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Benutzername: 
KimVi
Wohnort: 
Niedersachsen
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 1588 Bewertungen
Bewertung vom 19.03.2022
Null gleich eins / Berger & Blom Bd.5
Dahl, Arne

Null gleich eins / Berger & Blom Bd.5


ausgezeichnet

Kommissarin Desiré Rosenkvist, genannt Deer, muss sich seit ihrer Rückkehr zum Dienst mit lästiger Schreibtischarbeit beschäftigen. Das ist ihr allerdings nicht genug, denn sie ist mit Leib und Seele Ermittlerin. Deshalb fällt ihr ein Zusammenhang zwischen den Morden, die immer am 5. eines Monats geschehen, auf. Als Deer ihren Vorgesetzten darauf anspricht, bremst er sie aus und teilt ihr andere Ermittlungen zu. Deer lässt die Sache allerdings keine Ruhe und deshalb bittet sie Sam Berger und Molly Blom um Hilfe. Die beiden stellen Nachforschungen an. Sie ahnen nicht einmal im Ansatz, in welche Richtung sich diese Ermittlungen entwickeln werden...

"Null gleich eins" ist bereits der fünfte Teil der Reihe um das Ermittlerteam Sam Berger und Molly Blom. Auch wenn man den aktuellen Ereignissen sicher auch dann folgen kann, wenn man noch keine Vorkenntnisse hat, ist es empfehlenswert, die Reihenfolge einzuhalten. Denn diese Serie ist sehr komplex aufgebaut. Es gibt Handlungen die aufeinander aufbauen und die sich durch die gesamte Reihe ziehen. Diese werden zwar im aktuellen Fall kurz angeschnitten, können aber natürlich nicht in allen Einzelheiten beschrieben werden. Da man in diesem Band einiges erfährt, könnte man sich außerdem die Spannung verderben, wenn man die vorherigen Teile erst danach liest. 

Durch die kurzen Rückblicke gelingt der erneute Einstieg in die Reihe mühelos. Man freut sich über das Wiedersehen mit den altbekannten Charakteren und verfolgt gespannt, wie es ihnen mittlerweile geht. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit befindet man sich mitten im Geschehen und kann nachvollziehen, warum Deer einen Zusammenhang zwischen den Morden sieht. 

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Man beobachtet Deers Nachforschungen und die von Sam Berger und Molly Blom. Außerdem gibt es immer wieder kurze Kapitel, in denen man einem unbekannten Mann über die Schulter schaut. Hier wird allerdings nicht zu viel verraten, wodurch man kaum mehr weiß, als Deer, Molly und Sam. Alle Handlungsstränge sind durchgehend interessant und regen dazu an, eigene Ermittlungen anzustellen. Doch, genau wie die Hauptprotagonisten, tappt man lange Zeit im Dunkeln. Denn die Fall ist äußerst rätselhaft und der Täter scheint alles genau geplant zu haben. Er ist den Ermittlern nicht nur immer einen Schritt voraus, sondern scheint es zu genießen, gejagt zu werden. Dadurch stellt sich die Spannung früh ein und kann durchgehend gehalten werden. Man gerät in den Sog der Ereignisse und mag das Buch erst aus der Hand legen, wenn man am Ende angekommen ist. Hier laufen alle Handlungsfäden schlüssig zusammen. 

Ein spannendes Katz- und Mausspiel, das man bereits nach kurzer Zeit nicht mehr aus der Hand legen kann! 

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.03.2022
Die Macht des Täters / Max Bischoff - Mörderfinder Bd.2
Strobel, Arno

Die Macht des Täters / Max Bischoff - Mörderfinder Bd.2


ausgezeichnet

Der Fallanalytiker Max Bischoff wird von einer ehemaligen Kollegin um Hilfe gebeten. Ihr Neffe wurde beschuldigt, einen Mord begangen zu haben. Die Beweislast war so erdrückend, dass der junge Mann sich das Leben genommen hat, obwohl er seine Unschuld beteuert hat. Seine Tante glaubt, dass er unschuldig war und bittet Max darum, sich den Fall genauer anzusehen. Doch die Beweise scheinen eindeutig zu sein. Als es zu weiteren Morden kommt, sucht Max verzweifelt nach einem Zusammenhang...

