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Elchi130
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Essen

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Insgesamt 436 Bewertungen
Bewertung vom 06.09.2020
Das Gewissen der Toten (Fenland Police 3) (MP3-Download)
Ellis, Joy

Das Gewissen der Toten (Fenland Police 3) (MP3-Download)


ausgezeichnet

Grandios!

Im dritten Teil um die Ermittler DI Jackman und DS Evans befindet sich zu Beginn der Polizist Carter McLean mit seinen Freunden auf dem Weg nach Amsterdam. Das Flugzeug abstürzt und alle Insassen bis auf ihn sterben. Als einziger Überlebender will er jedem Freund noch einen letzten Dienst erweisen.

Fantastisch ist schon, dass das Hörbuch „Das Gewissen der Toten“ von Uve Teschner gelesen wird. Für Krimis und Thriller gibt es einfach keinen besseren Sprecher. Ich liebe es, seiner Stimme zu lauschen und mag es, wie er der Geschichte eine ganz eigene Dynamik verleiht.

Doch auch die Geschichte selber finde ich rundum gelungen. Und dabei finde ich es auch nicht schlimm, dass mir im Laufe der Erzählung immer mehr klar wurde, worauf es am Ende hinauslaufen wird.

Die Autorin Joy Ellis verleiht ihren Figuren eine Tiefe, die mich sehr früh spüren ließ, dass ich eine neue Krimireihe entdeckt habe, die sich fortan zu der Handvoll Krimireihen gesellt, bei denen ich dem nächsten Teil regelrecht entgegenfiebere. Dabei fühle ich mich dann bei jedem Buch, als ob gute Freunde sich für ein paar schöne Stunden zu mir gesellen würden. Wer typische englische Krimireihen mag, sollte Joy Ellis lesen. Es könnte der Beginn einer neuen Leidenschaft werden, so wie bei mir.

Die Figuren sind liebenswert, klug, mutig und empathisch. Egal, ob es sich dabei um die beiden Hauptermittler DI Jackman und DS Evans handelt, die unterstützenden Ermittler oder die Polizeipsychologin.

Die beiden Kriminalfälle, die in diesem Hörbuch, den Mittelpunkt der Ermittlungen bilden, sind spannend und ich fieberte den Lösungen entgegen.

Nun freue ich mich darauf, die beiden ersten Fälle der Polizisten Jackman und Evans zu hören.

Bewertung vom 30.08.2020
In diesem Moment / Wildflower Summer Bd.2
Moran, Kelly

In diesem Moment / Wildflower Summer Bd.2


sehr gut

Hat mir von Kapitel zu Kapitel besser gefallen

Nakos Hunt muss feststellen, dass er nicht sein halbes Leben lang schon in seine beste Freundin Olivia verliebt war, wie er bisher dachte. Als Amy von ihrem Ehemann verprügelt wird, wird ihm klar, dass diese sein Herz schon während ihrer gemeinsamen Kindheit gestohlen hat. Nun muss er nur noch Amy davon überzeugen…

Ich war sehr neugierig auf die Geschichte von Nakos Hunt, den wir bereits aus dem ersten Teil der Wildflower Summer Dilogie kennen. Denn er stellt einen sehr interessanten Charakter dar. Amy ging mir zu Beginn des Buches „Wildflower Summer – In diesem Moment“ ziemlich auf die Nerven. Sie hat keinerlei Selbstwertgefühl und denkt dementsprechend, dass sie der Aufmerksamkeit und Liebe anderer Personen nicht würdig ist. Dadurch stellte sie für mich einen sehr anstrengenden Charakter dar.

Überzeugt hat mich das Buch dann jedoch über die Figur des Nakos Hunt. Mit wie viel Geduld, romantischen Einfällen und Liebe er um Amy wirbt, ist einfach wunderschön zu lesen. Nach und nach schmolz ich immer mehr dahin und bin ebenfalls Nakos Charme erlegen.

Irgendwann ging es mir wieder wie in Teil 1 der Dilogie. Für meinen Geschmack gibt es jedoch auch in diesem Buch zu viele Sexszenen. Zum Teil sind sie wirklich wunderschön und sehr romantisch, sodass es eine Freude ist, sie zu lesen. Aber 1 – 2 gute Sexszenen in einem Liebesroman hätten gereicht.

