Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Elchi130
Wohnort: 
Essen

Bewertungen

Insgesamt 423 Bewertungen
Bewertung vom 19.07.2020
Blutsohn / Die Quellen von Malun Bd.2
Winterfeld, Daniela

Blutsohn / Die Quellen von Malun Bd.2


ausgezeichnet

Wieder ungewöhnlich (und) gut

Ruann: Dorgen hat das Kommando über das Heer übernommen und soll nun zu Ende führen, was sein Vorgänger begonnen hat. Dabei denkt er an das Wohl seiner Frauen und Kinder, ganz besonders an Feyla. Leymon und Tailin gehen getrennte Wege. Der eine nimmt seine alte Position wieder ein. Der andere beginnt mit seiner Ausbildung. Ailia hingegen gelingt mit ihrem Geliebten und ihrer Schwester nach einigen Unannehmlichkeiten die Flucht…

Zu Beginn habe ich ein wenig gebraucht, um wieder in die Geschichte um „Die Quellen von Malun“ einzutauchen. Da zu Beginn von Daniela Winterfeld weitere Figuren eingeführt wurden, fiel mir die Orientierung und das Wieder-Einlesen leider schwerer als üblich, wenn ich den nächsten Teil einer Reihe lese. Zudem begleiten wir nun ebenfalls Leymon, den Pamuschkrieger mit seiner Pameli. Doch nach ein paar Kapiteln hatte mich die spannende und immer wieder unvorhersehbare Geschichte voll gepackt. Besonders gut hat mir gefallen, dass der im Titel benannte „Blutsohn“ regelmäßige Auftritte hat.

Daniela Winterfeld spielt im Laufe des Buches sehr schön mit unseren Vorstellungen von Gut und Böse. Die Figuren entwickeln sich im Laufe der Erzählung, und zwar oft in eine für mich unerwartete Richtung. Es tauchen weitere Schauplätze auf und die einzelnen Geschichten greifen mehr und mehr ineinander. Die Welt und auch der Handlungsverlauf sind komplex, was für Spannung sorgt und mich als Leserin regelrecht an das Geschehen gefesselt hat.

Wer im ersten Teil mit der Gewalt und Brutalität Probleme hatte, dem wird es in diesem Buch nicht anders ergehen. Die Welt von Ruann ist eine harte Welt, in der ein ständiger Kampf ums Überleben herrscht. Manipulation durch Wenige und Entbehrung zeichnen die Existenz der meisten Menschen aus.

Ich bin schon sehr gespannt, wie die Trilogie endet und wie alles ineinandergreift und zusammenhängt. Eine Fantasyerzählung der besonderen Art.

Bewertung vom 19.07.2020
Der Würfelmörder / Fabian Risk Bd.4
Ahnhem, Stefan

Der Würfelmörder / Fabian Risk Bd.4


sehr gut

Der zweite Würfelmörder-Band sollte schon im Haus sein

Fabian Risk und sein Team haben alle Hände voll zu tun. Da gibt es den vermeintlichen Selbstmord eines Arbeitskollegen, der Fabian nicht in Ruhe lässt. Ein Junge wird in einer Waschmaschine zu Tode geschleudert. Der Mord an einem Verkäufer vor lauter Zeugen beschäftigt das Team ebenso wie der Tod einer jungen Frau, die an einer Vergiftung gestorben ist.

Im letzten Jahr habe ich das Buch „Der Würfelmörder“ bereits unter dem Titel „Zehn Stunden tot“ gelesen. Damals war ich sehr enttäuscht, denn das Buch endet Mitten in den Ermittlungen und es gab keine Information, dass es sich um einen Mehrteiler handelt.

Doch jetzt, im zweiten Anlauf, da ich vorher wusste, dass das Buch nur der erste Teil ist und ich den zweiten Teil des „Würfelmörders“ bereits im Haus habe, hat mir das Buch super gefallen. Es ist spannend und bietet viele überraschende Wendungen.

Bereits im Prolog findet ein Mord statt. Hier wird, entgegen sonstiger Geschichten aus dem Genre Thriller, bereits ein Täter namentlich genannt. Das steigert in diesem Buch die Spannung ungemein. Denn zum einen konnte ich es kaum fassen, dass diese Person ein Mörder sein soll. Und zum anderen habe ich mich gefragt, welche Auswirkungen dies auf die weitere Erzählung haben wird.

