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Lesezauber_Zeilenreise
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Eggenstein-Leopoldshafen
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Buchnerd durch und durch

Bewertungen

Insgesamt 803 Bewertungen
Bewertung vom 20.03.2023
Werd bloß nicht groß!
Dahl, Roald

Werd bloß nicht groß!


ausgezeichnet

Das Kindliche bewahren, egal wie alt du bist


Mit kunterbunten Zeichnungen und kurzen, knackigen Reimen geht das Buch der Frage nach, ob manche Erwachsenen mit den Jahren nicht nur ihre Haare, sondern auch ihre Lebenslust verlieren, sie vergessen haben wie es war, selbst Kind zu sein. Es ist Plädoyer dafür, sein inneres Kind so lange wie möglich zu behalten und sich niemals zu verbiegen oder Dinge nur deswegen zu tun, weil andere es erwarten. Mache was Du willst, verfolge Deine Träume, bleibe neugierig und mutig und abenteuerlustig und glaube nicht alles, was man dir einimpft, sondern stelle alles in Frage.

Typisch Roald Dahl (wobei er das Buch nicht selbst geschrieben hat, sondern es von ihm inspiriert ist) sind die Reime super witzig, ein bisschen frech und immer irgendwie speziell. Die ebenfalls typischen Quentin Blake-Illustrationen passen wunderbar dazu, sind anschaulich und verdeutlichen durch ihren passenden Einsatz von bunt und grau nochmal den Unterschied von abenteuerlustigen, neugierigen, lebenslustigen Kindern und Erwachsenen im Alltagstrott.

Die Texte sind sehr kurz, es handelt sich ja auch um ein Bilderbuch. Es eignet sich hervorragend zum Vorlesen oder gemeinsamen Lesen und ist auch für Erstleser super geeignet. Auf einfache, lustige Art und Weise können Eltern damit ihren Kindern zeigen, dass es okay ist, auch mal Schabernack zu treiben, Dinge auszuprobieren, auch wenn die mal in die Hose gehen und sich immer und überall die Neugier zu bewahren. Solange es niemandem wehtut, ist alles okay und jeder sollte herausfinden dürfen, was im Leben sie oder ihn glücklich macht. Mir gefällt die Botschaft sehr gut und auch die Umsetzung ist richtig toll. Daher natürlich 5/5 Sterne von mir und eine Leseempfehlung an alle offenen Eltern, die lieber glückliche Kinder haben wollen als brave Befehlsempfänger.

Bewertung vom 18.03.2023
Willodeen - Das Mädchen und der Wald der verschwundenen Tiere
Applegate, Katherine

Willodeen - Das Mädchen und der Wald der verschwundenen Tiere


ausgezeichnet

Vom Mut, auf sein Gewissen zu hören – umwerfendes Plädoyer für Klima- und Umweltschutz


Willodeen lebt in einer Welt, in der das Klima heiß und trocken ist. Brände überall und einem sind vor Jahren Willodeens Eltern und ihr kleiner Bruder zum Opfer gefallen. Willodeen lebt bei zwei alten Frauen und ist am liebsten für sich allein. Sie fühlt sich unter Menschen unsicher und ängstlich und streunt am liebsten durch die Wälder, um alles zu katalogisieren, was sie sieht. Ganz besonders mag sie die Kreischer – laute, furchtbar stinkende Tiere, auf die von den Bewohnern eine Abschussprämie ausgelobt ist. Bald ist kein Kreischer mehr im Wald übrig. Da bekommt Willodeen von dem Jungen Connor eine kleine selbstgebastelte Kreischerfigur geschenkt. Beide ahnen nicht, dass dies der Anfang einer magischen Geschichte ist. Willodeen entdeckt nach und nach die Zusammenhänge zwischen den nahezu ausgerotteten Kreischern und dem Fernbleiben der so beliebten Summbärchen. Doch schafft sie es, ihren Mut zu finden und den Menschen von Purchance ihr Wissen mitzuteilen, sich Gehör zu verschaffen und an das Gewissen aller zu plädieren?

