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Benutzername: 
smartie11
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In Niedersachsen
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 919 Bewertungen
Bewertung vom 10.12.2019
WW - Genial saisonal!
WW

WW - Genial saisonal!


ausgezeichnet

60 sehr abwechslungsreiche und pfiffige Rezepte – nicht nur für Diät-willige

Meine Meinung:
Das Kochbuch verspricht schon auf dem Titel „leckere Rezepte für jede Jahreszeit“ – und hält dieses Versprechen meiner Meinung nach! Nach einem kurzen redaktionellen Teil mit Vorstellung von Andi Schweiger (Sterne- und TV-Koch) und zweiseitiger Erläuterung des zugrundeliegenden WeightWatcher-Konzepts der Zero- & SmartPoints startet auch schon der Rezeptteil, der nach den vier Jahreszeiten gegliedert ist, welche jeweils eine eigene kleine stimmungsvolle Einleitung bekommen haben.

Zu jedem Rezept finden sich neben einer ganzseitigen, geschmackvoll inszenierten Fotografie eigentlich alle Angaben, die man sich in einem Kochbuch so wünschen kann: Personenzahl, Zubereitungs- & Garzeit, kJ- & kcal-Werte, Smartpoint-Wert pro Portion und über praktische Piktogramme gibt es eine Kennzeichnung der vegetarischen, veganen, glutenfreien, laktosefreien und / oder nussfreien Rezepte. Die Schritt-für-Schritt Zubereitungsanleitungen sind leicht verständlich, bei ausgewählten Rezepten gibt es sogar einen QR-Code, der ins Internet zum passenden Zubereitungs-Video mit Andi Schweiger führt! Lediglich die Tatsache, dass die teilweise recht langen Zutatenlisten (bis zu 23 Zutaten) nicht untergliedert sind (z.B. nach „für die Sauce“…), fand ich nicht ganz so praktisch. Teilweise kommen sogar noch „Facts“ und Tipps hinzu, was z.B. die Haltbarkeit anbelangt oder wie man das Rezept variieren kann. In Summe eine runde Sache, mit der es sich hervorragend arbeiten lässt!

Die insgesamt rund 60 Rezepte sind sehr abwechslungsreich und entsprechen so gar nicht den typischen „Diät-Klischees“. Durch die Einteilung nach Jahreszeiten kann man hier wunderbar saisonal kochen und die meisten Zutaten lassen sich problemlos beschaffen, auch wenn vereinzelt durchaus Außergewöhnliches mit dabei ist (z.B. Borretschblüten, geriebene Tonkabohnen oder Ras el-Hanout). Das Repertoire reicht von pfiffigen Salaten über schöne Suppen (z.B. „Gartenkräutersuppe mit Hafermilch“), sehr schnell zuzubereitende Hauptgericht (z.B. die „Gegrillte Putenbrust mit Spargelpfanne“), extravagante Speisen (wie etwa das „Jakobsmuschelcarpaccio mit Grisini“ oder auch die „Entenbrust mit Schwarzwurzel-Kartoffel-Puffer“) bis hin zu einigen süßen Leckereien, die ich mir in einem WW-Kochbuch gar nicht erhofft hätte. Sei es das schnell zubereitete „Joghurt-Limetten-Eis mit Rhabarberkompott“ (nur 124 kcal pro Portion!), die verführerische „Tarte Tatin mit Roggenboden“ oder die fix zusammengerührte „Salbei-Crème-Brúlée“ – hier kann man ganz ohne schlechtes Gewissen schlemmen. In manchen Rezepten „verstecken“ sich auch tolle Beilagen, die man prima für viele andere Gerichte nutzen kann, wie etwa der leckere „orientalische Ofenkürbis“ (S. 100) oder auch das „Kürbisstampf“ von Seite 112.

Inzwischen habe ich schon einige Rezepte selbst ausprobiert und war von den Ergebnissen durchweg begeistert. Und der Familie hat es auch geschmeckt – was will man mehr?

FAZIT:
Lecker, abwechslungsreich & einfach nachzukochen – eine echte Bereicherung für die Küche!

