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Benutzername: 
Lesezauber_Zeilenreise
Wohnort: 
Eggenstein-Leopoldshafen
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Buchnerd durch und durch

Bewertungen

Insgesamt 761 Bewertungen
Bewertung vom 15.03.2023
Unten
Ilisch, Maja

Unten


ausgezeichnet

Dystopisches Kammerspiel – keine leichte Kost, dennoch kindgerecht und super fesselnd


Nevo lebt mit ihrer Mutter in einem der Hochhäuser, die unendlich hoch und tief zu sein scheinen. Nach unten mag keiner, da kommen die hin, die sich nicht an die Regeln gehalten haben. Jeder bleibt auf seiner Etage, keiner wagt es, hoch oder runter zu gehen. Bis eines Tages Juma, Nevos beste Freundin, durch den Wäscheschacht nach unten fällt und nicht mehr auftaucht. Als dann keiner mehr etwas von Juma wissen will, an ihrer Stelle sogar ein fremdes Mädchen den Platz an der Seite von Jumas Mutter eingenommen hat ist für Nevo schnell klar: sie muss nach unten, um Juma zu suchen und zurückzuholen. Je weiter sie nach unten kommt, desto bedrohlicher und verwirrender wird alles. Nevo trifft auf Kindergangs, auf brutale Schlägertrupps, auf die Hauswäscherei, die zugleich als Sammellager der verlorenen Dinge dient und auf einen Jungen, der sich aus dem System befreit hat und allein mit Ratten im Müll haust. Schaffen sie es, gemeinsam die Hausverwaltung zu überlisten und Juma zu befreien? Doch was dann? Gibt es einen Weg aus dem System?

Meine Güte, das habe ich nicht erwartet, als ich mit dem Buch gestartet bin. Ohne Umwege war ich mittendrin, gefangen in einer Geschichte, die beklemmend und bedrohlich ist, surreal und dennoch erschreckend realistisch und die zwar einerseits ein schwieriges Thema behandelt, dieses aber aus Kindersicht betrachtet und daher durchaus kindgerecht ist. Nicht ohne Witz und Humor. Das ist ein ganz und gar besonderer Mix und ich war schlicht gefesselt. Das System, das Haus, die Etagen und dessen Bewohner werfen bei mir immer mehr Fragen auf, die nur zum Teil beantwortet werden. Was aber nicht schlimm ist, denn für ein Kind sind die Antworten völlig ausreichend. Klar, ich hätte gerne gewusst, wie es zu diesem System kam, wer dahintersteckt, was in der Welt passiert ist, wie und warum sich alles so entwickelt hat und noch viel mehr. Doch letztlich ist das im Dunkeln tappen Teil der Faszination, die das Buch in mir auslöst.

Hinzukommt die tolle Beschreibung von Charakteren und Setting, was die Story lebendig und greifbar macht. Der Schreibstil ist nicht unbedingt so easy-peasy wie in anderen Kinderbüchern und dennoch sehr gut zu lesen und vor allem herrlich fesselnd mit gewaltiger Sogwirkung. Das ist nicht einfach nur ein Kinderabenteuer zum Zeitvertreib, sondern eins mit Tiefgang, das zum Nachdenken anregt. Es läuft alles auf den Spruch vom Klappentext hinaus: Wenn du frei sein willst, musst du die Regeln brechen. Wenn alle frei sein sollen, musst du die Regeln ändern. Große Worte, die mit einem sehr einfachen, aber perfekt passenden Ende gekrönt werden. Ich bin begeistert und hätte gerne eine Fortsetzung. Einfach, weil ich mit vielen Fragen zurückgeblieben bin und weil ich das Buch schlicht brillant fand. 5/5 Sterne!

Bewertung vom 15.03.2023
Der Bulle und der Schmetterling - Nur der Eisbär war Zeuge (eBook, ePUB)
Heimberger, Martin

Der Bulle und der Schmetterling - Nur der Eisbär war Zeuge (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Tatort: Zoo Karlsruhe – Bulle und Schmetterling ermitteln wieder


Ich bewerte das Buch mit 4,5 Sternen, da es hier keine halben Sterne gibt, runde ich auf die vollen 5 auf.

