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Lesezauber_Zeilenreise
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Eggenstein-Leopoldshafen
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Buchnerd durch und durch

Bewertungen

Insgesamt 762 Bewertungen
Bewertung vom 18.11.2022
Kringel und die Liebe
Leenen, Heidi

Kringel und die Liebe


ausgezeichnet

Schweinchen Kringel will wissen, was die Liebe ist – und erfährt: Liebe ist vielfältig


Kringel steht eines Tages vor seinem Spiegel und stellt fest, dass er sich selbst liebhat, weil er sich mag, wie er ist. Und natürlich hat er auch sein Kuscheltier Knuffel lieb. Draußen entdeckt er dann zwei Schmetterlinge, die umeinander tanzen und fragt sich, ob die sich wohl auch liebhaben? Und überhaupt: Was IST Liebe überhaupt? Er beschließt, seine Freunde zu fragen. Also fragt er Jonathan Hahn, Kati Kuh, Hofhund Hannes, Entenmama Maxi und ihr Küken Mini, Kessy Katze, die Schafe Wolke und Schoko und auch noch den Bauern seines Hofs. Und jeder von ihnen erzählt ihm etwas anderes. Denn Liebe bedeutet für jeden etwas anderes: füreinander da sein, geduldig sein, trösten, lachen, glücklich sein, danke sagen, gern Zeit miteinander verbringen und noch viel mehr. Kringel geht glücklich nach Hause, nimmt seinen Knuffel ganz fest in den Arm – denn auch das ist Liebe.

SO ein zauberhaft süßes Buch! Es ist wirklich herzallerliebst. Die ganze Aufmachung, der Inhalt, die Botschaft. Die Texte sind kindgerecht und kurz und es wird mit zwei verschiedenen Schrifttypen gearbeitet: die „normale“ und dann eine größere, geschwungene, rote Schreibschrift. Die Illustrationen nehmen immer die gesamte Doppelseite ein und sind SO zuckersüß und perfekt passend zum Text. Da wird einem das Herzchen warm. Hier lernen schon die ganz Kleinen, wie schön es ist, andere einfach anzunehmen, wie sie sind, für sie da zu sein, mit ihnen zu lachen oder auch mal mit ihnen traurig zu sein. Lieben und geliebt zu werden ist einfach die schönste Sache auf der Welt! Kringel weiß das jetzt, seine Leser hoffentlich auch.

Hinten im Buch gibt es dann noch eine QR-Code, mit dem man auf die Seite von stayinspired.de kommt. Dort findet man zum Buch Ideen zum Download, Malen, Basteln und Philosophieren.

Rundum ein LIEBEvolles Buch oder auch ein Buch voller LIEBE. Ganz egal wie: es ist zauberhaft und zuckersüß und Kringel schafft es, sich sofort in die Herzen einzupflanzen. Daher natürlich ganz klar 5/5 Sterne.

Das Buch macht sich jetzt direkt auf die Reise zu meiner Stieftochter und unseren beiden Enkeln. Sie hat Bilder davon gesehen und war gleich ganz begeistert – sie lesen jeden Tag zusammen eine Geschichte und demnächst erkunden sie dann also gemeinsam mit Kringel die Liebe.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.11.2022
Die Geschichte von Sankt Martin
Niemeyer, Susanne

