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Benutzername: 
HeikeBund
Wohnort: 
Burgenland
Über mich: 
Ich lese gerne , überall und alles Mögliche von Fantasy bis zu historische Romanen, Krimis und Liebesromanen. Außerdem interessiere ich mich für Häkeln, Kochen und Backen, Basteln und Pflanzen

Bewertungen

Insgesamt 51 Bewertungen
Bewertung vom 26.09.2023
Verlogen / Mörderisches Island Bd.2
Ægisdóttir, Eva Björg

Verlogen / Mörderisches Island Bd.2


ausgezeichnet

Das Schöne an isländischen Krimis ist zumeist ihre Raffinesse. "Verlogen" ist hier keine Ausnahme. Was fast ein wenig beschaulich beginnt, entwickelt mehr und mehr Sogwirkung bis zum verblüffenden Ende. Während der rote Faden zielstrebig weiterverfolgt wird, bleibt genügend Raum, alle Personen bildhaft zu beschreiben, Hintergründe zu beleuchten und psychologische Finten einzubauen. Durch die verschiedenen Stilebenen der Erzählung entsteht recht bald ein komplexes Bild der Gegebenheiten, doch welche Interpretation führt zur richtigen Auflösung? Und während sich die Leserschaft am Ort der Handlung immer besser zurechtzufinden glaubt, erweist sich Wichtiges als Nichtig und Nebensächlichkeiten führen zu AHA- Effekten.
Ich würde diesen Roman allen empfehlen, die es gerne spannend mögen und selbst gerne während der Lektüre auf Verbrecherjagd gehen.

Bewertung vom 26.09.2023
Vom Himmel die Sterne
Walls, Jeannette

Vom Himmel die Sterne


ausgezeichnet

Mir hat bereits die Leseprobe sehr gut gefallen und das die Lebensgeschichte von Sally Kincaid hat mich bis zum Schluss gebannt. Eine junge Frau sucht und findet in einer von den Regeln weißer Männern beherrschten Welt ihren Weg. Besonders beeindruckt hat mich, wie es der Autorin gelingt, durch die Handlung diese regeln immer mehr zu entlarven und in Frage zu stellen. So verfolgen wir nicht nur die Entwicklung eines klugen Mädchens zur intelligenten, entscheidungsstarken Frau, sondern auch das Hinterfragen von gesellschaftlichen Regeln und Machtstrukturen, diesicht allzu oft getarnt hinter Notwendigkeiten, die ohne diese Strukturen gar nicht aufkämen, verstecken.
So wird auch das " Glück der Geburt" und der damit verbundene Status laufend hinterfragt und von verschiedensten Seiten beleuchtet.
Das alles verpackt in eine durchweg spannende Familiengeschichte, in der auch die Liebe und Gefühle reichlich Platz finden. Ein Buch, das man / frau durchaus zweimal lesen kann.

Bewertung vom 25.09.2023
22 Bahnen
Wahl, Caroline

22 Bahnen


ausgezeichnet

Rund 500 000 Kinder und Jugendliche kümmern sich in Deutschland laut einer Studie der Universität Witten/ Herdecke regelmäßig und in signifikantem Umfang um chronisch kranke Familienangehörige, die Dunkelziffer ist wahrscheinlich noch höher, da die Situation einerseits als "normal" empfunden wird, andererseits Scham und Angst vor Ausgrenzung und vor dem Jugendamt Betroffene eher schweigen lässt.
Genau in diesem Milieu ist der Roman von Caroline Wahl angesiedelt. Sie beschreibt in sehr einfühlsamen Worten, ohne übertriebene Dramatik, und dennoch sehr eindrucksvoll die reale sowie die Gedankenwelt von Tilda, die sich um ihre kleine Schwester Ida und die alkoholkranke Mutter kümmert. Unterstützung erfuhr sie dabei nur von Freundin Marlene und deren Familie. Auch dieser Umstand entspricht häufig der Realität.
Das Buch wechselt gekonnt zwischen erzählten Passagen und Dialogen. Die Erzählung im Jetzt wird inhaltlich durch Rückblicke ergänzt und durch Hoffnungen auf eine Zukunft getragen und auch die kleinen Momente des alltäglichen Glücks finden ihren Platz. Mich hat dieser Debütroman sehr beeindruckt und ich habe ihn sehr gerne gelesen und kann ihn uneingeschränkt weiterempfehlen.

