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Elchi130
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Insgesamt 436 Bewertungen
Bewertung vom 02.08.2020
Götterpfade (MP3-Download)
Kappler, Julian

Götterpfade (MP3-Download)


ausgezeichnet

Abenteuerliches Fantasybuch mit einem grandiosen Sprecher

In einer Kneipe lernen sich die Kriegerin Esme, Gero, der Sohn eines Schmiedes, und Derio der Magier kennen. Schnell werden sie zu Gefährten, die vielen Gefahren ausgesetzt sind und gemeinsame Abenteuer bestreiten…

Kaum hat der Sprecher Max Hoffmann angefangen, hat er mich auch schon in seinen Fängen. Selten habe ich das Gefühl, dass ein Sprecher und ein Buch so gut zueinander passen. Er liest so lebendig und mit so viel Freude, dass man als Hörer/in gar nicht mehr aufhören möchte, ihm zu lauschen.

Der Autor Julian Kappler hat im ersten Teil von „Die Steine der Götter“ eine tolle Fantasywelt erschaffen. Wir begegnen Magiern, Orks, Untoten und noch vielen anderen Wesen aus dem Reich der Fantasy. Die drei Figuren, die im Mittelpunkt des Geschehens stehen, Derio, Gero und Esme sind Helden, die ich sofort in mein Herz geschlossen habe. Da ist Gero, der sich mutig und oft auch etwas naiv in jedes neue Abenteuer stürzt, immer eine Hand am Schwert. Derio, der Magier, der gelehrt ist, trotzdem mit einem Schwert umzugehen weiß und mit seiner Magie so manche Situation rettet. Und zuletzt die Kriegerin Esme. Sie ist eine hervorragende Kämpferin und verdreht mit ihrer Schönheit so manchem männlichen Wesen den Kopf, obwohl sie es gar nicht darauf anlegt. Zudem ist sie diejenige, die am wenigsten über sich Preis gibt.

Alle drei zusammen ergeben eine unschlagbare Gruppe, die von einem Abenteuer ins nächste gerät und immer wieder ausweglos scheinenden Gefahren ausgesetzt ist. Im Laufe der Geschichte von „Götterpfade“ werden die Aufgaben, die die drei zu bewältigen haben, immer komplexer und schwieriger und das Böse rückt ihnen immer näher auf den Leib. Das steigert die Spannung ungemein.

Allerdings habe ich ab und an gedacht, dass den Gefährten alles etwas zu mühelos gelingt. Sie treffen auf ein Hindernis und zack ist es bewältigt. Sie werden verletzt und schon kümmert sich der Magier darum. Das hat jedoch auch den Vorteil, dass wir es nicht mit langen und zähen Kämpfen, die mich meistens sehr langweilen, zu tun haben. Daher ist mir diese scheinbare Mühelosigkeit lieber als sich endlos hinziehende Probleme.

Leider endet das Hörbuch Mitten in der Geschichte. Doch das steigert nur den Wunsch, ganz schnell den nächsten Band zu lesen bzw. zu hören. Gewünscht hätte ich mir bei diesem Hörbuch, dass es viel mehr Tracks gibt. So ca. alle 5 Minuten. Das erleichtert das (Weiter-) Hören ungemein.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.07.2020
Im Sturm der Echos / Die Spiegelreisende Bd.4
Dabos, Christelle

Im Sturm der Echos / Die Spiegelreisende Bd.4


weniger gut

Ich habe mich Seite um Seite durch das Buch gequält

Ophelia befindet sich weiterhin auf der Arche Babel. Sie sucht nach dem Anderen, um die Welt vor der Vernichtung zu bewahren. Doch sie ist nicht allein, denn Thorn kämpft an ihrer Seite…

Die erste Enttäuschung war für mich, dass auch dieser Band auf der Arche Babel spielt. Denn den vorherigen Band, der ebenfalls auf Babel spielte, mochte ich nicht sonderlich. Zum Glück ist Ophelia im letzten Band „Im Sturm des Echos“ nicht wieder das ewige Opfer, so wie im dritten Teil.

