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Benutzername: 
Christina P.
Wohnort: 
Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 1127 Bewertungen
Bewertung vom 29.06.2025
The Beasts We Bury (Band 1)
Taylor, D. L.

The Beasts We Bury (Band 1)


weniger gut

Leider nicht so spannend wie erhofft
Auf dieses Buch hatte ich mich so gefreut, allein schon das Cover sieht vielversprechend aus, so voller Energie. Todbringende Magie reizt mich deswegen, weil diese Gabe stets zwei Seiten der Medaille aufweist und herrlich viel Potential bietet. Trotzdem, oder deswegen (?), wurden meine Erwartungen leider nicht erfüllt.
Erzählt wird die Handlung aus zwei Perspektiven, jeweils aus der Ich-Perspektive. Auf diesen Personen liegt auch primär der Fokus der Handlung, ein richtiges Worldbuilding gibt es nicht. Es gibt Mancella, eine Herrschertochter, die eine Art Nekromanten-Gabe abbekommen hat und nun von ihrem Vater gezwungen wird, Tiere zu töten, damit sie diese anschließend beschwören kann. Erinnert in der Grundidee stark an Solo Leveling. Und dann gibt es Silver, so eine Art Waisen-Straßenkid, der unter der unfairen Regierung von Mancellas Vater leidet und nun einen Auftrag angenommen hat, für den er in die Burg von Mancellas Familie einbrechen muss.
Grad bei Mancella wunderte ich mich schnell, warum sie sich von ihrem Vater dazu zwingen lässt, große Raubtiere barhändig umzubringen, wobei sie selber fast draufgeht. Zwar werden die Hintergründe nach und nach erzählt, doch da fehlte mir umso mehr ein Teenager-rebelliert-gegen-die-Eltern. Stattdessen nichts, weder Rebellion noch eine Flucht ins Nachbarland, die sich angeboten hätte. Dafür bekam ich eine entsprechende Kampfszene präsentiert, auf die ich gern verzichtet hätte. Machte es nicht besser. Wobei sie auch an anderer Stelle erschreckend naiv handelt. Und warum der Vater das Ganze verlangt? Nunja, es wirkte schnell, als hätte dieser (oder die Autorin) sich von Solo Leveling inspirieren lassen. Aber nicht mal das hinterfragt die brave Tochter. WARUM?!
Silver als mutmaßlicher Love Interest war mir zu sehr von sich selbst überzeugt, wie ein Fantasy-Sunnyboy, und das Slow Burn hat bei mir so gar nicht ge-burn-t.
Auch stilistisch war ich schnell enttäuscht. Nicht nur übertriebene oder völlig unnötige Kampfszenen, die mich einmal sogar an eine alberne Schulhofrangelei unter Pubertieren erinnerte. Die Autorin ist zudem völlig auf übertrieben poetische Darstellungen von Augenfarben fixiert, lässt ein Boot zwischendurch zu einem Schiff werden, verleiht Sonnenschein einen Duft, lässt die Kids bei einem Einbruch erstmal eine gefühlte Ewigkeit am Tatort rumdiskutieren statt schnell zu verschwinden und so einiges mehr. Nicht selten hab ich gedanklich die Augen verdreht beim Lesen. Zum Ende hin gibt es zwar noch eine (vorhersehbare) Überraschung, mit einer Anspielung für eine Fortsetzung, doch an der habe ich gar kein weiteres Interesse mehr. In sich würde ich das Buch bis auf ein kleines Details als in sich abgeschlossen bezeichnen, kein fieser Cliffhanger.
Mir ist das Buch zu oberflächlich, zu unlogisch, zu vorhersehbar und den Romance-Anteil konnte ich auch nicht nachvollziehen. Loben möchte ich hingegen die Aufmachung mit dem schönen Cover, der Illustration in der Buchklappe und dem schönen, dreiseitigen Farbschnitt.

