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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Waterlilly
Wohnort: 
Bayern

Bewertungen

Insgesamt 104 Bewertungen
Bewertung vom 20.01.2024
Im Herzen so kalt / Maya Topelius Bd.1
Åslund, Sandra

Im Herzen so kalt / Maya Topelius Bd.1


gut

Das Cover von „Im Herzen so kalt“ passt perfekt in die aktuelle Jahreszeit und vermittelt eine sehr ansprechende Winterstimmung. Optisch gefällt mir der Krimi sehr. Der Plot klang aktuell und zeitgemäß, denn es geht um Umweltschutz im Allgemeinen und die unnütze Rodung von Wäldern im Speziellen.
Klimaschützer und Gegner treffen aufeinander, was in diesem Fall schwere Verletzungen und tödliche Ausgänge mit sich bringt.

Nachdem ich ein paar Kapitel gelesen hatte, stellte ich fest, dass mich das Umweltthema doch weniger interessiert, als zunächst angenommen. Insbesondere die Schilderungen über die Abholzung der Wälder kamen mir streckenweise zu langatmig daher.
Man hat ja immer das Bild vor Augen, dass die Schweden in einer vorbildlichen Welt leben. Im Verlauf der Handlung wird mehrmals betont, dass in Wahrheit die Deutschen den Schweden in Sachen Umweltschutz voraus sind. Kein Land ist perfekt und grundsätzlich sind solche Vergleiche völlig legitim. Da die Autorin allerdings selbst Deutsche ist, empfand ich diese wiederholte Kritik als unangenehm. Vor allem da es wirklich immer wieder erwähnt wird und dann verbrauchen die Schweden laut Aslund auch noch deutlich mehr Klopapier als im europäischen Durchschnitt, essen mehr Zucker als Deutsche, haben eine vereinfachte Sprache usw. Diese permanenten Herabsetzungen waren auf Dauer wirklich nervig und der erhobene Zeigefinger in Sachen Umwelt erschien mir auch zu häufig.

Die Hauptfigur, Kommissarin Maya, hat ebenfalls eine ziemlich vorlaute Art an sich und wirft ständig mit deutschen Sprichwörtern um sich, die ihre Kollegen leider nicht verstehen. Vielleicht sollte sie über einen Umzug nach Deutschland nachdenken, da klappt es mit der Verständigung besser und es ist ja sowieso alles toller dort.
Merkwürdig fand ich teilweise auch die wenig gesetzeskonforme und impulsive Vorgehensweise der Kommissarin. Bei der Zulassung der Beweismittel sollte es normalerweise einige Probleme geben.

Mein Lieblingscharakter war das mutige Mädchen Frida, die einen großen Beitrag zur Lösung des Falls beigetragen hat und auch die Geschichte um Mayas Freundin Sanna war bewegend.
Die letzten Kapitel fand ich deutlich spannender als den Rest, dennoch blieb der Krimi hinter meinen Erwartungen zurück und erhält von mir nur 3 Sterne.

Bewertung vom 06.01.2024
Waiseninsel / Jessica Niemi Bd.4
Seeck, Max

Waiseninsel / Jessica Niemi Bd.4


sehr gut

4,5 Sterne.
Max Seecks Thrillerreihe hat optisch einen sehr hohen Wiedererkennungswert. Das blau-rote Design sticht sofort ins Auge und gefällt mir gut.

In „Waiseninsel“ steht die Kriminalkommissarin Jessica Niemi im Mittelpunkt. Nach einem Vorfall wird sie vom Dienst suspendiert und beschließt Urlaub auf einer schwedischen Insel zu machen. Aus der Erholung wird allerdings nichts, als eine alte Dame ermordet wird und ihr Tod seltsamerweise Parallelen zu zwei Fällen aus den 80er Jahren hat.

