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Insgesamt 1630 Bewertungen
Bewertung vom 22.01.2023
Ihr könnt doch noch nicht satt sein!
Bergmann, Renate

Ihr könnt doch noch nicht satt sein!


ausgezeichnet

Für mich das beste Buch der Renate Bergmann!

Die fiktive Autorin/Figur Renate Bergmann hat eine riesige Fangemeinde. Dass sie nun ein Kochbuch präsentiert, ist nur konsequent und in meinen Augen eine tolle Idee. Ich selbst mag die Figur und ihre Bücher nicht ganz so sehr, aber ich liebe Kochbücher und vor allem welche mit Thema, Geschichte oder sonstigen besonderen Hintergründen. Umso neugieriger war ich auf dieses Buch!

Die Kapitel Schnell und fein; Aus Oma Strelemanns Suppentopf; Süße Hauptgerichte; Das gibt es am Sonntag; Ohne Beilagen geht es nicht; Wenn Kirsten kommt; Man muss die Feste feiern, wie sie fallen; Für Süßes haben wir einen Extramagen und Aber bitte mit Sahne decken so ziemlich das ganze Repertoire der Generation unserer Mütter bzw. Großmütter ab. Dabei sind die Rezepte nicht wirklich altbacken, aber doch schon traditionell. Dennoch finden sich auch Zutaten und Speisen, die man der guten Renate gar nicht zugetraut hätte. Nur Vorspeisen finden sich keine. Schade, aber nicht ganz so schlimm.

Gleich Renates Vorwort bringt es auf den Punkt – man wird nach einem Rezept gefragt und steht da und guckt groß, weil man genau die Gerichte, die anderen bei einem so gut schmecken, ganz ohne Rezept kocht und es nichts schriftlich festgehalten gibt. Das ist so schade, denn so gehen viele Rezepte über Generationen doch irgendwann verloren. Umso wichtiger ist es, wenn die eine oder andere Oma, und wenn es eine fiktive ist, solche Rezepte festhält. Das ist dann nicht exakt das von der eigenen Oma, aber meist doch nahe dran.

Die Rezepte sind klassisch aufgebaut und auf den Punkt gebracht, also ohne überflüssige Worte, aber gut erklärt. Zu jedem Gericht gibt es eine kleine Geschichte und fast immer auch einen Tipp. Letzterer hat nicht zwingend mit dem Rezept zu tun, gern auch mal ist es ein Ratschlag fürs Leben. Renate Bergmann eben, wie sie leibt und lebt.

Mir gefällt das Buch richtig gut. Das hätte ich so gar nicht erwartet. Die Rezepte aus der guten alten Zeit werden meiner Meinung nach gerade wieder total modern. So wie es bei den Namen ist – da kommen auch die Klassiker gerade wieder. Bodenständig, aber enorm lecker und dabei auch mit guten Zutaten noch gesund, so koche ich gern. Und Renate Bergmann hat mich daran erinnert, dass die Gerichte aus meiner Kindheit weder langweilig, noch zu aufwendig waren. Da braucht man weder Dosen noch überteuerte Kochpakete. Kochen macht Spaß, ein wenig Arbeit, aber auch Appetit. Trotz fehlender Vorspeisen gebe ich deshalb fünf Sterne.

Bewertung vom 22.01.2023
Queen Elizabeth II.

Queen Elizabeth II.


ausgezeichnet

Die Lebens-Geschichte einer außergewöhnlichen Frau in Bildern und Texten

Für viele, auch ältere als mich, war die Queen „schon immer die Königin von England, schon immer da“. Das ging emotional schon weit über das Übliche hinaus und mir brach das Herz, als sie für immer eingeschlafen ist. Es war für mich, als bliebe die Zeit stehen, als könne das doch gar nicht sein, als würde jetzt die Welt implodieren. Noch immer fühlt es sich an, als stimme etwas nicht, als fehle etwas. Und das ist eben die Queen.

Dieses Buch zeigt wunderbare Bilder/Fotos aus dem Leben dieser außergewöhnlichen Frau, die im Laufe der Jahre in der TIMES waren. Dazu bekommt man eine Menge interessanter Informationen, angefangen von ihrer Geburt über die Kindheit bis zur Krönung und natürlich ihrer Zeit als Königin. Die Texte sind zum Teil Originalartikel aus der TIMES, aber auch eine ganze Reihe Historiker und Journalisten kommen zu Wort. Dass die Texte nicht sehr lang sind, macht sie besonders gut lesbar und überstrapaziert auch die ganz Eiligen nicht zu sehr.

Durch die Texte und die große Anzahl an wunderbaren Fotos entsteht ein traumhaft schönes Buch, das zugleich den Wandel der Zeit und das Leben einer wunderbaren Lady dokumentiert. Ich blättere sehr gern darin, immer wieder. Das Buch liegt griffbereit und zieht mich häufig an. Mal interessiert mich dieser Text, mal jener. Man muss nicht chronologisch lesen (kann das natürlich aber problemlos). Die neun Kapitel (Geboren, um zu dienen; Eine verliebte Prinzessin; Ich gelobe dir, mein Land; Staatsoberhaupt; Die Königin und das Land; Herrschende Leidenschaften; Eine Familienangelegenheit; Ein neues Elizabethanisches Zeitalter; Das Ende einer Herrschaft) teilen das Buch sehr gut in Interessen-/Themengebiete ein.

