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Elchi130
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Essen

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Insgesamt 438 Bewertungen
Bewertung vom 29.05.2020
Lessons from a One-Night-Stand / Baileys-Serie Bd.1
Rayne, Piper

Lessons from a One-Night-Stand / Baileys-Serie Bd.1


gut

Nicht das beste Buch von Piper Rayne

Austin verbringt einen fantastischen One-Night-Stand mit einer Frau. Kurze Zeit später muss er feststellen, dass Holly, die Frau von Samstagnacht, seine neue Chefin ist. Was anfangs für beide wie eine Katastrophe aussieht, entwickelt sich schnell zu etwas ganz Anderem…

Bisher war ich von den Büchern von Piper Rayne stets begeistert. Bei „Lessons from a One-Night-Stand“ ging es mir anders. Sowohl Austin als auch Holly waren mir nicht sonderlich sympathisch. Bei beiden lag es an den Kommentaren, die sie in Gedanken abgaben. Austin wirkte dadurch wie ein selbstverliebter Gockel und Holly wie eine hormongesteuerte Dummbirne.

Mit der Zeit lernte ich als Leserin Austins Leben und seine Geschichte immer besser kennen. Dadurch konnte ich ihn nach und nach besser leiden. Holly bekommt im Buch auch ihre eigene Geschichte und wird als toughe Schulleiterin dargestellt. Trotzdem war sie nicht mein Fall. Vor allem trinkt sie zu viel Alkohol. Das ist ihr Merkmal, das sich am stärksten bei mir eingeprägt hat.

Schnell dachte ich, ich weiß, worauf die Geschichte hinausläuft, nämlich ein Mann und eine Frau, die sich nur sexuell miteinander vergnügen wollen und sich schließlich doch ineinander verlieben, sich dies jedoch bis zum Ende des Buches nicht eingestehen. In der Hinsicht hat mich das Buch überrascht. Es gibt mehrere Wendungen der Geschichte, mit denen ich nicht gerechnet habe.

Doch leider bleibt die ganze Geschichte sehr oberflächlich. Sowohl fehlt es den Figuren an Tiefgang als auch der Handlung an Substanz. Das ist sehr schade. Die Großfamilie, zu der Austin gehört, bietet sich geradezu an für eine Serie über jede einzelne Person und wie er oder sie den perfekten Partner fürs Leben findet. Das Städtchen Lake Starlight in Alaska wird sehr liebenswert gezeichnet. Ich konnte es mir sehr gut vorstellen. Doch zu einer Serie, die mein Herz erobert, gehört mehr Tiefe und Emotionen. So werde ich das Gelesene leider schnell wieder vergessen haben, da es mich nicht berühren konnte.

Bewertung vom 17.05.2020
Über dem Meer tanzt das Licht
Werkmeister, Meike

Über dem Meer tanzt das Licht


sehr gut

Ein Schreibstil, der Harmonie verströmt

Maria lebt mit ihrer Patchwork-Familie auf Norderney. Alles scheint in bester Ordnung zu sein. Doch eines Tages bricht ihr Lebensgefährte Simon eines Tages mit der gemeinsamen Tochter Hannah zu einem Trip durch mehrere Länder auf...

Es ist nicht immer alles harmonisch in Marias Leben. Ihre elfjährige Tochter beginnt zu pubertieren, sie selber muss sich mit Finanzsorgen herumplagen und das Haus ihrer Mutter entrümpeln, die vor etwa einem Jahr gestorben ist. Sie stößt dabei auf Tagebücher ihrer Mutter und kann ihrer eigenen Geschichte nachspüren. Was auch manchmal für Kummer und Sorgen sorgt. Das hebt das Buch von anderen Wohlfühlbüchern ab, die oft eher schlicht und oberflächlich wirken, was hier nicht der Fall ist. Klar werden die Probleme gelöst und es kommt alles wieder ins Lot. Aber das wünsche ich mir von einem schönen Sommerroman ja auch.

