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Top-Rezensenten Übersicht

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Baerbel82

Bewertungen

Insgesamt 984 Bewertungen
Bewertung vom 25.08.2021
Der Sucher (eBook, ePUB)
French, Tana

Der Sucher (eBook, ePUB)


sehr gut

Hier gibt es kein Happy End

Als Fan der 1. Stunde habe ich fast alles von Tana French gelesen und auch „Der Sucher“ hat mich nicht enttäuscht. Es handelt sich um einen Stand-alone, der nicht zur Dublin Murder Squad-Reihe gehört. Doch worum geht es?
Cal Hooper, ist ein ehemaliger Cop aus Chicago, der sich nach seiner Scheidung in den ländlichen Westen von Irland zurückgezogen hat. Die Natur scheint friedlich, im Dorf nimmt man ihn freundlich auf. Doch er fühlt sich beobachtet. Und tatsächlich, der 13-jährige Trey will, dass Cal seinen verschwundenen Bruder findet.
Währenddessen werden auf den umliegenden Farmen Schafe abgeschlachtet. Wo ist die Verbindung? Stück für Stück gerät Cal in eine Suche, die ihn tief in die Dunkelheit führt.
Tana French hat ihren neuen Roman atmosphärisch in Szene gesetzt. Der Leser lernt hier viel über Land und Leute, muss sich aber beim Krimi-Plot in Geduld üben, da dieser einen längeren Anlauf benötigt, um Spannung aufzubauen. Aber dann findet man einen rundum guten Krimi ruhigeren Tons mit einigen Wendungen vor.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Die Suche nach dem Täter ist bei Tana French immer auch etwas von einer Suche nach dem Selbst der Hauptfigur. Die Auflösung war relativ vorhersehbar, dennoch stimmig. Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen und mich wunderbar unterhalten gefühlt.

Fazit: Ein echter Slow-Burner, aber es lohnt sich!

Bewertung vom 24.08.2021
Dünenzorn
Kneifl, Edith

Dünenzorn


sehr gut

Mörderisches Inselhopping

„Dünenzorn“ von Edith Kneifl ist nach „Wellengrab“ bereits der zweite Fall für die sympathische Wiener Aussteigerin Laura Mars. Nach Mykonos und anderen griechischen Inseln, nun also die Kanaren. Worum geht es?
Laura reist nach La Gomera, um ihren Vater zu unterstützen, denn ihre Stiefmutter Ramona ist verschwunden. Wurde sie entführt? Laura begibt sich auf eine gefährliche Suche. Die Spuren führen auch nach Teneriffa und Gran Canaria.
Sex and Drugs and Rock and Roll. Auch der Alkohol fließt in Strömen und schon bald gibt es Tote. Ein Rechtsanwalt, ein Privatdetektiv, die Drogenmafia, an Verdächtigen mangelt es nicht.
Edith Kneifl hat ihren neuen Krimi spannend mit viel Lokalkolorit inszeniert. Eine Geschichte, die sich wieder flott und flüssig lesen lässt. Neben Alkohol und Drogen aber auch sexuelle Gewalt thematisiert.
Zwischendurch sind immer wieder Abschnitte in Kursivschrift eingestreut. Sie verleiten zu unterschiedlichen Spekulationen und Deutungen. Letztlich mündet die Geschichte in einen filmreifen Showdown und am Ende ist alles stimmig aufgelöst.
Über das Wiedersehen mit Laura habe ich mich sehr gefreut, denn sie ist mir inzwischen ans Herz gewachsen. Gerne werde ich auch die Fortsetzung lesen, so es denn eine geben wird.

Fazit: Spannender Kanaren-Krimi mit viel Lokalkolorit. Gut, aber nicht ganz so gut wie der Vorgänger.

Bewertung vom 23.08.2021
Neben wem du erwachst / DCI Jonah Sheens Bd.3 (eBook, ePUB)
Lodge, Gytha

Neben wem du erwachst / DCI Jonah Sheens Bd.3 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Die betrunkene Louise