„Waiseninsel“ ist ein atmosphärisch sehr dichter Thriller. Die kleine Insel ist einsam, ein Sturm zieht auf und mehr als ein Charakter ist psychisch nicht ganz zurechnungsfähig, allen voran Jessica. Sie wird immer wieder von Halluzinationen heimgesucht, die sehr detailliert beschrieben werden. Diese Szenen haben mich teilweise etwas verwirrt. Für mich war es nämlich der erste Band dieser Reihe. Ich denke, es wäre von Vorteil, beim Lesen die Chronologie einzuhalten, um Jessicas Background besser zu verstehen. Ich konnte manchmal nicht einordnen, ob es sich bei ihren Halluzinationen um reale Erinnerungen oder um Fantasie handelt
Davon mal abgesehen ist der Fall komplett in sich abgeschlossen und theoretisch ist es möglich, es als Einzelband zu lesen.
Psychische Erkrankungen sind ein Thema des Thrillers, denn neben Jessica gibt es noch weitere Charaktere, bei denen man nicht so genau weiß, wie man den Wahrheitsgehalt des Gesagtem einschätzen soll. Es entstehen „Shutter Island“ Vibes und zusammen mit dem sehr ungemütlichem Wetter, der ständigen Dunkelheit, dem Sturm und den erschwerten Bedingungen, die Insel zu verlassen ist die Stimmung wirklich sehr düster und an der Grenze zum Unheimlichen. Dies hat mir wahnsinnig gut gefallen.
Der komplette Fall ist ein Mysterium, welches man als Leser unbedingt durchschauen möchte. Wer ist für diesen Spuk und die Morde auf der Insel verantwortlich?
In Rückblicken in die 40er Jahre wird die triste Geschichte einer Handvoll Waisenkinder erzählt. Die Rückblicke beschreiben Einsamkeit und Mobbing und enden mit dem Verschwinden eines kleinen Mädchens. Dieses Mädchen scheint der Schlüssel zu allen Verbrechen zu sein.
Ca. in der Hälfte des Thrillers war ich mir ziemlich sicher, dass ich den Ausgang des Buches ungefähr ausgerätselt hatte. Umso überraschter war ich, als Max Seeck auf den letzten 100 Seiten begann, einen Twist nach dem anderen auf den Tisch zu hauen. Ein ums andere Mal musste ich meine Theorien überdenken und anpassen. Das Finale von „Waiseninsel“ ist wahnsinnig fesselnd und rasant und brachte ein unerwartetes Ende mit sich.
Dieser Thriller hat mir richtig gut gefallen und ich werde die drei Vorgänger auch noch lesen.

Bewertung vom 31.12.2023
Hope's End
Sager, Riley

Hope's End


ausgezeichnet

„Hope's end“ war das letzte Buch, das ich in 2023 beendet habe und eine Ergänzung für meine Liste der Jahreshighlights.
Wow – dieser Thriller ist großes Kino!
Schon das Setting lässt beim Leser Grusel aufkommen - ein altes Herrenhaus hoch oben auf einer Klippe. Durch abbrechende Kanten gerät das Anwesen im Laufe der Zeit immer mehr in Schräglage. Das Wetter ist in dieser Geschichte prinzipiell schlecht. Das Meer tost und es auch häufig Nacht. Die Atmosphäre hat mich ein wenig an die Netflix Serie „Spuk im Hill House“ erinnert, denn auch Hope's end lässt Gänsehaut entstehen. Verfall, knarrende Böden, eine Menge ungenutzte Räume und Blutspuren einer Jahrzehnte zurückliegenden Tat.

Kit arbeitet als 24-Stunden Pflegerin. Nach 6 Monaten Suspendierung bringt ihre neue Stelle ganz besondere Herausforderungen mit sich. Ihre Patientin ist Lenora Hope. Nach einigen Schlaganfällen ist sie bis auf ihren linken Arm vollständig gelähmt und kann nicht sprechen. Kommunizieren kann sie nur mittels Klopfzeichen und mit Hilfe einer Schreibmaschine.
Kit begegnet Lenora mit mulmigen Gefühlen, denn die mittlerweile alte Dame soll als Teenager ihre Familie brutal ermordet haben.

