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hapedah

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Insgesamt 732 Bewertungen
Bewertung vom 23.07.2021
Gib deinem Glück eine Chance, Keiko Carter / Beste Freundinnen Bd.1
Florence, Debbi Michiko

Gib deinem Glück eine Chance, Keiko Carter / Beste Freundinnen Bd.1


ausgezeichnet

Süße Geschichte über Mädchenfreundschaft und erste Schwärmereien

Keiko ist schon ewig mit Audrey und Jenna befreundet, doch die Harmonie, die ihr so wichtig ist, beginnt langsam zu bröckeln. In der 7. Klasse soll für die Freundinnen alles anders werden, immerhin dürfen sie zum ersten Mal am Herbstball ihrer Schule teilnehmen. Für Audrey steht fest, dass es das wichtigste Ereignis des Jahres sein wird und dass sie sich alle schnellstmöglich einen Freund suchen müssen, der sie zum Ball begleitet. Doch Jenna möchte sich nicht herum kommandieren lassen und Keiko muss sich Gedanken machen, was sie selbst eigentlich braucht um glücklich zu sein.

"Gib deinem Glück eine Chance, Keiko Carter" von Debbi Michiko Florence ist eine wunderbare Geschichte für Kinder ab 11 Jahren. Im Mittelpunkt steht dabei die Mädchenfreundschaft, die für Keiko bisher so selbstverständlich war und sich nun plötzlich verändert. Mir hat gefallen, dass die Handlung auf sehr einfühlsame Weise aus Keikos Sicht geschildert ist, ich bin selbst Mutter einer Tochter im entsprechenden Alter und habe die Protagonistin mit ihren kleinen und großen Sorgen als sehr authentisch empfunden. Probleme mit und zwischen den Eltern werden eben so thematisiert wie erste Schwärmereien, meiner Meinung nach beschreibt die Autorin treffend, was Mädchen zu Beginn der Pubertät umtreibt. Der Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen, passend zum Alter der Zielgruppe.

Mir hat es Spaß gemacht, Keiko auf einem kleinen Stück ihres Weges zu begleiten und dabei mit zu erleben, wie sich ihr Focus nach und nach verändert und sie sich selbst weiter entwickelt. Deshalb spreche ich gern eine Leseempfehlung für diese unterhaltsame Teenagergeschichte aus.

Fazit: Keiko schlägt sich mit alltäglichen Problemen eines heran wachsenden Mädchens herum, es hat mir gefallen, ihre Emotionen und ihre Entwicklung im Handlungsverlauf zu beobachten. Das Buch ist eine wunderbare Lektüre für Kinder und Jugendliche ab 11 Jahren und ich empfehle es gern weiter.

Bewertung vom 23.07.2021
Stille Havel (eBook, ePUB)
Pieper, Tim

Stille Havel (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Toni Sanftleben wird zu einem Leichenfund in den Park Sanssouci gerufen, das Mordopfer war Kunstsachverständiger und seine Aufzeichnungen deuten auf ein auffälliges Interesse an dem Gemälde einer geheimnisvollen, verschleierten Frau hin. Außerdem findet Toni sehr viele Aufnahmen einer alten Havelvilla und eines Firmengeländes, beide Gebäude befinden sich im Besitz der selben Familie. Doch ist in diesen Nachforschungen tatsächlich das Motiv für den Mord zu finden?

"Stille Havel" von Tim Pieper ist der vierte Fall um KHK Toni Sanftleben, ein Protagonist, der mir inzwischen sehr ans Herz gewachsen ist. Jeder der Havel-Krimis beinhaltet einen abgeschlossenen Fall, so dass die Bücher auch einzeln, unabhängig voneinander gelesen werden können. Allerdings finde ich persönlich es schöner, auch das private Leben des Ermittlers immer mehr kennen zu lernen, so dass ich empfehle, die Reihe in chronologischer Ordnung zu lesen. Im Lauf der Bücher ist Tonis Entwicklung deutlich spürbar und es macht mir Freude, ihn bei seinen Fällen zu begleiten. Die Figuren in seinem Umfeld sind ebenfalls umfassend und realistisch beschrieben, sie alle empfinde ich als "echte" Personen, so dass ich emotional tief in die Handlung eingetaucht bin.