Zum Ende hin wird das Buch noch ein wenig dramatisch und ich hatte sogar Tränen in den Augen. Also, alles in Allem ein gelungener Liebesroman, der den Schwerpunkt ein wenig anders hätte setzen können.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.08.2020
Dieses schmale Stück Himmel über Paris
Ach, Marianne

Dieses schmale Stück Himmel über Paris


gut

Schöner poetischer Schreibstil. Jedoch inhaltlich zu wenig.

Hannah gönnt sich eine Auszeit, um über ihr Leben und ihre Ehe nachzudenken. Dafür zieht sie sich in die Wohnung von Freunden nach Paris zurück. Unterbrochen wird die Zeit für sich alleine von gelegentlichen Treffen mit diesen Freunden.

Das Besondere für mich an diesem Buch ist der Schreibstil. Schon die ersten Sätze habe ich als sehr eindringlich empfunden und fühlte mich einer starken Sogwirkung ausgesetzt.

Wir erleben Paris durch Hannahs Augen. Manchmal gibt es eine Erzählerin, die über Hannah berichtet. Vieles vermittelt die Autorin uns durch Hannahs Gedankenwelt. Zum Teil als direkte Ich-Gedanken, zum Teil durch eine indirekte Vermittlung des Gedachten. Das hat mir unglaublich gut gefallen, denn ich fühlte mich, als würde ich selber durch Paris streifen und damit war ich dem Geschehen sehr nah.

Gespräche werden nicht in Anführungszeichen gesetzt, sondern stehen in normaler Schrift untereinander. Zum Teil kommt es dadurch zu einer Irritation, weil ich als Leserin erst ergründen muss, wer gerade spricht. Doch insgesamt habe ich diese Art, Gespräche darzustellen, als sehr erholsam empfunden. Denn die Gespräche werden dadurch direkter, so als würde ich einem Gespräch neben mir lauschen.

Obwohl ich den Schreibstil sehr genossen habe, hat mir inhaltlich einiges gefehlt. Hannah lässt sich treiben oder führt Gespräche, viel mehr passiert nicht. Das alles habe ich als sehr realistisch und dem wirklichen Leben abgeschaut empfunden. Deshalb war es mir inhaltlich meistens zu banal. Die Gedankengänge und Gespräche sind nicht oberflächlich, aber meistens nur angerissen und dann geht es schon zum nächsten Thema. Da hätte ich mir weniger Einblicke in die inneren Vorgänge der Personen und dafür tiefgründigere Ausführungen gewünscht. So fühlte ich mich von der Fülle der Themen oft einfach nur erschlagen und sie rauschten an mir vorbei, wie Wolken die vorüberziehen. Es ist nichts hängen geblieben, worüber ich mir selber Gedanken gemacht hätte.

Gegen Ende des Buches kam dann für mich noch dazu, dass mir Hannah als Person unsympathisch geworden ist, je länger ich an ihren Gedanken teilhaben durfte. Letztendlich war ich froh, als ich Hannah wieder verlassen konnte.

Bewertung vom 22.08.2020
Der Weg in die Freiheit / Riviera-Saga Bd.2
Kröhn, Julia

Der Weg in die Freiheit / Riviera-Saga Bd.2


ausgezeichnet

Noch besser als Band 1

Die Handlung setzt 1938 ein und endet 1945. Salome hat begriffen, dass der Nationalsozialismus in Deutschland den Juden kein normales Leben mehr ermöglicht. Fortan widmet sie ihr Leben der Flucht und dem Überleben von Juden, indem sie zuerst über das Reisebüro ihres Vaters Reisen nach Italien organisiert. Immer wieder schmuggelt sie Juden in die Reisegruppen und hilft ihnen damit bei der Flucht. Als dies nicht mehr möglich ist, findet sie eine neue Tätigkeit, bei der sie den Verfolgten helfen kann. Hier trifft sie Felix wieder…

Auch dieser Teil ist wieder unglaublich intensiv geschrieben. Im zweiten Viertel habe ich die drastischen Beschreibungen, was den Juden und anderen Verfolgten angetan wurde, kaum ertragen können. Dabei hatte ich immer wieder den Gedanken im Hinterkopf, dass dies keine bloße Fiktion ist, sondern wirklich stattgefunden hat.