„Neben wem du erwachst“ ist bereits der dritte Fall für DCI Jonah Sheens. „Bis ihr sie findet“ und „Wer auf dich wartet“ hatten mich begeistert und auch der neue Kriminalroman von Gytha Lodge hat mir richtig gut gefallen. Doch worum geht es?
Ein nicht identifizierter Mann wird in Louises Vorgarten tot aufgefunden. Alkohol spielt eine große Rolle. Aber ist Louise wirklich eine Mörderin? Jonah und sein Team ermitteln...
Gytha Lodge hat ihren neuen Krimi packend inszeniert. Von Anfang an verfügt der Leser über mehr Informationen als die Ermittler und ist ihnen somit immer einen Schritt voraus. Dennoch ist die Geschichte nie vorhersehbar.
„Neben wem du erwachst“ ist raffiniert gestrickt voller unerwarteter Wendungen. Nichts ist wie es scheint. Zitat: „Die Einzelheiten des Falles sind offensichtlich komplex. Wie leicht es auch sein mag, voreilige Schlüsse zu ziehen, musst du meiner Meinung nach geduldig bleiben und die Wahrheit ans Licht kommen lassen.“
Louise kommt auf die Idee, ihrem Mann Niall einen Brief zu schreiben. Nur schrittweise wird enthüllt, wohin das Ganze führen soll. Das ist wirklich gut gemacht. Über das Wiedersehen mit Jonah und seinen Kollegen Juliette Hanson und Ben Lightman habe ich mich sehr gefreut. Denn sie sind mir inzwischen ans Herz gewachsen.

Fazit: Fall Nr. 3 für DCI Jonah Sheens und sein Team. Für mich der bisher beste Band der Reihe.

Bewertung vom 18.08.2021
Todsünde / Bennie Griessel Bd.8
Meyer, Deon

Todsünde / Bennie Griessel Bd.8


ausgezeichnet

Gefährliche Gier

Als Fan der 1. Stunde liebe ich diese Reihe und auch „Todsünde“, der achte Fall für Bennie Griessel und seinen Partner Vaughn Cupido, hat mich begeistert. Worum geht es?
Bennie und Vaughn werden nach Stellenbosch strafversetzt, wegen der Ereignisse, die im Vorgänger „Beute“ geschildert werden. Doch kurz nach ihrer Ankunft halten sie gleich zwei Vermisstenfälle in Atem.
Zum einen meldet die Mutter eines Studenten ihren Sohn Callie de Bruin als vermisst. Er gilt als Einzelgänger, hoch intelligent, wenig Freunde. Die Ermittlungen in diesem Fall werden brisant, als sich herausstellt, dass Callie sich neben seinem Studium als Hacker betätigte. Beim zweiten Verschwundenen handelt es sich um Jasper Boonstra, einen zwielichtigen, schwerreichen Geschäftsmann, der in diverse Betrügereien verstrickt ist und viele Menschen um ihr Geld gebracht hat.
„Todsünde“ ist ein fesselnder Thriller, in dem es um Gier und Korruption geht. Nach einem rasanten Einstieg müssen sich die geschassten Valke-Ermittler mit ihrer neuen beruflichen Situation auseinandersetzen: die Degradierung und die Trennung von ihrer Spezialeinheit machen beiden zu schaffen. Dazu noch die privaten großen und kleinen Probleme, mit denen sie zu kämpfen haben.
In verschiedenen, schnell wechselnden Handlungssträngen begleiten wir Bennie und Vaughn bei ihren Ermittlungen sowie die Immobilienmaklerin Sandra Steenberg, die als Alleinverdienerin ihre Familie über Wasser halten muss. Finanzielle Schwierigkeiten treiben sie zu Entscheidungen, die sie sonst niemals getroffen hätte. Im Verlauf zeigt sich, dass beide Stränge miteinander verwoben sind.

Fazit: Spannung und Action machen den Thriller zu einem Pageturner, für den ich eine eindeutige Leseempfehlung abgebe.

Bewertung vom 11.08.2021
Tote schweigen nie / Raven & Flyte ermitteln Bd.1 (eBook, ePUB)
Turner, A. K.

Tote schweigen nie / Raven & Flyte ermitteln Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Die Frau, die mit den Toten spricht

Um es gleich zu sagen, „Tote schweigen nie“ von A.K. Turner hat mir richtig gut gefallen - bis auf das Ende. Worum geht es?
Die 25-jährige Cassie Raven arbeitet als Assistentin in der Londoner Rechtsmedizin. Sie ist eine ungewöhnliche Frau, weil sie mit den Toten spricht. Auch ihre polnische Großmutter lernen wir kennen. Offenbar hatte Cassie schon früh sehr 'spezielle' Hobbys.
Eines Tages landet Mrs. Evens auf ihrem Seziertisch. Cassie ist sicher, dass ihre geliebte Mentorin ermordet wurde und gibt alles, um den Fall aufzuklären. Unerwartete Unterstützung bekommt Cassie von der spröden DS Phyllida Flyte.
„Tote schweigen nie“ ist der Auftakt einer neuen Forensik-Thriller-Reihe - und ist mal was Anderes. Ein bisschen unappetitlich vielleicht. Lässt sich aber flott und flüssig lesen. Es geht um Liebe und Eifersucht. Auch der Humor kommt nicht zu kurz.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Raven & Flyte, die sich noch zusammenraufen müssen, sind mir sofort ans Herz gewachsen. Leider wird das Ende etwas 'übererklärt'. Nichtsdestotrotz freue ich mich schon auf den zweiten Fall.

