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Maddinliest
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Borken

Bewertungen

Insgesamt 965 Bewertungen
Bewertung vom 17.12.2020
Lutz Geißlers Almbackbuch
Geißler, Lutz

Lutz Geißlers Almbackbuch


ausgezeichnet

Von einem der auszog, gutes Brot zu lehren...

Brotbacken ist eine kleine Leidenschaft von mir, so dass ich schon das eine oder andere Brotbackbuch ausprobiert habe, da ich immer wieder auf der Suche noch neuen und kreativen Ideen bin. Das "Almbackbuch" hat mich beim ersten Blick angesprochen, da es die Brote in einen Kontext mit den Bergen bringt, was mir besonders gut gefällt. Auch der erste haptische Eindruck ist überwältigend, denn das gewichtige Buch liegt schwer in der Hand und wirkt dabei äußerst wertig und ansprechend. Aber ein gutes Brotbackbuch soll ja nicht nur gut aussehen, sondern auch mit seinen Inhalten überzeugen.

Hier muss das "Almbackbuch" aber sicherlich auch keinen Vergleich scheuen. Mit seinen über 120 Brotrezepten ist es zum einen äußerst vielseitig und die meisten der Rezepte sind gut umsetzbar und bieten eine breite Palette für jeden Geschmack. Eines ist den Rezepten gemein, und das macht der Autor Lutz Geißler auch ganz deutlich, eine der Hauptzutaten in jedem Brot ist der Faktor Zeit. Wer beim Brotbacken auf den "Quick-Win" aus ist, wird sicherlich enttäuscht sein, denn jedes Brot muss ordentlich reifen, um den gewünschten Geschmack und die optimale Konsistenz zu erreichen. Die Ergebnisse rechtfertigen aber den Zeiteinsatz, der in erster Linie aus Warten besteht. So konnte ich mit meinem bisherigen Lieblings-brot, dem "Hafer-Dinkel-Brot" schon die gesamte Familie beeindrucken und für köstliche Momente sorgen. Weitere Brote, wie das "Kartoffel-Walnuss-Brot", das "Sonnenblumenbrot" oder die Frühstückssemmeln" haben auf ganzer Linie in Aussehen und Geschmack überzeugt. Die Rezepte muten manchmal ein wenig aufwendig an, aber ich kann nur jeden dazu ermutigen, sich den Rezepten zu stellen, denn zum einen stellt man fest, dass alles gut und einfach umsetzbar ist, und zum anderen spricht das Ergebnis für sich.

Begleitet werden die vielen Rezepte von tollen Fotos, die zum Nachahmen anregen, und schönen Geschichten des Autors, die dem Brotbackbuch ein sehr sympathisches und ehrliches Ambiente verleihen. Insgesamt hat mich das "Almbackbuch" beeindruckt und ich bin restlos begeistert. Wer sich also ernsthaft mit dem Thema des Brotbackens auseinandersetzen möchte, dem sei dieser Ratgeber wärmstens ans Herz gelegt. Ich bewerte ihn folgerichtig mit den vollen fünf von fünf Sternen, da mir mehr nicht zur Verfügung stehen.

Bewertung vom 17.12.2020
ANvisiert
Summer, Drea

ANvisiert


ausgezeichnet

Das Fundament des Bösen

Die beiden Privatermittler Jenny und Sven erhalten einen neuen Auftrag. Sie sollen auf der Insel Gran Canaria den Sohn einer vermögenden Familie im Auge behalten, da sich die Eltern nach dem Tod zweier Jugendlicher in der Region Sorgen um ihren Santiago machen. Dieser scheint Kontakt zu einer Gang aufgenommen zu haben, die zur Aufnahme von den neuen Mitgliedern herausfordernde Mutproben abverlangen. Als dann kurze Zeit später weitere Jugendliche spurlos verschwinden, ist von Selbstmord die Rede, was Sven und Jenny aber stark in Zweifel ziehen. Sie machen sich auf die Suche nach einem möglichen Psychopathen, der scheinbar auf der Insel sein Unwesen treibt.