Insgesamt bietet dieser Thriller für meinen Geschmack zu viele Handlungsstränge auf. Als Leser/in muss ich mich immer wieder orientieren und auf den jeweiligen Strang umstellen. Es geht um willkürliche Morde, um Rechtsextremismus und Pädophilie, dazu kommen Stalking und korrupte Polizisten. Das Ganze wird gekrönt durch die sich weiter aufschaukelnden Probleme im Privatleben von Fabian Risk. Bis ich mich eingelesen hatte, war schon ein guter Teil des Buches um.

Die Handlung ist zum Teil sehr brutal und bewegt sich mitunter am Rande des guten Geschmacks. Wer Schwierigkeiten damit hat, in einem Buch über Pädophilie oder Vergewaltigungen zu lesen, lässt besser die Finger von dieser Reihe.

In toto hat mich der Thriller gepackt und nun freue ich mich darauf, den zweiten Teil zu lesen. Dabei bin ich besonders neugierig darauf, ob der Autor Stefan Ahnhem alle Fäden befriedigend auflöst und zu einem Ende führt. Denn mit den beiden Teilen hat er sich schriftstellerisch viel vorgenommen und nur wenigen Autoren traue ich es zu, die jeweiligen Handlungen alle im Blick zu behalten und zufriedenstellend zu beenden.

Bewertung vom 07.07.2020
Die Telefonistin - Mrs. Dalton hört mit
Berg, Gretchen

Die Telefonistin - Mrs. Dalton hört mit


gut

Dem Buch fehlen Sympathieträger

Vivian Dalton lebt in den 1950er Jahren in einer Kleinstadt in Ohio. Sie ist verheiratet, hat eine Tochter und arbeitet bei einer Telefongesellschaft. Als Telefonistin hat sie immer ein Ohr in den Telefonaten, die sie vermittelt. Denn Vivian liebt Klatsch und Tratsch. Bis sie selber eines Tages der Grund für den neuesten Skandal in ihrer Stadt ist.

Zu Beginn war es für mich nicht ganz leicht, mich in das Buch „Die Telefonistin – Mrs. Dalton hört mit“ von Gretchen Berg einzulesen. Zum einen ist Mrs. Dalton keine Figur, über die ich gerne etwas gelesen habe. Sie ist kleingeistig, tratschsüchtig und vergleicht sich und ihre Stellung stets mit ihrem Umfeld. Vieles ist eindeutig der Zeit, in der das Buch spielt, geschuldet. In den 50er Jahren zählte mehr der Schein als das Sein. Wichtig war, die perfekte Ehefrau, Hausfrau und Mutter zu sein. Daher mochte ich die Frauen in diesem Buch nicht, denn sie wirkten oberflächlich und missgünstig.

Zum anderen kommt noch hinzu, dass um den Tratsch, welchen Vivian eines Abends belauscht und der sie betrifft, ein großes Geheimnis gemacht wird. Da in der Inhaltsangabe zu dem Buch jedoch bereits steht, worum es geht, war das eher nervig als spannungssteigernd. Ich war sehr froh, als im Buch endlich der Skandal benannt wurde.

Ein wenig Spannung kam dann gegen Ende des Buches auf, als endlich alle Fäden der verschiedenen Skandale zusammenliefen. Die Auflösung hat mir gut gefallen und ich konnte endlich einmal schmunzeln, darüber, wie die Fäden des Lebens miteinander verknüpft sind. Gut gefallen hat mir zudem, dass die Telefonistin sich im Laufe des Buches entwickelt und eine eigene Persönlichkeit sowie Bedürfnisse entwickelt.

Doch insgesamt reicht es nur zu einem Buch, das ich mittelmäßig finde. Den Großteil der Geschichte war ich von den Figuren und der Handlung gelangweilt. Schade, dass nicht das gesamte Buch so unterhaltsam war wie das Ende. Wahrscheinlich hätte schon eine Figur gereicht, mit der ich mich als Leserin identifizieren oder die ich mögen kann, um das Buch lieber zu lesen.

Bewertung vom 03.07.2020
Die Frau mit den zwei Gesichtern (eBook, ePUB)
Wilhelm, Uwe

Die Frau mit den zwei Gesichtern (eBook, ePUB)


gut

Noa leitet eine Securityfirma. Sie bietet Personenschutz für Frauen an. Eines Tages steht Tiara, die Tochter eines Unterweltbosses vor ihrer Tür und bittet um Schutz vor ihrem Vater Samy Moussa. Mit gemischten Gefühlen willigt Noa ein und setzt damit eine Spirale aus Gewalt in Gang.