Doch trotz der kleinen Stolpersteine im Leben, weiß Maria das Leben zu genießen und zu feiern. Diese Stimmung vermittelte mir die Autorin wiederholt sehr eindrücklich. Dadurch stellte sich dann trotz aller Probleme immer wieder ein Gefühl von Harmonie beim Lesen bei mir ein.

Zum Teil war mir das Drama jedoch zu viel. Besonders, wenn es um Simon und Maria ging. Die Situation der beiden hat mich mehrfach zum Aus-der-Haut-Fahren gebracht, da mich beide Seiten unendlich genervt haben.
Dieses Beziehungschaos hat dem Buch sehr viel von seinem tollen Flair geraubt, sodass ich auch das Ende nicht wirklich genießen konnte. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich alles so schön fügen kann, wenn man so schlecht miteinander und der Beziehung umgeht.

Meike Werkmeister hat mich schnell von ihrem Buch „Über dem Meer tanzt das Licht“ überzeugt. Das liegt an dem tollen Schreibstil der Autorin, der mir ein Rundum-Wohlgefühl vermittelt hat. Daher ist dieses Buch ein schöner Roman, um ihn jetzt bei sonnigem Wetter im Garten, im Urlaub oder bei einer anderen ruhigen Gelegenheit zu lesen und zu genießen. Schnell träume ich als Leserin auch davon, auf einer Insel zu leben, den Strand, das Meer und schöne Cafés vor der Haustür zu haben.

Alles in allem ein Wohlfühlroman, der trotzdem auch die Probleme des Lebens angeht. Der jedoch leider nicht perfekt geraten ist, sondern gut.

Bewertung vom 09.05.2020
Crazy in Love / Weston High Bd.1
Winter, Emma

Crazy in Love / Weston High Bd.1


ausgezeichnet

Hatte das Potential, mein neues Lieblingsbuch zu werden

Sasha geht für ein Jahr von Kalifornien nach Boston, um bei der Familie ihres Vaters zu leben. Hier will sie an einer Eliteschule ihren Abschluss machen, um danach, so hofft sie, in Yale Medizin studieren zu können…

Von Anfang an war ich völlig hin und weg von Sasha und habe mich ihr sofort verbunden gefühlt. Die Umstellung von einer lockeren Hippieumgebung auf eine konservative, verstockte und elitäre Umgebung, hat die Autorin Emma Winter mir als Leserin sehr gut vermittelt. Dazu kommt, dass Sasha unglaublich sympathisch wirkt. Sie ist süß, stark, verunsichert, zielstrebig und lässt sich nicht unterkriegen.
In der ersten Auflage habe ich die vielen Rechtschreib- aber auch den einen oder anderen Sinnfehler als sehr störend empfunden. Das nimmt mir den Lesefluss und es ist mir nur deshalb gelungen, in der Geschichte zu bleiben und nicht ins Korrekturlesen zu verfallen, weil ich das Buch „Crazy in Love“ so geliebt habe.

Ein wenig bedenklich an dem Roman finde ich den Umgang mit Alkohol. Die männlichen Teenager trinken zu allen Tageszeiten und vielen Gelegenheiten, besonders gerne in Krisensituationen, harte Drinks. Das erinnerte mich ein wenig an die Serie „Dallas“ aus den 80er Jahren. Ich hoffe doch, dass dieses Verhalten heute nicht mehr üblich und zeitgemäß ist. Denn in meiner Vorstellung ist dies der beste Einstieg, um in 20 oder 30 Jahren als Alkoholiker zu enden.