Die Geschichte von Sankt Martin


sehr gut

Die Geschichte hinter dem 11. November – kindgerecht erzählt


Martin, ein mitfühlender, sanfter Junge, möchte später mal Arzt werden. Doch sein Vater, ein Soldat, zwingt Martin als der größer ist, in die Soldatenlaufbahn. Martin absolviert also seinen Dienst, obwohl er gar nicht glücklich ist damit. Als ihm ein anderer Soldat die Bibel schenkt verfestigt sich Martins Glauben an das Gute und er weiß, dass lieben schöner ist als kämpfen. Eines Abends auf Patrouille begegnet Martin einem spärlich bekleideten Bettler, zitternd in der Eiseskälte. Die anderen Soldaten beleidigen ihn, wollen ihn verjagen. Doch Martin hat Mitleid, steigt vom Pferd, teilt seinen Mantel und gibt die eine Hälfte dem armen Mann. Alles zum Gespött der Leute um ihn herum. In der Nacht erscheint ihm Jesus im Traum der ihm sagt: „Immer wenn du jemandem hilfst, hilfst du mir.“ Fortan beschließt Martin, nur noch für das Gute zu kämpfen und zwar ohne Schwert. Denn wer teilt, gewinnt, weil dann alle glücklich sind.

Viele Menschen begehen am 11. November gemeinsam mit ihren Kindern das Sankt-Martin-Fest, vielleicht inzwischen besser bekannt als der Martinstag oder auch Laternenumzug. Doch wissen die Kinder überhaupt, warum sie auf die Straße gehen und die Nacht mit ihren Laternen erleuchten? Dieses Buch erzählt die Geschichte von Sankt Martin und damit die Geschichte von Mitgefühl, von Teilen, von Nächstenliebe. Auf jeweils einer Doppelseite werden die kurzen, kindgerechten Texte durch bunte, hübsche und detailreiche Zeichnungen untermalt. Die Zeichnungen sind ebenfalls kindgerecht, so ist z.B. auf jeder eine kleine weiße und zuckersüße Maus zu sehen.

Kurz und knapp wird die Martinsgeschichte erzählt, auf den Punkt, ohne Schnickschnack und ganz einfach und direkt. Für die ganz Kleinen ein schönes Bilderbuch zum Vorlesen, aber auch für Erstleser bestens geeignet. Neben der Bedeutung hinter dem Martinstag lernen die Kinder so wichtige Wert wie Mitgefühl und Nächstenliebe und auch, das Teilen glücklich macht.

Ein schönes Buch, welches ich sehr gerne weiterempfehle. Nicht nur für christliche Menschen, sondern für alle. Hier kann sich jeder ein Scheibchen von abschneiden. Daher sehr gute 4 Sterne.

Bewertung vom 04.11.2022
Die Bibliothek von Edinburgh / Edinburgh Nights Bd.1
Huchu, Tendai

Die Bibliothek von Edinburgh / Edinburgh Nights Bd.1


gut

Anfangs zäh, zwischendurch verwirrend, dann spannender – dennoch irgendwie weder Fisch noch Fleisch


Ich vergebe 3,75 Sterne für das Buch, da es hier nur ganze Sterne gibt, runde ich auf 3 auf.

Ropa, 14, lebt mit ihrer jüngeren Schwester und ihrer Großmutter mehr schlecht als recht in einem Edinburgh irgendwann in der Zukunft, nach einer nicht näher erwähnten globalen (?) Katastrophe. Sie sind arm und müssen täglich ums Überleben kämpfen. Zu diesem Zweck überbringt Ropa als Geistersprecherin gegen Bezahlung Botschaften von Toten an die Lebenden. Als ihr ein Geist, Nicola, nahezu nachzustellen scheint und sie bittet, dass sie nach ihrem vermissten Sohne Olli sucht, tut Ropa das – wenn auch widerwillig, da hier kaum Geld zu holen ist. Während ihrer Recherchen nimmt ihr Freund Jomo sie in die ziemlich magische Bibliothek mit, wo sie dann notgedrungen als Mitglied aufgenommen wird. Dort lernt sie Priya kennen und zu dritt machen die drei sich auf die Suche nach dem verschwundenen Kind und geraten in eine lebensgefährliche Situation, aus der es kaum ein Entkommen zu geben scheint. In Edinburgh ist eine dunkle und überaus gefährliche Macht am Werk.

