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holdesschaf

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Insgesamt 588 Bewertungen
Bewertung vom 14.07.2022
Die hundert Jahre von Lenni und Margot
Cronin, Marianne

Die hundert Jahre von Lenni und Margot


sehr gut

Momentaufnahmen zweier Leben
Lenni ist 17 Jahre und liegt in einem Glasgower Krankenhaus in der Abteilung für Patienten mit lebensverkürzenden Krankheiten. Die Tage ziehen sich unendlich langsam dahin, bis Lenni auf die 83-jährige Margot trifft, mit der sie sich sofort gut versteht, und sie gemeinsam beschließen im krankenhauseigenen Kunstkurs ihre gemeinsamen hundert Lebensjahre als Momentaufnahmen in hundert Bildern festzuhalten, so dass etwas Dauerhaftes von ihnen zurückbleibt, wenn sie gehen.

Das bunt-fröhliche Cover, der Klappentext und auch die Kommentare auf dem Buch haben mich sehr stark angesprochen. Im Nachhinein könnte ich mir vorstellen, dass die farbigen Punkte natürlich für das Malen stehen, aber auch für die Lebenspunkte, die die beiden Frauen bildlich festhalten wollen, auch wenn die oft weniger fröhlich sind, als die Farben hier vermuten lassen.

Zunächst lernt man Lenni kennen, die an einer lebensverkürzenden Krankheit leidet und vermutlich sterben wird. Ihr Krankenhausalltag ist unendlich langweilig und die Stunden ziehen sich dahin, was ich, von der Autorin beabsichtigt oder nicht, leider beim Lesen auch so empfunden habe. Etliche Gespräche mit dem Krankenhauspfarrer später begegnet Lenni endlich Margot und die eigentliche Erzählung beginnt. Mit Lenni bin ich hier noch nicht so richtig warm geworden. Klar ist sie krank, doch gefiel mir nicht, wie sie sich manchmal sehr taktlos immer als wichtigste Person gibt. Das passte für mich nicht so gut.

In Verbindung mit Margot wird das aber etwas besser: Die Teile der Geschichte, in denen Lenni und Margot zusammen agieren sind recht kurz, was es wieder schwer gemacht hat zu Lenni eine Verbindung aufzubauen. Den Hauptanteil nehmen Margots Erzählungen über ihr Leben ein, welche interessant sind und mich sehr zum Nachdenken über das eigene Dasein angeregt haben. Vor allem die Frage, in wie weit wir unsere Lebenslinien selbst zeichnen können, beschäftigte mich immer wieder, denn ich hatte das Gefühl, dass das Leben über Margot bestimmt und nicht sie über ihr Leben. Und da lag für mich auch ein bisschen die Verbindung zu Lennis Krankheit.

Die Geschichte war verständlich aufgebaut und der Schreibstil war sehr eingängig durch kurze Kapitel und eine wenig komplizierte Sprachwahl. Obwohl es viele Zeitsprünge gibt, hatte ich keine Probleme, dem Lebensgeschichten der beiden Frauen zu folgen. Einige Handlungsstränge wurden für mich allerdings zwar angesprochen, dann aber nicht mehr konsequent weiterverfolgt, so dass sie eigentlich gar nicht notwendig gewesen wären. Das Ende ist berührend, allerdings hätte ich mir gewünscht, ich hätte vorher eine engere Verbindung zu den Protagonistinnen aufbauen können. Stellenweise waren für mich manche Entscheidungen, die die Autorin für ihre Protagonistinnen gefällt hat, nicht schlüssig, so dass mir das Lesen einiger Kapitel schwerer gefallen ist als das anderer.

Insgesamt hatte ich mir von der Geschichte etwas mehr Emotionen, vielleicht auch mehr gemeinsame fröhliche Momente erwartet. Die Beziehung zwischen Lenni und Margot blieb mir zu blass.

3,5 Sterne

Bewertung vom 14.07.2022
LEGO® NINJAGO® - Das Labyrinth der Sphinx

LEGO® NINJAGO® - Das Labyrinth der Sphinx


ausgezeichnet

Wieder eine spannende und witzige Ninja-Geschichte
Beim Besuch eines Restaurants begegnet den Ninjas ein Sphinx-Statue und Meister Wu fällt dazu eine spannende Geschichte ein, die er und sein Bruder Garmadon erlebt haben:

Immer noch sind Wu und Garmadon auf der Suche nach einer geheimnisvollen Teepflanze, die ihr Vater braucht, um Garmadon davor bewahren soll, dem Bösen zu verfallen. Dabei verlaufen sie sich und landen in der Pyramide der Sphinx. Diese erfüllt jedem einen Wunsch, der es schafft, sich einen Weg durch ihr gefährliches Labyrinth zu bahnen. Da es ohnehin keinen anderen Ausweg gibt, nehmen die Brüder die Herausforderung an. Doch die Sache ist trotz Spinjitzu kniffliger als gedacht.

