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gaby2707

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Insgesamt 2027 Bewertungen
Bewertung vom 16.03.2024
Ein Leben zählt nichts - als Frau im arabischen Clan
Arab, Latife

Ein Leben zählt nichts - als Frau im arabischen Clan


sehr gut

Und das alles mitten unter uns

Latife Arab wird 1980 in den anatolischen Bergen im Süden der Türkei geboren. Mit 5 Jahren kommt sie mit ihrer Familie nach Deutschland und wächst hier als Mitglied eines der größten Clans in Deutschland auf. Schon als kleines Mädchen lernt sie den erzieherischen Unterschied, die verschiedenen Geschlechterrollen, zwischen Jungs und Mädchen kennen. Als eine von ganz wenigen Frauen ist es ihr gelungen sich aus diesem Kreis zu befreien und seit 5 Jahren ein relativ glückliches, vor allem selbstbestimmtes, ganz gewöhnliches Leben zu führen. Wie lange dieser Kampf gedauert hat und was sie alles erleiden musste, das erzählt sie in ihrem berührenden Buch „Ein Leben zählt nichts – als Frau im arabischen Clan“.

Man hört oder liest ja immer mal wieder von arabischen Frauen, die aus ihrer Umgebung ausgebrochen sind, versteckt leben müssen oder sogar von ihren Angehörigen getötet werden um die Familienehre wieder herzustellen. Aber davon so zusammengefasst und ausführlich in einem Buch zu lesen, das war neu für mich.
Latife Arab berichtet schonungslos und offen von ihrer Kindheit, wo sie bereits als kleines Mädchen in die kriminellen Machenschaften des organisierten Verbrechens gezwungen wird. Wie der Gehorsam in die hinein geprügelt wird. Von ihrer Zwangsverheiratung und wie sie auf grausame Weise immer wieder daran erinnert wird, wer sie ist, wo sie herkommt und wo ihr Platz ist.
Für mich war es ganz schlimm zu lesen, was diese Frau sowohl als Kind, als Sklavin in ihrer Ehe als auch nach ihrer Flucht von ihrer Familie alles erleiden und erdulden muss. Wie sie es nach mehreren Versuchen endlich doch schafft, sich abseits von ihrer Herkunftsfamilie ein neues, eigen bestimmtes Leben aufzubauen.
Sie schafft es auch mir glaubhaft zu vermitteln, wie tief die Gedanken ihrer Familie und ihrer Herkunft in ihr immer noch verwurzelt sind. Wie sie sich auch heute noch immer wieder dabei ertappt, Dinge zu tun oder zu denken, die sie so sehr verinnerlicht hat, dass sie schwer abzustellen sind. Ich kann mir anhand ihrer Erzählungen sogar vorstellen, wie diese Frau keine Nacht mehr durchschlafen, niemandem vertrauen kann und trotzdem die Suche nach einem eigenständigen Leben für sich und ihre Kinder, vor allem ihre Töchter, nicht aufgibt. Immer darauf gefasst, dass ihre Herkunftsfamilie sie auch weiterhin nicht in Ruhe lässt.
Aber nicht nur wie die Clan-Familien mit Mädchen und Frauen umgehen hat mich wütend und sprachlos gemacht. Latife berichtet auch, wie skrupellos sie sich hier in unserem Land aufführen. Wie verachtend und abwertend sie auf uns Deutsche und unser Leben herunter schauen. Wie sie unseren Staat ausnehmen wie eine Weihnachtsgans ohne dass der viel dagegen tut. Es ist fast nicht zu glauben.