Fledermaus, alias Sebastian, ein Freund von Kira arbeitet im Zoo Karlsruhe. Eines abends vertraut er sich Kira an und erzählt ihr von einem florierendem Drogenhandel, für den der Zoo herhalten muss. Und auch, dass die Tiere dort auf Beruhigungsmittel gesetzt werden, damit die drogendealenden Tierpfleger weniger Arbeit mit ihnen haben. Und, dass er in Gefahr ist. Kurz danach verschwindet Fledermaus spurlos. Als Schiemann Kira am nächsten Tag um Hilfe bei einem Todesfall im Zoo bittet, schwant ihr Schlimmes. Sie uns Schiemann stürzen sich in den Fall, wobei sie nächtliche Einsätze im Zoo in Kauf nehmen, hautnahe Berührungen mit nicht immer friedlichen Tieren und Bekanntschaft machen mit Tierpflegern, die so gar nicht nett sind. Nach und nach decken die beiden so einiges auf – nebenbei sogar das Geheimnis um Kiras Kindheitstrauma mit dem Feuer in der Tierpension, die ihrer Mutter das Leben gekostet hat. Was das Ganze mit Eisbären, roten Pandas, Pinguinen, Krokodilen, Tierversuchen und einer Katze mit Implantat zu tun hat, müsst ihr selbst herausfinden.

Ich liebe den Zoologischen Stadtgarten Karlsruhe und hatte als Jugendliche immer mal Jahreskarten dafür. Umso schöner, jetzt mit diesem 3. Teil der Reihe erneut einen Besuch abzustatten. Wobei es ziemlich rasant zugeht, sehr spannend und gefährlich und mir dieser Teil, auch wegen der Story rund um Kira, bisher am besten gefallen hat. Ich glaube, das steigert sich von Buch zu Buch und ich bin schon sehr auf den nächsten Teil gespannt, der im Mai erscheinen wird. Wir zuvor finde ich das schräge, ungleiche und doch so gut zusammenarbeitende Ermittlerpärchen einfach richtig super. Er ist ein Polizist mit krankheitsbedingtem Alkoholproblem (Stichwort: Eigenbrauer-Syndrom) und sie eine Inselbegabten mit kaum ausgeprägter Sozialkompetenz (Stichwort: Savant-Syndrom). Hört sich schräg an? Ist es auch! Und dabei trotzdem einfach gut und passend! Und vor allem auch sehr humorvoll. Mir gefällt, dass die Story in Karlsruhe spielt, meiner Heimatstadt und ich fast alle hier angesprochenen Ecken und Winkel kenne. Zudem ist der Schreibstil lockerflockig und man rauscht geradezu durch das Buch. Immer mit dem Drang wissen zu wollen, wie es nun weitergeht. Ein bisschen schräg und skurril, schön rasant und spannend, überaus humorvoll und liebenswert. 4,5/5 Sterne von mir.

Bewertung vom 14.03.2023
Der Hund ohne Namen
Krauser, Uwe

Der Hund ohne Namen


ausgezeichnet

Du bist gut, so wie du bist – Kinderbuch über Freundschaft und Akzeptanz


Der kleine graue, dreibeinige Hundewelpe wird von seinen schneeweißen Geschwistern immer ein bisschen außen vorgelassen. Er ist nicht so flink wie sie und hat nicht so ein strahlendweißes, glänzendes Fell. Als seine Geschwister nach und nach in ihr neues Zuhause abgeholt werden und er immer übersehen wird, ist er traurig. Er möchte doch auch nur geliebt werden. Da kommt eines Tages der Junge Luca. Und statt einen der übrigen Welpen zu nehmen, entscheidet er sich nach einem Blick in die Augen des Dreibeiners für ihn. Seine Eltern willigen nicht ganz so überzeugt ein und so nimmt er ihn mit nach Hause. Doch einen Namen hat er noch nicht für ihn, da er in den Augen von Luca ein ganz besonderer Hund ist und daher auch einen ganz besonderen Namen braucht. Die Wochen vergehen und die beiden haben viel Spaß miteinander und lieben sich. Als Luca krank wird zeigt sein Hund, dass er wirklich ein ganz besonderer Hund ist. Das überzeugt auch Lucas Eltern und so ist klar: der Hund gehört zur Familie. Nun braucht er nur noch einen besonderen Namen.