Ich habe schon einige Bücher von Katherine Applegate gelesen und war bisher von jedem schlicht begeistert! Willodeen bildet da keine Ausnahme. Eindrücklich und doch leichtfüßig schafft Applegate es erneut, mir die Charaktere direkt ins Herz zu schreiben. Setting, Figuren und Story sind lebendig, bildhaft und ungemein fesselnd. Ganz viel Gefühl ist mit im Spiel, ich habe mitgelitten mit Willodeen, die so Schlimmes durchmachen musste. Die Ideen sind bezaubernd, vor allem das kleine Summbärchen Duuzu hat es mir angetan und natürlich der kleine Kreischer Quinby. Katherine Applegates Schreibstil ist etwas ganz Besonderes, weil voller Liebe, Gefühl und Leidenschaft, was man in jeder Zeile merkt. Ihr liegen ihre Protagonisten am Herzen und das merkt man einfach. Zauberhaft, liebenswert, herzerwärmend und einfach nur schön!

Neben dem Hauptthema Umwelt- und Klimaschutz, das keineswegs anklagend rüberkommt, sondern verpackt in eine so liebenswerte und ergreifende Geschichte spielen auch die Themen Freundschaft, Loyalität, Mut und (Selbst-)Vertrauen eine große Rolle. Doch die Hauptaussage ist eindeutig: jedes Lebewesen hat einen Sinn und Zweck und ist für die Ganzheit unserer Welt von immenser Wichtigkeit. Jeder ist es wert, geschützt zu werden, alle sind richtig und wichtig.

Im Buch gibt es ein paar wenige sehr schöne s/w-Zeichnungen, die super ins Buch passen. Auf dem schönen Cover ist ein Summbärchen zu sehen und das Gesicht eines Kreischers. Schön finde ich die kurzen Kapitel, in denen das Kreischer-Baby zu Wort kommt. Einfach herzerwärmend. Für mich mal wieder ein Highlight von Applegate: 5 Sterne und eine uneingeschränkte Empfehlung für alle, nicht nur für Kinder.

Bewertung vom 15.03.2023
Unten
Ilisch, Maja

Unten


ausgezeichnet

Dystopisches Kammerspiel – keine leichte Kost, dennoch kindgerecht und super fesselnd


Nevo lebt mit ihrer Mutter in einem der Hochhäuser, die unendlich hoch und tief zu sein scheinen. Nach unten mag keiner, da kommen die hin, die sich nicht an die Regeln gehalten haben. Jeder bleibt auf seiner Etage, keiner wagt es, hoch oder runter zu gehen. Bis eines Tages Juma, Nevos beste Freundin, durch den Wäscheschacht nach unten fällt und nicht mehr auftaucht. Als dann keiner mehr etwas von Juma wissen will, an ihrer Stelle sogar ein fremdes Mädchen den Platz an der Seite von Jumas Mutter eingenommen hat ist für Nevo schnell klar: sie muss nach unten, um Juma zu suchen und zurückzuholen. Je weiter sie nach unten kommt, desto bedrohlicher und verwirrender wird alles. Nevo trifft auf Kindergangs, auf brutale Schlägertrupps, auf die Hauswäscherei, die zugleich als Sammellager der verlorenen Dinge dient und auf einen Jungen, der sich aus dem System befreit hat und allein mit Ratten im Müll haust. Schaffen sie es, gemeinsam die Hausverwaltung zu überlisten und Juma zu befreien? Doch was dann? Gibt es einen Weg aus dem System?

Meine Güte, das habe ich nicht erwartet, als ich mit dem Buch gestartet bin. Ohne Umwege war ich mittendrin, gefangen in einer Geschichte, die beklemmend und bedrohlich ist, surreal und dennoch erschreckend realistisch und die zwar einerseits ein schwieriges Thema behandelt, dieses aber aus Kindersicht betrachtet und daher durchaus kindgerecht ist. Nicht ohne Witz und Humor. Das ist ein ganz und gar besonderer Mix und ich war schlicht gefesselt. Das System, das Haus, die Etagen und dessen Bewohner werfen bei mir immer mehr Fragen auf, die nur zum Teil beantwortet werden. Was aber nicht schlimm ist, denn für ein Kind sind die Antworten völlig ausreichend. Klar, ich hätte gerne gewusst, wie es zu diesem System kam, wer dahintersteckt, was in der Welt passiert ist, wie und warum sich alles so entwickelt hat und noch viel mehr. Doch letztlich ist das im Dunkeln tappen Teil der Faszination, die das Buch in mir auslöst.

