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Benutzername: 
Ameland
Wohnort: 
Kierspe

Bewertungen

Insgesamt 452 Bewertungen
Bewertung vom 25.10.2024
Wir treffen uns im nächsten Kapitel
Bickers, Tessa

Wir treffen uns im nächsten Kapitel


sehr gut

Die volle Bandbreite der Emotionen

Erins beste Freundin ist jung an Krebs verstorben und sie hat diesen Verlust noch nicht verarbeitet. Noch ist sie auf der Suche nach ihren wahren Träumen. Versehentlich stellt sie ihr Lieblingsbuch in einen Bücherschrank und als sie es zurückholt, stellt sie fest, dass jemand ihre Kommentare zusätzlich kommentiert hat. Daraus entwickelt sich über weitere Bücher ein Austausch mit James. Beide ahnen nicht, dass sie eine gemeinsame Vergangenheit haben.

Mit Erin habe ich so meine Probleme gehabt. Ja, sie hat ein Päckchen zu tragen, aber sie kommt mir für ihr Alter manchmal etwas unreif vor. Ihr Benehmen ist teilweise egoistisch und sie benimmt sich manchmal wie ein bockiger Teenager.

Ganz anders ging es mir mit James, der es ebenfalls nicht einfach in seinem bisherigen Leben hatte. Er lebt inzwischen aus Angst vor dem Scheitern nicht seinen großen Traum die Schriftstellerei, sondern ist in einem Beruf, der ihn nicht glücklich macht, aber eine Menge Geld einbringt.

Der Austausch über diverse Bücher hilft beiden Protagonisten, sich nicht nur zu öffnen, sondern auch teilweise zur Selbsterkenntnis. Können nun private Gräben, nicht nur zwischen den beiden, zugeschüttet und alte Wunden geheilt werden?

Mir gefielen der lockere und empathische Schreibstil sowie die realistischen Dialoge. Ich hätte nicht gedacht, dass mir in diesem Roman so viele auch ernste Themen begegnen. Es geht um Verlust, Krankheit, Trauer, Mobbing, Schuldgefühle, psychische Erkrankungen, aber natürlich auch um Liebe, Freundschaft und Vertrauen. Ich habe diese ganze Bandbreite der Emotionen mit durchlebt und hin und wieder ist auch eine Träne geflossen.

Ein unterhaltsamer Roman, der mir gut gefiel und von mir vier Sterne bekommt.

Bewertung vom 23.10.2024
Frisch ermittelt: Der Fall Hartnagel / Heißmangel-Krimi Bd.3
Franke, Christiane;Kuhnert, Cornelia

Frisch ermittelt: Der Fall Hartnagel / Heißmangel-Krimi Bd.3


ausgezeichnet

Krimi mit nachdenklichen Tönen und viel 50er Jahre Flair

Dies ist bereits der dritte Band aus der Reihe mit Martha Frisch, der zwar auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden kann, aber ich empfehle mit dem ersten Teil zu beginnen.

In Marthas Heißmangel dreht sich dieses Mal alles um den im Park seiner Einrichtung tot aufgefundenen Direktor Dr. Hartnagel. Er betreibt in der Evenburg ein Kinder-Erholungsheim. War es Suizid oder doch Mord? Für Kommissar Onnen ist schnell klar, dass es ein Suizid war, aber er hat seine Rechnung ohne Martha gemacht, die mit Hilfe ihres Neffen nach und nach Informationen sammelt, die kein gutes Licht auf Hartnagel werfen und einen anderen Schluss zulassen.

Da ich auch die Vorgänger kenne, sind mir Martha und einige andere bereits ans Herz gewachsen. Besonders die großherzige Martha mag ich mit ihrer realistischen Sicht auf die Dinge. Sie hat es als Witwe nicht leicht, klagt aber nicht, sondern packt an.

Ich liebe diesen Sprung in die 50er Jahre. Er katapultiert mich teilweise zurück in meine Kindheit. Der Zeitgeist wurde von den Autorinnen Franke & Kuhnert sehr gut eingefangen mit Rock ‘n‘ Roll, Milchbar, Jukebox, abendlichen Häppchen vor dem Fernseher (den längst noch nicht alle hatten zu der Zeit) und der von mir so geliebten Ahoi-Brause. Aber alte Strukturen mussten noch aufgebrochen werden, es gab noch die alten Seilschaften und Frauen mussten um ihre Stellung und ihr Mitspracherecht in der Gesellschaft kämpfen.

Ich kannte bereits einige Berichte zu den sogenannten Kinder-Erholungsheimen, die mir jedes Mal an die Nieren gehen. So war es auch hier bei den Schilderungen wie mit den Kindern umgegangen wurde. Da blutet mir echt das Herz. Eigentlich sollte den Kindern etwas Gutes getan werden, aber oft war das Gegenteil der Fall. Sicher war es nicht überall so, aber auch nicht so selten wie man gerne denken möchte.