Wie ich es inzwischen von Tim Pieper kenne, legt er eine Vielzahl von Spuren, was mich gedanklich zu den unterschiedlichsten Vermutungen geführt hat, dennoch bin ich von der Auflösung des Falles wieder überrascht worden. In jedem seiner Bücher arbeitet der Autor mit Rückblenden, die dem Leser einen kleinen Einblick in die Gedanken des Täters und auch einige Episoden aus dem Leben des Opfers zeigen. Dieses Mal gibt es sogar Abschnitte, die bis in die Zeit des zweiten Weltkriegs zurück reichen und mir einige geschichtlich Informationen vermittelt haben. Dabei habe ich jeden einzelnen Handlungsstrang als sehr spannend empfunden, ich mochte den E-Reader kaum aus der Hand legen, bis am Ende sämtliche Fäden miteinander verknüpft waren.

Auch die Liebe zur Region ist in jedem Kapitel spürbar, immer wenn ich einen der Havel-Krimis lese, bekomme ich Lust, die Gegend einmal im Rahmen eines Urlaubs kennen zu lernen. Damit vereint der Roman mehr, was ich erwartet habe, eine äußerst spannende Handlung, Teilhabe an den persönlichen Entwicklungen des Ermittlers, regionales Flair und sogar einen faszinierenden Ausflug in die deutsche Geschichte. Dieses Leseerlebnis, das mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und begeistert hat, empfehle ich mit Freude weiter.

Fazit: Wieder einmal hat Tim Pieper einen wunderbaren Regionalkrimi geschaffen, der mich bis zum Ende blendend unterhalten hat, so dass ich für den Roman eine unbedingte Leseempfehlung ausspreche.

Bewertung vom 22.07.2021
Everything I Ever Needed (eBook, ePUB)
Ocker, Kim Nina

Everything I Ever Needed (eBook, ePUB)


sehr gut

Wegen ihrer Herzkrankheit musste Ava es während ihrer gesamten Jugend ruhig angehen lassen. Jetzt auf dem College möchte sie endlich auf eigenen Beinen stehen und ihr Leben genießen, doch Avas langjähriger Freund Nathan findet kaum noch Zeit für sie. Immer wieder trifft sie auf Dexter, der niemanden hinter seine abweisende Fassade blicken lässt und zu dem sich Ava trotz aller Gewissensbisse gegenüber Nathan stark hingezogen fühlt.

"Everything I Ever Needed" ist das zweite Buch, das ich von Kim Nina Ocker gelesen habe und wie schon beim Vorgängerband habe ich die Geschichte größtenteils gemocht und mich davon recht gut unterhalten gefühlt - dennoch hat die Autorin es für meinen Geschmack stellenweise etwas mit der dramatischen Spannung übertrieben. Den Schreibstil habe ich als fesselnd empfunden und sowohl Ava als auch Dexter waren mir sympathisch, beide haben harte Zeiten hinter sich und besonders Dex trug so schwer an seiner Vergangenheit, dass er sich kaum eine Zukunft vorstellen konnte.

Auch die anderen Figuren fand ich umfassend und lebensecht beschrieben, es hat Spaß gemacht, sie durch ihren College-Alltag zu begleiten. Lediglich an Nathan habe ich mich gestoßen, das lag weniger an seiner aktuell äußerst unsympathischen Art (es war schnell klar, dass er als Antagonist angelegt wurde, da gehörte das dazu) sondern vielmehr an der Beschreibung seines früheren Wesens. Denn all die Jahre, die die Beziehung mit Ava umfasst hat (immerhin seit sie Beide 14 waren), ist er ihr ein liebevoller, fürsorglicher Freund gewesen, war bei jedem Krankenhausaufenthalt an ihrer Seite - und plötzlich mutiert er zum absoluten A*loch, das gedankenlos auf Avas Gefühlen rumtrampelt? Sicher, Menschen verändern sich im Lauf der Zeit, aber diese totale Kehrtwende fand ich extrem unglaubwürdig.