Bewertung vom 10.12.2019
Die Weihnachtsgeschwister
Hennig von Lange, Alexa

Die Weihnachtsgeschwister


sehr gut

Eine Weihnachtsgeschichte der etwas anderen Art – modern und voller Gefühle

„Es schneite. Dicke, wattige Schneeflocken. Unendlich viele weiße, zarte Fladen kamen geradewegs aus dem milchigblauen Himmel heruntergesegelt. Fröhlich. Unabhängig. Heiter. Frei.“ (S. 9 - der Beginn dieser Geschichte)

Meine Meinung:
Friede, Freude, Eierkuchen zur Weihnachtszeit. Das ist in der Realität meist reines Wunschdenken, denn wenn die Familie aus allen Himmelsrichtungen zum Feste geballt aufeinandertrifft, sind Reiberein und Zänkereien meist vorprogrammiert. Mit einem solchen Plot beschert uns Bestsellerautorin Alexa Hennig von Lange eine moderne Weihnachtsgeschichte der besonderen Art. Einen Tag vor Heiligabend treffen die drei ungleichen Geschwister Tamara, Elisabeth und Ingmar mit ihren Familien bei ihren Eltern ein. Schnell explodiert die Stimmung und insbesondere bei Tamaras oft bitterbösen Kommentaren, die ein ums andere Mal die Grenzen überschreiten, ist beim Lesen schon fast Fremdschämen angesagt.

Trotz aller Streitereien ist dies aber eine Geschichte der leisen Töne. Eine Geschichte, bei der uns die Autorin einen tiefen Einblick in das Seelenleben ihrer Charaktere gewährt. Da ist zum einen die vorlaute, über-selbstbewusste Tamara, deren Ehe mit Quirin im Alltagstrott steckengeblieben und in der Elternverantwortung erstickt ist. So trauert sie alten Zeiten und längst verlorener Geborgenheit hinterher – und muss sich doch schmerzhaft eingestehen, dass sich die Welt weitergedreht, die Zeit verändert hat. Ihre kleine Schwester Elisabeth ist beruflich erfolgreich, dafür doppelt geschieden, hat zwei Kinder von zwei Männern – und mit Holger schon wieder einen neuen Mann an ihrer Seite, dem Tamara dann gleich auch schöne Augen macht. Komplettiert wird das Geschwistertrio vom kleinen Bruder Ingmar, der zusammen mit seiner Frau Siri (echt jetzt, Alexa, Siri?) überkorrekt bis borniert daherkommt und sich als Weltenretter sieht. So unterschiedlich die drei Geschwister auch sein mögen, haben sie doch etwas gemein, was ihnen selbst gar nicht bewusst ist: Sie alle haben die Leichtigkeit der Kindheit verloren – und die damals unzerstörbare Bindung zueinander.

Alexa Hennig von Lange zeigt mit dieser Geschichte auf, dass der äußere Schein oftmals gar nichts mit dem wahren Gefühlsleben der Menschen zu tun hat. Dass Streitereien, die oberflächlich auf Missgunst und Eifersucht beruhen, doch auch ein Ruf nach Hilfe, ein tief verborgener Wunsch nach Harmonie sein können. Ein Ausdruck verlorener Lebensziele und uneingestandener Wahrheiten. Es ist faszinierend und erschütternd zugleich zu lesen, wie sehr hier Selbst- und Fremdbild der Charaktere auseinanderklaffen in dieser „typisch dysfunktionalen“ Familie. Dabei gelingt es der Autorin ein ums andere Mal ganz hervorragend, die Leser*innen mit kleinen, symbolträchtigen Alltagsparabeln zum Nachdenken zu bringen („Lebenszeit in Tupperdosen packen“ – S. 10). So ist diese Geschichte ein Plädoyer dafür, innezuhalten, hinter die Kulissen zu schauen und auch in sich selbst hineinzuhorchen. Ein Aufruf für mehr Miteinander, mehr Menschlichkeit („Wir sind alle Menschen, in uns allen schlägt ein gutes Herz. Wir haben alle Gefühle. – Warum nur verhielten sich dann die meisten nicht so?“ - S. 64). So hinterlässt diese Geschichte trotz aller Streitigkeiten am Ende doch ein wohliges Gefühl im Bauch – und lässt mich kurz besinnen auf das, was wirklich zählt im Leben.

