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antjemue

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Insgesamt 72 Bewertungen
Bewertung vom 18.10.2024
Die Verzauberung der Schatten / Weltenwanderer-Trilogie Bd.2
Schwab, V. E.

Die Verzauberung der Schatten / Weltenwanderer-Trilogie Bd.2


ausgezeichnet

Spannende Fortsetzung in einer komplexen und sehr interessanten Fantasy-Welt

Nachdem mir kürzlich der Auftakt der Weltenwanderer Trilogie – Vier Farben der Magie - so gut gefiel, dauerte es gar nicht lange, bis ich die Fortsetzung – Die Verzauberung der Schatten – las.

Auch vier Monate nach dem Kampf gegen die dunkle Magie leidet der Antari Kell unter Albträumen und er fühlt sich immer mehr als ein Gefangener. Die frühere Bewunderung der Bewohner des Roten Londons ist in Angst oder gar Verachtung umgeschlagen, das Verhältnis zu seinen Zieheltern, dem Königspaar, ist deutlich kühler geworden und auch seine brüderliche Beziehung zu Rhy hat sich verändert. Außerdem geht ihm Delilah Bard nicht aus dem Kopf. Diese hat sich inzwischen einen Traum erfüllt und segelt mit der „Nachtfalke“ über die Meere der Welt.

Nun laufen im Roten London die Vorbereitungen für das magische Essen Tasch Turnier (Spiel der Elemente) auf Hochtouren. Bei diesem Turnier treten 36 Magier aus allen drei Königreichen der Roten Welt an, um ihre Kräfte zu messen. Auch Kell soll inkognito daran teilnehmen. Während zahlreiche Gäste in die Stadt kommen, unter anderem auch der berüchtigte Freibeuter Alucard Emery, bemerkt niemand, wie und warum ein anderes London aus seinem düsteren Schlaf erwacht…

Auch diesen zweiten Teil habe ich wieder sehr gern gelesen. Der flüssige und bildhafte Schreibstil der Autorin gefällt mir nach wie vor sehr gut. Nach einem aufregenden Prolog geht es zwar erst einmal eher gemächlich weiter, dennoch sind die Informationen darüber, was Lila und Kell in den letzten Monaten so erlebt haben und die unterschiedlichen Arten, wie die verschiedenen Figuren mit den Vorbereitungen auf das große Turnier umgehen, sehr interessant. Zudem kam mit Alucard Emery ein weiterer, für mich sehr interessanter Charakter dazu.

Der Spannungsbogen wurde für mich als Leserin durch die sich abwechselnden Handlungsstränge aus den jeweiligen Perspektiven der Beiden gut gehalten. Zu diesen gesellte sich noch ein Weiterer, in dem ich nach und nach erfuhr was in einem der anderen Londons vor sich geht. Längen empfand ich beim Lesen auch diesmal nicht. Allerdings fiel es mir in der ersten Hälfte des Buches noch deutlich leichter, das Buch für notwendige Unterbrechungen im realen Leben zur Seite zu legen, als es in der zweiten Hälfte der Fall war. Letztere hätte ich am liebsten in einem Rutsch weg geschnurpst.

Es passierte in diesem Buch unheimlich viel. Die Figuren entwickelten sich gut weiter und es gab so einige Wendungen, die für mich überraschend kamen. Doch, wie es meistens bei Mittelteilen von Trilogien der Fall ist, blieben am Ende noch jede Menge Fragen offen. Daher bin ich sehr froh, dass der dritte Teil „Die Beschwörung des Lichts“ auch sofort verfügbar ist. Ich werde in Kürze damit beginnen und freue mich schon sehr darauf.

Auch dieses Buch kann ich guten Gewissens Liebhabern komplexer Fantasy-Welten weiterempfehlen. Und wer gleich alle 3 Teile in einem Buch haben möchte, am 30.10.2024 erscheint unter dem Titel „Shades of Magic“ ein Sammelband mit der kompletten Weltenwanderer-Trilogie, der noch Einiges an Bonusmaterial enthält. Die gebundene Ausgabe ist sogar mit einem auf den Fotos sehr schick aussehenden Farbschnitt versehen.

Bewertung vom 16.10.2024
Zwei Hexen und ein Whiskey
Marie, Annette

Zwei Hexen und ein Whiskey


ausgezeichnet

Wieder eine fantastisch-spannende Fortsetzung, die viel zu schnell weggelesen war

Nachdem mich die beiden ersten Teile der der im englischen Original bereits aus 8 Teilen bestehenden Urbanfantasy-Reihe „The Guild Codex: Spellbound“ begeisterten und richtig gut unterhalten hatten, wartete ich gespannt auf den dritten Teil in deutscher Übersetzung. Kaum hatte ich diesen in den Händen, war er auch schon wieder ausgelesen.

Obwohl die Crow and Hammers Magiergilde Tori als Barkeeperin behalten möchte, ist ihr Job noch immer nicht sicher. Mangels Aussicht auf Erfolg wurde noch nicht versucht vom MPD (Magic Police Department) die Genehmigung für die Beschäftigung eines Menschen einzuholen. Nun ermittelt die die Behörde wegen der letzten Vorkommnisse bei der Gilde. Deshalb soll Tori erst einmal solange zuhause bleiben, bis sich die Wogen geglättet haben. Da sie sich dort tierisch langweilt, putzt sie, zum großen Ärger ihres nichtmenschlichen Mitbewohners, die ganze Wohnung und hilft sich ganz nebenbei einige Whiskeys ein.