Bewertung vom 14.06.2025
Great Big Beautiful Life
Henry, Emily

Great Big Beautiful Life


weniger gut

Langatmige Familiengeschichten
Der Aufhänger der Story ist schnell zusammengefasst: Eine Autorin und ein Autor im einmonatigen Wettbewerb, wer von ihnen die Biographie der Nachfahrin einer einflussreichen Mediendynastie schreiben darf. Neben dem Interesse am Job haben die beiden auch irgendwann Interesse aneinander.
So kurz wie die Beschreibung ist auch das anfängliche Knistern zwischen den beiden. Meine Hoffnung, dass sie als Rivalen zunächst voneinander lassen und es dadurch spannender wird, zerschlug sich, als die beiden wirklich nach kurzer Zeit schon spitz wie Lumpi am liebsten übereinander her gefallen wären. Spannung weg. Stattdessen erzählen sie sich gegenseitig ihre Familienprobleme, welche sie noch aufarbeiten sollten, gähn. Das, was die Auftraggeberin erzählt, zieht sich auch stark in die Länge, da sie bei ihrem x-ten Vorfahr beginnt, bis sie zu ihrem Ehemann kommt, der als berühmter Sänger bei einem Unfall viel zu früh starb. Diverse Male wirkte es so, dass andere sie rein über diesen Typen definieren, weil es wie ein anfixiertes Ziel dargestellt wird. Das war jetzt auch nicht so spannend, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen wollte, eher im Gegenteil. Zum Schluss wartet die Dame mit einer Überraschung auf, die doch sehr an den Haaren herbeigezogen ist. Und was ich auch nicht mag ist, wenn die Handlung zum Ende über Monate ausfaded mit dem Ziel, da noch ein Happy Ever After dranzuhängen. Von der überzogenen Dauer-lockerflockig-fröhlichkeit der Autorin ganz zu schweigen. Generell blieben die Charaktere hier größtenteils zweidimensional
Wer auf ein langatmiges Sammelsurium an Familienproblemen steht mit ein wenig Bettgeschichten könnte das Buch mögen, ich fand des langweilig.

Bewertung vom 14.06.2025
Der Tote in der Crown Row / Sir Gabriel Ward ermittelt Bd.1
Smith, Sally

Der Tote in der Crown Row / Sir Gabriel Ward ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Ein Kronanwalt ermittelt in den eigenen Reihen
Das Leben des Kronanwalts und Barristers Sir Gabriel Ward läuft in unauffälligen Bahnen im Londoner Temple Bezirk. Die Aussenwelt erlebt er nur über seine vielen Bücher, gern bei einem Glas Sherry. Dies hätte auch weiterhin so bleiben können, nur leider liegt die Leiche des Lordoberrichters Lord Dunning vor seiner Kanzlei und Sir Gabriel Ward wird dazu verdonnert, im Temple Bezirk die Leute zu befragen, bevor die Polizei offiziell ermitteln darf. Unterstützung erhält er von einem jungen Polizisten, der begeistert ist von den neuen Untersuchungsmethoden der Spurensicherung.
Der Krimi ist in mehrfacher Hinsicht interessant. Zum Einen spielt der Fall im Temple Bezirk, in dem eine eigene Gerichtsbarkeit herrscht. Dann ist Sir Gabriel zwar intelligent und fast schon ein wandelndes Lexikon, allerdings auch ein wenig soziophob und hat zunächst seine Schwierigkeiten, aus sich und dem Temple Bezirk herauszukommen. Neben dem Mord an dem Richter bearbeitet er zudem einen ganz besonderen Fall, in dem es um ein erfolgreiches Kinderbuch geht und die Frage, wer das Buch in Wahrheit geschrieben hat.
Die etwas eigene Welt im Temple Bezirk zur Zeit Londons 1901 empfand ich als sehr interessant, eine Karte im Buch hat es mir erleichtert, mir die Szenerie vorzustellen. Auch Sir Gabriel ist ein sympathischer Charakter, auf eine gewisse Art hat ihm der Fall gut getan ebenso wie der Umgang mit dem jungen Polizisten. Und sein aktueller Rechtsstreit war nicht minder spannend zu verfolgen.
Die Autorin hat einen angenehm fokussierten Schreibstil, der es mir ermöglichte, mir die Orte und Gegebenheiten ebenso gut vorzustellen wie die im Buch vorkommenden Personen. Die Handlung bietet ausreichend Spannung und die beiden Fälle ergänzen sich hervorragend. Bei Sir Gabriels nächstem Fall bin ich gern wieder dabei.

