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Benutzername: 
Sabsisonne
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 79 Bewertungen
Bewertung vom 13.06.2023
Die Spur der Aale / Ein Fall für Greta Vogelsang Bd.1
Wacker, Florian

Die Spur der Aale / Ein Fall für Greta Vogelsang Bd.1


gut

fehlende Spannung
Das düstere Cover hat mich angesprochen.
Und die Geschichte beginnt auch vielversprechend mit dem Tod eines Zollfahnders, der Staatsanwältin vor Ort und dem versierten Polizeikollegen.
Dann werden noch weitere Handlungsorte in Frankfurt, Hongkong und Nantes aufgemacht mit dem Versuch, auch die Personen dort etwas näher zu beschreiben. Das gelingt im Fall von Paul und Mian ganz gut.
Zum Showdown treffen dann alle zusammen, was nicht für jeden gut ausgeht.

Auch wenn die Leser: innen viel über Greta Vogelsang erfahren, speziell was ihre Familiensituation betrifft, bleiben wichtige Teile ihrer Vergangenheit im Dunkeln. Das ist ganz sicher dazu gedacht, die Neugier auf weitere Teile der Reihe zu schüren.

Aber genau da liegt das Problem. Auch wenn der Krimi recht flüssig geschrieben ist, eine Spannung wird hier nicht aufgebaut. Es ist eher eine Aneinanderreihung von Ereignissen, die zu einem gemeinsamen Ende führen.
Die anschließende Zusammenkunft der verschiedenen Ermittler ist langatmig und endet mit der Ankündigung von Ermittlungen in den eigenen Reihen.

Hier ist also noch deutlich Luft nach oben, um Frau Vogelsang eine erfolgreiche Reihe zu bescheren.

Bewertung vom 05.06.2023
Sommersonnenwende / Wolf und Berg ermitteln Bd.1
Engman, Pascal;Selåker, Johannes

Sommersonnenwende / Wolf und Berg ermitteln Bd.1


sehr gut

Realität und Fiktion spannend verwoben
Es ist ein wirklich schönes Buch. Nicht nur das Cover ist rot-gelb mit einem Anblick von Stockholm, Farben und Ansicht setzen sich auch im Schnitt fort, was dem Buch etwas besonderes gibt.

Die eine Hauptfigur ist Tomas Wolf, ein Polizist mit rechter Vergangenheit, Familienvater, ehemaliger Soldat mit einer bosnischen Geliebten und einem sehr engen Freund und Kollegen, dem er viel zu verdanken hat.
Die zweite Protagonistin ist Vera Berg, auch sie mit einer nicht so blitzsauberen Vergangenheit, Journalistin mit neuer Anstellung in Stockholm, einem Ziehsohn, den sie vor dem kriminellen Vater versteckt und permanenten Geldproblemen.
Diese beiden ermitteln in dem Fall einer Toten, der sich zu einer Serie ausweitet.
Dabei werden reale Ereignisse mit fiktiven so verwoben, dass es eine Freude ist, diesen Kriminalroman zu lesen. Die Spannung wird dauerhaft hochgehalten, da immer neue Nebenschauplätze interessante Einblicke geben. Auch als der Täter schon feststeht, bleiben seine Ergreifung und die Entwicklungen beider Protagonisten weiter spannend.

Auch wenn die Sprache, das Gebaren und der übermäßige Tabak- und Alkoholkonsum sicher in Zeit und Milieu passen, haben mich die beiden letzteren doch sehr gestört. Wer ein Suchtproblem hat, sollte dieses Buch auf keinen Fall lesen.

Ich freue mich schon auf den nächsten Teil, da gleich zwei Cliffhanger die Spannung weiterhin hoch halten.

Bewertung vom 01.06.2023
Die Sache mit dem Wald
Herzog, Sven

Die Sache mit dem Wald


sehr gut

Gespräche über Bäume
Dieses Buch befasst sich mit neuen Perspektiven und Konzepten für das Ökosystem Wald. Dazu wird in die Geschichte des Waldes und seine Entwicklung geschaut. Aufgelockert wird das durch viele Fotos, Erklärungen in Kästen und das ein oder andere Diagramm. Daher liest es sich auch als Laie sehr gut und verständlich.
Dass sich vieles im Bereich des Waldes und von Naturschutzgebieten ändern muss, ist sicher jedem klar und wird hier noch einmal verdeutlicht.
Allerdings bleibt es zwischendurch auch bei einem „Könnte-so-sein“. Sicher hat kein Wissenschaftler die Weisheit für sich gepachtet und vieles ist im Verlauf der Jahre zu betrachten. Aber genau deshalb müssen wir ins Tun kommen. Egal, wer oder was hier Schäden verursacht hat, wir müssen den für unser Überleben so wichtigen Wald mit allen Mitteln schützen.

Zu diesem Fazit kommt am Ende auch Sven Herzog: „So können viele Gespräche über Bäume dazu beitragen, dass auch Generationen nach uns herrliche Wälder…….erleben dürfen.“

Bewertung vom 05.04.2023
Animal Jack - Das Herz des Waldes
Miss Prickly;Kid Toussaint

Animal Jack - Das Herz des Waldes


schlecht

nicht kindgerecht
Es geht in dem schmalen Comic um den Schüler Jack, der sich in jedes Tier verwandeln kann.