Im Gegensatz zu Teil 1 sind Salome und Felix gereift und treten für die Dinge ein, an die sie glauben. Dabei bleibt Felix eine Figur mit Schwächen, aber auch vielen Stärken. Salome dagegen ist eine starke Frau, die einen Weg einschlägt, bei dem ich zu Beginn große Zweifel an ihren Motiven hegte.

Die Freundschaft und die Rivalität zwischen Salome und Ornella ist auch in diesem Buch immer wieder ein Thema. Da beide denselben Mann lieben, bleibt dies auch nicht aus. Die Entwicklung, die diese Dreiecksgeschichte nimmt, hat mir sehr gut gefallen und war für mich zudem realistisch.

„Riviera – Der Weg in die Freiheit“ führt uns in die schwärzesten Stunden der deutschen Geschichte. Julia Kröhn liefert uns wieder viele Hintergrundinformationen, die mir als Leserin deutlich gemacht haben, wie hart die Recherche für dieses Buch gewesen sein muss. Das Buch zeigt uns aber auch, dass es Widerstand und Hoffnung gab. Wenn viele Menschen helfen, kann auch etwas erreicht werden. Das hat mir Mut gemacht. Denn beim Lesen, gerade zu Beginn des Buches, fallen einem mehrfach die Parallelen zu unserer heutigen Zeit auf.

Ein starkes Buch, das uns viel zu erzählen hat!

Bewertung vom 22.08.2020
It was always you / Blakely Brüder Bd.1
Hotel, Nikola

It was always you / Blakely Brüder Bd.1


sehr gut

Nach und nach setzte eine Sogwirkung ein

Vier Jahre war Ivy nicht mehr Zuhause. Denn solange ist es her, seit ihr Stiefvater sie in einer Nacht und Nebel Aktion auf ein Internat gesteckt hat. Doch nun schickt er ihr eine Nachricht mit der Aufforderung, bei ihm und ihren beiden Stiefbrüdern zu erscheinen. Bereits im Flugzeug trifft sie auf ihren 6 Jahre älteren Stiefbruder Asher, der ihrer Meinung nach der Hauptgrund für ihre Verbannung war…

Nach dem Lesen der ersten Seiten hätte ich nicht geglaubt, dass ich das Buch wirklich bis zum Ende lese. Denn beide Hauptfiguren fand ich unsympathisch und nervig. Ivy, die sich von jedem an die Seite schieben lässt und einfach nie den Mund aufbekommt. Asher, der ein Macho und arrogant ist und alles besser weiß. In Teilen bleiben die beiden diesem Schema auch bis zum Schluss des Buches treu. Nikola Hotel hat mit „It was always you“ ein Buch geschrieben, das die Klischees des Genres genau trifft.

Doch trotzdem konnte ich irgendwann nicht mehr aufhören, das Buch zu lesen. Es hatte mich gepackt und ich musste unbedingt wissen, wie es endet. Warum? Ein Grund ist, dass das Buch nach den klassischen Mustern der Young Adult bzw. New Adult Bücher gestrickt ist. Ich konnte mich einfach in die Geschichte fallen lassen und sie genießen. Es kam zwar immer mal wieder ein Moment, indem ich Ivy gerne geschüttelt oder Asher einen ordentlichen Tritt verpasst hätte. Aber insgesamt konnte ich mit den beiden gut leben, nachdem ich mich auf sie eingelassen hatte.

Insgesamt zeichnet sich die Familie dadurch aus, dass sie nicht miteinander spricht. Jeder kocht sein eigenes Süppchen und hat Geheimnisse, die die Harmonie stören. Das ist für mich auch der Punkt, der dafür sorgt, dass das Buch nur 4 statt 5 Sterne von mir bekommt.

Was soll ich sagen? Nach anfänglichem Stirnrunzeln ist nun Teil 2 schon vorbestellt und ich werde mich im September sofort darauf stürzen.