"ANvisiert" ist bereits der dritte Teil der Reihe um die beiden Privatermittler auf der Urlaubsinsel Gran Canaria. Viele gute Bewertungen der vorherigen Bände haben mich als Quereinsteiger mit dem vorliegenden Buch in die Serie starten lassen und ich hatte zu keiner Zeit Verständnisprobleme. Die Autorin Drea Summer erzählt die Geschichte in einem äußerst temperamentvollen und lebendigen Schreibstil, der sich hervorragend lesen lässt. Mit den vielen kurzen Kapiteln und den damit verbundenen Perspektiv-wechseln erhöht sie das eh schon hohe Tempo noch weiter. Der Spannungsbogen wird klassisch zu Beginn des Buches aufgebaut und über die ereignisreichen und turbulenten Ermittlungsarbeiten auf einem hohen Niveau gehalten. Das Finale beinhaltet noch einmal ein besonderes Schmankerl, aber ich möchte hier nicht zu viel verraten.

"ANvisiert" war für mich ein überraschend schneller Thriller, der mich von Beginn an fesseln konnte. Ich kann mittlerweile die vielen begeisterten Stimmen nachvollziehen und werde mich auf alle Fälle noch mit den ersten beiden Bänden auseinandersetzen. Ein äußerst gelungener Thriller, den ich sehr gerne weiterempfehle und mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 17.12.2020
Uri Buri - meine Küche
Jeremias, Uri;Mangold, Matthias F.

Uri Buri - meine Küche


sehr gut

Fisch auf den Tisch

Der Autor Uri Jeremias ist ein begnadeter Koch und genießt ein hohes Ansehen, vor allem was seine Kreationen zum Thema Fisch anbetrifft. Bekannt ist er über die Grenzen Israels, wo er ein kleines aber sehr feines Restaurant unterhält, hinaus als Uri Buri. Seinen Spitznamen bekam er schon in seiner Jugend, da es ihn bereits damals eher zum Meer als in die Schule zog. (Buri - hebräisch für Meeräsche) Grundsätzlich hatte Uri Buri wenig Interesse, seine Rezepte in einem Kochbuch zu verewigen, aber die Möglichkeit sein Leben in das Buch mit einzubringen, und dem Essen so die aus seiner Sicht notwendige "Seele" zu verleihen, ließ dieses Kochbuch dann doch noch entstehen.

Uri Buri erzählt daher viel über sein Umfeld, vor allem was sein Restaurant sein Team und seine Heimat betrifft. Darüberhinaus gibt er sein über Jahre angeeignetes Fachwissen bekannt, was dem Leser dabei helfen soll, einen Zugang zu den Fischen zu bekommen. Dies soll heißen, über die Zubereitung hinaus gilt es einiges zu beachten, den richtigen Fisch zu erkennen, sei es an der Farbe, dem Geruch, der Hautoberfläche oder dem Gefühl beim Anfassen. Zudem gibt er noch scheinbar nicht endende aber sehr wertvolle Tips rund um die Zubereitung, ehe er nach der Hälfte des Buches beginnt, Einblick in seine Lieblingsrezepte zu gewähren. Die Küche von Uri Buri ist reduziert und puristisch, denn für ihn gilt, es braucht nicht viele Zutaten für ein gelungenes und schmackhaftes Gericht. Bestätigen kann ich dies nach dem Austesten einiger seiner Gerichte, so haben mir der "Lachs im Pankomantel" oder die "Fisch- bzw. Seafoodsuppe" hervorragend geschmeckt und die Zubereitung war deutlich einfacher als die sehr schön arrangierten Teller auf den Fotos es vermuten ließen. Die Rezepte handeln auch nicht immer nur vom Fisch, wie das sehr schmackhafte "Shashuka" oder der Blumenkohl in scharfer Kokossauce" beweisen.

