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Blforevr

Bewertungen

Insgesamt 72 Bewertungen
Bewertung vom 19.03.2024
Annas Lied
Koppel, Benjamin

Annas Lied


ausgezeichnet

Tradition einer jüdischen Familie

Benjamin Koppel ist ein dänischer Jazz-Saxophonist, Komponist und Musikproduzent und Autor des Romans Annas Lied. Übersetzt von Ulrich Sonnenberg.

Hier erzählt er die berührende und tiefgründige Lebensgeschichte seiner Großtante, aber es ist auch schockierend, was Hanna Koppelmann (alias Anna) auf sich genommen hat. In der heutigen Zeit kann man sich so etwas gar nicht mehr vorstellen. Aber die Liebe zur Musik hat sie bis zum Schluss im Herzen getragen.

Das Cover ist wunderschön und ist vom Künstler Edward Hopper, Room in New York, von 1932. Ich finde es ist für die Geschichte sehr passend gewählt.
Ein sehr guter, flüssiger und auch mitreißender Schreibstil, sehr schön detailliert beschrieben und man bekam einen Einblick in das traditionsreiche jüdische Familienleben. Spannend und beeindruckend bis zur letzten Seite.
Auch der zweite Weltkrieg wird hier mit aufgegriffen, dies steht aber nicht im Zentrum der Geschichte.
Alles beginnt Anfang der 30er Jahre. Hannah lebt als einzigste Tochter mit ihren Eltern Bruche und Yitzhak und ihren vier Brüdern in Kopenhagen, Dänemark. Man erlebt Hannah zu Anfang der Geschichte als unbeschwertes und lebensfrohes Mädchen, die noch so viele Träume hat, besonders einen ganz bestimmten Traum, nämlich Pianistin zu werden. Ihre Familie ist sehr musikalisch und Hannah wird sogar am Konservatorium angenommen, doch es kommt alles ganz anders.

Alle vier Brüder halten nicht viel von der jüdischen Tradition was das heiraten betrifft, sie haben sich ihre Frauen selbst ausgesucht. Bruche, die Mutter, ist zutiefst enttäuscht und setzt somit große Hoffnung in ihre einzige Tochter Hannah. Hannah verliebt sich aber in Aksel, obwohl sie bereits dem jüdischen François, aus Paris, versprochen wurde, so wie es die Tradition vorsieht. Da sie ihre Mutter nicht auch noch enttäuschen möchte stimmt sie der Heirat zu und verlässt Aksel. Hannas Leben verläuft allerdings nicht sehr glücklich mit François und Aksel wird immer ihre einzig wahre Liebe bleiben.

Ich möchte jetzt allerdings nicht mehr allzu viel verraten ;)
Es ist ein wunderbares Buch und absolut lesenswert!

Ich vergebe 5 von 5 Sterne

Bewertung vom 19.03.2024
30 Moments
Mallon, Lina

30 Moments


ausgezeichnet

„Die Beziehung zu uns selbst ist vielleicht die wichtigste von allen“

30 Moments von Lina Mallon ist ein inspirierendes Buch - Von besonderen Begegnungen, schwierigen Entscheidungen und den kleinen und großen Momenten dazwischen.

Man findet sich in so vielen Situationen wieder, Momente die man selbst in ähnlicher Weise erlebt und durchlebt hat. Lina schreibt sehr authentisch und genau das gefällt mir an ihrem Buch. Es ist an keiner Stelle langweilig, man fühlt einfach mit. Ein ganz toller Schreibstil!
Allerdings habe ich eine kleine Anmerkung zu machen. Es kommen hin und wieder Absätze im Buch vor, die nur in englischer Sprache sind. Ich habe damit keinerlei Probleme, aber für diejenigen die kein Englisch können, wäre es schön gewesen die Übersetzung darunter zu setzen.
Wie das Buch schon sagt, gibt es „30 moments“, also 30 Momente/Kapitel auf 238 Seiten. Lina spricht über ihre Erfahrungen aus ihrer Kindheit, Jugendzeit, ihre 20er Jahre bis zum jetzigen Zeitpunkt und spricht andere mit ihren Tipps und super schönen Zitaten Mut zu. Sie spricht verschiedene Themen an, wie zum Beispiel das alleinige Reisen, Feminismus, Freundschaften, Liebe, Eifersucht, Freiheit uvm.