Bewertung vom 14.06.2025
The Legend of Lady Byeoksa
Park, Esther

The Legend of Lady Byeoksa


sehr gut

Göttliche Pläne und wütende Geister
Seit ihrer Kindheit nimmt Bin Seomoon die Welt der Lebenden ebenso wie Geister des Jenseits wahr. Als Seelenjägerin, auch Byeoksa genannt, bekämpft sie nun diese Geister, ausgestattet mit praktischer Männerkleidung und speziellen Waffen. Die dabei manchmal anfallenden Perlen haben für sie eine besondere Bedeutung. Ebenso wie Eunho, der junge Minister des Königs, auf den sie bei einer Geisterjagd trifft und der sich nicht mehr an ihre gemeinsame Vergangenheit erinnern kann.
Insgesamt beinhaltet das Buch eine sehr schöne Geschichte, in der Göttinnen der Unterwelt ebenso ihre Pläne der Macht verfolgen wie die Gemahlin des jungen Königs in der Menschenwelt. Und zwischendrin die Seelenjägerin Bin, ein arroganter Schlangengott und diverse rachsüchtige Geister. Die Schauplätze wechseln, neben den Intrigen am Königshof und in der Unterwelt jagt Bin Geister, klärt einen Todesfall auf und nähern sich Bin und Eunho an. Es gibt also Spannung, Mythologie und Romantik. Ebenso kommen hier die weiblichen Hauptcharaktere stark zum tragen und die Frauen-unterdrückende Gesellschaft wird hier beispielhaft kritisiert.
Womit ich mich vor allem zu Beginn schwertat ist der Schreibstil. Von einem Satz zum nächsten kann die Perspektive oder die Szene wechseln und nicht immer war mir sofort klar, wer denn nun am Sprechen ist. Mit dem leicht distanzierten Stil kann ich wiederum leben, den kenne ich bereits von anderen Romanen aus Fernost. Wobei die Szenen, in denen es um die Liebe zwischen Bin und Eunho geht, emotional deutlich bewegender geschrieben sind. Doch grad zu Beginn empfand ich diesen sprunghaften Stil unnötig anstrengend und verwirrend, da ich an dieser Stelle noch keine wirklichen Bezugspunkte hatte.
Von der Idee und der Aufmachung her eine wirklich schöne Erzählung mit einer aussergewöhnlichen Protagonistin, nur der Schreibstil hat mir vor allem zu Beginn einige unnötige Hürden bereitet.

Bewertung vom 14.06.2025
Der zweite Verdächtige / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.5
Schwiecker, Florian;Tsokos, Michael

Der zweite Verdächtige / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.5


ausgezeichnet

Lügt er oder lügt er nicht?
Der letzte Fall der Reihe hat es nochmal in sich: Ein junger Mann soll seinen Freund in einem Nachtclub mit einer Überdosis Drogen umgebracht haben. Die Polizei geht mit übertriebener Härte gegen ihn vor, in seiner Wohnung werden vergleichbare Drogen gefunden. Strafverteidiger Rocco Eberhardt bekommt den Beschuldigten aus der U-Haft, dieser beteuert weiterhin seine Unschuld. Als der nächste Mann auf vergleichbare Weise stirbt gerät er erneut ins Visier, diverse Indizien sprechen gegen ihn und Rocco Eberhard steht öffentlich als der Verteidiger da, der einen Mörder nicht von seiner nächsten Tat abgehalten hat, indem er ihn aus der Haft herausholte. Doch der junge Mann besteht weiterhin darauf, unschuldig zu sein. Jetzt benötigt Rocco für seine Argumentation fachliche Unterstützung durch den Rechtsmediziner Dr. Justus Jarmer.
In diesem Band kommt so einiges zusammen, Vorurteile in Medien und Ermittlungsbehörden ebenso wie wiederholte Zweifel, ob der Beschuldigte seinen Verteidiger anlügt oder nicht. Bis zum Schluss bleibt es spannend, immer wieder kommen neue Details hinzu. Das Autorenduo überzeugt erneut mit einem fokussierten, ausgewogenen Stil, hält die Spannung hoch und bietet einen gelungenen Abschluss sowohl des Falles wie auch der Reihe um Rocco Eberhardt und Dr. Justus Jarmer.