Insgesamt ist Uri Buri ein aus meienr Sicht sehr schönes und auch hilf-reiches Nachschlagewerk in der Gourmetküche. Es beinhaltet sicherlich in erster Linie etwas ausgefallenere und spezielle Gerichte, aber genau auf diese Art stellt es eine hervorragende Ergänzung in meinem Kochbuch-Regal dar. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 15.12.2020
Seelen unter dem Eis
Korten, Astrid

Seelen unter dem Eis


ausgezeichnet

Kontrollverlust

Tom führt eigentlich ein perfektes Leben, er leitet eine äußerst erfolgreiche Werbeagentur, kann sich jeden Luxus leisten und hat auch noch eine attraktive Frau an seiner Seite. Diese setzt ihn aber mit einem sehr stark ausgeprägten Kinderwunsch unter Druck, unter dem die Beziehung der Beiden leidet. Mehr durch einen Zufall wird Tom auf eine eigentlich völlig unscheinbare Studentin aufmerksam, die seine Vorlesungen besucht, welche er neuerdings auf der Suche nach neuen Herausforderungen an einer University abhält. Die junge Frau übt trotz ihrer eigentlich fehlenden Reize eine enorme Anziehungskraft auf Tom aus, der er sich kaum entziehen kann. Er lässt sich auf eine Affäre ein, die sein Leben völlig aus den Bahnen wirft...

Ich habe ja schon einige Thriller der Autorin Astrid Korten gelesen und wurde bisher noch nie enttäuscht. Ich bin mit sehr viel Vorfreude in ihr neues Werk gestartet, zumal es im Finale des Int. Write Movies Contest Los Angeles 2019 vertreten war. Bei "Seelen unter dem Eis" handelt es sich aus meiner Sicht um einen anspruchsvollen Thriller, der nicht von spektakulären Morden oder blutrünstigen Taten getragen wird, sondern mit einer knisternden und zugleich atmosphärischen Spannung zu überzeugen weiß. Astrid Korten erzählt die Geschichte in einem lebendigen und mitreißenden Schreibstil, der mich das Buch quasi nicht mehr aus der Hand legen ließ. Sie charakterisiert ihren Hauptprotagonisten Tom sehr interessant als einen erfolgreichen Unternehmer, der nach und nach die Kontrolle über sein sicher geglaubtes Leben verliert. Der Spannungsbogen wird über den ungewissen Verlauf dieses Kontrollverlustes und der daraus resultierenden Eskalation auf einem äußerst hohen Niveau gehalten und mit einem unglaublich clever konzipierten und völlig überraschenden Plot im Finale hervorragend abgeschlossen.

Insgesamt ist der Thriller "Seelen unter dem Eis" eines meiner absoluten Lesehighlights in diesem Jahr. Das Buch hat mich mit seinem besonderen Aufbau und dem Erzähltalent der Autorin voll und ganz überzeugt. Ich empfehle es daher sehr gerne weiter und bewerte es folgerichtig mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 15.12.2020
Die Krieger / Nick Marzek ermittelt Bd.1
Maurer, Martin

Die Krieger / Nick Marzek ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Packender Polit-Krimi

Nach dem Schicksalsschlag vom Tod seiner Frau kehrt Nick Marzek seiner Heimatstadt Berlin den Rücken und wagt in München einen Neuanfang. Sein neuer Einsatzort ist die Mordkommission 3, welche am Bahnhofsviertel liegt. Über mangelnde Arbeit kann sich Nick nicht beschweren, die Akteure der umgebenden Striplokale und Spielhöllen halten ihn auf Trab. Nach kurzer Zeit hält ein brutaler und skrupelloser Brandanschlag ganz München in Atem. Nick wird mit den Ermittlungen betraut und die ersten Anzeichen auf Machtkämpfe rivalisierender Gangs erweisen sich als scheinbar falsche Spur, als ein Bekennerschreiben aus Italien eintrifft. Er nimmt die Verfolgung auf und erhält aufgrund von Personalmangel die Hilfe einer italienischen Putzfrau, die ihm als Übersetzerin zur Seite stehen soll. Die Beiden ahnen noch nicht, was auf sie im südlichen Europa wartet...