Titel und Inhaltsangabe haben in mir Erwartungen geweckt, die das Buch dann letztlich leider nicht erfüllen konnte. Die Story ist so ganz anders, als vermutet. Die Bibliothek kommt nur am Rande vor, vom Charme Edinburghs kommt nichts bei mir an, es spielt nach einer nicht näher benannten Katastrophe irgendwann in der Zukunft und die Menschen sind allesamt ätzende Egoisten. Auch Ropa ist nicht gerade die Liebenswürdigkeit in Person, auch wenn ich verstanden habe, dass ihr Leben alles andere als ein Zuckerschlecken ist. Ich mag sie trotzdem nicht besonders. Die erste Hälfte des Buches tröpfelt so vor sich hin, ich kann einfach keinen roten Faden erkennen und empfand es als weitgehend zusammengestückelt. Als es dann endlich in die Bibliothek ging, wollte ich schon jubeln… aber schon war diese Szene auch wieder vorbei. Zum Ende hin, als es um die Suche nach den verschwundenen Kindern geht, kam endlich so etwas wie Sinn dazu und hier wurde es dann auch spannend und sehr fantasievoll. Aber auch nicht so, dass ich gefesselt gewesen wäre. Der Schreibstil (es wird aus der Sicht von Ropa erzählt) ist gewöhnungsbedürftig, es wird oft in ihrer rotzigen Art gesprochen, da heißt es z.B. nicht die Toten, sondern die Tots und nicht im Moment sondern im Mo. Das gefällt mir einfach nicht, ist nicht mein Ding.

Alles in allem kein Buch, dass ich wirklich empfehlen kann. Mir ist es zu konfus, zu wenig zusammenhängend und einfach zu durcheinander. Mir hat hier zu viel gefehlt und ich habe nicht den Wunsch, Teil 2 zu lesen. Daher 2,75 Sterne.

Bewertung vom 01.11.2022
Gequält / Rachejagd Bd.1
Stevens, Nica;Suchanek, Andreas

Gequält / Rachejagd Bd.1


sehr gut

Perfider Thriller mit Gänsehautmomenten – und einigen Klischees


Anna ist nach der brutalen Entführung, Gefangenschaft und Folter durch ihren Peiniger Harris noch immer traumatisiert. Sie fühlt sich zudem schuldig am Tod ihrer mitentführten Freundin Natalie, da sie es nach ihrer gelungenen Flucht nicht geschafft hat, der Polizei zum Ort der Gefangenschaft zu führen. Heute, 3 Jahre später, ist der Entführer wieder aufgetaucht, beobachtet sie, dringt in ihr Zuhause ein, schreibt ihr Drohbriefe. Anna ruft Nick, einen ehemaligen Freund und jetzt FBI-Agent, zu Hilfe. Gemeinsam mit der Profilerin Lynette und Annas Kollege Zane machen sie sich auf Spurensuche. Es darf dem Killer Harris nicht gelingen, Anna erneut in seine Fänge zu bekommen. Dabei stoßen sie auf weitere Tote und kommen dem Killer gefährlich nah. Er scheint ihnen immer einen Schritt voraus zu sein und spielt sein perverses Spiel mit ihnen.