Gefühlvoll und liebenswert erzählt Uwe Krauser diese Geschichte über das Anderssein, das Einzigartigsein und vermittelt damit schon den ganz Kleinen, dass jeder wertvoll ist und gut, so wie er ist. Es kommt nicht auf das Äußere an, ob du klein, groß, dick, dünn bist, dir ein Bein oder ein Ohr oder ein Auge fehlt, du vielleicht nicht so schlau, flink oder beliebt wie die anderen bist. Ganz egal! Denn DU bist einzigartig und wertvoll! Dieses Bilderbuch bringt das alles mit kurzen Texten und superschönen Zeichnungen auf den Punkt. Kurz aber deutlich und so liebevoll gestaltet. Der Aufbau mit den großformatigen, bunten Zeichnungen, den kurzen Texten und unterschiedlichen Schriftarten macht einfach Spaß und eignet sich perfekt zum gemeinsamen (Vor-)Lesen und Ansehen. Ein Wohlfühlbuch mit Glücklich-Garantie. Daher ganz klar 5/5 Sterne und eine Empfehlung für alle Eltern, aber auch Tageseltern, Kindergärten, Kitas etc. Man kann gar nicht früh genug anfangen, die Botschaft dieser Geschichte den Kindern nahezubringen und ihnen nebenbei noch eine Extraportion Tierliebe mit auf den Weg zu geben. Ich liebs.

Bewertung vom 13.03.2023
Ein letztes Opfer: Thriller
Troi, Heidi

Ein letztes Opfer: Thriller


sehr gut

Tödlicher Michaelistag - düster, regnerisch, beklemmend


Ich bewerte das Buch mit 3,5 Sternen. Da es hier keine halben Sterne gibt, runde ich kaufmännisch auf 4 Sterne auf.

Der Einsiedler Schneider wird im ganzen Dorf hinter vorgehaltener Hand als Mörder beschuldigt. Sterben doch jedes Jahr am Michaelistag (29. September) Frauen, zu denen er irgendeinen Bezug hat. Ein Gedicht über Schuld, Sühne und Einsamkeit, dass der Einsiedler an die Grazer Zeitung geschickt hat, weckt das Interesse der Redakteurin Vera, die von Graz in das kleine Bergdorf reist, um den Verfasser zu interviewen. Der Zeitpunkt dafür könnte nicht schlechter gewählt sein: rund um den 29. September. Die Leute tuscheln schon, dass sich der Einsiedler damit bestimmt sein nächstes Opfer an Land gezogen hat. Vera möchte die Unschuld des Einsiedlers beweisen. Doch ist er das auch wirklich? Unschuldig?

Das ist mein zweites Buch von Heidi Troi und wie auch beim ersten habe ich den Schreibstil als sehr gut lesbar empfunden. Durchaus fesselnd und spannend, sehr atmosphärisch. Die Story ist interessant und das Setting auch. Das ewig schlechte Wetter, der dunkle Wald, die drückenden Berge lassen dabei echte Beklemmung aufkommen. Mir hat der Charakter Schneider ganz gut gefallen, dennoch blieb er für mich, wie auch die anderen Figuren, irgendwie fremd, blass und oberflächlich. Ich habe keinen wirklichen Bezug zu ihnen gefunden, was ich immer schade finde. Vera und die öfter eingestreuten Andeutungen darüber, was mit ihrem Vater geschehen ist, ging mir dann irgendwie auf die Nerven, weil es nichts Ganzes und nichts Halbes war. Alles wurde angerissen, nichts zu Ende dargestellt. Ich fühlte mich ein bisschen wie nur angefüttert. Konnte aber nicht satt werden.
Das Ende war dann rasant, auch wenn mir ziemlich von Anfang an fast klar war, worauf es hinausläuft. Ich kann das hier leider nicht näher ausführen, weil ich sonst zu viel spoilern müsste.

Fazit: ein guter Thriller, der viel mit Atmosphäre spielt, dabei für meinen Geschmack aber die Figuren ein bisschen auf der Strecke bleiben lässt. Durchaus spannend, aber mir fehlt das, was mich sonst bei einem Thriller mitfiebern lässt und mir Gänsehaut beschert. Wenn mir die Figuren zu blass bleiben, bin auch ich einfach nicht richtig involviert. Dennoch wirklich gute 3,5 Sterne und damit besser als gut, für mich aber nicht ganz an sehr gut herankommend.