Plötzlich bekommt sie unerwarteten Besuch. Zwei Hexen bitten sie um Hilfe und bringen sie durch einen Trick dazu, diese im Namen von Crow and Hammers zuzusichern. Zusammen mit ihren drei besten Freunden, den Magiern Aaron, Ezra und Kai, bricht sie zu den Hexen auf und platzt mitten in eine Beschwörung. Eine Gilde von Abtrünnigen will gerade einen mächtigen Feenlord versklaven. Nur, dass plötzlich Tori im Schwarzmagiekreis steht und der überaus wütende Meeresgott an sie gebunden wird...

Erzählt wird wieder in der ersten Person aus der Perspektive von Tori, der Schreibstil ist gewohnt flüssig und die Sprache einfach, aber sehr bildhaft. Längen empfand ich beim Lesen zwar nicht, aber die mir immer noch sehr sympathische Tori stand im ersten Drittel des Buches trotzdem kurz davor mich zu nerven. Ich verstand zwar, dass die Situation in der sie sich wegen den Ermittlungen von MagiPol befand, nicht angenehm für sie ist, aber das Selbstmitleid passte nicht wirklich zu ihr und die bewusst beleidigenden Nachrichten an Zak empfand ich auch ziemlich kindisch.

Glücklicherweise ging diese Phase jedoch sehr schnell vorbei und sobald Tori wieder mit den Magiern interagierte, entwickelte sich auch die Story interessant weiter und wurde wieder zu der von mir geliebten Mischung aus fantastischen, humorvollen und spannend abenteuerlichen Elementen, die ich bereits in den ersten beiden Teilen so gelungen fand. Es gab auch wieder einige romantische Anflüge, dennoch kann ich die Story in dieser Beziehung noch immer als jugendfrei betrachten.

Der Showdown war megaspannend und brachte eine Wendung, mit der ich so überhaupt nicht gerechnet hätte, die mir aber überaus gut gefiel. Lediglich bei dem Abschied kurz vor dem Ende hoffe ich, dass der nicht dauerhaft ist und der interessante Charakter der Reihe erhalten bleibt. Insgesamt wurde ich auch von diesem Buch wieder sehr gut unterhalten und hoffe nun schwer, dass auch die anderen Teile der Reihe ins Deutsche übersetzt werden und die nächste Fortsetzung nicht allzu lange auf sich warten lässt.

Bewertung vom 14.10.2024
Tief im Schatten / Hanna Ahlander Bd.2
Sten, Viveca

Tief im Schatten / Hanna Ahlander Bd.2


sehr gut

Atmosphärisch-spannende Fortsetzung

Von der schwedischen Krimi-Autorin Vinveca Sten habe ich schon viel Gutes gehört, selbst gelesen hatte ich bis vor Kurzem jedoch noch keines ihrer Bücher. Als kürzlich dieses Buch „Tief im Schatten“, als zweiten Teil für Hanna Ahlander entdeckte, besorgte ich mir zuerst den ersten Teil „Kalt und still“. Da dieser mir sehr gut gefiel, dauerte es auch nicht lange, bis ich mich an den zweiten Teil setzte.

Zwei Monate ist es her, dass Hanna Ahlanders Leben in Stockholm sowohl beruflich, als auch privat den Bach runterging. Die Hilfe ihrer Schwester Lydia, die sie in ihrem Haus im beliebten Skiort Åre wohnen ließ, erwies sich jedoch als Glückstreffer, denn bei den dortigen total unterbesetzten Ermittlern wurde ihre berufliche Kompetenz im Bereich Gewaltverbrechen bei der Aufklärung eines Mordes hochgeschätzt und so ging es wenigstens beruflich erst einmal wieder bergauf.

Nun herrscht in Åre Ski-Hochsaison. Plötzlich wird im Wald ein brutal ermordeter Mann gefunden. Schnell stellt sich heraus, dass es sich bei dem Opfer um einen sehr bekannten ehemals erfolgreichen Skifahrer handelt, der aber scheinbar keine Feinde hatte. Zur gleichen Zeit verschwindet in einem Nachbardorf die Ehefrau von Pastor Nordhammer spurlos. Hanna und ihr Kollege Daniel Lindskog geraten unter Druck, denn Rebecka ist offensichtlich nicht freiwillig untergetaucht…

Auch diesen 2. Teil konnte ich wieder leicht und flüssig lesen. Längen empfand ich beim Lesen nicht. Geschrieben ist er in der dritten Person aus den Perspektiven verschiedener Charaktere mit sich abwechselnden Handlungssträngen. Während Hanna und Daniel bereits in der Gegenwart zum Mord an dem Skifahrer ermitteln, beginnt die Geschichte von Rebecka im Jahr 2012. Anfangs sah ich in den Szenarien aus Vergangenheit und Gegenwart absolut keinen Zusammenhang. Der Mord an Johann war zwar grauenvoll, ich fühlte mit denen, die um ihn trauerten und wollte natürlich wissen, wer ihn auf dem Gewissen hatte.

Dennoch fühlte ich vor allem mit Rebecka, die in ihrer mehr als toxischen Ehe festsaß und der peu à peu jegliche Hoffnungen auf Glücklich Sein abhandenkamen. Als dieser Handlungsstrang dann ca. bei der Hälfte des Buches ebenfalls in der Gegenwart angekommen war, stand für mich eigentlich fast fest, in welcher Ecke Johanns Mörder zu suchen wäre, auch wenn die Ermittler da noch eine ganz andere Person auf dem Schirm hatten. Allerdings hatte mich die Autorin da schön aufs Glatteis geführt, denn ich irrte mich gewaltig. Die überraschenden Wendungen in diesem Buch und der nervenaufreibende Showdown gefielen mir sehr gut.