Bewertung vom 23.08.2023
Der Glanz der Zukunft. Loulou de la Falaise und Yves Saint Laurent
Marly, Michelle

Der Glanz der Zukunft. Loulou de la Falaise und Yves Saint Laurent


ausgezeichnet

Eine junge Frau auf dem Weg zu sich selbst.
Das bunte Cover und der glanzvolle Titel hatten mich bereits in ihren Bann gezogen, noch bevor ich wusste, um was es ging. Das Thema Mode ließen mich dann ein wenig zweifeln, aber die Leseprobe hat mich dann doch fasziniert.
Und ich habe dieses Buch verschlungen. Der vom Leben Loulous de la Falaise inspirierte Roman von Michelle Marly alias Micaela Jary vermittelt mit seiner bildhaften Sprache einen sehr guten Einblick in die Musik- und Modewelt der ausgehenden 60er und 70er Jahre und lässt diese Zeit mit all ihren schillernden Persönlichkeiten unterhaltsam auferstehen. Dabei nähert sich die Autorin allen Personen mit großem Feingefühl.
Aber vor allem zeigt der Roman den Weg einer jungen Frau auf, der es gelingt, sich von gesellschaftlichen Zwängen zu lösen und zu sich selbst zu finden. Dazu gehört auch , mutige Entscheidungen zu treffen, die eigenen Talente zu fördern und an sich zu glauben, auch wenn es nicht immer gradlinig in eine Richtung weitergeht.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, auch weil der wehende Zeitgeist eine Reise in meine Jugend war.

Bewertung vom 19.07.2023
Nincshof
Sebauer, Johanna

Nincshof


ausgezeichnet

Nincshof ist ein wahrhaft burgenländisches Buch geworden . Bereits das liebevoll gestaltete Cover fängt die Stimmung des Seewinkels, das Gebiet hinterm See, in seiner ganz ihm eigenen Stimmung ein. Und genau das gelingt Johanna Seebauer auch inhaltlich. Der unterhaltsame Roman beschreibt sehr treffend die Spannungsfelder zwischen "Zugeroasten" sprich Zugezogenen und Einheimischen sowie der Notwendigkeit mit und durch Tourismus sein Auskommen zu erwirtschaften und dem tief verwurzelten Wunsch, seine Ruhe zu haben. Und das es ein ganz schön langer weg ist, bis aus "Anders" ein Teil von Vielfalt wird.
Doch genau hier gelingt es im Buch wie im Leben, durch Gastfreundschaft , Geselligkeit und ein Glaserl Wein letztendlich einen gemeinsamen Weg zu finden.
Als Wahlburgenländerin habe ich diesen Roman mit großem Vergnügen gelesen und empfehle ihn allen, die Lust haben, diese Region Österreichs vergnüglich näher kennen lernen zu wollen.

Bewertung vom 14.06.2023
Das Versprechen / Ein mörderisches Paar Bd.1
Wolf, Klaus-Peter

Das Versprechen / Ein mörderisches Paar Bd.1


ausgezeichnet

Die Romane von Klaus-Peter Wolf stehen für gute Unterhaltung mit vile nordischem Flair. Neben Spannung und Verbrechen bekommt man auch immer ganz viel Urlaubsfeeling - und es gibt sicher keine bessere Urlaubsvor- und nachbereitung als seine Romane.
Und so hat es mich ganz besonders gefreut, dass Dr. Bernhard Sommerfeld, der die Welt ein klein wenig besser macht, wenn auch mit sehr unlauteren Methoden, wieder auferstanden ist. Und da es auf der Welt wohl nur wenige Menschen gibt, die über all die herausragenden Eigenschaften eines Dr. Sommerfeld verfügen, bleiben seine Taten der Literatur überlassen.
Dem Autor ist es gelungen, seinem Helden mit Frauke eine durchaus ebenbürtige Partnerin zur Seite zu stellen, die mit ihrem weiblich-emotionalen Blick auf die Dinge das Lesevergnügen um einige Facetten erweitert.
Ein Buch für alle Jahreszeiten und eine absolute Weiterempfehlung.