Bewertung vom 12.03.2023
Tiere der Nacht - Wildes Leben in der Dunkelheit
Flint, Katy

Tiere der Nacht - Wildes Leben in der Dunkelheit


sehr gut

Entdeckungsreise durch die Nacht – traumhaft schön illustriert


Die nachtaktive Tierwelt in 11 Gebieten werden hier kurz durchleuchtet und kleine wissbegierige Leser erhalten neben detaillierten, sehr schönen Zeichnungen und ein bisschen was an Wissen zu verschiedenen Tierarten vermittelt. Die 11 Gebiete sind:

• Stadt
• Regenwald
• Strand
• Outback
• Wald
• Arktis
• Gebirge
• Mangrove
• Wüste
• Korallenriff
• Savanne

Das Buch besticht vor allem durch seine wunderschöne Gestaltung. Schon das Cover ist eine echte Augenweide und einfach nur wunderschön! Innen setzt sich das fort in traumhaften, doppelseitigen Bildern, die passend zum Gebiet einen bestimmten Grundfarbton haben. Da hat sich die Illustratorin wirklich Gedanken gemacht und es toll umgesetzt. In den Bildern kann man sich regelrecht verlieren, es gibt viel zu entdecken, die Tiere sind originalgetreu gezeichnet und nicht etwa comichaft. Das finde ich super, erwarte das bei einem Sachbuch aber auch. Jedes Gebiet wird mit einem kurzen Text (7-10 Zeilen) charakterisiert und hat dann auch mehrere Infoboxen mit Wissenswertem zum jeweiligen Tier. Aufgrund der Kürze können das natürlich nur oberflächliche, wenige Infos sein. Die sind dafür kindgerecht und erfüllen damit den Sinn eines Sachbuchs für kleine Kinder ab 5 Jahren.

Die Gebiete liegen alle auf anderen Kontinenten. Ich hätte mir tatsächlich, wenn schon nichts Heimisches, dann aber doch zumindest ein Gebiet in Europa gewünscht. Ich finde es wichtig, den Kindern den Blick für unsere heimische Flora und Fauna zu öffnen, da diese ja quasi vor der eigenen Haustür liegt. Da hätte man dann direkt mit Umwelt- und Artenschutz einhaken können, da die kleinen Leser ja unsere nächste Generation sind, die es mal besser machen sollen. Die hier behandelten Areale sind sehr weit weg und für ein Kind somit nicht wirklich greifbar.

Das aber nur am Rande. Denn im Großen und Ganzen ist es einfach ein richtig schönes Sachbuch über nachtaktive Tiere, in welchem man nicht nur einmal blättern wird. Schön zum Vorlesen oder auch für Erstleser, aufgrund der wunderschönen Bilder aber auch für die ganz Kleinen einfach ein grandioses Bilderbuch. Von mir gibt’s 4/5 Sterne.

Bewertung vom 11.03.2023
Ein rätselhafter Nachbar / Katze, Maus und Mord Bd.1 (eBook, ePUB)
Morgan, Catherine Ashley

Ein rätselhafter Nachbar / Katze, Maus und Mord Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Macht Lust auf mehr! Fesselnder, super kurzweiliger Krimi


Christine Bell lebt erst seit einer Woche in dem kleinen Cottage und legt sich schon mit ihrem seltsamen Nachbarn an, dessen Katze in ihrer Küche ihr Unwesen getrieben hat. Als dieser dann Isabelle, so der Name der Katze, plötzlich mehr oder weniger bei Christine ablädt und am selben Tag tot in seinem Häuschen liegt, steht für Christine fest: hier stimmt was nicht. Doch die örtliche Polizei tut alles als einen Unfall ab und will nichts davon hören, das Christine am Mordtag den Besitzer des hiesigen Milchbetriebs bei ihrem Nachbarn gesehen hat und die beiden gestritten haben. Sie gibt nicht auf und versucht selbst ein bisschen was herauszufinden. Dadurch stößt sie jedoch in ein Nest aus Korruption, Macht und Verbrechen. Es geschieht sogar ein weiterer Mord und Christine gerät alsbald selbst in höchste Gefahr! Zudem will irgendjemand Katze Isabelle entführen und versucht, Christine Angst einzujagen und zum Gehen zu bewegen. Doch warum nur?

