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twinkle star
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Sachsen
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Insgesamt 31 Bewertungen
Bewertung vom 03.02.2017
Und jetzt lass uns tanzen
Lambert, Karine

Und jetzt lass uns tanzen


ausgezeichnet

„Ich hasse Chopin“, flüstert die 78-jährige Marguerite dem Grabstein ihres verstorbenen Mannes zu. Ihr Leben mit dem verklemmten Notar, dessen einzige Leidenschaft Chopin galt, war zwar ein Leben ohne Streit, aber auch ein Leben ohne Nähe, ohne Überraschungen, ohne Leidenschaft. Marguerite sehnte sich ihr ganzes Leben lang nach Leichtigkeit, nach Verrücktheit. Jetzt ist sie frei, aber es ist zu spät. Denn was hat man mit 78 Jahren schon noch vom Leben zu erwarten?
Als sie von ihrem Arzt eine Thermalkur in den Pyrenäen verschrieben bekommt, fühlt sie sich wie ein kleines Mädchen, das zum ersten Mal verreist. Im Kurheim angekommen, lernt sie den 73jährigen Marcel kennen, der seine Ehefrau ebenfalls vor Kurzem verloren hat und über den Verlust seiner großen Liebe Nora untröstlich ist. Seit er sie nicht mehr an seiner Seite hat, muss er allein durchs Leben gehen und bringt seine Tage mürrisch und traurig hinter sich. Als er in der Kurklinik auf Marguerite trifft, berührt sie etwas in ihm und die beiden knüpfen trotz ihrer Unterschiedlichkeit zarte Bande. Nicht jeder in der Familie ist davon begeistert. Marguerites Sohn Friedrich findet beispielsweise, dass seine Mutter besser in einem Altersheim aufgehoben wäre, statt plötzlich mit einem wildfremden Mann die Welt neu zu entdecken. So muss sich Marguerite verschiedenen Fragen stellen: Ist es realistisch, auch im Alter noch von einer Zukunft zu träumen? Muss man sich dem scheinbar Unvermeidlichen fügen und tun, was die Leute erwarten oder lohnt es sich auch mit 78 noch auszubrechen und dem Leben, dem Glück und der Liebe eine Chance zu geben?

In ihrem Roman „Und jetzt lass uns tanzen“ beschreibt Karine Lambert auf berührende Weise eine Liebesgeschichte, die da anfängt, wo die meisten anderen aufhören. Der Roman macht Mut, denn er zeigt, dass es auch am Lebensabend noch nicht zu spät für einen Neuanfang ist.