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hapedah

Bewertungen

Insgesamt 733 Bewertungen
Bewertung vom 12.05.2021
Doppelbock
Salzmann, Thomas

Doppelbock


ausgezeichnet

Obwohl Frederike Stier wegen ihrer Herzprobleme inzwischen pensioniert ist, findet sie keine Ruhe im Alltag. Denn auf Zeche Zollverein wird ein befreundeter Umwelt-Aktivist tot aufgefunden, ganz offensichtlich mit einem Stein erschlagen - erst am Abend zuvor hatte Frederike das Opfer getroffen und beginnt nun, sehr zum Unmut ihrer ehemaligen Kollegen, auf eigene Faust zu ermitteln. Dabei konzentriert sie sich zunächst auf einen Umweltskandal, dem das Mordopfer auf der Spur war und schon bald gibt es einen weiteren Toten.......

"Doppelbock" von Thomas Salzmann ist der zweite Fall für die Ermittlerin Frederike Stier. Da die Handlung in sich abgeschlossen ist, kann dieser Roman gut ohne Kenntnis des Vorgängerbandes gelesen werden, ich finde es allerdings noch schöner, etwas mehr über Frederikes Vorgeschichte bereits aus "Kohlenwäsche" zu kennen. Die ehemalige Hauptkommissarin ist eine Protagonistin, mit der sicher nicht jeder Leser warm wird, sie ist dickköpfig, eigenbrötlerisch, oft unvernünftig im Umgang mit der eigenen Gesundheit, dabei aber auch klug, zielstrebig und unerschrocken - mir ist sie trotz ihrer sperrigen Art inzwischen ans Herz gewachsen.

Die Handlung hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt, die Spannung hat sich meiner Meinung nach konstant durch das gesamte Buch gezogen und im Rahmen der Ermittlungen habe ich auch einiges Wissen über die Umweltproblematik des ehemaligen Bergbaugebietes vermittelt bekommen. Wie bei einem Regionalkrimi zu erwarten, hat der Autor ein gutes Maß Lokalkolorit in die Geschichte eingeflochten, Thomas Salzmanns Liebe zum Ruhrgebiet ist in jedem Satz spürbar. Damit hat dieses Leseerlebnis für mich die perfekte Mischung aus Unterhaltung, Spannung und Hintergrundinformation gebildet, so dass ich Frederiekes zweiten Fall gern weiter empfehle und mich schon auf Fortsetzungen freue.

Fazit: Eine gelungene Mischung aus spannender Handlung, regionalem Flair und einer eigenwilligen Ermittlerin, mich hat die Geschichte gefesselt und sehr gut unterhalten, so dass ich dafür gern eine Leseempfehlung gebe.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.05.2021
Der große Sommer (eBook, ePUB)
Arenz, Ewald

Der große Sommer (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Um das Schuljahr nicht zu wiederholen, muss Frieder während der Sommerferien für die Nachprüfungen lernen, deshalb fährt er zum ersten Mal nicht mit der Familie in den Urlaub. Doch viel mehr als der Unterrichtsstoff interessiert ihn Beate, die er an einem regnerischen Tag im Freibad kennen gelernt hat. Zusammen mit Frieders Schwester Alma, seinem Freund Johann und Beate, erlebt der Jugendliche einen Sommer, der ihm für immer im Gedächtnis bleiben wird.

"Der große Sommer" von Ewald Arenz ist ein wunderbar geschriebener Roman, der mich mit seinem nostalgischen Flair von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt hat. Die Geschichte wird vollständig aus Frieders Sicht erzählt, wodurch ich bald das Gefühl bekam, den Protagonisten gut zu kennen. Aber auch die anderen Figuren waren umfassend beschrieben, aus Frieders Blickwinkel sind sie mir alle schnell vertraut geworden. Den bildhaften Schreibstil des Autors kannte ich bereits aus einem anderen seiner Bücher und auch dieses Mal ist es Ewald Arenz gelungen, mich damit vollständig zu bezaubern.

Dieses Leseerlebnis habe ich nicht aus der Position des Beobachters wahr genommen, ich war emotional tief in der Handlung versunken und habe beinahe die Sonnenstrahlen auf der Haut gespürt und den Blumenduft gerochen, es hat sich angefühlt, wie Zeit mit guten Freunden zu verbringen. Dabei ist nicht jedes Ereignis so leicht, wie es beim Lesen wirkt, neben Freundschaft und erster Liebe werden auch Krankheit und Tod thematisiert. Für Frieder stellt dieser Sommer einen großen Schritt in seiner Entwicklung zum Erwachsenen dar, den Titel finde ich dafür sehr passend gewählt. Wer wie ich die Achtziger Jahre mit erlebt hat, wird bei dieser berührenden Lektüre in Jugenderinnerungen schwelgen, aber auch für alle Anderen gebe ich gern eine Leseempfehlung.