"Die Macht des Täters" ist nach "Die Spur der Mädchen" der zweite Band der Mörderfinder-Reihe, in der der ehemalige Ermittler Max Bischoff, der mittlerweile als Dozent tätig ist, versucht, den Mördern in den Kopf zu schauen und sie zu überführen. Auch dieses Mal wird er dabei von seinem ehemaligen Kollegen Böhmer unterstützt. 

Arno Strobel versteht es wieder hervorragend, sofort das Interesse an diesen Ermittlungen zu wecken. Denn der Fall ist äußerst rätselhaft und bringt nicht nur Max Bischoff an seine Grenzen. Es scheint kein Motiv für die Morde zu geben und keinen Hinweis darauf, was die Opfer verbindet. Max hat das Gefühl, auf der Stelle zu treten und der Auflösung keinen Schritt näher zu kommen. Gemeinsam mit ihm trägt man unterschiedliche Spuren zusammen, die allerdings kein stimmiges Bild ergeben. 

Die Spannung ist durchgehend spürbar, denn man möchte unbedingt erfahren, wer hinter den Morden steckt und was für ein Motiv den Täter antreibt. Dabei kommt es immer wieder zu überraschenden Wendungen, die dafür sorgen, dass man die eigenen Überlegungen überdenken muss. Der Fall ist und bleibt rätselhaft! Als Max selber in große Gefahr gerät, steigt die Spannung noch weiter an. Man mag das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse geradezu, sodass man gebannt das Geschehen verfolgt. Das Finale bietet Nervenkitzel pur, auch wenn es ein wenig abrupt endet. Das ist aber der einzige Wermutstropfen dieses spannenden Thrillers, der eine Auflösung präsentiert, mit der man kaum rechnen kann.

Ein durchgehend spannender Thriller, den man, einmal angefangen, kaum aus der Hand legen mag. 

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.03.2022
Hund bei Fuß, Mann an der Hand
Dias da Silva, Nina

Hund bei Fuß, Mann an der Hand


sehr gut

Sophie Ullmann lebt mit ihrem Freund Jochen in einer schicken Wohnung. Außerdem hat sie einen anspruchsvollen, aber gut bezahlten Job und tolle Freundinnen, auf die sie sich verlassen kann. Sophies Leben scheint perfekt und sie ist damit sehr zufrieden. Doch dann schlägt das Schicksal mit voller Wucht zu. Denn am letzten Arbeitstag vor dem ersehnten Urlaub, stürmt eine Horde renitenter Rentner Sophies Büro. Sie fordern, dass Sophie dafür sorgt, dass das Haus, in dem sich ihr Treffpunkt befindet, nicht verkauft wird. Sophie hat keinen Einfluss auf die Entscheidung, das Haus zu verkaufen, da sie lediglich vom Eigentümer damit betraut wurde, dafür aber ziemliche Mühe, die aufgebrachten Rentner wieder loszuwerden. Völlig erschöpft kommt sie in ihrer Wohnung an, um endlich die Koffer für den Urlaub zu packen. Lebensgefährte Jochen hat das schon erledigt, allerdings nicht, um mit Sophie in den Urlaub zu fahren, sondern um sie völlig unverhofft mit der Trennung zu konfrontieren! Sophie ist entsetzt, denn nun steht sie ohne Partner und ohne Wohnung da. Um das zu verarbeiten, beschließt sie, den bereits gebuchten Urlaub alleine anzutreten. Dort tritt ein kleiner Straßenhund in ihr Leben, der beschließt, dass Sophie sein neues Frauchen wird. Aus der Not heraus ergibt es sich, dass der Hund plötzlich auf den Namen "Jochen" hört und dafür sorgt, dass Sophies Leben eine neue Wendung nimmt....

Im Zentrum der Ereignisse steht Hauptprotagonistin Sophie. Sie wirkt sofort sympathisch, wodurch der Einstieg in die Geschichte mühelos gelingt. Der Schreibstil ist locker und sehr flüssig zu lesen. Da Sophie, trotz der diversen Schicksalsschläge, keinesfalls ihren Humor verliert und herrlich ironisch sein kann, ist der Schreibstil davon geprägt. Wenn man sich darauf einlassen kann, dann liest sich das Buch dadurch von selbst. Denn Sophie hat eine angenehme und sehr humorvolle Art, der man sich kaum entziehen kann. 

