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buecherwand13
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Bürstadt

Bewertungen

Insgesamt 45 Bewertungen
Bewertung vom 11.02.2019
Dumm gelaufen (Hörbestseller) / Erdmännchen Ray & Rufus Bd.3
Matthies, Moritz

Dumm gelaufen (Hörbestseller) / Erdmännchen Ray & Rufus Bd.3


ausgezeichnet

Genial gelesen von Christoph Maria Herbst
Ich bin absoluter Fan der Geschichten von Rufus und Ray. Die Idee, Erdmännchen als Detektive mit einem menschlichen Privatermittler zusammenarbeiten zu lassen, ist schon an sich originell und unterhaltsam - und ein wenig gesellschaftskritisch. Wenn Christoph Maria Herbst den verschiedenen Figuren auch noch absolut unterscheidbare und charakteristische Stimmen verleiht, grenzt das Ganze an ein Hörspiel. Da ist die Handlung (fast) nebensächlich.
Aus meiner Sicht absolut hörenswert.

Bewertung vom 29.12.2018
Das letzte Schaf (MP3-Download)
Hub , Ulrich

Das letzte Schaf (MP3-Download)


sehr gut

Goldige Weihnachtsgeschichte aus ganz anderer Perspektive

Die Schafe der Herde fühlen sich sicher, weil sie sich immer von ihren Hirten beschützt wissen. Fühlt sich ein Schaft nicht wohl, so kann es sich immer zu den Hirten ans Feuer flüchten und weiß, dass es dort getröstet wird. Doch eines Tags sehen die Schafe in der Nacht plötzlich grelle Lichter und komische Flugobjekte und ausgerechnet in dieser Nacht sind die Hirten verschwunden! Was sollen sie nun tun? Was bedeuten die Lichter und warum haben sie die Hirten gerade jetzt, wo sie sie so dringend bräuchten, verlassen? Die Schafe sind verwirrt und aufgeregt und machen sich auf eine abenteuerliche Reise, um den Ereignissen auf den Grund zu gehen.
Das Hörbuch ist wirklich sehr hörenswert. Die verschiedenen Schafe sind sehr gut charakterisiert und werden vom Autor mit sehr passenden und individuellen Stimmen gesprochen. Dadurch wird die Geschichte mehr zu einem Hörspiel als zu einem reinen Hörbuch. Es entwickelt sich eine Geschichte, die durch die liebevolle und goldige Handlung, aber auch durch die tolle Vertonung nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene in ihren Bann zieht und mit den Schafen auf ihrer abenteuerlichen Reise mitfiebern lässt.
Ein sehr schönes Hörbuch, das aus einer ganz eigenen Perspektive auch von Weihnachten, aber vor allem von Gemeinschaft und Zusammenhalt und dem individuellen Beitrag eines jeden Mitglieds handelt.

