Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
misspider

Bewertungen

Insgesamt 704 Bewertungen
Bewertung vom 04.05.2023
Diabolisch
Wagner, Jonas

Diabolisch


weniger gut

Leider kommt das Buch in keinster Weise an den vorigen Roman "Böse" heran. Dabei fängt es richtig spannend an im ehemals beschaulichen Holzhausen, als plötzlich eine Leiche nach der anderen auftaucht. die brutalen Todes- oder besser Mordarten könnten unterschiedlicher nicht sein und die Polizei steht vor einem Rätsel. Ein Rätsel, dass aufmerksame Leser:innen natürlich von Anfang an durchschaut haben werden, sodass die Spannung höchstens noch darin liegt, wann die Ermittler:innen ebenfalls auf den Trichter kommen. Hinweise gibt es eigentlich genug, aber trotzdem ist einzig Larissa Flaucher in der Lage, diese richtig zu deuten. Pech nur, dass sie in den Fokus des Killers gerät und kaltgestellt wird.
Wie gesagt, der Anfang hat mich total gefesselt, aber dann plätscherte das Buch in weiten Teilen nur noch vor sich hin. Vielleicht wäre es besser gelaufen, die Geschichte im Wechsel mit der Täter:innen-Perspektive zu erzählen, da diese:r hinlänglich bekannt war. So war es zwar interessant, sämtliche Details und Hintergrundinformationen einzusammeln, aber große Spannung kam dabei leider nicht mehr auf. Dass die Handlung von Anfang an völlig unglaubwürdig und konstruiert wirkt (nun gut, das Leben kann wohl die unglaublichsten Geschichten schreiben, aber trotzdem...) und das Privatleben der Ermittlerin sämtlich aktuell gängigen Klischees erfüllt macht es nicht besser.
Mich persönlich konnte dieser Thriller leider nicht überzeugen.

Bewertung vom 02.05.2023
Wer tot ist lügt nicht
Campbell, T. H.

Wer tot ist lügt nicht


sehr gut

Nach dem Ableben ihrer Tante Maude erbt Sara deren Cottage - unter der Bedingung dort zu leben. Da Sara sowieso nichts mehr zuhause hält, zieht sie nur zu gerne in das Haus, in dem sie viele schöne Ferien verbracht hat. Doch dann erfährt sie, dass Maudes angeblicher Unfalltod vielmehr ein Mord war und natürlich beginnt Sara zu ermitteln. Dabei erhält sie von vielen Seiten Hilfe - von Tante Maudes Freunden, der netten Nachbarin und dem ehemaligen Dorfpolizisten, von einem jungen Verehrer, der ganz eigene familiäre Gründe hat die Vergangenheit aufzuwühlen, und von Cedric, der Sara ebenfalls nicht mehr aus den Augen lässt - und nicht nur um sie zu schützen. Dann ist da noch Silly Old Joe, der auf dem Friedhof mit den Toten spricht und Sara deren Nachrichten überbringt.
Was wie ein weiterer netter Cozy Krimi klingt, ist genau das - aber auch viel weitreichender, denn die Geschichte um Sara, ihre Tante und die Vergangenheit, die aufgedeckt wird, ist weitaus komplizierte und die Story weitaus komplexer als erwartet. Die skurrilen, liebenswerten Figuren und die ausgeklügelte Geschichte, die Spannung und Witz gekonnt ausbalanciert, machen diesen neuen Serienauftakt zu einem neuen Highlight im Cozy Crime Genre - und Lust auf mehr.

Bewertung vom 27.04.2023
Wolfskinder
Buck, Vera

Wolfskinder


sehr gut

Das Buch hat mich von der ersten Seite an gefesselt und so konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Die ungewöhnliche Geschichte ist sehr spannend, bedrohlich, manchmal richtig unheimlich und temporeich erzählt. Sie strotzt vor überraschenden Wendungen und man weiß letztendlich nie so recht wem man wirklich trauen kann und wer sich hier geschickt als Wolf im Schafspelz tarnt. Sympathien für bestimmte Charaktere werden aufgebaut, nur um später gnadenlos niedergerissen zu werden - oder auch anders herum.
Wie auf einer Achterbahn fährt die Geschichte gemächlich an, aber natürlich weiß man schon was einen erwartet - eine wilde Fahrt, die einen ordentlich durchschütteln wird. Und so überschlagen sich die Ereignisse zuletzt auch und am Ende spuckt einen das Buch reichlich zerzaust und mitgenommen, aber auch sehr zufrieden wieder aus.