Das Einzige, was ich mich gefragt habe, ist, warum man dieses kleine, aber feine und liebevoll produzierte Buch in einer derart kleinen Schriftgröße gedruckt hat. Eine etwas größere Schrift und dafür ein paar mehr Seiten hätten dem Buch sicher nicht geschadet.

FAZIT:
Eine kleine, aber feine Familiengeschichte auf 143 Seiten, die zum Innehalten und Nachdenken anregt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.12.2019
Der Lehrmeister / Die Geschichte des Johann Georg Faustus Bd.2
Pötzsch, Oliver

Der Lehrmeister / Die Geschichte des Johann Georg Faustus Bd.2


ausgezeichnet

Eine meisterhaft erzählte Fortsetzung voller Spannung, Intrigen, Überraschungen und atmosphärischem Zeitgeist

„Wer mir die Hand reicht, den ziehe ich unter die Erde. Früher oder später. Irgendwann klopfe ich auch an deine Türe, Johann.“ (S. 44)

Meine Meinung:
„Der Lehrmeister“ ist die Fortsetzung des sehr empfehlenswerten Romans „Der Spielmann“, in dem Bestsellerautor Oliver Pötzsch einer der wohl geheimnisvollsten Personen der deutschen Geschichte, Doktor Johann Georg Faust(us) (geboren vermutlich 1478), ein eigenes Denkmal gesetzt hat. Die Ereignisse knüpfen an Band 1 an und ich würde niemandem empfehlen, den „Lehrmeister“ zu lesen, ohne den „Spielmann“ zu kennen.

Mittlerweile scheint Faust von einer rätselhaften Krankheit befallen zu sein, die ihn immer mehr zu einem Schatten seiner selbst werden lässt. Gleichzeitig hat der Papst persönlich, Medici-Sprössling Leo X, seinen Gesandten Viktor von Lahnstein geschickt, um Faust nach Rom zu schaffen. In einer spektakulären Aktion entkommen Faust, seine Tochter Greta und sein getreuer Adlatus Karl Lahnstein, denn Faust fürchtet, dass ihm in Rom der Prozess gemacht werden soll. Daraufhin entspinnt sich eine Odyssee quer durch das Europa des 16. Jahrhunderts, auf der es mehr als einmal brandgefährlich, sehr düster und oft sehr knapp für Faust und seine Gefährten wird.

Wie schon in Band eins hat mich auch dieses Buch wieder sofort tief in seinen Bann gezogen. Auch diesmal gelingt es Autor Oliver Pötsch scheinbar ganz mühelos, eine unglaublich spannende und immer wieder überraschende Geschichte mit einem faszinierenden und extrem atmosphärischen Bild der damaligen Zeit zu kombinieren, in der die Menschheit zwischen dem dunklen Mittelalter und der aufkeimenden Neuzeit steht. So begegnen einem als Leser auch in diesem Buch wieder allerhand Namen bedeutender Zeitgenossen, wie etwa Martin Luther, Raffaello Santi, Heinrich dem VIII, Franz I oder auch Leonardo da Vinci, dem in diesem Buch sogar eine tragende Rolle zukommt! Pötzsch hat sich also einen extrem faszinierenden Protagonisten in einer sehr spannenden Zeit ausgesucht! Dazu kommt ein sehr geschicktes Händchen für geheimnisvolle und mythenumwobene Schauplätze.

Erneut war ich begeistert davon, wie Oliver Pötzsch historisch belegte Fakten mit Fiktion verknüpft und mit Mystery-Elementen versieht. Waren in Band 1 die Mystery-Elemente nur geschickt angedeutet, sind diese nun nicht mehr „wegzudiskutieren“ – was mir persönlich aber sehr gut gefallen hat und einen runden Bogen über die Geschichte schlägt. Zum Ende krönt die Geschichte ein wahrhaft infernales Setting und Faust läuft einmal mehr zu Höchstform auf.

Neben dieser unglaublich bewegten und fesselnden Lebensgeschichte besticht dieses Buch aber auch durch seine liebevolle Gestaltung mit Lesebändchen und farbigen Karten auf den Umschlaginnenseiten (vorne Europa mit den wesentlichen Handlungsorten und hinten eine Karte Roms) sowie insbesondere durch den wunderbaren Schreibstil des Autors, der sich mitunter einer ausgefallenen Wortwahl bedient (z.B. gravitätische Bewegungen) und es immer wieder schafft, die Atmosphäre mit treffenden Worten zu transportieren und – oft sehr düstere – Bilder im Kopf entstehen zu lassen („Das Unheimlichste aber waren seine Augen, sie waren schwarze Löcher, uralte, tiefe Krater, auf deren Grund das Böse schimmerte wie eine ölige Pfütze.“ - S. 164).

