Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Mark

Bewertungen

Insgesamt 38 Bewertungen
Bewertung vom 11.12.2023
Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt / Die Mordclub-Serie Bd.4
Osman, Richard

Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt / Die Mordclub-Serie Bd.4


ausgezeichnet

Schon das vierte Abenteuer des Donnerstagmordclubs, und wieder ist dem Autor ein spannender cosy crime gelungen. Erneut sind die coole Elizabeth, die umsichtige Joyce, der gelehrte Ibrahim und der stabile Ron und ihr sich ständig erweiternder Freundeskreis in eine höchst seltsame Kriminalgeschichte verwickelt, in der sich so mancher Zusammenhang erst im Laufe der Geschichte entwickelt. Auch einen tragischen Verlust müssen die Clubmitglieder hinnehmen. Das Zusammenspiel der sorgfältig gezeichneten Charaktere und das Berühren so elementarer Themen wie Alter und Vergänglichkeit in unserem täglichen Umfeld, verbunden mit einer Menge britischen Humors, macht sicher den ganz großen Reiz dieser Reihe aus, jedenfalls freue ich mich schon auf Band 5, auch wenn der Autor angekündigt hat, dass der sich aufgrund anderer Projekte verzögern wird.

Bewertung vom 27.11.2023
Der Spion und der Verräter
Macintyre, Ben

Der Spion und der Verräter


ausgezeichnet

Ein Buch über ein Leben, das weitab von der üblichen Realität verläuft und Einblicke in eine geradezu surreale Welt liefert. Wie fest muss man von einer Sache überzeugt sein, um ein Agent zu werden? Und wie verliert man diese Überzeugung wieder und wird zu einem „Maulwurf“, führt rund um die Uhr ein Doppelleben und riskiert jeden Tag das eigene Leben? Ben Macintyre versucht, auf diese Fragen eine Antwort zu finden. Wie auch bei seinem Buch „Agent Sonja“ über die Spionin Ruth Werner hat er hier unglaublich gut recherchiert und schreibt ein spannendes Buch, viel spannender als ein durchschnittliches Sachbuch, weil dem Autor ganz offensichtlich die menschlichen Beweggründe besonders am Herzen liegen. Freilich bleiben einige Zweifel, auch bei ihm selbst, zumal die Welt der Geheimdienste nunmal nicht auf Offenheit basiert. Aber es finden sich sicherlich nicht viele Autoren, die mit der profunden Sachkenntnis des Autors mithalten könnten. Klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 24.09.2023
Die Kinder des Don Arrigo
Sciapeconi, Ivan

Die Kinder des Don Arrigo


ausgezeichnet

Der Erzähler, der elfjährige Natan, ein Berliner Junge jüdischer Abstammung, der nur dank des heldenhaften Einsatzes verschiedener Personen in Deutschland, Slowenien und Italien das Grauen der Nazizeit als einziger seiner Familie überlebt, ist eine fiktive Person. Allerdings werden sein Schicksal und seine Emotionen so eindringlich geschildert, dass man es für wahr hält, und natürlich hätte es auch exakt so sein können. Das lässt einen nachdenken über all die Namenlosen, deren Schicksal man niemals mehr erfahren wird, für die der erfundene Natan steht. Im Schlusswort berichtet der Autor über die Protagonisten, die er nicht erfunden hat und die ebenso einen Platz in diesem Roman gefunden haben, die die Katastrophe überlebt (oder nicht überlebt) haben und später in ihren Erinnerungen davon berichtet haben. Dabei hat der Autor einen gut strukturierten und fesselnden Roman geschrieben. Klare Leseempfehlung, besonders jetzt!

Bewertung vom 24.09.2023
Mrs Potts' Mordclub und der tote Bräutigam / Mord ist Potts' Hobby Bd.2
Thorogood, Robert

Mrs Potts' Mordclub und der tote Bräutigam / Mord ist Potts' Hobby Bd.2


ausgezeichnet

Das Trio Judith, Becks und Suzie tritt wieder in Aktion, da die Polizistin Tanika diesmal von ihrem zurückgekehrten Chef kaltgestellt wird. Diesmal wird der reichste Mann der Stadt auf seinem umfangreichen Landsitz umgebracht, Sir Bailey, und das unmittelbar vor seiner Hochzeit. Warum hatte er Judith ganz kurzfristig eingeladen? Nichts passt zusammen, die plausibelsten Täter haben einwandfreie Alibis. Und dennoch gelingt es den drei cleveren Frauen am Ende, den Fall zu lösen. Natürlich. Das Buch liest sich sehr gut, es gibt viel britischen Humor dabei und es gibt auch die eine oder andere Rätselnuss zum Knacken. Überraschend fand ich, dass dieser zweite Krimi der Reihe um einiges besser und schlüssiger ist als der erste. Offenbar wird der Autor langsam warm – Vorfreude auf den dritten Band der Reihe! Übrigens muss man nicht den ersten Teil gelesen haben, um den zweiten zu verstehen.