Weniger gut gefiel mir vorher allerdings das Herumgeeiere im Privatleben von Daniel. Dass es mit einem viel schreienden Säugling allein zuhause nicht einfach ist, kann ich zwar gut nachfühlen, da mein jüngerer Sohn ebenfalls ein Schreikind und ich damals in den ersten Monaten ebenfalls ständig erschöpft war. Trotzdem waren mir Idas Gedankengänge und Handlungen oft fremd. Mir gingen aber auch Daniels ständigen Selbstvorwürfe wegen eines einzigen, vor Monaten stattgefundenen Vorfalls, bei dem er die Beherrschung verlor, etwas auf die Nerven und, dass er ständig Versprechen abgab, bei denen er von Vornherein wusste, dass er sie nicht halten kann. Die Richtung, in der Hannas Gedankengänge am Ende des Buches gingen, mochte ich auch nicht.

Insgesamt hat mir jedoch auch diese Fortsetzung sehr gut gefallen. Wer gern atmosphärisch-spannende skandinavische Krimis liest, macht hier sicher nichts falsch. Der Fall war wieder sehr aufregend. Da jedoch auch das Privatleben der Ermittler eine größere Rolle spielt, rate ich, die Bücher der Reihe um Hanna Ahlander in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Der in wenigen Tagen erscheinenden dritten Teil „Blutbuße“ steht auch schon auf meiner persönlichen Wunschliste.

Allerdings werde ich noch etwas Zeit vergehen lassen, bevor ich mir den leiste. So gern ich ihn auch zeitnah lesen wöllte, der momentan aufgerufene Preis für das eBook schreckt mich ab und ein noch teureres Hardcover zu einem Krimi, den ich lediglich einmal lesen werde, würde ich mir erst recht nicht kaufen.

Bewertung vom 11.10.2024
Vier Farben der Magie / Weltenwanderer-Trilogie Bd.1
Schwab, V. E.

Vier Farben der Magie / Weltenwanderer-Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Bravouröser Auftakt in einer komplexen und sehr interessanten Fantasy-Welt

Voriges Jahr entdeckte ich „Threads of Power: Die feinen Fäden der Magie“ als Auftakt einer neuen Fantasy Trilogie der mir bis dato unbekannten Autorin V. E. Schwab. Erst beim Lesen stellte ich dann fest, dass es ein direkter Nachfolger der Weltenwanderer Trilogie ist, hatte jedoch keinerlei Verständnisprobleme, war begeistert und wollte unbedingt auch noch die Vorgänger lesen. Nun habe ich den ersten Teil „Vier Farben der Magie“ beendet und bin erneut äußerst angetan.

Die Stadt London gibt es viermal. Allerdings sind die Städte, obwohl sie den gleichen Namen tragen, mehr als unterschiedlich und der Antari (Blutmagier) Kell hat sie nach Farben benannt. Im Grauen London gibt es kaum Magie und es riecht nach Rauch. Das Rote London – Kells Heimat – duftet nach Blumen, es sprüht vor Magie und Lebenslust. Im Weißen London ist alles wie ausgebleicht, die Magie stirbt langsam aber sicher aus und was von ihr noch übrig ist wird von den dort Herrschenden versklavt. Im Schwarzen London hat die Magie alles Leben vor langer Zeit selbst vertilgt.

Vor langer Zeit wurden die Tore zwischen den Welten versiegelt. Von den Antari sind nur noch sehr wenige übrig und diese sind inzwischen auch die Einzigen, die mit ihrer Blutmagie zwischen drei der verschiedenen Londons hin und her reisen können. Dabei fungieren sie als Botschafter für die Königshäuser. Doch Kell führt ein Doppelleben und schmuggelt nebenbei verbotenerweise Gegenstände aus den jeweiligen Welten hin und her. Eines Tages wird ihm als Lohn für das Überbringen eines Briefes aus dem Weißen London ins Rote ein eigenartiger schwarzer Stein zugesteckt.

Zu spät merkt Kell, dass es sich dabei um ein mächtiges Artefakt aus dem Schwarzen London handelt, welches es eigentlich gar nicht mehr geben dürfte und er in eine Falle gelockt wurde. Um das Gleichgewicht in seiner Heimat zu wahren, muss er die Sache in Ordnung bringen. Allerdings sitzen ihm dabei mächtige Feinde im Nacken, die den Stein für sich beanspruchen und dabei vor keinem Mittel zurückschrecken. Auf seiner Flucht vor ihnen trifft Kell die Diebin Delilah Bard, die ihn zuerst beraubt, ihm dann aber doch hilfreich zur Seite steht. Wird es ihnen gemeinsam gelingen, eine magische Apokalypse zu verhindern?

Leicht und flüssig konnte ich dieses Buch innerhalb einer recht kurzen Zeit lesen. Der Schreibstil mit der einfachen, aber dennoch schönen und bildhaften Sprache gefiel mir auch hier wieder ausgesprochen gut. Erzählt wird die Geschichte in der dritten Person mit wechselnden Perspektiven und an verschiedenen Schauplätzen. Obwohl die Autorin die Charaktere situationsbezogen und ohne weitschweifende Erklärungen einführte, war ich ruckzuck in der Geschichte drin und empfand auch im weiteren Verlauf keinerlei Längen. Selbst mein leichter Informationsvorsprung aus dem zuerst von mir gelesenen Auftakt der Nachfolger Trilogie stand mir dabei nicht im Weg.