Mit Straßenhund Jochen tritt ein tierischer Protagonist in die Handlung, der diese unheimlich bereichert. Gerade Hundefans dürften davon begeistert sein. Denn Jochen wirkt charmant und äußerst lebendig. Außerdem sorgt er dafür, dass Sophie in die Lage gerät, einen rücksichtslosen Autofahrer, der sie vom Rad holt, zu erpressen, auf Jochen aufzupassen. Damit wird der Grundstein für den Beginn einer neuen Liebe gelegt. Doch mit der läuft es, genau wie alles, was Sophie gerade passiert, alles andere als rund. 

Die Handlung ist vielseitig und hat weitaus mehr zu bieten als ein einfacher Liebesroman. Denn die Probleme und die Charaktere, die damit in Sophies Leben drängen, wirken so authentisch und lebendig, dass man sich ganz darauf einlassen und mit ihr mitfiebern kann. Die Gefühle wirken nicht zu dick aufgetragen oder kitschig, sondern echt und treffen deshalb mitten ins Herz. 

Ein unterhaltsamer Frauenroman, der durch lebendige Charaktere, humorvolle Dialoge und einen tierischen Protagonisten, der die Handlung unheimlich bereichert, überzeugt!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.03.2022
Als Zofe ist man selten online / #London Whisper Bd.1
Ley, Aniela

Als Zofe ist man selten online / #London Whisper Bd.1


sehr gut

Zoes sehnlichster Wunsch, ein Austauschjahr an einer Schule in London zu absolvieren, hat sich erfüllt. Sie genießt das Leben, postet eifrig darüber und organisiert geheime Mitternachtspartys. Nach einer dieser Partys wacht sie im Jahr 1816 auf und steht in den Diensten der Familie Arlington. Als Zofe soll sie die junge und sehr schüchterne Miss Lucie durch ihre erste Ballsaison begleiten. Obwohl Zoe das alles für einen Traum hält, stürzt sie sich mit Begeisterung in die Aufgabe und unterstützt Miss Lucie in jeglicher Hinsicht. Bei einer Veranstaltung trifft Zoe den jungen Lord Falcon-Smith. Schon bald stellt sich heraus, dass er ebenfalls in ein Zeitreisender ist. Um in ihre Zeit zurückzukehren, müssen die beiden nun versuchen, gemeinsam einen Weg zu finden....

"Als Zofe ist man selten online" ist der Auftaktband der London-Whisper-Reihe, in der die Jugendliche Zoe sich plötzlich im Jahre 1816 in London befindet. Die Reihe richtet sich an junge Leserinnen und Leser ab 12 Jahren. 

Der Schreibstil ist locker und leicht zu lesen und passt deshalb perfekt zur Zielgruppe. Zoe ist eine sympathische Hauptprotagonistin, die das Herz am rechten Fleck hat. Auch wenn man zuweilen das Gefühl hat, dass es Zoe ein wenig zu leicht gelingt, sich in der Vergangenheit zu behaupten, macht es einfach Spaß, sich auf diese jugendliche Zeitreise einzulassen.

Im Verlauf der Handlung trifft Zoe auf Hayden, einen weiteren Protagonisten, den es in diese Zeit zurückgeworfen hat. Gemeinsam wollen die beiden das Rätsel ihrer Zeitreise ergründen und versuchen, wieder in ihre Zeit zurückzukehren. Doch das scheint gar nicht so leicht zu sein. Da sie schon bald auf einen geheimnisvollen Mann treffen, der zu wissen scheint, dass sie nicht in diese Zeit gehören, wird die Neugier, mehr darüber zu erfahren definitiv geweckt. Es wird also spannend. Da Zoe zunächst nicht weiß, wie sie Hayden einschätzen soll, verfolgt man das humorvolle Geplänkel der beiden amüsiert und muss beim Lesen oft unverhofft schmunzeln. Dadurch liest sich dieser Roman quasi von alleine. Am Ende steigt die Spannung steil an, um allerdings in einem Finale zu gipfeln, das ziemlich abrupt endet und viele, wenn nicht gar alle, Fragen offen lässt. Nichtsdestotrotz wird die Neugier auf die Fortsetzung definitiv geweckt. 

Ein unterhaltsamer Zeitreise-Roman, der sich an jugendliche oder junggebliebene Leserinnen und Leser ab 12 Jahren richtet. 