Der Autor Uwe Wilhelm erschafft in seinem ersten Krimi um Noa Stern ein paar interessante und eigenwillige Figuren. Da ist die mutige, emanzipierte Hauptfigur Noa Stern. Sie kämpft mit allen Mitteln, wenn sie etwas erreichen oder ihr jemand etwas Wichtiges nehmen will. Ihre ehemalige Geliebte Alma, die ebenfalls stark und sehr unkonventionell ist. Auch Noas Mutter Rena ist eine starke Frauenfigur. Als interessante männliche Figur gibt es den Polizisten Bukowski, der um jeden Preis den Unterweltboss Samy Moussa hinter Schloss und Riegel bringen will.

Doch es gibt da auch Figuren, die der Autor viel zu stereotyp gezeichnet hat. Allen voran die beiden Teenagermädchen Ava und Tiara. Tiara ist die Tochter von Samy Moussa. Sie ist über alle Maßen verwöhnt, sehr dumm und oft zickig oder hysterisch. Ava, die Tochter von Noa Stern, zeichnet sich ebenfalls durch Naivität, Dummheit, zickiges Auftreten und einen Hang zu Drama und Hysterie aus. Das fand ich ziemlich nervig. Mehr als einmal habe ich mich gefragt, welches Problem der Autor mit weiblichen Teenagern hat.

Genauso eindimensional hat er die Mitglieder zweier moslemischer Unterweltbanden gezeichnet. Egal, ob diese Figuren dumm oder intelligent dargestellt wurden, sie waren alle sehr gewaltbereit. Gewalt war die Lösung für alle Probleme. Die Botschaft dahinter hieß für mich, dass Moslems auf jeden Fall böse und brutal sind.

Und damit sind wir auch schon bei dem Punkt angelangt, der mich am meisten an diesem Buch gestört hat. Der Autor glaubt, er müsse seine Meinung zu vielen Problemen dieser Zeit einfließen lassen. Ganz egal, ob es dabei um die Me-Too-Bewegung, Migranten in Deutschland oder den Wohnungsmarkt in Berlin ging. Klar, das Buch spielt in der realen Welt und kann dann auch reale Themen aufgreifen. Teilweise hat der Autor dabei jedoch regelrecht doziert. Mir hat das den Spaß an diesem Krimi mit der Zeit genommen.

Denn die eigentliche Krimihandlung fand ich aufgrund der zum Teil ungewöhnlichen Figuren zu Beginn spannend und erfrischend. Bis zum Ende gab es zudem die eine oder andere Überraschung. Das habe ich sehr begrüßt. Im Großen und Ganzen hat mich das Buch gut unterhalten. Wenn es weniger Meinungsmache enthalten hätte, wäre es jedoch besser gewesen.

Bewertung vom 27.06.2020
Ein Kleid aus Seide und Sternen Bd.1
Lim, Elizabeth

Ein Kleid aus Seide und Sternen Bd.1


ausgezeichnet

Wunderschönes Fantasy-Märchenbuch

Maia wächst die ersten Jahre ihres Lebens mit ihren drei Brüdern und den Eltern in einem liebevollen Zuhause aus. Als die Mutter stirbt, gerät dieses Leben ins Wanken. Der Vater ist von Beruf Schneider. Da die Brüder kein Talent für diesen Beruf haben, erlernt Maia schon früh das Handwerk. Leider darf sie im Reich A´landi – in dem sie lebt - als Frau diesem Handwerk nicht offiziell nachgehen. Als der Kaiser eines Tages einen neuen Hofschneider sucht, verkleidet sie sich als Mann und geht an den Hof des Kaisers, um der beste Schneider des Reiches zu werden.

Bereits mit dem Prolog und dem ersten Satz des 1. Kapitels hatte mich die Autorin Elizabeth Lim auf ihrer Seite. Ich war neugierig und hatte Lust auf mehr. Das Buch „Ein Kleid aus Seide und Sternen“ mutete für mich zu Beginn wie ein Märchen an. Die Superlative bzw. Übertreibungen, die die Autorin verwendet, passen perfekt in ihren Erzählstil und machen das Buch liebenswert. Ein Beispiel von Seite 32 des E-Books: “…, dass er blendend genug aussah, um selbst die Sonne erbleichen zu lassen.“

Zu Beginn denkt man als Leser/in noch, man weiß, worauf das Buch hinausläuft. Doch die Erzählung ändert immer wieder die Richtung und wartet mit Überraschungen auf. Die Liebesgeschichte ist sehr romantisch geschrieben und baut sich erst nach und nach auf. Dadurch finde ich sie wunderschön. Besonders im letzten Fünftel hat diese mir sehr gut gefallen.