Die Autorin hat sich hier eine komplexe und für mich sehr interessante Fantasiewelt ausgedacht. Die Hauptfiguren waren mir sehr sympathisch und entwickelten sich im Laufe der Geschichte stetig weiter. Aber auch ihre Gegenspieler hatten ihren Reiz. Je tiefer ich in die Handlung eintauchte, umso schwerer fiel es mir, das Buch für notwendige Unterbrechungen zur Seite zu legen. Die Spannung baute sich kontinuierlich auf, steigerte sich allmählich, bis sie sich dann in einem aufregenden Showdown entlud. Das Ende war dann eher gefällig. Einen echten Cliffhanger gab es dort zwar nicht, aber es waren bei Weitem noch nicht alle Fragen beantwortet, die sich mir beim Lesen auftaten, so, dass ich auf die Fortsetzung weiterhin gespannt war.

Wie bereits oben erwähnt, hat mir auch dieses Buch richtig gut gefallen und ich bin sehr froh, dass die Folgebücher Teil 2 „Die Verzauberung der Schatten“ und Teil 3 „Die Beschwörung des Lichts“ bereits verfügbar sind und ich fürs Weiterlesen keine langen Wartezeiten mehr in Kauf nehmen muss. Und wer gleich alle 3 Teile in einem Buch haben möchte, am 30.10.2024 erscheint ein Sammelband mit der kompletten Weltenwanderer-Trilogie, der noch Einiges an Bonusmaterial enthält. Die gebundene Ausgabe ist sogar mit einem auf den Fotos sehr schick aussehenden Farbschnitt versehen.

Bewertung vom 08.10.2024
Polarnacht / Saana Havas Bd.3
Backman, Elina

Polarnacht / Saana Havas Bd.3


sehr gut

Nicht wirklich ein Thriller, aber trotzdem ein spannend atmosphärischer Krimi aus Finnland

Nachdem ihre beiden True Crime Podcasts erfolgreich waren, wird der Journalistin Saana Haves ein neuer Fall dafür angetragen. Naja, eigentlich ein Alter. Vor 21 Jahren verschwand in Lappland die 17-jährige Inga und wurde kurze Zeit später ermordet aufgefunden. Die Schwester der Ermordeten, die nie darüber hinwegkam, dass Ingas Mörder nicht gefasst wurde, bittet Saana in ihrem Podcast darüber zu berichten. Diese reist daher in den hohen Norden, um Nachforschungen anzustellen. Von einigen Einheimischen bekommt sie bereitwillig Auskünfte, dennoch sind auch viele überhaupt nicht erfreut über ihre Schnüffeleien. Außerdem wird gerade wieder ein junges Mädchen vermisst und nach einigen Tagen tot gefunden. Auch hier war es Mord und die Tat weist sogar erschreckende Ähnlichkeiten zu Ingas Fall auf. Sollte es sich tatsächlich um denselben Täter handeln?

Erzählt wird die Geschichte hauptsächlich in der dritten Person aus verschiedenen Perspektiven. Es gibt allerdings auch Passagen, die in der ersten Person geschrieben sind. Den Schreibstil empfand ich als flüssig und von der Lesbarkeit her sehr angenehm. Die Sprache ist einfach, aber sehr bildhaft. Das sorgte von Anfang an dafür, dass ich mir die Charaktere und die Örtlichkeiten sehr gut vorstellen konnte. Obwohl die Geschichte nur gemächlich voranschreitet, verspürte ich eine durchgehend atmosphärische Grundspannung. Wechselnde Schauplätze und verschiedene Zeitebenen sorgten auch dafür, dass diese nicht abflaute und, dass ich keine Längen empfand. Verständnisprobleme aufgrund der Tatsache, dass ich die beiden vorherigen Bücher der Reihe nicht kenne, hatte ich nicht.

Saana war mir sehr sympathisch und ihre Herangehensweise mit den Interviews für ihren Podcast gefiel mir sehr gut. Ich fand aber auch schön, dass sie sich keinen „Wettkampf“ mit der Polizei lieferte, um den Fall unbedingt allein aufzuklären, sondern diese ihre Arbeit machen ließ und selbst erlangte wichtige Informationen an sie weitergab. Den örtlichen Polizisten mochte ich ebenfalls sehr gern. Hier gefiel mir besonders, dass er sich Unterstützung aus Helsinki holte und das Ganze eine Zusammenarbeit mit dem mir ebenfalls sehr sympathischen Jan wurde und nicht in klischeehafte Kompetenzstreitigkeiten ausartete.

Die Erkenntnisse Saanas und die Ermittlungsfortschritte der Polizei ließen mich gut miträtseln, wer denn nun der Täter ist. Irgendwie war fast jede/r Befragte auch mal mit auf meiner eigenen Verdächtigen-Liste, darunter auch der tatsächliche Mörder. Wirklich überrascht war ich daher, als es dann endlich herauskam nicht, aber ein bisschen traurig darüber, dass es noch ein weiteres Opfer zu beklagen gab, bevor er dingfest gemacht werden konnte. Die Richtung des Showdowns, wenn man diesen denn als solchen bezeichnen kann, zeichnete sich auch schon eine Weile vorher ab und kam für mich nicht wirklich überraschend. Den Ausklang des Buches empfand ich als friedvoll. Schade fand ich jedoch, dass am Ende nicht noch einmal etwas über den Podcast geschrieben wurde.

Insgesamt hat mir das Buch dennoch gefallen. Es ist bereits der dritte Teil einer Reihe, von der jedoch jedes Buch eigenständig gelesen werden kann. Die Vorgänger stehen inzwischen auch mit auf Buchwunschliste und ich kann mir gut vorstellen einen eventuellen Nachfolger ebenfalls zu lesen. Trotzdem war die Geschichte für mich kein Thriller, denn das Hauptaugenmerk lag schon auf der Aufklärung der Verbrechen und eine fortwährend existenzielle Bedrohung für die Protagonisten sah ich nicht. Für Fans atmosphärischer Krimis aus Skandinavien gebe ich jedoch gern eine Leseempfehlung ab.