Fazit: Raven & Flyte ermitteln in London. Gelungener Start einer neuen Thriller-Reihe.

Bewertung vom 10.08.2021
Sweet Goodbye (eBook, ePUB)
Läckberg, Camilla

Sweet Goodbye (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Wahrheit oder Pflicht?

Neben ihrer Fjällbacka-Krimireihe thematisiert Camilla Läckberg seit einiger Zeit verschiedene Ausprägungen von Rache. In Form einer Novelle beleuchtet die schwedische Autorin in „Sweet Goodbye“ erneut dieses Thema.
Max, Liv, Anton und Martina, die sich seit ihrer Kindheit kennen, haben alles, dank des Reichtums ihrer Eltern. Auch dieses Jahr machen sie an Silvester zusammen Party, während ihre Eltern im Nachbarhaus feiern.
Um die Zeit bis Mitternacht totzuschlagen, spielen die vier Freunde Monopoly. Eine dunkle Variante. Dabei stoßen sie auf einsame Seelen und befremdliche Familiengeheimnisse.
Schließlich verlieren sie jegliche Skrupel und schmieden einen perfiden Plan. Nichtsdestotrotz fiebert man mit ihnen mit, ob sie ihr Vorhaben tatsächlich durchzuziehen.

Fazit: Eine hammerharte Geschichte, die mich bestens unterhalten hat!

Bewertung vom 08.08.2021
Systemfehler
Harlander, Wolf

Systemfehler


gut

Fluch und Segen zugleich?

Um es gleich vorwegzunehmen,„42 Grad“ von Wolf Harlander hatte mich begeistert, aber „Systemfehler“ vermochte mich nicht zu überzeugen.
Wir lernen Daniel Faber und seine Familie kennen. Er ist als IT-Experte für eine Firma tätig, die Onlinespiele entwickelt. Sein Sohn scheint spielsüchtig zu sein. Daniels Schwester Claudia ist Ärztin, lebt in Hamburg und bekommt es mit einem Stromausfall zu tun.
Wieder geht es um ein brisantes Thema, das durchaus vorstellbar ist: In mehreren deutschen Städten kommt es zum digitalen Blackout des Internets, was verheerende Folgen für alle Bereiche des täglichen Lebens hat.
Daniel Faber gerät durch einen dummen Zufall ins Visier der Ermittler, er wird verdächtigt, für den Ausfall des Internets verantwortlich zu sein. Doch BND-Ermittler Nelson Carius glaubt nicht, dass ein Einzelner hinter dem Anschlag steckt.
Die Handlung erleben wird aus verschiedenen Perspektiven, im Mittelpunkt stehen Daniel mit seiner Familie und Carius, der mit seiner Arbeit beim BND ganz eigene Ziele verfolgt.
Keine E-Mails, keine Notrufe, kein Strom, kein Trinkwasser: Ein längerer Totalausfall des Internets könnte die Welt ins Chaos stürzen. Ein Schreckensszenario, das man sich nicht vorstellen mag und das doch so realistisch wirkt.
Leider kann sich die Spannung nicht halten, nach dem fesselnden Einstieg flacht sie im weiteren Verlauf ab. Der Autor verliert sich in Klischees. Auch die Figurenzeichnung ist wenig überzeugend.

Fazit: In 2 Tagen durchgesuchtet. Überzeugt hat mich der Thriller dennoch nicht.

