabei hat Koller Chris angesprochen, meinte aber mich. Alles klar bis hierhin? Es wird noch besser, versprochen!

Das Verwirrspiel und die sehr ungewöhnliche Erzählweise führten dazu, dass ich zu Beginn etwas überfordert und sehr gespannt darauf war, worauf die Geschichte zusteuert. Die erste Überraschung war das Geschlecht der Hauptpersonen, die zweite das Ziel ihrer Reise, die im Klappentext mit einem Trip an die Ostsee bezeichnet worden ist. Erwartet habe ich nach den ersten Kapiteln also eine seichte 08/15 Story, bekommen habe ich eine grandiose Liebesgeschichte mit Tiefgang, Schmerz und Herz. Dazwischen gab es Kapitel, die einiges erklärten, vieles ergab erst danach einen Sinn. Je mehr Zeit ich mit den Figuren verbrachte, desto mehr schloss ich beide ins Herz. Tragisch, skurril und liebenswert fand ich beide, die Geschichte grandios. Viel zu schnell ging die Zeit vorbei, kam das Finale, der Ausgang, das Ende. Ich hätte sehr gerne mehr Zeit mit ihnen verbracht, aber wenn es am schönsten ist, ist bekanntlich Schluss. Danke für dieses großartige Buch, ein Highlight für mich. Dafür gibt es von mir fünf Sterne mit Sternchen und eine Leseempfehlung.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.05.2023
Fünf Winter
Kestrel, James

Fünf Winter


ausgezeichnet

Joe McGrady ist Detective beim Honolulu PD und wird im Dezember 1941 von seinem Vorgesetzten mit einer Mordermittlung beauftragt, die sich als eine heikle Angelegenheit herausstellt, weil der Tote der Neffe des Oberbefehlshabers der Pazifikflotte ist. Als Joe einem Verdächtigen bis nach Hongkong folgt, wird er dort als Spion gefangen genommen und nach Japan verschleppt. Erst Jahre später kehrt er nach Hawaii zurück und rollt den Fall wieder auf. Dies gefällt nicht jedem.

Es gibt Bücher, die fesseln mich ab dem ersten Satz, saugen mich in die Geschichte und lassen nicht mehr los. Dieses Buch gehört nicht dazu. Ich musste mich hier zuerst ein wenig mit der damaligen Zeit vertraut machen, mich auf die Gegebenheiten einstellen und die Atmosphäre fühlen, um ins Setting einzutauchen, was ein wenig gedauert hat. Ich habe zu Beginn auch ein wenig gefremdelt mit Detective Joe McGrady, der ein außergewöhnlicher Charakter ist. Ein harter Hund, der mit Ja, Sir und Nein, Sir (der Einfluss der Army war hier ganz stark) zuerst den Eindruck erweckt hat, er meint das ernst, um dann doch sein Ding durchzuziehen und zu machen, was er sich vorgenommen hat. Das hat mir imponiert; das und der Umstand, dass er was auf dem Kasten und dennoch kein Problem damit hat, dazuzulernen, wann immer sich die Gelegenheit dazu ergibt. Ein paar Kapitel nur und schon war es soweit, mir wurde klar, dass dies der Beginn einer wunderbaren Lesereise sein könnte und so kam es dann auch.

Die Geschichte ging fast sofort los, es gab kein Vorgeplänkel und keine Eingewöhnungszeit. Grausame Morde, eine Verfolgungsjagd über Kontinente hinweg, Gefangenschaft, Liebe und daneben der Krieg. Ein Buch wie ein Blockbuster, spannend und wendungsreich, mal sanft und mal hart, dabei aus der Zeit gefallen und sprachlich auf hohem Niveau. Verwicklungen, Hinterhalte, Spionage und falsches Spiel; nichts hat der Autor ausgelassen und trotzdem keinen der Fäden aus den Augen gelassen, sondern letztendlich alle miteinander verwoben und zufriedenstellend verpackt. Ein großartiges Buch und ein weiteres Highlight für mich. Fünf Sterne mit Sternchen und eine Leseempfehlung gibt es dafür von mir.