Dies ist bereits der dritte Band der Reihe um die Spinjitzu Brothers Wu und Garmadon, von der wir mittlerweile richtige Fans sind. Jeder Band erzählt eine Episode von der geheimnisvollen Reise, auf die der erste Spinjitzu-Meister seine Söhne geschickt hat. Man kann den dritten Band auch unhabhängig lesen, jedoch entgeht einem dann jede Menge Spaß aus den ersten beiden Bänden.

Wie immer sind Wu und Garmadon eigentlich ein Herz und eine Seele, aber nur, wenn sie gerade keine Meinungsverschiedenheit haben oder beleidigt sind. Die beiden Charaktere ergänzen sich gut, Wu ist immer eher vorsichtig und vernünftig, Garmadon oft impulsiv und draufgängerisch, teilweise auch durch einen Schlangenbiss böser, als ihm lieb ist. Das Setting mit der Pyramide und dem Labyrinth ist diesmal wieder toll gelungen. Es gibt die hinterhältige Sphinx, Gegner, Fallen und Rätsel zu lösen. Noch dazu treffen Wu und Garmadon unverhofft auf eine weitere Person im Labyrinth, was bei den Brüdern zusätzlich Konkurrenz ins Spiel bringt.

Besonders witzig sind wie immer die Dialoge der beiden Brüder, die oft aneinander vorbeireden. So langsam kommt auch etwas Düsteres hinzu, da Garmadon sich tatsächlich immer ein bisschen verändert und dunklere Gedanken hat. Das sorgt zusätzlich für Spannung. Nicht fehlen dürfen bei Ninjago die actionreichen Spinjitzu-Moves. Auch die kommen in der Pyramide zum Einsatz. Ich habe das Buch meiner Tochter vorgelesen und wir waren beiden wieder begeistert. Die tollen, teilweise doppelseitigen Illustrationen, sind wieder sehr gelungen. Durch die kurzen Kapitel lässt sich das Lesen auch mal leicht unterbrechen. Für alle, die die Ninjas nicht so gut kennen, gibt es hinten im Buch ein Glossar, in dem auch unbekannte Begriffe erklärt werden wie z.B. Sphinx.

Wir haben wieder sehr gelacht und mitgefiebert, daher gibt es von uns 5 Sterne für "Das Labyrinth der Sphinx", die sowas von fies ist.

Bewertung vom 14.07.2022
Der Billabongkönig
Kröner, Matthias

Der Billabongkönig


ausgezeichnet

Toll erdachte Tierfabel
In den Mangrovensümpfen herrscht das Krokodil Ben als Alleinherrscher über sein Gebiet und die Tiere, die dort leben. Dies tut er nach bestem Wissen und Gewissen zum Vorteil aller. Doch eines Tages hat er Zahnschmerzen und obwohl die Krokodilwächtervögel genau dafür da sind, traut Ben sich aus Angst nicht, ihre Hilfe in Anspruch zu nehmen, bis er von einem besonders guten "Zahnarzt" hört. Kaukasius Grätenzieher hilft ihm und weil Ben so begeistert ist, merkt er nicht, dass er ihm dafür einen beliebigen Wunsch erfüllen muss. Ein fieser Trick, durch den Kaukasius die Macht im Sumpf an sich reißt und als kleiner Diktator für Chaos sorgt. Ob Ex-Billabongkönig Ben es schafft, die Ordnung wieder herzustellen?

Autor Matthias Kröner gelingt mit dieser Geschichte ein echter Geniestreich. In einem sehr humorvollen Dialog zwischen dem Erzähler und Billabongkönig Ben erzählt er eine spannende Geschichte von Machthunger, Zusammenleben bis hin zu Krieg und Demokratie, aber nie durch lange Erklärungen und den erhobenen Zeigefinger. Kinder entdecken selbst die Missstände und Fehler im System dadurch, dass sie fühlen, dass hier etwas nicht passt und gegen ihre kindlichen moralischen Vorstellungen verstößt.