Gleich vorneweg: ich vergebe 3,5 Sterne - hier gibt es keine halben, also runde ich auf 4 Sterne auf. 3,5 Sterne bedeutet bei mir zwischen gut und sehr gut. Mir hat das Buch wirklich gefallen, der Schreibstil ist eingängig und sehr gut zu lesen. Man kommt gar nicht auf den Gedanken, dass da zwei Autoren dran geschrieben haben. Die Story ist spannend, brutal und unter die Haut gehend, wenn auch zwischendurch wie ich finde ein wenig schleppend und der Spannung zuliebe wohl auch teils ziemlich an den Haaren herbeigezogen. Das FBI würde niemals Dinge genehmigen oder mitmachen, die hier beschrieben sind. Hier werden Zivilisten in das Geschehen derart tief eingebunden und mit Rechten ausgestattet, dass es einfach naja… recht realitätsfremd ist. Von der Handlung her fühlte ich mich sehr an diese typischen amerikanischen FBI-Filme erinnert und so fand hier auch tatsächlich Kopfkino statt. Für volle 4 oder gar 5 Sterne war es für mich einfach zu sehr konstruiert und dadurch immer mal wieder unglaubwürdig. Mir ging dieses Liebesgeplänkel zwischen Anna und Nick irgendwie auf den Keks. Und mir waren die vier Figuren (Anna, Nick, Lynette und Zane) auch einfach zu glatt, zu klischeehaft und ich konnte mit keinem richtig warm werden. Das Ende war dann ein Knaller, auch wenn ich mir zwischendurch das so schon gedacht habe, jedoch nicht wusste, wie es hätte bewerkstelligt werden können. Die Auflösung war damit dann doch noch überraschend und das endgültige Ende ein gemeiiiiner Cliffhanger. Muss ich wissen, wissen, wie es weitergeht? Na aber sicher!

Fazit: wer auf actionreiche FBI-Storys mit viel Psycho, Brutalität und Kabumm steht und über kleinere oder auch mal größere Ungereimtheiten hinwegsehen kann, der kommt sicher auf seine Kosten und wird mit einer spannenden Story belohnt, die auch mal unter die Haut geht. Von mir gibt es dafür die oben erwähnten 3,5 von 5 Sterne.

Bewertung vom 30.10.2022
Die guten Frauen von Safe Harbour. Ein lebensbejahender Roman über Freundschaft und Versöhnung
French, Bobbi

Die guten Frauen von Safe Harbour. Ein lebensbejahender Roman über Freundschaft und Versöhnung


ausgezeichnet

Aussöhnung mit dem eigenen Leben – UN.FASS.BAR berührend und schlicht brillant


Frances, 58 Jahre alt, lebt schon immer allein und arbeitet als Haushälterin und in diesem Zusammenhang auch ein bisschen als Ersatzmutter für die 16-jährige Edie. Frances hat gerade erfahren, dass sie einen Hirntumor hat und sich entschieden, diesen nicht operativ zu behandeln. Sie möchte ihr Lebensende selbstbestimmt begehen und wählt den ärztlich begleiteten Suizid. Bis dahin setzt sie sich mit ihrem Leben auseinander, mit ihrer Vergangenheit, ihrer allerbesten Freundin Annie, die sie schon so viele Jahre nicht mehr gesehen hat, dem Tod ihrer Eltern, ihrer zwangsweise zur Adoption freigegebenen Tochter und eben ihrem Leben, dass eigentlich nur aus Einsamkeit bestand. Edie kontaktiert Annie und sie fahren zusammen zu ihr nach Safe Harbour, Frances´ Heimatort. Kann sie dort die Risse kitten, die in der Vergangenheit entstanden sind?

Dieses Buch hat mich eiskalt erwischt! Die Hauptfiguren, die sich in Herz und Hirn brennen sind dermaßen wundervoll gezeichnet, was dafür sorgt, dass mir die Story gleich noch näher ans Herz geht. Das so schwierige Thema (Einsamkeit, Depression, tödliche Krankheit, Suizid) wird hier auf eine Art und Weise behandelt, die wirklich an die Nieren geht, gleichzeitig aber so voller Wärme und Witz erzählt, wie ich es kaum in Worte fassen kann. Dass es sich hier um einen Debutroman handelt, ist kaum zu glauben. Ich begleite Frances an ihren letzten Wochen und Tagen, bei ihr zu Hause, während ihrer Arbeit (bis sie diese aufgibt), zu Hause allein auf ihrem Sofa oder im Bett und nehme an ihren Gedanken teil. Dabei erfahre ich viel über ihre Vergangenheit, ihre Kindheit und Jugend. Und so langsam wird mir bewusst, was für ein Mensch sie ist, warum sie so ist, wie sie ist und sie tut mir einerseits einfach nur leid, andererseits bewundere ich ihre Stärke. Die Story ist voller Wärme, Liebe und Gefühl, tieftraurig und voller (tragischer) Komik und seltsamerweise auch voller Leichtigkeit. Ich bin über die Seiten geflogen, habe mich in alle drei Frauen (Frances, Annie, Edie) verliebt, weil sie einfach unfassbar liebenswert sind und das Ende sowie auch einige Szenen zwischendurch waren ohne Taschentuch oder doch zumindest einen dicken, fetten Kloß im Hals nicht zu meistern. Ich bin noch immer total berührt von dem Buch und es geht mir einfach nicht mehr aus dem Kopf, sondern ist präsent, als würde ich es gerade noch immer lesen. Unter die Haut gehend, berührend, todtraurig dabei aber auch immer wieder voller Humor und schlicht ein echtes Juwel. Mich hat das Buch umgehauen! 5 + 1 Highlight-Sternchen. Was für ein Buch!