Gleich vorneweg: der Klappentext ist irreführend. Hier ist keineswegs eine Katze am Ermitteln. Katze Isabelle interessiert sich einen Kehricht für das, was um sie herum vorgeht, auch wenn sie in diesem Kriminalfall der Mittelpunkt ist. Sie ist ein Tier und wird im Buch auch keinesfalls als Spürnase oder Krimikatze beschrieben, sondern darf einfach nur Katze sein. Das gefällt mir gut. Auch gefällt mir das Thema des Krimis sehr gut, geht es doch um Monopolstellung, Machtmissbrauch, Korruption und was ein Arbeitgeber mit von ihm abhängigen Beschäftigten so alles treiben kann. Die Figuren gefallen mir allesamt sehr gut! Nicht nur die Hauptfiguren, sondern auch die Dorfbewohner sind schön detailliert und greifbar beschrieben, was alles sehr anschaulich macht. Christine kommt nicht als Überfliegerin mit kriminalistischem Gespür daher, sondern ist eine recht normale Frau mit Mut, Intelligenz und einem Sinn für Recht, Gerechtigkeit und Moral. Das gefällt mir. Es gibt Morde und Mordanschläge, es ist Blut mit im Spiel und Gewalt, doch wird das nicht ausgeschlachtet und reißerisch dargestellt, sondern einfach als Fakt erwähnt. Also durchaus auch ein Krimi für nervenschwächere Leser. Das Setting ist sowieso meins. Ich liebe Krimis, die in England spielen.

Den Schreibstil kann ich nur als richtig gut beschreiben! Ich bin durch das Buch geflogen, wollte immer weiterlesen und wissen, wie es weitergeht. Sehr fesselnd und mit einer gehörigen Portion Humor gesegnet ist es das perfekte Buch für kurzweilige und sehr unterhaltsame Lesestunden. Mir hats richtig gut gefallen und daher gibt es von mir die vollen 5/5 Sterne. Dass ich mir Teil 2 zulegen werde, versteht sich von selbst!

Bewertung vom 08.03.2023
Miss Veronica und der Ruf der Pinguine
Prior, Hazel

Miss Veronica und der Ruf der Pinguine


ausgezeichnet

Natur- und Tierschutz und ganz viel Liebe! Warmherzig, liebenswert und voller Humor


Veronica ist wieder in ihrem großen Haus in England, zu Besuch immer wieder die kleine Daisy. Mit ihr ist sie vollauf beschäftigt und doch sehnt sie sich mit jeder Faser ihres Herzens nach Pinguinen. Als der berühmter Tierfilmer Sir Robert Saddlebow sie bittet, ihn auf seiner Expedition auf die Falklandinseln zu begleiten, um dort für eine Dokumentationen ihr Wissen über Pinguine zum Besten zu geben, zögert sie keine Sekunde. Kaum dort, läuft zunächst alles rund. Doch Victorias Vergangenheit holt sie ein, woran auch ihr Enkel Patrick nicht ganz unschuldig ist. Dieser hat nämlich sehr zum Verdruss von Victoria Locket Island, die Pinguin-Forschungsstation in der Antarktis und gleichzeitig Terry, seine Freundin die dort arbeitet, Hals über Kopf verlassen und macht sich auf die Suche nach weiteren Informationen über seinen verstorbenen Vater, Victorias Sohn, der ihr damals als Baby weggenommen wurde. Es geht also turbulent zu… und dann kribbelt es auch immer so schön, wenn Victoria an Sir Robert denkt. Und das in ihrem Alter! Sie ist über sich selbst verwundert.

Teil 1 habe ich sehr geliebt und eigentlich nicht damit gerechnet, dass es einen 2. Teil geben wird. Doch hier ist er und was soll ich sagen: er gefällt mir genauso gut! Ein kleines Lesehighlight. Voller Liebe, Humor und Wärme werde ich wieder mitten reingeworfen in die Pinguinkolonie! Ich erfahre viel Wissenswertes zu den kleinen schwarz-weißen Gesellen und darüber, wie wir Menschen die Pinguin- und überhaupt Tierpopulation durch unsere Umweltverschmutzung (Stichwort Plastik) immer mehr gefährden. Doch das wird nicht etwa dröge vermittelt, sondern verpackt in eine herzerwärmende, vielseitige Story. Ich begleite Victoria und bekomme mit, wie sie einerseits die ersten Anzeichen des Älterwerdens resolut abstreitet und verdrängt, sich andererseits aber mit viel Energie in das nächste Abenteuer wirft. Ich amüsiere mich mit der kleinen, krebskranken Daisy und verliebe mich mit ihr zusammen in Petra, eine Felsenpinguin-Dame. Ich leide gemeinsam mit Patrick an den schrecklichen Geschehnissen seiner Kindheit und fiebere bei seiner Suche nach Spuren seines Vaters mit… würde ihm aber am liebsten den Kopf abreißen, weil er Terry (mit der ich sehr mitfühle in ihrer inneren Zerrissenheit um die bevorstehende Entscheidung, die sie treffen muss) und die Forschungsstation wie ein bockiges kleines Kind verlässt.