Hinzukommt die tolle Beschreibung von Charakteren und Setting, was die Story lebendig und greifbar macht. Der Schreibstil ist nicht unbedingt so easy-peasy wie in anderen Kinderbüchern und dennoch sehr gut zu lesen und vor allem herrlich fesselnd mit gewaltiger Sogwirkung. Das ist nicht einfach nur ein Kinderabenteuer zum Zeitvertreib, sondern eins mit Tiefgang, das zum Nachdenken anregt. Es läuft alles auf den Spruch vom Klappentext hinaus: Wenn du frei sein willst, musst du die Regeln brechen. Wenn alle frei sein sollen, musst du die Regeln ändern. Große Worte, die mit einem sehr einfachen, aber perfekt passenden Ende gekrönt werden. Ich bin begeistert und hätte gerne eine Fortsetzung. Einfach, weil ich mit vielen Fragen zurückgeblieben bin und weil ich das Buch schlicht brillant fand. 5/5 Sterne!

Bewertung vom 15.03.2023
Der Bulle und der Schmetterling - Nur der Eisbär war Zeuge (eBook, ePUB)
Heimberger, Martin

Der Bulle und der Schmetterling - Nur der Eisbär war Zeuge (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Tatort: Zoo Karlsruhe – Bulle und Schmetterling ermitteln wieder


Ich bewerte das Buch mit 4,5 Sternen, da es hier keine halben Sterne gibt, runde ich auf die vollen 5 auf.

Fledermaus, alias Sebastian, ein Freund von Kira arbeitet im Zoo Karlsruhe. Eines abends vertraut er sich Kira an und erzählt ihr von einem florierendem Drogenhandel, für den der Zoo herhalten muss. Und auch, dass die Tiere dort auf Beruhigungsmittel gesetzt werden, damit die drogendealenden Tierpfleger weniger Arbeit mit ihnen haben. Und, dass er in Gefahr ist. Kurz danach verschwindet Fledermaus spurlos. Als Schiemann Kira am nächsten Tag um Hilfe bei einem Todesfall im Zoo bittet, schwant ihr Schlimmes. Sie uns Schiemann stürzen sich in den Fall, wobei sie nächtliche Einsätze im Zoo in Kauf nehmen, hautnahe Berührungen mit nicht immer friedlichen Tieren und Bekanntschaft machen mit Tierpflegern, die so gar nicht nett sind. Nach und nach decken die beiden so einiges auf – nebenbei sogar das Geheimnis um Kiras Kindheitstrauma mit dem Feuer in der Tierpension, die ihrer Mutter das Leben gekostet hat. Was das Ganze mit Eisbären, roten Pandas, Pinguinen, Krokodilen, Tierversuchen und einer Katze mit Implantat zu tun hat, müsst ihr selbst herausfinden.

Ich liebe den Zoologischen Stadtgarten Karlsruhe und hatte als Jugendliche immer mal Jahreskarten dafür. Umso schöner, jetzt mit diesem 3. Teil der Reihe erneut einen Besuch abzustatten. Wobei es ziemlich rasant zugeht, sehr spannend und gefährlich und mir dieser Teil, auch wegen der Story rund um Kira, bisher am besten gefallen hat. Ich glaube, das steigert sich von Buch zu Buch und ich bin schon sehr auf den nächsten Teil gespannt, der im Mai erscheinen wird. Wir zuvor finde ich das schräge, ungleiche und doch so gut zusammenarbeitende Ermittlerpärchen einfach richtig super. Er ist ein Polizist mit krankheitsbedingtem Alkoholproblem (Stichwort: Eigenbrauer-Syndrom) und sie eine Inselbegabten mit kaum ausgeprägter Sozialkompetenz (Stichwort: Savant-Syndrom). Hört sich schräg an? Ist es auch! Und dabei trotzdem einfach gut und passend! Und vor allem auch sehr humorvoll. Mir gefällt, dass die Story in Karlsruhe spielt, meiner Heimatstadt und ich fast alle hier angesprochenen Ecken und Winkel kenne. Zudem ist der Schreibstil lockerflockig und man rauscht geradezu durch das Buch. Immer mit dem Drang wissen zu wollen, wie es nun weitergeht. Ein bisschen schräg und skurril, schön rasant und spannend, überaus humorvoll und liebenswert. 4,5/5 Sterne von mir.