Die Verliebtheit von Sasha und Ben hat Emma Winter sehr gut eingefangen. Gerade Sashas Höhen und Tiefen in der Liebe habe ich mit ihr durchlebt. Dabei litt ich mit ihr und spürte das Glück mit ihr. Gerade, um die Probleme nachvollziehen zu können, war es sehr gut, dass die Geschichte sowohl aus Sashas als auch aus Bens Sicht geschildert wurde. Dadurch ist auch Bens Verhalten für mich verständlich bzw. nachvollziehbar geworden. Ohne Kenntnisse seines Lebens und seiner Gefühlswelt, hätte ich seine Reaktionen bestimmt oft verteufelt und ihn verdammt. Die meiste Zeit erleben wir das Geschehen aus Sashas Sicht. Oft habe ich mir gewünscht, dass Ben häufiger zu Wort kommt und ich endlich erfahre, was er zu der Situation denkt, wie er alles erlebt, was er fühlt.

Das Ende hat mich leider etwas enttäuscht. Nach Dreiviertel des Buches habe ich mich schon gefragt, wie die Geschichte so zu Ende erzählt werden kann, dass ich mit dem Ende zufrieden und glücklich bin. Es gab noch so viele lose Fäden, dass ich mir das nicht habe vorstellen können. Auf den Gedanken, dass die Story um Sasha und Ben in einem zweiten Buch weitergeht, bin ich gar nicht gekommen. Vielmehr hatte ich mir schon Gedanken darüber gemacht, von wem das zweite und dann das dritte Buch handelt. Generell finde ich es sogar schön, dass es weiterhin um Sasha und Ben gehen wird.

Ich frage mich jedoch, wie viel Drama verträgt diese Beziehung noch, damit ich sie weiterhin als schön und romantisch empfinde und sie nicht völlig desillusionierend auf mich wirkt. Auf der einen Seite freue ich mich schon sehr auf Teil 2, auf der anderen habe ich ein wenig Sorge, dass mir die Liebesbeziehung der beiden zu anstrengend wird.

Bewertung vom 01.05.2020
Die Traumdiebe
Dimaline, Cherie

Die Traumdiebe


gut

Der Funke springt nicht über

Nachdem die Welt, wie wir sie kennen, aufgrund von Umweltkatastrophen und Kriegen untergegangen ist, werden die Ureinwohner Kanadas von den neuen Herrschern gejagt. Unter ihnen ist der Jugendliche Frenchie. Nachdem er seine gesamte Familie verloren hat, trifft er auf eine Gruppe Ureinwohner, die sich genauso wie er, auf den Weg nach Norden gemacht hat. Im Norden soll das Leben sicherer und weniger beschwerlich sein. Ständig auf der Flucht, dem kalten Klima ausgesetzt, auf der Suche nach Nahrung sowie vielerlei Gefahren ausgesetzt, wird der bunt zusammengewürfelte Haufen immer mehr eine neue Familie für Frenchie…

Die Autorin Cherie Dimaline gehört zur Gruppe der indigenen Völker Kanadas. Sie lebt als Metis in der Gemeinschaft der Gregorian Bay Metis in Ontario. Ich vermute, dass sie in dem Buch „Die Traumdiebe“ die Geschichte und Mythen der Metis verarbeitet hat. Dies hat sie mit dem Szenario einer von Umweltkatastrophen und Kriegen zerstörten Welt kombiniert. Mit diesen Gedanken im Hinterkopf, finde ich es nachvollziehbar, dass der Roman in Kanada Preise gewonnen hat. Er wird bestimmt als wichtiger Beitrag zum Thema kanadische Ureinwohner und Zerstörung der Umwelt gesehen.

Aufgrund des Covers und des Klappentextes habe ich einen Fantasyroman aus dem Bereich der Dystopien erwartet. Es hat etwas Zeit erfordert, mich von dieser Erwartungshaltung zu lösen. Ich würde das Buch eher als eine Mischung aus Abenteuer- und Endzeitroman bezeichnen. Wir lernen zudem einiges über die Glaubenswelt der indigenen Völker Kanadas.

In Teilen hat mich das Buch gut unterhalten. Die Geschichte von Frenchie und seiner Wahlfamilie hatte interessante Aspekte. Jedoch haben mich die Figuren nicht wirklich berührt und ihr Schicksal ist mir meistens gleichgültig geblieben. Zudem ist bei der Schilderung des Alltags der Flüchtigen oft kaum Spannung aufgekommen. Mir fehlte das zündende Moment, welches mich an die Geschichte fesselt und meine Neugier auf den weiteren Verlauf weckt.