Bewertung vom 16.08.2020
Der Schattenmörder
North, Alex

Der Schattenmörder


gut

Spannender Mittelteil rettet das Buch

Als seine Mutter im Sterben liegt, kommt Paul nach 25 Jahren in seinen Heimatort zurück. Nie wieder wollte er diesen Ort betreten, in dem während seiner Jugendzeit ein brutales Verbrechen verübt wurde, in dessen Mittelpunkt er sich befand. Kaum ist er wieder Zuhause, passieren erneut unheimliche Dinge…

Zu Beginn habe ich kurz befürchtet, dass das Buch „Der Schattenmörder“ von Alex North ein weiterer Thriller ist, in dessen Mittelpunkt eine Person steht, die entweder psychische Probleme hat oder mit der ein perfides Spiel getrieben wird. Zum Glück wurden diese Bedenken jedoch schnell zerstreut.

Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen. Da sind in der Vergangenheit ein paar Teenager, in deren Mittelpunkt Paul steht. Wir erhalten Einblick in deren Probleme und Freundschaften zueinander. Wir erfahren, wie sich die Spirale in Gang gesetzt hat und weitergeführt wurde, bis es schließlich zur Katastrophe gekommen ist. Zudem erleben wir bei Paul, der nie wieder zurückblicken wollte und die Ereignisse aus seiner Jugend verdrängt hat, wie die Erinnerung Stück für Stück wiederkommt, nachdem er in sein Elternhaus zurückkehrt. Ergänzt werden diese Erzählstränge durch den einer Polizistin, die bei der Bearbeitung eines Falls auf ein altes Verbrechen gestoßen ist, das als Vorbild für die aktuelle Tat gedient hat.

Nach meinem anfänglichen Zögern, fand ich alle drei Handlungsstränge spannend. Nach und nach erfährt man immer mehr über die Dynamik der Teenagerfreundschaften. Wir erleben, wie die Jugendlichen agieren, manipulieren, gegenlenken und sehen das Unglück nach und nach kommen. Des Weiteren begleiten wir Paul dabei, wie nach und nach seine Erinnerungen zurückkehren. Wie er nach anfänglicher Abwehr, mehr herausfinden will, Irrtümern erliegt und hierbei immer weiter zum Kern vordringt. Durch die Ermittlungen der Polizistin, die weitere Verbrechen aufdeckt und unermüdlich die Wahrheit hinter den heutigen, aber auch dem vergangenen Verbrechen herausfinden will, kommt ein weiterer Blickwinkel in das Buch, der zum einen die Handlung vorantreibt, aber auch meine Neugierde geweckt hat.

Obwohl ich die Aufklärungen hinter den Taten, sowohl früher als auch heute, schlüssig fand, war ich trotzdem über die Auflösung enttäuscht und diese hat mich unzufrieden zurückgelassen. Das Buch hat für mich einen schwachen Anfang und ein schwaches Ende mit einem starken Mittelteil. Trotzdem bin ich auf den Vorgängerband des Autors gespannt und werde das Buch in nächster Zeit lesen.

2 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.08.2020
Cursed - Die Auserwählte
Wheeler, Thomas;Miller, Frank

Cursed - Die Auserwählte


gut

Zu Beginn war ich begeistert, doch das hielt nicht an

Als Nimues Dorf von den Roten Paladinen überfallen wird und alle Menschen aus dem Dorf getötet werden, erhält sie von ihrer Mutter ein Schwert, das sie zu Merlin bringen soll. Sie macht sich zuerst auf die Suche nach dem Söldner Arthur, den sie kurz vor dem Überfall kennengelernt hat. Schnell wird klar, dass sie nicht irgendein Schwert besitzt. Es handelt sich um das sagenumwobene Schwert, welches die Fey geschmiedet haben und das als vernichtet galt. Fortan wird sie von allen Seiten gejagt. Wirklich jeder will dieses Schwert besitzen, denn derjenige, den das Schwert erwählt, wird der einzig wahre König sein…