Bewertung vom 26.10.2022
Tunten-Toast
Krauser, Uwe

Tunten-Toast


ausgezeichnet

Frech, frivol und unanständig lustig – hier bleiben weder Auge noch Mund trocken


Der Autor erzählt seine Auswanderer- und Schwulen-Hotel-Betreiber-Erlebnisse in Spanien und krönt diese mit insgesamt 25 Rezepten (Kochen, Backen, Getränke). Das mag für den einen oder anderen nun nicht gerade interessant klingen, doch ich versichere euch: ihr habt wahrscheinlich noch kein lustigeres Kochbuch gelesen! Mit frechem, aber niemals verletzendem Humor wird der eine oder andere Hotelgast seziert, die Schwulenszene gefeiert, Einblick ins Privatleben gewährt, Tierliebe großgeschrieben und das spanische Dolce Vita erklärt. Dabei nimmt sich der Autor selbst nicht so ernst, sondern auch gern mal auf die Schippe. Und alles mit einem Schreibstil, der vor Witz und Humor nur so sprüht, der frech und frivol und ein bisschen unanständig ist, dem dabei aber gleichzeitig so viel Wärme und Liebenswürdigkeit verströmt, dass es eine Freude ist.

Die Rezepte sind herrlich bodenständig und lesen sich alles sehr lecker. Sie sind so aufgebaut, dass es ein leichtes ist, sie nachzumachen. Neben den erforderlichen Zutaten (die man überall bekommt, also nichts Abgehobenes) steht die Zubereitung schön ausführlich (und oft zum Brüllen komisch) dabei. Nährwertangaben, Zubereitungszeit und dergleichen sucht man vergeblich. Allerdings vermisse ich diese auch nicht. Neben Bildern vom fertigen Gericht erwarten einen auch ganz viele private Bilder aus den Fotoalben des Autors, die die erzählten Anekdoten passend begleiten. Und diese Anekdoten haben es einfach in sich. Ich habe SO gelacht!

Jedem, der zum Lachen nicht in den Keller geht und auch sonst offen ist für pikanten, bösen, frechen und manchmal etwas derben Humor, allen offenen, lustigen, kochbegeisterten Menschen lege ich Tuntentoast ans Herz. Ich liebe es! Und ich hoffe sehr auf eine Fortsetzung! Von mir 5 Sterne plus ein Highlight-Sternchen – ich liebe es wirklich! Bücher, die mich zum Lachen bringen und mir dabei aber auch so ein wohliges, warmherziges Gefühl geben, stehen bei mir ganz hoch im Kurs. Und das ist hier absolut der Fall.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.10.2022
Drachenbanner / Waringham Saga Bd.7
Gablé, Rebecca

Drachenbanner / Waringham Saga Bd.7


ausgezeichnet

Unfassbar fesselnd und historisch super interessant – ein Highlight!