Ein von Beginn an spannender Krimi, der mich gefesselt hat und bei dem ich sehr lange miträtseln konnte, um am Ende von Täter und Motivation überrascht zu sein. Für mich sind die Bücher dieser Reihe nicht nur wegen der Zeit, in der sie spielen besonders, sondern auch weil ich viele der Schauplätze persönlich kenne. Ich hoffe auf weitere Fälle mit Martha & Co..

Bewertung vom 17.10.2024
Gras drüber
Heinrichs, Kathrin

Gras drüber


ausgezeichnet

Grossartige Sammlung von Kurzkrimis

Was für eine unterhaltsame Sammlung an Kurzkrimis. Ich kenne Kathrin Heinrichs von ihren Krimis mit Anton & Sofia und natürlich der Reihe mit Vincent Jacobs.

Wer hier blutüberströmte Leichen und intensive Polizeiarbeit erwartet, wird enttäuscht sein. Denn bei diesen so unterschiedlichen Kurzkrimis kommt der spezielle Humor der Autorin zum Tragen. Er ist teilweise sarkastisch oder zynisch, aber auch humorvoll und genau meins. Zu Beginn wusste ich oft gar nicht worauf die Geschichte hinauslaufen würde, war am Ende überrascht und konnte oft in lautes Gelächter ausbrechen. Am liebsten mochte ich als Sauerländerin natürlich die Geschichten, die im Sauerland spielen, da ich zusätzlich auch die Lokalitäten kenne.

Ein Potpourri kurzweiliger Unterhaltung für Zwischendurch. Mir hat die Sammlung sehr gut gefallen und daher gibt’s auch fünf Sterne.

Bewertung vom 14.10.2024
Am Fluss der Zeiten
Renk, Ulrike

Am Fluss der Zeiten


ausgezeichnet

Super recherchiert und fesselnd geschrieben

Ich lese die Bücher von Ulrike Renk sehr gerne, denn sie zeichnen sich durch eine hervorragende Recherche und eine fesselnde Geschichte aus. So war es auch dieses Mal. Ich verfolgte Elzes Leben Mitte des 16. Jahrhunderts als Tochter eines eigenbehörigen Bauern im Münsterland, die ihr Gesindejahr bei einem Domherrn in Münster ableisten muss.

Wie von der Autorin gewohnt, hat sie ihre Charaktere sehr unterschiedlich, aber unglaublich authentisch dargestellt. Allen voran mochte ich Elze sehr, sie ist eine sympathische, kluge und neugierige Person, dabei empathisch ihren Mitmenschen gegenüber. Auch Stine, die immer noch unter ihren Erlebnissen in Münster mit den Täufern leidet, hat sich nach und nach in mein Herz geschlichen. Aber auch die anderen Familienmitglieder mochte ich.

Mir hat der Einblick in das Leben der Eigenbehörigen zu jener Zeit sehr gut gefallen, denn davon war mir bisher das Meiste unbekannt, genau wie viele Begriffe, die zum Glück im Glossar erklärt werden. Auch hatte ich mich bisher noch nicht intensiver mit der Zeit der Täufer in Münster beschäftigt. Ich kenne die Käfige an der Lamberti Kirche und ich kannte im groben ihre Bedeutung. So habe ich durch diesen anschaulichen Bericht mein Wissen wieder erweitern können. Das mag ich so an historischen Romanen.

Geschichte und Schreibstil haben mich von Beginn an gefesselt. Einerseits wollte ich langsam lesen und das Buch genießen, aber andererseits wollte ich auch wissen wie es mit Elze weitergeht. Ich habe nicht nur mit ihr gelitten, geweint und mitgefiebert, sondern auch mit ihren Familienmitgliedern. Für mich ist so ein hartes und teilweise fremdbestimmtes Leben wie es für die Eigenbehörigen normal war kaum vorstellbar.

Der Auftakt dieser Trilogie war für mich ein Lesegenuss und ich fiebere der Fortsetzung entgegen. Leider ist es nicht möglich, mehr als fünf Sterne zu vergeben.

Bewertung vom 12.10.2024
Und täglich grüßt die MörderMitzi
Archan, Isabella

Und täglich grüßt die MörderMitzi


ausgezeichnet

Wenn die Vergangenheit plötzlich gegenwärtig wird

Es ist schon einige Zeit her, dass ich aus dieser Reihe um die Mördermitzi einen Band gelesen habe, aber immer noch trägt Mitzi schwer an einer vermeintlichen Schuld aus Kindertagen. Eine unverhoffte Begegnung versetzt Mitzi in ein Hochgefühl. Die Warnungen ihrer Freundin Agnes schlägt sie in den Wind. Als neue Revierleiterin muss sich Agnes um einen Bogenschützen kümmern, der Angst und Schrecken verbreitet und kann sich nicht so um die Belange der Freundin kümmern. So steckt Mitzi bald wieder im dicksten Schlamassel.