Riley Sager baut ab der ersten Seite eine immense Spannung auf, die bis zum Schluss nicht abreißt. „Hope's end“ ist eins dieser Bücher, bei denen man alles um sich herum vergisst. Die ohnehin gruselige Stimmung wird gekrönt durch kurze Kapitel die Lenora auf ihrer Schreibmaschine tippt. Sie erzählt ihrer Version der damaligen Ereignisse, aber sagt sie wirklich die Wahrheit?
Riley Sager sät Zweifel wo er nur kann. Alle Charaktere erscheinen verdächtig und scheinen etwas zu verbergen. Am Ende überschlagen sich die Enthüllungen. Diese Geschichte ist wirklich komplett wild und von der ersten bis zur letzten Seite fesselnd.
Ich bin schwer begeistert und finde, „Hope's end“ wäre das perfekte Material für eine Verfilmung.

Bewertung vom 28.12.2023
Helle Tage, dunkle Schuld / Kriminalinspektor Carl Bruns Bd.1
Völler, Eva

Helle Tage, dunkle Schuld / Kriminalinspektor Carl Bruns Bd.1


gut

„Helle Tage, dunkel Schuld“ wird als „großer Spannungsroman“ beworben, was falsche Erwartungen in mir geweckt hat. Sonderlich spannend fand ich das Buch nämlich nicht. Der Hauptprotagonist Carl Bruns ist zwar Kriminalkommissar, ermittelt überwiegend jedoch auf eigene Faust und nicht sonderlich regelkonform. Mehr als einmal werden Hinweise verheimlicht oder Beweise vertuscht. Einen wirklichen Einblick in die Polizeiarbeit der damaligen Zeit bekommt man nicht, außer, dass die Kommissare alles nicht so eng gesehen haben.

Im Zentrum der Handlung steht also Carl Bruns, der sich freut, endlich wieder im Amt zu sein, da er währen der Nazi Herrschaft gezwungen war, seine Stelle aufgrund seines jüdischen Großvaters aufzugeben. Der Fall um eine ermordetet alte Dame entpuppt sich komplexer und persönlicher als zunächst gedacht, führt er ihn doch überraschend mit seiner Jugendliebe Anne zusammen.
Die Liebesgeschichte konnte mich nicht sonderlich begeistern, da sie auf mich sehr forciert und gestelzt wirkte.
Anne und Carl waren als Teenager für ein paar kurze Wochen ein Paar. Obwohl seit dem so viele Jahre vergangen sind, entbrennt auf den ersten Blick großes Verlangen und laut den Beteiligten sogar Liebe. Anne ist jedes Mal furchtbar atemlos, wenn sie Carl sieht und auch er spürt seinen Herzschlag bei jeden Treffen überdeutlich. Mir waren die Beschreibungen der körperlichen Befindlichkeiten zu theatralisch mit Tendenz zum Lächerlichen.

Deutlich lieber gelesen habe ich den Fall um die ermordete Dame, der von Kapitel zu Kapitel vielschichtiger und verzwickter wurde.
Zentrales Thema des Romans ist die Schuldfrage. Neben der offensichtlichen Problematik – ehemalige Nazis zurück in Amt und Würden – schlägt sich auch jeder Charakter mit der Frage nach Recht und Unrecht herum. Alle haben etwas getan, dass nicht gesetzeskonform ist und damit etwas Gutes für die eigene Familie bewirkt.
Eva Völler beleuchtet von verschiedenen Seiten die Themen Gerechtigkeit, Selbstjustiz und Zusammenhalt.
Im Großen und Ganzen fand ich „Helle Tage, dunkle Schuld“ ganz in Ordnung, wenn auch teilweise etwas langatmig. Mit den Charakteren bin ich nicht wirklich warm geworden, höchstens mit Lotti, der jüngsten Schwester und den Zwillingen, die in der Bar arbeiten.
An die Ruhrpott-Saga kam das Buch nicht ran.

Bewertung vom 16.12.2023
Kaltblütige Lügen / Die San-Diego-Reihe Bd.1
Rose, Karen

Kaltblütige Lügen / Die San-Diego-Reihe Bd.1


gut

Nach Jahren der Abstinenz habe ich Karen Rose kürzlich wiederentdeckt. Nachdem mich die Sacramento Reihe völlig begeistert hat, habe ich mit großen Erwartungen zu „Kaltblütige Lügen“ gegriffen. Ich war davon überzeugt, dass der Thriller toll wird aber leider wurde ich ziemlich enttäuscht.