Bewertung vom 14.03.2023
Der Hund ohne Namen
Krauser, Uwe

Der Hund ohne Namen


ausgezeichnet

Du bist gut, so wie du bist – Kinderbuch über Freundschaft und Akzeptanz


Der kleine graue, dreibeinige Hundewelpe wird von seinen schneeweißen Geschwistern immer ein bisschen außen vorgelassen. Er ist nicht so flink wie sie und hat nicht so ein strahlendweißes, glänzendes Fell. Als seine Geschwister nach und nach in ihr neues Zuhause abgeholt werden und er immer übersehen wird, ist er traurig. Er möchte doch auch nur geliebt werden. Da kommt eines Tages der Junge Luca. Und statt einen der übrigen Welpen zu nehmen, entscheidet er sich nach einem Blick in die Augen des Dreibeiners für ihn. Seine Eltern willigen nicht ganz so überzeugt ein und so nimmt er ihn mit nach Hause. Doch einen Namen hat er noch nicht für ihn, da er in den Augen von Luca ein ganz besonderer Hund ist und daher auch einen ganz besonderen Namen braucht. Die Wochen vergehen und die beiden haben viel Spaß miteinander und lieben sich. Als Luca krank wird zeigt sein Hund, dass er wirklich ein ganz besonderer Hund ist. Das überzeugt auch Lucas Eltern und so ist klar: der Hund gehört zur Familie. Nun braucht er nur noch einen besonderen Namen.

Gefühlvoll und liebenswert erzählt Uwe Krauser diese Geschichte über das Anderssein, das Einzigartigsein und vermittelt damit schon den ganz Kleinen, dass jeder wertvoll ist und gut, so wie er ist. Es kommt nicht auf das Äußere an, ob du klein, groß, dick, dünn bist, dir ein Bein oder ein Ohr oder ein Auge fehlt, du vielleicht nicht so schlau, flink oder beliebt wie die anderen bist. Ganz egal! Denn DU bist einzigartig und wertvoll! Dieses Bilderbuch bringt das alles mit kurzen Texten und superschönen Zeichnungen auf den Punkt. Kurz aber deutlich und so liebevoll gestaltet. Der Aufbau mit den großformatigen, bunten Zeichnungen, den kurzen Texten und unterschiedlichen Schriftarten macht einfach Spaß und eignet sich perfekt zum gemeinsamen (Vor-)Lesen und Ansehen. Ein Wohlfühlbuch mit Glücklich-Garantie. Daher ganz klar 5/5 Sterne und eine Empfehlung für alle Eltern, aber auch Tageseltern, Kindergärten, Kitas etc. Man kann gar nicht früh genug anfangen, die Botschaft dieser Geschichte den Kindern nahezubringen und ihnen nebenbei noch eine Extraportion Tierliebe mit auf den Weg zu geben. Ich liebs.

Bewertung vom 13.03.2023
Ein letztes Opfer: Thriller
Troi, Heidi

Ein letztes Opfer: Thriller


sehr gut

Tödlicher Michaelistag - düster, regnerisch, beklemmend


Ich bewerte das Buch mit 3,5 Sternen. Da es hier keine halben Sterne gibt, runde ich kaufmännisch auf 4 Sterne auf.

