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Benutzername: 
Biene101
Wohnort: 
Köln

Bewertungen

Insgesamt 257 Bewertungen
Bewertung vom 14.03.2025
Das Erbe der Karolinger
Crönert, Claudius

Das Erbe der Karolinger


ausgezeichnet

Toll recherchierter historischer Roman, in dem Geschichte lebendig wird
Zugegeben, ich hatte Respekt vor den 800 Seiten. Aber am Ende angekommen, hätte ich immer weiter lesen können. Das sagt ja schon einiges über das Buch aus.

Claudius Crönert lässt die Regierungszeit von Ludwig dem Frommen in der Zeit von 817 bis zu seinem Tod 840 n. Chr. lebendig werden. Hier werden historische Fakten und Fiktion zu einer spannenden Geschichtsstunde. Mit jedem Kapitel wird deutlich, was der Autor für eine hervorragende Recherchearbeit geleistet hat. Der Leser befindet sich mal in einer Tragödie, dann wird es wieder spannend, wie in einem Krimi.
Da man nicht alle historischen Ereignisse dieser Zeit auf 800 Seiten packen kann, hat Claudius Crönert an den richtigen Stellen gekürzt oder die Tatsachen ein wenig angepasst. Auch an den Stellen, an denen historische Belege fehlten, hat er die Geschichte so erzählt, wie es hätte sein können. Und es hat für mich immer gepasst, so dass man innerlich genickt hat und zu dem Schluss gekommen ist, ja, so könnte es gewesen sein.
Die Charaktere sind authentisch und lebendig. Man hasst oder liebt sie, freut sich mit ihnen oder leidet mit. Die Atmosphäre der damaligen Zeit ist gut erfasst, soweit man das beurteilen kann. Alltag, Krieg, Regierungsarbeit, die Rolle der Kirche, gesellschaftliche Ordnung, alles findet seine Erwähnung und sorgt für die notwendigen Bilder im Kopf.
Ich hatte schon ganz gute Grundkenntnisse über die Geschichte der Karolinger, die durch das Buch aber nochmals vertieft und erweitert wurden.
Ein kleine Karte zur Orientierung, ein Personenverzeichnis und ein Nachwort unter anderem über die Zeit nach Ludwigs Tod, runden das Buch ab.
Wer also Geschichte unterhaltsam und spannend erleben will, dem kann ich dieses Buch nur wärmstens empfehlen.

Bewertung vom 14.03.2025
Stromlinien
Frank, Rebekka

Stromlinien


ausgezeichnet

Spannende und atmosphärisch stark erzählte Familiengeschichte
Das Buch Stromlinien von Rebekka Frank besticht schon von außen durch ein wunderschönes, haptisches Cover.
Rebekka Frank hat einen atmosphärisch sehr gelungenen Familienroman geschrieben, der mit tollen Beschreibungen der Elbmarschen abgerundet wird. Diese Beschreibungen lassen Bilder im Kopf entstehen, man hört die Vögel zwitschern und die Elbe fließen.
Die Geschichte handelt von den Zwillingen Enna und Jale, die durch den Gefängnisaufenthalt ihrer Mutter Alea in ihrem Leben stark beeinflusst wurden.
Am Tag der Entlassung verschwinden sowohl Alea, als auch Jale. Langsam tasten wir uns auf mehreren Zeitebenen und aus verschiedenen Perspektiven an den Startpunkt der Familiengeheimnisse, die zu den heutigen Ereignissen geführt hat. Es ist eine Geschichte, die beeinflusst wird von zu schnellen und falschen Entscheidungen, Missverständnissen und der Beziehung zwischen Schwestern.
Die Charaktere sind sehr authentisch und entwickeln sich im Verlauf der Geschichte weiter.
Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft, mit einem Spannungsbogen, der über das ganze Buch anhält.
Auf den gut 500 Seiten nimmt uns die Autorin an die Hand und entschlüsselt eine Familiengeschichte, die ihren Ursprung vor 100 Jahren hat und bei der am Ende alle Puzzleteile an den richtigen Platz fallen.
Wer Familiengeschichten liebt, dem kann ich dieses Buch nur wärmstens empfehlen.