Durch das gesamte Buch ziehen sich immer wieder Elemente aus bekannten Märchen. Das passt sehr gut zur Stimmung der Geschichte. Auch ansonsten bietet „Ein Kleid aus Seide und Sternen“ alles, was ich mir von einem schönen Buch wünsche. Es gibt unglaublich liebenswerte Figuren, die mir sofort ans Herz gewachsen sind. Dann sind mehrere Gegenspieler vorhanden, die Spannung ins Geschehen bringen. Es sind Figuren vorhanden, die nicht durchschaubar und nicht einfach einzuordnen sind und von denen ich als Leserin nicht weiß, was ich von ihnen zu halten habe. Die Welt steckt voller Magie – auch hier guter und böser.

Maia und der Magier Edan müssen im Laufe des Buches mehrere Aufgaben lösen und aufregende Abenteuer bestehen. Diese waren für mich im Großen und Ganzen toll geschrieben. Lediglich während der einzelnen kleinen Höhepunkte hätte die Handlung ein bisschen dramatischer sein können. Auch hier waren die Ideen gut, aber das Erreichen der Zwischenziele wirkte oft ein wenig zu einfach.

Das Ambiente hat auf mich wie eine Mischung aus orientalisch, asiatisch und märchenhaft gewirkt. Auch das hat dazu beigetragen, dass ich mich einfach wohl gefühlt habe.

Bewertung vom 29.05.2020
Lessons from a One-Night-Stand / Baileys-Serie Bd.1
Rayne, Piper

Lessons from a One-Night-Stand / Baileys-Serie Bd.1


gut

Nicht das beste Buch von Piper Rayne

Austin verbringt einen fantastischen One-Night-Stand mit einer Frau. Kurze Zeit später muss er feststellen, dass Holly, die Frau von Samstagnacht, seine neue Chefin ist. Was anfangs für beide wie eine Katastrophe aussieht, entwickelt sich schnell zu etwas ganz Anderem…

Bisher war ich von den Büchern von Piper Rayne stets begeistert. Bei „Lessons from a One-Night-Stand“ ging es mir anders. Sowohl Austin als auch Holly waren mir nicht sonderlich sympathisch. Bei beiden lag es an den Kommentaren, die sie in Gedanken abgaben. Austin wirkte dadurch wie ein selbstverliebter Gockel und Holly wie eine hormongesteuerte Dummbirne.

Mit der Zeit lernte ich als Leserin Austins Leben und seine Geschichte immer besser kennen. Dadurch konnte ich ihn nach und nach besser leiden. Holly bekommt im Buch auch ihre eigene Geschichte und wird als toughe Schulleiterin dargestellt. Trotzdem war sie nicht mein Fall. Vor allem trinkt sie zu viel Alkohol. Das ist ihr Merkmal, das sich am stärksten bei mir eingeprägt hat.

Schnell dachte ich, ich weiß, worauf die Geschichte hinausläuft, nämlich ein Mann und eine Frau, die sich nur sexuell miteinander vergnügen wollen und sich schließlich doch ineinander verlieben, sich dies jedoch bis zum Ende des Buches nicht eingestehen. In der Hinsicht hat mich das Buch überrascht. Es gibt mehrere Wendungen der Geschichte, mit denen ich nicht gerechnet habe.

Doch leider bleibt die ganze Geschichte sehr oberflächlich. Sowohl fehlt es den Figuren an Tiefgang als auch der Handlung an Substanz. Das ist sehr schade. Die Großfamilie, zu der Austin gehört, bietet sich geradezu an für eine Serie über jede einzelne Person und wie er oder sie den perfekten Partner fürs Leben findet. Das Städtchen Lake Starlight in Alaska wird sehr liebenswert gezeichnet. Ich konnte es mir sehr gut vorstellen. Doch zu einer Serie, die mein Herz erobert, gehört mehr Tiefe und Emotionen. So werde ich das Gelesene leider schnell wieder vergessen haben, da es mich nicht berühren konnte.