11 von 12 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.05.2023
Der heutige Tag
Schubert, Helga

Der heutige Tag


ausgezeichnet

„Das Absurde, das Erbarmungswürdige, das Rührende, das Furchterregende, das Komische, das Egoistische, das unmaskiert in mein Leben einbrach.“ (Seite 238)

In diesem Buch beschreibt Helga Helm unter ihrem Pseudonym Schubert den Alltag mit ihrem schwerkranken Mann. Über fünfzig Jahre sind die beiden verheiratet, kennen sich aber viel länger. Siebzehn Jahre alt war die Schriftstellerin, als sie ihre Lebensliebe traf. Ganze dreizehn Jahre älter ist ihr Mann und die große Liebe ihres Lebens. Die Pflege zu Hause durch Angehörige ist ein Thema, das uns immer wieder begegnet. Was es aber wirklich heißt, sich um einen kranken Menschen zu kümmern, der zudem allmählich den Bezug zur Realität verliert durch Krankheit und Medikamente, das wissen nur die Betroffenen selbst.

Zu Beginn war ich so gerührt über die Liebe, Hingabe und Zärtlichkeit, die aus jedem Satz, jeder Seite des Buches sickert, dass es mich erschüttert hat. Ich war so bewegt, dass ich das Buch kurz an die Seite legen und darüber nachdenken musste, ob ich es lesen kann und will. Ich konnte und wollte, bin im Nachhinein glücklich darüber, diesem Stundenbuch der Liebe, wie der Zusatz zum Titel so schön sagt, beigewohnt, fühle mich bereichert, es gelesen zu haben. In vielen Zeilen war die Last der Verantwortung, die Verzweiflung und der Kummer zu spüren, da war aber auch viel Mut, Hoffnung, Zuversicht und so viel Liebe, dass ich große Hochachtung und größten Respekt vor der Leistung der Autorin kundtun möchte.

„Manchmal trauere ich nur um mich, diese Traurigkeit ist einsam und kalt. Sie ist voll Vorwurf und Enttäuschung und Bitterkeit.“ (Seite 56)

Die Rückblicke auf das Leben des Paares, die schriftstellerische Tätigkeit der Autorin, der Werdegang ihres Mannes als Maler, die Patchworksituation mit den Kindern und vieles mehr fand in dieser Geschichte Platz. Ich bin dankbar für diesen Einblick, dankbar dafür, dass ich dieses wunderbare Buch lesen durfte, so intim und persönlich, tragisch schön und berührend. Eine Lösung bietet das Buch nicht, aber es ist sicherlich tröstlich, macht Hoffnung und Mut, es zeigt, das das Leben immer noch lebenswert ist, wenn nach den guten die schweren Zeiten kommen.

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.05.2023
Das Schweigen in mir
AlAmmar, Layla

Das Schweigen in mir


sehr gut

Eine junge Frau lebt allein in ihrer Wohnung, nachdem sie vor dem Bürgerkrieg in Syrien geflohen ist. Traumatisiert und auf sich allein gestellt, ist sie verstummt und beobachtet aus dem Fenster in ihrer Wohnung die Nachbarschaft. Sie analysiert und seziert, stellt Vermutungen an und denkt nach. Sie fängt an, Texte zu verfassen und schreibt eine Kolumne in einem Online-Magazin, wo sie nicht immer verstanden wird, aber immerhin ihre Stimme wiederfindet.

„Niemand ist gern ein Opfer.“ (Seite 118)

Mit scharfem Blick und in eindringlicher Sprache nimmt uns die Autorin auf eine ungewöhnliche Reise mit. Die Protagonistin verfügt über eine außergewöhnlich hohe soziale und emotionale Intelligenz, mit deren Hilfe sie ihre Umgebung regelrecht seziert. Ihre Traumata mögen sie zur Sprachlosigkeit verdammt haben, aber ihre Beobachtungs- und Auffassungsgabe wurden dadurch nur noch geschärft. Ihre Beobachtungen werden unterbrochen durch die täglichen Ereignisse, die sie mit uns teilt, aber auch durch Erinnerungen an vergangene Zeiten, besonders ihre Erfahrungen während der Flucht. Diese sind schwer auszuhalten, fast kaum zu glauben, dass ein Mensch durch eine solche Hölle geht und überlebt.

Die Gedanken und Überlegungen führten bei mir zur großen Empathie, die lediglich in der Mitte einen kleinen Riss bekam. Einer Entgleisung gleich wurde dort verglichen, aufgerechnet gar, was mir nicht gefiel. Für mich ist jedes Leben gleich viel wert, ob eines oder fünfhundert, macht da keinen Unterschied und kann nicht gegeneinander aufgewogen werden. Vielleicht stumpft man aber auch ab, das kann ich nicht beurteilen, zu weit bin ich von solchen Erfahrungen entfernt, um das beurteilen zu können. Und dennoch. So viel Kritik muss erlaubt sein.