So war es für mich kein schlechtes, aber auch kein wirklich gutes Buch. Wie geschrieben, kann ich verstehen, dass dieser Roman für die kanadische Literatur wichtig ist. Aber das alleine reicht nicht aus, damit es für mich ein gutes Buch ist.

Bewertung vom 28.04.2020
Ostseegruft / Pia Korittki Bd.15
Almstädt, Eva

Ostseegruft / Pia Korittki Bd.15


ausgezeichnet

Eine Schulfreundin von Pia Korittki ist überraschend gestorben. Auf der Beisetzung stellt sich plötzlich ein unbekannter Mann ans Grab und behauptet, dass der Tod von Kirsten Welling kein Unfall war, wie bisher angenommen. Sofort ist Pias Neugierde geweckt und sie überredet ihren Chef, dass sie dem Verdacht nachgehen darf…

Eva Almstädt startet den Krimi „Ostseegruft“ eher gemächlich. Pia Korittki hat zwei Tage Zeit von ihrem Chef bekommen, um zu beweisen, dass der Tod ihrer alten Schulfreundin Kirsten Welling kein Unfalltod, sondern ein Mord war. Dafür taucht Pia tief ins Lebensumfeld von Kirsten ein und befragt die Familie und Personen aus dem Dorf, in dem die Tote zuletzt gelebt hat, ausführlich. Dabei werden die einzelnen Personen des Buches detailliert eingeführt und in Stellung zueinander gebracht. Dem Leser werden die Lebensumstände von Kirsten nahegebracht, sodass ich mich als Leserin in das Setting des Buches einfühlen kann. Schnell konnte ich die ersten Verdächtigen ausmachen.

Und natürlich kommt auch das Privatleben von Pia nicht zu kurz. Viele Pia-Fans interessiert wahrscheinlich brennend, wann ein neuer Mann in ihr Leben tritt und wer das sein wird. Genau hiermit spielt die Autorin gekonnt. Ihr Sohn sorgt zudem immer wieder für stressige aber auch für schöne Momente im Leben der alleinerziehenden Mutter.

Eine Stärke der Autorin ist in meinen Augen, wie sie die Handlung vorantreibt. Nachdem die Personen eingeführt sind, fängt das Ermittlerteam mit Befragungen an. Dabei kommen immer neue Erkenntnisse ans Licht und der Kreis der Verdächtigen steigt stetig. Die Leserin wird immer tiefer in die Geschichte hineingesogen. Das habe ich als sehr kurzweilig und spannend empfunden. Außerdem taucht man als Leser/in immer tiefer in die Handlung ein, ohne es wirklich wahrzunehmen.

Dazu kommt, dass das Geschehen immer wieder durch humorvolle Sätze und Episoden aufgelockert wird. Das führt manches Mal zum Schmunzeln oder auch mal zum lauten Auflachen.

Der Tod von Kirsten wird zudem spannend mit einem älteren Fall verknüpft. Das macht die Geschichte vielschichtiger und auch interessanter. Irgendwann im Laufe des Romans bin ich an den Punkt gelangt, an dem ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte, weil ich einfach wissen wollte, was genau passiert ist und wie alles miteinander zusammenhängt.

Schön ist auch, dass die Ermittlungen nicht nach Schema F verlaufen, sondern immer wieder andere Methoden zur Anwendung kommen. Dadurch bleibt das Buch bis zum Ende spannend.

Fazit: Nach der sehr ausführlichen Einführung der Figuren und des Settings am Anfang, nimmt das Buch immer mehr an Fahrt auf und bleibt bis zum Schluss spannend. Ich freue mich schon auf den nächsten Fall und auch auf die weiteren Geschehnisse in Pias Privatleben.