Das Cover muss natürlich auch noch erwähnt werden. Es ist sehr schön und vor allem farbenfroh gestaltet, an diesem Buch kann man nicht vorbei gehen.

Der schönste Satz am Schluss des Buches: „Glück ist - am Leben zu sein und wachsen zu dürfen.“

Ich vergebe 5 von 5 🌟

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.03.2024
Lil
Gasser, Markus

Lil


gut

Die Gesellschaft des 19. Jahrhunderts

Lil, ist ein literarischer Roman über Lillian Cutting, „Lil the Kill“ oder auch „Lillian Billion“ genannt, von dem Autor Markus Gasser.
Sprachlich unglaublich gut geschrieben und es regt zum diskutieren und austauschen an :). Allerdings hatte ich hier das Gefühl, dass das Buch den Lesefluss bestimmt und nicht man selbst.
Hier liest man von den Anfängen der Emanzipation, Sexismus, Rassismus, Unterwürfigkeit, Macht, Geld, psychische und physische Gewalt. Themen die in dieser Zeit das Leben vieler Tag ein und Tag aus bestimmten. Und teilweise sogar noch in unserer heutigen Zeit ein Thema ist. Die Hauptfigur Lil ist in diesem Roman allerdings eher im Hintergrund und man liest meistens nur die Aussagen der anderen Protagonisten. Das fand ich leider etwas schade.

Die Geschichte beginnt mit dem Jahr 2017 in New York. Im umgebauten Gebäude, der damaligen Nervenheilanstalt wird ein Brief von Lil gefunden. Sarah ist Krebskrank und ist die Nachfahrin von Lil. Es befinden sich bereits mehrere Dokumente in ihrem Besitz und mit diesem Brief kommt sie der Familiengeschichte der Cuttings auf die Spur und beginnt mit der Erzählung. Miss Brontë, ihre „sprechende“ Hündin, leistet ihr dabei Gesellschaft und gibt ihr immer wieder neue Kraft.

„Wirklich verrückt fühlte sich Lil in der ersten Woche ihres Aufenthalts keinen Augenblick.“ „Aber sie zweifelte an ihrem Verstand.“ (S. 40).

Nach dem Tod des Ehemanns Chev Cutting will Lil‘s Sohn Robert sie entmündigen und sperrt sie ein, den er ist davon überzeugt das sie verrückt ist.
Er ist nur hinter dem Geld her…
Mehr möchte ich tatsächlich nicht verraten ;)
Dem Buch gebe ich 3,5 Sterne ⭐️
Für 4 Sterne hat es meiner Meinung nach dann doch nicht ganz gereicht.

Bewertung vom 02.03.2024
Krummes Holz
Linhof, Julja

Krummes Holz


gut

Rückkehr in die Vergangenheit

„Aus so krummem Holze, als woraus der Mensch gemacht ist, kann nichts Gerades gezimmert werden“. Immanuel Kant

Eine schlimme Kindheit, zerstrittene Familienverhältnisse, Queerness, Depressive Stimmung, darum geht es in „Krummes Holz“, ein Roman von Julja Linhof.
Den Schreibstil fand ich jetzt nicht sehr flüssig und die Zeitsprünge dazwischen haben mir leider gar nicht gefallen. Von einem Moment zum anderen ist man plötzlich in einer anderen Zeit, das hat mich ziemlich verwirrt. Auch war mir am Anfang nicht ganz klar wer wer ist und habe eine Weile gebraucht um in die Geschichte zu finden. Positiv fand ich allerdings die Details zur Natur, die genauestens beschriebenen Emotionen und Handlungen der Protagonisten, das poetisch geschriebene.

„Eine Landschaft wie unruhige See. Im Seitenspiegel verwischt die Gegend wie Pastellkreide, hier beginnt das Krumme Holz.“ Genau das passt super zum Cover, was mir sehr gut gefällt.