Hazel Priors Schreibstil, so leicht er ist, springt einem direkt ins Herz. Ihre Beschreibungen von Menschen, Land, Tieren und Gefühlen ist detailliert, greifbar, spürbar und unglaublich fesselnd. Zum Glück war Wochenende und ich konnte das Buch fast in einem Rutsch durchlesen. Ein Wohlfühlbuch mit ganz viel Herz, dass mit Umweltschutz aber auch eine wichtige Botschaft mit sich bringt. Sachbuch, Liebesgeschichte, Tierroman, Drama, Komödie. Hier ist alles drin und ich bin wieder völlig begeistert! 5/5 Sterne – ein Buch zum wegsuchten und liebhaben.

Bewertung vom 06.03.2023
Willis wundersame Abenteuer und eine königliche Geschichte
Archer, Jeffrey

Willis wundersame Abenteuer und eine königliche Geschichte


sehr gut

Drei Geschichten voller kindlicher Fantasie – bunt, skurril, witzig und kindgerecht


1. WILLY IN DER QUADRATWELT:
Hier machen sich Willy und sein uralter Teddybär Randolf auf den Weg in die Quadratwelt, um Kater Jojo zu befreien, der von Klauvogel entführt wurde, damit er ihm seinem Boss Grumpfutz bringen kann, dessen Leibspeise Katzen sind. Sie treffen auf kleine grüne Fläusche, auf die kluge Oberwuusch, die liebe Leuchtschlange, den großen Falschrumvogel und natürlich auf Grumpfutz. Schaffen sie es, Jojo wieder nach Hause zu bringen?

2. WILLY UND DER HORROR-HERING:
Ein U-Boot ist auf Grund gelaufen, die Besatzung ist in Gefahr. Willy und Randolf brechen gemeinsam mit Richtigrumvogel zu einer einmaligen Rettungsmission auf, bei der Sie Hilfe von der Möwe Marion erhalten, von Boris dem Blauwal und Beißerchen dem Hai. Gemeinsam vertreiben sie Herbert den Horror-Hering und seine Bande. Nun muss nur noch das U-Boot geborgen werden.

3. IN KÖNIGLICHEM AUFTRAG:
Der König und die Königin wollen wissen, wer das schnellste Auto im Kleinen Land ist. Daher rufen Sie zu einem Wettrennen auf, an dem die sieben Autos des Landes teilnehmen: das Schnelle Auto, das Protzige Auto, das Gierige Auto, das Schicke Auto, das Schäbige Auto, das Doofe Auto und das Kleine Viereckige Auto. Am Ende gibt es nicht nur einen Sieger auf der Rennstrecke, sondern auch einen der Herzen.

Jeffrey Archer, den ich von so spannenden historischen Büchern wie „Traum des Lebens“ kenne, hat diese drei Geschichten zu einer Zeit geschrieben, als seine Kinder noch 4 und 6 Jahre alt waren. Das Cover, farbenfroh und lustig, hat mich sofort neugierig gemacht. Innen setzt sich das fort, da es sehr viele bunte Zeichnungen gibt, die herrlich passend sind und die Geschichten toll unterstreichen. In den ersten beiden Geschichten begebe ich mich mit Willy und seinem so liebenswerten Teddybär Randolf auf Abenteuer, bei denen mir sehr schräge, fantasievolle Wesen begegnen, die es so bisher noch nicht gab. Kinderfantasie pur und damit ein echtes Vergnügen. Doch spielt auch Umweltschutz eine Rolle, stellen die Figuren doch fest, dass die erwachsenen Menschen einfach nie zuhören und daher achtlos mit der Umwelt und ihren Tieren umgehen. Die dritte Geschichte ist dann ganz losgelöst von Willy und Randolf und fühlt sich damit auch komplett anders an. Seltsam, aber irgendwie auch fesselnd, weil völlig skurril.