Bewertung vom 01.03.2025
Die Melodie der Lagune
Constable, Harriet

Die Melodie der Lagune


ausgezeichnet

Die Macht der Musik
Die Geschichte der Anna Maria Della Pietà, ein Waisenmädchen, die zu einer der größten Violinvirtuosen des 18. Jahrhunderts wurde. Harriet Constable verwebt historische Fakten und Fiktion auf eine ganz besondere Art und Weise. Wir begleiten Anna von ihrer Ankunft im Ospedale Della Pietà bis zur Verwirklichung ihres Traums, Maestro der Pietà.
Die Autorin zeichnet dazu ein Bild der Gesellschaft Venedigs mit all ihren Schattenseiten. Das Leben der Mädchen im Waisenhaus,die Atmosphäre der Stadt, all das schafft den perfekten Rahmen für die Geschichte von Anna. Dazu steht die Musik im Mittelpunkt und lässt ein musikalisches Kopfkino entstehen. Man fühlt mit Anna, schüttelt den Kopf über einige ihrer Handlungen, bewundert und verflucht ihren Mentor Vivaldi.
Ein ganz besonderer historischer Roman, den ich uneingeschränkt empfehlen kann.

Bewertung vom 22.02.2025
Die Garnett Girls
Moore, Georgina

Die Garnett Girls


gut

Drama mit Längen
Eine Liebesgeschichte, die tragisch endete. Richard verschwand eines Tages aus dem Leben von Margo. Zurück blieben sie und die Töchter Rachel, Imogen und Sasha. Alle tragen ein großes Päckchen und Geheimnisse mit sich. Margot verschweigt die Gründe, die die Kinder den Alkoholkranken Vater kosteten. Rachel hat das Gefühl, dass sie das Leben ihrer Mutter lebt. Imogen wird in eine Verlobung gedrängt, die sie nicht möchte. Sasha, auch sie hat ein Geheimnis und ist voller Zorn.
Bei einem Zusammentreffen auf Isle of Wight bahnen sich alle Probleme den Weg nach außen.
Wir erleben die Geschichte hauptsächlich aus den Perspektiven der Töchter. Der Schreibstil ist flüssig, die Umgebung toll beschrieben. Aber die Personen packen einen nicht. Der Handlung fehlt es definitiv an Tempo. Es schleppt sich so dahin. Ein Familienroman, der sich gut lesen ließ, aber keinen bleibenden Eindruck hinterlassen hat.

Bewertung vom 18.02.2025
Zwei vernünftige Erwachsene, die sich mal nackt gesehen haben
Decker, Anika

Zwei vernünftige Erwachsene, die sich mal nackt gesehen haben


gut

Weniger wäre mehr gewesen
Ein Buch, das mich mit Titel und Klappentext gelockt hat.
Nina, 50, geschieden, zwei Kinder. Immer noch gefangen in der Familienidylle mit Ex und neuer Partnerin, Kinder inklusive. Sie lernt David kennen, 20 Jahre Altersunterschied. Ein klassischer Age Gap Roman, der mit viel Wortwitz startet.
Leider driftet die Handlung dann ab und wird aufgefüllt mit unverarbeiteten Mutter-Töchter-Dramen, Eheproblemen etc. Als I-Tüpfelchen kommt dann die Metoo-Thematik, die, so wichtig sie auch ist, den größten Teil des Inhalts bestimmt hat.
Diese Überfrachtung führt dazu, dass alles nur oberflächlich behandelt wird und das eigentliche Thema ( zumindest das, was ich dafür gehalten habe) zwischendurch abgehandelt wird. Am Ende wird alles auf der “ alles ist gut” Schiene aufgelöst.
Der Schreibstil ist wirklich gut und dass die Autorin eine erfolgreiche Drehbuchautorin ist, merkt man auf jeden Fall.
Für mich war es aber von allem zu viel und sehr weit weg von meinen Erwartungen.