Sie lernen die verschiedenen Möglichkeiten, wie Tiere (Menschen) zusammenleben könnnen, kennen. Eigentlich gar kein so einfaches Thema, aber der Autor versteht es geschickt, es lustig, aber nie lächerlich rüberzubringen. Dafür sorgen die Dialoge, die man sich herrlich als kleines Puppentheater vorstellen kann. Der Erzähler übertreibt es manchmal ein bisschen, während Billabongkönig Ben seine Ausführungen nicht selten unterbricht, um noch seinen Senf dazuzugeben oder den Erzähler zu berichtigen. Überhaupt geht es in dem Buch viel um Dialoge, die heute so wichtig sind, wie nie.

So bin ich auch mit meiner Tochter über viele Situationen in dem Buch ins Gespräch gekommen und habe festgestellt, dass die Geschichte eine tolle Grundlage ist, die Kinder dazu bringt, Dinge zu hinterfragen, sich ein Bild zu machen, nicht einfach alles zu glauben, was jemand erzählt und vor allem nachzudenken und Sachen anzusprechen, die nicht passen. So haben wir beide ganz viel gelernt und hatten dabei jede Menge Spaß mit dem eigentlich ganz liebenswerten Ben. Dazu gab es wunderschöne und besondere Illustrationen aus den Mangrovensümpfen, die den Text noch etwas aufgelockert haben.

Ein ganz tolles Buch, das wirklich für jedes Kind (und auch Erwachsene) geeignet ist.

5 Sterne

Bewertung vom 14.07.2022
Mama kocht breifrei
Serdarusic, Maria

Mama kocht breifrei


ausgezeichnet

Toller Ratgeber!
"Mama kocht breifrei" ist ein toller Ratgeber zum Thema baby-led-weaning oder übersetzt babygeleiteten Beikost als Alternative zum Füttern von Brei. Die Autorin Maria Serdarusic betreibt zum BLW auch einen erfolgreichen Blog und gibt in diesem kompakten Buch Tipps, Anregungen und Wissen über die babygeleitete Beikost an Eltern weiter, die sich informieren möchten oder gleich mit BLW starten wollen. Sehr sympathisch finde ich, dass sie Eltern die Wahl lässt, welche Ernährung sie für ihr Kind wählen. Argumente für BLW hat sie genug und diese sind auch sehr überzeugend und logisch, aber es wird nicht wie in manchen Ratgebern unterschwellig Druck ausgeübt. Das hat mich sehr für ihre Methode eingenommen und tatsächlich läuft das gemeinsame Essen sehr entspannt ab.

Inhaltlich ist der Ratgeber in 2 Bereiche geteilt. Zunächst geht es um Basiswissen zum BLW. Was ist das eigentlich genau? Ab welchem Alter ist breifreie Beikost möglich? Welche Vorteile hat diese Ernährungsform? Zudem gibt sie Tipps zum Einstieg, erklärt wie Beikost und Milch sich ergänzen usw. Hier war ich wieder sehr begeistert, dass Mütter, die nicht stillen können oder wollen nicht verurteilt werden.

Im Weiteren folgen Infos zu Allergien, zum Essen ohne Zähne und zum Greifverhalten. Sehr sinnvoll und wichtig sind die Sicherheitshinweise. Die Autorin erklärt alles so eingängig und verständlich, dass es wirklich gut nachvollziehbar ist. Auch die verbotenen Lebensmittel habe ich mit größtem Interesse gelesen. All diese Infos sorgen dafür, dass man sich gut geschult, entspannt und sicher fühlt. Sehr praktisch sind die Tipps zur Vorratshaltung, zur Ausstattung und zum Auswärtsessen. Alle Texte sind gut gegliedert durch farblich abgesetzte Abschnitte und Aufzählungszeichen. Nach einem Beispieltag folgt der zweite Bereich: Der Rezeptteil.

Im Rezeptteil bietet die Autorin nachvollziehbare, gesunde und leckere Rezepte für breifreie Beikost an. Zunächst sind Starter-Lebensmittel das Thema, dann sind die Rezepte nach Frühstück, Hauptmahlzeiten, Kuchen und Eis und Basics geordnet. Jedes Gericht wird schmackhaft und babygerecht angerichtet auf einem Farbfoto präsentiert. Für ein gutes Gelingen sorgen übersichtliche Zutatenangaben und Zubereitungstexte. Dabei sind auch Varianten, Portionen und Garzeiten angegeben. Ganz viele gesunde und leckere Mahlzeiten sind auch perfekt zum Mitnehmen für unterwegs. Ein Sachregister, ein Rezeptregister und eine Liste hilfreicher Adressen runden diesen modernen Ratgeber ab.