Adela und Bedric wachsen zusammen auf und lieben sich schon immer. Doch natürlich kann der Leibeigene Bedric niemals eine Edle zur Frau haben und so trennen sich ihre Wege. Adela heiratet den ihr bestimmten Ritter Joshua und Bedric flieht vor dem hasserfüllten Lord Waringham (Adelas Bruder) nach London, um sich dort 1 Jahr und 1 Tag zu verstecken. Denn dann gilt er als freier Mann. Ihre Wege kreuzen sich wieder, ist Adela doch Hofdame von Lady Eleanor, der Schwester des Königs und Bedric hat sich freiwillig Simon de Montfort angeschlossen, Eleanors Ehemann und ein Kämpfer gegen die königliche Alleinherrschaft. Sie können ihre Liebe, die auf eine harte Probe gestellt wird, nicht öffentlich machen. Dann herrscht auch noch ein furchtbarer Krieg, es gibt viele Opfer und die Zeiten sind im Umbruch begriffen.

Eigentlich ist es ja eine Liebesgeschichte, die da auf den über 900 Seiten niedergeschrieben ist. Eine viele Jahre überdauernde sogar und eine, die so wunderschön und gleichzeitig so herzzerreißend traurig ist. Doch wer die Waringham-Saga kennt weiß, dass da noch so viel mehr drinsteckt. Gablé macht die frühe englische Geschichte lebendig, greifbar. Neben erfundenen Charakteren agieren hier historische Persönlichkeiten, es geht um Politik, um Herrschen und Macht, um Leben und Tod, um Standesdünkel und Verrat. Doch niemals trocken oder langweilig, ganz im Gegenteil. Gablé haucht ihren Figuren Leben ein, macht sie erlebbar, greifbar. Beim Lesen bekommt man ein so deutliches Bild von den damals herrschenden Zuständen, das war wirklich Kopfkino pur (zum Glück ohne Geruch, denn damals wars mit der Hygiene ja nicht so weit her). Ich habe so mitgelitten und mitgefiebert, war glücklich, traurig, angewidert, begeistert, entsetzt, fröhlich. Die ganze Gefühlspalette.

Den Schreibstil kann ich nur als brillant beschreiben. Ich bin durch die Seiten geflogen, wollte den Wälzer nicht aus der Hand legen, endlich wissen, wie es ausgeht und doch bitte niemals beenden. Das ist nun der 7. Band der Waringham-Saga und ich habe jedes davon genau so verschlungen. Rebecca Gablé kann es einfach! Und wie! Für mich ein absolutes Lesehighlight. Daher 5 plus 1 Highlight-Sternchen.

Wer sich nun fragt, was es mit dem Titel auf sich hat: die königliche Armee führt in einer wichtigen Schlacht ein blutrotes Banner mit einem goldenen Drachen darauf, eben das Drachenbanner. Das ist eine Botschaft an die Gegner, dass diese keine Gnade zu erwarten haben und keine Gefangenen gemacht werden. Überaus grausam also.

Bewertung vom 13.10.2022
This Charming Man / The Stranger Times Bd.2
McDonnell, C. K.

This Charming Man / The Stranger Times Bd.2


ausgezeichnet

Schwarzhumorig, urkomisch, superspannend und voller Fantasie – perfekte Fortsetzung



Vampire gibt es nicht! Das ist die einhellige Meinung aller Wesen in Manchester. Blöd nur, dass jetzt welche in der Stadt ihr Unwesen treiben und erste Opfer fordern. Die Polizei wird auf diese ungewöhnlichen Morde angesetzt und auch die Truppe der Stranger Times hat ihre Finger mit im Spiel. Gemeinsam versuchen sie, das Geheimnis der Vampire zu ergründen und stoßen dabei auf Verbindungen zu einem sehr erfolgreichen Unternehmen, in dem Apps entwickelt werden und die etwas zu verschweigen scheinen. Zudem will irgendjemand Stranger Times Praktikantin Stella entführen, die auch über magische Kräfte verfügt. Doch wer? Und warum? Hannah und Banecroft versuchen, auch das herauszufinden. Dabei stoßen sie auf so manche Geheimnisse und Gefahren und stehen sich auch selbst immer mal wieder ein bisschen im Weg.