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.03.2022
Enna Andersen und der falsche Täter
Johannsen, Anna

Enna Andersen und der falsche Täter


sehr gut

Es ist Zeit für einen neuen Fall für das Cold-Case-Team, das von Enna Andersen geleitet wird. Das Los entscheidet, dass sich das Team dem Fall "Rieke Erken" widmet. Rieke wurde vor einigen Jahren ermordet im Wald aufgefunden. Erste Spuren deuteten damals auf den Ehemann hin. Doch der wurde durch eine manipulierte DNA-Spur schließlich freigesprochen. Das Team um Enna Andersen rollt den Fall neu auf. Eine akribische Spurensuche beginnt....

"Enna Andersen und der falsche Täter" ist bereits der vierte Fall für das Cold-Case-Team. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, ist es problemlos möglich, den aktuellen Ereignissen ohne Vorkenntnisse zu folgen. Wenn man allerdings an der beruflichen und privaten Weiterentwicklung der Hauptcharaktere interessiert ist, dann empfiehlt sich, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Einhaltung der Reihenfolge. 

Enna Andersen und ihr Team wirken sehr sympathisch. Deshalb freut man sich über ein Wiedersehen mit den bereits bekannten Charakteren. Der erneute Einstieg in die Reihe fällt deshalb leicht. Die Autorin versteht es hervorragend, Protagonisten und Handlungsorte so zu beschreiben, dass man sie beim Lesen vor Augen hat und sich deshalb ganz auf den alten Fall einlassen kann. 

Die Ermittlungen werden authentisch beschrieben. Gemeinsam mit dem Team versucht man dem Täter auf die Spur zu kommen und wird zum Miträtseln angeregt. Dabei kommt einiges ans Tageslicht, was bei den vorherigen Ermittlungen offenbar übersehen wurde. Schon bald wird klar, dass sich der Fall in eine andere Richtung entwickelt. Doch zunächst ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Dadurch bleibt der Fall rätselhaft und entwickelt sich kaum vorhersehbar. Die Spannung kann deshalb bis zum Schluss gehalten werden. 

Das Privatleben der Ermittlerin fügt sich harmonisch in die Handlung ein. Im Mittelpunkt steht ganz klar der Fall, bei dem Krimifans sicher voll auf ihre Kosten kommen dürften. Die privaten Nebenhandlungen sorgen allerdings dafür, dass Enna Andersen noch authentischer wirkt und gibt der Serie einen zusätzlichen Reiz. 

Ein spannender Fall, der dazu anregt, eigene Ermittlungen anzustellen. 

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.03.2022
Achtsam morden am Rande der Welt / Achtsam morden Bd.3
Dusse, Karsten

Achtsam morden am Rande der Welt / Achtsam morden Bd.3


ausgezeichnet

Die Prinzipien der Achtsamkeit, die ihm sein Therapeut Joschka Breitner vermittelt hat, hat Rechtsanwalt Björn Diemel verinnerlicht und bereits mehrfach erfolgreich, zugegebenermaßen äußerst kreativ, umgesetzt. Als Joschka Breitner Björn Diemel darauf hinweist, dass dieser eventuell in eine ausgewachsene Midlifecrisis steuert, kommt Björn ins Grübeln. Breitner schlägt vor, dass Björn Diemel sich eine Auszeit nimmt und diese nutzt, um auf dem Jakobsweg zu pilgern. Björn stimmt schließlich zu und macht sich auf den Weg. Doch kaum angekommen, entgeht Diemel einem Anschlag. Als bei weiteren Anschlägen nach und nach Mitpilger ums Leben kommen, ahnt der Rechtsanwalt, dass es jemand auf ihn abgesehen hat. Die Frage, was er mit dem Rest seines Lebens anfangen soll, wird plötzlich mehr als akut, denn Björn ist klar, dass für diese Entscheidung Voraussetzung ist, dass er die Pilgertour überlebt. In aller Achtsamkeit stellt Björn sich diesem Problem....

"Achtsam morden am Rande der Welt" ist bereits der dritte Band der Reihe um Rechtsanwalt Björn Diemel, der seine Probleme mittlerweile achtsam angeht. Man kann die Bände sicher auch unabhängig voneinander lesen, dennoch ist es empfehlenswert, die Reihenfolge einzuhalten, da man Björns Werdegang, seine ersten Schritte im Bereich der Achtsamkeit und seine kreativen Umsetzungen, einfach besser nachvollziehen und genießen kann. 