Doch dieser Teil sprengte meine Phantasie dann doch ein wenig. Mir waren die Erklärungen, wie der Andere und die Echos entstanden sind, zu abstrakt. Obwohl es wirklich wieder und wieder erklärt wurde, wurden diese Schilderungen für mich nicht greifbar. Das führte dazu, dass ich mich unglaublich gelangweilt habe. Insgesamt fehlt mir in dem Buch etwas, was die Handlung vorantreibt und für Tempo sorgt. Wir drehen uns immer und immer wieder um die gleichen Probleme bzw. Themen. Schließlich musste ich mich Seite um Seite zwingen, das Buch häppchenweise zu lesen. Denn ich wollte erfahren, wie denn nun alles endet. Doch je weiter ich zum Ende des Buches vordrang, desto mehr musste ich feststellen, dass es sich nicht gelohnt hat. Ich langweilte mich immer mehr und die Auflösung hat mir überhaupt nicht zugesagt.

Insgesamt hat sich diese Reihe für mich nicht gelohnt. Der Hype, der um diese Bücher gemacht wird, ist für mich nicht nachvollziehbar. Das einzige Buch der Serie, das mir gefallen hat, war Teil 2. Hier entwickelte sich Ophelia zu einer mutigen, eigenständigen Person und die Handlung erinnerte an einen Kriminalfall. Band 1 war mir zu grausam und erdrückend, Band 3 nervte mich damit, dass Ophelia das ewige Opfer war. Der letzte Teil nun hat mich zu Tode gelangweilt.

Meine Empfehlung, wenn ihr mit der Reihe noch nicht begonnen habt: Lasst sie links liegen. Es gibt so viele gute Bücher, die es verdient haben, dass sie eure Aufmerksamkeit finden.

Bewertung vom 26.07.2020
Der Fahrer / Kerner und Oswald Bd.3 (eBook, ePUB)
Winkelmann, Andreas

Der Fahrer / Kerner und Oswald Bd.3 (eBook, ePUB)


gut

Solider Thriller

In Hamburg werden Frauen aus ihren Fahrzeugen heraus entführt. Der Kidnapper stellt Fotos auf Instagram online und gibt der Polizei 24 Stunden Zeit, um das Opfer zu finden. Wenn es den Ermittlern nicht gelingt, stellt er die Tote an einem öffentlichen Platz aus.

Dies war sowohl mein erstes Buch um das Ermittlerteam von Jens Kerner als auch das erste des Autors Andreas Winkelmann überhaupt. Das Buch ist handwerklich gut geschrieben – und doch konnte es mich nicht ganz packen.

Das lag vor allem daran, dass wir es hier einmal mehr mit einem psychopathischen Serienkiller zu tun haben, der seine Opfer auf den ersten Blick willkürlich auswählt. Beim Lesen habe ich mich gefragt, ob es keine Krimis oder Thriller mehr gibt, in denen Menschen aus persönlichen Gründen Morde im näheren Umfeld begehen. Das fände ich viel Interessanter und Lebensnäher.

Der Thriller ist spannend geschrieben. Die Handlung wird immer wieder mit dem Ermittler Jens Kerner und seinen Problemen verknüpft. Ich mag es, wenn mir die Figuren aus dem Ermittlerteam nach und nach vertraut werden und ich viel Persönliches aus ihrem Leben erfahre. Das stellt Nähe her und macht neugierig auf die bisherige und weitere Entwicklung der einzelnen Personen.

Andreas Winkelmann animiert mich als Leser/in zudem zum Miträtseln. Ich begebe mich auf Tätersuche und frage mich immer wieder, ob der Autor mich mit dieser oder jenen Fährte nur aufs Glatteis führen möchte oder ob ich auf der richtigen Fährte bin. Und leider ist die Auflösung dann auch der zweite Schwachpunkt des Buches. Wenn ein Autor die Geschichte schon so anlegt, dass ich mitraten kann, dann sollte auch die Möglichkeit bestehen, auf den Täter zu kommen. Ansonsten fühle ich mich an der Nase herumgeführt, wie in diesem Fall.