Alle drei haben gemeinsam, dass es Storys sind, die sich auch ein Kind in seiner Fantasiewelt hätte ausdenken können, was es noch wertvoller macht und somit anderen Kindern garantiert auch super gefällt. Einfach, kindgerecht, turbulent, kurz und knackig, fantasievoll und völlig schräg und damit eben richtig unterhaltsam. Willy ist ein netter, aufgeweckter Junge und Randolf, ja, den kann man nur liebhaben, den ollen, abgeliebten, dicken Knuffelbär.

Ein gelungener Lesespaß zum Vorlesen oder für Erstleser. Voller Fantasie und kurioser Ideen, herrlich illustriert und super unterhaltsam. 4/5 Sterne und eine Empfehlung an alle jungen Lesenden ab 9 Jahren sowie an Erwachsene, die eine Schwäche für überbordende, schräge Kinderfantasie haben und sich noch gut an die eigenen Geschichten erinnern können, die sie sich als Kind so ausgedacht und nachgespielt haben.

Bewertung vom 05.03.2023
Der Schlüssel zur Vergangenheit / Millenia Magika Bd.3
Holzapfel, Falk

Der Schlüssel zur Vergangenheit / Millenia Magika Bd.3


sehr gut

Düster und atmosphärisch mit einem für mich völlig unerwartetem Ende


Der Schleier, der Arkens magische Bewohner schützt, ist weiterhin in Gefahr. Jazz möchte unbedingt einen Weg finden, ihn neu zu weben, benötigt dazu aber die Hilfe anderer Hexen. Und die sind schwer zu finden. Adrian trommelt gleichzeitig seine Freunde zusammen, damit sie gemeinsam Merle finden und befreien, die sich für sie in Band 2 dem Orden ausgeliefert hat. Er, Juri, Jazz und Diana machen sich auf die Suche und begegnen auf dieser gefährlichen Reise nicht nur ahnungslosen Menschen, sondern auch gefährlichen Verzehrern und nicht minder üblen Ordensrittern. Doch sie spüren, sie sind Merle dicht auf den Fersen. Jazz geht ihrer eigenen Aufgabe nach und taucht damit immer tiefer in ihre eigene Familiengeschichte und Vergangenheit ein. So verlieren sich die Freunde irgendwann. Ihr Ziel: sich gemeinsam wieder in Arken treffen, wenn alle ihre jeweilige Aufgabe erledigt haben. Doch es kommt ganz anders.

Wo die ersten beiden Teile noch voller Humor und Witz waren, herrscht hier absolut das Düstere vor. Sehr atmosphärisch nicht nur der Schreibstil und die Illustrationen (diesmal schwarz/weiß mit orangefarbenen Highlights drin), sondern auch die Story selbst. Es ist dunkel und neblig, kalt und trüb, seelenlos und gefährlich. Und mittendrin unsere Helden, die so unterschiedlich sind und doch mutig und zielstrebig ihr gemeinsames Ziel verfolgen, treu zusammenhalten und füreinander da sind. Jazz sticht als einzige ein bisschen daraus hervor, weil sie auf ihren jungen Schultern eine riesige Verantwortung trägt und die anderen nicht damit belasten möchte. Das ist im Buch sehr schön beschrieben und ich habe mir ihr mitgelitten. Teilweise war mir das Buch sogar ein bisschen zu düster und ja, auch irgendwie beklemmend. Ein bisschen mehr Humor, wie in den Vorgängerbänden hätte gutgetan. Doch letztlich war das vielleicht auch nur die Vorbereitung auf das Ende, das ein ziemlicher Hammer war und mit dem ich so nicht gerechnet habe. Das jetzt wirklich Schluss ist, mit der Trilogie, mag ich kaum glauben. Aber ja, das Ende war eindeutig ein Ende. Vielleicht gibt es ja eine Art zweite Staffel, die dann in einem anderen Handlungsstrang spielt? Fände ich schön. Egal wie: es ist ein würdiger Abschluss einer magischen Trilogie, der nochmal so richtig aufgefahren hat und in einem irgendwie schwer zu verarbeitenden Ende gipfelte. Nachdem der Buchnachsatz ein ganz anderer war als der, den ich aus Teil 1 und 2 kannte, war ich schon ein bisschen enttäuscht, da mir die Artikel aus den beiden Arkener Tageszeitungen Arkenlaterne und Arkenspiegel immer so gut gefallen haben. Doch nachdem ich das Ende gelesen habe, war mir klar, warum das so ist. Mehr kann ich nicht schreiben, um nicht zu viel zu verraten.