Björn Diemel führt wieder locker durch das Geschehen, wodurch der Einstieg in die Handlung mühelos gelingt. Er plaudert munter vor sich hin. Dadurch fühlt man sich beim Lesen direkt angesprochen und kann sich entspannt zurücklehnen. Obwohl der Rechtsanwalt nicht immer gesetzestreu handelt, wirkt er sehr sympathisch. Auch in diesem Band wird man Zeuge, wie er unverhofft in skurrile Situationen gerät und diese kreativ meistert. Dabei lässt er es nie an Achtsamkeit fehlen. Dadurch muss man oft schmunzeln. Auch dieses Mal müssen einige Menschen ihr Leben lassen, doch eigentlich kann Björn nichts dafür. Schnell wird ihm klar, dass er selbst das Ziel der diversen Anschläge, die diese Pilgerreise zu einer gefährlichen Herausforderung machen, ist. Björn scheint nicht zu ahnen, wer hinter dem Ganzen steckt. Leider hat man beim Lesen selber früh eine Ahnung, wer das sein könnte. Dennoch kommt bei diesem Buch keine Langeweile auf. Es liest sich, durch den lockeren Tonfall und die skurrilen Ereignisse, beinahe von selbst. 

Auch bei diesem Teil der Reihe sind wieder humorvolle Lesestunden garantiert! 

Bewertung vom 06.03.2022
Wisting und die Stunde der Wahrheit / William Wisting - Cold Cases Bd.0
Horst, Jørn Lier

Wisting und die Stunde der Wahrheit / William Wisting - Cold Cases Bd.0


ausgezeichnet

"Wisting und die Stunde der Wahrheit" ist ein Prequel zur Cold-Case-Reihe, in der der erfahrene Ermittler sich ungelösten Fällen widmet. In diesem Prequel blickt man in Wistings Vergangenheit zurück. 1983 ist er noch ein junger Streifenpolizist, seit etwa einem Jahr mit Ingrid verheiratet und die gemeinsamen Zwillinge sind wenige Monate alt. Schon zu dieser Zeit träumt Wisting davon, selbst Ermittler zu werden. Während einer Nachtschicht ereignet sich ein spektakulärer Bankraub. Dieser Fall fällt natürlich nicht in den Arbeitsbereich von einfachen Streifenpolizisten. Dennoch macht Wisting sich seine Gedanken und kommt dabei auf die Spur eines vor langer Zeit geschehenen Verbrechens. Von seinem Chef wird Wisting ermutigt weitere Nachforschungen anzustellen und dabei kommt einiges ans Tageslicht. 

Für Fans der Reihe ist dieser Band äußerst empfehlenswert, da man mehr über Wistings Anfänge erfährt. Der Autor beschreibt Handlungsorte und Protagonisten so lebendig, dass man alles mühelos vor Augen hat und problemlos in Wistings Privatleben und seine Anfänge bei der Polizei eintauchen kann. Dabei drängt sich der private Handlungsstrang nicht zu sehr in den Vordergrund. Er fügt sich nicht nur harmonisch in die Haupthandlung ein, sondern sorgt dafür, dass der Protagonist noch sympathischer und authentischer wirkt. 

Der Fall selbst ist äußerst interessant und Wistings Spurensuche wirkt realistisch. Deshalb versucht man, gemeinsam mit ihm, der Lösung auf die Spur zu kommen. Doch das ist gar nicht so einfach, denn es kommt zu einigen Überraschungen. Auch wenn keine Hochspannung aufkommt, verliert man nie das Interesse daran, den Fall aufzuklären und wird dazu angeregt, eigene Überlegungen anzustellen. Die Atmosphäre, die zwischen den Zeilen schwebt, ist zwar eher ruhig, doch dadurch passt sie hervorragend zu diesen skandinavischen Ermittlungen. Man ist früh mitten im Geschehen, versucht die Puzzleteilchen zusammenzusetzen und wird dabei immer wieder überrascht, wodurch die Auflösung nicht zu vorhersehbar wirkt. 

Ein gut durchdachter Krimi, der dazu anregt, eigene Ermittlungen anzustellen und außerdem einen interessanten Rückblick auf Wistings Anfänge liefert. Für Fans der Reihe ein Muss! 