Ich habe das Buch gerne gelesen, wenn auch das Thema traurig, schwer und äußerst tragisch ist. Hier wurde einer Flüchtenden eine Stimme gegeben, die mich zum nachdenken und hinterfragen gebracht hat, was falsch und was richtig ist. Es gibt keine Antwort, jeder muss für sich herausfinden, was er damit macht. Ich bedanke mich für diesen Einblick, der meinen Horizont erweitert hat.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.05.2023
Hinter Liebfrauen
Bekeschus, Mario

Hinter Liebfrauen


ausgezeichnet

Kommissar Wim Schneider erholt sich in einer Klinik im Harz von seiner Tumoroperation, als er vom tragischen Unfall seiner Yogalehrerin erfährt. Dieser erscheint merkwürdig, weil die Frau kurz vorher auf dem Parkplatz der Klinik beobachtet wurde, wie sie mit einer unbekannten Person in heftigen Streit geriet, sodass Wim inkognito anfängt zu ermitteln. Seine Kollegin in Braunschweig, die Kommissarin Rosalie Helmer, untersucht indessen einen Selbstmord, als sich die Anzeichen mehren, dass Wims Nachforschungen ebenfalls nach Braunschweig führen. Dies nutzt Wim, um Rosalie auf dem kleinen Dienstweg um Hilfe zu bitten, die diese ihm aufgrund des letzten Falles nicht verwehren kann und will.

Es handelt sich beim vorliegenden Buch um den zweiten Teil der Niedersachsen-Krimis mit Kommissar Wim Schneider. Man muss den ersten Teil nicht zwingend gelesen haben, um ins Buch zu finden, denn im Laufe der Geschichte erklären sich die meisten privaten Dinge von selbst. Da der vorherige Fall hier aber sehr oft Erwähnung fand, hätte ich mir eine knappe Zusammenfassung gewünscht, obwohl ich den Reihenauftakt gelesen habe, einfach deswegen, weil ich mir bei der Fülle der Bücher, die ich lese, nicht alles merken und behalten kann.

Im Buch haben mir die vielen Wechsel zwischen den Personen sehr gefallen, der Fokus wurde nicht allein auf die Ermittlung gelegt. Der Fall selbst war nicht spektakulär neu, aber durch die vielen Abzweigungen und verschlungenen Wege zur Lösung unterhaltsam, spannend und abwechslungsreich genug, um mir wieder tolle Lesestunden zu bescheren. Ich mochte die Diversität bei den Charakteren, den wirklich feinen Humor und auch die Gesellschaftskritik ohne den erhobenen Zeigefinger sehr. Die Auflösung war schlüssig und die Andeutungen am Ende Grund genug, dass ich eine Fortsetzung kaum noch erwarten kann. Ich bin sehr gespannt darauf, wo die Reise hingeht, folge Wim aber gerne dahin, wo es ihn hin verschlägt. Gerne vergebe ich viereinhalb Punkte und empfehle diesen Regionalkrimi weiter.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.05.2023
Der HEISSbär
Fischer, Axel

Der HEISSbär


ausgezeichnet

Als Axel Fischer Vater wurde, hat er sich Gedanken darüber gemacht, wie er bei seinem Kind bereits früh das Bewusstsein wecken könnte für die Umwelt und die Erwärmung der Erde, also besonders für den Klimawandel, der uns alle angeht. Herausgekommen ist dabei dieses zauberhafte Bilderbuch für Kinder. Der Heissbär macht sich darin mit einem Freund auf die Reise, um die Menschen auf die Erderwärmung aufmerksam zu machen und für das Thema zu sensibilisieren. In kurzen Reimen sowie dazwischen eingestreuten kindgerechten Worten wie Schluchz, Huuuah und Ufff entstand so eine Geschichte, die laut vorgelesen sicherlich etwas von einem Hörbuch hat. Ein schöner Einstieg, um bereits mit den kleinen Menschen über den Schutz der Erde zu sprechen.