Bewertung vom 17.05.2020
Über dem Meer tanzt das Licht
Werkmeister, Meike

Über dem Meer tanzt das Licht


sehr gut

Ein Schreibstil, der Harmonie verströmt

Maria lebt mit ihrer Patchwork-Familie auf Norderney. Alles scheint in bester Ordnung zu sein. Doch eines Tages bricht ihr Lebensgefährte Simon eines Tages mit der gemeinsamen Tochter Hannah zu einem Trip durch mehrere Länder auf...

Es ist nicht immer alles harmonisch in Marias Leben. Ihre elfjährige Tochter beginnt zu pubertieren, sie selber muss sich mit Finanzsorgen herumplagen und das Haus ihrer Mutter entrümpeln, die vor etwa einem Jahr gestorben ist. Sie stößt dabei auf Tagebücher ihrer Mutter und kann ihrer eigenen Geschichte nachspüren. Was auch manchmal für Kummer und Sorgen sorgt. Das hebt das Buch von anderen Wohlfühlbüchern ab, die oft eher schlicht und oberflächlich wirken, was hier nicht der Fall ist. Klar werden die Probleme gelöst und es kommt alles wieder ins Lot. Aber das wünsche ich mir von einem schönen Sommerroman ja auch.

Doch trotz der kleinen Stolpersteine im Leben, weiß Maria das Leben zu genießen und zu feiern. Diese Stimmung vermittelte mir die Autorin wiederholt sehr eindrücklich. Dadurch stellte sich dann trotz aller Probleme immer wieder ein Gefühl von Harmonie beim Lesen bei mir ein.

Zum Teil war mir das Drama jedoch zu viel. Besonders, wenn es um Simon und Maria ging. Die Situation der beiden hat mich mehrfach zum Aus-der-Haut-Fahren gebracht, da mich beide Seiten unendlich genervt haben.
Dieses Beziehungschaos hat dem Buch sehr viel von seinem tollen Flair geraubt, sodass ich auch das Ende nicht wirklich genießen konnte. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich alles so schön fügen kann, wenn man so schlecht miteinander und der Beziehung umgeht.

Meike Werkmeister hat mich schnell von ihrem Buch „Über dem Meer tanzt das Licht“ überzeugt. Das liegt an dem tollen Schreibstil der Autorin, der mir ein Rundum-Wohlgefühl vermittelt hat. Daher ist dieses Buch ein schöner Roman, um ihn jetzt bei sonnigem Wetter im Garten, im Urlaub oder bei einer anderen ruhigen Gelegenheit zu lesen und zu genießen. Schnell träume ich als Leserin auch davon, auf einer Insel zu leben, den Strand, das Meer und schöne Cafés vor der Haustür zu haben.

Alles in allem ein Wohlfühlroman, der trotzdem auch die Probleme des Lebens angeht. Der jedoch leider nicht perfekt geraten ist, sondern gut.

Bewertung vom 09.05.2020
Crazy in Love / Weston High Bd.1
Winter, Emma

Crazy in Love / Weston High Bd.1


ausgezeichnet

Hatte das Potential, mein neues Lieblingsbuch zu werden

Sasha geht für ein Jahr von Kalifornien nach Boston, um bei der Familie ihres Vaters zu leben. Hier will sie an einer Eliteschule ihren Abschluss machen, um danach, so hofft sie, in Yale Medizin studieren zu können…

Von Anfang an war ich völlig hin und weg von Sasha und habe mich ihr sofort verbunden gefühlt. Die Umstellung von einer lockeren Hippieumgebung auf eine konservative, verstockte und elitäre Umgebung, hat die Autorin Emma Winter mir als Leserin sehr gut vermittelt. Dazu kommt, dass Sasha unglaublich sympathisch wirkt. Sie ist süß, stark, verunsichert, zielstrebig und lässt sich nicht unterkriegen.
In der ersten Auflage habe ich die vielen Rechtschreib- aber auch den einen oder anderen Sinnfehler als sehr störend empfunden. Das nimmt mir den Lesefluss und es ist mir nur deshalb gelungen, in der Geschichte zu bleiben und nicht ins Korrekturlesen zu verfallen, weil ich das Buch „Crazy in Love“ so geliebt habe.