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.03.2022
Das Loft
Geschke, Linus

Das Loft


ausgezeichnet

Sarah und Marc sind ein Paar. Gemeinsam mit Marcs bestem Freund Henning wohnen sie in einem schicken Loft in Hamburg. Ihr scheinbar harmonisches Zusammenleben endet allerdings abrupt, als Sarah und Marc nach einem Hotelbesuch nach Hause kommen und von der Polizei erwartet werden. In der Küche befindet sich jede Menge Blut und von Henning fehlt jede Spur. Plötzlich stehen die beiden im Fokus der Polizei. Was ist mit Henning passiert? 

Zu Beginn des Buchs weist der Autor darauf hin, dass man das Buch mit höchster Aufmerksamkeit lesen sollte und dass es selbst dann beinahe unmöglich sei, auf die Lösung zu kommen. Durch diesen Hinweis fühlt man sich sofort direkt angesprochen und herausgefordert, das Unmögliche möglich zu machen. Ich gestehe an dieser Stelle mal, dass ich die Herausforderung zwar angenommen habe, aber kläglich gescheitert bin!

Die Handlung wird aus wechselnden Perspektiven betrachtet. Man fühlt sich durch die abwechselnden Schilderungen von Sarah und Marc sofort angesprochen. Zwischen den Zeilen schwebt eine angespannte Atmosphäre, die sich nur schwer einordnen lässt. Schnell wird klar, dass es nicht leicht ist, die Äußerungen richtig einzuordnen. Wem kann man vertrauen? Und was ist wirklich passiert? Die Perspektiven, in denen man die ermittelnden Beamten beobachtet, fließen gekonnt ins Geschehen ein und regen zusätzlich dazu an, die Puzzleteilchen an die richtige Stelle zu legen. Doch das ist gar nicht so einfach, bzw. nahezu unmöglich. So, wie es der Autor in der Einleitung prophezeit hat. 

Die Charaktere wirken lebendig und ihre Eindrücke werden so intensiv beschrieben, dass man alles mühelos vor Augen hat und sich ganz auf das Rätsel einlassen kann. Denn nach und nach wird klar, dass das Zusammenleben von Sarah, Marc und Henning alles andere als harmonisch verlief. Es kommen immer mehr Geheimnisse ans Tageslicht. Doch was genau davon für Hennings Verschwinden verantwortlich sein könnte, ahnt man nicht. Durch die verwendeten Erzählperspektiven ist die objektive Sicht aufs Geschehen eingeschränkt, denn man erfährt nur das, was die Charaktere preisgeben. Dadurch herrscht eine unterschwellige Spannung, der man sich kaum entziehen kann. Man gerät in den Sog der Ereignisse und möchte unbedingt erfahren, was passiert ist. Der Autor versteht es hervorragend, Spuren auszulegen, denen man allzu bereitwillig folgt, denn schließlich möchte man das Unmögliche, also selbst auf die Lösung kommen, ja irgendwie möglich machen. Doch eine überraschende Wendung sorgt kurz vor Schluss dann schließlich dafür, dass man in dieser Hinsicht kapitulieren muss.

Eine wahnsinnig spannende und gut aufgebaute Story, die sich früh zum Pageturner entwickelt.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.02.2022
Nebelopfer / Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn Bd.5
Fölck, Romy

Nebelopfer / Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn Bd.5


ausgezeichnet

An einem Galgenbaum wird ein Erhängter aufgefunden, der ein Schild um den Hals trägt, auf dem zu lesen ist, dass er im Prozess falsch gegen Cord Johannsen ausgesagt hat. Bjarne Haverkorn kann sich noch gut an den damaligen Fall erinnern, denn Cord Johannsen wurde für den Mord an seiner Frau und seinen beiden älteren Söhnen verurteilt. Nur der jüngere Sohn überlebte, da er sich damals verstecken konnte. Doch wer könnte nun ein Interesse daran haben, den damaligen Zeugen zu töten? Bjarne Haverkorn und Frida Paulsen beginnen mit ihren Kollegen zu ermitteln. Wenig später wird ein weiterer Zeuge ermordet aufgefunden...

"Nebelopfer" ist bereits der fünfte Fall, in dem Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn ermitteln. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, ist es nicht zwingend notwendig, die vorherigen Teile zu kennen. Wenn man allerdings an der beruflichen und privaten Weiterentwicklung der Hauptcharaktere interessiert ist und diese verfolgen möchte, dann empfiehlt sich, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Einhaltung der Reihenfolge.