Im Buch gibt es einen Heissbär zum ausmalen und Hinweise zur Downloadseite, auf der es weitere Ausmalbilder gibt. Zusätzlich ist ein Poster enthalten, auf dem die im Buch vorgestellten Energiespartipps aufgeführt sind. Alle Illustrationen stammen von der Künstlerin Maryna Skyba, die Bildbände für Kinder illustriert. Empfohlen wird das Bilderbuch für Kinder von vier bis zehn Jahren. Ich finde die Idee toll und die Umsetzung mehr als gelungen. Große Leseempfehlung gibt es dafür von mir.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.05.2023
Ja, das möchste!
Tucholsky, Kurt

Ja, das möchste!


ausgezeichnet

Nun also Kurt Tucholsky, warum auch nicht. Ich gebe zu, bisher war mir der gute Mann lediglich namentlich bekannt, ich wusste lediglich, dass er ein bekannter Autor war, kannte aber keinen Text von ihm. Eigentlich ist das ganz schön peinlich, aber gut, man kann wirklich nicht alles wissen und für den Rest gibt es glücklicherweise Werke wie dieses. Zu Beginn des kleinen Büchleins gibt es eine Zusammenfassung seiner Vita, kurz und knapp erfährt man die wichtigsten Fakten über sowie Daten zu dem deutschen Journalist und Schriftsteller. Danach folgen einige seiner ausgesuchten Gedichte und Verse, die breit gefächert sind. Da gibt es Liebesgedichte, aber auch kritische Texte zum Thema Krieg, die der Pazifist und Antimilitarist verfasst hat. Ich habe dabei den Humor nicht erwartet, der in vielen Werken enthalten ist, wobei einige Texte durchaus traurig, fast schon melancholisch sind. Für interessierte LeserInnen eine tolle Zusammenstellung, die mich neugierig und mir Lust auf weitere Texte und Werke von Kurt Tucholsky gemacht hat. Lesenswert!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.05.2023
Die letzte Lügnerin / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.3
Schwiecker, Florian;Tsokos, Michael

Die letzte Lügnerin / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.3


sehr gut

Der Berliner Bausenator Dieter Möller wird in einen Skandal verwickelt und wendet sich an den Strafverteidiger Rocco Eberhardt. Als kurze Zeit später eine der für den Skandal verantwortlichen Personen tot aufgefunden wird, fällt der Verdacht schnell auf Möller, der vehement seine Unschuld beteuert. Immer mehr Indizien tauchen auf, die das Gegenteil beweisen und als zusätzlich auch noch Hinweise auftauchen, dass Roccos Vater in die Sache verwickelt sein könnte, weiß dieser nicht, wem er noch glauben soll.

Dies ist der dritte Teil der Buchreihe um Strafverteidiger Rocco Eberhardt und Rechtsmediziner Dr. Justus Jarmer. Man kann diesen sehr gut lesen, ohne die beiden Vorgänger zu kennen. Ich habe den zweiten Band bisher noch nicht gelesen und hatte trotzdem keine Schwierigkeiten, der Story zu folgen, zumal immer wieder der ein oder andere Hinweis gegeben wurde, der zur Erklärung beigetragen hat. Den Fall selbst empfand ich diesmal am Anfang etwas trocken, mehr Polit-, als Justizkrimi, wobei ich es durchaus interessant fand, dem Thema zu folgen, je weiter die Story voranschritt. Der Miet- beziehungsweise überhaupt der Wohnungsmarkt ist seit Jahren angespannt, da bot es sich sicherlich an, diese Thematik in einem Kriminalroman zu verarbeiten.

Der Mix aus Politik, Wirtschaft und dem Rechtswesen ist gut gelungen, bemängeln möchte ich lediglich, dass mir zwar immer Lösungen angeboten wurden, der Weg dahin aber regelmäßig nebulös geblieben ist. Das fand ich schade, denn ein bisschen gute alte Ermittlungsarbeit hätte zumindest das Thema etwas mehr aufgelockert. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau, denn ich finde, dass es den Autoren sehr gut gelungen ist, dieses für mich persönlich doch eher nicht ganz so interessante Thema unterhaltsam umzusetzen. Dafür gibt es von mir vier Sterne und gerne eine Leseempfehlung.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.05.2023
Stranded - Die Insel
Goodwin, Sarah

Stranded - Die Insel


sehr gut

Maddy macht bei einem Experiment mit, sie und sieben weitere Teilnehmer sollen fast ein Jahr lang alleine auf einer einsamen schottischen Insel verbringen, fernab der Zivilisation. Ihnen steht nur ein wenig Ausrüstung zur Verfügung, für eine Behausung und die Verpflegung werden sie selbst sorgen müssen. Die vier Frauen und vier Männer könnten dabei unterschiedlicher nicht sein. Achtzehn Monate später taucht Maddy abgemagert und mit einem Gewehr bewaffnet in einem Fischerdorf auf. Das Fernsehexperiment scheint gescheitert, die Frage bleibt, was auf der Insel passiert ist.