Dieses Kinderbuch ist nett gedacht und schön gezeichnet. Bei der Umsetzung hapert es aber massiv.

Jacks Eltern sind desinteressiert, lieblos und hängen altmodischen Erziehungsmethoden nach. Auch die Lehrerin verdient die Qualifikation Pädagogin nicht. Erst als alle Kinder weg sind, werden Maßnahmen ergriffen.
Dann wird der Wald als düster und Angst einflößend beschrieben. Der Waldschrat, der die Kinder zur Rettung des Waldes entführt hat, wird von den Kindern erst negativ und dann sehr positiv empfunden. Er bleibt aber der Entführer, der nicht mal bestraft wird.
Der Politiker, der den Wald abholzen lässt, ist später für den Wald. Dass er das nur ist, weil er wiedergewählt werden will, wird nicht thematisiert.

Ich bin entsetzt, wie schlecht hier eine eigentlich gute Idee umgesetzt wurde.
Daher von mir eine Warnung, dieses Buch keinem Kind anzutun.

Bewertung vom 05.04.2023
Windstärke Tod / WaPo Cuxhaven Bd.1
Storm, Bente

Windstärke Tod / WaPo Cuxhaven Bd.1


gut

ohne Spannung

Ein Mediator, der im Streit um einen Windpark vermitteln soll, wird von der Wasserschutzpolizistin Agatha tot aus dem Wasser gefischt. Victor übernimmt die Ermittlungen und wird dabei von Agathas Ideen und Ansätzen genervt.

Dieser Lokalkrimi plätschert so dahin, ohne jemals wirklich spannend zu werden. Auch die Story mit ihren vielen Nebenschauplätzen ist dazu nicht gemacht. Die Auflösung ist schwach, teilweise sehr konstruiert.
Viele Figuren sind jedoch gut angelegt, sodass sie sich im Falle einer Reihe noch entwickeln können.
Das wäre auch ein Grund, dem zweiten Teil (garantiert da Cliffhanger) nochmal ne Chance zu geben.

Das Cover ist wirklich schön gestaltet und der Plan von Cuxhaven gut gemacht, auch wenn die Leser:in ihn nicht wirklich gebraucht hat. Der Titel passt dagegen nicht und auch die Wapo ermittelt nicht wirklich.

Bewertung vom 20.03.2023
Der Bojenmann
Schlenz, Kester;Jepsen, Jan

Der Bojenmann


weniger gut

Lokalkrimi
In Hamburg tauchen mehrfach plastinierte Leichen von asiatischen Seeleuten auf. Kommissar Knudsen versucht dem mit Hilfe seiner Kollegin Dörte Eichhorn und seines besten Freundes Oke Andersen auf den Grund zu gehen.
Erzählt wird die Geschichte u.a. auch aus Sicht des Täters, beginnend mit seiner Kindheit.

Die Idee dieses Krimis ist gut, bei der Umsetzung gibt es einige Mängel. Es gibt zwar spannende Momente, ein Spannungsbogen wird nicht erzeugt. Auch erlangen die Protagonisten keine Tiefe in ihrer Beschreibung. Dass die Leserin in einem Krimi etwas Neues über den Ort, die Gegend erfährt, sollte eher unterschwellig daherkommen und nicht in der Form eines Reiseführers.
Über das Ende habe ich mich dann sogar geärgert. Ein Opfer nach so langer Zeit einfach freizulassen, das wirkt doch sehr unglaubwürdig.
Ob ich mir aufgrund des Cliffhangers noch einen zweiten Teil antue, weiß ich noch nicht.

Bewertung vom 09.03.2023
Die marmornen Träume
Grangé, Jean-Christophe

Die marmornen Träume


weniger gut

Nichts für zartbesaitete Leser:innen

Die sogenannten Adlonfrauen, Ehefrauen hochrangiger Nazi Funktionäre, treffen sich regelmäßig, um ihr Luxusleben zu feiern. Einige von ihnen sind Klientinnen des Psychoanalytikers und Traumforschers Simon Kraus, der sich unauffällig in ihrer Gesellschaft bewegen kann.
Als einige dieser Adlondamen Opfer eines brutalen Mörders werden, soll SS-Offizier Franz Beewen diese Verbrechen aufklären. Gemeinsam mit Kraus und der alkoholabhängigen Anstaltsleiterin Minna von Hassel begibt er sich auf falsche Fährten. Bis zur Aufklärung des Falls muss die Leser:in viel Brutalität, am Ende die ganze Grausamkeit der Nazidiktatur ertragen.