Ein wahres Lesevergnügen, vielen Dank, Oliver Pötzsch!

FAZIT:
Anders als Shakespeare hat Oliver Pötzsch es geschafft, eine fantastische Fortsetzung zu „Faust 1“ zu schreiben!

Bewertung vom 06.12.2019
Draußen
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Draußen


ausgezeichnet

Spannend, geheimnisvoll und mit düsterer Grundstimmung – ein gelungener Thrillerauftakt für K&K!

„Von jetzt an wird alles anders. Es hat begonnen.“ (ebook, S. 90)

Meine Meinung:
Die Bücher von Volker Klüpfel und Michael Kobr kannte man bislang ja „nur“ mit Humor – und diese Bücher liebe ich, egal ob es die schrullige „Klufti“-Reihe ist oder auch die wunderbare 80er-Jahre-Hommage „In der ersten Reihe sieht man Meer“. Mit „Draussen“ beweisen die beiden Bestsellerautoren nun, dass sie auch harte Thriller können – ganz ohne Humor!

Das Setting, das sich die beiden für ihr „Erstlingswerk“ erdacht haben, ist durchaus ungewöhnlich: Ein Mann, Stephan, und zwei Teenager, die 17jährige Cayenne und ihr 15jähriger Bruder Joshua, leben abseits der Gesellschaft auf einem Campingplatz, trainieren Selbstverteidigung und Survival, schlagen sich immer wieder in die Wälder, um dort unterzutauchen und zu leben. Schnell wird klar, dass es hier um ein weit zurückreichendes Geheimnis gehen muss. Doch was dieses Geheimnis wohl ist, und warum es dazu geführt hat, dass diese drei ein nahezu „unsichtbares Leben“ voller Entbehrungen führen müssen – darüber lassen uns die Autoren sehr, sehr lange Zeit im Dunkeln. Auch der zweite mysteriöse Handlungsstrang, der von Etienne, einem Soldaten der französischen Fremdenlegion erzählt wird, bietet zunächst keinerlei Ansatzpunkte für Ideen oder Theorien, ist aber sehr spannend zu lesen.

Neben dieser paranoiden und düsteren Grundstimmung sorgen ein Überfall und ein kaltblütiger Mord schon früh im Buch für waschechte Thrillerspannung. So umkreist diese Geschichte das geheimnisvolle Rätsel und die Autoren führen bis zur Mitte des Buches immer wieder neue, sehr kantige und besondere Charaktere neu ein. Dies alles sorgt dafür, dass man als Leser Seite für Seite immer tiefer in den Sog dieser Geschichte gerät und unbedingt des Rätsels Auflösung herausfinden möchte. Am Ende fügt sich alles in einem dramatischen wie actionreichen Finale nahtlos zusammen, gipfelt die Story an einem ausgefallenen und extrem atmosphärischen Schauplatz. Doch bis dahin erwarten uns Leser mehr als eine unvorhersehbare Wendung und die Charaktere so manche böse Überraschung.

Ein absolut überzeugendes Thriller-Debut in einem ungewöhnlichen Setting und mit sehr starken Charakteren, von denen mit die toughe Cayenne während des Lesens am meisten ans Herz gewachsen ist. Und ja, der gute alte Kluftinger findet an einer Stelle auch seine Erwähnung! ;-)

FAZIT:
Hart, düster und immer wieder überraschend – ein durch und durch überzeugender Thriller, auch ganz ohne den K&K-Humor!

Bewertung vom 05.12.2019
Freefall - Die Wahrheit ist dein Tod
Barry, Jessica

Freefall - Die Wahrheit ist dein Tod


sehr gut

Ein Flugzeugabsturz, eine Flucht durch die Wildnis und ein dunkles Geheimnis – ein spannender Thriller!