Ein spannender, schonungslos offener und sehr interessanter Insiderbericht einer Frau, die den Kampf für ihre Emanzipation aufgenommen und den Mut zu einem Neuanfang gefunden hat.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.03.2024
Achtung, Vulkanausbruch! / Die Dinoschule Bd.4
Sabbag, Britta

Achtung, Vulkanausbruch! / Die Dinoschule Bd.4


ausgezeichnet

Auf Sauritius ist alles möglich

Das beweisen Tom, Onea und Freddy, die in diesem 4. Band der „Dinosaurierschule“ Verstärkung von einem weiteren Mädchen bekommen, Ranja. Nur das Tom absolut keine Lust auf ein neues Mitglied in ihrer Gruppe hat. Aber daran wird er sich schon gewöhnen. Ranja weiß sehr viel über Tidde, den Vulkan der Insel. Bei einer Wanderung der Vier auf diesen Berg grummelt plötzlich der Boden unter ihren Füßen. Steht vielleicht ein Ausbruch bevor? Und was wird bloß aus all den Dinos, sollte der Vulkan wirklich ausbrechen? Nun helfen alle Bewohner der Insel mit ihren Dinos zusammen um die evtl. austretende Lava umleiten zu können.

Auch der vierte Ausflug auf die Insel Sauritius mit ihren vielen Dinos hat mir sehr gut gefallen. Diesmal geht es um einen drohenden Vulkanausbruch, bei dem die Kinder mit Hilfe von Jack Sattle die Lava bravourös umleiten und so die Insel und ihre Bewohner vor einem großen Unglück retten.
Britta Sabbag hat die Geschichte auch diesmal wieder kindgerecht, sehr gut verständlich, gut vorlesbar und vor allem spannend gestaltet. Es ist so schön zu lesen, dass wirklich alle mit anpacken um dieses Unheil abzuwenden. Denn gerade für die Dinos sind nicht genügend Rettungsboote oder -inseln vorhanden. Hier setzt jeder wieder seine besonderen Fähigkeiten ein und zusammen gilt es mit Teamgeist, Witz, Klugheit und ein bisserl Glück einen passablen Ausweg zu finden.
Auf der vorderen und auf der hinteren Umschlagseite finde ich jeweils eine Karte der Insel Sauritius, wo die Stellen eingezeichnet sind, wo ich mich mit den Kindern immer mal wieder aufhalte.

Die Dinoschule – Achtung, Vulkanausbruch! - ein weiteres Abenteuer, für Jungen und Mädchen ab 5 Jahren, das sich durch die große Schrift und die kurzen Kapitel neben dem Vorlesen auch sehr gut zum selbst lesen eignet. Mit solch einer Geschichte macht das Lesen lernen doppelt so viel Spaß. Eine Geschichte über Freundschaft, Mut, Ideenreichtum, Gelassenheit und Zusammenhalt. Dazu jede Menge Dinos als Gefährten. Sieben von ihnen werden mir hinten im Buch noch näher vorgestellt. Die farbigen Illustrationen von Clara Vath ergänzen die Geschichte hervorragend und durch sie wird alles noch vorstellbarer. Außerdem bekomme ich eine kurze Leseprobe zu Band 5 „Flucht vor dem Hurrikan“. Die macht schon wieder neugierig auf das nächste Abenteuer von Tom, Onea und Freddy. Ob Ranja da auch wieder mit dabei ist?

Bewertung vom 12.03.2024
Geile Luder auf der Suche nach Sex   8 Erotische Geschichten
Söllner, Johanna

Geile Luder auf der Suche nach Sex 8 Erotische Geschichten


ausgezeichnet

Scharfe Geschichten machen Lust auf mehr

Da ist zum einen die neue Praktikantin Marilyn, die es Raven angetan hat. Auch Richterin Kathleen Harris, die ein Doppelleben führt. Pater Florian, der auf dem Weg ins Frauenkloster Santa Katharina auf die junge Kräuterfrau Schwester Gabriella trifft. Marions Mann ist schon wieder auf Dienstreise, aber Klempner Jon steht bereit. Und Sabine, die persönlich ein ganz speziellen Sex-Gerätes testen soll.
Sie alle nehmen sich was sie wollen und brauchen. Ohne Hemmungen und Tabus.