Fazit: Mit seinem wunderbaren Schreibstil entführt Ewald Arenz die Leser in einen Sommer voller Jugendträume und Nostalgie, dieses bezaubernde Leseerlebnis empfehle ich sehr gerne weiter.

Bewertung vom 10.05.2021
Verbotene Worte / Hush Bd.1
Farrow, Dylan

Verbotene Worte / Hush Bd.1


ausgezeichnet

Fesselnde Fantasygeschichte

Schon seit Jahren wird Montane von einer fürchterlichen Krankheit heimgesucht, deren Ursprung in geschriebenen Worten liegt. Seither ist Tinte und Schrift verboten, dennoch ist das Land verarmt und das Volk leidet unter Hungersnöten. Da Shaes Bruder an den Flecken gestorben ist, leben sie und ihre Mutter ausgegrenzt am Rand ihres Dorfes und als ein weiteres Unglück über die Familie herein bricht, stehen auch ihre wenige Freunde nicht mehr an Shaes Seite. So macht sie sich auf den Weg zu den mächtigen Barden, die das Land regieren, um Gerechtigkeit zu finden, doch auch im hohen Haus ist nicht Alles, wie es scheint.

"Hush - Verbotene Worte" von Dylan Farrow hat mich schon mit der Leseprobe in seinen Bann gezogen und meiner Meinung nach hat der Rest des Buches gehalten, was der Anfang versprochen hat. Die gesamte Geschichte wird aus Shaes Sicht erzählt, was es mir leicht gemacht hat, mit der sympathischen Protagonistin warm zu werden. Sicher verhält sie sich reichlich naiv, doch wenn ich bedenke, dass sie noch sehr jung ist und wie abgeschieden von den anderen Dorfbewohnern sie aufwachsen musste, hat mich das nicht weiter verwundert. Den Schreibstil der Autorin habe ich als sehr angenehm empfunden, ich bin beinahe durch die Seiten geglitten und war gefühlt viel zu schnell am Ende des Romans angelangt.

Auch optisch empfinde ich dieses Buch sehr ansprechend, ich war begeistert als ich es zum ersten mal in Natura sehen konnte. In der Bildschirmansicht ist nicht zu erkennen, dass die kleinen Ranken, die man auf der linken Seite in den Haaren erahnen kann, über die gesamte untere Hälfte des Covers glänzend dargestellt sind, was je nach Lichteinfall zu verschiedenen Reflexen führt. Im Innendeckel gibt es eine Karte von Montane, die dabei hilft, sich den Hintergrund vorzustellen. Die Spannung steigert sich zunächst langsam, bis die Handlung schließlich in ein Finale mündet, dass es mir während der letzten ca. 50 Seiten unmöglich gemacht hat, das Buch noch aus der Hand zu legen. Ein kleiner Cliffhanger ist enthalten, so dass ich mich jetzt schon auf die Fortsetzung freue, dieses wunderbare Leseerlebnis empfehle ich gern weiter.

Fazit: Für mich hat der Roman Alles mit gebracht, was eine gute Fantasy-Erzählung ausmacht, ich hatte viel Freude mit der Geschichte und gebe dafür gern eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 05.05.2021
Blumen für Algernon (eBook, ePUB)
Keyes, Daniel

Blumen für Algernon (eBook, ePUB)


sehr gut

Charlie Gordon ist 32 Jahre alt und steht mit einem IQ von 68 weit unten in der Gesellschaft. Als er für ein wissenschaftliches Experiment ausgewählt wird, bei dem mittels einer Operation seine Intelligenz gesteigert werden soll, ist Charlie begeistert. Schon bald steigert sich seine geistige Leistungsfähigkeit enorm, doch während der Entwicklung verändert sich auch Charlies Charakter, aus dem einst so freundlichen Mann wird ein kühler Zyniker, der durch seine Arroganz einsamer ist, als je zuvor. Nur dem Mäuserich Algernon, der die selbe Operation hatte wie Charlie und dessen Intelligenz die von anderen Mäusen weit übertrifft, fühlt er sich nahe.