„Denk nicht an die Blutergüsse an deinen Beinen. Denk nicht an die Schnittwunden an deinen Hüften. Denk nicht an den schiefen kleinen Finger, der sich bedenklich blau färbt. Denk nicht an das Blut auf deinem weißen Kleid, deinem Bauch, deinen Oberschenkeln. Denk gar nicht nach. Beweg dich.“ (S. 8)

Meine Meinung:
Schon die Kurzbeschreibung hat mich extrem angesprochen und auch der Beginn des Buches hat mich direkt in seinen Bann gezogen. Wir steigen in die Geschichte ein, als die 31jährige Allison Carpenter nach dem Absturz in der unwegsamen Wildnis der Rocky Mountains wieder zu sich kommt – und der Überzeugung ist, dass sie gejagt wird. Das nenne ich mal einen spannenden Auftakt! In einem parallelen zweiten Handlungsstrang erhält Allisons Mutter Maggie, die zuvor zwei Jahre keinen Kontakt mehr zu ihrer Tochter gehabt hat, die Nachricht vom Flugzeugabsturz. Doch die Allison aus den Nachrichten hat anscheinend so gar keine Ähnlichkeit mit ihrer Tochter „Ally“. Zurecht fragt sich Maggie, was um alles in der Welt mit Allison in diesen beiden Jahren passiert ist – und so beginnt sie eine Spurensuche, die auch für sie gefährlich werden soll…

Jessica Barry spielt in diesem Thriller ganz bewusst mit dem Fehlen von Informationen. Erst nach und nach, Stück für Stück setzt sich das Bild zusammen, wer Allison wirklich ist, was sie in den vergangenen zwei Jahren erlebt hat und was letztendlich zu dem verhängnisvollen Flugzeugabsturz geführt hat. Gekonnt nutzt die Autorin dabei auch das Element der Paranoia, die sich im Verlauf der Geschichte immer weiter steigert. Nicht nur Ally und Maggie wissen irgendwann nicht mehr, wem sie überhaupt noch trauen können und wer hier welche Rolle spielt, denn uns als Lesern ergeht es ganz genauso. Hinter nahezu jedem Charakter vermutet man eine böse Absicht, hinter jeder noch so kleinen Geste eine hinterlistige Intention. Das sorgt für Spannung und ein latent ungutes Bauchgefühl, dass den Leser von Seite zu Seite durch diesen außergewöhnlichen Thriller trägt, bis zum sehr überraschenden, actionreichen und dramatischen Finale.

Sehr gut gefallen haben mir dabei die unnachgiebige Akribie Maggies bei ihrer Suche nach Antworten und die Odyssee Allys in der weiten Wildnis der Bergwälder, welche eindringlich, manchmal regelrecht albtraumhaft beschrieben ist. Stellenweise habe ich mich beim Lesen sogar gefragt, ob Allys Beschreibungen echt sind oder doch „nur“ Halluzinationen und Tagträume, wie im Fieberwahn. Hier blitzt auch immer wieder ein dazu passender und wunderbar bildlicher Schreibstil auf („Die Zeit war dick und zähflüssig geworden“ (S. 138).

Eine insgesamt sehr fesselnde und überzeugende Story, die von der latenten Paranoia und immer neuen Überraschungen lebt. Gewünscht hätte ich mir nur einen etwas breiteren Raum von Allys Erlebnissen und Nöten in der Wildnis sowie Zeitangaben vor den Kapiteln (z.B. „Tag 1“,…), um die zeitliche Entwicklung besser einschätzen zu können.

FAZIT:
Eine spannende Verfolgungsjagd, eine akribische Spurensuche und ein dunkles Geheimnis. Hier ist Spannung garantiert!

Bewertung vom 05.12.2019
Achtsamkeit und gestörter Schlaf
Derra, Claus;Schilling, Corinna

Achtsamkeit und gestörter Schlaf


ausgezeichnet

Ein empfehlenswerter und fundierter Überblick über die Themen Achtsamkeit, Schlaf und Schlafstörungen

„Wenn Achtsamkeit längere Zeit praktiziert wird, stellt sich ein veränderter Bewusstseinszustand ein, der entspannten Wach- und leichten Schlafphasen ähnlich ist. Obwohl die Achtsamkeitspraxis nicht das Einschlafen zum Ziel hat, kann sie auf den Schlaf vorbereiten und physiologisch in den Schlaf hineinführen.“

Meine Meinung:
In diesem Buch geht es um „gestörten Schlaf“, den die Autor*innen (im Folgenden benutze ich den Begriff Autoren für alle Geschlechter) auf „nächtliches Wachsein und fehlende Erholung“ beziehen und sich damit an Leser*innen (s.o.) wenden, die Probleme mit dem Einschlafen und / oder Durchschlafen haben. Ihre Ausgangsfrage ist dabei, ob „Achtsamkeit“ bei gestörtem Schlaf helfen kann.