Bewertung vom 26.04.2020
Can you help me find you?
Parks, Amy Noelle

Can you help me find you?


ausgezeichnet

Süße Teenieromanze

Evie Beckham, Tochter eines Mathematikers und einer Psychologin, ist selber ein Mathegenie und besucht die Newton Academy für Mathematik und Naturwissenschaften. Egal, was Evie in ihrem Leben macht, immer mit dabei ist ihr Vorschulfreund Caleb. Er ist schon ewig in seine beste Freundin Evie verliebt. Doch die interessiert sich nicht für Jungs – bis eines Tages Leo auftaucht. Nun muss Caleb sich etwas einfallen lassen, um doch noch Evies Herz zu gewinnen...

Das Buch „Can you help me find you?“ ist zuckersüß und als Leserin muss man sich einfach in Evie, Caleb, Leo und Evies beste Freundin Bex verlieben. Evie weist die typischen Anzeichen einer Person mit einer Autismusspektrumsstörung auf. Sie ist oft einfach sehr analytisch und spricht immer wieder Gedanken aus, die uns durch gesellschaftliche Konventionen abtrainiert werden, sodass es sehr großen Spaß bereitet, sie auf ihrem Weg durch die ersten Liebeserfahrungen zu begleiten.

Die Liebesgeschichte ist nichts, was ich nicht schon so ähnlich gelesen habe. Aber sie ist erfrischend unbeschwert und macht gute Laune. Das ist meiner Ansicht nach ein guter Grund, das Buch zu lesen. Der Humor kommt in diesem Buch ebenfalls nicht zu kurz. Die kleinen Längen, die das Buch an ein oder zwei Stellen aufweist, verzeihe ich der Autorin Amy Noelle Parks daher gerne.

Die vier Jugendlichen haben alle mit Problemen in ihrem Leben zu kämpfen. Überbehütende Eltern, Angststörungen, Minderwertigkeitsgefühle, psychisch kranke Eltern das ist nur ein Teil der Themen, die angesprochen werden. Auch dies geschieht auf eine unterhaltsame Art und Weise. Es wird deutlich, dass es sich um ernste Probleme handelt, aber sie sind so geschickt eingebaut, dass sie dem Lesespaß keinen Abbruch tun.

Es wird auch immer wieder angesprochen, dass Evie als weibliches Mathegenie gegen viele Vorurteile anzukämpfen hat und oft zu Beginn gar nicht ernst genommen wird. Doch auch hier zeigt die Autorin, dass mit der nötigen Portion Beharrlichkeit und Selbstbewusstsein, eine Änderung möglich ist.

Bewertung vom 25.04.2020
Mitten im August / Capri-Krimi Bd.1
Ventura, Luca

Mitten im August / Capri-Krimi Bd.1


ausgezeichnet

An einem Morgen im August wird ein Toter, Jack, ein Student aus gutem Haus, erstochen in einem Boot aufgefunden. Dies ist der erste Mord in Capri, seitdem Enrico Rizzi auf Capri Inselpolizist ist. Er macht sich sofort daran, den Fall aufzuklären…

Der Krimi „Mitten im August“ startet gemächlich. Der Autor Luca Ventura legt sehr viel Wert darauf, uns ein Gefühl für die Insel und das Lebensgefühl der Menschen zu vermitteln. Wir lernen den Polizisten Rizzi kennen, erfahren einiges über sein Privatleben und wie er „la dolce vita“ lebt. Rizzi ist ein selbstbewusster, in sich ruhender, familiärer und ehrgeiziger Mann, der tief in der Insel Capri verwurzelt ist. Sein Kollegin Antonia Cirillo ist dagegen erst vor einigen Wochen hierhin strafversetzt worden und muss ihren Platz sowohl im Team als auch auf der Insel noch finden.

Neben den zu Beginn langsam startenden Ermittlungen, führt der Autor noch Sofia, die Lebensgefährtin des Ermordeten, ein. Sie bringt uns die Geschehnisse aus ihrer Sicht bis zu Jacks Tod näher.