Auch bei diesem Teil der Reihe versteht es Romy Fölck wieder vom ersten Moment an, das Interesse an der Handlung zu wecken. Handlungsorte und Protagonisten werden so lebendig beschrieben, dass man das Gefühl hat, selbst vor Ort zu sein und alles zu beobachten.

Fans der Reihe dürfen sich auf ein Wiedersehen mit altbekannten Charakteren freuen. Doch dieses Mal gibt es außerdem einen Neuzugang im Team. Frida muss sich erst mit dem neuen Kollegen arrangieren. Der Fall ist äußerst rätselhaft. Es fällt den Ermittlern schwer, den Täter einzugrenzen. Sie gehen etlichen Hinweisen nach, wodurch man selbst zum Miträtseln angeregt wird. Doch die einzelnen Puzzleteilchen ergeben einfach kein stimmiges Bild. Der Fall nimmt eine eine äußerst spannende Wendung, als Bjarne Haverkorn in Gefahr gerät. Nun steht das Team unter Druck und ermittelt auf Hochtouren. Dadurch gerät man förmlich in den Sog der Ereignisse und mag das Buch nur ungern aus der Hand legen.

Die privaten Nebenhandlungen fügen sich stimmig in die Ermittlungen ein und sorgen dafür, dass die Charaktere noch authentischer wirken. Haupt- und Nebenhandlungen wirken so ausgewogen, dass man mühelos in diesen Krimi eintauchen und die spannende Jagd nach dem Täter genießen kann.

Ein Krimi, der durch sympathische Charaktere, eine gelungene Hintergrundkulisse und durchgehende Spannung, die sich zum Ende hin sogar noch steigern kann, überzeugt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.02.2022
Violas Versteck / Tom Babylon Bd.4
Raabe, Marc

Violas Versteck / Tom Babylon Bd.4


ausgezeichnet

Tom Babylon sucht seit Jahren verbissen nach seiner Schwester Viola. Als er im Keller seines Elternhauses ein Foto entdeckt, auf dem Viola als erwachsene Frau zu sehen ist, hält er endlich eine heiße Spur in den Händen. Wenig später wird Toms Vater ermordet. Sucht noch jemand nach Viola? Ist sie in Gefahr und warum hat sie sich in all den Jahren nie gemeldet? Tom ist entschlossen, diese Fragen zu klären. Dabei gerät er in höchste Gefahr....

"Violas Versteck" ist der vierte Band der Tom-Babylon-Reihe. Obwohl man dem aktuellen Geschehen sicher auch dann folgen kann, wenn man noch keinen Teil dieser Serie kennt, ist es ratsam, die Reihenfolge einzuhalten. Denn die Handlungen bauen aufeinander auf. Außerdem könnte man sich die Spannung verderben, wenn man die vorherigen Bände erst dann liest, wenn man das Ende dieses Teils kennt. 

Da der Autor wichtige Hintergrundinformationen in die Handlung einstreut, gelingt der erneute Einstieg in die Reihe relativ mühelos. Dennoch sollte man gerade am Anfang konzentriert lesen, um einen Überblick zu bekommen, bzw. ihn zu behalten. Der Thriller startet sofort mit hohem Tempo. Ohne langatmiges Vorgeplänkel ist man sofort wieder mitten im spannenden Geschehen. Zeit- und Perspektivenwechsel sind geschickt angelegt, da dadurch das Tempo stetig gesteigert wird. Deshalb gerät man früh in den Sog der Ereignisse und folgt geradezu atemlos dem Verlauf. 

Tom Babylon und seine Kollegin Sita Johanns geraten in unerwartete Situationen. Man ahnt früh, dass mächtige Gegner die Hände im Spiel haben, doch wer sie sind und warum ausgerechnet Viola so interessant ist, dass man für ihr Ergreifen über Leichen geht, bleibt zunächst rätselhaft. Erst nach und nach fallen die einzelnen Puzzleteilchen, die man langsam zusammenträgt, an die richtige Stelle. Denn überraschende Wendungen sorgen dafür, dass man hin- und hergerissen ist, was man glauben soll und wem Tom und Sita überhaupt vertrauen können. Der Autor beschreibt Handlungsorte und Charaktere so lebendig, dass beim Lesen die entsprechenden Bilder im Kopf entstehen. Das erhöht den Reiz und die Spannung der Handlung enorm. Das Ganze gipfelt in einem hochspannenden Finale.

Auch der vierte Band der Reihe überzeugt durch eine spannende Handlung, der man geradezu atemlos folgt.