Bewertung vom 26.04.2023
Tod in Siebenbürgen / Paul Schwartzmüller ermittelt Bd.1
Werrelmann, Lioba

Tod in Siebenbürgen / Paul Schwartzmüller ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Hatte ich anfangs einen Lokalkrimi in neuer Kulisse erwartet, bot sich mir mit dem Buch doch eher ein sehr origineller Kulturkrimi (auch wenn das etwas hochgestochen klingt). Kultur für mich deshalb, weil mir die Historie und Kultur der Siebenbürger Sachsen und des Landstrichs, in dem die Geschichte spielt, bis dato relativ unbekannt waren.
Die Charaktere waren gut und ungewöhnlich gezeichnet, und gerade die Hauptperson, Paul Schwartzmüller, war aufgrund seiner Schwächen nicht übermässig sympathisch, aber sehr überzeugend in seiner Rolle. Besonders gefesselt haben mich aber die geheimnisvolle Maia und natürlich das unsichtbare Mädchen - bei ihr hätte ich mir allerdings mehr Details gewünscht, da sie ein wenig aus dem Nichts aufgetaucht ist.
Die Handlung, die anfangs nach einem Mord mit überschaubarem Motiv aussah, nahm im Verlauf immer merkwürdigere und überraschendere Züge an, so dass ich über weite Strecken genauso wie Paul mit meinen Vemutungen im Dunkeln tappte. Mit der Auflösung und weiteren Enthüllungen über Pauls Vergangenheit hatte ich so nicht gerechnet. Angereichert wurde das Ganze mit der Erwähnung vieler leckerer Speisen, die mich auf die Küche dieser Region neugierig gemacht haben. Fazit: ein erfrischend anderer Krimi, der viel Neues bot.

Bewertung vom 26.04.2023
Das Nordseekind (MP3-Download)
Spreckelsen, Tilman

Das Nordseekind (MP3-Download)


sehr gut

Es hat mich gefreut zu sehen dass Theodor Storm wieder ermittelt. Diesmal geht es um eine alte Legende und eine Verschwörung, die bis in die damalige Gegenwart reicht. Mit dabei natürlich wieder der Schreiber Peter Söt, der in seiner vortrefflich wunderlich-verwunderten Art die Begebenheiten beschreibt. Besonders positiv ist mir diesmal Storms Verlobte Constanze aufgefallen, die mit ihrer direkten Art und ihren treffsicheren Fragen eine echte Bereicherung für das 'Team' darstellt.
Die gemächliche, aber dennoch packende Erzählweise, die Verknüpfung der alten mit der 'jetzigen' Geschichte und die vielen Zitate aus Theodor Storms Werken (die mich einmal mehr auf diese neugierig machen) machen das Buch, angenehm vorgetragen von Markus Bachmann, zu einem vergnüglichen Leseabenteuer, dem man sich natürlich am besten bei einer guten Tasse Tee widmet.

Bewertung vom 26.04.2023
Going Zero
Mccarten, Anthony

Going Zero


sehr gut

Eines muss man diesem Buch zugute halten: es ist spannend ohne Ende und ich konnte es kaum aus der Hand legen. Was die Handlung betrifft: vieles davon ist durchaus vorstellbar oder sogar schon Realität, und gerade das macht das Experiment Going Zero und die Geschehnisse noch viel erschreckender. Bücher über den totalen Überwachungsstaat gibt es immer wieder, aber 'Going Zero' bringt dieses Thema auf ein ganz neues, brandaktuelles Level. Wer da nicht gleich seine Social Media Accounts einschränken oder gleich ganz löschen will...
Einen Punkt Abzug gibt es für die Zeichnung der Charaktere, die stereotyp und ohne Tiefe war und mir die Personen nicht wirklich nahe bringen konnte. Schlimm gestört hat mich das nicht, da ich mich voll auf die Handlung konzentriert habe, aber ein recht primitives Klischee fand ich dann doch übertrieben, auch wenn es eine wichtige Rolle als Auslöser für bestimmte Ereignisse gespielt hat.
Fazit: das Buch greift ein brisantes Thema in bester Action-Manier auf.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.04.2023
30 Tage Dunkelheit
Madsen, Jenny Lund