Etwa ab der Hälfte des Buches zieht der Autor die Spannungsschrauben mächtig an. Haben wir bis dahin das leichte, sonnige Leben auf der Insel genossen, ziehen nun Wolken auf, die sich zu einem Sturm verdichten. Das geschieht sowohl bei den Ereignissen, die in der Vergangenheit spielen, als auch bei der aktuellen Ermittlung. Nach und nach tauchen Verdächtige und Motive auf, die Handlung verdichtet sich – alles läuft auf die Katastrophe zu. Die Geschichte nimmt Schwung und Spannung auf.

Mir hat die Erzählweise unglaublich gut gefallen. Ich werde als Leserin eingelullt, wiege mich in dieser herrlich entspannenden Inselatmosphäre in Sicherheit. Doch plötzlich schlägt das Geschehen um. Es kommen Geschehnisse zu tage, die dramatisch sind. Die jeweiligen Kapitel enden zumeist mit einem Cliffhanger. Wir können nur ahnen, was passiert ist. Natürlich muss ich unbedingt weiterlesen, um zu erfahren, was nun tatsächlich geschehen ist und welche Auswirkungen dies für die weitere Geschichte hat.

Die Auflösung fand ich schließlich gut und plausibel. Der Täter gehörte zu meinem Kreis der Verdächtigen, und zwar genau wegen dieses Motives. Aber das fand ich nicht schlimm. Viel eher denke ich, dass man als Leserin, die viele Krimis liest, oft über den Erfahrungsschatz verfügt, richtig zu tippen.

Der Erzählstil ist sehr bildhaft, sodass mir gerade die Erzählungen ab der Mitte des Buches wie ein Film vor Augen standen. Sehr gerne würde ich den Film zum Buch sehen.

Nun hoffe ich, dass ich nicht allzu lange auf Teil 2 der Capri-Krimis warten muss. Denn die Reihe hat das Potential zu einer meiner Lieblingsreihen aufzusteigen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.04.2020
Zara und Zoë - Tödliche Zwillinge / Die Profilerin und die Patin Bd.2
Oetker, Alexander

Zara und Zoë - Tödliche Zwillinge / Die Profilerin und die Patin Bd.2


sehr gut

Wer den ersten Teil mochte, findet den zweiten wahrscheinlich auch gut

Zara hat einen Traum. Ein Terrorist, der Frauen hasst, fährt mit einem LKW in eine Kundgebung und viele Frauen sterben bei dem Anschlag. Also gilt es, diesen Anschlag zu verhindern. Da sie dafür ungesetzliche Dinge tun muss, bittet sie ihre Schwester Zoe, noch einmal mit ihr die Rollen zu tauschen. Doch auch Zoe hat Probleme. Die Araber versuchen immer noch, den Paten von Korsika aus dem Geschäft zu drängen. Dafür müssen sowohl der Mafioso als auch seine rechte Hand, Zoe, aus dem Weg geräumt werden…

Das Buch macht da weiter, wo der erste Teil aufgehört hat. Islamistische Terroristen kämpfen gegen das europäische Wertesystem. Der Krieg um Marseille tobt nach wie vor.

Mir hat zu Beginn ein Personenregister gefehlt, in dem die Personen aus dem ersten Teil, die hier wieder eine Rolle spielen, aufgeführt sind. Ohne hat es ein wenig gedauert wieder in die Geschichte einzufinden. Ich brauchte länger, bis ich wieder wusste, wer noch einmal wer ist.

Des Weiteren hat es mich zu Beginn gestört, dass immer noch die bösen Islamisten bekämpft werden müssen. Dieses klare Feindbild in Schwarz und Weiß ohne Zwischentöne kam mir ein wenig schlicht vor. Als ich weitergelesen habe, habe ich festgestellt, dass die Geschichte aus Band 1 weitererzählt wird. Daher ist es auch stimmig, dass wieder die gleichen Gruppen bekämpft werden.