Der Einsiedler Schneider wird im ganzen Dorf hinter vorgehaltener Hand als Mörder beschuldigt. Sterben doch jedes Jahr am Michaelistag (29. September) Frauen, zu denen er irgendeinen Bezug hat. Ein Gedicht über Schuld, Sühne und Einsamkeit, dass der Einsiedler an die Grazer Zeitung geschickt hat, weckt das Interesse der Redakteurin Vera, die von Graz in das kleine Bergdorf reist, um den Verfasser zu interviewen. Der Zeitpunkt dafür könnte nicht schlechter gewählt sein: rund um den 29. September. Die Leute tuscheln schon, dass sich der Einsiedler damit bestimmt sein nächstes Opfer an Land gezogen hat. Vera möchte die Unschuld des Einsiedlers beweisen. Doch ist er das auch wirklich? Unschuldig?

Das ist mein zweites Buch von Heidi Troi und wie auch beim ersten habe ich den Schreibstil als sehr gut lesbar empfunden. Durchaus fesselnd und spannend, sehr atmosphärisch. Die Story ist interessant und das Setting auch. Das ewig schlechte Wetter, der dunkle Wald, die drückenden Berge lassen dabei echte Beklemmung aufkommen. Mir hat der Charakter Schneider ganz gut gefallen, dennoch blieb er für mich, wie auch die anderen Figuren, irgendwie fremd, blass und oberflächlich. Ich habe keinen wirklichen Bezug zu ihnen gefunden, was ich immer schade finde. Vera und die öfter eingestreuten Andeutungen darüber, was mit ihrem Vater geschehen ist, ging mir dann irgendwie auf die Nerven, weil es nichts Ganzes und nichts Halbes war. Alles wurde angerissen, nichts zu Ende dargestellt. Ich fühlte mich ein bisschen wie nur angefüttert. Konnte aber nicht satt werden.
Das Ende war dann rasant, auch wenn mir ziemlich von Anfang an fast klar war, worauf es hinausläuft. Ich kann das hier leider nicht näher ausführen, weil ich sonst zu viel spoilern müsste.

Fazit: ein guter Thriller, der viel mit Atmosphäre spielt, dabei für meinen Geschmack aber die Figuren ein bisschen auf der Strecke bleiben lässt. Durchaus spannend, aber mir fehlt das, was mich sonst bei einem Thriller mitfiebern lässt und mir Gänsehaut beschert. Wenn mir die Figuren zu blass bleiben, bin auch ich einfach nicht richtig involviert. Dennoch wirklich gute 3,5 Sterne und damit besser als gut, für mich aber nicht ganz an sehr gut herankommend.

Bewertung vom 12.03.2023
Tiere der Nacht - Wildes Leben in der Dunkelheit
Flint, Katy

Tiere der Nacht - Wildes Leben in der Dunkelheit


sehr gut

Entdeckungsreise durch die Nacht – traumhaft schön illustriert


Die nachtaktive Tierwelt in 11 Gebieten werden hier kurz durchleuchtet und kleine wissbegierige Leser erhalten neben detaillierten, sehr schönen Zeichnungen und ein bisschen was an Wissen zu verschiedenen Tierarten vermittelt. Die 11 Gebiete sind:

• Stadt
• Regenwald
• Strand
• Outback
• Wald
• Arktis
• Gebirge
• Mangrove
• Wüste
• Korallenriff
• Savanne

Das Buch besticht vor allem durch seine wunderschöne Gestaltung. Schon das Cover ist eine echte Augenweide und einfach nur wunderschön! Innen setzt sich das fort in traumhaften, doppelseitigen Bildern, die passend zum Gebiet einen bestimmten Grundfarbton haben. Da hat sich die Illustratorin wirklich Gedanken gemacht und es toll umgesetzt. In den Bildern kann man sich regelrecht verlieren, es gibt viel zu entdecken, die Tiere sind originalgetreu gezeichnet und nicht etwa comichaft. Das finde ich super, erwarte das bei einem Sachbuch aber auch. Jedes Gebiet wird mit einem kurzen Text (7-10 Zeilen) charakterisiert und hat dann auch mehrere Infoboxen mit Wissenswertem zum jeweiligen Tier. Aufgrund der Kürze können das natürlich nur oberflächliche, wenige Infos sein. Die sind dafür kindgerecht und erfüllen damit den Sinn eines Sachbuchs für kleine Kinder ab 5 Jahren.