Es war kein typisches Karen Rose Buch. Mir hat der Romance Aspekt sehr gefehlt. Klar, zwischen Detective Kit und dem Psychologen Sam gibt es eine gewissen Anziehung aber mehr als ein paar Blicke passieren nicht. Kit und Sam arbeiten auch nicht wirklich zusammen. Jeder agiert für sich und die Wege kreuzen sich, wenn es neue Informationen gibt. Bei jedem Aufeinandertreffen schwärmt Kit auf eine fast schon kindische Art von Sam im Stil von „Oh je, er hat gesehen, dass ich ihn anschaue, hoffentlich werde ich nicht rot“. Wenigstens Sam ist in der Hinsicht erwachsener. Ich mochte ihn, auch wenn die Ausarbeitung seines Charakters nicht wirklich in die Tiefe ging.

Das Erzähltempo von „Kaltblütige Lügen“ war ziemlich langatmig. Kit McKittrick ging zur Polizei, da der Mörder ihrer Schwester nie gefasst wurde. Ihr Schwerpunkt ist die Aufklärung von Morden an Jugendlichen.
Bei der Suche nach einem Serientäter taucht immer wieder der Name Sam Reeves auf. Ist der Psychologe wirklich nur hilfsbereit oder hat er Dreck am Stecken?

Im Vergleich zu anderen Karen Rose Büchern ist dieses mit 500 Seiten relativ dünn. Trotzdem zog es sich wie Kaugummi. Es passiert kaum etwas, außer das mit Angehörigen der Opfer gesprochen wird. Das System der Gespräche wiederholt sich immer wieder. Kit geht zu den Leuten, erfährt ein bisschen was. Sam geht ebenfalls hin und kitzelt brisante Details raus.

Die Enttarnung des Mörders war auch ohne große Überraschung, er war nämlich auch mein Verdächtiger.

Alles in allem fand ich „Kaltblütige Lügen“ okay. Der Schreibstil von Karen Rose liest sich natürlich leicht und flüssig aber insgesamt kann ich kaum glauben, dass dieses Buch von ihr sein soll.
Action, Romance, Tiefe bei der Beschreibung der Charaktere... Fehlanzeige.

Bewertung vom 16.12.2023
Stille Falle / Leo Asker Bd.1
Motte, Anders de la

Stille Falle / Leo Asker Bd.1


ausgezeichnet

„Stille Falle“ von Anders de la Motte hatte sehr viel, was mich begeisterte. Allen voran eine düstere, fast mystische Stimmung, die sich ab der ersten Seite aufbaut.
Unseren Täter lernen wir sehr früh kennen. Er hält sich selber für ein Wechselbalg und nennt sich „Troll“, damit wird die geheimnisvolle Atmosphäre weiter untermauert.

Obwohl Kommissarin Leo Asker nichts falsch gemacht hat, wird sie beruflich degradiert und in die Kellerabteilung versetzt, wo unliebsame Kollegen und Sonderlinge ihre Tage absitzen. Tatsächliche Fälle scheinen nicht bearbeitet zu werden, umso erstaunter ist Leo, als sie feststellt, dass ihr Vorgänger sehr wohl an einer Sache dran war. In der Modelllandschaft des Eisenbahnvereins tauchen immer wieder fremde Figuren auf, die vermissten Personen originalgetreu gleichen.
Die Sache mit den kleinen Männchen fand ich ausgesprochen faszinierend. Der Täter steckt so viel Zeit und Können in die Darstellung der Szenen, es ist beeindruckend und auch gruselig.