Einen weiteren Kritikpunkt muss ich zum Klappentext anbringen, darin gibt es einen Satz, der schlicht und ergreifend nicht wahr ist - zwischen einem Kuss auf offener Straße (wie intensiv er auch empfunden wird) und miteinander im Bett landen sehe ich doch einen recht deutlichen Unterschied. Das mag jetzt alles nach viel Gemecker klingen, dennoch habe ich das Leseerlebnis genossen und empfehle die Geschichte überzeugt weiter. Die Entwicklung zwischen den Protagonisten habe ich gerne gelesen und es hat mich gefreut, dass auch die Hauptfiguren aus dem Vorgängerband einen kurzen Auftritt hatten. Insgesamt konnte mich Kim Nina Ocker mit ihrem Roman fesseln und ich hatte einige angenehme Lesestunden.

Fazit: Die Geschichte ist spannend und emotional geschrieben. Auch wenn die Autorin für meinen Geschmack einen Zacken zu viel Drama in die Handlung eingeflochten hat, wurde ich insgesamt gut unterhalten und spreche gern eine Leseempfehlung aus.

Bewertung vom 20.07.2021
Das unsichtbare Leben der Addie LaRue
Schwab, V. E.

Das unsichtbare Leben der Addie LaRue


ausgezeichnet

Adeline LaRue will sich nicht dem Rollenbild, das in Frankreich 1714 herrscht, unterordnen. Anstatt den von ihren Eltern ausgewählten Witwer zu heiraten, flüchtet die junge Frau in die Wälder und fleht die alten Götter um Freiheit an - nach Einbruch der Dunkelheit wird sie erhört. Von nun an wird sich kein Mensch an Addie erinnern, sobald sie aus seinem Blickfeld verschwunden ist, auch Spuren hinterlässt sie nicht mehr, wenn sie etwas schreibt oder zeichnet, verschwinden die Linien sofort wieder vom Papier. Erst nach dreihundert einsamen Jahren trifft sie auf Henry, der sich am nächsten Tag noch an Addie erinnern kann.....

"Das unsichtbare Leben der Addie LaRue" ist das erste Buch, das ich von V.E. Schwab gelesen habe - es wird nicht das letzte bleiben. Schon nach wenigen Zeilen hatte mich die Geschichte mit ihrem einzigartigen Schreibstil in ihren Bann gezogen, Seite für Seite hat mich dieser Roman begeistert und fasziniert, so dass ich das Buch bis zum Ende hin kaum aus der Hand legen mochte. Die 592 Seiten vergingen für meinen Geschmack viel zu schnell und obwohl mich auch der Schluss rundum zufrieden gestellt hat, war ich traurig, als ich aus der Handlung wieder in mein reales Leben zurück kehren musste.

Addie ist eine faszinierende Protagonistin, klug und in ihrem Freiheitsdrang hebt sie sich stark von den Frauen ihrer Zeit ab. Im Lauf ihres langen Lebens lernt sie immer wieder Neues kennen, ihre Begeisterungsfähigkeit ging mir beim Lesen ans Herz - auch ihr Gegenspieler Luc, das Wesen dem Adeline einst ihre Seele für unendlichen Freiheit versprach, bleibt davon nicht unberührt. In Form von Zeitsprüngen stellt die Autorin Addies Leben über dreihundert Jahre hinweg dar, gerahmt vom aktuellen Geschehen des Jahres 2014. Da jeder Abschnitt mit dem jeweiligen Datum überschrieben ist, fiel es mir leicht, der Handlung durch die verschiedenen Zeiten zu folgen, selten hat mich ein Buch derartig gepackt wie dieses. Für dieses wunderbare und außergewöhnliche Leseerlebnis spreche ich eine unbedingte Empfehlung aus.

Fazit: Die Geschichte ist faszinierend und einzigartig, für mich stellt sie eines der Buch-Highlights des Jahres dar, so dass ich dafür mit Begeisterung eine Leseempfehlung ausspreche.