Die Autoren nähern sich dabei systematisch dem Begriff und dem Phänomen Schlaf. Wissenschaftlich fundiert, und doch in leicht verständlicher Weise erklären sie ihren Lesern z.B. warum wir schlafen, welches die Grundlagen von Schlaf sind und welche Prozesse sich dabei im Körper abspielen. Sie zeigen auf, welche Arten von Schlafstörungen es gibt und woraus diese resultieren könnten. Immer wieder werden interessante Fakten aus Wissenschaft und Studien betrachtet (z.B. zur Entdeckung der Zellrhythmik, die mit dem Nobelpreis 2017 prämiert wurde oder über den übergeordneten Zeitgeber im Gehirn, den sogenannten „Nucleus Suprachiasmaticus“), von denen mir Vieles neu war. Schnell wird aber auch deutlich, dass der Schlaf ein hochkomplexes „Phänomen“ ist und dass bei Problemen eine eindeutige Bestimmung von Ursachen nicht immer möglich ist.

Dennoch geben sie umfangreiche Tipps und Anregungen, um den eigenen Schlaf zu verbessern. Es geht beispielsweise um eine ganzheitliche Anamnese, um Strategien der Stressbewältigung und selbstverständlich auch um die titelgebende „Achtsamkeit“. Aber auch Themen wie Medikamentation, Selbsthypnose und Co. werden sachlich erläutert. Dem Thema „Schlaf und Partnerschaft“ haben die Autoren sogar ein eigenes Kapitel gewidmet. In diesem Buch findet sich ein regelrechter „Werkzeugkoffer“ an möglichen Hilfsmitteln, die bei gestörtem Schlaf Abhilfe leisten können. Ich schätze, dass hier für jeden etwas Passendes dabei sein dürfte, wenn man offen ist, Neues auszuprobieren.

Sehr gut gefallen haben mir auch die dazugehörigen Audiotracks (im Buch als CD / beim ebook als Download), mit Hilfe derer man ganz gezielt einige Übungen dieses Buches selbst ausprobieren kann. Abgerundet wird dieser Ratgeber durch ein umfangreiches Literaturverzeichnis sowie eine weiterführende Linksammlung.

FAZIT:
Wer sich mit dem Thema Schlafstörungen beschäftigt, findet hier einen fundierten, runden und gut verständlichen Überblick über dieses komplexe Thema.

Bewertung vom 05.12.2019
LEGO® Jurassic World(TM) - Der neue Dinosaurier

LEGO® Jurassic World(TM) - Der neue Dinosaurier


sehr gut

Ein rasantes LEGO-Abenteuer für kleine Dinosaurier-Fans

Unsere Meinung:
Dieses Buch basiert auf der LEGO „Jurassic World“-Reihe, die wiederum auf dem gleichnamigen 2015er Kino-Blockbuster beruht. Entsprechend spielen in diesem Buch Owen, Claire und natürlich auch Blue eine gewichtige Rolle. Auf knapp 50 Seiten findet sich ein rasantes Abenteuer für Owen & Co., bei dem jede Menge Dinos vorkommen und es mehr als einmal echt spannend wird. Aber Owen wäre ja nicht Owen, wenn er nicht aus allen brenzligen Situationen einen Ausweg finden würde (und das geht hier immer ruck-zuck – manchmal schon zu schnell)!
Auf jeder Seite gibt es die passenden Bilder zu entdecken und die große Schrift mit den erweiterten Zeilenabständen sollte für junge Leser ab der ca. 2. Klasse keine Herausforderung darstellen. Lediglich die englischen Namen und die Dinosaurierbezeichnungen können Probleme bereiten, wenn man sie noch nicht kennt.
Da mein Sohn (8) ein großer Dino- & LEGO Jurassic World Fan ist, hat er sehr viel Freude mit diesem Buch gehabt und es innerhalb einer halben Stunde durchgelesen. Das kleine Quiz am Ende des Buches konnte er damit ohne Probleme meistern und sich damit die kleine Urkunde im Buch „verdienen“. Ein schönes Buch!