Ich bin ganz begeistert von diesem kompakten und sehr praktikablen Ratgeber, der Eltern den Mut gibt, auf die Instinkte ihres Babys zu vertrauen, wenn es um die Einführung von Beikost geht. Man merkt, dass sich die Autorin umfassend mit dem Thema beschäftigt, sie teilt auch Erfahrungen aus der Beikostzeit mit ihrem eigenen Kind, was man auf einigen Fotos sehen kann. Alles in allem ist diese Form der Ernährung für mich durch das Buch zu einer logischen Konsequenz im Umgang mit unserer kleinen Tochter geworden und wir haben es nicht bereut.

5 Sterne für diesen kompakten, informativen und sympathischen Ratgeber

Bewertung vom 14.07.2022
Zieh 'ne Karte und leg los
Wagner, Yvonne

Zieh 'ne Karte und leg los


ausgezeichnet

Langeweile ade!
Bei "Zieh 'ne Karte und leg los!" handelt es sich um eine speziell für Ganztagsklasse und Hort angelegte Kartensammlung mit jede Menge Ideen zur selbstständigen Beschäftigung von Kindern ab Klasse 2. Nach einem Vorwort und Hinweisen zur Verwendung der Karten folgt eine Legende, die später auf den Karten anzeigt, um welche Art von Aktivität es dabei geht und wie viele Kinder an dieser Idee teilnehmen können. Eine Schere gibt zum Beispiel an, dass es sich um eine Aktivität aus dem Bereich DIY, kreativ werden, selbst machen, ausprobieren handelt. Weitere Kategorien sind:

- Chillen, philosophieren, nachdenken, Ethik, Soziales

- Spiele, Sport, Körper

- Rätsel, Fragen, Forschereien, Sinne, Wissen

Vier weitere Karten geben eine Übersicht über alle 80 enthaltenen Karten mit Titel, Angaben zur Kategorie und Teilnehmerzahl. Diese sind sehr übersichtlich und praktisch, wenn bestimmte Aktivitäten oder Teilnehmerzahlen erfüllt werden wollen.

Auch auf jeder der 80 folgenden Beschäftigungskarten findet man vorne diese Angaben, ebenso wie eine fortlaufende Nummer, den Titel und ein Bild dazu. Dieses zeigt manchmal ein fertiges Ergebnisbeispiel, eine Vorlage, einen illustrierten Arbeitsablauf oder einfach eine passende Illustration. Alle Karten sind farbig gestaltet. Auf der Rückseite findet man - sehr übersichtlich und auch für geübte Leseanfänger geeignet - eine Materialübersicht, einen in Arbeitsschritte unterteilten Ablauf (So geht's) und Tipps wie zum Beispiel Abwandlungen etc. Tatsächlich sind die Texte so geschrieben, dass meine Tochter (2. Klasse) keine Probleme hatte, sich allein zu beschäftigen. Besonders die kreativen Aufgaben haben ihr dabei total Spaß gemacht.

Ein großer Vorteil ist also, dass jedes Kind nach Lust und seiner Neigung entsprechend, eine Karte auswählen kann. So findet sich für jeden und jede eine Beschäftigung, die Spaß macht. Das hat mich an dem Kartenkonzept total überzeugt. Auch Aktivitäten für mehrere Schüler können gemeinsam ausgewählt werden, das schult die Sozialkompetenz ebenso wie das gemeinsame Spiel.

Ein weiterer Vorteil der Karten ist, dass man als Erzieher oder Betreuer immer gut vorbereitet ist, sofern ein gewisser Fundus an Materialien, Werkzeugen und Geräten vorhanden ist. Für die meisten Karten, muss es gar nicht so viel sein. Der Aufwand hält sich also in Grenzen und ist vorher gut einschätzbar. Viele Karten eignen sich auch hervorragend für Lehrer, die kurzfristig Vertretungsstunden halten müssen, für die kein Unterrichtsmaterial zur Verfügung steht. So ist die Zeit trotzdem sinnvoll genutzt.

Eine Blankokarte als Kopiervorlage ermöglicht es sogar, dass Ideen der Kinder mit in die Box aufgenommen werden können. Eine tolle Sache und ein guter Weg, wie Kinder sich ernst genommen fühlen.