"Blumen für Algernon" von Daniel Keyes ist ein Klassiker der bereits 1966 zum ersten Mal veröffentlicht wurde. Aus der Sicht des Protagonisten Charlie geschrieben, gestaltete sich der Einstieg in die Geschichte für mich zunächst schwierig, denn die Rechtschreibung entspricht dem jeweils aktuellen Stand seines IQ - was bedeutet, dass die ersten Fortschrittsberichte so viele Schreibfehler aufweisen, dass es mir in den Augen weh getan hat. Mit zunehmendem Anstieg von Charlies Intelligenz hat sich die Orthographie verbessert und ich habe das Leseerlebnis als deutlich angenehmer empfunden.

Durch die Schreibweise habe ich schnell Einblick in Charlies zunächst sehr begrenzte Welt bekommen und konnte seine geistige Entwicklung sozusagen "hautnah" mit erleben. So ist er mir schnell ans Herz gewachsen und ich konnte auch die Verletzungen mit empfinden, die Charlie durch das Begreifen vergangener Ereignisse zugefügt wurden, daher fand ich seine zunehmende Gefühlskälte nicht verwunderlich. Die Geschichte regt den Leser zum Nachdenken an. Was braucht ein Mensch um zufrieden zu sein? Ist Intelligenz wirklich der Schlüssel zu einem glücklichen Leben? Der Roman hat mich berührt und hält meine Gedanken auch im Nachhinein noch beschäftigt, so dass ich dafür sehr gern eine Leseempfehlung ausspreche.

Fazit: Das Buch, dessen Thema ich als zeitlos empfinde, zeigt feinfühlig Charlies Leben und die Veränderungen, die mit der steigenden Intelligenz einher gehen - in ihm selbst und noch mehr in der Art, wie er von seiner Umwelt wahr genommen wird. Dieses emotionale und nachdenkliche Leseerlebnis empfehle ich gern weiter.

Bewertung vom 04.05.2021
Der Verdacht
Audrain, Ashley

Der Verdacht


sehr gut

Blythe, die aus schwierigen Familienverhältnissen stammt, findet in Fox ihren Traummann, als nach einigen Jahren das erste Baby unterwegs ist, scheint die Idylle perfekt. Doch als Violet auf der Welt ist, empfindet Blythe keinerlei Zuneigung oder gar Liebe für ihre Tochter. Hat sie tatsächlich die Gefühlskälte von Mutter und Großmutter geerbt, oder ist Violets Feindseligkeit real und Blythes Angst vor ihr berechtigt?

"Der Verdacht" von Ashley Audrain ist so spannend geschrieben, dass ich das Buch bis zur letzten Seite kaum aus der Hand legen mochte. Als angenehmes Leseerlebnis kann ich diesen Roman allerdings nicht bezeichnen, werdenden und frisch gebackenen Müttern sowie zart besaiteten Gemütern würde ich von der Lektüre eher abraten. Wer dagegen düstere Atmosphäre und psychische Hochspannung bis zur letzten Zeile genießt, der sollte Ashley Audrains Erstlingswerk unbedingt auf seine Leseliste setzen. Die Geschichte hat mich ständig zweifeln lassen, einerseits bin ich selbst Mutter und neige zu dem Glauben, dass kein Baby wirklich böse geboren wird. Andererseits wird die gesamte Handlung aus Blythes Sicht erzählt und ihr Rückblick schien mir äußerst glaubwürdig dargestellt.

So gelang es der Autorin immer wieder, mich während des Lesens in innerliche Konflikte zu stürzen und obwohl auch Blythe keine sonderlich sympathische Protagonistin war, habe ich oft Mitgefühl für sie empfunden. Bis die nächste Wendung im Geschehen mich wieder emotional zu Violet gezogen hat und ich Blythes Verhalten mit Vorbehalt betrachten wollte. Die Frage, ob es tatsächlich Kinder gibt, die böse geboren werden, oder ob Babys von der elterlichen Zu- oder eben auch Abneigung geprägt werden, hat mich über das gesamte Buch hinweg beschäftigt. Die Autorin hat eine intensiv empfundene düstere Atmosphäre geschaffen und versteht es meisterlich, Zweifel zu schüren, so dass sich die Spannung bis zum letzten Satz hin zieht. Für Freunde von atmosphärisch dichten Psychothrillern gebe ich daher gern eine Leseempfehlung.