FAZIT:
Ein actionreicher Lesespaß für kleine Selbstleser ab ca. 7 Jahren.

Bewertung vom 25.11.2019
Game of Thrones - Die Storyboards
Simpson, William

Game of Thrones - Die Storyboards


ausgezeichnet

Ein Kleinod für jeden wahren GoT-Fan

„Wenn die Storyboards andere in die Geschichte emotional hineinziehen und helfen, die Szene auf dem Bildschirm stärker zu machen, dann hast du das Gefühl, als Künstler dein Ziel erreicht zu haben.“ William Simpson (S. 7)

Meine Meinung:
Allein schon der erste Eindruck ist absolut imponierend: ein Hardcover im A4-Format mit Schuber, ein edles Hochglanz-Print eines Weißen Wanderers auf dem Cover, auf der Rückseite ein cooles, stilisiertes Drachen-Glanzprint. Rund 320 Seiten stark und gut ein Kilo schwer. Hier merkt man sofort, dass man ein ganz besonderes Kleinod in den Händen hält!

Aber nicht nur die Aufmachung ist bemerkenswert, sondern auch das „Innenleben“. Es beginnt mit einer kurzen Einleitung des Nordiren William Simpson, dem Comiczeichner und leitenden Storyboard-Artist von GoT. Direkt danach steigen wir dann auch schon ein in sein (bis dato) wohl bedeutendstes Werk. Aufgebaut ist das Buch wie ein Episodenguide. Zu den Staffeln 1 – 7 gibt es jeweils eine prägnante Einleitung inkl. persönlicher Eindrücke von Simpson und im Folgenden jeweils Auszüge aus den Original-Storyboards zu jeder Episode. Dabei nehmen die einzelnen Episoden einen Raum von einer Seite bis hin zu 26 Seiten (!) ein, wobei meist mehrere Szenen aus der betreffenden Episode zu bewundern sind. Dazu kommen kurze Kommentare zum Inhalt der Szenen / Episoden und von Zeit zu Zeit auch passende Zitate aus dem Film. Die einzelnen Szenen selbst muten wie ein s/w-Comic oder eine Graphic Novel an – und auf vielen Bildern kann man als GoT-Fan auch die einzelnen Charaktere durchaus wiedererkennen.

Fasziniert habe ich von Seite zu Seite geblättert und bin dabei wieder ganz tief in das GoT-Feeling versunken. Stellenweise haben sich die Storyboard-Szenen dabei vor meinem geistigen Auge zu den passenden Szenen aus der Serie weiterentwickelt. Es ist wahrlich ein wunderbarer Einblick in das gewaltige Artwork, dass dieser Jahrhundert-Serie zugrunde gelegen hat. Die begleitenden Texte sind dabei sehr informativ, da man z.B. erfährt, dass die Storyboards durchaus auch Einfluss auf die Regie genommen haben und dass Storyboards nicht immer den gleichen Umfang pro Episode haben (bei „Schwarzwasser“ waren es z.B. extrem viele, während andere Episoden „lediglich eine Ansammlung kleinerer Skizzen“ waren - S. 183).

Aus meiner Sicht gibt es bei diesem Buch nur einen einzigen, kleinen Wehrmutstropfen: Es geht nur bis Staffel 7 – die finale Staffel 8 fehlt also leider. Vielleicht eine Chance für die zweite Auflage?

FAZIT:
Ein absolutes „must have“ für alle GoT-Fans. Das Weihnachtsfest naht!