Zum Inhalt:
Der 19jährige Jirka kehrt nach Jahren des Internats zurück zum Hof seiner Familie. Doch der Empfang ist sehr kalt. Sein Vater Georg scheint verschwunden, seine Großmutter Agnes ist bereits an Demenz erkrankt, seine Schwester Malene ist ihm gegenüber abweisend, seine Mutter ist bereits verstorben, in einer Heilanstalt, und Leander ist homosexuell, der Sohn des Gutsverwalters und arbeitet seit Jahren auf dem Hof.
Es ist ein heißer Sommer und es gibt viel zu tun und sie versuchen alles um den Hof behalten zu können.
Immerzu versetzt Jirka einen in seine Kindheitserinnerungen zurück. Diese sind jedoch brutal und herzlos.
Gibt es noch eine Versöhnung zwischen Jirka und seiner Schwester?

Ich gebe dem Buch 3,5 Sterne.

Bewertung vom 02.03.2024
Weiße Wolken
Seck, Yandé

Weiße Wolken


gut

Alltagsrassismus

Ich habe mir das Hörbuch dazu angehört mit der Sprecherin Milena Karas.
Das Cover finde ich sehr schön gestaltet und spricht einen auf jeden Fall an.
Die Geschichte zweier sehr unterschiedlicher Geschwister, Dieo ist verheiratet und hat 3 Kinder und Zazie ist die jüngste und redet hier vor allem über den Alltagsrassismus und auch Sexismus. Sie scheint sich ständig angegriffen zu füllen. Der Vater ist Senegalese und die Mutter Deutsche. Zum Vater gibt es keinen engen Kontakt aber als dieser stirbt fahren beide Schwestern nach Senegal und lernen dort Ihre Verwandten kennen.
Beide Schwestern erzählen hier im Wechsel und es werden wichtige Themen zu Rassismus, Familienleben und Sexismus angesprochen. Die Geschichte an sich hat mich aber nicht ganz so mitgerissen, vielleicht lag es an der Sprecherin und muss das vielleicht als Buch nochmal lesen.

Bewertung vom 28.02.2024
Mayfair House
Hay, Alex

Mayfair House


weniger gut

Habe mehr erwartet

Das Cover und der Klappentext hat mich tatsächlich angesprochen, denn es klang nach einer tollen und spannenden und räuberischen Story. Leider hat mich die ganze Handlung etwas enttäuscht, das Buch zog sich teils in die Länge und all die Beziehungen und Personen haben mich komplett verwirrt. Vielleicht wäre eine Personenangabe im Buch ganz gut gewesen. Der Schreibstil war an sich ganz gut.

Mrs. King wird entlassen und schmiedet einen Plan. Um Rache zu nehmen will sie das ganze Haus der Familie de Vries leer räumen und sucht sich ein paar Leute zusammen die ihr dabei helfen. Während Miss de Vries ihren Ball plant, plant Mrs. King ihren großen Raubzug. Und alles soll am gleichen Abend stattfinden.
Leider war das Buch nicht das was ich mir vorgestellt habe. Man hätte aus der Geschichte mehr rausholen und manches weglassen können. Schade.

Bewertung vom 27.02.2024
Die Insel des Zorns
Michaelides, Alex

Die Insel des Zorns


ausgezeichnet

Das Spiel beginnt

„Vermutlich ist jeder Mörder irgendjemands alter Freund“. Agatha Christie

Ich hab das Buch „Die Insel des Zorns“ von dem Autor Alex Michaelides geradezu verschlungen. Absoluter Pageturner. Ein sehr guter geschichtlicher Aufbau und ein flüssiger Schreibstil. Man wird ununterbrochen auf‘s Glatteis geführt, jeder Akt hat immer eine Wendung die man teilweise erahnen konnte, teils wurde man aber auch sehr überrascht. Es hat mich beim lesen tatsächlich ein bisschen an die Autorin Agatha Christie erinnert. Sehr Irreführend und unglaublich spannend! Aber auch ich würde das Buch nicht unbedingt als „Thriller“ bezeichnen, eher in der Kategorie „Krimi“.

Die Geschichte beginnt mit dem Ich-Erzähler Elliot Chase.
7 Personen - 3 Schüsse - 1 Leiche
Lana Ferrar ist eine Ex-Schauspielerin, sympathisch, wie im ersten Eindruck scheint, ihr Sohn Leo, ihre beste Freundin Kate, etwas theatralisch und Freund Elliot, der besagte Ich-Erzähler, wollen sich eine kurzfristige Auszeit gönnen und fliegen über Ostern auf eine private griechische Insel.
Es scheint einen heimlichen Beobachter zu geben. Ein Fremder auf der Insel?
Ein Sturm, auch Zorn genannt, bricht aus und es gibt Schüsse und einen Mord.
Aber lass dich nicht täuschen!
Alles kommt anders als du es dir vorstellst.