Der Autor Martin Maurer nimmt in seinem Kriminalroman "Die Krieger" eine brisante politische Geschichte ins Visier, die auf wahren Begebenheiten beruht. Mit seinem temperamentvollen und sehr gut zu lesenden Schreibstil fängt er schnell den Charme der 80er Jahre ein. Der Hauptprotagonist Nick Marzek wird nach dem Tod seiner Frau als gezeichneter Kommissar dar-gestellt, der auf der Suche nach sich selbst ist und mit dem Umzug nach München seinem Leben eine neue Chance geben will. Er gerät mehr durch Zufall in einen äußerst brisanten Fall, der zunehmend komplexer wird. Der Spannungsbogen wird mit dem grausamen Brandanschlag gut aufgebaut und über die ereignisreichen Ermittlungen auf einem hohen Niveau gehalten. Die Geschichte erfordert aufgrund ihrer Komplexität schon die volle Aufmerksamkeit des Lesers und kann mit sehr gut recherchiert wirkenden Hintergrundfakten punkten. Die Entwicklung ist in ihrer Brisanz nicht vorhersehbar und sorgt damit aus meiner Sicht für spannende Unterhaltung. Das Finale hat mich als Leser ein wenig nachdenklich zurück-gelassen, dass es trotz der 80er-Jahre leider noch immer nicht an Aktualität verloren hat.

"Die Krieger" ist für mich ein äußerst gelungener Kriminalroman, der mit dem Charme der 80er Jahre, einer komplexen Geschichte und dem Erzähltalent des Autors überzeugen konnte. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 15.12.2020
Mord im Château
Winger, Luc

Mord im Château


ausgezeichnet

Tödliche Traditionen

Recht spontan haben sich die Kommissarin Lucie Girard und ihr Lebensgefährte Patric entschlossen zu heiraten. Auf der Suche nach einer geeigneten Location für die Feier stößt Lucie auf das Chateau Bernaise, welches die Besitzer zu einem luxuriösen Hotel umgebaut haben. Sie erliegt dem Charme des provenzalischen Weinguts und kann Patric trotz der etwas erhöhten Preise von ihrem Vorhaben überzeugen. Auf der harmonischen Feier entdeckt ihr Gast Capitaine Purenne einen Hilferuf auf einer der alten und exquisiten Weinflaschen. Wurde jemand im Weinkeller gefangen gehalten? Oder hat sich nur jemand einen scherz erlaubt? Lucie wird von ihrem Ehrgeiz gepackt und macht sich trotz der anstehenden Flitterwochen auf, das Geheimnis des alten Weinkellers zu lüften...

"Mord im Chateau" ist mittlerweile der siebte Band um die engagierte und äußerst sympathische Kommissarin Lucie Girard. Die vorherigen Teile haben mir schon ausgesprochen gut gefallen, so dass ich mit viel Vorfreude in das neue Werk des Autors Luc Winger eingestiegen bin. Mit seinem sehr lebendigen und hervorragend zu lesenden Schreibstil hatte er mich schnell wieder in den Süden Frankreichs entführt. Den Spannungsbogen baut Luc Winger behutsam über die Hochzeitsfeier auf und hält ihn über die rätselhafte Nachricht und die Ermittlungen auf einem guten Niveau. Die Hauptprotagonistin steht in ihrem neuen Fall direkt von Beginn an im Fokus und ihr Charakter wird im Verlauf der Reihe sehr gut weiterentwickelt, so dass sie mit mittlerweile schon ans Herz gewachsen ist. Aufgrund der vielen Verdächtigen gibt es für den Leser auch diesmal wieder die Gelegenheit, selbst ein wenig zu ermitteln und dem Täter auf die Schliche zu kommen. Das schlüssige und gut nachvollziehbare Finale rundet den Kriminalroman aus meiner Sicht gelungen ab.