Bewertung vom 19.07.2021
Everything I Didn't Say
Ocker, Kim Nina

Everything I Didn't Say


sehr gut

Gleich an ihrem ersten Tag im Praktikum bei einer Fernsehserie trifft Jamie auf den selbstbewussten Schauspieler Carter und ist fest entschlossen, sich auf gar keinen Fall von seinem Charme einwickeln zu lassen. Auch Carter spürt die Anziehung, die von Jamie ausgeht, aber um seine Karriere voran zu bringen, darf er sich auf keine Beziehung einlassen - doch wird es den Beiden gelingen, ihre Gefühle um der Arbeit willen zu ignorieren?

"Everything I Didn't Say" von Kim Nina Ocker hat mich schnell in seinen Bann gezogen und bis zur letzten Seite nicht mehr los gelassen. Jamie und Carter sind sympathische Figuren, ich habe beide sehr gemocht und es hat mir gefallen, dass die Geschichte sowohl aus seiner als auch aus ihrer Sicht erzählt wurde. In der ersten Buchhälfte spielte sich die Handlung in zwei verschiedenen Zeitebenen ab, abwechselnd in der Gegenwart und vier Jahre zuvor, als die Protagonisten sich kennen gelernt haben. Wobei mir die Spannung in diesem Teil der Geschichte stellenweise beinahe zu viel war, so dass ich mich beim Lesen etwas gehetzt gefühlt habe. Erst nachdem ich erfahren habe, was damals zwischen Carter und Jamie abgelaufen ist und die beiden Erzählstränge sich vereinen, um die Handlung in der aktuellen Zeit weiter zu führen, konnte ich das Leseerlebnis etwas entspannter angehen und damit dann auch wirklich genießen.

Den Schreibstil der Autorin kann ich nur als sehr fesselnd bezeichnen, die Darstellung der Figuren fand ich umfassend, sie alle habe ich als reale Personen gesehen und konnte emotional mit ihnen mit gehen. Auch der Hintergrund war meiner Meinung nach ausgiebig beschrieben, so dass ich die Geschichte beinahe wie einen Film vor meinem geistigen Auge ablaufen lassen konnte. Bis zur letzten Seite mochte ich das Buch kaum aus der Hand legen, insgesamt habe ich mich gut unterhalten gefühlt und spreche für diesen Roman gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Die Geschichte hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und auf sehr spannende Weise unterhalten, so dass ich sie mit Freude weiter empfehle.

Bewertung vom 13.07.2021
Kate in Waiting (eBook, ePUB)
Albertalli, Becky

Kate in Waiting (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Zuckersüße Teenagergeschichte

Kate und ihr bester Freund Anderson teilen nicht nur ihre Leidenschaft für Musicals, sie verlieben sich auch regelmäßig in den selben Jungen. Bisher sind daraus nie Probleme entstanden, denn sie haben das jeweilige Objekt der Begierde immer nur von Weitem angehimmelt. Doch als sie im Sommercamp Matt kennen lernen, der kurz darauf neu an ihrer High-School auftaucht, gerät die jahrelange Freundschaft erstmals in Gefahr.

"Kate in Waiting" von Becky Albertalli ist eine zuckersüße Teenagergeschichte, die mich von der ersten bis zur letzten Seite ganz wunderbar unterhalten hat. Es macht Spaß Kate, Anderson und ihre Freunde durch ihren Alltag, der hauptsächlich von den Musical-Proben an der High-School bestimmt wird, zu begleiten. Die gesamte Handlung wird aus Kates Blickwinkel beschrieben, so dass ich die Protagonistin gut kennen lernen konnte. Aber auch die Figuren in ihrem Umfeld waren meiner Meinung nach umfassend genug beschrieben, und obwohl natürlich auch an dieser Schule nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen war, hatte die Atmosphäre schon einen leichten Hauch von rosa Zuckerguss.