Insgesamt bin ich sehr begeistert vom Konzept der Kartenautorin Yvonne Wagner. Hier ist wirklich für jedes Kind die passende Beschäftigung dabei. Ohne großen Aufwand kann gleich durchgestartet werden. Gerne empfehle ich "Zieh 'ne Karte und leg los" für Ganztagsklasse und Hort, aber auch für Lehrkräfte und Kinder- und Jugendgruppen als nahezu unerschöpflichen Fundus an sinnvollen Aktivitäten. 5 Sterne

Bewertung vom 14.07.2022
Gutes Essen - Großer Genuss
Naessens, Pascale

Gutes Essen - Großer Genuss


ausgezeichnet

Gesunder Genuss
Ein Plädoyer für "echtes Essen" und jede Menge derartige Rezeptvorschläge liefert Belgiens Bestsellerautorin mit "Gutes Essen - großer Genuss". Schon das Titelbild lässt erahnen, dass hier möglichst natürlich und mit Hingabe gekocht wird. Das Buch ist sehr hochwertig und optisch schon ein Augenschmaus durch viele ganzseitige Farbfotografien, denn das Auge isst ja mit. Dass es sich hier auch um ein Buch handelt, dass eine kohlenhydratarme, mediterrane Ernährung in den Vordergrund stellt, war mir gar nicht so bewusst. Doch schon in der Einleitung erklärt die Autorin alles logisch und nachvollziehbar. Ihr Ziel ist es auch, den überernährten Körper wieder gesund zu machen. Nach ein paar praktischen Erläuterungen folgen die Rezeptkategorien.

Das Buch ist in folgende Kapitel eingeteilt: Köstliche Mahlzeitensuppen, Überraschende Salate, Tapas und Mittagessen, Abendessen, Genussvolle Frühstücke, Verwöhndesserts. In jedem Kapitel finden sich zahlreiche, köstlich angerichtete und aromatische Gerichte, die mit relativ wenigen, aber frischen Zutaten für großen Genuss sorgen. Viel Gemüse, häufig Fisch- oder Meeresfrüchte, Hähnchen und Lamm, kein raffinierter Zucker oder Ersatzstoffe, keine Beilagen wie Reis oder Kartoffeln. Viele Rezepte sind mit "Keto" gekennzeichnet, ebenfalls eine Ernährungsart.

Alle Rezepte sind, wie man im Text nachlesen kann für zweit Personen gedacht, daher fehlt die Portionsangabe bei den einzelnen Rezepten. Diese haben wie üblich eine Zutatenliste, eine Angabe zu Arbeitsaufwand und Garzeit, den Zubereitungstext, den man für mehr Übersicht noch in Arbeitschritte hätte gliedern können und diverse Tipps zu Zutaten, Variationen usw. Richtig toll sind die ganzseitigen Fotos der fertigen Gerichte, welche wunderbar natürlich präsentiert werden. Für mich sind Fotos zu jedem Rezept immer ein riesiger Pluspunkt bei Kochbüchern. Man möchte schließlich sehen, was man da kocht. Auch zwischendurch gibt es tolle Tipps und Fotos, z.B. von Roseneiswürfeln.

Ob kleiner oder großer Hunger, hier dürfte jeder eine gesunde Mahlzeit finden. Wer komplett auf diese Ernährungsweise umstellt, der kann sogar langfristig Gewicht reduzieren und wir sich fitter fühlen. Das verspricht die Autorin glaubwürdig. Überhaupt ist ihre Art sehr sympathisch und ihre Küche ideenreich und tatsächlich sehr schmackhaft. Besonders die Mahlzeitensuppen und die Desserts sind für mich die Highlights. Das Buch lädt in jedem Fall dazu ein, etwas Neues auszuprobieren und zu genießen.

5 Sterne

Bewertung vom 14.07.2022
Wild Days
Irvine, Richard

Wild Days


sehr gut

Viele Anregungen für geplante Abenteuer
Das Cover von Wild Days ist schon sehr verführerisch, zwei Kinder, die zusammen Spaß im Wald haben. Und tatsächlich haben wir früher den ganzen Tag draußen gespielt und so manches Abenteuer erlebt. Wir hatten immer wieder neue Ideen. Die Zeiten ändern sich. Durch die Medien und den Freizeitstress, aber auch durch die Wohnsituation, gelingt es Kindern nicht mehr, diese Erfahrungen zu machen. Ich würde sagen, genau an der Stelle setzt das Buch an und gibt Anregungen, wie man Kindern durch gezielt geplante Abenteuer die Begegnung mit der Natur wieder ermöglicht, so dass sie dort Spaß haben, aber auch eine gewisse Verbundenheit und Sicherheit zu ihr spüren. Keine Frage, das ist ein wichtiges Thema.