Bewertung vom 23.11.2018
Mörderische Renovierung
Cantero, Edgar

Mörderische Renovierung


sehr gut

Spannender, nicht gerade einfacher Krimi in ungewöhnlichem Schreibstil
Nach dem (freiwilligen?) Tod des Vorbesitzers Ambrosius Wells ziehen Anfang November der junge A. und seine jugendliche Begleiterin in das große victorianische Herrenhaus Axton House ein, in dem es angeblich spukt. Von den Gerüchten scheinbar gänzlich unbeeindruckt, erkunden sie nach und nach das große Haus und entdecken dabei seine Geheimnisse, die in einem großen Geheimnis münden. Dieses scheint mit einer Zusammenkunft seines Vorbesitzers mit neunzehn weiteren Männern jeweils kurz vor Weihnachten verbunden zu sein. Doch welche Rolle spielen sie nun als neue Besitzer selbst in dem Spiel? Die Frage wird umso drängender, je mehr A. von Träumen heimgesucht wird, die bedrohlich und anziehend zu gleich sind.
Bereits die Aufmachung des Buches – Titelblatt, Trennseiten, unterschiedliche Dokumente – verspricht, dass es sich hier nicht um den üblichen 08-15-Krimi handelt. Auch bei den Hauptcharakteren A. und Niamh (spricht sich Nief) handelt es sich um besondere, etwas mysteriöse Personen, die aufgrund der Stummheit von Niamh eine ganz eigene Art der Kommunikation verwenden. Und wer ist die immer wieder in Briefen von A. adressierte Tante Liza? Existiert sie überhaupt oder dient sie nur als ein Mittel zur Reflexion von A.s Gedanken?
Die Aufmachung des Buches, die geheimnisvollen Charaktere und die spannende Story des Buches ergänzen sich meiner Meinung nach perfekt. An die Nutzung unterschiedlicher Dokumente (Briefe, Tagebucheinträge, Tonaufnahmen, Videoaufnahmen) muss man sich als Leser klassischer Krimis zunächst gewöhnen, dann üben sie aber einen starken Sog aus, der mich sehr gefesselt hat. Die Geschichte ist komplex, spannend und kreativ und nimmt zunehmend – bis zur letzten Seite an Fahrt auf.
Empfehlenswert für nicht allzu zart besaitete Fans besonderer Literatur. Ein Mystery-Fan muss man dabei nicht unbedingt sein, aber aufgeschlossen für Ideen des (noch) nicht Erklärbaren.

Bewertung vom 14.10.2018
Sieben Tage wir
Hornak, Francesca

Sieben Tage wir


gut

Eine etwas andere Familienweihnachtsgeschichte
Olivia Birch ist Ärztin und war die letzten Monate in Liberia im Einsatz bei der Behandlung von Opfern des Haag-Virus. Nun ist sie auf dem Weg, sieben Tage um Weihnachten mit ihrer Familie in deren englischem Ferienhaus zu verbringen. Aufgrund der Ansteckungsgefahr müssen diese Tage gemeinsam, ohne Kontakt zur Außenwelt verbracht werden, um sicherzustellen, dass Olivia sich nicht mit dem Virus infiziert hat. Je näher wir die einzelnen Familienmitglieder kennenlernen, umso klarer wird, dass jeder Geheimnisse mit sich trägt, die er aus den unterschiedlichsten Gründen vor den anderen verbergen möchte. Dass dies in einer solch intensiven gemeinsamen Zeit nur für eine gewisse Zeit gelingen wird, ist recht bald absehbar. Doch wie werden sich die Tage für diese vier Personen entwickeln, die eher wie eine Zweckgemeinschaft als wie eine Familie wirken?
Das Cover des Buches hat mich sofort angesprochen, weil es schön gestaltet ist und dabei die Situation der Familie sehr gut verbildlicht. Das „Wir“ im Titel ist allerdings für den überwiegenden Teil des Buches unpassend – aber vielleicht auch gerade deshalb gewählt. Dass jedes Familienmitglied vor allem um sich selbst und seine eigene Welt kreist, verbildlicht die Autorin sehr schön auch dadurch, dass jeweils kapitelweise aus der Perspektive einer Person geschildert wird. Das Buch ist insgesamt gut zu lesen, berührt hat es mich allerdings nie wirklich. Dies mag einerseits an der geringen Emotionalität der Familienmitglieder liegen (mit Ausnahme des unehelichen Sohns Jesse), die sich allesamt in sich zurückgezogen zu haben scheinen. Aber auch das Innenleben der handelnden Personen hätte von der Autorin mehr ausgeschrieben werden können. So konnte ich mich mit keinem von ihnen wirklich identifizieren oder irgendwie mitfiebern.
Empfehlenswert, um für ein paar gemütliche Stunden in die Probleme und Beziehungen einer fiktiven Familie einzutauchen. Wer mitleiden oder mitfiebern will oder psychologisch oder gesellschaftlich herausfordernde Literatur erwartet, sollte – trotz der vielfältigen angerissenen Themen wie humanitäre Einsätze, Gesellschaftsstellung, Krebserkrankung, Homosexualität oder Fremdgehen (und diese Liste ist keinesfalls vollständig) – lieber zu etwas anderem greifen.