Fazit: stilistisch und handwerklich versteht der Autor seine Arbeit. Nun muss er nur noch seine Leser/innen ernst nehmen und sich fragen, ob es wirklich der psychopathische Täter sein muss.

Bewertung vom 19.07.2020
Blutsohn / Die Quellen von Malun Bd.2
Winterfeld, Daniela

Blutsohn / Die Quellen von Malun Bd.2


ausgezeichnet

Wieder ungewöhnlich (und) gut

Ruann: Dorgen hat das Kommando über das Heer übernommen und soll nun zu Ende führen, was sein Vorgänger begonnen hat. Dabei denkt er an das Wohl seiner Frauen und Kinder, ganz besonders an Feyla. Leymon und Tailin gehen getrennte Wege. Der eine nimmt seine alte Position wieder ein. Der andere beginnt mit seiner Ausbildung. Ailia hingegen gelingt mit ihrem Geliebten und ihrer Schwester nach einigen Unannehmlichkeiten die Flucht…

Zu Beginn habe ich ein wenig gebraucht, um wieder in die Geschichte um „Die Quellen von Malun“ einzutauchen. Da zu Beginn von Daniela Winterfeld weitere Figuren eingeführt wurden, fiel mir die Orientierung und das Wieder-Einlesen leider schwerer als üblich, wenn ich den nächsten Teil einer Reihe lese. Zudem begleiten wir nun ebenfalls Leymon, den Pamuschkrieger mit seiner Pameli. Doch nach ein paar Kapiteln hatte mich die spannende und immer wieder unvorhersehbare Geschichte voll gepackt. Besonders gut hat mir gefallen, dass der im Titel benannte „Blutsohn“ regelmäßige Auftritte hat.

Daniela Winterfeld spielt im Laufe des Buches sehr schön mit unseren Vorstellungen von Gut und Böse. Die Figuren entwickeln sich im Laufe der Erzählung, und zwar oft in eine für mich unerwartete Richtung. Es tauchen weitere Schauplätze auf und die einzelnen Geschichten greifen mehr und mehr ineinander. Die Welt und auch der Handlungsverlauf sind komplex, was für Spannung sorgt und mich als Leserin regelrecht an das Geschehen gefesselt hat.

Wer im ersten Teil mit der Gewalt und Brutalität Probleme hatte, dem wird es in diesem Buch nicht anders ergehen. Die Welt von Ruann ist eine harte Welt, in der ein ständiger Kampf ums Überleben herrscht. Manipulation durch Wenige und Entbehrung zeichnen die Existenz der meisten Menschen aus.

Ich bin schon sehr gespannt, wie die Trilogie endet und wie alles ineinandergreift und zusammenhängt. Eine Fantasyerzählung der besonderen Art.

Bewertung vom 19.07.2020
Der Würfelmörder / Fabian Risk Bd.4
Ahnhem, Stefan

Der Würfelmörder / Fabian Risk Bd.4


sehr gut

Der zweite Würfelmörder-Band sollte schon im Haus sein

Fabian Risk und sein Team haben alle Hände voll zu tun. Da gibt es den vermeintlichen Selbstmord eines Arbeitskollegen, der Fabian nicht in Ruhe lässt. Ein Junge wird in einer Waschmaschine zu Tode geschleudert. Der Mord an einem Verkäufer vor lauter Zeugen beschäftigt das Team ebenso wie der Tod einer jungen Frau, die an einer Vergiftung gestorben ist.

Im letzten Jahr habe ich das Buch „Der Würfelmörder“ bereits unter dem Titel „Zehn Stunden tot“ gelesen. Damals war ich sehr enttäuscht, denn das Buch endet Mitten in den Ermittlungen und es gab keine Information, dass es sich um einen Mehrteiler handelt.

Doch jetzt, im zweiten Anlauf, da ich vorher wusste, dass das Buch nur der erste Teil ist und ich den zweiten Teil des „Würfelmörders“ bereits im Haus habe, hat mir das Buch super gefallen. Es ist spannend und bietet viele überraschende Wendungen.