Eine einsame Insel, acht einander völlig fremde Menschen aus unterschiedlichen Schichten, alle ausgestattet mit Bodycams, dazu unzählige Kameras in der ganzen Umgebung, da kann doch fast nichts schief gehen, könnte man meinen. Die menschliche Natur aber ist, wie wir alle wissen, aufs Überleben ausgelegt, wenn also grundlegende Dinge fehlen oder gänzlich verschwinden, wird es eng. Erst langsam entwickelte sich die Geschichte, was natürlich daran lag, dass anfangs alles Friede, Freude, Eierkuchen war und die Teilnehmenden vorerst die Umgebung und sich selbst sondierten. Schnell bildeten sich Lager und sobald es ans Eingemachte ging, brodelte es unterschwellig, gingen die Tuscheleien los, fing das Gestichel an, suchte man das schwächste Glied der Kette und verbrüderte sich.

Die Geschichte wurde aus der Sicht von Maddy erzählt, die als Ich-Erzählerin fungierte und die Ereignisse zusammengefasst hat. Nicht immer war ich sicher, ob alles stimmt, was Maddy erzählte, die dies einer Journalistin gegenüber tat, mir als Leserin aber eine veränderte Version präsentierte. Je weiter die Story voranschritt, desto besser wurde sie, im letzten Drittel dann war die Spannung kaum noch auszuhalten. Ich war neugierig darauf, welchen Ausgang mir die Autorin präsentieren würde und kann sagen, dass ich die Auflösung nicht erwartet hätte, diese aber großartig fand. Die Idee an sich war nicht neu, wurde aber so spannend und unterhaltsam umgesetzt, dass es eine Freude war, das Buch zu lesen. Vier Sterne gibt es dafür von mir und eine Leseempfehlung.

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.05.2023
Nagashino III: Onryo - Nirgendwo ist ein Entkommen (eBook, ePUB)
Kromp, Christiane

Nagashino III: Onryo - Nirgendwo ist ein Entkommen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Der sechzehnjährige Kenshin führt sein Leben weiter, hat aber nie die schöne Kohana vergessen, in die er sich bei seinem Ausflug ins Sechzehnte Jahrhundert verliebt hat, obwohl eineinhalb Jahre seitdem vergangen sind. Als Kohana eines Tages plötzlich vor ihm steht, ist die Anziehungskraft immer noch stark. Die junge Frau erzählt Kenshin, was nach seinem plötzlichen Verschwinden in ihrer Zeit geschehen ist und bittet ihn, mit ihr ins Sechzehnte Jahrhundert zurückzukehren. Beiden fällt nicht auf, dass Kohana nicht alleine in die Zukunft gereist ist, ein böser Geist ist ihr gefolgt und bringt alle in Lebensgefahr.

Beim vorliegenden Buch handelt es sich um den dritten Teil der Jugendbuch-Reihe von Christiane Kromp. Um der Geschichte folgen zu können, ist die Einhaltung der Reihenfolge ratsam. Der erste Teil konnte mich vor langer Zeit begeistern, die ein wenig schwächere Fortsetzung bescherte mir ebenfalls eine unterhaltsame Zeit. Nun war ich sehr gespannt darauf, wie die Geschichte sich entwickelt, besonders, da zu Beginn Kohana in das 21. Jahrhundert reist, was anfangs verständlicherweise für die ein oder andere amüsante Situation sorgt. Die Abenteuer von Kenshin und Kohana konnten mich wieder gut fesseln, die Wendung, die die Geschichte dann nahm, fand ich richtig gut. Der Cliffhanger am Ende war etwas gemein, aber natürlich sorgt dieser dafür, dass man die Fortsetzung kaum noch erwarten kann.

Für mich persönlich war dies wieder ein sehr spannender Teil der Reihe, der mir tolle Lesestunden bescherte. Die Entwicklung, die der Protagonist dabei macht, war immens. Ich bin gespannt, welche Abenteuer noch auf ihn und die Leserschaft warten. Von mir gibt es volle Punktzahl und eine Leseempfehlung.