Nach einer kurzen Einleitung und dem wichtigen Hinweis für Eltern, Kinder nicht zu sehr in Watte zu packen, sondern sie Risiken eingehen zu lassen (wichtig!), folgen Verhaltensregeln in der Natur, Hinweise zu Ausrüstung und Material, eine Werkzeugkunde und wichtige Handgriffe, Schlingen und Knoten, die für einige Vorschläge benötigt werden. Vor allem bei Ausrüstung und Material kommt einiges zusammen. Die vorgestellten Abenteuer sind in 3 Kategorien eingeteilt, nämlich "Bauen und Basteln", "Spielen und erzählen" und "Natur entdecken", wobei ich finde, dass die Übergänge hier fließend sind.

Beim Basteln und Bauen wird sehr viel mit Schnüren, Seilen, Schnitzmesser, Bohrer gearbeitet, aber auch das richtige Anlegen einer Feuerstelle samt Sicherheitshinweisen wird erklärt. Dort kann man dann sogar weitere Vorschläge wie kochen ausprobieren. Es gibt aber auch einige Basteleien, die recht spontan möglich sind, wie z.B. das Blättermandala oder den Federkiel. Dieses Kapitel ist das längste im Buch. Alle Anleitungen sind mit sehr ausführlichen Erklärungen ausgestattet und oft mit Schritt-für-Schritt-Fotoanleitungen illustriert, so dass man kaum etwas falsch machen kann, vorausgesetzt natürlich, man hat etwas Erfahrung darin, Anleitungen zu lesen. Aus Berufserfahrung weiß ich , dass es daran manchmal mangelt.

Im Kapitel Spielen und erzählen können Kinder mit weniger Materialaufwand, sondern mit Dingen aus der Natur recht spontan kleine Spiele herstellen oder mit etwas Papier Schatzkarten, Gedichte und ähnliche Dinge kreieren. Im letzten Kapitel Natur entdecken geht es vorwiegend um das Beobachten und Bestimmen von Pflanzen, Tieren und der Natur. Zum Bestimmen von Tieren und Pflanzen benötigt man allerdings extra Bestimmungsbücher, da im Buch nur die Anregung gegeben wird, aber keine Tier- oder Pflanzenbeispiele abgedruckt sind.

Mein Fazit: Die Aufmachung und Gestaltung von "Wild Days" ist wirklich hochwertig, vor allem das große Format und die vielen großen Farbfotos sorgen dafür, dass die Anleitungen übersichtlich und nachvollziehbar sind. Auch motivieren sie dazu, das ein oder andere selbst auszuprobieren. Kinder, die auf dem Land aufwachsen und den Wald gleich neben der Haustür haben, dürften hier weniger Neues kennenlernen. Das Buch richtet sich meiner Meinung nach eher an Familien, die zum Beispiel sonst weniger Natur um sich haben und gezielt einen längeren Aufenthalt oder Urlaub auf dem Land planen, da doch viel Ausrüstung und Material benötigt wird. Es gibt zwar auch einige Vorschläge, die spontan umsetzbar sind, die meisten müssen aber leider sorgfältig mit Hilfe der Eltern geplant werden. Das Buch hätte mir noch besser gefallen, wenn mehr Abenteuer ausschließlich mit Dingen aus der Natur und somit spontan möglich wären.

4 Sterne

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.07.2022
Der Weg der Teehändlerin / Die Ronnefeldt-Saga Bd.2
Popp, Susanne

Der Weg der Teehändlerin / Die Ronnefeldt-Saga Bd.2


sehr gut

Gelungene Fortsetzung
Frankfurt 1853: Mittlerweile sind die Kinder der Ronnefeldts fast erwachsen und Friederike versucht, für jedes die bestmögliche Zukunft zu gestalten. Die Sorgen sind groß, da der Teehandel durch ein Hochwasser Verluste hinnehmen muss. Vor allem in den Ältesten Carl, der seine Ausbildung in Hamburg beginnt und in Tochter Elise, die sie gerne mit einem Kaufmann verheiratet sehen möchte, setzt sie ihre Hoffnungen. Doch wie es nun manchmal so ist, streben die Kinder in eine andere Richtung. Carl scheut etwas die große Verantwortung und Elise möchte eine Ausbildung als Lehrerin beginnen, was selbst der Kauffrau Friederike zu modern ist. So hält das Leben ständig gute und böse Überraschungen bereit.