Bereits im Prolog findet ein Mord statt. Hier wird, entgegen sonstiger Geschichten aus dem Genre Thriller, bereits ein Täter namentlich genannt. Das steigert in diesem Buch die Spannung ungemein. Denn zum einen konnte ich es kaum fassen, dass diese Person ein Mörder sein soll. Und zum anderen habe ich mich gefragt, welche Auswirkungen dies auf die weitere Erzählung haben wird.

Insgesamt bietet dieser Thriller für meinen Geschmack zu viele Handlungsstränge auf. Als Leser/in muss ich mich immer wieder orientieren und auf den jeweiligen Strang umstellen. Es geht um willkürliche Morde, um Rechtsextremismus und Pädophilie, dazu kommen Stalking und korrupte Polizisten. Das Ganze wird gekrönt durch die sich weiter aufschaukelnden Probleme im Privatleben von Fabian Risk. Bis ich mich eingelesen hatte, war schon ein guter Teil des Buches um.

Die Handlung ist zum Teil sehr brutal und bewegt sich mitunter am Rande des guten Geschmacks. Wer Schwierigkeiten damit hat, in einem Buch über Pädophilie oder Vergewaltigungen zu lesen, lässt besser die Finger von dieser Reihe.

In toto hat mich der Thriller gepackt und nun freue ich mich darauf, den zweiten Teil zu lesen. Dabei bin ich besonders neugierig darauf, ob der Autor Stefan Ahnhem alle Fäden befriedigend auflöst und zu einem Ende führt. Denn mit den beiden Teilen hat er sich schriftstellerisch viel vorgenommen und nur wenigen Autoren traue ich es zu, die jeweiligen Handlungen alle im Blick zu behalten und zufriedenstellend zu beenden.

Bewertung vom 07.07.2020
Die Telefonistin - Mrs. Dalton hört mit
Berg, Gretchen

Die Telefonistin - Mrs. Dalton hört mit


gut

Dem Buch fehlen Sympathieträger

Vivian Dalton lebt in den 1950er Jahren in einer Kleinstadt in Ohio. Sie ist verheiratet, hat eine Tochter und arbeitet bei einer Telefongesellschaft. Als Telefonistin hat sie immer ein Ohr in den Telefonaten, die sie vermittelt. Denn Vivian liebt Klatsch und Tratsch. Bis sie selber eines Tages der Grund für den neuesten Skandal in ihrer Stadt ist.

Zu Beginn war es für mich nicht ganz leicht, mich in das Buch „Die Telefonistin – Mrs. Dalton hört mit“ von Gretchen Berg einzulesen. Zum einen ist Mrs. Dalton keine Figur, über die ich gerne etwas gelesen habe. Sie ist kleingeistig, tratschsüchtig und vergleicht sich und ihre Stellung stets mit ihrem Umfeld. Vieles ist eindeutig der Zeit, in der das Buch spielt, geschuldet. In den 50er Jahren zählte mehr der Schein als das Sein. Wichtig war, die perfekte Ehefrau, Hausfrau und Mutter zu sein. Daher mochte ich die Frauen in diesem Buch nicht, denn sie wirkten oberflächlich und missgünstig.

Zum anderen kommt noch hinzu, dass um den Tratsch, welchen Vivian eines Abends belauscht und der sie betrifft, ein großes Geheimnis gemacht wird. Da in der Inhaltsangabe zu dem Buch jedoch bereits steht, worum es geht, war das eher nervig als spannungssteigernd. Ich war sehr froh, als im Buch endlich der Skandal benannt wurde.

Ein wenig Spannung kam dann gegen Ende des Buches auf, als endlich alle Fäden der verschiedenen Skandale zusammenliefen. Die Auflösung hat mir gut gefallen und ich konnte endlich einmal schmunzeln, darüber, wie die Fäden des Lebens miteinander verknüpft sind. Gut gefallen hat mir zudem, dass die Telefonistin sich im Laufe des Buches entwickelt und eine eigene Persönlichkeit sowie Bedürfnisse entwickelt.

Doch insgesamt reicht es nur zu einem Buch, das ich mittelmäßig finde. Den Großteil der Geschichte war ich von den Figuren und der Handlung gelangweilt. Schade, dass nicht das gesamte Buch so unterhaltsam war wie das Ende. Wahrscheinlich hätte schon eine Figur gereicht, mit der ich mich als Leserin identifizieren oder die ich mögen kann, um das Buch lieber zu lesen.