Der Krimi wechselt alle paar Seiten die Perspektiven. Neben dem Troll und Leo Asker gibt es noch Kapitel aus Sicht einer vermissten Person sowie Martin Hill, einem Experten für Urban Exploration und Jugendfreund von Leo.
Das Thema Urban Exploration passt sehr gut zu der düsteren Atmosphäre, treiben sich doch die Urbexer gerne in verlassenen / verfallenen Gebäuden herum.
Ich mochte, wie Anders de la Motte verschiedene Themen zu einem komplexen Gesamtbild zusammensetzt.
Leos Vater war Prepper und ihre Kindheit dadurch sehr speziell. Die Rückblicke waren interessant und erschreckend. Man fragt sich ständig, ob ihre Vergangenheit vielleicht für den aktuellen Fall relevant ist.
Mich hat vieles an dem Krimi begeistert, das Einzige, was mir nicht so gefallen hat, war die offensichtliche Parallele zur „Departement Q“ Reihe von Jussi Adler Olsen. Sowohl Leo als auch Carl Moerk werden in eine Kellerabteilung versetzt, in der Sonderlinge arbeiten. Es gibt sogar in beiden Reihen eine Rose. De la Mottes Sonderdezernat kommt allerdings ohne charmante Charaktere aus. Ich habe ständig darauf gewartet, dass das Team zusammenwächst, aber es sind wirklich harte Hunde, die hier sitzen. Mit dem ein oder anderen gelingt Leo ein Hauch von Zusammenarbeit aber echten Teamgeist gibt es nicht. Vielleicht ändert sich dies in den Folgebänden.

Das Buch ist durchgängig fesselnd und auf den letzten 100 Seiten wird es wirklich extrem rasant und spannend. Jedes der kurzen Kapitel endet mit einem Cliffhanger und ich bekam schon fast Herzrasen beim Lesen.
Bei den Enthüllungen war ich immer einen Wimpernschlag voraus, aber dieser Täter war definitiv sehr kreativ. Ich fand den Fall sehr speziell und gut konstruiert. Nun bin ich gespannt, wie es mit Leo Asker weitergeht.

Bewertung vom 03.12.2023
Verlogen / Mörderisches Island Bd.2
Ægisdóttir, Eva Björg

Verlogen / Mörderisches Island Bd.2


ausgezeichnet

„Verlogen“, den zweiten Band der Islandreihe fand ich sensationell fesselnd. Der Krimi ist komplett unblutig und es geht gar nicht so sehr um die Tat an sich, sondern um die vielen Tragödien, die dazu geführt haben.

In einem Lavafeld wird eine Leiche gefunden, die sehr schnell als Marianna identifiziert werden kann. Die Frau war zu Lebzeiten mehrmals wegen Kindesvernachlässigung in den Fokus der Behörden gerückt. Niemand scheint richtig um Marianna zu trauern, weder ihre Tochter Hekla, noch ihr Vater.
Trotzdem sind Elma und ihre Kollegen bestrebt, den Mord aufzuklären.

Im zweiten Handlungsstrang begleiten wir über Jahre eine namenlose Frau, die keine Bindung zu ihrem Kind aufbauen kann. Mir gingen die Szenen dieser mehr als schwierigen Mutter-Tochter Beziehung sehr unter die Haut, weil sie so von Trostlosigkeit und Einsamkeit geprägt waren. Niemand sollte so ein freudloses Leben führen müssen.
Die Autorin geht hier sehr geschickt vor, da sie keine Namen nennt. Es liegt nahe, dass es Marianna und Hekla sein könnten, manche Details scheinen zu dieser Theorie jedoch nicht zu passen und so baut sich hier wirklich eine immense Spannung auf. Man fiebert daraufhin, das Geheimnis zu lüften.

In der Elma Perspektive ist der Krimi prinzipiell nicht übertrieben rasant aber trotzdem sehr fesselnd. Die Handlung ist sehr komplex mit vielen Personen. Zunächst scheint Elma immer wieder nur gegen Wände zulaufen, aber dann öffnet sich ein Abgrund nach dem anderen.
„Verlogen“ schockt nicht durch Gewalt oder blutige Szenen sondern durch seine Tragik. Wie schnell können Menschenleben zerstört werden und wie lange hallt dies nach?
Ein wirklich exzellenter Krimi mit einer sympathischen und nahbaren Ermittlerin. Ich freue mich auf Band 3!

Bewertung vom 14.11.2023
A Place to Shine (MP3-Download)
Lucas, Lilly

A Place to Shine (MP3-Download)


sehr gut

Das Hörbuch zu „A place to shine“ wird von Leonie Landa gelesen. Die Sprecherin beweist ein weiteres Mal, dass ihre Stimme einfach perfekt geeignet ist, um einer emotionalen Erzählung Leben einzuhauchen.