Bewertung vom 14.06.2025
A Tale of Foxes and Moons
Humpert, Rebecca

A Tale of Foxes and Moons


ausgezeichnet

Japanische Mythologie trifft auf urbane Legenden
Zu unzähligen Reinkarnationen verdammt lebt die einstige Fuchsgöttin als Medizinstudentin Aiko im heutigen Tokio. An ihrer Seite ein kleiner Naturgeist. In einem fast vergessenen Schrein im Wald trifft sie auf Chiaki, Reinkarnation des Mondgottes und den Überlieferungen nach ihr tödlicher Rivale. Durch gewisse Umstände sind die beiden gezwungen, diverse Aufgaben gemeinsam zu bewältigen und kommen dabei dem wahren Geheimnis ihrer göttlichen Vergangenheit auf die Spur.
Zum Inhalt selbst will ich gar nicht viel mehr verraten als dass hier japanische Mythologie wunderbar mit japanischen, urbanen Legenden der heutigen Zeit verknüpft wird und nicht nur die beiden gewisse Geheimnisse mit sich herumtragen. Ich empfand es als wunderschön, wie beides mit der modernen Welt verknüpft wird, wie die beiden ihre Abenteuer bestehen (die ich überaus lesenswert fand) und die Autorin sich nicht von Klischees hat leiten lassen. Da die beiden erwachsen sind sag ich mal so: verklemmt sind sie nicht, auf der spicy Ebene betrachtet. Natürlich gibt es auch cat content, was wäre ein japanischer Roman ohne Katzen? Der Showdown war herrlich spannend und das Ende, hach, wunderschön!

Bewertung vom 14.06.2025
Gestern waren wir unendlich / Death Duet Bd.1
Gaida, Dominik

Gestern waren wir unendlich / Death Duet Bd.1


gut

Wenn morgen zu gestern wird
Zwischen Louis und Henry kriselt es gerade, trotzdem ist Louis zur Feier von Henrys Familie mitgekommen. Auf dem Heimweg geraten die beiden in einen Verkehrsunfall, Henry stirbt vor Louis‘ Augen. Und das, bevor die beiden sich aussöhnen konnten. Am nächsten Morgen ist jedoch wieder gestern, der Tag der Feier. Und diesmal setzt Louis alles daran, den Unfall zu vermeiden.
Dies ist die erste, jedoch nicht die letzte Zeitschleife. Louis erlebt diesen Tag immer und immer wieder, versucht erneut, den Tod seines Partners zu vermeiden und nutzt hierzu diverse Strategien. Im Wechsel erleben wir Szenen aus der Vergangenheit der beiden, diese aus Henrys Perspektive, welche die Beziehung der beiden um weitere Details ergänzen.
Ein Ziel des Ganzen ist es darzustellen, was so eine Zeitschleife seelisch mit einem macht, in diesem Fall mit Louis. Also mal euphorisch, ungeduldig, verzweifelt etc. Diese Stadien sind mal mehr, mal weniger gut erkennbar und hätten meiner Meinung nach stärker herausgearbeitet werden können. Im Gegensatz zum Anfang, der recht gefühlvoll daherkommt, schleichen sich mit der Zeit diverse Wiederholungen ein, die mir beim Lesen jedesmal die Spannung raubten. Was mir auch missfällt ist, dass sehr lange lediglich Anspielungen gemacht werden, warum die jungen Männer grad eine Unstimmigkeit haben, und als es zur Auflösung kam wirkte der ganze Streit auf mich deswegen völlig überzogen. Ebenso schwanke ich bei der Auflösung des Ganzen zwischen guter Idee und zu kitschiger Umsetzung.
Das Buch ist auf jeden Fall gefühlvoll geschrieben, daran besteht kein Zweifel. An mancher Stelle hätten sogar gern noch mehr Emotionen einfließen dürfen. Auch die Perspektivenwechsel mit Louis für die Gegenwart und Henry für die Vergangenheit sind sehr gut gewählt und verhindern, dass man zeitlich durcheinander kommt. Diverse Wiederholungen, der Grund für den Streit und die recht kitschige Auflösung des Ganzen haben mir allerdings ein wenig den Spaß am Buch gemindert.