Bewertung vom 03.07.2020
Die Frau mit den zwei Gesichtern (eBook, ePUB)
Wilhelm, Uwe

Die Frau mit den zwei Gesichtern (eBook, ePUB)


gut

Noa leitet eine Securityfirma. Sie bietet Personenschutz für Frauen an. Eines Tages steht Tiara, die Tochter eines Unterweltbosses vor ihrer Tür und bittet um Schutz vor ihrem Vater Samy Moussa. Mit gemischten Gefühlen willigt Noa ein und setzt damit eine Spirale aus Gewalt in Gang.

Der Autor Uwe Wilhelm erschafft in seinem ersten Krimi um Noa Stern ein paar interessante und eigenwillige Figuren. Da ist die mutige, emanzipierte Hauptfigur Noa Stern. Sie kämpft mit allen Mitteln, wenn sie etwas erreichen oder ihr jemand etwas Wichtiges nehmen will. Ihre ehemalige Geliebte Alma, die ebenfalls stark und sehr unkonventionell ist. Auch Noas Mutter Rena ist eine starke Frauenfigur. Als interessante männliche Figur gibt es den Polizisten Bukowski, der um jeden Preis den Unterweltboss Samy Moussa hinter Schloss und Riegel bringen will.

Doch es gibt da auch Figuren, die der Autor viel zu stereotyp gezeichnet hat. Allen voran die beiden Teenagermädchen Ava und Tiara. Tiara ist die Tochter von Samy Moussa. Sie ist über alle Maßen verwöhnt, sehr dumm und oft zickig oder hysterisch. Ava, die Tochter von Noa Stern, zeichnet sich ebenfalls durch Naivität, Dummheit, zickiges Auftreten und einen Hang zu Drama und Hysterie aus. Das fand ich ziemlich nervig. Mehr als einmal habe ich mich gefragt, welches Problem der Autor mit weiblichen Teenagern hat.

Genauso eindimensional hat er die Mitglieder zweier moslemischer Unterweltbanden gezeichnet. Egal, ob diese Figuren dumm oder intelligent dargestellt wurden, sie waren alle sehr gewaltbereit. Gewalt war die Lösung für alle Probleme. Die Botschaft dahinter hieß für mich, dass Moslems auf jeden Fall böse und brutal sind.

Und damit sind wir auch schon bei dem Punkt angelangt, der mich am meisten an diesem Buch gestört hat. Der Autor glaubt, er müsse seine Meinung zu vielen Problemen dieser Zeit einfließen lassen. Ganz egal, ob es dabei um die Me-Too-Bewegung, Migranten in Deutschland oder den Wohnungsmarkt in Berlin ging. Klar, das Buch spielt in der realen Welt und kann dann auch reale Themen aufgreifen. Teilweise hat der Autor dabei jedoch regelrecht doziert. Mir hat das den Spaß an diesem Krimi mit der Zeit genommen.

Denn die eigentliche Krimihandlung fand ich aufgrund der zum Teil ungewöhnlichen Figuren zu Beginn spannend und erfrischend. Bis zum Ende gab es zudem die eine oder andere Überraschung. Das habe ich sehr begrüßt. Im Großen und Ganzen hat mich das Buch gut unterhalten. Wenn es weniger Meinungsmache enthalten hätte, wäre es jedoch besser gewesen.

Bewertung vom 27.06.2020
Ein Kleid aus Seide und Sternen Bd.1
Lim, Elizabeth

Ein Kleid aus Seide und Sternen Bd.1


ausgezeichnet

Wunderschönes Fantasy-Märchenbuch

Maia wächst die ersten Jahre ihres Lebens mit ihren drei Brüdern und den Eltern in einem liebevollen Zuhause aus. Als die Mutter stirbt, gerät dieses Leben ins Wanken. Der Vater ist von Beruf Schneider. Da die Brüder kein Talent für diesen Beruf haben, erlernt Maia schon früh das Handwerk. Leider darf sie im Reich A´landi – in dem sie lebt - als Frau diesem Handwerk nicht offiziell nachgehen. Als der Kaiser eines Tages einen neuen Hofschneider sucht, verkleidet sie sich als Mann und geht an den Hof des Kaisers, um der beste Schneider des Reiches zu werden.