Fazit: Die beklemmende Atmosphäre, die über dem vermeintlich idyllischen Familienleben schwebt, hat mir während des gesamten Leseerlebnisses ein ungutes Gefühl beschert, dennoch konnte ich den Roman bis zum Ende kaum aus der Hand legen

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.05.2021
Zwischen zwei Herzschlägen
Carter, Eva

Zwischen zwei Herzschlägen


gut

Emotional unnahbare Geschichte

Als ihr Schwarm Joel in der Silvesternacht einen Herzstillstand erleidet, reagiert Kerry, wie sie es in der Notfallsanitäter-Jugend gelernt hat und rettet sein Leben. Ihr bester Freund Tim dagegen, der bei den Wettkämpfen der Sanitäter immer mehr Punkte geholt hat als Kerry, ist paralysiert. Diese Ereignisse verändern das Leben der drei Teenager von Grund auf, Sportstar Joel muss seine Karriere aufgeben, Tim zweifelt an seiner Berufswahl und auch Kerrys Weg verläuft weniger geradlinig, als sie es sich vorgestellt hatte.

"Zwischen zwei Herzschlägen" von Eva Carter ist ein Buch, das mich beim Lesen wenig berührt hat. Dabei hat die Geschichte einen ernsten Hintergrund, die Autorin verarbeitet hier die Erfahrung, die sie selbst während eines plötzlichen Herzstillstands ihres Ehemannes gemacht hat. Dass ihr dieses Thema viel bedeutet, habe ich auf beinahe jeder Seite des Romans gespürt, sie vermittelt auch wichtiges Wissen über Maßnahmen zur ersten Hilfe in einem solchen Notfall. Doch mir schien, dass die eigentliche Geschichte dafür ein wenig in den Hintergrund geraten ist, trotz des durchaus guten Schreibstils konnte ich emotional kaum in die Ereignisse eintauchen.

Sowohl die Protagonisten, als auch die Figuren um sie herum sind mir während der Lektüre fern geblieben. Wirklich schade, den jeder der drei Hauptfiguren hätte das Zeug gehabt, meine Sympathie zu wecken. Da sich die Handlung über den langen Zeitraum von 18 Jahren hin zieht, sind meiner Meinung nach viele Details auf der Strecke geblieben, die aus den Papiergestalten für mich emotional nahbare Personen gemacht hätten. Dem Leser wird immer nur ein Ausschnitt aus dem Leben der jeweils aktiven Figur gezeigt, bevor die Jahre dann wieder recht ereignislos vorbei ziehen. Für ein packendes Leseerlebnis hätte ich mir gewünscht, die Gefühle zwischen Kerry, Tim und Joel ausgeprägter dargestellt zu sehen. So reicht es leider nur für eine Drei-Sterne-Bewertung, obwohl ich das Buch bis zur letzten Seite kaum aus der Hand gelegt habe.

Fazit: Eva Carter verpackt ein wichtiges Thema in einer fiktiven Geschichte, doch trotz ihres guten Schreibstils, der mich beim Lesen durch die Seiten gleiten ließ, blieb die Handlung emotional an der Oberfläche.

Bewertung vom 28.04.2021
Der Wind singt unser Lied
Werkmeister, Meike

Der Wind singt unser Lied


ausgezeichnet

Ein Anruf ihres Vaters und das flaue Gefühl nach einem Beinahe-Unfall bringen die Weltenbummlerin Toni dazu, spontan ihre Familie in St. Peter-Ording zu besuchen. Doch in der alten Heimat ist es nicht wie erwartet, Tonis Neffe Mads freut sich zwar riesig, aber seine Mutter Caro scheint nicht begeistert über die Ankunft ihrer abenteuerlustigen Schwester. Auch ihre Eltern verhalten sich seltsam und Toni hat alle Hände voll zu tun, um den Ferienhof der Familie zu erhalten.

"Der Wind singt unser Lied" ist der zweite Roman, den ich von Meike Werkmeister gelesen habe und schon nach wenigen Zeilen war ich tief in Tonis Geschichte versunken. Die sympathische Protagonistin kannte ich bereits als Nebenfigur aus "Über dem Meer tanzt das Licht" und es hat mich gefreut, dass Tonis Freundin Maria einen Gastauftritt hatte. Auch die anderen Figuren fand ich umfassend und liebevoll dargestellt, sie haben einen großen Teil der Wohlfühlatmosphäre ausgemacht. Die Schreibweise der Autorin habe ich schon im Vorgängerband als sehr angenehm empfunden und auch durch dieses Buch bin ich sanft geglitten.