Die Gebiete liegen alle auf anderen Kontinenten. Ich hätte mir tatsächlich, wenn schon nichts Heimisches, dann aber doch zumindest ein Gebiet in Europa gewünscht. Ich finde es wichtig, den Kindern den Blick für unsere heimische Flora und Fauna zu öffnen, da diese ja quasi vor der eigenen Haustür liegt. Da hätte man dann direkt mit Umwelt- und Artenschutz einhaken können, da die kleinen Leser ja unsere nächste Generation sind, die es mal besser machen sollen. Die hier behandelten Areale sind sehr weit weg und für ein Kind somit nicht wirklich greifbar.

Das aber nur am Rande. Denn im Großen und Ganzen ist es einfach ein richtig schönes Sachbuch über nachtaktive Tiere, in welchem man nicht nur einmal blättern wird. Schön zum Vorlesen oder auch für Erstleser, aufgrund der wunderschönen Bilder aber auch für die ganz Kleinen einfach ein grandioses Bilderbuch. Von mir gibt’s 4/5 Sterne.

Bewertung vom 11.03.2023
Ein rätselhafter Nachbar / Katze, Maus und Mord Bd.1 (eBook, ePUB)
Morgan, Catherine Ashley

Ein rätselhafter Nachbar / Katze, Maus und Mord Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Macht Lust auf mehr! Fesselnder, super kurzweiliger Krimi


Christine Bell lebt erst seit einer Woche in dem kleinen Cottage und legt sich schon mit ihrem seltsamen Nachbarn an, dessen Katze in ihrer Küche ihr Unwesen getrieben hat. Als dieser dann Isabelle, so der Name der Katze, plötzlich mehr oder weniger bei Christine ablädt und am selben Tag tot in seinem Häuschen liegt, steht für Christine fest: hier stimmt was nicht. Doch die örtliche Polizei tut alles als einen Unfall ab und will nichts davon hören, das Christine am Mordtag den Besitzer des hiesigen Milchbetriebs bei ihrem Nachbarn gesehen hat und die beiden gestritten haben. Sie gibt nicht auf und versucht selbst ein bisschen was herauszufinden. Dadurch stößt sie jedoch in ein Nest aus Korruption, Macht und Verbrechen. Es geschieht sogar ein weiterer Mord und Christine gerät alsbald selbst in höchste Gefahr! Zudem will irgendjemand Katze Isabelle entführen und versucht, Christine Angst einzujagen und zum Gehen zu bewegen. Doch warum nur?

Gleich vorneweg: der Klappentext ist irreführend. Hier ist keineswegs eine Katze am Ermitteln. Katze Isabelle interessiert sich einen Kehricht für das, was um sie herum vorgeht, auch wenn sie in diesem Kriminalfall der Mittelpunkt ist. Sie ist ein Tier und wird im Buch auch keinesfalls als Spürnase oder Krimikatze beschrieben, sondern darf einfach nur Katze sein. Das gefällt mir gut. Auch gefällt mir das Thema des Krimis sehr gut, geht es doch um Monopolstellung, Machtmissbrauch, Korruption und was ein Arbeitgeber mit von ihm abhängigen Beschäftigten so alles treiben kann. Die Figuren gefallen mir allesamt sehr gut! Nicht nur die Hauptfiguren, sondern auch die Dorfbewohner sind schön detailliert und greifbar beschrieben, was alles sehr anschaulich macht. Christine kommt nicht als Überfliegerin mit kriminalistischem Gespür daher, sondern ist eine recht normale Frau mit Mut, Intelligenz und einem Sinn für Recht, Gerechtigkeit und Moral. Das gefällt mir. Es gibt Morde und Mordanschläge, es ist Blut mit im Spiel und Gewalt, doch wird das nicht ausgeschlachtet und reißerisch dargestellt, sondern einfach als Fakt erwähnt. Also durchaus auch ein Krimi für nervenschwächere Leser. Das Setting ist sowieso meins. Ich liebe Krimis, die in England spielen.