Bewertung vom 04.09.2023
Kleine Probleme
Pollatschek, Nele

Kleine Probleme


gut

Nichts auf die Reihe kriegen ist die unfreiwillige Lebensweise von Lars, 49 Jahre alt, der kurz vor Tores- bzw. Jahresschluss versucht, eine aberwitzige To-do-Liste abzuarbeiten, für die er lange genug Zeit gehabt hätte, nun aber ganz offensichtlich nicht mehr. Nele Pollatschek schildert sehr gekonnt die Gedankenwelt von Lars, sein Ringen mit dem inneren Schweinehund, sein Scheitern an Details, sein Selbstmitleid und seine Unfähigkeit, sich aus den angelernten Verhaltensmustern zu lösen. Das Ganze wird durchaus auch unterhaltsam und witzig präsentiert. Nach ungefähr einem Drittel des Buches allerdings wird es einfach langweilig, weil es keine Entwicklung gibt, im Grunde sind es nur noch Wiederholungen der Gedankengänge von Lars, teilweise ins Absurde gedreht, immer wirklichkeitsfremder und sinnloser, so fand ich jedenfalls. Das ein Autor keine Lösung für das von ihm aufgeworfene Problem findet, ist ja nicht neu, aber man kann dennoch etwas daraus machen. Das ist hier meiner Meinung aber nicht gelungen, jedenfalls war ich froh, das Buch geschafft zu haben und weglegen zu können. Und bei dem Schreibtalent dieser Autorin ist das einfach sehr schade.

Bewertung vom 24.07.2023
Paradise Garden
Fischer, Elena

Paradise Garden


ausgezeichnet

Die 14jährige Billie lebt zusammen mit ihrer Mutter Marika, die aus Ungarn stammt, in einer kleinen Wohnung, und es fehlt oft am Nötigsten, denn obwohl Marika zwei Jobs hat, reicht das Geld vorn und hinten nicht. Dafür gibt es Freunde und Nachbarn, man steht sich tröstend und hilfreich zur Seite. Marikas Energie und Fantasie lassen Billie nichts vermissen in ihrem Leben - außer vielleicht ihren Vater, von dem ihre Mutter nie etwas erzählt. Das Buch beginnt mit einem gewonnen Gewinnspiel, eine Reise wird mit dem Geld geplant, und die Träume reichen viel weiter als das Geld. Aber bevor es überhaupt losgehen kann, kommt Billies ungarische Großmutter hinzu, angeblich um sich in Deutschland ärztlich behandeln zu lassen, und die Dinge nehmen rasch eine tragische Entwicklung, der jedoch ein Happyend nicht versagt wird, wie auch die Erzählerin Billie nie gänzlich ihren von der Mutter ererbten Optimismus verliert.

Ich habe dieses Buch sehr gern gelesen, es zieht einen in seinen Bann wie ein modernes Märchen. Die Autorin hat einen angenehmen, realistischen Stil, mit Tiefe, aber auch wiederum nicht zu dramatisch. Vielleicht ist diese Geschichte alles in allem nicht ganz rund, aber sie liest sich sehr gut und dich freue mich auf jeden Fall auf weitere Bücher dieser Autorin.

Bewertung vom 17.07.2023
What the Fake!
Asllani, Etrit

What the Fake!


gut

Zunächst dachte ich, ich gehöre eigentlich gar nicht zur Zielgruppe, denn ich habe mit TikTok nichts am Hut und glaube auch nicht jeden Blödsinn. Aber so einfach ist es natürlich nicht! Auch wenn das Buch von der Aufmachung her sicher vor allem auf sehr junge Leser abzielt. Der Autor veranschaulicht sehr deutlich, wie wir alle von Falschmeldungen umgeben sind, und das auf allen Ebenen und auch schon seit Jahrhunderten. Mir hat gefallen, wie er schildert, wie er durch seine berufliche Entwicklung zu diesem Thema gekommen ist, und man muss sein Engagement zu diesem Thema wirklich anerkennen, auch mit diesem Buch. Es werden Zusammenhänge und Hintergründe aufgedeckt, über die man sich sonst keine Gedanken macht. Fazit: Man kann FakeNews nicht entgehen, aber dank dieses Buches werden wir hoffentlich besser in der Lage sein, einiges eher kritisch zu hinterfragen - oder zu glauben.

Bewertung vom 19.03.2023
Melody
Suter, Martin

Melody


ausgezeichnet

Wer ein gutes Buch erwartet hat, wird natürlich nicht enttäuscht. Ein Suter eben. Man findet so einiges aus seinen vorherigen Büchern in diesem, Suter bleibt sich treu. Auch wenn Tom Elmer wohl nicht seine stärkste Figur ist. Die Geschichte dreht sich um das Leben einer einflussreichen Persönlichkeit an deren Lebensende, des ehemaligen Nationalrates Dr. Stotz, der unverheiratet blieb, weil ihm die große Liebe seines Lebens kurz vor der lang ersehnten Hochzeit verloren ging. Es gibt viele mögliche Erklärungen dafür, und eigentlich soll Tom Elmer den schriftlichen Nachlass des todkranken Dr. Stotz ordnen und keineswegs nach Melody suchen, die im Haus des alten Dr. Stotz allgegenwärtig ist. Tom kann sich der Geschichte jedoch genauso wenig entziehen wie den Einladungen zum Digestif seines Auftraggebers und kommt am Ende der Wahrheit fast auf die Spur. Ein Buch, das man nur ungern aus der Hand legt und das noch lange nachwirkt.