Bereits mit dem Prolog und dem ersten Satz des 1. Kapitels hatte mich die Autorin Elizabeth Lim auf ihrer Seite. Ich war neugierig und hatte Lust auf mehr. Das Buch „Ein Kleid aus Seide und Sternen“ mutete für mich zu Beginn wie ein Märchen an. Die Superlative bzw. Übertreibungen, die die Autorin verwendet, passen perfekt in ihren Erzählstil und machen das Buch liebenswert. Ein Beispiel von Seite 32 des E-Books: “…, dass er blendend genug aussah, um selbst die Sonne erbleichen zu lassen.“

Zu Beginn denkt man als Leser/in noch, man weiß, worauf das Buch hinausläuft. Doch die Erzählung ändert immer wieder die Richtung und wartet mit Überraschungen auf. Die Liebesgeschichte ist sehr romantisch geschrieben und baut sich erst nach und nach auf. Dadurch finde ich sie wunderschön. Besonders im letzten Fünftel hat diese mir sehr gut gefallen.

Durch das gesamte Buch ziehen sich immer wieder Elemente aus bekannten Märchen. Das passt sehr gut zur Stimmung der Geschichte. Auch ansonsten bietet „Ein Kleid aus Seide und Sternen“ alles, was ich mir von einem schönen Buch wünsche. Es gibt unglaublich liebenswerte Figuren, die mir sofort ans Herz gewachsen sind. Dann sind mehrere Gegenspieler vorhanden, die Spannung ins Geschehen bringen. Es sind Figuren vorhanden, die nicht durchschaubar und nicht einfach einzuordnen sind und von denen ich als Leserin nicht weiß, was ich von ihnen zu halten habe. Die Welt steckt voller Magie – auch hier guter und böser.

Maia und der Magier Edan müssen im Laufe des Buches mehrere Aufgaben lösen und aufregende Abenteuer bestehen. Diese waren für mich im Großen und Ganzen toll geschrieben. Lediglich während der einzelnen kleinen Höhepunkte hätte die Handlung ein bisschen dramatischer sein können. Auch hier waren die Ideen gut, aber das Erreichen der Zwischenziele wirkte oft ein wenig zu einfach.

Das Ambiente hat auf mich wie eine Mischung aus orientalisch, asiatisch und märchenhaft gewirkt. Auch das hat dazu beigetragen, dass ich mich einfach wohl gefühlt habe.

Bewertung vom 29.05.2020
Lessons from a One-Night-Stand / Baileys-Serie Bd.1
Rayne, Piper

Lessons from a One-Night-Stand / Baileys-Serie Bd.1


gut

Nicht das beste Buch von Piper Rayne

Austin verbringt einen fantastischen One-Night-Stand mit einer Frau. Kurze Zeit später muss er feststellen, dass Holly, die Frau von Samstagnacht, seine neue Chefin ist. Was anfangs für beide wie eine Katastrophe aussieht, entwickelt sich schnell zu etwas ganz Anderem…

Bisher war ich von den Büchern von Piper Rayne stets begeistert. Bei „Lessons from a One-Night-Stand“ ging es mir anders. Sowohl Austin als auch Holly waren mir nicht sonderlich sympathisch. Bei beiden lag es an den Kommentaren, die sie in Gedanken abgaben. Austin wirkte dadurch wie ein selbstverliebter Gockel und Holly wie eine hormongesteuerte Dummbirne.

Mit der Zeit lernte ich als Leserin Austins Leben und seine Geschichte immer besser kennen. Dadurch konnte ich ihn nach und nach besser leiden. Holly bekommt im Buch auch ihre eigene Geschichte und wird als toughe Schulleiterin dargestellt. Trotzdem war sie nicht mein Fall. Vor allem trinkt sie zu viel Alkohol. Das ist ihr Merkmal, das sich am stärksten bei mir eingeprägt hat.