Ich habe schon drei Bücher von Johanna Söllner gelesen und auch diese acht erotischen Kurzgeschichten haben mich vollkommen überzeugt. Sie kommt zwar mit ihrem leichten, lockeren, sehr freizügigen Erzählstil, der ohne anstößig zu sein oder derb unter die Gürtellinie zu gehen, sehr schnell zur Sache. Mir gefällt das sehr gut. Mit ihren Geschichten knipst sie sofort mein Kopfkino an, das dann heiß läuft. Meinen Geschmack hat sie mit ihren leidenschaftlichen, erotischen und abwechslungsreichen Geschichten wieder absolut getroffen.

Zum Abschluss bekomme ich als kleines Goodie noch einen Gutschein-Code, mit dem ich mir eine weitere heiße exklusive Geschichte der Autorin als E-Book aus dem Internet herunter laden kann. Und wie üblich ist auch hier ein Lesezeichen passend zum Buch mit dabei.

Bewertung vom 11.03.2024
Der Angriff / Last Line of Defense Bd.1
Gruber, Andreas

Der Angriff / Last Line of Defense Bd.1


ausgezeichnet

Action pur

Sofia Gonzáles, 19, die sich in Buenos Aires in den High-Tech-Konzern Futurotec eingeschleust hat um dort als investigative Journalistin Korruption, Betrug und Machtmissbrauch aufzudecken, hat brisante Daten gestohlen, die sie öffentlich machen will. Als sie flieht, wird sie massiv verfolgt und schafft es gerade noch bis zur Britischen Botschaft um dort um Asyl zu bitten.
Dort lernt sie Jayden Knoxwell, 17, kennen, der dort seit 2 Wochen in der Poststelle arbeitet. Als das Gebäude von Raketen angegriffen wird, hilft er Sofia bei der Flucht und eine riskante, actionreiche Reise beginnt.

Ich habe schon einige Thriller von dem österreichischen Autor Andreas Gruber gelesen und war immer begeistert. Daher war ich ganz gespannt auf die neue Action-Thriller-Reihe, die ab 12 Jahren freigegeben ist. Und ich wurde nicht enttäuscht. Auch als Erwachsene haben mich Sofia und Jayden sofort erreicht und mich in ihr actionreiches Abenteuer mitgenommen.
Das eher dunkel gehaltene Cover mit der rasanten Motorradfahrt passt perfekt zur Fluchtbeschreibung von Sofia und gefällt mir in der Farbzusammenstellung sehr gut.
Der locker-leichte und doch extrem spannende und fesselnde Erzählstil von Andreas Gruber setzt ab der ersten Seite einen hohen Spannungsbogen, der sich im Laufe der Geschichte immer noch steigert. Ein „gemeiner“ Cliffhanger lässt mich am Ende mit Fragen zurück. Nun muss ich bis Herbst warten, bis mir diese hoffentlich in „Die Bedrohung“ beantwortet werden.
Die Welt der Geheimdienste, der Agenten und der Spionage finde ich hier sehr verständlich und gut umgesetzt. Ich werde schnell in die Machenschaften hineingezogen und fiebere mit.
Besonders Jayden lerne ich durch die Rückblicke in sein Leben von vor 15 Monaten noch besser kennen, gehe mit ihm zum boxen, lerne sein Zuhause kennen und bekomme dadurch einen noch besseren Zugang zu ihm. Überhaupt finde ich die Personen mit denen ich es hier zu tun bekomme, alle sehr gut ausgearbeitet und bildhaft dargestellt. Die Belastung, der sich Sofia und Jayden bei ihrer Flucht sowohl psychisch als auch körperlich und emotional aussetzen müssen, kommt sehr gut rüber. Genau so wie die verschiedenen Schauplätze, die ich mir sehr gut vorstellen und dadurch in mein Kopfkino aufnehmen kann.

Ein sehr atmosphärischer, spannender, atemraubender, mitreißender und interessanter erster Einsatz für Jayden D. Knoxville für die Last Line of Defense, der auch mir als Erwachsene sehr viel Lesevergnügen gebracht hat. Ein absoluter Pageturner, bei dem ich bei Band 2 auf alle Fälle wieder mit dabei bin.