30 Tage Dunkelheit


weniger gut

Die Einleitung des Buches war witzig, originell und versprach eine spannende Lektüre - leider habe ich diese aber schmerzlich vermisst und konnte keinen Zugang zum Buch finden.
Hannah ist Krimiautorin wider Willen - aufgrund einer albernen Wette landet sie in einem kleinen isländischen Dorf um zu beweisen, dass sie in 30 Tagen einen Krimi schreiben kann - immerhin ist das anspruchslose Schreiberei, die jeder Idiot schafft, oder? Doch als der Neffe von Hannahs Gastgeberin tot aufgefunden wird, mutiert Hannah unversehens zur Ermittlerin und beteiligt sich an der Suche nach der Wahrheit - und damit nimmt das Chaos seinen Lauf...
Abgesehen von Hannah, die ich überhaupt nicht leiden konnte, fand ich die Handlung vielerorts hanebüchen und absolut unglaubwürdig - als ob eine Fremde einfach mal bei den Ermittlungen mitmischen und die Leute ausfragen kann - die natürlich alle schön brav ihr Wissen mit Hannah teilen. Noch dazu verhält sich Hannah dabei sehr rücksichtslos und unvorsichtig sowieso. Dass dann auch noch der erfolgreiche Krimiautor auftaucht, der Hannah in diese verzwickte Lage gebracht hat, und dieser mit seiner penetrant fröhlichen Art Hannah mächtig auf den Wecker geht (und mir auch), soll wohl den humorigen Teil des Buches ausmachen. Leider fand ich die schwachen Schlagabtausche zwischen den beiden ziemlich albern und unpassend. Die Ermittlungen zum Todesfall schleppten sich also dahin, Hannah stocherte hier und da herum, während der Dorfpolizist - ja was eigentlich? Gar nichts tat? Ratlos herumstand? - jedenfalls einen ziemlich verpeilten Eindruck machte, so dass ich mich fragen musste wie er den Job überhaupt bekommen hat.
Die Auflösung des ganzen Dramas war zwar einigermaßen durchdacht, mir am Ende aber leider relativ egal - ich war nur froh das Buch endlich zuklappen und damit abhaken zu können.
Tja, manchmal passt es einfach nicht zusammen, und mich persönlich konnte dieses Buch leider überhaupt nicht erreichen.

Bewertung vom 11.04.2023
Ein monstermäßiges Talent / Die schreckliche Adele Bd.6
Mr. Tan;Miss Prickly

Ein monstermäßiges Talent / Die schreckliche Adele Bd.6


ausgezeichnet

Adeles Familie bekommt Zuwachs der anderen Art: Zombie Owen, den Adele in einem Hexenkessel selbst zusammengebraut hat. Damit Owen nicht auffällt, wird er in der Schule als Brieffreund aus Transsylvanien vorgestellt. Allerdings gibt es ein Problem: Owen hat immer Hunger, und zwar auf lebendiges Fleisch! Und so hat Adele alle Hände voll zu tun, ihn im Zaum zu halten...
Ich habe nicht alle Adele-Bände gelesen, aber dieser ist eindeutig mein Lieblingsteil. Owen muss man einfach gern haben, auch wenn er alle zum Fressen gern hat.
Lediglich die Episoden mit Adeles Verehrer Gabriel, der ihr immer noch sein Herz schenken will, haben sich angefühlt als hätte ich sie so schon mehrfach gelesen. Ich hoffe hier gibt es bald mal eine überraschende Wendung. Dafür habe ich den neuen Mitschüler vermisst, für den Adele sich in Schale werfen wollte.
Fazit: Adele läuft zu neuer Höchstform auf, was ihren Ideenreichtum in punkto Fiesheiten betrifft.