Bewertung vom 30.09.2024
The Monet Family - Shine Bright Like a Treasure (eBook, ePUB)
Marczak, Weronika Anna

The Monet Family - Shine Bright Like a Treasure (eBook, ePUB)


gut

Ich empfand etliche Längen, erst am Ende wurde es sehr spannend

Obwohl der Zielgruppe längst entwachsen, greife ich immer mal wieder gern zu Büchern, die eigentlich für Jugendliche geschrieben wurden. Bei diesem Buch hier gefiel mir das Cover und der Klappentext reizte mich ebenfalls.

Die fast 15-jährige Hailie Monet lebte bis vor Kurzem in England zusammen mit ihrer Mutter und Großmutter. Sie hatte ein relativ bescheidenes, aber überaus liebevolles Zuhause. Plötzlich ändert ein tragischer Autounfall alles. Die beiden wichtigsten Menschen ihres Lebens starben. Dann erfährt sie, dass sie fünf ältere Halbbrüder in Amerika hat. Vincent, der Älteste von ihnen, ist ihr neuer gesetzlicher Vormund ist und sie zieht zu ihnen.

In Pennsylvania hat sie dann nicht nur ihre Brüder, sondern ein komplett neues Leben in purem Luxus. Gefühlstechnisch ist sie jedoch einsam, wie nie zuvor. Sie fühlt sich als Fremdkörper. Die Brüder sind ihr gegenüber eher unnahbar, stellen für sie strenge Regeln auf und überwachen jeden ihrer Schritte. Angeblich zu ihrer eigenen Sicherheit. Doch warum? Was gibt es für dunkle Geheimnisse, die vor ihr verborgen werden?

Der Einstieg in dieses Buch, das in der ersten Person aus der Perspektive von Hailie und in einfacher, bildhafter Sprache geschrieben ist, fiel mir sehr leicht. Dass sie so plötzlich mutterseelenallein auf der Welt ist, berührte mich und ich hoffte, dass sie bei ihren Brüdern ein gutes Zuhause findet. Auch nach ihrer Ankunft in Amerika war ich gespannt, wie sich das junge Mädchen einleben würde. Allerdings dauerte es dann nicht lange, bis die Handlung mich leicht zu nerven begann. Ich hatte das Gefühl, dass lange Zeit irgendwie alles gleich ablief, nur in anderen Situationen. Hailie verstößt (teils bewusst) gegen die ihr aufgestellten Regeln und ihr großer Bruder rügt sie dafür, aber ansonsten passiert nichts.

Es wurden dabei zwar etliche Themen angesprochen, die Teenager tatsächlich bewegen oder die sie bewegen sollten, aber der immer gleiche Ablauf bei der Behandlung jedes dieser Themen, sorgte dafür, dass ich etliche Längen empfand. Außerdem hatte ich nicht nur das Gefühl, dass die Brüder ihr gegenüber unnahbar waren, sondern auch, dass Hailie selbst, außer zu jammern, nichts tat, um die Beziehung zu ihnen zu verbessern. Hin und wieder wurde zwar geschrieben, dass sie ihre Mutter vermisst und Angst hatte, weggeschickt zu werden und zu Pflegefamilien zu kommen, aber wirklich fühlen konnte ich das nicht.

Ich fragte mich beim Lesen lange Zeit immer wieder, warum sie selbst nicht nach diesem oder jenem fragt, um ihre Brüder besser kennenzulernen und hätte mir gewünscht, dass auch mir als Leserin etwas mehr über die Familiengeschichte bekannt wird. Selbst jetzt, nachdem ich das Buch ausgelesen habe, weiß ich noch nicht, warum sie ihren Vater nicht kannte und woher ihre Brüder - oder zumindest die beiden Älteren – überhaupt von ihr wussten. Eine ganze Zeit lang las ich selbst immer nur weiter, in der Hoffnung darüber irgendetwas zu erfahren, aber das passierte nicht. Dafür gab es einige Szenen, in denen die noch minderjährigen Brüder mit, meiner Meinung nach, unangemessener Gewalt reagierten und dies von den erwachsenen Brüdern toleriert und gebilligt wurde.

Trotzdem wurde die Geschichte im letzten Drittel noch richtig spannend, als auch für mich fühlbare Gefahrensituationen auftraten, die höchstwahrscheinlich mit den (mir ebenfalls noch immer unbekannten) Geschäften der Familie Monet zusammenhängen und der Cliffhanger am Ende sorgte auch dafür, dass ich wirklich gern wissen möchte, wie es mit Hailie und ihren Brüdern weitergeht und warum es einige Leute zu geben scheint, die ihnen richtig schaden wollen und selbst vor Mord nicht zurückschrecken. Insgesamt kann ich mir durchaus vorstellen, dass das Buch bei der Zielgruppe ankommt. Diese wird wahrscheinlich auch weniger hinterfragen, als ich in meinem „hohen“ Alter.

Bewertung vom 28.09.2024
Die Schuld des Vergessens / Kat und Lock ermitteln Bd.2
Callaghan, Jo

Die Schuld des Vergessens / Kat und Lock ermitteln Bd.2


sehr gut

Hat mir sowohl Lust auf den Reihenauftakt, als auch auf einen möglichen Nachfolger gemacht

Ich lese sehr gern Thriller und als ich diesen hier entdeckte, reizte mich der Klappentext. Dass es bereits der zweite Teil einer Reihe ist, bekam ich erst mit, als ich das Buch bereits hatte. Allerdings habe ich schon häufiger Thriller-Reihen nicht in der richtigen Reihenfolge begonnen, hatte selten Verständnisprobleme, bekam jedoch oft Lust den oder die Vorgänger danach zu lesen. Daher begann ich trotzdem zu lesen.