Bewertung vom 10.03.2024
Neusiedler Tod
Németh, Bernadette

Neusiedler Tod


ausgezeichnet

Fast ein kleiner Reiseführer

Journalistin Laura Reiter will nur ein paar Vögel, die am Neusiedler See beheimatet sind und hier brüten, für ihr neues Buch fotografieren. Da stößt sie an einem Steg direkt an der österreichisch-ungarischen Landesgrenze auf im Wasser schwimmende Leichenteile.
So bleibt den ungarischen Polizisten und den Kommissare der Polizeiinspektion Apetlon in Österreich nicht anderes übrig als gemeinsam zu ermitteln.

Ich hatte schon nach einigen Seiten die Vermutung, dass in diesem Kriminalroman nicht die Ermittlungen an erster Stelle stehen würden. Was mir aber, je mehr ich gelesen habe, immer besser gefallen hat. Dafür werden mir die Menschen mit denen ich es sowohl auf deutscher als auch auf ungarischer Seite zu tun bekomme, sehr detailliert vorgestellt. Auf die psychologische Seite der Menschen legt Autorin Bernadette Németh besonderen Wert.
Natürlich versucht Laura etwas über die Tote bzw. deren Ableben heraus zu bekommen. Aber noch wichtiger sind ihr die Themen mit denen sie ihren Reiseführer füllen will. Davon habe ich hier sehr stark profitiert. Ich habe den Erklärungen zum See, zu den Vögeln und Flora und Fauna überhaupt, die sie von Naturforscher und Biologe Guido Schromm bekommt, sehr gerne gelauscht. Auch die Gespräche mit Chilibauer Attila Meggyes fand ich sehr interessant und aufschlussreich. Überhaupt erfahre ich so einiges von den Menschen auf beiden Seiten der Grenze; von ihren Gewohnheiten, ihren Ansichten, ihren Lebensvorstellungen, ihrem Leben überhaupt. Dazu lerne ich verschiedene Sehenswürdigkeiten kennen, die ich mir gerne mal persönlich anschauen würde. Besonders hat mich das Tiefenseemuseum angesprochen. Das alles verpackt die Autorin gekonnt in einen vor Lokalkolorit übersprudelnden Krimi.
Dabei schwebt eine leichte Spannung, die gegen Ende weiter ansteigt, immer dezent im Hintergrund. Und zum Schluss wird es nochmal richtig spannend und auch gefährlich. Besonders für Laura, die es durch ihre Kombinationsgabe schafft, einen weiteren Mord zu verhindern.

Mir hat dieser Krimi mit großem Fachwissen über den Neusiedler See, Land und Leute an seinen Ufern sehr gut gefallen.

Bewertung vom 09.03.2024
Sirtuin Diät: Abnehmen mit Sirtfood für Anfänger - Inklusive 80 leckeren Rezepten für jede Tagesmahlzeit, Einkaufsplaner und Nährwertangaben
Cookbooks, Simple

Sirtuin Diät: Abnehmen mit Sirtfood für Anfänger - Inklusive 80 leckeren Rezepten für jede Tagesmahlzeit, Einkaufsplaner und Nährwertangaben


ausgezeichnet

Genau meins

Ich habe schon eine ganze Menge Abnehmprogramme ausprobiert, die alle mehr oder weniger Erfolg gebracht haben. Der Jojo-Effekt stellte sich mal schnell, mal langsamer ein. Nun habe ich ein Kochbuch gefunden, aus dessen Ansatz und den Rezepten sich ganz neue Möglichkeiten ergeben. Durch die Aktivierung des Sirtuin-Enzyms soll der Stoffwechsel verbessert bzw. wieder aktiviert werden.
Nach dem Inhaltsverzeichnis, bei dem mir schon das Wasser im Mund zusammen läuft, bekomme ich erklärt, was die Sirtfood-Diät ist und was bei meinem nächsten Einkauf definitiv im Einkaufswagen nicht fehlen sollte. Das meiste davon mag ich eh. An Kapern und Knoblauch werde ich mich dann auch öfter mal ran trauen.
Dann geht es auch schon mit den abwechslungsreichen Rezepten fürs Frühstück los. Weiter geht’s mit Mittagessen, Abendessen, Rezepte für den kleinen Hunger, wo auch Smoothies und Snacks mit dabei sind.
Bei allen Rezepten ist die Zubereitungszeit, der Schwierigkeitsgrad, die Zutatenliste und die Schritt-für-Schritt-Anleitung angegeben. Für mich ganz wichtig, dass keine zu ausgefallenen Zutaten dabei sind, die anschließend nur im Schrank stehen. Die Nährwertangaben in kcal, Kohlenhydrate, Protein und Fett runden die Rezepte ab.
Das einzige, was ich etwas vermisse in diesem Kochbuch, sind die bunten Fotografien der Gerichte.