Das Buch startet sehr grausam mit dem Überfall der Roten Paladine auf das Fey-Dorf, in dem Nimue aufgewachsen ist. Dabei gelingt es dem Autor Thomas Wheeler eindrücklich, die Geschehnisse einzufangen. Man hat als Leser/in die verblendeten, in Kutten gekleideten Paladine vor Augen, die die Einwohner auf grausame Art und Weise umbringen und zudem das Dorf in Brand setzen. Das Ganze entsteht wie eine Szene aus den Hexenverfolgungen im Mittelalter vor dem inneren Auge. Die Fähigkeit des Autors, die Ereignisse so visuell vor dem Auge des Lesers entstehen zu lassen, hat mich ungemein begeistert. Aber wahrscheinlich darf man das von jemandem, der vor allem als Autor fürs Fernsehen arbeitet, auch erwarten.

Auch im weiteren Verlauf gibt es Episoden, die ich ganz genau vor Augen hatte, weil sie so prägnant geschildert wurden. Da der Autor Tom Wheeler und die Zeichnerlegende Frank Miller gleichzeitig das Buch „Cursed – Die Auserwählte“ geschrieben und an einer Serie für Netflix gearbeitet haben, dachte ich mir, das Projekt ist ihnen wirklich gut gelungen.

Doch mit der Zeit hat meine Begeisterung nachgelassen. Zum einen zeichnet sich das Buch immer wieder durch extrem gewalttätige Szenen aus. Diese sind nicht nur da in die Handlung integriert, wo sie notwendig sind. Ich habe sie als eigenes Stilmittel der Erzählung empfunden und das wurde mir mit der Zeit zu viel. Doch das sollte bei einer Geschichte, an der Frank Miller mitwirkt, vielleicht nicht überraschen.

Zum anderen habe ich das Verhalten der Figuren als durchgängig sehr sprunghaft empfunden. Dabei bleibt Merlin durchweg ein sehr undurchschaubarer Charakter. Aber auch bei zum Beispiel Arthur oder Nimue war dieses heute hü, morgen hott gegenwärtig.

Das Buch ist eine Neuerzählung der Artus-Saga. Wobei ich sagen muss, dass ich froh bin, dass ich keine genaue Vorstellung mehr von dieser Legende habe. Denn in diesem Buch scheint fast jeder eine andere Rolle zu spielen als in den früheren Erzählungen. Von den älteren Erzählungen der Legende hätte ich mich jedoch nur schwer lösen können und es hätte mich beim Lesen eher verwirrt.

Doch auch so hat die Geschichte nach und nach einen Verlauf genommen, der mir nicht gefallen hat. Nimue macht durch ihr unüberlegtes Agieren oft alles schlimmer als es ursprünglich war. Jede Intrige scheint eine weitere Intrige zu beinhalten, sodass alles immer unübersichtlicher wird. Nicht nur für den Lesenden, sondern auch für die Figuren des Buches. Und zum Schluss endet das Buch mit ganz vielen offenen Fäden und Cliffhangern. Doch dadurch, dass ich den Verlauf der Geschichte nicht mochte, bin ich nicht sehr neugierig darauf, wie es weitergeht. Denn wahrscheinlich dreht sich die Story noch ein paar Mal komplett um sich selbst und entwickelt sich dann doch ganz anders als vermutet. Das kann spannend sein, ist es in diesem Fall für mich jedoch nicht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.08.2020
New Earth Project
Moitet, David

New Earth Project


ausgezeichnet

Gelungene Dystopie für junge Leser

Wir befinden uns etwa 100 Jahre in der Zukunft in New York. Die Welt, wie wir sie kennen, existiert nicht mehr. Diese Welt ist unterteilt in die Reichen, die im Überfluss schwelgen, hier die Unantastbaren genannt. Und in die Armen, die buchstäblich gar nichts haben. Als eine der wenigen Armen darf Isis eine Schule besuchen, denn Bildung ist ansonsten den Unantastbaren vorbehalten. Bei einem Schulprojekt arbeitet sie mit Orion zusammen. Er ist der Sohn des reichsten Mannes in New York.