Den Schreibstil kann ich nur als richtig gut beschreiben! Ich bin durch das Buch geflogen, wollte immer weiterlesen und wissen, wie es weitergeht. Sehr fesselnd und mit einer gehörigen Portion Humor gesegnet ist es das perfekte Buch für kurzweilige und sehr unterhaltsame Lesestunden. Mir hats richtig gut gefallen und daher gibt es von mir die vollen 5/5 Sterne. Dass ich mir Teil 2 zulegen werde, versteht sich von selbst!

Bewertung vom 08.03.2023
Miss Veronica und der Ruf der Pinguine
Prior, Hazel

Miss Veronica und der Ruf der Pinguine


ausgezeichnet

Natur- und Tierschutz und ganz viel Liebe! Warmherzig, liebenswert und voller Humor


Veronica ist wieder in ihrem großen Haus in England, zu Besuch immer wieder die kleine Daisy. Mit ihr ist sie vollauf beschäftigt und doch sehnt sie sich mit jeder Faser ihres Herzens nach Pinguinen. Als der berühmter Tierfilmer Sir Robert Saddlebow sie bittet, ihn auf seiner Expedition auf die Falklandinseln zu begleiten, um dort für eine Dokumentationen ihr Wissen über Pinguine zum Besten zu geben, zögert sie keine Sekunde. Kaum dort, läuft zunächst alles rund. Doch Victorias Vergangenheit holt sie ein, woran auch ihr Enkel Patrick nicht ganz unschuldig ist. Dieser hat nämlich sehr zum Verdruss von Victoria Locket Island, die Pinguin-Forschungsstation in der Antarktis und gleichzeitig Terry, seine Freundin die dort arbeitet, Hals über Kopf verlassen und macht sich auf die Suche nach weiteren Informationen über seinen verstorbenen Vater, Victorias Sohn, der ihr damals als Baby weggenommen wurde. Es geht also turbulent zu… und dann kribbelt es auch immer so schön, wenn Victoria an Sir Robert denkt. Und das in ihrem Alter! Sie ist über sich selbst verwundert.

Teil 1 habe ich sehr geliebt und eigentlich nicht damit gerechnet, dass es einen 2. Teil geben wird. Doch hier ist er und was soll ich sagen: er gefällt mir genauso gut! Ein kleines Lesehighlight. Voller Liebe, Humor und Wärme werde ich wieder mitten reingeworfen in die Pinguinkolonie! Ich erfahre viel Wissenswertes zu den kleinen schwarz-weißen Gesellen und darüber, wie wir Menschen die Pinguin- und überhaupt Tierpopulation durch unsere Umweltverschmutzung (Stichwort Plastik) immer mehr gefährden. Doch das wird nicht etwa dröge vermittelt, sondern verpackt in eine herzerwärmende, vielseitige Story. Ich begleite Victoria und bekomme mit, wie sie einerseits die ersten Anzeichen des Älterwerdens resolut abstreitet und verdrängt, sich andererseits aber mit viel Energie in das nächste Abenteuer wirft. Ich amüsiere mich mit der kleinen, krebskranken Daisy und verliebe mich mit ihr zusammen in Petra, eine Felsenpinguin-Dame. Ich leide gemeinsam mit Patrick an den schrecklichen Geschehnissen seiner Kindheit und fiebere bei seiner Suche nach Spuren seines Vaters mit… würde ihm aber am liebsten den Kopf abreißen, weil er Terry (mit der ich sehr mitfühle in ihrer inneren Zerrissenheit um die bevorstehende Entscheidung, die sie treffen muss) und die Forschungsstation wie ein bockiges kleines Kind verlässt.

Hazel Priors Schreibstil, so leicht er ist, springt einem direkt ins Herz. Ihre Beschreibungen von Menschen, Land, Tieren und Gefühlen ist detailliert, greifbar, spürbar und unglaublich fesselnd. Zum Glück war Wochenende und ich konnte das Buch fast in einem Rutsch durchlesen. Ein Wohlfühlbuch mit ganz viel Herz, dass mit Umweltschutz aber auch eine wichtige Botschaft mit sich bringt. Sachbuch, Liebesgeschichte, Tierroman, Drama, Komödie. Hier ist alles drin und ich bin wieder völlig begeistert! 5/5 Sterne – ein Buch zum wegsuchten und liebhaben.