Mitzi ist eine liebenswerte und sympathische Person. Aufgrund ihrer Vergangenheit kommt sie leider nicht zur Ruhe. Sie pendelt zwischen ihrer Freundin Agnes, ihrer eigenen Wohnung und der ihres Freundes hin und her. Nichtsahnend von dem perfiden Spiel bringt sie hier ein sehnlicher Wunsch im wahrsten Sinne des Wortes an den Abgrund.

Ich mag den bildhaften Schreibstil von Isabella Archan sehr. In vielen Szenen setzte sich mein Kopfkino ganz allein in Bewegung. Sie weiß von Beginn an einen Spannungsbogen zu bilden und ihn auch zu halten. Mit ihren Wendungen hat sie mich auch auf die ein oder andere falsche Fährte gelockt. Aber ich mag es auch, wenn ich bis kurz vor Schluss noch miträtseln kann.

Der Krimi hat mir einige spannende und unterhaltsame Stunden beschert und ich freue mich auf weitere Fälle mit der Mördermitzi.

Bewertung vom 10.10.2024
Penguin JUNIOR - Einfach selbst lesen: Frida und Filu - Die unsichtbaren Detektive - Der verflixte Flohmarkt-Fall
Gerhardt, Sven

Penguin JUNIOR - Einfach selbst lesen: Frida und Filu - Die unsichtbaren Detektive - Der verflixte Flohmarkt-Fall


sehr gut

Erster Fall erfolgreich gelöst

Frida möchte gerne eine Detektivin sein und möchte auf dem Flohmarkt so eine Mütze wie Sherlock Holmes ergattern. Leider wird ihr diese Mütze vor der Nase weggeschnappt und sie bekommt zum Trost einen alten Zylinder geschenkt. Ein wahrer Glücksfall für ihren ersten Fall wie sich noch herausstellen sollte.

Ich liebe Bücher, deren Cover auch auf der Rückseite bebildert sind so wie hier. Auf der Vorderseite ist quasi die ganze Geschichte schon bildlich dargestellt. Der Text ist in neun Kapitel untergliedert, so dass sowohl Vor- als auch Selbstleser Pausen einlegen können. Allerdings ist die Geschichte so spannend, dass man eigentlich keine Unterbrechung machen möchte. Super finde ich das Glossar am Ende, welches eine Aussprachhilfe eventuell unbekannter Wörter enthält.

Der Text und die Vorstellungskraft der jungen Leser wird durch die vielen detaillierten und wunderschönen Illustrationen von Stefanie Klaßen verstärkt. Ein paar Details dieser Bilder findet man auch auf den Cover-Innenseiten wieder.

Ein gelungener Auftakt dieser neuen Reihe vom Autor Sven Gerhardt, die für Selbstleser ab ca. 7 Jahre, aber auch zum Vorlesen für Jungen und Mädchen ab ca. 4 Jahre geeignet sein dürfte.

Bewertung vom 08.10.2024
Drachenstarke Geschichten - Von mutigen Prinzessinnen, Piratenschätzen und großen Mäuseträumen
Benn, Amelie

Drachenstarke Geschichten - Von mutigen Prinzessinnen, Piratenschätzen und großen Mäuseträumen


ausgezeichnet

Supertolles Kinderbuch für alle

Ich fand schon das bunte Cover mit dem Drachen, den Büchern und der Prinzessin so toll. Und es geht im Inneren auch so weiter. Auf der Cover-Innenseite befinden sich zu jeder Geschichte kleine Illustrationen, in die man die Sticker der letzten Seite einkleben kann. Wer das Buch nicht zerschneiden möchte, kann die Sticker mit Hilfe eines QR-Codes auch ausdrucken.

Dann begegne ich der Prinzessin Tinka zum ersten Mal und bin direkt in dieses quirlige Mädchen, das außer ihrem Krönchen nichts prinzessinnenhaftes an sich hat. Sie spielt Ball, klettert auf Bäume und rast mit ihrem Roller durch den Park. Als ihr langweilig wird, wagt sie sich in das Kellergewölbe und trifft auf den Drachen Patu, der viele, viele Bücher bewacht. Hier hat mir gefallen, dass der Drache nicht böse und feuerspeiend dargestellt wird, sondern eher wie ein liebenswürdiger Großvater, der sich um seine Enkelin kümmert. Aber ihm wird immer mal wieder eins seiner Bücher gemopst, weil er abends so müde ist und einschläft. Ob Tinka Patu helfen und ob der Bücherdieb gefasst werden kann, müsst ihr selbst herausfinden.