Bewertung vom 17.09.2018
Ich hab's auch nicht immer leicht mit mir
Vogd, Anne

Ich hab's auch nicht immer leicht mit mir


gut

Geschmackssache, mir waren es zu viele bekannte Wortspiele
Wer denkt nicht auch manchmal, dass er es nicht leicht mit sich selbst hat? Mich hat der Titel des Buches von Anne Vogd jedenfalls direkt angesprochen, zumal ich in einem ähnlichen Alter bin wie sie und leider das Leben manchmal viel zu schwer und zu ernst nehme. Daher habe ich mir ein paar vergnügliche Stunden erhofft, die mir einen etwas humorvolleren und distanzierteren Blick auf die kleinen Herausforderungen des Alltags verschaffen.
Im Großen und Ganzen schafft es dieses Buch auch, Dinge etwas leichter und mit einem etwas entspannteren Blick zu betrachten. Daher war es ganz unterhaltsam zu lesen. Lustig wird es aber bekanntermaßen bei Dingen, die mit Überraschung verbunden sind. Davon bietet das Buch leider aus meiner Sicht insgesamt zu wenig. Wirklich laut gelacht habe ich nur an einzelnen Stellen – durchaus ein paar Sätzen, von denen es sich lohnt, sie zu unterstreichen und noch einmal zu lesen, wenn es zu ernst oder stressig wird (z.B. ihr Hinweis, dass sie als Passwort nur noch „falsch“ wählt, weil ihr dann das Programm beim Eintippen eines anderen Wortes immer den hilfreichen Hinweis gibt: „Ihr Passwort ist falsch“). Der überwiegende Teil der Witze oder Wortspiele, mit denen das Buch in einer zugegebenermaßen großen Zahl aufwartet war mir allerdings bereits bekannt (wie z.B. die Aussage: „Wer immer scheitert, ist doch auch zuverlässig“), so dass mich das Buch insgesamt nicht wirklich vom Hocker gerissen hat.
Das Cover ist übrigens Geschmacksache. Meine Tochter erlaubte mir das Buch in ihrer Anwesenheit nur zu lesen, indem ich es in ein anderes Papier hüllte. Der Anblick machte sie aggressiv. Ich selbst fragte mich nur die ganze Zeit, warum die Autorin über weite Strecken über ihre angeblich zu vielen Pfunde, schlechtes Aussehen und Cellulite philosophiert, wenn sie auf dem Cover doch eher als Hungerhaken rüberkommt.

Bewertung vom 12.09.2018
Slow Horses / Jackson Lamb Bd.1
Herron, Mick

Slow Horses / Jackson Lamb Bd.1


schlecht

Verwirrender Schreibstil, anstrengend zu lesen - absolut nicht mein Fall
Das Buch beginnt aus der Sicht von River Cartwright, der eine Zielperson verfolgt, um einen Anschlag zu verhindern. Bald wird jedoch klar, dass er die falsche Person im Blick hat. Weißes T-Shirt, blaues Hemd oder blaues T-Shirt, weißes Hemd? Hatte er die Beschreibung falsch in Erinnerung oder wurde sie ihm falsch weitergegeben? Klar wird jedenfalls, er hat den Einsatz vermasselt. Daher wird er in eine Abteilung abgeschoben, die genau für solche Fälle gegründet wurde: Agenten, die sich schwerwiegende Fehler geleistet haben und die mit unbefriedigenden Aufgaben so lange beschäftigt werden bis sie von selbst kündigen: die Slow Horses mit ihrem Chef Jackson Lamb.
Ich war bereits vor einiger Zeit über eine sehr gute Rezension der Agentenserie mit Jackson Lamb gestolpert und wollte daher gern eins der Bücher lesen. Dann hat es mich jedoch leider sehr enttäuscht. Ich werde auf jeden Fall keine weiteren Bände lesen. Selten habe ich mich bei einem „Krimi“ so gelangweilt und war so genervt über den Schreibstil. Etwa nach der Hälfte des Buches war ich sogar kurz davor, es beiseite zu legen, was bei mir nur sehr selten vorkommt. Im ersten Drittel des Buches passiert – abgesehen von dem zunächst spannenden Einstieg – eigentlich nichts, außer dass die Slow Horses einer nach dem anderen vorgestellt werden. Ein besonders klares Bild hatte ich aber danach trotzdem nicht von ihnen. Dann kommt ein Drittel, in dem mehrere, eigentlich spannende Handlungsstränge nebeneinander ablaufen. Diese sind jedoch so dargestellt, dass ständig von einem zum anderen gesprungen wird und jeder nur maximal über eine Seite verfolgt wird. Bei jedem Sprung muss man sich wieder neu einfinden: Welcher Strang ist dies jetzt, welche Personen sind beteiligt, was war zuvor passiert? Dies empfand ich als sehr nervig. Im dritten Drittel wurde es dann glücklicherweise wieder etwas besser, die Handlung und die Personen haben mich dennoch nicht wirklich überzeugt.
Hochgelobte Agentenserie, die offensichtlich ihre Anhänger hat, mein Fall war das Buch nicht.