Ein wenig bedenklich an dem Roman finde ich den Umgang mit Alkohol. Die männlichen Teenager trinken zu allen Tageszeiten und vielen Gelegenheiten, besonders gerne in Krisensituationen, harte Drinks. Das erinnerte mich ein wenig an die Serie „Dallas“ aus den 80er Jahren. Ich hoffe doch, dass dieses Verhalten heute nicht mehr üblich und zeitgemäß ist. Denn in meiner Vorstellung ist dies der beste Einstieg, um in 20 oder 30 Jahren als Alkoholiker zu enden.

Die Verliebtheit von Sasha und Ben hat Emma Winter sehr gut eingefangen. Gerade Sashas Höhen und Tiefen in der Liebe habe ich mit ihr durchlebt. Dabei litt ich mit ihr und spürte das Glück mit ihr. Gerade, um die Probleme nachvollziehen zu können, war es sehr gut, dass die Geschichte sowohl aus Sashas als auch aus Bens Sicht geschildert wurde. Dadurch ist auch Bens Verhalten für mich verständlich bzw. nachvollziehbar geworden. Ohne Kenntnisse seines Lebens und seiner Gefühlswelt, hätte ich seine Reaktionen bestimmt oft verteufelt und ihn verdammt. Die meiste Zeit erleben wir das Geschehen aus Sashas Sicht. Oft habe ich mir gewünscht, dass Ben häufiger zu Wort kommt und ich endlich erfahre, was er zu der Situation denkt, wie er alles erlebt, was er fühlt.

Das Ende hat mich leider etwas enttäuscht. Nach Dreiviertel des Buches habe ich mich schon gefragt, wie die Geschichte so zu Ende erzählt werden kann, dass ich mit dem Ende zufrieden und glücklich bin. Es gab noch so viele lose Fäden, dass ich mir das nicht habe vorstellen können. Auf den Gedanken, dass die Story um Sasha und Ben in einem zweiten Buch weitergeht, bin ich gar nicht gekommen. Vielmehr hatte ich mir schon Gedanken darüber gemacht, von wem das zweite und dann das dritte Buch handelt. Generell finde ich es sogar schön, dass es weiterhin um Sasha und Ben gehen wird.

Ich frage mich jedoch, wie viel Drama verträgt diese Beziehung noch, damit ich sie weiterhin als schön und romantisch empfinde und sie nicht völlig desillusionierend auf mich wirkt. Auf der einen Seite freue ich mich schon sehr auf Teil 2, auf der anderen habe ich ein wenig Sorge, dass mir die Liebesbeziehung der beiden zu anstrengend wird.

Bewertung vom 01.05.2020
Die Traumdiebe
Dimaline, Cherie

Die Traumdiebe


gut

Der Funke springt nicht über

Nachdem die Welt, wie wir sie kennen, aufgrund von Umweltkatastrophen und Kriegen untergegangen ist, werden die Ureinwohner Kanadas von den neuen Herrschern gejagt. Unter ihnen ist der Jugendliche Frenchie. Nachdem er seine gesamte Familie verloren hat, trifft er auf eine Gruppe Ureinwohner, die sich genauso wie er, auf den Weg nach Norden gemacht hat. Im Norden soll das Leben sicherer und weniger beschwerlich sein. Ständig auf der Flucht, dem kalten Klima ausgesetzt, auf der Suche nach Nahrung sowie vielerlei Gefahren ausgesetzt, wird der bunt zusammengewürfelte Haufen immer mehr eine neue Familie für Frenchie…

Die Autorin Cherie Dimaline gehört zur Gruppe der indigenen Völker Kanadas. Sie lebt als Metis in der Gemeinschaft der Gregorian Bay Metis in Ontario. Ich vermute, dass sie in dem Buch „Die Traumdiebe“ die Geschichte und Mythen der Metis verarbeitet hat. Dies hat sie mit dem Szenario einer von Umweltkatastrophen und Kriegen zerstörten Welt kombiniert. Mit diesen Gedanken im Hinterkopf, finde ich es nachvollziehbar, dass der Roman in Kanada Preise gewonnen hat. Er wird bestimmt als wichtiger Beitrag zum Thema kanadische Ureinwohner und Zerstörung der Umwelt gesehen.

Aufgrund des Covers und des Klappentextes habe ich einen Fantasyroman aus dem Bereich der Dystopien erwartet. Es hat etwas Zeit erfordert, mich von dieser Erwartungshaltung zu lösen. Ich würde das Buch eher als eine Mischung aus Abenteuer- und Endzeitroman bezeichnen. Wir lernen zudem einiges über die Glaubenswelt der indigenen Völker Kanadas.

