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Lisa

Bewertungen

Insgesamt 810 Bewertungen
Bewertung vom 19.04.2025
Ein Mord im November - Ein Fall für DI Wilkins
Mason, Simon

Ein Mord im November - Ein Fall für DI Wilkins


ausgezeichnet

Eigenwillig aber sehr spannungsgeladen

„Ein Mord im November - Ein Fall für DI Wilkins“ von Simon Mason ist für alle Krimifans einen Blick wert. Es handelt sich um den ersten Band einer Reihe und schon in diesem Band lernen wir die Ermittler DI Ryan Wilkins und DI Ray Wilkins sehr gut kennen. Die Namensähnlichkeit der Beiden ist vom Autor so gewollt und im Buch wird auch immer wieder damit gespielt. Hin und wieder musste ich mich konzentrieren, meistens konnte ich Ryan und Ray aber gut auseinander halten, auch deshalb weil beide in ihrer Persönlichkeit sehr konträr zueinander gezeichnet sind. Eigentlich mag ich eigenwillige Ermittler mit Persönlichkeit und eigener Geschichte sehr. Hier wirkt es aber hin und wieder etwas überladen und in manchen Details sind die Charakteristika regelrecht überzeichnet. Es ist auf jeden Fall kaum vorstellbar dass ein Polizist wie Ryan mit solchen Aggressionsproblemen und auch seinem sonstigen Verhalten im Dienst tragbar wäre bzw. es überhaupt so weit gebracht hätte. Seine Rolle als Alleinerziehender Vater fand ich hingegen erfrischend und trotz chaotischer Organisation geht er sehr liebevoll mit seinem Sohn um. Ray war mir persönlich sympathischer und auch etwas authentischer. Aber auch er bringt eigene Themen mit. Bei all dem persönlichen Ballast der Beiden ist es kaum zu glauben, dass auch der Fall eine große Rolle in der Handlung einnimmt. Auch wenn ich mit der Figurenzeichnungen hin und wieder haderte, in Bezug auf den Fall gibt es für mich absolut nichts zu meckern. Höchstspannend, wendungsreich und mit gesellschaftlich klugen Betrachtungen gespickt, konnte ich bis zuletzt mitfiebern und wurde von der Auflösung vollkommen überrascht. Auch der Schreibstil machte es mir leicht in die Geschichte mühelos eintauchen zu können. Oxford als Setting ist wirklich sehr präsent, aber auch die Gepflogenheiten eines Colleges werden eindrücklich vermittelt. Alles in allem war „Ein Mord im November - Ein Fall für DI Wilkins“ ein spannendes Leseerlebnis und so werde ich mir auch die weiteren Bände gerne anschauen.

Bewertung vom 16.04.2025
Ms Darling und ihre Nachbarn
Sampson, Freya

Ms Darling und ihre Nachbarn


sehr gut

Nachbarschaft und der Kampf um ein Zuhause

Insgesamt hat mir „Ms Darling und ihre Nachbarn“ der Autorin Freya Sampson doch gut gefallen. Hin und wieder fehlte für meinen Geschmack zwar etwas Spannung und manche Kapitel zogen sich etwas, die Geschichte ist an sich aber doch interessant geschrieben. Großer Pluspunkt ist für mich die überraschende Handlung, denn mit einigen Wendungen und gerade auch dem Ende hätte ich so niemals gerechnet. Oft sind solche Romane ja etwas vorhersehbar, dies war hier aber keineswegs der Fall. Und auch die Charaktere sprechen finde ich sehr für das Buch. Es ist schon so manche verschrobene Figur dabei, aber niemand wirkte überzeichnet, sondern tatsächlich authentisch und einzigartig. Thematisch holt die Geschichte denke ich viele Menschen ab, denn die Drohung das eigene Zuhause zu verlieren, wiegt doch schwer. Ein kleiner Kritikpunkt war für mich hin und wieder die Kommunikation zwischen den Figuren, einige Dialoge wirken doch übermäßig dramatisch und auch sonst lassen sich die Charaktere häufiger von ihren Gefühlen, als ihrem Verstand leiden. Wie im richtigen Leben aber auch kann man damit leben. Alles in allem war „Ms Darling und ihre Nachbarn“ unterhaltsam, abwechslungsreich und auch voller "Wohlfühlmomente". Für die genannten Kritikpunkte ziehe ich einen Stern ab und so lande ich letztlich bei immer noch guten 4 Sternen.