Da ich schon einige Bücher von Grangé gelesen/gehört habe, bin ich mit seiner brutalen Erzählweise vertraut. Was mich hier besonders gestört hat war, dass die Grausamkeiten so nebenbei geschehen. Juden werden auf die Straße getrieben, Roma vernichtet, Krieg begonnen und das alles hat keine Auswirkungen auf die drei Ermittler oder das Leben in Berlin. Die schönen Adlondamen feiern weiter und auch Kraus kann weiter praktizieren. Als beide Mediziner ihre Wirkungsstätten verlieren, ziehen sie einfach in die Hassel’sche Villa. Beewen wird degradiert, ist zwar nicht begeistert, geht aber weiter brav zur Arbeit. Und auch als ihnen der Fall weggenommen wird, ermitteln sie weiter. Sie fahren über weite Strecken mit dem Auto, trotzdem Benzin rationiert ist. Auch der Vorrat an Alkohol und Lebensmitteln reißt nie ab. Es gab noch einiges mehr, was mich gestört hat oder auch unlogisch war.
Und wenn das Leben einfach so weiterläuft, hätte es den grausamen Hintergrund für die Erzählung gar nicht gebraucht.

Ich werde diesen Roman nicht weiterempfehlen.

Bewertung vom 02.02.2023
Der Inselmann
Gieselmann, Dirk

Der Inselmann


gut

Schöne Sprache - schreckliche Geschichte
Das kleine, haptisch sehr angenehme Buch mit warmem Cover kommt sehr sprachgewaltig, teilweise lyrisch daher. Es ist die Geschichte von Hans, der mit seinen Eltern auf eine kleine Insel in einem See zieht, wo die Familie fast autark lebt. Allerdings ist das Verhältnis der Familienmitglieder untereinander mehr als lieblos. Hans fühlt sich zwar als König der Insel, vermisst aber einen Freund, mit dem er sein Inselleben teilen kann. Und auch wenn Hans in die Schule und später in eine Besserungsanstalt muss, bleibt er ein Leben lang für sich, bleibt Hans eine Insel. Alles, was von ihm bleibt, ist die Erzählung vom Inselmann.

Die Geschichte ist wunderschön geschrieben. Der Inhalt hat mir hingegen gar nicht gefallen. Hans hatte kein schönes Leben. Er wurde von seinen Eltern nicht geliebt und das Schicksal hat ihm sogar sehr böse mitgespielt.
Keine Leseempfehlung für sensible oder gar depressive Menschen!

Bewertung vom 20.11.2022
EAST. Welt ohne Seele / Jan Jordi Kazanski Bd.1
Jensen, Jens Henrik

EAST. Welt ohne Seele / Jan Jordi Kazanski Bd.1


weniger gut

Agententhriller
Jan Jordis Kazanzki ist ein kaltgestellter CIA-Agent, der nach dem Verlust seiner Familie zum Alkoholiker wird.
Überraschend soll er eine Mission in Krakau durchführen, wo ihm gleich mehrfach nach dem Leben getrachtet wird. Auf der Suche nach der ominösen Witwe kreuzen zwei Frauen, die sich beide in ihn verlieben, seinen Weg.

Mir ist es schwer gefallen, Kazanski überhaupt sympathisch zu finden. Egal ob er saufend am offenen Fenster sitzt oder mit komplett nassen Klamotten im Bett liegt, er hat es mir nicht leicht gemacht. Eigentlich schleppt er sich nur durch die Handlung, der die Leser:in das Alter doch sehr anmerkt. Autoschiebereien und gekidnappte Atomwissenschaftler sind Themen aus vergangenen Zeiten.
Und dann noch der Verräter in den eigenen Reihen und ein doch nicht Toter, das ist alles so vorhersehbar, dass die Spannung auf der Strecke bleibt.
Über den Epilog hab ich mich dann sogar geärgert. Darin wird jeder Handlungsstrang so abschließend behandelt, dass auch nicht der kleinste Fitzel für die Fantasie übrig bleibt.
Ich hab keine Lust auf weitere Teile.

Bewertung vom 05.11.2022
Du kannst alles lassen, du musst es nur wollen
Sträter, Torsten

Du kannst alles lassen, du musst es nur wollen


ausgezeichnet

Gute Laune

Jeden Tag einer dieser launigen kleinen Geschichten und der Tag ist gerettet. Wir haben zur Zeit alle wenig zu lachen, da ist der Herr Sträter sehr hilfreich.
Zwischen qualifiziertem Unsinn und berechtigter Gesellschaftskritik fühlte ich mich jederzeit gut unterhalten, kleine und große Lacher inclusive. Auch wenn ich nicht immer mit ihm einer Meinung bin, da ich zum Beispiel gern und fast ausschließlich dunkle Schokolade esse, kann ich mich trotzdem amüsieren.

Da ich sowohl gerade in seinem Programm „Schnee, der auf Caren fällt“ war als auch seine Sendung im TV verfolge, höre ich ihn natürlich in meinem inneren Ohr jede Geschichte vorlesen, was nochmal einen besonderen Effekt hat.

Schön auch, dass ich hier mal wieder ein gebundenes Buch in den Händen halten konnte. Im Zeitalter der Paperbacks ein Hochgenuss.

Wer gern mal wieder etwas zu lachen haben möchte, sollte hier unbedingt zugreifen. Auch als Geschenk bestens geeignet.