In der Geschichte geht es um Poppy, die eines Abends an den Schauplatz eines Unfalls kommt. Bei dem Fahrer handelt es sich ausgerechnet um Trace, mit dem sie vor Jahren einen vertrauten / romantischen Abend verbracht hat. Leider konnte diese Bekanntschaft nicht näher vertieft werden, da Trace einen Song über ihre Unterhaltung schrieb und damit zum gefeierten Countrystar wurde. Poppys Empörung ist in den letzten Jahren kein bisschen verraucht und prinzipiell ist Trace für sie noch immer der größte Idiot. Als sie aber aufgrund eines Missverständnisses seine Freundin spielen muss, beginnt ihr Ärger zu schmelzen.

Hach, das war ein richtig schönes Buch. Ich mag Countrymusik, das Landleben und Liebesgeschichten mit Musikern. Cherry Hill ist eine süße Kleinstadt und die Familien von Trace und Poppy sind auf eine charmante Art einmischend und neugierig.
Lilly Lucas schafft eine tolle Wohlfühlatmosphäre.

Aus dem Fake-Dating wird sehr schnell Ernst und man freut sich mit den beiden Charakteren. Beide passen perfekt zusammen und ich war froh, als das Missverständnis von damals aus der Welt geschafft werden konnte. Auch den Kontrast zwischen cosy Kleinstadt-Atmosphäre und Staralltag mit Paparazzi fand ich sehr kurzweilig.

Eigentlich war „A place to shine“ von Anfang an ein 5 Sterne Roman für mich, bis Poppy mir in den letzten Kapiteln anfing, auf die Nerven zu gehen. Ich fand es doch recht überspannt, welche Dramen sie wegen irgendwelchen Songs veranstaltet. Die meisten Menschen würden sich geschmeichelt fühlen, wenn der Liebste einem einen Song widmet. Zumal außer Trace und Poppy niemand wüsste, wie viel Wahrheitsgehalt in den Lyrics steckt.
Poppys Verhalten gegenüber Trace fand ich teilweise ganz schön unfair und die eigentlich perfekte Beziehung hat in meinen Augen einen Riss bekommen.
Trace ist schon fast zu gut um wahr zu sein und somit konnte ich nur schwer ertragen zu beobachten, wie er verletzt wird. Zumal er es nicht verdient hat.

Deswegen habe ich meine Gesamtbewertung auf 4 Sterne reduziert.
Nichtsdestotrotz hat mich das Hörbuch richtig gut unterhalten und ich hatte es sehr schnell durch. Die Klappentexte der anderen drei Bände der Reihe werde ich mir auf jeden Fall auch einmal anschauen.

Bewertung vom 10.11.2023
Die gute Schwester
Bonner, Sarah

Die gute Schwester


ausgezeichnet

„Die gute Schwester“ war für mich ein Thriller mit Wow-Faktor, den ich jedem ans Herz legen kann, der Lust auf eine Geschichte voller Twists und Turns hat.

In den ersten Kapiteln passiert zunächst einmal genau das, was der Klappentext bereits verrät. Als Megan erfährt, dass ihr Ehemann Chris sie ausgerechnet mit ihrer Schwester Leah betrügt, kocht sie vor Wut. Die Situation eskaliert und plötzlich ist Leah tot. Megan versteckt die Leiche und führt fortan ein Doppelleben.

In Psychothrillern ist es häufig so, dass die Protagonisten wenig sympathisch sind. „Die gute Schwester“ ist in der Sicht erfrischend anders. Ich konnte Megan von Anfang an richtig gut leiden und habe gehofft, dass sie mit dem Mord durchkommt und mit ihrer neuen Liebe Tom eine zweite Chance auf ein glückliches Leben bekommt.
Tom, den Megan im Internet kennenlernt, fand ich auch richtig nett.
Trotz des Mords liest sich das Buch am Anfang wie ein Liebesroman. Sehr angenehm, aber nicht unbedingt spannend bis aus heiterem Himmel die Erzählperspektive wechselt und es mit der rosa Wolkenstimmung auf einen Schlag vorbei ist. Die Ereignisse werden plötzlich richtig crazy und gerade, als man sich an die neue Situation gewöhnt hat, verwirrt die Autorin mit einem Twist, so dass man als Leser Zweifel bekommt, was nun eigentlich genau vor sich geht. Klar, man hat eine Ahnung, aber hundertprozentig sicher kann man sich nicht sein. Mit dieser Ungewissheit baut Sarah Bonner eine atemberaubende Spannung auf.