Mich hats gefesselt, auch wenn ich ein bisschen den Witz vermisst habe, für den Juri immer verantwortlich war. Die Altersempfehlung ab 12 Jahren kann ich so unterschreiben – viel jünger sollten die Lesenden nicht sein. Von mir sehr gute 4/5 Sterne.

Bewertung vom 04.03.2023
Baddabamba und die Höhle der Ewigkeit / Baddabamba Bd.2
Orths, Markus

Baddabamba und die Höhle der Ewigkeit / Baddabamba Bd.2


ausgezeichnet

Klug, weise, liebenswert und super spannend – geniale Fortsetzung


"Wenn es etwas gibt im Leben, das man nicht ändern kann, so muss man es annehmen. Seine Lage stets mit einem liebenden Blick betrachten." (Seite 149)

Paula sehnt sich nach ihren Freunden auf der Insel der Zeit und springt mit ihrem Seepferd Lahme Schnecke mithilfe ihres Wunschsteins zurück. Mit im Gepäck: Wunschbüroangestellter Edeleber Pico Bello, der sich kurzerhand an den Wunschstein mit drangehängt hat. Doch statt sicher in der Festung von Baddabamba und den anderen zu landen, finden sich Paula und Pico Bello direkt im Lager der Hubbanesen wieder. Und Lahme Schnecke ist ganz verschwunden. Paula muss da raus und schmiedet einen Fluchtplan. Zuvor erfährt sie jedoch von einem fiesen Plan der Hubbanesen, die die Festung angreifen wollen und von noch einem Geheimnis, die große Spinnengöttin der Hubbanesen betreffend, die die Höhle der Ewigkeit bewacht. Als ihr Dank ihrer Freunde die Flucht gelungen ist, erzählt sie ihnen von dem Geheimnis um die Göttin. Und so machen sie sich auf, den seit vielen Jahren dort eingesperrten Vater Baddabambas zu befreien. Doch die Hubbanesen planen Schlimmes und Paula schwebt in großer Gefahr, sich selbst zu verlieren.

Es ist gar nicht so einfach, eine Zusammenfassung dieses Buchs zu schreiben, weil SO VIEL passiert! Und alles ist wichtig für die Story, doch zu viel verraten möchte man ja auch nicht. Von daher belasse ich es jetzt dabei und setze darauf, dass ihr dieses großartige Buch selbst lest. Und großartig ist es wirklich. Markus Orths Schreibstil ist etwas ganz Besonderes, sehr ausgefeilt und außergewöhnlich und gleichzeitig unglaublich fesselnd. Es geht – wie auch schon in Teil 1 – um die Zeit. Wie der Autor diese Story um das Thema herumgezaubert hat, ist schon bemerkenswert. Es geht sehr lustig zu, dann wieder traurig und beklemmend. Es ist spannend und fesselnd, weise, liebenswert und klug. Die Ideen im Buch strotzen nur so vor Fantasie, was das Lesevergnügen nochmal steigert. Ich mag die Figuren allesamt, sogar die bösen Hubbanesen, die ja irgendwie auch einfach nicht aus ihrer Haut können. Alle, egal ob Haupt- oder Nebendarsteller, sind so bunt und fantasievoll und vielschichtig und umwerfend anders. Ganz großes Kino!

Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und war regelrecht in den Baddabamba-Bann gezogen. Es ist als Trilogie ausgelegt und ich kann es jetzt schon kaum erwarten, den 3. und damit leider letzten Teil zu lesen. Wann auch immer der erscheinen wird. Ein fabelhaftes Kinderbuch ab 10 Jahren, nach oben keine Grenze. Ich gebe von Herzen die vollen 5 Sterne, sowie eine absolute Leseempfehlung für Fans vielschichtiger, außergewöhnlicher und durch und durch grandioser Geschichten. Ich liebs!