Trotz eines größeren Zeitsprungs, war es mir möglich nahezu sofort wieder in die Geschichte der Familie Ronnefeldt einzutauchen. Eine große Hilfe ist dabei das Personenverzeichnis am Anfang des Buches. Hier kann man den ein oder anderen vergessenen Namen noch einmal nachschlagen. Auch für Leser, die den ersten Band nicht gelesen haben, ist so ein Einstieg möglich, wobei ich schon empfehle, den wirklich guten ersten Band nicht zu verpassen.

Die Handlung beginnt gleich sehr spannend mit einem Hochwasser in Frankfurt, das den Teehandel bedroht und neue Figuren in das Leben der Ronnefeldts bringt. Auch erfahren wir ein bisschen darüber, was in den übersprungenen Jahren passiert ist. Von diesem Punkt aus nimmt uns die Autorin mit und lässt uns aus Sicht von Friederike, Carl und Elise miterleben, mit welchen Problemen Mutter und Kinder zu kämpfen haben, aber auch wie sich die jungen Ronnefeldts ihre Zukunft vorstellen und dafür kämpfen. Dabei geht es sowohl um berufliche Entwicklungen, als auch um Heiratspläne. Oft entstehen spannende Situationen, da die Kinder nicht immer offen mit ihren Wünschen umgehen.

Zum Glück erfährt man auch, wie es im Leben der Verwandten wie z. B. Friederikes Schwester Käthchen weitergeht. Der vielseits beliebte Dr. Paul Birkholz taucht ebenso auf, wie eine unliebsame Erbschaft von Friederikes altem "Feind" Mertens. Viel dreht sich auch um politische Verwicklungen der damaligen Zeit und die Rechte der Frauen. Es ist immer wieder interessant, wie eingeschränkt diese waren. Die Wendungen und die Perspektivwechsel sorgen jedenfalls vor allem ab Mitte des Buches für ein kurzweiliges Lesevergnügen. Leider wird gegen Ende so mancher interessante Strang zu früh fallengelassen, weil ein erneuter größerer Zeitsprung folgt, so dass ich hoffe, dass man zu Beginn des dritten Bandes hier noch etwas mehr erfahren wird und nicht gleich zur übernächsten Generation übergegangen wird.

Dafür hat mir besonders gefallen, dass der Teehandel hier etwas stärker im Fokus lag als im ersten Band, wo es mehr um die China-Reise von Tobias Ronnefeldt ging.

4 Sterne

Bewertung vom 19.06.2022
Auf Safari! / Das Buch der (un)heimlichen Wünsche Bd.1
Kirschner, Sabrina J.

Auf Safari! / Das Buch der (un)heimlichen Wünsche Bd.1


sehr gut

Aufregendes Tierabenteuer
Noah ist nicht gerade der mutigste Junge an der Schule. Dann findet er eines Tages auch noch ein geheimnisvolles Buch voller Wünsche in seiner Tasche. Es besagt, dass das Buch ihm einen Wunsch erfüllt, wenn er dafür den Wunsch von Malee erfüllt. Das Problem ist, dass er Malee nicht kennt und die Unbekannte sich auch noch eine Safari wünscht. Die seltsame Hausmeisterin bringt ihn auf die richtige Spur, doch dann taucht immer wieder ein schwarz gekleideter Mann auf, der seinen Pläne durchkreuzt und zu allem Übel, lässt jemand die Tiere aus dem städtischen Zoo frei. Ein tierisches Abenteuer nimmt seinen Lauf.

Das Coverbild ist total ansprechend gestaltet und zeigt schon, dass in diesem Buch Tiere für jede Menge Chaos und Action sorgen. Die Idee hinter der Geschichte gefiel uns sehr gut. Wer anderen ihren größten Wunsch erfüllt, bekommt dafür auch seinen erfüllt. Das lässt auch davon ausgehen, dass noch einige Bände der Reihe folgen werden. Ein etwas gruselig-gefährliches Moment in der Geschichte ist der Mann, der Noah ständig über den Weg läuft und seine Pläne durchkreuzt. Dabei ist Noah ein ganz normaler Junge, mit dem sich alles Kinder gut identifizieren können. Mal ist er mutiger, mal unsicher und ängstlich. Er erlebt aber auch jede Menge krasse Dinge.