Abnehmen mit Sirtfood für Anfänger sollte wirklich jedem gelingen. Das Chili-Lachsfilet mit pikanter Paprika-Mango-Soße ist das nächste Rezept, das ich ausprobieren werde.

Bewertung vom 09.03.2024
Der geile FrauenKnast   Erotische Geschichten
Rose, Holly

Der geile FrauenKnast Erotische Geschichten


ausgezeichnet

Geschichten aus dem Frauenknast

Im Frauengefängnis lerne ich Terry kennen, die bei Hera einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Sabrina hat ein einziges Mal in ihrem jungen Leben einen Fehler gemacht und sitzt nun in einem der berüchtigsten Gefängnisse Deutschlands. Andere Insassinnen freuen sich auf Outdoor-Sex, Sonnenstrahlen und eine leichte Brise Wind. Tina und Betty dagegen sind froh im Keller arbeiten zu dürfen und genießen sich gegenseitig. Und Maria, die schon 10 Jahre einsitzt, kann sich endlich in Schweden eine neue Existenz aufbauen.

Ich habe schon einige Bücher von Holly Rose gelesen und auch diese neun Kurzgeschichten aus den verschiedensten Frauengefängnissen haben mich überzeugt. Ihr leichter, lockerer, sehr freizügiger Erzählstil, der ohne anstößig zu sein oder derb unter die Gürtellinie zu gehen, schnell zur Sache kommt, gefällt mir sehr gut. Ihre Protagonistinnen sind so unterschiedlich, so hemmungslos und zumeist attraktiv. Mein Kopfkino springt sehr schnell an und läuft heiß. Meinen Geschmack hat sie mit ihren leidenschaftlichen, erotischen und abwechslungsreichen Geschichten wieder absolut getroffen.

Zum Abschluss bekomme ich als kleines Goodie noch einen Gutschein-Code, mit dem ich mir eine weitere heiße exklusive Geschichte der Autorin als E-Book aus dem Internet herunter laden kann. Und wie üblich ist auch hier ein Lesezeichen passend zum Buch mit dabei.

Bewertung vom 09.03.2024
Aller-Rache (eBook, ePUB)
Reimann, Bettina

Aller-Rache (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Wenn der Kreis sich schließt...“

Steuerberater Lothar Herrenfeld sitzt mit offenen Schnitten an den Handgelenken tot auf den Stufen vor dem Glockenturm am Friedhof Düshorn mit einer erschreckenden Botschaft um den Hals. Ein paar Tage später sitzt Dorothea Kolbmeyer tot in einem Fahrrad-Gitterkasten am Bahnhof Hodenhagen. Auch sie trägt ein Schild um den Hals mit einer Botschaft an Arnold Hager, einen Richter im Ruhestand, der heute seine Nachbarschaft mit Anzeigen terrorisiert. Wenn Arnold Hager nicht Selbstmord begeht, wird es lt. dem Mörder weitere Tote geben. Wer führt da einen Rachefeldzug gegen den ehemaligen Richter?
Gemeinsam mit dem Walsroder Kripoteam um HK Grit Heinecke und KOK Ronald Beutlein gehen Aller-Lei-Bloggerin Flora Kamphusen, ihre Mutter Anna und Opa KHK i.R. Carsten, die bei der Kripo schon als familiäre Ermittlertruppe aus dem Aller-Leine-Tal bekannt sind, auf Spurensuche. Ob sie den Mörder, der jede Woche einen weiteren Toten ankündigt, wenn Hager sich nicht selbst richtet, ermitteln können?