Bewertung vom 12.02.2025
Die kleine Villa in Italien / Romantic Escapes Bd.11
Caplin, Julie

Die kleine Villa in Italien / Romantic Escapes Bd.11


sehr gut

Roman mit Herz und Urlaubsflair
Das Buch ist der elfte Band der Romantic- Escape-Reihe der Autorin. Diesmal entführt sie uns an die schöne Amalfiküste. Schon das Cover vermittelt ein Gefühl von Meer und Sonne.
Lia, eine Textilkünstlerin, erfährt, dass ihr Vater nicht der leibliche Vater ist.
Ernesto ist ein Schauspieler und lebt an der Amalfiküste. Lia nimmt sich eine Auszeit und macht sich auf die Suche nach ihm.
Dabei trifft sie auf Raph, den Stiefsohn von Ernesto, und das Gefühlschaos nimmt seinen Lauf.
Julie Caplin gelingt es, die Atmosphäre der Amalfiküste einzufangen. Im Kopf entstehen Bilder von der Landschaft, man kann das Essen riechen und das Meer rauschen hören.
Obwohl die Ereignisse vorhersehbar sind, wird es nicht langweilig. Die Charaktere sind authentisch und erfrischend beschrieben.
Insgesamt ein schöner Roman, mit viel Herz und Urlaubsflair.

Bewertung vom 28.01.2025
Das Dinner - Alle am Tisch sind gute Freunde. Oder?
Rudolf, Emily

Das Dinner - Alle am Tisch sind gute Freunde. Oder?


weniger gut

Erwartungen nicht erfüllt
Krimidinner – ein interessantes Setting für einen Thriller. Jeder der Freunde bekommt eine Rolle im Spiel, das schnell starke Ähnlichkeiten mit der Vergangenheit aufzeigt. Die Vergangenheit, in der Maria, die sechste im Bunde verschwand. Mord ? Und wenn ja, sitzt der Mörder am Tisch?
Zum besseren Verständnis gibt es im Umschlag eine kurze Personen- bzw. Rollenzuordnung und die Tischordnung.
Es startet gut, die vermeintlichen Geschehnisse und Geheimnisse werden angerissen. Man braucht ein bisschen um sich einzulesen, da die Perspektiven und Zeitebenen häufig wechseln und dazu auch noch zwischen realer Handlung und Krimidinner unterschieden wird.
Leider bleibt es nicht gut. Die Handlungen wiederholen sich, bedingt durch die tatsächlichen Geschehnisse und die Krimidinnerstory. Das zieht sich durch das ganze Buch und macht es zu lang und damit über weite Strecken auch langweilig. Die Charaktere, nun unsympathisch ist ja nicht weiter tragisch, obwohl wenn alle so sind, wird es, wie hier, anstrengend. Aber sie sind auch voller Klischees und bleiben oberflächlich.
Was mich persönlich aber am meisten gestört hat, die abnormale Häufigkeit von Drogen- und Sexszenen, die dazu noch nicht wirklich etwas Erhellendes zur Story beigetragen haben. Dazu eine Frauenfeindlichkeit, die sich durch das ganze Buch zieht.
Es ist mir unverständlich, was die Autorin damit vermitteln oder erreichen möchte.
Die Auflösung ist soweit ganz gut gelungen. Obwohl auch hier alles „too much“ ist.
Fazit: Ein Thriller, der sich für mich nicht gelohnt hat und den ich auch nicht weiter empfehlen möchte.