DCS Kat Frank hat mit Hilfe des ersten KI-Ermittlers der Welt namens Lock, der sich allerdings noch in der Testphase befindet, inzwischen 3 von 3 alten Fällen gelöst. Nachdem sie erst vergeblich versuchte, ihren Vorgesetzten zu überzeugen, ihrem Team und Lock auch einen aktuellen Fall zu übertragen, bekommt sie diesen, kurze Zeit später, ganz unerwartet. Sie wird zum Fundort eines gekreuzigten Leichnams geschickt, dem zusätzlich noch die Ohren abgeschnitten wurden.

Kat und ihr Team beginnen sofort mit den Ermittlungen. Allerdings ist auch eine Reporterin bereits vor Ort und bekommt mit, dass die Künstliche Intelligenz mit an Bord ist. Da diese Reporterin das auch gleich und mit Falschaussagen gespickt in die Welt hinausposaunt, steht das Team um Kat von Anfang an unter Druck. Letzterer wächst sogar noch, als nur wenig später eine weitere gekreuzigte Leiche gefunden wird und es immer wahrscheinlicher ist, dass sie es mit einem Serientäter zu tun haben. Wird es das ungewöhnliche Team schaffen, diesen Fall zu lösen, bevor es weitere Opfer gibt?

Von Anfang an konnte ich dieses Buch meistens leicht und flüssig lesen. Geschrieben ist es größtenteils in der dritten Person aus den Perspektiven von Kat und ihrem Team an wechselnden Schauplätzen. Gelegentlich kommt aber – lange Zeit anonym bleibend – auch der Mörder zu Wort. Das dann jedoch in der ersten Person und die Texte waren dann kursiv formatiert. Dann gab es noch Befragungs- und Vernehmungsprotokolle in Tabellenform.

Die Geschichte selbst hat mir sehr gut gefallen. Die Ermittler und ihre Helfer wurden mir schnell sympathisch, auch weil ich einiges über ihr Privatleben erfuhr. Den immer noch lernenden KI-Ermittler mochte ich ebenfalls sehr gern. Manchmal brachten mich seine Ausführungen sogar zum Schmunzeln. Das waren schöne Auflockerungen bei den auf mich ziemlich realistisch wirkenden Ermittlungen zu den Mordfällen und den immer wiederkehrenden Gedanken, ob der vermehrte Einsatz von Künstlicher Intelligenz wichtige Arbeitsplätze vernichten wird.

Die Autorin verstand es ziemlich gut, mir als Leserin rüberzubringen, dass bei KI, richtig und verantwortungsvoll eingesetzt, keine Arbeitsplätze von Menschen verloren gehen müssen. Aber auch, dass Menschen oft nur das verstehen, was sie verstehen wollen und, dass dies, gerade wenn es um Geld geht, die größte Gefahr ist. Verständnisprobleme hatte ich beim Lesen der Geschichte nicht und der hier behandelte Fall wird auch abgeschlossen.

Allerdings gibt es dennoch etliche Rückblenden zu den Geschehnissen im ersten Teil der Reihe, die mich einerseits sehr neugierig darauf machten, mir andererseits für diesen aber auch einen eventuell spannungsmindernden Informationsvorsprung verschafften. Ich habe mir den Vorgänger inzwischen zwar schon gekauft, werde jetzt aber erst einmal ein paar andere Bücher lesen, damit das dann, wenn ich mich an Teil 1 setze, nicht mehr ganz so frisch ist. Ich hoffe allerdings auch auf eine Fortsetzung, denn das Buch endet mit einem bösen Cliffhanger. Die Ankündigung für das Erscheinen eines 3. Teils habe ich bislang noch nirgendwo gefunden.

Bewertung vom 28.09.2024
Schwarze Wut / Georgia Bd.7 (eBook, ePUB)
Slaughter, Karin

Schwarze Wut / Georgia Bd.7 (eBook, ePUB)


sehr gut

Trotz meines Informationsvorsprungs aus späteren Teilen ein sehr fesselndes Buch

Vor etlichen Jahren habe ich die Grant County Reihe der Autorin regelrecht verschlungen und nach deren Ende konnten mich die ersten Bücher der deutlich düster-brutaleren Georgia-Reihe um den GBI Agenten Will Trent, zu dem ab dem dritten Buch auch Sara Linton dazu stieß, fast noch mehr begeistern. Diese Reihe las ich bis zum fünften Teil (Harter Schnitt). Danach hatte ich eine krankheitsbedingte längere Lesepause.

Nach dieser erinnerte ich mich wieder an die Reihe und las fast alle der mir bis dahin fehlenden Teile, jedoch nicht immer in der richtigen Reihenfolge und die meisten davon als E-Books (der Hauptgrund dafür ist, dass ich da die Schrift größer stellen kann). „Schwarze Wut“ war zuletzt das einzige Buch der Reihe, welches ich noch nicht gelesen hatte. Das lag daran, dass das E-Book lange Zeit nicht oder nicht mehr verfügbar war. Seit ein paar Tagen gibt es das endlich (wieder?).

Agent Will Trent ermittelt verdeckt in Macon, Georgia, um die Drahtzieher des dortigen Drogenmilieus zu enttarnen. Details dazu verschweigt er vor Sara aus einem ganz bestimmten Grund. Kompliziert wird es jedoch, als etwas passiert, das Sara ebenfalls nach Macon führt. Wird es Will trotz Saras Anwesenheit gelingen, seine Tarnidentität aufrechtzuhalten? Und welche Auswirkungen hat sein Verschweigen auf seine Beziehung zu ihr?