Der Autor David Moitet bedient sich in seinem Buch „New Earth Project – Tödliche Hoffnung“ der derzeitigen düsteren Zukunftsszenarien. Weite Teile New Yorks liegen unter Wasser infolge des steigenden Wasserspiegels. Die Sonne ist nicht mehr zu sehen, weil durch den Smog alles im grauen Nebel versinkt. Die Menschen leiden zum Großteil Hunger, denn Nahrungsanbau ist nicht so einfach möglich. Es gibt keine Felder, Pflanzen, Bäume und Wiesen mehr, wie wir sie kennen. Arbeit gibt es zudem kaum noch, da Roboter die Arbeit übernommen haben. Die Welt, wie sie der Autor schildert, könnte in der Zukunft so oder so ähnlich aussehen. Deshalb beschleicht einen als Leser/in sofort ein mulmiges Gefühl. Alles wirkt so realistisch und dadurch bedrückend.

Schnell wird dem Lesenden klar, dass das Buch für ein jüngeres Publikum geschrieben wurde. Die Schrift ist außergewöhnlich groß, die Sprache einfach gehalten und die Handlung einfach und gradlinig. Es gibt keine verschachtelten Handlungsstränge, die sich erst nach und nach entwirren. Dadurch ist schnell klar, worauf die Erzählung hinausläuft. Es gibt keine großen Überraschungen. Doch das ist auch gar nicht nötig. Die Geschichte ist spannend und erschreckend zugleich.

Die Hauptfiguren sind sympathisch. Da ist die intelligente, mutige und erfindungsreiche Isis. Sie will die Welt verbessern und das Leben für die Armen erleichtern. Ihr bester Freund Flynn ist loyal, ein wenig naiv, hat das Herz am rechten Fleck. Orion, der als Sohn des reichsten Mannes von New York, sehr gut aussieht und alle Privilegien genießt, die das Leben bietet, ist ein netter, intelligenter und neugieriger Kerl. Er ist weder überheblich noch denkt er, dass er besser ist als andere Menschen.

Teilweise ist das Buch brutal. Ich habe es jedoch nicht als blutrünstig oder ausschmückend empfunden. Es rüttelt durch die Schilderungen den Leser jedoch auf, was gut und gewollt ist.

Normalerweise bin ich keine Person, die sich am Cover eines Buches aufhängt. Doch dieses Buch hat ein besonders gelungenes Cover. Alleine durch die Farbgebung, die aus Grautönen besteht und Akzente in leuchtendem Grün setzt. Doch auch das Gesicht, welches halb versteckt und halb neugierig hinter Metall hervorschaut, sorgt für Neugierde beim Betrachter. Ein richtiger Hingucker!

Bewertung vom 06.08.2020
Der Traum vom Meer / Riviera-Saga Bd.1
Kröhn, Julia

Der Traum vom Meer / Riviera-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Kein seichtes Gute-Laune-Buch

Salome wächst bei ihrem Vater Arthur und der Großmutter auf. Als die Großmutter plötzlich stirbt, verändert dies ihr ganzes Leben. Ihr Vater eröffnet eine Zweigstelle seines Reisebüros in San Remo und dort verbringen sie fortan ihren Sommer. Hier lernt Salome die ein Jahr ältere Ornella kennen. Schnell werden die beiden beste Freundinnen.

Zu Beginn habe ich mich ein bisschen schwer getan, in der Geschichte anzukommen. Das lag wahrscheinlich daran, dass ich aufgrund des Covers eine seichte Story erwartet habe, die mich angenehm und vielleicht etwas oberflächlich unterhält. Doch das Buch „Riveira – Der Traum vom Meer“ von Julia Kröhn ist so viel mehr und hat eine unglaubliche Tiefe.

Das Buch beginnt sehr humorvoll, was ich als Einstieg in einen Roman sehr gut gelungen finde. Julia Kröhn liefert uns in jedem Zeitabschnitt zudem die Moral, den Zeitgeist und die Vorurteile der damaligen Zeit. Wir beginnen mit der Erzählung im Jahr 1922 und enden 1936. Das Geschehen spielt in Frankfurt, San Remo und Menton, an der französischen Riveira. Es passiert unglaublich viel in dem Buch und jede Handlung trägt sehr viele Aspekte in sich.