Herrlich! Ich liebe McDonnells Schreibstil, dieser typische englische, rabenschwarze und furztrockene Humor, die Dialoge und Szenen, die nur so vor Witz sprühen, die Charaktere, die skurril, nervtötend, liebenswert, abschreckend und einfach herrlich sind. Ich mag den Aufbau, der aus mehreren Strängen besteht, von denen sich ein paar (aber nicht alle) am Ende zusammenfügen und zu einer Auflösung führen, die für mich absolut nicht vorhersehbar war und mir sehr gut gefallen hat. Auch wenn noch einiges offenbleibt, was auf den nächsten Band hoffen lässt.

Zwischendurch gibt es völlig verrückte Artikel aus der Stranger Times. Die haben mit der Story nichts zu tun, sind aber immer umwerfend komisch. Die Charaktere, allen voran Chefredakteur Banecroft, der ein versoffener, ungepflegter Kotzbrocken ist, den man aber einfach gernhaben muss, sind mir noch ein Stück mehr ans Herz gewachsen. Genau so wie zwei weitere Figuren, die neu dazugekommen sind: Cogs und Zeke, zwei herrlich derbe magische Wesen, einer davon ein sprechender Hund.
Meinen Humor trifft auch diese Fortsetzung wieder absolut. Ich fühlte mich von vorne bis hinten bestens unterhalten, musste viel lachen, war aber auch gefesselt, weil die Story schon auch sehr spannend ist. Ich kann gar nicht anders, als die volle Punktzahl zu vergeben: 5 Sterne!

Bewertung vom 12.10.2022
Der Tag, an dem Tiffany das Wasser aus der Wanne geschaukelt hat (MP3-Download)
Kling, Marc-Uwe

Der Tag, an dem Tiffany das Wasser aus der Wanne geschaukelt hat (MP3-Download)


sehr gut

Chaos und Wasserspiele – kurzweiliges Familienabenteuer


Ich vergebe für das Hörbuch 3,5 Sterne, runde in Ermangelung halber Sterne auf 4 auf.

Tiffany richtet beim Baden eine kleine Überschwemmung an und holt ihren Papa zu Hilfe, um das Wasser zu beseitigen. Doch der macht das Chaos noch schlimmer, als er die noch volle Waschmaschine öffnet und sich deren Wasser auch noch ins Bad ergießt. Opa repariert kurzerhand die Maschine, vergisst dabei den Haupthahn zuzudrehen und schwupps, noch mehr Wasser. Da kommt Bruder Max gerade recht, der eine Flasche Schaumbad zur Hand hat. Schon mal eine Schaumparty gefeiert? Doch bevor Mama und Oma von ihrem Wellnesstag wieder nach Hause kommen, muss das Bad wieder tiptop sein. Und so packen alle gemeinsam an.

Eigentlich eine echt witzige kleine Familiengeschichte, in der das totale Wasserchaos ausbricht und das schon fast slapstickartig inszeniert. Ich musste oft kichern, weil die Szenen im Bad, die guten Ratschläge der Familie einfach herrliche Situationskomik sind. Doch fand ich den Exkurs zur Erklärung rund um Ex-Kanzlerin Merkel dann doch schlicht völlig unpassend und für die Zielgruppe auch absolut nicht geeignet. Das hat für mich so wirklich ganz und gar nicht in die kurze Geschichte reingepasst, weil viel zu politisch und ja, einfach fehl am Platz. Es ist schließlich ein Hörbuch für Kinder ab 6 Jahren. Natürlich ist frühkindliche Bildung schön und wichtig, aber bitte nicht in einem Humor-Hörbuch von 21 Minuten Länge.