Für mich ist "Mord im Chateau" die gelungene Fortsetzung einer tollen Krimi-Reihe, die mit dem Charme der 70er und einer cleveren Kommissarin zu überzeugen weiß. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 06.12.2020
Der Spiegelmann / Kommissar Linna Bd.8
Kepler, Lars

Der Spiegelmann / Kommissar Linna Bd.8


ausgezeichnet

En harter und packender Thriller

Kommissar Joona Linna ist schockiert von der Kaltblütigkeit und Brutalität eines Mordes auf einem schwedischen Kinderspielplatz. Eine junge Frau, die, wie sich kurz darauf herausstellt, vor mehreren Jahren entführt wurde, ist an einem Spielgerüst quasi hingerichtet worden. Auf den Kameras der Umgebung können die Ermittler aber einen Mann beobachten, der den Tathergang scheinbar beobachtet hat. Es gelingt Joona und seinem Team den Mann ausfindig zu machen, aber eine innere Blockade lässt die Erinnerungen des Mannes nicht nach außen dringen. In seiner Not greift Joona auf die Kompetenz des Hypnotiseurs Erik zurück, der den Zeugen helfen soll, die Bilder aus seinem Kopf wieder hervorzuholen. Da die grausame Tat auf einen Serientäter hinweist, entwickelt sich das Ganze zu einem Wettlauf mit der Zeit...

Ich habe bereits mehrere Thriller des äußerst erfolgreichen Autoren-Duos Alexandra und Alexander Ahndoril unter ihrem Pseudonym Lars Kepler gelesen, und die Beiden sind für mich ein Garant für einen schonungslosen und absolut packenden Thriller. So bin ich auch mit einer hohen Erwartungs-haltung in ihr neues Werk "Der Spiegelmann" gestartet und nach wenigen Seiten war mir klar, dass ich nicht enttäuscht werden würde. Mit ihrem äußerst lebendigen und atmosphärischen Schreibstil haben sie mich schnell wieder in den Bann gezogen und den Spannungsbogen mit dem tragischen Tod der jungen Frau auf dem Kinderspielplatz gekonnt aufgebaut. Diesen halten sie mit den ereignisreichen Ermittlungen, überraschenden Wendungen und beängstigenden Szenen auf einem aus meiner Sicht äußerst hohen Niveau. Das Duo Lars Kepler scheut dabei nicht vor blutigen und äußerst grausamen Sequenzen zurück, die für den einen oder anderen sicherlich an der Grenze des Zumutbaren liegen. Für mich war es insgesamt in Ordnung, es dürfte aber auch nicht weitere Grenzen überschreiten. Als genial habe ich den Plot des Buches wahrgenommen, der diesen Thriller mehr gelungen abrundet.

Insgesamt ist "Der Spiegelmann" aus meiner Sicht ein nervenaufreibender Thriller, der sicherlich nicht für Zartbesaitete gedacht ist und mit seiner hohen Spannungsdichte und dem Erzähltalent der beiden Autoren zu überzeugen weiß. Ich empfehle das Buch daher für die etwas härter gesottenen Thriller-Leser gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 25.11.2020
Trügerische Affäre (eBook, ePUB)
Korten, Astrid

Trügerische Affäre (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Emotionale Achterbahnfahrt