Bewertung vom 04.04.2023
Die Radfahrerin
Leonard, Susanna

Die Radfahrerin


sehr gut

Das Buch begann eher wie eine lustige Wettgeschichte, entwickelte sich aber schnell zu einem packenden Drama um eine eigenwillige Frau, die ein bedeutendes Stück Geschichte schrieb. Dabei war mir Annie Londonderry gar nicht mal wirklich sympathisch. Abgesehen davon, dass sie ihre Kinder zurückließ, was ich aber irgendwie noch verstehen kann - schließlich ging es um viel Geld, dass ihrer Familie ein besseres Leben ermöglichen sollte, und ihr Mann war ein rechter Taugenichts - konnte ich ihrer sprunghaften Art und den erfundenen Geschichten, die sie den Reportern auftischte, wenig abgewinnen. Annie hat im wahren Leben so viel Stärke bewiesen, da war es meiner Meinung nach unnötig, dieses auf so schamlose Weise auszuschmücken - in meinen Augen schmälert das im Gegenteil ihre Wirkung. Die Schilderung von Annies abenteuerlicher Fahrt konnte mich jedoch damit versöhnen, wobei besonders einige einzelne hautnahe Erlebnisse besonders hervorstechen. Gerne hätte ich noch tiefere Einblicke gewonnen, aber wie im Nachwort erklärt wird gibt es kaum noch Aufzeichnungen aus der Zeit, die man zurate ziehen könnte. Insofern hat die Autorin ein spannendes Abenteuer gewoben, welches den Kampf einer Frau nicht nur gegen die naheliegenden und praktischen Widrigkeiten einer solchen Reise, sondern auch gegen die Engstirnigkeit und Überheblichkeit der damaligen Zeit auf eindrucksvolle Weise schildert.

Bewertung vom 04.04.2023
Samuels Buch
Finzi, Samuel

Samuels Buch


ausgezeichnet

Bevor ich das Buch gelesen habe, wusste ich nicht wer Samuel Finzi ist. Cover, Zusammenfassung und das Reinlesen in die ersten Seiten haben mich neugierig gemacht, mehr von der Geschichte dieses Samuels zu erfahren.
Das Buch ist in kurzen Kapiteln gehalten, die sehr anekdotenhaft wirken und, obwohl sie einem zeitlichen Ablauf folgen, jedes für sich eine eigene kleine Geschichte erzählt. So kann man gut immer mal wieder ein Kapitel einschieben, wenn die Zeit knapp ist - oder 'nur noch ein Kapitel' dranhängen. Was bei mir damit endete, dass ich das Buch innerhalb kürzester Zeit fertig gelesen hatte.
Der Autor schreibt mit viel Witz, guter Beobachtungsgabe, auch was den Blickwinkel des jeweiligen Alters betrifft (gerade aus Kinderaugen nimmt man ganz andere Dinge wahr) - und viel subtiler Ironie vom Alltag und den Träumen eines kleinen Jungen, der unterbewusst schon immer den Drang verspürt die weite Welt zu entdecken. Bis es so weit ist, muss er sich mit Urlauben am Meer und einer Reise nach Westeuropa begnügen, die ihm aber allesamt einen ersten Eindruck der unbändigen Freiheit vermitteln, die da draussen auf ihn wartet. Auch die zwei Jahre in der Armee wirken wie eine Reise mit verschiedenen Stationen - nur hier macht gerade die Abwesenheit von Freiheit ihr Fehlen schmerzlich bewusst.
Letztendlich landet Samuel Finzi aber genau da, wo ihn die meisten kennen (ich jetzt also auch) und lieben: beim Schauspiel.
Ein sehr unterhaltsames Buch, das nicht nur sehr persönliche Einblicke in ein bewegtes Leben gibt, sondern auch in das Leben im damaligen sozialistischen Bulgarien.