Auch dieses Buch konnte ich wieder leicht und flüssig lesen. Geschrieben ist es in der dritten Person, mit wechselnden Handlungssträngen aus verschiedenen Perspektiven. Die Sprache ist einfach, aber bildhaft, jedoch nicht immer jugendfrei. Ein paar Längen verspürte ich beim gefühlsduseligen Herumeiern von Will und Sara um die Tatsache, dass er ihr etwas verschwieg und sie das natürlich merkte. Ich verstand zwar aufgrund der Vorgeschichte von Will, dass er Sara, mit der endlich Glück in sein Leben eingezogen ist, keinesfalls verlieren möchte und als Lena Adams ins Spiel kam, war mir auch klar, warum er geschwiegen hatte.

Dennoch hatte ich immer irgendwie im Hinterkopf, dass bei einer verdeckten Ermittlung auch die Freundin des Ermittlers, vor allem, wenn sie wie Sara nicht zu den Ermittlungsbehörden gehört, eigentlich nichts darüber wissen sollte und fand daher diese dramatischen Teile ein bisschen überflüssig. Im Großen und Ganzen empfand ich jedoch auch dieses Buch wieder als sehr spannend und selbst während der mich etwas nervenden Abschnitte, hatte ich immer das Bedürfnis weiterzulesen.

Wills Ermittlungen ergeben nämlich, dass es bei Weitem nicht nur um Drogendelikte und die damit einhergehende Gewalt geht, sondern eben auch um Korruption bei den Ermittlungsbehörden und andere aus meiner Sicht richtig schlimme Verbrechen. Nicht nur einmal gerät er selbst in tödliche Gefahr. So gab es einige Wendungen in der Geschichte, die mich wirklich überraschten und mir eine Gänsehaut verursachten. Wer der große Strippenzieher sein könnte, ahnte ich allerdings bereits eine ganze Weile, bevor die Autorin mir dies in der Geschichte offiziell bestätigte.

Dass diesmal auch Lena wieder mit an Bord war, wenn auch erneut unter sehr dramatischen und teils auch sehr traurigen Umständen, hat mich sehr gefreut. Obwohl ich Sara wirklich ganz sehr mag, ist auch Lena eine Figur, die mir bereits in der Grant County Reihe ans Herz gewachsen war und im Gegensatz zu Sara und sogar Lena selbst, gab ich ihr nie die Schuld für das, was mit Jeffrey passierte und war wieder etwas traurig darüber, dass die mir ansonsten so sympathische Kinderärztin dies noch immer tut.

Letztendlich hat mir auch dieses Buch wieder sehr gut gefallen. Ich selbst konnte mit den Informationsvorsprüngen, die ich durch das vorherige Lesen späterer Teile definitiv hatte, sehr gut umgehen und empfand die bei diesem Buch nicht als spannungsmindernd. Neueinsteigern zu Büchern der von mir sehr geschätzten Autorin würde ich trotzdem raten, erst die Grant County Reihe und dann die Georgia Reihe in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Bewertung vom 25.09.2024
Still with me / King City High Bd.3
Cunsolo, Jessica

Still with me / King City High Bd.3


weniger gut

Noch mehr Längen als im Vorgänger und vieles wirkte auf mich sehr unglaubhaft zurechtkonstruiert

Dieses Buch ist der dritte Teil der King City High-Reihe. Diese wurde seit 2015 von der Autorin selbst auf Wattpad - die weltweit größte Social Reading-Plattform - veröffentlicht. Dort war sie so erfolgreich, dass der Piper Verlag sie nun in überarbeiteter Version als Paperbacks und E-Books herausgibt.

Geschrieben ist die Reihe eigentlich für junge Erwachsene. Obwohl ich mich alterstechnisch schon lange nicht mehr zur Zielgruppe zählen darf, lese ich solche Bücher immer mal wieder gern. Nachdem mir die beiden Vorgänger gut gefielen, wollte ich das als packend angekündigte Finale der Trilogie nicht verpassen.

Das neue Schuljahr hat begonnen und damit sind Amelia und ihre Freunde auch wieder in Reichweite ihrer alten Widersacher. Zwar scheinen Letztere inzwischen das kleinste Problem von Amelia, Aiden und Co. zu sein, aber die neuste Lüge der Tochter der Direktorin, erfordert Handlungsbedarf. An seinem 18. Geburtstag erhält Aiden eine Glückwunschkarte, die jedoch eher eine Drohung ist. Das, was Amelia vor ihrem Ferienaufenthalt im Strandhaus bei sich daheim entdeckte, steht noch immer im Raum und auch die Gefahr, wegen der sie überhaupt in King City gelandet ist, ist noch lange nicht gebannt. Wird es ihnen gelingen, all diese Probleme zu lösen, ohne, das Amelia erneut alles aufgeben muss?

Auch dieser letzte Teil, der wieder in der ersten Person aus der Perspektive von Amelia verfasst ist, ließ sich durchaus wieder flüssig lesen. Allerdings dauerte es mir diesmal etwas zulange, ehe wieder etwas wirklich Spannendes geschah. Da im Vorgänger so viele Fragen offengeblieben waren, hätte ich mir im Abschlussbuch der Reihe von Anfang an irgendwie ein strafferes Tempo gewünscht. Hier empfand ich die Tatsache, dass zu viele Geschehnisse aus dem letzten Buch noch einmal aufgewärmt wurden, sogar noch etwas nerviger, als im zweiten Teil. Kurze Erinnerungen daran sind für mich in Ordnung, hier war mir das jedoch erneut zu umfangreich.