Ich finde die Idee Geschichten in eine Geschichte unterzubringen genial. Dadurch wird das Buch sehr abwechslungsreich und hat für jeden Leser etwas zu bieten. Wir begegnen Piraten, Tieren, Meerjungfrauen, einem weißen Drachen und auch einem kleinen Mäuserich. Die Geschichten sind spannend und sehr unterschiedlich. Es geht unter anderem um Mut, Freundschaft oder einem reinen Herzen. Ich habe Patu bei seinen Geschichten mindestens genauso gespannt zugehört wie Tinka.

Zu allen Geschichten gibt es wunderschöne farbige und teils ganzseitige Illustrationen von Stefanie Klaßen. Sie verstärken und unterstützen den Text und auf manchen gibt es so einiges zu entdecken.

Ein ganz tolles Kinderbuch von Amelie Benn, das nicht nur den Kindern, sondern auch mir eine schöne Lesezeit bereitet hat. Das Buch ist sowohl für Jungs als auch Mädchen geeignet und bekommt von mir eine glasklare Leseempfehlung.

Bewertung vom 06.10.2024
Schwedensommer
Lund, Jesper

Schwedensommer


sehr gut

Raffiniert ausgedacht

Bisher kannte ich nur Krimis dieses Autors, die unter seinem Klarnamen Jobst Schlennstedt veröffentlicht wurden. Da mir diese ausnehmend gut gefallen haben, war ich auch auf diese Reihe sehr gespannt. Und ich kann sagen, dass ich nicht enttäuscht wurde.

An der Küste Malmös wird der landesweit bekannte Reeder tot aufgefunden. Ein Fall für Kommissar Niklas Zetterberg und seine Kollegin Emma Steen. Die Ermittler verfolgen eine Spur, tappen aber genau wie ich lange im Dunkeln. Mir gefällt wie sich die verworrenen Fäden langsam aber stetig entwirren, um am Ende einen von langer Hand geplanten Racheakt zu offenbaren.

Die beiden Ermittler waren mir von Beginn an sympathisch. Mit viel Akribie und Recherche konnten sie diesen verzwickten Fall lösen. Für mich war es sehr spannend, sie dabei zu begleiten und ich werde definitiv auch diese Reihe weiterverfolgen.

Bewertung vom 05.10.2024
Unterwegs mit Billy und Lilly
Puchner, Willy

Unterwegs mit Billy und Lilly


sehr gut

Anspruchsvolles Kinderbuch

Anna bekommt zu Weihnachten eine rote Häsin geschenkt. Sie möchte nicht, dass ihr Stofftier alleine ist und wünscht sich von Herzen einen Freund für sie. In ihrem Traum begegnet sie Billy, dem roten Hasen, der sich auf die Reise begibt und letztendlich auf Lilly trifft.

Im Buch befindet sich jeweils auf der rechten Doppelseite eine Illustration und auf der dazugehörigen linken Seite ein kurzer Text. Wir begleiten entweder Billy oder beide Hasen quasi auf ihrer Reise und bekommen Einblicke in die verschiedenen Stationen. Die Illustrationen wurden in unterschiedlichen Maltechniken erstellt.

Ein anspruchsvolles Buch, dass m. E. noch nicht für fünfjährige, sondern eher für ältere Kinder bzw. Erwachsene geeignet ist.

Bewertung vom 02.10.2024
Die rauen Nächte von Graz
Preis, Robert

Die rauen Nächte von Graz


gut

Leider kein Krimi für mich

Die Geschichte fängt eigentlich ganz spannend an. Dem Sonderermittler Armin Trost wird quasi aus einem fahrenden Auto eine halbtote Frau vor die Füße geworfen. Obwohl weitere Frauen verschwinden, findet kaum Ermittlungsarbeit statt.

Ich mag Krimis bei denen der Ermittler sich durch Ecken und Kanten oder sonst wie vom Mainstream abhebt, aber mit Armin Trost konnte ich nicht warm werden. Mit seinem Warten auf Intuitionen, um den Fall aufzuklären, kam ich gar nicht zurecht. Grundsätzlich gefällt es mir auch, wenn es Informationen zum Privatleben der Ermittler gibt, denn schließlich sind sie auch Menschen. Aber hier haben mich die vielen Szenen zu seiner Verliebtheit gestört. Auch war mir bis auf Zeus niemand in diesem Krimi sympathisch.

Für mich war es bis auf das Ende, welches ich wirklich spannend fand, einfach mit vielen Längen zu wenig Krimi. Für den Autor freut es mich, dass andere Leser in der Leserunde durchaus anderer Meinung waren. Ich kann aufgrund des gelungenen Finales aber nur wohlwollende drei Sterne vergeben.