Gelesen wird die Story vom Autor selbst, was er auch richtig gut macht. Einige Szenen sind mit Geräuschen und Musik unterlegt. Wobei ich auf die letzten Minuten mit dem Lied „Es tut mir leid“ gut und gerne verzichtet hätte, weil es mir lediglich wie ein Zeitfüller vorkam und kein fröhliches, lustiges Lied ist.

Fazit: ganz okay, die Story selbst ist echt witzig und zum Lachen, doch ohne Merkel hätte es mir wesentlich besser gefallen. An der Zielgruppe ein Stückweit vorbei. Daher von mir 3,5 Sterne.

Bewertung vom 11.10.2022
Das verborgene Zimmer von Thornhill Hall
Handel, Christian

Das verborgene Zimmer von Thornhill Hall


ausgezeichnet

Aufkeimende Liebe zwischen zwei Jungs, von denen einer ein Geist ist – liebenswert, humorvoll, spannend, berührend


Colin soll die Ferien bei seiner Mutter und ihrer neuen Familie verbringen. Er will das nicht, hat sie ihn und seinen Vater doch verlassen, als er noch ein kleines Kind war. In Thornhill Hall angekommen ist er zwiegespalten: er hasst seine Mutter und liebt sie doch. Dann hat sie auch noch einen neuen Mann und eine gemeinsame kleine Tochter. Ihn hat sie verlassen und dann eine eigene Familie gegründet. Er ist hin und her gerissen. Ebenfalls Gast ist Theodor, ein Junge in Colins Alter, der auf ihn einen eher arroganten Eindruck macht, ihn aber gleichermaßen anzieht. Eines abends wird Colin von jemandem die Treppe heruntergestoßen. Als er erwacht muss er feststellen: er ist gestorben und ein Geist. Von den anderen Hausgeistern aufgenommen erfährt er, dass er drei Möglichkeiten hat: er kann entweder einfach mit ihnen gemeinsam seinen Tod als Geist hier im Herrenhaus verbringen, er kann aber auch ins Licht gehen oder er sucht das verborgene Zimmer und kann durch dieses wieder in sein Leben zurück. Seltsamerweise kann Theodor Colin als Geist sehen und mit ihm sprechen. Die zwei kommen sich näher und für Colin ist schnell klar: er MUSS das verborgene Zimmer finden, um mit Theodor eine Zukunft zu haben. Sie machen sich auf die Suche und stoßen dabei auf viele Gefahren und auf so manche unschöne Geschichte.

Eine Geistergeschichte, eine zarte, gerade aufkeimende Liebesgeschichte zwischen zwei Teenagern, ein historisches Setting und ein Schuss Fantasy. Das alles erwartet einen in Thornhill Hall. Wunderbar eingepackt in einen so gut zu lesenden, lebendigen Schreibstil. Ich war von Anfang bis Ende gefangen in dieser Story, bin durch die Seiten geflogen, durch die Gänge von Thornhill Hall gewandelt, habe den Garten bewundert und mich an den illustren Herrschaften und dem bodenständigen Personal erfreut. Colins Gefühlswelt ist so gut beschrieben, seine Zerrissenheit zwischen Liebe und Hass nahezu greifbar. Sein Tod, eigentlich schrecklich, wartete mit einer gehörigen Portion Humor auf und seine Mitgeister sind so unterschiedlich und passen dennoch zu gut zusammen. Die Suche nach dem verborgenen Zimmer ist super spannend, Colins Begegnungen mit Theodor, die sich zwar sehen und miteinander sprechen, sich aber nicht berühren können, sind voller Herzwärme und die Geschichte der Geister, die da dann ans Tageslicht kommt, nicht vorhersehbar.

Ein warmherziges, liebenswertes Buch voller Gefühl, Spannung, Humor und Fantasie und einem kleinen unheimlichen Prickeln. Wunderbar leichtfüßig und herzerwärmend, mit fabelhafter Downtown-Abbey-Atmosphäre. Von mir dafür 5 Sterne.