So freute ich mich zwar, dass die Beziehung von Amelia und Aiden stabil ist, wollte aber eigentlich endlich Antworten auf meine Fragen und war deshalb schon in der ersten Hälfte längere Zeit etwas genervt. Die Autorin wob zwar in die diese noch einmal Verwicklungen mit den alten Widersachern ein. Teilweise empfand ich die so, wie sie beschrieben waren und vor allem die Auswirkungen auf eine Person aus dem Freundeskreis, nicht wirklich glaubhaft. Die eingebaute Brücke zur Situation von Amelia überraschte mich zwar wieder, aber auch hier hatte ich in der ersten Hälfte sehr das Gefühl, dass die Autorin danach die kurz aufkeimende Spannung zerredete.

Eine Art Nervenkitzel kam bei mir erst ungefähr ab der Hälfte das Buches wieder auf. Dieser flaute danach aber auch noch einmal für längere Zeit wieder ab. Die tatsächlichen Umstände von Gregs Tod überraschten mich dann zwar auch wieder, der gesamte Umgang damit war für mich jedoch ebenfalls wieder nicht wirklich glaubwürdig. Auch das Zusammentreffen mit Amelias persönlichen Widersacher überzeugte mich von der Glaubhaftigkeit her wieder nicht. Klar ist es schön, das Mädchen am Ende als die Heldin dastehen zu lassen, aber auf mich wirkte das Meiste wieder ganz unrational zurechtkonstruiert, vor allem, weil ich durch die von mir empfundenen Längen zwischenrein, deutlich mehr Zeit zum Nachdenken hatte, als bei den beiden Vorgängerbüchern.

Während diese Beiden mich während der meisten Lesezeit wirklich gut unterhalten hatten, war ich von diesem Abschlussbuch die meiste Zeit leider genervt. Das Ende ist dann zwar irgendwie so, wie ich es mir auch gewünscht habe, also tatsächlich versöhnlich und die eigentliche Zielgruppe wird vielleicht auch Einiges, was ich als nicht wirklich glaubhaft empfand, einfach als gegeben hinnehmen. Als wirklich packend fand ich das Finale leider nicht. Dafür habe schon zu viele Bücher oder Reihen für junge Erwachsene gelesen, bei denen auch mich die endgültigen Aufklärungen zufriedenstellten.

Meine Bewertung sind hier eigentlich 2,5 Sterne. Aufrunden auf 3 wollte ich jedoch nicht.

Bewertung vom 20.09.2024
Schon lange tot
Payne, T. M.

Schon lange tot


ausgezeichnet

Spannend, mit sympathischen Hauptfiguren und humorvollen Auflockerungen

Beim Ausheben des Grabes, in dem der Ehemann einer vor sieben Jahren verstorbenen Frau beigesetzt werden soll, wird ein Toter entdeckt und kurze Zeit später als ein ebenso lange gesuchter Verdächtiger identifiziert. Er soll damals vor einem Supermarkt zwei Frauen niedergeschossen haben und ist seitdem spurlos verschwunden. Eine der Frauen - eine Polizistin - verstarb sofort. Die andere überlebte knapp, aber mit schweren Hirnschäden. Sie fristet ihr Dasein seitdem in einem Pflegeheim und ist nicht in der Lage, sich verständlich zu artikulieren.

Der Tote aus dem Grab wurde ebenfalls erschossen. Kommissarin Sheridan Holler und ihr Team, die in dem Fall ermitteln, gehen zunächst davon aus, dass er aus Rache am Mord an der Polizistin getötet wurde und haben sogar schon einen potentiellen Verdächtigen. Dann stellt das Ergebnis der ballistischen Untersuchung alles auf den Kopf und Sheridan begeht einen Fehler, der sie in eine schier ausweglos erscheinende Situation bringt…

Das Buch habe ich in ziemlich kurzer Zeit ausgelesen. Den Schreibstil empfand ich als angenehm flüssig und die Sprache einfach, aber sehr bildhaft. Erzählt wird in der dritten Person mit wechselnden Perspektiven und teilweise auch in verschiedenen Zeitebenen. Irritiert war ich anfangs etwas, weil die zu Kapitelbeginn stehenden Daten ziemlich weit zurückliegen. Die Gegenwart in der Geschichte ist im Jahr 2004 angesiedelt, die Vergangenheit 1997. Beim Lesen hatte ich jedoch nie das Gefühl, dass die Geschichte bereits 20 Jahre alt ist.

Die Spannung wird vor allem durch die recht kurzen Kapitel erzeugt, von denen so einige mit kleinen Cliffhangern enden und teilweise auch unerwartete Wendungen einläuten. Längen empfand ich beim Lesen keine. Die Hauptfiguren wurden mir schnell sympathisch und ich fieberte mit ihnen, sowohl bei der Lösung des Falles, aber auch bei den Entwicklungen in ihrem Privatleben. Zwischenrein gab es aber auch immer mal wieder Momente, bei denen ich regelrecht schmunzeln musste und die ich als Auflockerungen empfand, mit einem Humor, der zu meinem eigenen sehr gut passte.

Einen äußerst spannenden Showdown gab es bereits eine ganze Weile vor dem Ende. Aber auch danach ging es immer noch sehr interessant weiter. Es gab eine Komplettauflösung, bei der keinerlei losen Enden zum aktuellen Fall blieben, die aber trotzdem nochmals mit einigen unerwarteten Details bei mir punktete. Offen blieb jedoch der „private“ Fall von Sheridan. Der macht ihr seit der Kindheit zu schaffen und war ihre Motivation überhaupt Polizistin zu werden.

Ob die neuen Spuren, auf die sie nach einem Sprung über den eigenen Schatten stieß, irgendwo hinführen, wird sich wohl erst in der Fortsetzung zeigen. Diese soll unter dem Titel "Schon immer tot" im November 2024 erscheinen.