Mir gefällt es, in Büchern kleine Querverbindungen zu vorherigen Geschichten und deren Protagonisten zu finden, daher mag ich Meike Werkmeisters Stil sehr. Jedes Buch enthält eine abgeschlossene Erzählung und kann einzeln gelesen werden, aber die Hauptfiguren trifft der Leser manchmal auch in den anderen Bänden wieder. Dazu kommt das wunderbare Setting an der Nordsee, das mich beim Lesen schon ein wenig in Urlaubsstimmung versetzt hat. Daher empfehle ich dieses Leseerlebnis nicht nur als Strandlektüre, sondern auch für gemütliche Stunden zuhause, bei denen man sich an die Nordsee weg träumen kann. Für mich hat der Roman herrlich entspannende Lesestunden gebracht, so dass ich dafür sehr gerne eine Leseempfehlung ausspreche.

Fazit: Sommer an der Nordseeküste, Wohlfühlatmosphäre und eine Geschichte über Familie und Liebe, alles was das Leserherz für entspannte Unterhaltung wünscht, hat Meike Werkmeister in ihrem wunderbaren Schreibstil in dieses Buch gepackt, das ich sehr gern weiter empfehle.

Bewertung vom 28.04.2021
Der Junge, der das Universum verschlang (eBook, ePUB)
Dalton, Trent

Der Junge, der das Universum verschlang (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Eine besondere Geschichte

Eli Bell ist besonders, denn er sucht immer nach dem Guten im Menschen, speziell interessiert ihn, was einen guten Menschen ausmacht. Auch Elis Bruder August ist besonders, obwohl er seit Jahren nicht gesprochen hat, scheint er Antworten zu kennen, auf Fragen, die noch gar nicht gestellt worden sind. Das Umfeld der Brüder wirkt zunächst wenig kinderfreundlich, die Mutter und Stiefvater Lyle dealen mit Drogen, auch wenn beide ihre eigene Sucht bereits überwunden haben. "Slim" Halliday, der auf die Jungen aufpasst, ist ein ehemaliger Häftling, der in Australien durch seine legendären Gefängnisausbrüche berühmt geworden ist. Elis Welt ist in Ordnung, denn er fühlt sich von seiner Mutter und Lyle geliebt, Slim ist ein guter Freund und mit August verbindet ihn ein tiefes Verständnis. Erst Lyles Chef, der Drogenboss Tytus Broz, zerstört die bis dahin "heile" Kindheit der Bell-Brüder.

"Der Junge der das Universum verschlang" von Trent Dalton hat mich von Anfang an gefesselt und bis zur letzten Seite nicht mehr los gelassen. Sowohl inhaltlich als auch mit seinem Schreibstil hat mich der Autor positiv überrascht. Der elfjährige Eli ist ein Protagonist, den ich schnell ins Herz geschlossen habe, mit kindlicher Unbefangenheit erzählt er aus seinem Leben und zieht den Leser damit emotional in seine Welt, Seine Fähigkeit, in (fast) jedem Menschen erst einmal das Gute zu sehen und vorurteilsfrei auf Fremde zu zu gehen, die er sich auch während des Heranwachsens erhält, trägt viel zum Zauber dieses Romans bei. Der bildhafte, wortgewandte Schreibstil haben das Lesen für mich zum Vergnügen gemacht und mich schnell in den Handlungsverlauf versinken lassen.

Auch seine teilweise recht skurrilen und einzigartigen Figuren beschreibt Trent Dalton umfassend und sehr plastisch, so dass ich immer eine genaue Vorstellung hatte und die Geschichte wie einen Film vor meinem geistigen Auge sehen konnte. Eli berichtet die Ereignisse in der ich-Form, so dass die Handlung durch seine positive Lebenseinstellung geprägt ist, der ich mich beim Lesen nicht entziehen konnte. Ein gutes Maß an Spannung rundet den wunderbaren Gesamteindruck ab, so dass ich für dieses Buch sehr gern eine Leseempfehlung gebe.

Fazit: Die ungewöhnliche Geschichte aus dem Leben des Eli Bell bezaubert durch einen wunderbar wortgewandten Schreibstil und die vom Protagonisten ausgeströmte positive Grundeinstellung. Für mich war dieser Roman ein Highlight, das ich gern weiter empfehle.