Ich habe mich sehr gefreut Familie Blume-Kamphusen auf dem Gutshof wiederzulesen und mit ihnen gemeinsam in „Blumes Rittersaal“, dem Restaurant von Floras Eltern, zu sitzen und ihren Gesprächen und Gedanken zu lauschen. Ich habe mich ja in den beiden vorigen Fällen, die ich mit ihnen gelöst habe, schon richtig mit ihnen angefreundet. Es ist aber auch eine durchgängig sympathische Familie, mit der ich mich da auf Ermittlungstour begeben darf. Auch dieses mal geben sie alles um dem Mörder so schnell wie möglich auf die Spur zu kommen.
Nicht ganz so sympathisch finde ich den Richter a.D. Arnold Hager. Wenn ich hier lese, wie unfreundlich, ja fast feindlich er sich nicht nur gegenüber seinen Nachbarn verhalten hat, kann ich seine Frau sehr gut verstehen, dass sie lieber bei ihrer Tochter und deren Familie bleibt. Aber ich finde es sehr gut, dass er über sich und seine letzten Jahre nachdenkt und späte Einsicht zeigt.
Schon beim lesen des Prologes steigt bei mir eine Gänsehaut auf. So gruselig finde ich die Gedanken desjenigen, der „eine Entscheidung treffen muss“. Unter der Überschrift „Paps“ lerne ich den Mörder in kurzen Sequenzen kennen, der sich absolut nicht als solcher sieht, und folge seinen für mich unbegreiflich Gedanken. Wird der Heidemörder, wie ihn manche Zeitungen nennen, die Wut, die Angst und die Sensationslust der Menschen im Aller-Leine-Tal wecken können? Dann war es für mich doch absolut schockierend zu lesen, wie und wie schnell sich die Wut und der Hass auf einen einzelnen Menschen in den sozialen Netzwerken verbreitet.
Mit diesem Buch hat Autorin Bettina Reimann einen absolut spannenden, emotionalen und aufreibenden Kriminalfall aufgelegt. Ich hatte große Mühe, das Buch mal aus der Hand zu legen. Und nach einer durchgelesenen Nacht fand ich es richtig schade, dass der Fall schon gelöst war. Diesmal ist es mir leider nicht gelungen auch nur den kleinsten Ansatz zu finden, wer der Mensch, den hier alle suchen, sein könnte. Und das obwohl er mir immer wieder kleine Andeutungen gemacht hat.

Ein spannungsgeladener, fesselnder und anspruchsvoller Krimi, den ich sehr gerne gelesen habe und den ich gerne weiter empfehle.

Bewertung vom 04.03.2024
Faule Fische fängt man nicht / Ostfriesen-Krimi Bd.11
Franke, Christiane;Kuhnert, Cornelia

Faule Fische fängt man nicht / Ostfriesen-Krimi Bd.11


ausgezeichnet

Mörderischer Malkurs

Langsam hält der Frühling Einzug in Neuharlingersiel an der Nordsee. Mutter Steffens vermietet seit einiger Zeit Zimmer auf ihrem Hof und so hat sie diesmal 7 Menschen zu Gast, die bei Kursleiter Conrad Gravenstein das Malen lernen oder ihre Kenntnisse intensivieren wollen. Da jeder Schüler sein Lieblingsbild vorstellen soll, hat Teilnehmerin Karin Müller ein Bild aus der Küche ihrer Oma dabei, das Conrad sehr an einen van Gogh erinnert. Karin, die in Neuharlingersiel nur als Knöllchen-Karin bekannt ist, ist am nächsten Tag tot. Wie die Rechtsmedizin schnell herausfindet wurde sie ermordet. Da auch Conrad einen Ausflug nach Spiekeroog nicht überlebt, steht für Rosa, Henner und Rudi fest, dass dies kein Zufall sein kann. Klar, dass Rudi nun ermitteln muss. Und Spürnase Rosa geht der Sache natürlich auch auf den Grund…