Bewertung vom 06.03.2023
Willis wundersame Abenteuer und eine königliche Geschichte
Archer, Jeffrey

Willis wundersame Abenteuer und eine königliche Geschichte


sehr gut

Drei Geschichten voller kindlicher Fantasie – bunt, skurril, witzig und kindgerecht


1. WILLY IN DER QUADRATWELT:
Hier machen sich Willy und sein uralter Teddybär Randolf auf den Weg in die Quadratwelt, um Kater Jojo zu befreien, der von Klauvogel entführt wurde, damit er ihm seinem Boss Grumpfutz bringen kann, dessen Leibspeise Katzen sind. Sie treffen auf kleine grüne Fläusche, auf die kluge Oberwuusch, die liebe Leuchtschlange, den großen Falschrumvogel und natürlich auf Grumpfutz. Schaffen sie es, Jojo wieder nach Hause zu bringen?

2. WILLY UND DER HORROR-HERING:
Ein U-Boot ist auf Grund gelaufen, die Besatzung ist in Gefahr. Willy und Randolf brechen gemeinsam mit Richtigrumvogel zu einer einmaligen Rettungsmission auf, bei der Sie Hilfe von der Möwe Marion erhalten, von Boris dem Blauwal und Beißerchen dem Hai. Gemeinsam vertreiben sie Herbert den Horror-Hering und seine Bande. Nun muss nur noch das U-Boot geborgen werden.

3. IN KÖNIGLICHEM AUFTRAG:
Der König und die Königin wollen wissen, wer das schnellste Auto im Kleinen Land ist. Daher rufen Sie zu einem Wettrennen auf, an dem die sieben Autos des Landes teilnehmen: das Schnelle Auto, das Protzige Auto, das Gierige Auto, das Schicke Auto, das Schäbige Auto, das Doofe Auto und das Kleine Viereckige Auto. Am Ende gibt es nicht nur einen Sieger auf der Rennstrecke, sondern auch einen der Herzen.

Jeffrey Archer, den ich von so spannenden historischen Büchern wie „Traum des Lebens“ kenne, hat diese drei Geschichten zu einer Zeit geschrieben, als seine Kinder noch 4 und 6 Jahre alt waren. Das Cover, farbenfroh und lustig, hat mich sofort neugierig gemacht. Innen setzt sich das fort, da es sehr viele bunte Zeichnungen gibt, die herrlich passend sind und die Geschichten toll unterstreichen. In den ersten beiden Geschichten begebe ich mich mit Willy und seinem so liebenswerten Teddybär Randolf auf Abenteuer, bei denen mir sehr schräge, fantasievolle Wesen begegnen, die es so bisher noch nicht gab. Kinderfantasie pur und damit ein echtes Vergnügen. Doch spielt auch Umweltschutz eine Rolle, stellen die Figuren doch fest, dass die erwachsenen Menschen einfach nie zuhören und daher achtlos mit der Umwelt und ihren Tieren umgehen. Die dritte Geschichte ist dann ganz losgelöst von Willy und Randolf und fühlt sich damit auch komplett anders an. Seltsam, aber irgendwie auch fesselnd, weil völlig skurril.

Alle drei haben gemeinsam, dass es Storys sind, die sich auch ein Kind in seiner Fantasiewelt hätte ausdenken können, was es noch wertvoller macht und somit anderen Kindern garantiert auch super gefällt. Einfach, kindgerecht, turbulent, kurz und knackig, fantasievoll und völlig schräg und damit eben richtig unterhaltsam. Willy ist ein netter, aufgeweckter Junge und Randolf, ja, den kann man nur liebhaben, den ollen, abgeliebten, dicken Knuffelbär.

Ein gelungener Lesespaß zum Vorlesen oder für Erstleser. Voller Fantasie und kurioser Ideen, herrlich illustriert und super unterhaltsam. 4/5 Sterne und eine Empfehlung an alle jungen Lesenden ab 9 Jahren sowie an Erwachsene, die eine Schwäche für überbordende, schräge Kinderfantasie haben und sich noch gut an die eigenen Geschichten erinnern können, die sie sich als Kind so ausgedacht und nachgespielt haben.