Ganz besonders hat mir der Umgang mit Diversität im Buch gefallen, es waren verschiedene queere Personen im Freundeskreis vorhanden, was allgemein akzeptiert und dabei nicht übertrieben thematisiert wurde, so sollte es sein. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Geschichte selbst als Stoff für ein Musical verwendet wird, die leicht überdrehte Erzählweise hat dazu beigetragen, dass die Handlung wie eine Art Musikfilm vor meinem geistigen Auge ablaufen konnte. Im Mittelpunkt steht dabei nicht nur wie erwartet der Umgang mit der ersten Liebe, sondern ganz besonders die Freundschaft zwischen Kate und Anderson. Insgesamt habe ich mich von dem Roman prächtig unterhalten gefühlt und spreche dafür mit Freude eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Die wunderbare Geschichte um Freundschaft und erste Liebe spielt nicht nur vor dem Hintergrund der Musical-Proben, sondern könnte auch selbst auf einer Bühne musikalisch dargestellt werden. Leicht überdreht und mit einer Atmosphäre wie rosa Zuckerwatte ist dieses Buch für Teenager und Erwachsene gleichermaßen unterhaltsam und ich empfehle es gern weiter.

Bewertung vom 12.07.2021
A Reason To Stay / Liverpool-Reihe Bd.1
Benkau, Jennifer

A Reason To Stay / Liverpool-Reihe Bd.1


sehr gut

Sanfte Liebesgeschichte mit ernster Hintergrundthematik

Als Billy dem gut aussehenden Cedric sprichwörtlich in die Arme fällt, ist es für sie nur ein flüchtiger Flirt. Schon bald vertiefen sich ihre Gefühle - Cedric macht allerdings sofort klar, dass mehr als eine Nacht für ihn nicht in Frage kommt. Darauf möchte Billy sich nicht einlassen, doch auch Cedric kann sie nicht so einfach vergessen und taucht immer wieder in ihrer Nähe auf. Wären da nicht die Probleme, die sowohl Cedric als auch Billy hinter ihrer Fassade verstecken und auf gar keinen Fall nach Außen hin zeigen wollen....

"A Reason To Stay" von Jennifer Benkau hat mich emotional schnell in seinen Bann gezogen und bis auf wenige kleine Längen auch beinahe durchweg gefesselt. Ein Großteil der Handlung kreist um Cedrics psychische Erkrankung, betroffene Personen sollten unbedingt die im Buch enthaltene Triggerwarnung beachten. Auch Billy trägt Lasten aus der Vergangenheit mit sich, doch um ihre Schwierigkeiten wird ein großes Rätsel gemacht, was mir beim Lesen weniger gefallen hat. Sie ist eine sympathische Protagonistin, empathisch und liebevoll gegenüber Cedric, da passt es für mich einfach nicht, dass sie seine rückhaltlose Ehrlichkeit mit dieser Geheimniskrämerei beantwortet. Dennoch habe ich die Geschichte bis zur letzten Seite hin genossen, es hat Spaß gemacht, Billy und Cedric zu begleiten.

In wunderbar leichtem Schreibstil ist es der Autorin gelungen, mich auf der Gefühlsebene anzusprechen. Das Kennenlernen der Figuren bietet einen guten Einstieg in die Handlung und das ernste Hintergrundthema ist einfühlsam mit dem Ablauf des Geschehens verflochten, so dass ich mich auf jeder Seite wohl gefühlt habe. Da die Kapitel abwechselnd aus Billys und Cedrics Sicht dargestellt sind, konnte ich mich gut in Beide hinein versetzen und habe sie schnell gemocht. Auch die Figuren in ihrem Umfeld waren ausreichend beschrieben, so dass ich sie Alle als lebensecht empfunden habe. Dieses angenehme Leseerlebnis empfehle ich gern weiter.

Fazit: Die sanfte Liebesgeschichte hat mich berührt, das Thema psychische Erkrankung war sensibel im Handlungsverlauf eingebracht und das Ende hat mich schließlich rundum zufrieden zurück gelassen. Deshalb spreche ich für dieses Buch gern eine Leseempfehlung aus.