Besonders begeistert bin ich von der Vielschichtigkeit und der erzählerischen Dichte des Romans. Als Leserin entsteht die Umgebung vor meinem inneren Auge. Ich nehme den Flair der Zeit war und kann mir das Rollenverständnis sehr gut vorstellen. Jede einzelne Szene liefert mir durch zahlreiche, wie nebenbei eingestreute Sätze, Informationen und ein umfassendes Gefühl für die Szenerie.

Die Figurenzeichnung ist sehr gut gelungen. Die Personen sind nicht eindimensional, sondern sehr komplex. Alle haben gute und liebenswerte Eigenschaften und ebenso schlechte und nicht für sich einnehmende Persönlichkeitszüge. Dazu kommt oft noch eine Widersprüchlichkeit des Charakters und Brüche im Verhalten. Dadurch wirken die Figuren des Romans sehr wirklichkeitsnah. Julia Kröhn erweckt Figuren zum Leben, die für mich so komplex und widersprüchlich sind, wie Menschen im wahren Leben.

Persönlich hätte ich für den Roman ein ernsthafteres Cover ausgewählt, denn das Buch gehört für mich nicht in den Bereich des unterhaltsamen Historienromans, wie das Cover suggeriert. Es bietet tolle Szenen, die mir noch lange im Gedächtnis bleiben werden. Nun freue ich mich auf den zweiten Band mit Salome, Ornella und Felix.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.08.2020
Die Rückkehr des Würfelmörders / Fabian Risk Bd.5 (eBook, ePUB)
Ahnhem, Stefan

Die Rückkehr des Würfelmörders / Fabian Risk Bd.5 (eBook, ePUB)


sehr gut

Über weite Strecken ein Pageturner

„Die Rückkehr des Würfelmörders“ von Stefan Ahnhem schließt da an, wo Band 1 „Der Würfelmörder“ endet. Fabian Risk möchte immer noch den korrupten Kollegen überführen. Sein Sohn stellt sich den dänischen Behörden als Zeuge zur Verfügung. Und der Würfelmörder spielt nach wie vor sein perverses Spiel.

Kaum habe ich mit dem Buch begonnen, will ich es gar nicht mehr aus der Hand legen. Die einzelnen Handlungsstränge spitzen sich zu. Es wird klar, dass das Team, dem Fabian Risk angehört, ein paar Irrtümern aufgesessen ist. Hierbei finde ich es sehr spannend, wie der Autor die Handlung aus Band 1 weiterentwickelt.

Im privaten Bereich von Fabian Risk türmen sich die Probleme immer höher. Die ganze Atmosphäre in seiner Familie empfinde ich als erdrückend. Die Persönlichkeitsveränderung seiner Tochter nach dem Koma, die sprunghafte, schwer zu berechnende Ehefrau und der Sohn, der von einer Schwierigkeit in die nächste stolpert. Das ist für eine Familie schon sehr viel, um nicht daran zu zerbrechen.

Doch im Laufe des Geschehens gibt es auch Momente, in denen mir das Buch fast zu viel wird. Zum Beispiel, dass es gleich zwei korrupte Polizisten gibt. Einer hätte vollkommen ausgereicht. Zwei finde ich fast nicht zu ertragen. Diese Machtbesessenheit und das Allmachtsgefühl, das beide vermitteln, sind kaum auszuhalten. Dazu kommt ein fanatischer Würfelmörder, der sich auf seine erwürfelten Opfer versteift und sie um jeden Preis umbringen muss. Zudem vermittelt die Geschichte sehr lange den Eindruck, dass er nicht zu stoppen sei.

Fabian Risk kommt mir in dem Buch zum Teil wie Bruce Willis in einem Actionfilm vor. Egal, wie sehr er verletzt ist, er macht weiter und spielt den großen Helden, der das Böse stoppen muss.

Doch insgesamt ist das Buch sehr spannend, ein Pageturner, bei dem ich einfach immer weiterlesen muss. Nun bin ich gespannt auf das nächste Buch von Stefan Ahnhem mit Fabian Risk und hoffe, dass er weitere Handlungsstränge zu einem für mich befriedigenden Ende führt.