Bewertung vom 01.09.2018
Die Elternsprecherin
Gelman, Laurie

Die Elternsprecherin


ausgezeichnet

unterhaltsam, aber sehr amerikanisch
Jennifer ist bereits Mutter zweier erwachsener Töchter als sie gebeten wird, in der Vorschule ihres 5-jährigen Sohnes als Elternsprecherin zu fungieren. Ausgehend von den sehr launischen E-Mails, die sie in ihrer Funktion als Elternsprecherin an die Eltern der Klasse schreibt, werden die Leser auch in die persönlichen und privaten Hintergründe von Jen mitgenommen, die sich im Laufe des Buches mehr oder weniger turbulent entwickeln.
Da ich selbst längere Jahre Elternsprecherin war, kenne ich einige Elterncharaktere aus eigener Erfahrung und musste daher auch an der einen oder anderen Stelle herzhaft lachen. Insgesamt ist der schulische und private Alltag in Deutschland aber doch recht unterschiedlich gestaltet, so dass ich das Buch zwar unterhaltsam zum Lesen fand, es aber keinen wirklichen bleibenden Eindruck hinterließ.
Der Titel sollte übrigens eher "aus dem Leben einer Vorschulmutti" heißen, da noch einiges mehr als reine Begebenheiten einer Elternsprecherin erzählt wird.

Bewertung vom 19.08.2018
Wie ich fälschte, log und Gutes tat
Klupp, Thomas

Wie ich fälschte, log und Gutes tat


sehr gut

Humorvoller Einblick hinter die Fassade der Jugend in einer Kleinstadtidylle

Benedikt Jäger, Chirurgensohn und damit Mitglieder der Upper-Class der Kleinstadt Weiden in der Oberpfalz, geht auf die örtliche Oberschule und ist – standesgemäß – Mitglied der dortigen Tennismannschaft. Als solches bekommen er und seine Teammitglieder zu Beginn des Buches von ihrem Trainer eine Ballonfahrt spendiert. So wie sie dabei tatsächlich abheben und die Stadt, in der sie leben, von oben aus der Distanz betrachten, nimmt der Autor die Leser mit in einen sehr unterhaltsamen und humorvollen Blick hinter die Kulissen der – wie sich immer mehr herausstellt - vielfach so unechten Kleinstadtidylle (super verbildlicht im Cover des Buches!). In Tagebuchform lässt Benedikt uns an drei Monaten seines Lebens teilhaben und deckt dabei sehr unterhaltsam auf, was wirklich hinter seiner eigenen Fassade, der seiner Eltern und anderer Menschen in seinem Leben steckt.
Ich habe beim Lesen mitgelitten und geschwankt zwischen Zurückversetzt sein in die eigene Jugend und Erleichterung, dass ich selbst nie zu solchen Maßnahmen greifen musste. Das Buch war sehr unterhaltsam zu lesen und wurde gegen Ende (für meinen Geschmack leider erst recht spät) auch noch mal richtig spannend.
Die bildliche Schreibweise und der trockene Humor des Ich-Autors haben mir sehr gut gefallen. Insgesamt ein unterhaltsames und gut mal zwischendurch zu lesendes Buch.