Ich habe mich riesig darauf gefreut nun schon zum 11. mal bei Rosa, Henner und Rudi in Neuharlingersiel zu Gast sein zu dürfen. Für mich ist es fast, wie Freunde zu besuchen und auf dem Steffens-Hof fühle ich mich schon richtig zuhause.
Für alle, die zum ersten mal nach Neuharlingersiel reisen: Da jeder Fall in sich abgeschlossen ist, kann auch dieser Band ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Am Ende des Buches finde ich sogar eine Aufstellung der Menschen, die ich hier immer wieder treffe. Für mich persönlich finde ich es aber schöner, wenn ich die Entwicklung der Figuren hautnah miterleben kann.
Ich finde diesen Fall ganz besonders knifflig, da ich bis zum Schluss nicht die leiseste Ahnung hatte, wer wie in diesen Fall verstrickt sein könnte. Es gibt einige Verdächtige und dadurch, dass Knöllchen-Karin nicht sonderlich beliebt war, auch einige Motive. Aber irgendwie fehlte immer das letzte Puzzleteilchen um den Fall abzuschließen. Dies findet sich dann per Zufall ganz zum Schluss und hat mich mit dem wie und dem warum vollkommen überzeugt.
Christiane Franke und Cornelia Kuhnert haben neben dem Kriminalfall wie immer auch andere interessante Themen integriert. So erfahre ich ein bisserl was zu einem Kunstraub aus 1979 in der DDR und dass ein bestimmtes Medikament gegen ADHS nicht nur Segen bedeutet.
Auch bringen sie das Flair der Nordseeküste in und um Neuharlingersiel und auch der Insel Spiekeroog sehr gut rüber. Die Insel steht nun auch auf meiner „Dort-will-ich-mal-hin“-Liste.
Die meisten Menschen, die ich bei diesem Fall treffe, kenne ich bereits und freue mich auch diesmal wieder einiges Neues von ihnen zu erfahren. Auch die Leute aus dem Malkurs, dem auch Rosa angehört, kann ich mir dank der bildhaften Beschreibungen gut vorstellen. Und natürlich ist auch mein ganz spezieller Freund wieder mit von der Ermittler-Partie. Immer wenn die Sprache auf KOK Helmut Schnepel kommt oder er wieder eine seiner 100-prozentigen Theorien oder haltlosen Verdächtigungen raus haut, bekomme ich Gänsehaut und Schnappatmung. Kann dem Mann nicht mal jemand seine Grenzen aufzeigen?
Natürlich gibt es gerade bei Mudder Steffens wieder die leckersten Gerichte zu essen und mir läuft beim lesen das Wasser im Mund zusammen. Einige der Rezepte finde ich am Schluss des Buches sogar zum nach kochen.

Mit „Faule Fische fängt man nicht“ wurde ich wieder bestens unterhalten. Und leider dauert es nun erst mal wieder eine Zeit bis ich meine „Freunde“ in Neuharlingersiel wiederlese.

Bewertung vom 02.03.2024
Wenn der Winter stirbt - Der Fasalecken-Mord
Ringlein, Birgit