Bewertung vom 13.04.2025
Klaus, die Büchermaus
Andrés, José Carlos

Klaus, die Büchermaus


ausgezeichnet

Über den Hunger nach Geschichten

In letzter Zeit sind uns einige Bilderbücher begegnet und im Vergleich mit diesen ist „Klaus, die Büchermaus“ unser großer Favorit. Die Geschichte ist wirklich total süß und vermittelt eine tolle Botschaft. Aber auch die restliche Gestaltung ist super gemacht. Das Format ist größer als üblich, aber trotzdem noch handlich. Durch die dicken Seiten und die hochwertige Bindung stimmen alle Rahmenbedingungen. Die Illustrationen sind nicht quietschbunt, aber immer noch angenehm farbenfroh. Sie ergänzen stimmig die Handlung, wobei sich witzige Details entdecken lassen. Dennoch sind die Seiten nicht überladen. Sprachlich ist die Geschichte für Kinder ab 3 Jahren leicht verständlich und lässt sich auch mühelos vorlesen. Das Konzept von „Klaus, die Büchermaus“ erinnert mich an eine Mischung aus "Die kleine Raupe Nimmersatt" und "Frederick" (zwei Bücher die ich sehr mag), ist aber trotzdem einzigartig und wunderbar kreativ. Insgesamt stimmt bei diesem wunderbaren Bilderbuch einfach alles. Natürlich vergeben wir 5 Sterne und eine große Leseempfehlung. Hoffentlich weckt das Buch noch bei vielen Kindern (und Erwachsenen) die Lust auf Geschichten.

Bewertung vom 13.04.2025
Die Summe unserer Teile
Lopez, Paola

Die Summe unserer Teile


ausgezeichnet

Drei Generationen ringen um die Mutter-Tochter-Beziehung

„Die Summe unserer Teile“ von Paola Lopez war für mich ein Roman welcher sich absolut mühelos, fesselnd und dabei trotzdem tiefgründig las. Die Geschichte dreht sich um das Leben drei starker, unabhängiger, aber doch auch verletzlicher Frauen. Nicht immer ist das Verhalten der Protagonistinen sympathisch, aber sie sind finde ich alle drei authentisch, was mir wichtiger ist. Über unterschiedliche Lebensabschnitte hinweg bekommen wir jeweils kurze Einblicke wobei die Perspektive mehrmals wechselt und so bleibt die Geschichte insgesamt fragmentarisch. Eigentlich logisch, denn für drei vollständige Biografien müsste das Buch deutlich dicker sein. Das ein oder andere Kapitel mehr, wäre allerdings trotzdem toll gewesen. Klarer Mittelpunkt der Geschehnisse sind die jeweiligen Mutter-Tochter-Beziehungen, aber auch prägende Lebensereignisse der Frauen werden thematisiert. Insgesamt gefiel mir die Umsetzung der Autorin ausgesprochen gut. Thematisch scheut sie nicht vor schwierigen Themen zurück und in diesem Fall hat mich die Handlung immer wieder emotional aufgewühlt. Manche Szenen machen wütend, fassungslos und regen doch zum Nachdenken an. All das spricht finde ich für den Roman. Auch sprachlich konnte mich das Werk begeistern. Der Schreibstil las sich angenehm flüssig und war doch gehoben und voller Finesse, was viel zum Lesevergnügen bei trug. Da mir das Buch bis auf wenige Kleinigkeiten sehr gut gefiel, vergebe ich gerne volle 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 10.04.2025
Verdeckte Spuren
Brunow, Jochen

Verdeckte Spuren


weniger gut

Weitschweifige Geschichte, mit wenig Spannung, aber viel Lokalkolorit

Zunächst einmal will ich deutlich sagen, dass ich es auch verstehen kann, wenn andere Leser dieses Buch mögen. „Verdeckte Spuren“ von Jochen Brunow hat durchaus seine Stärken. Zunächst einmal ist der Lokalkolorit von Sardinien, wie auch von Berlin wunderbar herausgearbeitet. Mitunter liest sich die Geschichte finde ich so detailliert wie ein Reiseführer und macht Lust auf die jeweilige Gegend. Auch der Schreibstil ist etwas besonderes und wer ausschweifende, detailreiche und bildhafte Erzählungen mag, wird dieses Buch lieben. Mich persönlich konnte der Stil leider nicht abholen, ich fand ihn wirklich anstrengend zu lesen und auch wenn ich mich nach etlichen Seiten an diesen gewöhnt hatte, begeistert war ich bis zum Ende nicht davon. Letztlich bleibt aufgrund der vielen Ausschweifungen nämlich jegliche Spannung auf der Strecke. Die Handlung verliert sich immer wieder in unwichtigen Nebensträngen, von Ermittlungen kann man nicht sprechen, nur durch Zufall und viel technische Hilfe wird alles aufgeklärt. Was mich zunehmend störte war außerdem die sehr "männliche Schreibe". Alle wichtigen Figuren sind zunächst Männer, die wenigen vorkommenden Frauen sind mehr oder weniger schmückendes Beiwerk und nur als (mögliche) Partnerinnen interessant. Außerdem sind die Beschreibungen der weiblichen Figuren finde ich beispielhaft für den "Male Gaze", sehr auf Äußerlichkeiten bedacht und wenn sie mal nicht normschön sind werden sie mit abwertenden Bezeichnungen wie etwa Matrone bedacht. Auch durch den Bechdel-Test fällt das Buch durch, was finde ich bezeichnend ist. Auf über 300 gibt es keine Interaktion zwischen zwei Frauen, welche sich nicht um Männer dreht. Versteht mich bitte nicht falsch. Normalerweise bewerte ich Krimis nicht nach feministischen Maßstäben. In diesem Fall zieht sich die patriarchale Denke aber dermaßen deutlich durchs Buch, dass es für mich auch die restliche Geschichte abwertet. Dazu kam dann noch der mühsame Schreibstil und ein etwas zu konstruierter Fall. Auch wenn es mir leid tut, mehr als 2 Sterne kann ich in diesem Fall nicht vergeben.