Eigentlich finde ich es immer etwas nervig, wenn die Corona Pandemie in Büchern thematisiert wird. In „Die gute Schwester“ wird Covid allerdings dermaßen raffiniert eingebaut, dass es nicht nur eine Randbemerkung ist, sondern zu einem Eckpfeiler der Ereignisse wird.

Dieser Thriller ist wirklich wahnsinnig ausgefuchst konstruiert. Auf der letzten Seite angekommen musste ich kurz auflachen, weil sich alles so perfide zusammenfügt.
Von mir bekommt das Buch eine absolute Leseempfehlung. Ein großartiges Debüt. Ich bin gespannt, was wir von der Autorin in Zukunft erwarten dürfen.

Bewertung vom 04.11.2023
Two Lives to Rise / Breaking Waves Bd.2
Moninger, Kristina

Two Lives to Rise / Breaking Waves Bd.2


ausgezeichnet

Der erste Band von Kristina Moningers „Breaking waves“ Reihe hatte mir ganz gut gefallen aber der zweite Teil „Two lives to rise“ war einfach sensationell, eine der besten Liebesgeschichten, die ich dieses Jahr gelesen habe. Der Roman beinhaltet die komplette Palette: Drama, Comedy, Romantik, Freundschaft und Spannung. Die Geschichte hat mich richtig gut unterhalten.

Isa ist in die Fußstapfen ihrer Eltern getreten und leitet das familieneigene Hotel obwohl sie ursprünglich andere Träume hatte. Ihr Leben verläuft in streng geordneten Bahnen bis auf mehreren Ebenen Chaos ausbricht. Ihre Jugendfreundinnen Odina und Avery suchen ihre Nähe obwohl Isa einfach nur vergessen möchte und dann ist da auch noch ihr Nachbar Preston, dessen lautstarken Renovierungen sie um den Verstand bringen.

Die Streitereien zwischen Isa und Preston waren eins der Highlights des Buches. Die Schlagabtausche sprühen vor Wortwitz und brachten mich immer wieder zum Lachen. Ich war hin und her gerissen zwischen dem Wunsch, die beiden mögen sich versöhnen oder sich doch lieber weiter Kommentare an den Kopf werfen.
Erst kamen mir Isas Verhaltensweisen etwas überspannt vor, aber Rückblenden in die Vergangenheit erklären nachvollziehbar warum sie sich in manchen Situationen so seltsam verhält.
Generell waren mir Isabella und Preston rundum sympathisch, was ein weiterer Grund ist, warum mir das Buch so gut gefallen hat. Isa wirkt auf den ersten Blick unnahbar, je besser man sie kennenlernt, desto mehr erkennt man, dass es sich hierbei nur eine mühsam aufgebaute Fassade handelt.
Auch Preston ist auf den zweiten Blick wesentlich tiefgründiger als man zuerst denkt. Hinter seinem muskulösen, sorglosen Auftreten versteckt sich ein einfühlsamer Mann, der sich nach Geborgenheit sehnt.
Ich fand beide einfach toll herausgearbeitet und habe sie in mein Herz geschlossen.

Was den Kriminalfall – das Verschwinden von Josie – anbelangt gibt es zwar nicht wirklich neue Entwicklungen aber mehr Rückblicke zur Freundschaft der fünf Mädchen. Josie bleibt nach wie vor kein liebenswerter Charakter aber man empfindet mehr Mitgefühl mit ihr, da sie schlimme Dinge durchmachen musste.

„Two lives to rise“ endet mit einem Cliffhanger, der so spannend ist, dass man sich die Haare vom Kopf reißen möchte. Nun heißt es abwarten, bis es im Frühjahr 2024 mit Odinas Geschichte weitergeht.