Bewertung vom 14.06.2025
Marchfield Square
Whyte, Nicola

Marchfield Square


ausgezeichnet

Dieser Krimi lädt zum Mitermitteln ein
Inmitten Londons hat Celeste van Duren ihre Wohnanlage voll im Blick. Mit dem Fernglas beobachtet die alte Dame heimlich aus dem ersten Stock des Herrenhauses die Bewohnerinnen und Bewohner, welche in den zu Wohnungen umgebauten Stallungen leben. Ebenso beobachtet sie auch, wie Linda Glead ihren Ehemann tot zuhause auffindet. Und natürlich weiß sie mehr, als sie anschließend vor der Polizei zugibt. Die hält Linda für die Hauptverdächtige in dem Mordfall. Damit ist Celeste allerdings überhaupt nicht einverstanden und engagiert zwei Personen aus der Anlage, doch selbst mal ein wenig zu recherchieren. Zum Einen Audrey, Reinigungskraft, clever und chronisch pleite. Zum Anderen Lewis, introvertierter Krimi-Autor im Karrieretief. Und beide können sich echt nicht ausstehen.
Schon die Idee hat mir sehr gefallen. Eine geschlossene Wohnanlage mit grünem Innenhof, zehn Mietparteien mit völlig unterschiedlichen Bewohnerinnen und Bewohnern und eine Vermieterin, die mit ihrem Fernglas am Fenster zum Hof sitzt und mehr von den Anwohnern weiß, als diese ahnen. Dazu zwei Hobbyschnüffler, die so gegensätzlich sind wie die Pole eines Magneten. Hinter einige Geheimnisse kommen Audrey und Lewis im Laufe ihrer Nachforschungen, einige bringen sie sogar in Gefahr, während Celeste, ja, die alte Dame rückt selbst den Leserinnen und Lesern gegenüber lange Zeit nicht mit ihren Geheimnissen heraus.

„Allmählich frage ich mich, wie Richard Glead es geschafft hat, so lange un-ermordet zu bleiben.“ (Zitat)

Hauptsächlich geht es jedoch um Audrey und Lewis, die zusätzlich zu den abwechslungsreichen Ermittlungen versuchen müssen, zwischenmenschlich miteinander auszukommen. Was nicht immer einfach ist und für eine ganz eigene Dynamik sorgt. Jedenfalls ist man beim Lesen in etwa auf dem Kenntnisstand der beiden Hobbyschnüffler, so dass es sich prima miträtseln lässt. So manches mal musste ich meine Vermutungen über den Haufen werfen, Details neu überdenken oder einfach über neue Erkenntnisse staunen.
Ich kann den Krimi allen empfehlen, die gerne gemeinsam mit Hobbyschnüfflern mitermitteln oder einfach einen abwechslungsreichen, unterhaltsamen Fall genießen wollen.

Bewertung vom 26.05.2025
Faebound
El-Arifi, Saara

Faebound


gut

Die Magie der Feinde - High Fantasy mit diversen Schwächen
Die Erzählung spielt in einer Welt, in welcher Menschen, Fae und Elfen sich einst das Land teilten. Jedes Volk erhielt von seiner ihr zugehörigen Gottheit die ihm eigene Magie. Diese Zeit ist jedoch lange vorbei, die Völker bekriegten sich so lange, bis nur noch die Elfen übrig blieben. Das Volk, welches von sich glaubt, nur die Vorteile von Mensch und Fae in sich zu vereinen. Das Volk, welches sich nun untereinander im ewigen Krieg um Ressourcen bekämpft.
Erzählt wird aus der Perspektive von zwei Personen. Die erste Person ist Yeeran, eine erfolgreiche Soldatin vom Elfenstamm des Abnehmenden Mondes, die wegen eines Fehlers bei ihrer Anführerin in Ungnade fällt und verbannt wird. Die zweite Person ist Lettle, Yeerans jüngere Schwester und gelernte Wahrsagerin. (Der Epilog bekommt dann später eine Extra-Perspektive).
Gemeinsam mit Rayan, einem weiteren Soldaten der Elfen, geraten die Schwestern in die Gefangenschaft der totgeglaubten Fae. Von da an geht es um Vorurteile, Vertrauen, Verrat, Liebe, Hass, Unterdrückung, Macht, Magie, Vergangenheit, Zukunft, Familie, kurz: man bekommt ein kunterbuntes Programm geboten in einer Welt, in der Frauen und Männer gleichberechtigt sind. Wenn auch zwischendurch mit einigen Längen. Unterstützt von einer wirklich gelungenen Landkarte im Buch sowie einer Notizsammlung der Elfen am Ende des Romans.
Dennoch gibt es einige Kritikpunkte, sowohl inhaltlich wie auch stilistisch. Wiederholt gab es Szenen, in denen gefühlt Sätze fehlten, der Anschluss sich nicht stimmig anfühlte. Auch hätte ich mir wirklich sehr gewünscht, dass die Autorin die Detailverliebtheit, welche sie für Kleidung, Frisuren und Accessoires aufbrachte, in mindestens der Intensität auch für die Beschreibung der Umgebung eingesetzt hätte. Mehrfach wußte ich bis ins Details, wie die Hauptpersonen aussahen, hatte jedoch keine Ahnung, wie ich mir den Platz, die Straße, den Raum oder das Fest optisch oder akustisch vorzustellen hatte. Auf Dauer ziemlich öde. Dann wurde für die deutsche Übersetzung leider das nonbinäre englische (!) Personalpronomen they benutzt, obwohl es die deutsche Variante sier gibt, die sich deutlich harmonischer liest. So hatte ich beim Lesen immer wieder dieses englische Wort im deutschen Text, was sich genauso nervig liest, als hätte man die deutschen Artikel (der, die, das) einfach in englisch (the) geschrieben. Und der letzte Kritikpunkt, der mich ebenfalls sehr gestört hat, ist die Tatsache, dass die Autorin die Elfenfreunde in zwei Punkten unnötig dumm darstellt, damit sie zum Schluss die Leserschaft mit zwei Überraschungen beeindrucken kann (die sie für ebenso unaufmerksam hält?). Ich sag mal so: Das waren zwei Dinge, welche jede Person bereits zu Beginn der Gefangenschaft hinterfragt hätte. Und die drei Elfen sind mehrere Monate bei den Fae! Zum Einen ist es die unerklärliche Magie, auf welche Yeeran und Rayan bei einem Angriff auf verfeindete Elfen treffen und die sich exakt mit der Magie der Fae deckt (was denen überhaupt nicht auffallen soll?). Zum Anderen treffen die drei bei den Fae auf einen weiteren Gefangenen, bei dem diverse Details sehr eindeutig auf seine Herkunft hindeuten, aber auch das soll keinem der drei Elfen innerhalb all der Wochen auffallen. Das fand ich extrem schwach konstruiert, der Typ hatte im übertragenen Sinne schon fast ein Namensschild samt Steckbrief um den Hals hängen. Das hätte die Autorin geschickter angehen müssen, um die Überraschung glaubhaft zu präsentieren. Dennoch hoffe ich, dass die Folgebände dieser Trilogie besser ausfallen, da die Grundidee vielversprechend wirkt.