Bewertung vom 22.11.2019
Die besten Weihnachtskekse
Aust, Johanna

Die besten Weihnachtskekse


ausgezeichnet

Dieses Buch hält, was der Name verspricht – ein wunderbares Weihnachtsbackbuch

„Weihnachten ist eine ganz und gar zauberhafte Zeit. Alles wird ein bisschen ruhiger, langsamer. Sanfte Schneeflocken, die vom Himmel fallen. Eine frühe Dämmerung. Ein warmer Ofen. Leuchtende Kinderaugen. Zeit für die schönen Dinge im Leben.“ (S. 30)

Meine Meinung:
Schon die äußere Aufmachung versprüht ein wunderbares Vorweihnachtsgefühl: Ein bordeauxroter Leinenrücken, goldene Prägeschrift, ein Tannenzweig und goldene Sterne auf dem Cover. 280 Seiten stark ist dieses Back-Werk und beschert uns alles, was man für die vorweihnachtliche Backzeit so braucht.
Bevor es los geht mit dem umfangreichen Rezeptschatz und nachdem uns die Autorin im persönlichen Vorwort begrüßt hat, gibt es erst mal einen kleinen Überblick über die notwendige Grundausstattung, von der das Allermeiste in jeder ordentlich ausgestatteten Küche vorhanden sein dürfte. Es folgen Tipps zur guten Vorbereitung (z.B. wie man Nüsse röstet) und dann ein paar wertvolle Grundrezepte zu Mürbeteig, Biskuitteig und Blätterteig. Dieser kleine „Theorieteil“ schließt dann ab mit „Alles was Du wissen musst über:“ das Backen (z.B., dass die bei den Rezepten angegebene Backdauer ist immer nur ein ungefährer Richtwerk ist und man „auf Sicht backen“ soll), das Glasieren (z.B., dass Schokolade beim Schmelzen nicht zu heiß werden darf, da sich sonst z.B. die Kakaobutter absetzen kann) und die Lagerung (z.B. mit Konfitüre gefüllte Kekse erst frisch vor dem Verzehr die Konfitüre auftragen).
Dann geht es ins „Eingemachte“, den Rezeptteil. Die über 100 Rezepte sind aufgeteilt in die folgenden Kategorien:
• Für Klassische (Vanillekipferl, Lebkuchen & Co.)
• Für Schokoliebhaber (inkl. Baileyskonfekt und Minzige Schokotaler)
• Für Nussverfechter (von Mürben Walnussmonden bis Haselnuss-Nougat-Scheiben)
• Für Kokosanhänger (z.B. Kokoskonfekt)
• Für Fülle-Verliebte (von Kaffeekrapfen über Schoko-Punsch-Tropfen)
• Für Extravagante (hier gibt es etwa Kastanienpralinen und Rosenblütenkipferl zu entdecken)
• Für Spritzgebäckfans (egal ob Schwarz-Weiß-Herzen oder Mokkablüten)
• Für Marzipanfreunde (vom Eisenbahner bis zum Orangenbusserl)
• Für Schneeverehrer (Schneesterne, Pariser Stangen & Co.)
• Für Fruchttiger (egal ob Zitronensterne oder Apfelbrot)
• Für Alternative (Buchweizensterne und Dunkle Blüten mit Traubenkernmehl und viel mehr)
• Für No-Waste-Befürworter (Mit Kokosbusserl, Walnussstangen und Co. wird alles verarbeitet)
Wie man an dieser Aufstellung schnell merkt, bietet dieses Buch eine wirklich sehr große und abwechslungsreiche Vielfalt an Rezepten für die weihnachtliche Backstube daheim, von absoluten Klassikern (z.B. Windbusserl = Baiser / S. 224), über Ausgefallenes (z.B. Kürbiskerntütchen / S. 150 und Hanfsamenschnitten / S. 254) bis hin zu kleinen Köstlichkeiten auf Patisserie-Niveau (die aber dank der gelungenen Anleitungen hier absolut kein Hexenwerk sind), wie etwa Schoko-Punsch-Tropfen (S. 130), Baileyskrapfen (S. 136) , Carusoröllchen (S. 210) und Orangentrüffel (S. 232).

Die Einzelnen Rezepte sind ganzseitig präsentiert, jeweils mit Angaben über die Zutaten, eine nachvollziehbare Schritt-für-Schritt-Anleitung, die zu erwartende Keksmenge sowie die Haltbarkeit. Es fehlen lediglich Angaben über die Zubereitungszeiten sowie die Energiewerte, aber wer will das bei Weihnachtskeksen schon so genau wissen… ;-)

Selbst ausprobiert habe ich bislang die Zimtssterne (S. 56) und die Honigblätter (S. 164) und war von den Ergebnissen absolut überzeugt.

FAZIT:
Hier ist garantiert für jeden etwas dabei, vom Weihnachtsklassiker bis zum extravaganten Schlemmer-Praliné