Etwas chaotisch wird die Geschichte durch die vielen Tiere, die vielen Orte und die genau geschilderten Bewegungsabläufe, die nicht immer so ganz leicht nachvollziehbar und vorstellbar sind für Kinder. Man muss schon beim Lesen sehr gut mitdenken, doch dann steht einem tierischen Abenteuer nichts im Wege. Gleichzeitig geht es auch um den Umgang des Menschen mit exotischen Tieren, um Mut und um Freundschaft.

Sehr angenehm waren die relativ große Schrift und die Länge der Kapitel. Die tollen Illustrationen sorgen dafür, dass man in dem ganzen geschilderten Schlamassel die Übersicht behält. Die Tiere sind wirklich entzückend und witzig gezeichnet. Das Ende macht Lust auf weitere Abenteuer mit dem Buch der (un)heimlichen Wünsche. 4 Sterne

Bewertung vom 19.06.2022
Der Tote aus Zimmer 12
Horowitz, Anthony

Der Tote aus Zimmer 12


sehr gut

Für Liebhaber britischer Krimi-Klassiker genau richtig
Die ehemalige Lektorin Susan, zu deren Aufgabenbereich die Werke des Kriminalschriftstellers Alan Conway gehörten, lebt nun mit ihrem Mann Andreas auf Kreta und führt dort ein kleines Hotel. Leider entpuppt sich das nicht als Traum und so ergreift sie die Gelegenheit, als das ältere Ehepaar Treherne sie um Hilfe bittet. Susan soll ihnen bei der Suche nach ihrer in England vermissten Tochter helfen. Diese hatte gerade herausgefunden, dass ein vor Jahren im Hotel der Trehernes begangener Mord später die Grundlage zu einem von Alan Conways Romanen bildete und der wahre Mörder darin offenbart würde. Da der Autor tot ist gibt es niemanden, der über sein Werk so gut informiert ist, wie Susan. Diese beginnt ihre Ermittlungen sowohl im Umfeld des Hotels, als auch in Conways Roman und gerät dadurch selbst in Gefahr.

Allen Lesern klassischer britischer Romane a la Miss Marple oder Hercules Poirot sei dieser Krimi ganz besonders ans Herz gelegt. Da man sich relativ stark in der gehobenen britischen Gesellschaft bewegt, fällt bei eben solchem gehobenen Schreibstil kaum auf, dass es sich um einen Krimi handelt, der zeitlich im Hier und Jetzt angesiedelt ist. Auch der ursprüngliche Mord wurde bereits in den 2000er Jahren begangen. Trotzdem ist da dieses typische "Schwarz-weiß-Gefühl".

Die Protagonistin Susan, die schon beim Mord am Autor selbst ermittelt hat, gefällt mir sehr gut. Sie geht sehr zielgerichtet vor, vorsichtig wo nötig, lässt sich aber nicht beirren, auch wenn nicht jeder sie im Hotel mit offenen Armen empfängt. Den erwähnten vorherigen Fall hatte ich zuvor nicht gelesen. Das muss man auch nicht um in diesem Buch Fuß zu fassen. Alles, was man wissen muss, erfährt man nebenbei. In einem Hotel gibt es natürlich eine Fülle von Verdächtigen, was mir immer besonders viel Freude bereitet, da man die Möglichkeit erhält, eigene Theorien aufzustellen. Hier gibt es noch das zusätzliche Problem, dass der Täter, der die Tat gestanden hat, schon längst im Gefängnis sitzt. Warum hat er gestanden, wenn er doch unschuldig ist? Und was ist mit Cecily, der vermissten Tochter der Trehernes passiert?

Durch geschickte Befragungen und Spurensuche, kommt Susan dem Täter zwar näher, doch erst durch das erneute Lesen von Conways Roman, erhält sie entscheidende Hinweise. Und genau dieses Buch, das dann komplett abgedruckt ist, ist ein toller Kniff, den ich so in noch keinem anderen Roman gesehen habe. Denn auch in diesem kann man wiederum Conways Detektiv Atticus Pünd beim Ermitteln auf die Finger sehen. Man bekommt also nicht nur einen Krimi, sondern gleich zwei und beide sind sehr gut erdacht. Leider waren die Hinweise auf den/die Täter/innen für mich nicht immer subtil genug, so dass sich mein Verdacht am Ende bestätigt hat. Trotzdem ist "Der Tote aus Zimmer 12" für Liebhaber klassischer Krimis eine Empfehlung wert. 4 Sterne