Bewertung vom 18.05.2025
Sepia und die Verschwörung von Flohall / Sepia Bd.2
Bell, Theresa

Sepia und die Verschwörung von Flohall / Sepia Bd.2


sehr gut

Neues Jahr, neuer Feind
Das erste Lehrjahr ist fast um und Sepia erwartet ihre erste Lehrlingsprüfung. Ebenso steht in Flohall das große Stadtfest mit Maskenball vor der Tür, bei welchem das magische Buch der einstigen Drachenbesiegerin Flo gezeigt werden soll. Doch plötzlich spielen Buchstaben und Texte in Sepias Gegenwart verrückt, Alchefakte werden gestohlen und die Stadt wird von mehreren Beben erschüttert. Etwas Mächtiges geht vor in der Stadt, und Sepia und ihre Freunde sind entschlossen, die Stadt erneut zu retten.
Die Rückkehr nach Flohall war die reinste Freude für mich. Sepia ist nun deutlich selbstsicherer als im ersten Band, wie auch auf dem Cover zu erkennen. Die Aufregung wegen der Prüfungen sowie des Maskenballs ist regelrecht ansteckend und für Sepia gibt es noch so viel Neues in der Stadt zu entdecken. Diesmal scheint die Bedrohung aus den eigenen Reihen zu kommen, irgendwer Mächtiges scheint ein falsches Spiel zu spielen. Das macht es für die Kinder umso gefährlicher, der Sache auf den Grund zu gehen, ohne ins Visier des Stadtrates zu gelangen. Doch irgendwann nehmen die Intrigen Überhand und den Kindern bleibt gar nichts anderes mehr übrig, als aufs Ganze zu gehen und Regeln zu brechen.
Das Abenteuer ist spannend und abwechslungsreich und es sind auch wieder einige Tintenwesen beim Abenteuer dabei. Lange bleibt unklar, wer hinter den Intrigen wirklich steckt, hier bietet es sich an, beim Lesen mitzurätseln. Und zudem können die Kinder sich wieder beweisen, was wahre Freundschaft ausmacht. Durch die Suche nach den Drahtziehern wirkt ein Großteil des Buches diesmal eher wie ein Krimi mit fantastischen Details, erst zum Schluss hin wird es sprungartig magischer, wobei ich es stellenweise schon als etwas zuviel empfand, um noch harmonisch zum ersten Band zu passen. Das Ende ist mir persönlich in einigen Punkten zu überzogen, auch wenn es einige Überraschungen bietet und vorbereitend auf Band 3 ist.