Zara und Zoe tauschen auch hier wieder die Rollen. Besonders gut hat mir dabei gefallen, wie Zara, also die gute Schwester, plötzlich als rechte Hand des Paten von Korsika agiert. Ich war gespannt, wie sie die Konflikte im Bandenkrieg löst, ohne zur Mörderin zu werden. Ihre Schwester hat wieder leicht und unproblematisch die Rolle der Europol Ermittlerin übernommen und Schwierigkeiten auf ihre bewährte Art und Weise aus dem Weg geräumt.

Leider habe ich den Mittelteil zum Teil recht unspannend gefunden. Die Erzählungen von Zoe, die sich als Zara ausgibt, fand ich ein wenig langweilig. Ich habe mich immer gefreut, wenn der Handlungsstrang wieder zu Zara wechselte.

Zudem erfahren wir auch wieder etwas über die Familiengeschichte der ungleichen Zwillingsschwestern. Diese Rückblicke ins Jahr 2005 haben mir ebenfalls gut gefallen, weil sie die Dynamik der zerrissenen Familie gut erklären.

Alles in allem fand ich den Krimi wieder spannend und unterhaltsam. Zum absoluten Highlight reicht es jedoch nicht.

Bewertung vom 14.04.2020
Das Reich der Grasländer 1 / Der letzte König von Osten Ard Bd.3
Williams, Tad

Das Reich der Grasländer 1 / Der letzte König von Osten Ard Bd.3


ausgezeichnet

König Simon muss alleine am Hochthron regieren und alle Hiobsbotschaften in Empfang nehmen, da sich seine Gattin Miriamel in Nabban befindet. Dort versucht sie die politischen Probleme der Gegend zu lösen. Ihr Enkel, Prinz Morgan, und seine Leibgarde wurden überfallen. Der Prinz konnte sich in die angrenzenden Wälder retten und versucht hier zu überleben und einen Weg nach Hause zu finden. Sein Begleiter, Graf Eolair, wurde von Banditen gefangen genommen und will einfach nur überleben.

Dies ist nur ein Teil der Figuren, die wir in dem Buch „Das Reich der Grasländer 1“ von Tad Williams begleiten. Und das ist für mich auch das Tolle an dem Buch. Es ist eine episch angelegte, sehr komplexe Geschichte, die sich nur langsam aufbaut und von vielen Szenenwechseln lebt. Der Erzählstil hat mich an G.R.R. Martins „Das Lied von Eis und Feuer“ erinnert.

Für mich war der Einstieg ein wenig holprig, denn hier ist mir genau das passiert, was bei Fantasybüchern meistens gar nicht geht. Ich habe mich davon blenden lassen, dass der Titel „Das Reich der Grasländer 1“ heißt. Den Zusatz „Der letzte König von Osten Ard 2“ habe ich dabei geflissentlich übersehen. Dadurch waren mir weder das Reich noch die Personen vertraut. Zu Beginn hatte ich deshalb die Befürchtung, dass ich gar nichts mit dem Buch anfangen kann. Zum Glück war dies jedoch nicht der Fall. Es hat lediglich ein wenig gedauert, bis ich in die Handlung eingestiegen war.

Doch beim Lesen ist mir immer wieder aufgefallen, dass mir die Vorgeschichte der Figuren fehlt, um manches gut einordnen zu können. Genauso wie mir das Worldbuilding und die Entwicklungen des Reiches nicht bekannt waren, sodass mir immer wieder Lücken in meinem Wissen aufgefallen sind.

Allerdings habe ich mir mittlerweile Teil 1 „Der Drachenbeinthron“ besorgt, da mir sowohl der Schreibstil als auch die Figuren sehr gut gefallen haben und ich mir noch viele spannende Lesestunden von dieser Serie verspreche. Komplexe Sagen, die episch erzählt werden, finde ich sehr schön zu lesen, da ich als Leserin tief in die gestaltete Welt eintauchen kann. Nach ein paar Büchern ist es dann so, als wären die Figuren Teil meines Lebens und ich freue mich jedes Mal erneut auf ein Wiedersehen.