Das Buch bekommt eine klare 5-Sterne. Benotung von mir.

Bewertung vom 14.02.2024
Optische Täuschungen
Dr. Zysk, Stefanie

Optische Täuschungen


sehr gut

Illusionen, die einen in die Irre führen

Diese 50 Karten über „Optische Täuschungen“ haben meinen Kindern und mir sehr gut gefallen. Viele Täuschungen, die man erst beim zweiten oder dritten Mal entdeckt. Einiges kannten meine Kinder bereits aus der Schule. Besonders gefallen haben uns die Zeichnungen und Bilder in denen zwei verschiedene Abbildungen versteckt sind. Es ist von allem etwas dabei und geeignet für Kinder ab 8 Jahren. Auf jeder Karte befinden sich auf der Rückseite die Lösungstipps und Informationen der jeweiligen Illusion.
Der Klappkarton ist sehr praktisch und auch das Format in Kartenform gefällt uns. Für unterwegs sehr gut geeignet, da es in jede Tasche passt.
Wir sind gespannt was es als nächstes zu entdecken gibt.

Bewertung vom 14.02.2024
Demon Copperhead
Kingsolver, Barbara

Demon Copperhead


ausgezeichnet

Ein tolles Buch!

Zum lesen habe ich eine Weile gebraucht. Ich musste es ab und an weglegen, denn die Geschichte geht einen schon ziemlich nah. Es ist trotzdem ein absoluter Page-Turner mit seinen über 800 Seiten. Der Schreibstil gefällt mir sehr gut und ist flüssig und das Cover ist schlicht aber schön gestaltet.

„Demon Copperhead“ von Barbara Kingsolver scheint eine Ähnlichkeit mit “David Copperfield” von Charles Dickens zu haben. Leider kenne ich diese Geschichte gar nicht und kann beide Geschichten leider nicht miteinander vergleichen. Das werde ich wohl mal nachholen :)

90er Jahre - Demon Copperhead, ein sympathischer Junge der es seit seiner Geburt an nicht leicht im Leben hat. Erschütternd, Traurig und geht in die Tiefe. Der Ich-Erzähler Demon nimmt einen mit auf seine Reise durch die Kindheit, geprägt durch Armut, ausbeutende Pflegefamilien in denen er schuften muss, Gewalt durch seinen Stiefvater erleben muss, Drogen, Hunger und ein Jugendamt das nicht genau hinsieht und völlig Machtlos scheint.
Seine drogensüchtige Mutter schaffte es nach mehrmaligen Entzügen einfach nicht mehr auf die richtige Bahn und verstarb dadurch letztendlich.

Demon benutzt in dieser Geschichte immer wieder den Satz: „Ich hätte abhauen sollen. Hätte ich’s mal getan."

Ein sehr gelungenes Buch das ich ganz klar empfehlen kann. Ganze 5 Sterne gibt es von mir!

Bewertung vom 07.02.2024
Nachbarn
Oliver, Diane

Nachbarn


ausgezeichnet

Beeindruckend und Bewegend

Mich hat das Cover des Buches „Nachbarn“ direkt angesprochen. Hier liest man Vierzehn Kurzgeschichten über das Leben der People of Color aus den 60er Jahren von der Autorin Diane Oliver. Die Autorin ist bereits mit 22 Jahren (1966) bei einem Autounfall gestorben und hat die Lebensgeschichten der Menschen aufgeschrieben. Sehr beeindruckend, bewegend und tiefgründig geschrieben. Ein Stück Zeitgeschichte das zu lang unentdeckt blieb und definitiv sehr lesenswert ist. Rassismus ist leider auch heutzutage noch in unserer Gesellschaft sehr verbreitet. Von diesen Büchern sollte es mehr geben damit manche Leute einfach mal aufwachen. Es kann nur jedem ans Herz legen es zu lesen.

Am Ende des Buches gibt es noch ein Nachwort von Tayari Jones, in dem nochmal auf ein paar der Kurzgeschichten genauer eingegangen wird, sowie eine kleine Anmerkung zur Übersetzung.