Bewertung vom 20.05.2023
Das Mädchen im Zitronenhain
Brauer, Antonia

Das Mädchen im Zitronenhain


ausgezeichnet

"Denn das macht eine große Geschichte aus: dass wir alle in ihr zu Hause sind - zumindest für die Dauer der Lektüre."
Und " Das Mädchen im Zitronenhain" erzählt uns in wunderschönen Worten eine große Geschichte. Auf einem gut recherchierten Grundgerüst wird ein fiktiver Roman aufgebaut, der allen Frauen ermutigt, Träumen und Ideen zu folgen und sich von auftretenden Widerständen nicht abhalten zu lassen, dem eigenen Gefühl zu folgen. . Die Handlung, die in verschiedenen Zeitebenen spielt, verliert nie den roten Faden und trotz vieler Romantik wird es niemals seicht. Die Charaktere sind lebendig und vielschichtig und eigentlich möchte man nicht, dass das Buch endet, so wachsen einem die Menschen ans Herz.
Und wer den Gardasee kennt, möchte die Lektüre sofort dort am Ufer fortsetzen; wer die Region nicht kennt, möchte sie kennenlernen.
Ein Roman, perfekt für den kleinen Urlaub im Kopf, für Strand, Garten, See und Meer.

Bewertung vom 20.05.2023
Mutterliebe
Selvig, Kim

Mutterliebe


gut

Ich finde es wirklich schwierig, diesem Buch in einer Rezension gerecht zu werden.
Die Protagonisten sind durchwegs sympathisch und die Idee ist interessant und gesellschaftskritisch
Obwohl sich "Mutterliebe" nicht schlecht liest, ist es dennoch kein ungetrübtes Vergnügen. Das Buch kann sich nicht entscheiden, ob es ein softer Liebesroman oder Krimi sein will. Und für beide Genre finden sich sehr gute Ansätze, aber durch die intensive Mischung zieht sich die Handlung in beiden Bereichen ziemlich in die Länge. Der Roman ist aber sicher kein Justizthriller, eine Journalistin recherchiert die Hintergründe eines Kindsmordes durch die Mutter, wenn sie gerade mal Zeit hat. Die Vermutung liegt nahe, dass sich das Autorenduo, dass sich hinter dem Synonym "Kim Selvig" verbirgt, hier nicht auf eine Richtung einigen konnte. Leider haben sich auch eine Menge Widersprüche und Ungereimtheiten eingeschlichen, so zum Beispiel Seite 428.
Anscheinend fehlte es hier an Lektorat und Korrekturlesern.

Bewertung vom 03.04.2023
Melody
Suter, Martin

Melody


ausgezeichnet

Melody- ein modernes Märchen von einem der besten Erzähler unserer Zeit.
Liebe, Lüge und Verrat und Selbstbetrug - Spannung von der ersten Seite an, ohne je ein Krimi zu sein - ein Buch , dass ich bis zum Schluss nicht mehr aus der Hand gelegt habe.
Martin Suter führt uns in seinem neusten Roman nach Zürich, dorthin, wo Geld und Exzentrik zuhause sind und lässt zwei Welten aufeinandertreffen - die der Superreichen und die eines kleinen Angestellten in angespannter finanzieller Situation, dazu ein großes Geheimnis und die richtige Brise amour fou - fertig ist eine literarische Melange mit unwiderstehlichem Bouquet. Und selbst am Ende der Geschichte war ich mir nicht sicher, wie die Dinge nun wirklich liegen. Lug und Trug, Wahrheit und Selbstbetrug, auf alle Fälle wahrhafte Gefühle, wie auch immer die Wirklichkeit aussieht.
Ein Buch für alle, die große Geschichten lieben.

Bewertung vom 03.04.2023
Männer sterben bei uns nicht
Reich, Annika

Männer sterben bei uns nicht


ausgezeichnet

Annika Reich lässt uns hier tief in die Machtstrukturen und Erwartungen einer matriachalischen Familiengeschichte blicken.
Der fulminante Anfang als prägendes Erlebnis in der Kindheit der Erzählerin führt aber zunächst einmal auf völlig falsche Spuren. Denn die wahren Ereignisse dieses Buches geschehen im Inneren der Protagonistinnen, durchwegs Frauen. Die wenigen Männer, die vorkommen, werden nur durch die Augen der Frauen betrachtet und sind eher "Zubehör" als eigenständig handelnde Wesen. Der Umgang mit familiärem Erwartungsdruck, der wohl auf jeder Familie lastet, sowie die verschiedenen Möglichkeiten damit um- oder unterzugehen oder daran zu wachsen, ist der wahre Kern des Romans.
Die Autorin versteht es, diese Thematik in eine derart faszinierende Sprache zu verpacken, dass es schwerfällt, den Roman zur Seite zu legen und gerne möchte man das Leben der Hauptfiguren noch etwas länger begleiten.