Bewertung vom 21.01.2025
Allein gegen die Lüge
Finlay, Alex

Allein gegen die Lüge


sehr gut

Spannend erzählt
Die Familie von Matt Pine wird tot aufgefunden. War es ein tragisches Unglück oder Mord? Und was hat das alles mit Danny Pine zu tun, seinem Bruder, der wegen Mordes an seiner Freundin im Gefängnis sitzt?
Die Familie glaubte an seine Unschuld und eine True Crime Story sät Zweifel an seiner Schuld.
Wer spannende Thriller liebt, ist hier richtig. Der Autor baut von Anfang an einen tollen Spannungsbogen auf. Erzählt wird aus mehreren Perspektiven und aus der Zeit vor dem Tod der Familie und danach. Zusätzlich unterbrechen Auszüge aus der Doku die Story und sorgen damit auch für einen zusätzlichen Blickwinkel. Die Kapitel sind kurz gehalten und enden häufig mit einem kleinen Cliffhanger. Die Charaktere sind sehr authentisch und man beginnt schnell Sympathien und Antipathien aufzubauen. Die Lösung ist unerwartet, aber durchaus schlüssig. Die losen Fäden fügen sich zusammen. Ein Thriller, der keine übertriebene Action braucht, um spannend zu sein.

Bewertung vom 17.01.2025
Verlassen / Mörderisches Island Bd.4
Ægisdóttir, Eva Björg

Verlassen / Mörderisches Island Bd.4


sehr gut

Trügerische Familienidylle
Der 4. Teil der Island Reihe von Eva Björg Ægisdóttir reiht sich optisch wiedererkennbar ein. Inhaltlich handelt es sich hier jedoch um ein Prequel zu der Reihe.
Ein abgelegener Ort, ein Hotel, tiefer Winter und ein Familienfest. Das sind die Rahmenbedingungen für die Feier der reichen Familie Snæberg, bei der der Schein trügt. Alkohol, Geheimnisse, Zu- und Abneigungen führen geradewegs in die Katastrophe. Jemand verschwindet.
Die Story wird aus vielen Perspektiven erzählt, so dass man wirklich dankbar für den abgedruckten Stammbaum ist.
Eva Björg gelingt es, eine durchgängige psychologische Spannung aufzubauen. Dazu kommt eine sehr bildhafte Beschreibung der Atmosphäre. Ein besonderer Clou ist, dass man bis fast zum Ende nicht weiß, wer hier das “Opfer” ist.
Die Charaktere sind gut gezeichnet. Für meinen Geschmack hätte man sogar auf die Kurzauftritte der Kommissare verzichten können, da sie nichts Wesentliches zur Story beigetragen haben.
Für mich ein überzeugend erzählter Krimi.

Bewertung vom 01.01.2025
Not your Darling
Blake, Katherine

Not your Darling


sehr gut

Not your Darling
Katherine Blake nimmt uns mit in das Hollywood der 50er. Eine Glitzerwelt der Schönen und Reichen, eine Welt, die alles verspricht. Oder ?
Loretta erreicht die Filmmetropole mit dem unbedingten Wunsch, Maskenbildnerin zu werden. Der Weg dorthin wird steinig, gepaart mit Demütigungen, Misserfolgen und der Erkenntnis, dass nicht alles.in dieser männerdominierten Welt glitzert.
Der Schreibstil ist flott und unterhaltsam. Das Abbild der Glitzerwelt mit ihren dunklen Seiten ist gut gelungen und leider ja auch heute sehr aktuell.
Die Figur der Loretta ist differenziert zu sehen. Sie setzt sich durch, aber die Mittel, die sie wählt, sind durchaus kritisch zu betrachten. Hier wäre weniger mehr gewesen, da manches doch wenig glaubhaft wirkt. Auch der Einblick in ihre wahre Gefühlswelt kommt mir zu kurz. Diese blitzt nur in den Briefen an ihre Schwester auf, die in die Story eingefügt werden. Ich hätte mir auch gewünscht, dass die Nebencharakteren etwas mehr Tiefe gehabt hätten, da sie teilweise für Lorettas Leben eine wichtige Rolle gespielt haben.
Insgesamt ein unterhaltsamer, leichter Roman, der in vielen Punkten sehr aktuell ist.