Bewertung vom 08.07.2021
Tiefe Havel (eBook, ePUB)
Pieper, Tim

Tiefe Havel (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Auf dem Havelkanal wird der Kapitän eines Frachtschiffs tot an Bord gefunden, die Spuren deuten auf einen Profi-Killer hin. Obwohl es für Toni Sanftleben privat gerade nicht so gut läuft und ihm auch sein Vorgesetzter regelrecht Steine in den Weg legt, konzentriert er sich auf die Suche nach dem Mörder und ahnt dabei nicht, wie sehr dieser Fall Einfluss auf seine persönliche Zukunft nehmen wird.

"Tiefe Havel" von Tim Pieper ist Toni Sanftlebens dritter Fall, der mich wieder auf ganzer Linie fesseln und begeistern konnte. Den Schreibstil des Autors kenne und mag ich schon aus einigen anderen Regionalkrimis und sein Protagonist Toni ist für mich längst zu einer vertrauten Figur geworden, über die ich immer wieder gern lese. Obwohl jeder Fall in sich abgeschlossen ist, die Bücher also auch einzeln und ohne Kenntnis der Vorgängerbände gelesen werden können, empfehle ich, die gesamte Reihe in chronologischer Folge kennen zu lernen. Denn neben der eigentlichen Krimihandlung lässt Tim Pieper seine Leser stets auch an Tonis privatem Leben teilhaben, dabei wird mir der sympathische Ermittler von Buch zu Buch immer vertrauter und ich bin emotional jedes Mal an seinen persönlichen Belangen beteiligt.

Die Ermittlungen sind äußerst spannend beschrieben, bis zur letzten Seite hin mochte ich den E-Book-Reader kaum aus der Hand legen. Wie ich es bereits aus anderen Bänden kenne, gibt es immer wieder kleine Rückblenden, die die Ereignisse aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten und mir beim Lesen Hinweise auf mögliche Täter und Motive geliefert haben. Auch der regionale Hintergrund kommt nicht zu kurz, immer wenn ich an Tonis Seite durch das Havelland streife, erwacht in mir die Lust auf ein paar Urlaubstage in dieser idyllischen Landschaft. Damit hat der Regionalkrimi alles gehalten, was ich mir von dem Leseerlebnis versprochen habe, so dass ich den Roman sehr gerne weiter empfehle.

Fazit: Auch Toni Sanftlebens dritter Fall glänzt durch die für mich perfekte Mischung aus Spannung und Teilhabe am privaten Leben des Ermittlers, den Rahmen bildet die immer wieder eingeflochtene Darstellung des Havelgebiets. Deshalb spreche ich für diesen Regionalkrimi mit Freude eine Leseempfehlung aus.

Bewertung vom 07.07.2021
Im Westen ist Amerika
Möller, Dirk

Im Westen ist Amerika


sehr gut

Im Jahr 1792 wird das Leben in Paderborn durch Armut und scheinheilige Frömmigkeit bestimmt. Der siebzehnjährige Johannes Bargfeld ist auf Wilderei angewiesen, um nicht zu verhungern, als er eines Tages dabei erwischt wird und in Notwehr den Sohn des Oberforstmeisters erschießt, beginnt eine regelrechte Hetzjagd auf den jungen Mann. Seine Flucht führt ihn zunächst nach Amsterdam und schließlich nach Amerika - doch auch dort liegen Glück und Leid dicht beieinander und Johannes ahnt nicht, dass ihm ein Verfolger seit Paderborn immer noch auf der Spur ist.

"Im Westen ist Amerika" ist das Belletristik-Debüt von Dirk Möller, das mich bis zur letzten Seite hin gefesselt hat. Schonungslos direkt beschreibt der Autor das düstere Leben, zu dem arme Menschen wie Johannes und seine Familie gezwungen waren, dabei hatte ich stets das Gefühl, mitten in der Handlung versunken zu sein, anstatt die Ereignisse "nur" mit Abstand zu beobachten. Emotional bin ich an Johannes´ Seite durch Paderborns Gassen, Gräben und Wälder gehetzt, auch später in Amsterdam war der Schmutz und Gestank für mich beim Lesen äußerst greifbar dargestellt, dadurch hatte ich den Eindruck, nur so durch die Seiten zu gleiten.