Bewertung vom 07.04.2025
Kerze & Krähe
Hearne, Kevin

Kerze & Krähe


ausgezeichnet

Grandioses Finale

Mit seinem dritten und letzten Band „Kerze & Krähe Die Chronik des Siegelmagiers 3“ hat Autor Kevin Hearne wirklich einen würdigen Abschluss geschrieben. In der Geschichte geht es nun endlich um Al's Flüche, wobei auch noch einige Aufträge als Siegelagent Abwechslung in die Handlung bringen, sowie alle anderen noch offenen Fragen beantworten werden. Großartig finde ich auch die so deutliche Weiterentwicklung bekannter Figuren. Die Erzählung ist zwar immer noch gewohnt schräg, aber übermäßiger Alkoholkonsum wird nun auch durchaus kritisch reflektiert und gefühlt war die Fluchdichte im Vergleich zu den Vorgängerbänden geringer. Dafür ist die Geschichte fokussierter, absolut fesselnd und am Ende einfach nur rund. Der Schreibstil, liegt mir aufgrund der gewählten Zeitform Präsens, eigentlich nicht so sehr. Aber auch mit einem etwas verringerten Lesetempo konnte mich die Handlung mitreißen. Für alle Fans der Reihe kann ich „Kerze & Krähe“ uneingeschränkt empfehlen. Natürlich sollte man aber beide Vorgänger kennen. Zu empfehlen ist die gesamte Trilogie Allen, die raue und schräge Fantasy für Erwachsene mögen. Jeder Band war für mich eine Steigerung und so vergebe ich diesmal natürlich 5 Sterne und eine große Leseempfehlung!

Bewertung vom 05.04.2025
Das Kamel Leon
Jeschke, Mathias

Das Kamel Leon


ausgezeichnet

Du bist der Beste im Du sein

Das Bilderbuch „Das Kamel Leon“ nimmt auf sympathische Art den Wunsch unbedingt am Besten in etwas sein zu wollen auf die Schippe. Denn Kamel Leon träumt so vor sich hin und schwärmt seinem Freund dem Chamäleon vor, welche Fähigkeiten er alles gerne hätte. So möchte er zum Beispiel so schnell wie die Geparden rennen, oder geschickt wie die Delfine tauchen. Am Ende steht dann fest, man muss nicht immer der Beste sein und kann das auch gar nicht, aber ein bester Freund ist sehr viel wert. Eine schöne Botschaft also, auch wenn die Geschichte inhaltlich sicherlich nicht absolut einzigartig ist. Der Hammer sind aber wirklich die Illustrationen. In den farbenfrohen und lebendigen Bildern wird nämlich jeweils angedeutet wie Leon als Löwe, Elefant oder Giraffe aussehen würde, während er sich nach deren tollen Fähigkeiten sehnt. Sehr amüsant und passend finden wir! Insgesamt gefiel uns das Leseerlebnis ausgesprochen gut. Der Text ist altersgemäß und lässt sich mühelos vorlesen. Auch deshalb gibt es volle 5 Sterne und eine Empfehlung!