Die norwegische Architektin Jonte hat ihr Leben mit ihrem Mann Jonas so eingerichtet, dass sie zwar nicht vor Glück strahlt aber sich zufrieden in ihre Umgebung zurückziehen kann. Ihr gemeinsames Projekt eines architekto-nischen Bildbandes läuft ausgesprochen gut und verspricht eine finanzielle Sorglosigkeit. Doch eines Tages wird Jonte aus ihrer Welt gerissen, als Jonas ihr eine Affäre offenbart und sie damit konfrontiert, sie zu verlassen. Sie liebt ihn zwar nicht wirklich, scheut aber aufgrund eines traumatischen Erlebnisses in ihrer Jugend die Einsamkeit mehr als alles andere. Sie stellt sich zwar der Situation, aber ihr Leben gerät völlig aus den Fugen. Sie kann sich bestimmte Situationen nicht erklären und zweifelt an sich selbst. Nach einem Mord in ihrem Umfeld steht für sie fest, dass sie sich ihren Ängsten stellen muss...

Die Autorin Astrid Korten konnte mich mit ihren tiefgründigen Thrillern schon viele Male in den Bann ziehen und begeistern. Ich bin daher mit viel Vorfreude und einer hohen Erwartungshaltung in ihr neues Werk gestartet und nach wenigen Seiten war mir klar, dass sie mich wieder nicht enttäuschen wird. Ihr gelingt es aus meiner Sicht hervorragend mit ihrem intensiven und hervorragend zu lesenden Schreibstil eine beklemmende und packende Atmosphäre zu schaffen. Ihre Hauptprotagonistin Jonte wird mit ihrer traumatischen Vergangenheit und den daraus resultierenden Verhalten äußerst interessant gezeichnet und es ist quasi nicht absehbar, wo man bei ihr dran ist. Dies fördert den zu Beginn des Buches mit der Trennung und den folgenden Entwicklungen aufgebauten Spannungsbogen, der dann über plötzliche Wendungen und teilweise schon mysteriöse Begebenheiten auf einem sehr hohen Niveau gehalten wird. Das fulminante Finale kann dann mit einer für mich völlig überraschenden Auflösung überzeugen und rundet den fesselnden Psychothriller gelungen ab.

Insgesamt hat mir "Trügerische Affäre" von Astrid Korten ausgesprochen gut gefallen. Der Thriller konnte mich mit einer facettenreichen und sehr ausgeklügelten Story und dem Erzähltalent der Autorin überzeugen. Ich empfehle ihn daher sehr gerne weiter und bewerte ihn mit den vollen fünf von fünf Sternen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.11.2020
Das Eis schmilzt
Fuchs, Arved

Das Eis schmilzt


ausgezeichnet

Neu denken

Außer dem noch amtierenden amerikanischen Präsidenten und einigen weiteren Klimaleugnern müsste es mittlerweile jedem klar sein, dass wir so, wie wir aktuell leben nicht weitermachen können. Leider passiert noch nicht genug, um den augenscheinlichen Veränderungen der Natur rechtzeitig Einhalt zu gebieten. Dies wird dramatische Auswirkungen für Mensch, Tier und allen anderen Lebensformen haben, aber dennoch ist man immer noch nicht bereit, lieb gewonnene Gewohnheiten und dem Streben nach niemals endenden Wachstum den Rücken zu kehren. Der Autor Arved Fuchs macht es sich in seinem neuen Buch zur Aufgabe, weitere Überzeugungsarbeit zu leisten, um die notwendigen Veränderungen voranzutreiben.