Bewertung vom 01.08.2021
Keine Ruhe in Montana
Burke, James Lee

Keine Ruhe in Montana


ausgezeichnet

Kopfkino pur

„Keine Ruhe in Montana“ von James Lee Burke ist der 17. Band einer Reihe von insgesamt 23 - und mein 5. Dave Robicheaux-Krimi, der erste, der nicht in Louisiana verortet ist. Aber alle haben mich begeistert. Worum geht es?
Detective Dave Robicheaux aus New Iberia, seine Frau Molly und sein bester Freund Clete Purcel machen Urlaub auf der Ranch eines Freundes in Montana. Beim Fischen gerät Clete ins Visier der Wellstones. Kurz darauf werden zwei Studenten tot aufgefunden. Und schon bald sitzen Robicheaux und Clete zwischen allen Stühlen. Wie so oft, führen die Spuren zurück in die Vergangenheit.
Man bekommt wieder einen guten Eindruck von Land und Leuten. Wie immer, ist es natürlich ein typisch US-amerikanisches Buch, viel Waffen, Testosteron, Gewalt - und große Gefühle. Spannend, keine Frage. Die Sprache ist derb, passt aber zum Geschehen.
Es handelt sich diesmal eher um ein Robicheaux-Clete-Buch. Molly spielt nur eine Nebenrolle und Alafair, Robicheauxs Adoptivtochter, ist hier nicht dabei. Vietnam-Veteran Robicheaux ist trockener Alkoholiker mit einem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn.

Fazit: Wieder ein grandioses Buch vom 'Gottvater des amerikanischen Krimis' (Denis Scheck).

Bewertung vom 31.07.2021
Die letzte Wahl
Sander, Eric

Die letzte Wahl


gut

Was wäre, wenn?

Um es gleich zu sagen, „Die letzte Wahl“, das Thrillerdebüt von Eric Sander, hat mich nicht überzeugt. Die Hauptfigur ist unsympathisch, ihre Handlungsweisen unglaubwürdig. Doch worum geht es?
Journalist Nicholas Moor macht mit seiner Tochter Urlaub im winterlichen Allgäu. Zufällig filmt er mit einer Drohne ein Geheimtreffen hochrangiger Mitglieder der rechtspopulistischen „Volkspartei“, die einen Staatsstreich plant. Natürlich hat die Security die Drohne bemerkt und so ist Moor wenig später Jäger und Gejagter zugleich...
Eric Sander ist ein Pseudonym des Journalisten Fabrice Braun. „Die letzte Wahl“ kommt wie ein amerikanischer Actionfilm daher: Hirn aus, Popcorn rein. Dabei hat der Autor eigentlich eine wichtige Botschaft: zunehmender Hass und Gewalt in der Gesellschaft, die Gefahr durch Rechtsextremisten und der Einfluss der Sozialen Medien.
Aber Nicholas Moor ist ein Unsympath. Er bringt nicht nur sich, sondern auch andere in Gefahr, nimmt sogar den Tod unschuldiger Menschen billigend in Kauf. Gut gefallen hat mir dagegen, dass der Thriller Fake News und Social Bots thematisiert. Denn da sehe ich die wirkliche Gefahr für die nächste Bundestagswahl.

Fazit: Perfektes Lesefutter für Verschwörungstheoretiker mit einem mega unsympathischen Protagonisten.

Bewertung vom 26.07.2021
The Nothing Man (eBook, ePUB)
Ryan Howard, Catherine

The Nothing Man (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Lass uns ein Spiel spielen

So gut „Ich bringe dir die Nacht“ auch war, der neue Thriller von Catherine Ryan Howard, „The Nothing Man“, ist noch besser, spannender.
„Ich war zwölf, als ein Mann in unser Haus einbrach, meine Mutter und meinen Vater ermordete und meine kleine Schwester Anna, damals und nun in alle Ewigkeit sieben Jahre alt.“ Das schreibt Eve Black in ihren Memoiren. „‘The Nothing Man‘, die Gardaí haben ihn so genannt, weil sie nichts gegen ihn in der Hand hatten, aber ich nenne ihn so, weil es das ist, was ihn ausmacht: nichts...“
Jim Doyle, Wachmann eines Supermarkts, hat den Bestseller auch. Je mehr er liest, desto größer wird seine Wut, denn er war - er ist - der Nothing Man. Seite um Seite wird ihm bewusst, wie gefährlich nah Eve der Wahrheit kommt. Und er weiß, dass er sie töten muss.
„The Nothing Man“ ist ein raffiniert gestrickter Serienkiller-Thriller mit einer spannenden Geschichte in der Geschichte und steckt voller unerwarteter Wendungen. Zitat: „Ich muss sagen, es ist eine erschütternde Lektüre. Es ist fesselnd, es ist niederschmetternd...“
Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Schon früh wird die Tätersicht eingeführt, das ist wirklich gut gemacht. Eve ist tough. Sie gibt den Opfern einen Namen, das macht sie sympathisch. Jim dagegen ist ein Nichts. Ein Verlierer.

Fazit: Mega spannend und einzigartig!