Schnell dachte ich, ich weiß, worauf die Geschichte hinausläuft, nämlich ein Mann und eine Frau, die sich nur sexuell miteinander vergnügen wollen und sich schließlich doch ineinander verlieben, sich dies jedoch bis zum Ende des Buches nicht eingestehen. In der Hinsicht hat mich das Buch überrascht. Es gibt mehrere Wendungen der Geschichte, mit denen ich nicht gerechnet habe.

Doch leider bleibt die ganze Geschichte sehr oberflächlich. Sowohl fehlt es den Figuren an Tiefgang als auch der Handlung an Substanz. Das ist sehr schade. Die Großfamilie, zu der Austin gehört, bietet sich geradezu an für eine Serie über jede einzelne Person und wie er oder sie den perfekten Partner fürs Leben findet. Das Städtchen Lake Starlight in Alaska wird sehr liebenswert gezeichnet. Ich konnte es mir sehr gut vorstellen. Doch zu einer Serie, die mein Herz erobert, gehört mehr Tiefe und Emotionen. So werde ich das Gelesene leider schnell wieder vergessen haben, da es mich nicht berühren konnte.

Bewertung vom 17.05.2020
Über dem Meer tanzt das Licht
Werkmeister, Meike

Über dem Meer tanzt das Licht


sehr gut

Ein Schreibstil, der Harmonie verströmt

Maria lebt mit ihrer Patchwork-Familie auf Norderney. Alles scheint in bester Ordnung zu sein. Doch eines Tages bricht ihr Lebensgefährte Simon eines Tages mit der gemeinsamen Tochter Hannah zu einem Trip durch mehrere Länder auf...

Es ist nicht immer alles harmonisch in Marias Leben. Ihre elfjährige Tochter beginnt zu pubertieren, sie selber muss sich mit Finanzsorgen herumplagen und das Haus ihrer Mutter entrümpeln, die vor etwa einem Jahr gestorben ist. Sie stößt dabei auf Tagebücher ihrer Mutter und kann ihrer eigenen Geschichte nachspüren. Was auch manchmal für Kummer und Sorgen sorgt. Das hebt das Buch von anderen Wohlfühlbüchern ab, die oft eher schlicht und oberflächlich wirken, was hier nicht der Fall ist. Klar werden die Probleme gelöst und es kommt alles wieder ins Lot. Aber das wünsche ich mir von einem schönen Sommerroman ja auch.

Doch trotz der kleinen Stolpersteine im Leben, weiß Maria das Leben zu genießen und zu feiern. Diese Stimmung vermittelte mir die Autorin wiederholt sehr eindrücklich. Dadurch stellte sich dann trotz aller Probleme immer wieder ein Gefühl von Harmonie beim Lesen bei mir ein.

Zum Teil war mir das Drama jedoch zu viel. Besonders, wenn es um Simon und Maria ging. Die Situation der beiden hat mich mehrfach zum Aus-der-Haut-Fahren gebracht, da mich beide Seiten unendlich genervt haben.
Dieses Beziehungschaos hat dem Buch sehr viel von seinem tollen Flair geraubt, sodass ich auch das Ende nicht wirklich genießen konnte. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich alles so schön fügen kann, wenn man so schlecht miteinander und der Beziehung umgeht.

Meike Werkmeister hat mich schnell von ihrem Buch „Über dem Meer tanzt das Licht“ überzeugt. Das liegt an dem tollen Schreibstil der Autorin, der mir ein Rundum-Wohlgefühl vermittelt hat. Daher ist dieses Buch ein schöner Roman, um ihn jetzt bei sonnigem Wetter im Garten, im Urlaub oder bei einer anderen ruhigen Gelegenheit zu lesen und zu genießen. Schnell träume ich als Leserin auch davon, auf einer Insel zu leben, den Strand, das Meer und schöne Cafés vor der Haustür zu haben.

Alles in allem ein Wohlfühlroman, der trotzdem auch die Probleme des Lebens angeht. Der jedoch leider nicht perfekt geraten ist, sondern gut.