Wenn der Winter stirbt - Der Fasalecken-Mord


ausgezeichnet

Baisersdorf und seine Geheimnisse

Beginnend zwölf Tage vor dem jährlich am Faschingssonntag stattfindenden Fasalecken-Umzug lerne ich erst mal die beiden Ermittler Polizeiobermeisterin Evita Emmerling, 42, und ihren Kollegen Polizeioberwachtmeister Ludger Dauer, 23, sowie einige Einwohner des Städtchens Baiersdorf zwischen Erlangen und Forchheim und aus Effeltrich kennen. Eigentlich führen die Ermittler ein ruhiges Arbeitsleben. Außer wenn Leo Poldner mal wieder randaliert, Kater Nacho mal wieder die Flucht vor seinem Frauchen ergriffen hat und gerettet werden oder Opa Schmidt von einem Ladendiebstahl wieder ins Heim verfrachtet werden muss. Außerdem gibt es da noch zwei Jungs, die immer mal wieder in der Schule bzw. zuhause abgeliefert werden müssen. Dann kommt der Faschingssonntag an dem die Fasalecken aus dem bekannten Trachtenort Effeltrich nach Baiersdorf kommen um den Winter auszutreiben. Die Frühlingsboten, in diesem Jahr fünf ledige, Peitschen knallende, weißgekleidete junge Männer, die die Strohbären, die Dämonen des Winters, vor sich her und austreiben. Anschließend wird das Stroh verbrannt und die Burschen tanzen mit ihren Mädchen um das Feuer. Einer der ältesten Bräuche in der Fränkischen Schweiz. Dazu werden Evita und Ludger bei der Durchführung von Kollegen aus Forchheim und Erlangen unterstützt. Doch plötzlich bricht Panik aus. Das Stroh eines Winterbären steht in Flammen – und er stirbt. Nun müssen Evita und Ludger, unterstützt von der jungen Erlanger Kollegin PK Nadia Drissi, selbst ran und ermitteln.

Ich kann mich sehr gut in die Atmosphäre der Geschichte hinein fallen lassen, da diese im Februar stattfindet, Fasching gerade vorbei ist und jetzt gerade Anfang März auf dem Kalender steht. Passt also sehr gut. Durch die bildhaften Beschreibungen kann ich mir den Umzug durch die Stadt sehr gut vorstellen und fühle mich wie ein Zuschauer am Rande der Veranstaltung.
Da Evita die gesamte Geschichte aus ihrer Sicht erzählt, bin ich gerade an ihren Gedanken und Gefühlen sehr nahe dran. Auch Ludger und Nadia kann ich mir sehr gut vorstellen. Vor allem wachsen Evita und Ludger gerade sehr stark an ihrer neuen Ermittler-Aufgabe. Es ist erstaunlich, was die Beiden im Rahmen ihrer Recherchen alles ans Tageslicht zerren. Ich finde es unfassbar, wie respektlos sich manche Einwohner gegenüber den Polizisten benehmen. Ich würde gerne mehr Fälle mit den beiden zwar sehr verschiedenen, aber sehr sympathischen Polizisten lösen.
Autorin Birgit Ringlein, die ich erst mit diesem Buch kennengelernt habe, gefällt mir mit ihrem eher leisen Erzählstil sehr gut. Es geht alles etwas gemütlicher und ruhiger zu, wie in den meisten anderen Polizeidienststellen. Besonders das gemeinsame morgendliche Frühstück hat mir sehr gut gefallen. Auch lässt sie immer wieder kleine Brocken der fränkischen Mundart einfließen, die der Geschichte den lokalen Anstrich geben. Davon aber gerade immer nur so viel, dass Sprachunkundige keine Probleme haben zu verstehen, worum es gerade geht.
Auch blitzt hier und da eine kleine Portion Humor auf, was mir sehr gut gefällt, aber die Ernsthaftigkeit des Falles keinesfalls untergräbt.
Um einen der ältesten Bräuche der Fränkischen Schweiz webt die Autorin eine kriminelle Handlung, die ich mir sehr gut vorstellen konnte. Die Ermittlungen gestalten sich langwierig, schwierig und größtenteils unergiebig. Schnell hatte ich mich auf einen Verdacht bzgl. des Täters eingeschossen, der sich dann auch bewahrheitet. Aber das Motiv kam für mich dann doch überraschend und nicht absehbar. Der Fall wird für mich nachvollziehbar ermittelt und aufgeklärt.

Ein spannender, fesselnder Regionalkrimi aus der Fränkischen Schweiz mit interessanten Charakteren, der mich sehr gut unterhalten hat und bei dem ich einiges über den Brauch der Fasalecken gelernt habe.