In Teilen hat mich das Buch gut unterhalten. Die Geschichte von Frenchie und seiner Wahlfamilie hatte interessante Aspekte. Jedoch haben mich die Figuren nicht wirklich berührt und ihr Schicksal ist mir meistens gleichgültig geblieben. Zudem ist bei der Schilderung des Alltags der Flüchtigen oft kaum Spannung aufgekommen. Mir fehlte das zündende Moment, welches mich an die Geschichte fesselt und meine Neugier auf den weiteren Verlauf weckt.

So war es für mich kein schlechtes, aber auch kein wirklich gutes Buch. Wie geschrieben, kann ich verstehen, dass dieser Roman für die kanadische Literatur wichtig ist. Aber das alleine reicht nicht aus, damit es für mich ein gutes Buch ist.

Bewertung vom 28.04.2020
Ostseegruft / Pia Korittki Bd.15
Almstädt, Eva

Ostseegruft / Pia Korittki Bd.15


ausgezeichnet

Eine Schulfreundin von Pia Korittki ist überraschend gestorben. Auf der Beisetzung stellt sich plötzlich ein unbekannter Mann ans Grab und behauptet, dass der Tod von Kirsten Welling kein Unfall war, wie bisher angenommen. Sofort ist Pias Neugierde geweckt und sie überredet ihren Chef, dass sie dem Verdacht nachgehen darf…

Eva Almstädt startet den Krimi „Ostseegruft“ eher gemächlich. Pia Korittki hat zwei Tage Zeit von ihrem Chef bekommen, um zu beweisen, dass der Tod ihrer alten Schulfreundin Kirsten Welling kein Unfalltod, sondern ein Mord war. Dafür taucht Pia tief ins Lebensumfeld von Kirsten ein und befragt die Familie und Personen aus dem Dorf, in dem die Tote zuletzt gelebt hat, ausführlich. Dabei werden die einzelnen Personen des Buches detailliert eingeführt und in Stellung zueinander gebracht. Dem Leser werden die Lebensumstände von Kirsten nahegebracht, sodass ich mich als Leserin in das Setting des Buches einfühlen kann. Schnell konnte ich die ersten Verdächtigen ausmachen.

Und natürlich kommt auch das Privatleben von Pia nicht zu kurz. Viele Pia-Fans interessiert wahrscheinlich brennend, wann ein neuer Mann in ihr Leben tritt und wer das sein wird. Genau hiermit spielt die Autorin gekonnt. Ihr Sohn sorgt zudem immer wieder für stressige aber auch für schöne Momente im Leben der alleinerziehenden Mutter.

Eine Stärke der Autorin ist in meinen Augen, wie sie die Handlung vorantreibt. Nachdem die Personen eingeführt sind, fängt das Ermittlerteam mit Befragungen an. Dabei kommen immer neue Erkenntnisse ans Licht und der Kreis der Verdächtigen steigt stetig. Die Leserin wird immer tiefer in die Geschichte hineingesogen. Das habe ich als sehr kurzweilig und spannend empfunden. Außerdem taucht man als Leser/in immer tiefer in die Handlung ein, ohne es wirklich wahrzunehmen.

Dazu kommt, dass das Geschehen immer wieder durch humorvolle Sätze und Episoden aufgelockert wird. Das führt manches Mal zum Schmunzeln oder auch mal zum lauten Auflachen.

Der Tod von Kirsten wird zudem spannend mit einem älteren Fall verknüpft. Das macht die Geschichte vielschichtiger und auch interessanter. Irgendwann im Laufe des Romans bin ich an den Punkt gelangt, an dem ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte, weil ich einfach wissen wollte, was genau passiert ist und wie alles miteinander zusammenhängt.

Schön ist auch, dass die Ermittlungen nicht nach Schema F verlaufen, sondern immer wieder andere Methoden zur Anwendung kommen. Dadurch bleibt das Buch bis zum Ende spannend.

Fazit: Nach der sehr ausführlichen Einführung der Figuren und des Settings am Anfang, nimmt das Buch immer mehr an Fahrt auf und bleibt bis zum Schluss spannend. Ich freue mich schon auf den nächsten Fall und auch auf die weiteren Geschehnisse in Pias Privatleben.