Dem Buch ist anzumerken, dass der Autor die historischen Fakten gründlich recherchiert hat, ich habe seine Schilderungen als sehr authentisch empfunden, die düstere Grundstimmung der Geschichte passt meiner Meinung nach gut zum alltäglichen Leben in jener Zeit. Lediglich der Abschnitt nach Johannes´ Ankunft in Amerika hat sich leicht in die Länge gezogen, aber kurz darauf hatte mich die Spannung wieder fest im Griff und ich mochte das Buch bis zur letzten Seite kaum aus der Hand legen. Einer meiner ersten Gedanken nach Beendigung dieses Leseerlebnisses war: "Wann erscheint die Fortsetzung?", dennoch ist die Handlung in sich abgeschlossen und kann so auch als Einzelband stehen bleiben. Für den fesselnden historischen Roman spreche ich gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Nach wenigen Sätzen war ich schon tief in die Geschichte eingetaucht, die Spannung hat mich beinahe durchgängig gefesselt, so dass ich das Buch trotz der recht düsteren Grundstimmung mit Begeisterung weiter empfehle.

Bewertung vom 06.07.2021
Kalte Havel (eBook, ePUB)
Pieper, Tim

Kalte Havel (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Am Havelufer wird die Leiche eines jungen Mannes aufgefunden, einer seiner Freunde, mit dem das Mordopfer in der Nacht unterwegs war, wird vermisst. Dessen Mutter, die Staatsanwältin Caren Winter, überredet Toni Sanftleben, in den aktiven Dienst zurück zu kehren, um die Suche nach ihrem Sohn zu leiten. Neben den Ermittlungen halten den Kommissar auch seine privaten Probleme auf Trab, zwar lebt seine lange verschollene Frau Sofie inzwischen bei ihm auf dem Hausboot, doch zwischen den Eheleuten hat sich eine Distanz aufgebaut, die Toni trotz aller Bemühungen nicht überwinden kann.

"Kalte Havel" von Tim Pieper ist der zweite Fall um den sympathischen KHK Toni Sanftleben, der mich, wie schon sein voriger Band auf ganzer Linie begeistert hat. Tim Piepers Schreibstil kenne und mag ich schon aus zwei anderen Regionalkrimis (ich bin mit Tonis fünftem Fall in die Reihe eingestiegen und lese nun die Vorgänger in chronologischer Folge). Daher hat der Ermittler schon einen Stammplatz in meinem Herzen und ich genieße es, mehr über sein privates Leben zu erfahren. Meiner Meinung nach gibt das dem Charakter Tiefe, so dass Toni für mich keine flache Papierfigur ist, sondern sich real und lebendig anfühlt, ich hoffe, bange und leide beim Lesen mit ihm mit.

Auch seine Ermittlungen sind spannend geschildert, immer wieder gibt es kleine Rückblicke, die das Geschehen aus der Sicht des Opfers und einige Male sogar aus dem Blickwinkel des Täters beleuchten. Dabei bin ich willig allen Spuren gefolgt, die der Autor für seine Leser ausgelegt hat, dennoch war ich von der Auflösung des Falles sehr überrascht. Auch in diesem Roman wird der Hintergrund im idyllischen Havelgebiet umfassend und bildlich beschrieben, im Rahmen der Handlung habe ich unter Anderem die Beelitzer Heilstätten erkundet und einiges über die regionale Geschichte erfahren. Damit hat Tim Pieper die für mich perfekte Mischung aus spannender Krimihandlung, Einblick in das persönliche Leben des Ermittlers und Beschreibung der Umgebung geschaffen, so dass ich dieses wunderbare Leseerlebnis gern weiter empfehle.

Fazit: Spätestens mir diesem Buch steigt Tim Pieper in die Ränge meiner liebsten Krimiautoren auf, seine Fälle sind spannend und Toni Sanftleben ist ein Ermittler, den ich mittlerweile sehr mag. Auch die Havelregion, in der die Geschichte spielt, ist einladend geschildert, so dass ich immer mehr Lust bekomme, mir die Schauplätze einmal selbst anzusehen. Für den fesselnden Regionalkrimi spreche ich mit Freude eine Leseempfehlung aus.