Bewertung vom 01.04.2025
Das Ministerium der Zeit
Bradley, Kaliane

Das Ministerium der Zeit


sehr gut

Ungewöhnliche Geschichte

„Das Ministerium der Zeit“ von Kaliane Bradley ist für mich wieder mal ein Buch, dass sich nur schwer fassen lässt. Die Geschichte ist eindrücklich und auch etwas merkwürdig. Zunächst einmal werden alle technischen Details rund um die Zeitreisen ganz ausgespart, was ja okay ist. Vielmehr geht es um das Einfügen und Zurechtzufinden der Expats welche aus vergangenen Jahrhunderten stammen ins 21. Jahrhundert. Hierbei gelingt der Autorin großartig die unterschiedlichen gesellschaftlichen Denkweisen gegenüber zu stellen. Dabei geht es etwa um Rassismus, aber auch um Diversität, Queerfeindlichkeit und Feminismus. Sehr viel Raum nimmt aber auch die fast schon obsessive Verliebtheit der Hauptfigur ein. Diese hat mich eher irritiert als begeistert, auch weil alles meilenweit von einer gesunden Beziehung entfernt ist. Der Erzählstil ist einerseits fesselnd, hatte für mich aber auch immer wieder Längen. Erst zum Ende legt das Tempo deutlich zu, wobei es inhaltlich turbulent, etwas chaotisch und sehr wendungsreich wird. Für mich waren es einen Hauch zu viele Überraschungen, wobei die Handlung andererseits so absolut unvorhersehbar blieb, was ich schätze. Auch wenn es für mich den ein oder anderen Kritikpunkt gab, hat das Buch doch auch viele Stärken. Wer also Lust auf eine doch besondere Genremischung hat, ist hier genau richtig.

Bewertung vom 30.03.2025
Ist das okay?
Lavoyer, Agota

Ist das okay?


ausgezeichnet

Hilfreiche Orientierungshilfe für Groß und Klein

Mit ihrem Kinderfachbuch „Ist das okay?“ verschreiben sich Agota Lavoyer und Anna-Lina Balke ganz der Prävention von sexualisierter Gewalt. Empfohlen wird das Buch für Kinder von 6-12 Jahren, sowie für Erwachsene. Mein Kind ist zwar noch deutlich jünger, weshalb wir das Buch auch nicht gemeinsam gelesen haben, aber mir hat es schon jetzt unheimlich geholfen um eine Haltung zu entwickeln. Denn ganz im Sinne der Prävention setzt das Buch nicht erst bei starken Übergriffen sondern bereits bei kleinen Grenzüberschreitungen an. So wird zum Beispiel der erzwungene Begrüßungskuss der Tante oder ein unangenehmes auf dem Schoß sitzen müssen thematisiert. Auch wenn viele solcher Situationen nicht aus böser Absicht geschehen ist es umso wichtiger das Kinder von Beginn an lernen was ihre Grenzen sind und das diese von uns Eltern auch verteidigt werden. Sehr feinfühlig werden Kinder (und Erwachsene) hier sensibilisiert und dadurch gestärkt. Der Ton ist dabei keinesfalls fordernd, der Fokus liegt eher darauf als Familie eine Haltung zu entwickeln und vorallem offen mit dem Thema umzugehen. Hilfreich sind dabei auch die Formulierungshilfen, kindgerechte Begrifflichkeiten und Gesprächsanstöße. Auch die Illustrationen sind sehr gelungen und veranschaulichen ohne explizit zu werden. Auch die inhaltliche Mischung aus Daten und Zahlen, unterschiedlichen Bereichen von Nähe, Grenzen und Grenzverletzungen und gängige Täterstrategien, ist äußerst durchdacht und rund. Alles in allem bin ich rundum zufrieden mit der Umsetzung. Das Buch wird uns sicher noch viele Jahre begleiten und kann immer wieder zur Hand genommen werden. Deshalb vergebe ich gerne 5 Sterne und eine Empfehlung, nicht nur für alle Eltern, sondern auch für Einrichtungen und Fachpersonal.

Bewertung vom 28.03.2025
The Surf House
Clarke, Lucy

The Surf House


sehr gut

Sommerliche Kulisse und eine spannende Geschichte voller Surfvibes

Mit „The Surf House“ sorgt Autorin Lucy Clarke erneut für spannende Lesestunden. Und auch wenn es nicht mein liebstes Buch von ihr war konnte sie mich doch durchgehend unterhalten. Das Setting in Marokko ist dabei gut vorstellbar und auch die professionelle Beschreibung des Surfens macht die Handlung besonders. Der Plot passt perfekt in diese malerische Szenerie, wobei ich diesmal einen wichtigen Teil der Auflösung schon recht früh erraten habe. Für geübte Thrillerleser:innen ist manches Detail doch etwas offensichtlich. Bea ist eine sympathische, clevere und zumeist authentische Protagonistin, überwiegend wird aus ihrer Sicht erzählt, was für mich gut passte. Darüber hinaus ist die Atmosphäre toll getroffen, eine Mischung aus sommerlicher Leichtigkeit und düsteren Bedrohungen, mit einem modernen Touch. Auch der Schreibstil liest sich flüssig und so kam ich richtig schnell durchs Buch. Insgesamt ist „The Surf House“ eine gute Wahl für alle Crime-Fans, perfekt auch als Lektüre für den Sommerurlaub.