Mit seiner über viele Jahre gewonnenen Expertise für Umweltfragen rund um die Pole führt er dem Leser auf eindrucksvolle Weise die Veränderungen im einst angenommenen "Ewigen Eis" vor Augen. Er belegt dies anhand von Fotovergleichen aus zurückliegenden Expeditionen und erläutert, welche Folgen daraus für die gesamte Welt entstehen können. Seine Schilderungen wirken aufgrund seiner eigenen Erfahrungen als erster Deutscher am Nordpol oder als erster Mensch der ohne Eisbrecherunterstützung Nord- und Südamerika umsegelte äußerst authentisch. Er begnügt sich aber nicht nur darauf, die folgeträchtigen Verfehlnisse aufzuzeigen, sondern gibt auch Lösungsansätze. So lobt er die immer stärker aufkommende Jugend-bewegung "Fridays for Future" und führt mit der dänischen Insel Samsö ein gutes Beispiel für eine gelungene Umstellung des Energiebedarfs über regenerative Energien ins Feld. Das Ganze wird mit fantastischen und manchmal auch in ihrer Klarheit erschreckenden Bildern unterfüttert und gibt dem Buch somit noch mehr Tiefe und Nachdrücklichkeit.

Insgesamt legt der Autor Arved Fuchs mit "Das Eis schmilzt" den Finger in die Wunde und mahnt, der Umwelt einen deutlich höheren Stellenwert einzuräumen. Mittlerweile rückt das Thema zwar immer mehr in den Fokus, aber für mich weniger aus Überzeugung als aus politisch nützlicher Notwendigkeit. Ernst gemeinte Veränderungen stehen noch aus und müssen in nächster Zeit unbedingt in die Tat umgesetzt werden, denn mit zunehmender Dauer werden die Maßnahmen immer schwerwiegender. "Das Eis schmilzt" motiviert, Veränderungen herbeizuführen, wir sollten nicht zu lange warten. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 18.11.2020
Das Tartarus-Projekt
Schilddorfer, Gerd

Das Tartarus-Projekt


ausgezeichnet

Digitale Reiter der Apokalypse

Der Journalist und nicht sehr erfolgreiche Autor Michael Landorff genießt eine Einladung, die er sich selbst eigentlich gar nicht erklären kann. Er kennt niemanden auf der Party, selbst den Gastgeber nicht, und das kulinarische Angebot ist ausgesprochen gut. Das Ganze endet aber in einem Fiasko, denn der Gastgeber wird am Ende der Feier brutal gefoltert und ermordet. Was steckt hinter dem Tod des neureichen Unternehmers und warum war Michael Landorff eingeladen? Er vermutet einen tieferen Sinn dahinter und macht sich auf die Suche nach den Hintergründen der Tat. Dabei erhält er Unterstützung von einer jungen Frau, die ebenfalls überraschend Gast der Party war und nach den ersten Erkenntnissen ahnt Landorff, dass er auf eine äußerst brisante Story gestoßen ist...

Der Autor Gerd Schilddorfer hat bereits einige Thriller geschrieben, die ihm viele gute Bewertungen und eine kleine Fangemeinde eingebracht haben. "Das Tartarus-Projekt" ist mein erstes Buch von ihm und ich war sehr gespannt auf diesen Thriller. Schilddorfer hat mich schnell mit seinem temporeichen und sehr lebendigen Schreibstil in den Bann gezogen und sein Hauptprotagonist Michael Landorff konnte bei mir schnell einige Sympathie-punkte sammeln. Es machte sehr viel Spaß, ihn auf seiner abenteuerlichen Tour durch die Geheimdienstwelt zu begleiten. Der Spannungsbogen wird mit dem grausamen Tod des reichen Unternehmers zu Beginn des Buches gut aufgebaut und über die ereignisreichen und mit überraschenden Wendungen gespickten Recherchearbeiten auf einem hohen Niveau gehalten. Das fulminante Finale kann dann noch einmal mit einem guten Plot überzeugen und rundet die raffiniert konzipierte Geschichte gelungen ab. Hervorragend gefallen haben mir die sehr gut recherchierten Hintergrundinformationen, die den Thriller in ein erschreckend realistisches Gewandt gepackt haben.

"Das Tartarus-Projekt" ist für mich ein sehr gut gelungener Thriller, der mich dank seiner brisanten Thematik und dem Erzähltalent des Autors noch eine Weile nachdenklich zurückgelassen hat. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.