Mir gefällt dieses wunderschön gemachte „Gesamtbild“ der Jahrhundertkönigin unbeschreiblich gut. Besonders die vielen Fotos aus ihrem privaten Bereich machen sie schon fast zu einem Familienmitglied, das man so gerne bei sich hätte, auf ein Tässchen Tee oder einen kleinen Gin. Fünf Sterne!

Bewertung vom 20.01.2023
Mit Katzen wohnen
Galaxy, Jackson;Benjamin, Kate

Mit Katzen wohnen


ausgezeichnet

Für Heimwerker mit Katzen im Haushalt ein wahres Paradies

Jackson Galaxy sieht man auch dann, wenn man noch nie etwas von ihm gehört hat, seine Tierliebe sofort an. Doch er hat nicht nur ein großes Herz, sondern auch tolle und groß(artig)e Ideen, wie man Stubentigern das Leben im Haus (oder auch in einer Wohnung) artgerecht und ansprechend gestalten kann. Zusammen mit Kate Benjamin stellt er hier eine ganze Reihe Projekte, die man selbst nacharbeiten kann, vor. Zunächst aber erklärt er auf charmante und unterhaltsame Art aber, worum es ihm genau geht. Das finde ich wichtig und hier auch sehr gelungen.

Jedes Projekt wird ausführlich erklärt und beschrieben. Man erfährt auch, wer die Idee hatte, wer die glückliche Katze ist, die das Werk bewohnt/besitzt, wer es gemacht hat und wer es fotografierte. Die Fotos sind teilweise ein bisschen klein, finde ich, dafür gibt es aber reichlich davon. Mit Listen, Zeichnungen, Fotos und Erklärungen wird alles so gut dargestellt, dass man sofort losziehen, Material besorgen und Katzenmöbel bauen will! Dabei muss man nicht (immer) tief in die Tasche greifen! Es gibt zahlreiche Projekte, die man mit Materialien, die man kostengünstig oder gar kostenlos auftreiben kann, realisieren kann.

Die „Katzifizierung“ schließt auch ein, die Katzen von Stellen, die gefährlich sind, abzuhalten. Dabei bekommen sie aber Alternativen, die ihnen ganz sicher viel mehr gefallen. Es ist an alles gedacht – es geht nicht nur um Kratzmöbel, sondern auch Schlaf-, Spiel- und Rückzugsmöglichkeiten. Da Jackson Galaxy Katzenbesitzer dazu aufgerufen hat, ihre Projekte zu zeigen, finden sich ausschließlich wirklich realisierbare Vorschläge in diesem wunderbaren Buch.

Wer Katzen liebt, einen Heimwerker im Haus hat oder selbst gern heimwerkelt, und wer keine Erlaubnis vom Vermieter einholen muss, der wird hier glänzende Augen bekommen und mindestens eins der Projekte so oder ganz ähnlich nachbauen. Klasse! Das ist mir fünf Sterne wert!

Bewertung vom 18.01.2023
Die Dreitagemordgesellschaft / Phyllida Bright Bd.1
Cambridge, Colleen

Die Dreitagemordgesellschaft / Phyllida Bright Bd.1


gut

Gemächlicher Reihenauftakt

Phyllida Bright ist die Haushälterin von Agatha Christie und liebt deren Romane. Besonders Hercule Poirot hat es ihr angetan. Da die örtliche Polizei ein bisschen einfach gestrickt ist, entschließt sich Phyllida, selbst die Ermittlungen in die Hand zu nehmen, als ausgerechnet am Morgen des ersten Tages einer geplanten dreitägigen Feierlichkeit im Hause Mallowan einer der Gäste tot in der Bibliothek gefunden wird.

Möglicher Weise bin ich inzwischen schon dem „alten Eisen“ zuzurechnen, denn mich erinnert die Dreitagemordgesellschaft stark an die Folgen der TV-Serie „Das Haus am Eaton-Place“, die in meiner Kindheit lief. Ich erinnere mich nicht wirklich an die Inhalte der Folgen, die für mein damaliges Alter wohl auch nicht unbedingt passend waren, aber an die Charaktere. Und beim Personal von Agatha und Max Mallowan habe ich diese absolut im Kopfkino agieren.

Phyllida ist eine zauberhafte Figur und so modern, dass sie aus ihrer Zeit gefallen zu sein scheint. Sie pfeift auf die Konventionen der damaligen Zeit, ist aber weder frech noch zickig, sondern einfach nur enorm selbstbewusst und trotz allem sehr höflich und auf Etikette bedacht. Auch die anderen Figuren im Buch wirken zwar ein wenig stereotyp, aber dennoch authentisch. Sie haben alle eine süße oder witzige Charaktereigenschaft, die ihnen ein Alleinstellungsmerkmal verschafft, sodass man sie quasi sofort erkennt und einordnen kann.

Der Fall selbst ist herrlich verworren und verzwickt. Die nach und nach auftauchenden Indizien lassen den Leser immer neue Theorien aufstellen und sich irren und neue Spuren suchen. Doch Phyllida bleibt am Ball und ist den Profis im Bereich Ermittlungen immer um mehr als nur eine Nasenlänge voraus.

Die Idee, die Haushälterin von Agatha Christie Kriminalfälle lösen zu lassen, ist natürlich einfach nur zauberhaft und naheliegend. Hier zu erwarten, dass man quasi eine Nachfolgerin der beliebten Krimi-Autorin hat und diese in deren Stil weiterschreibt, ist meiner Meinung nach zu kurz gedacht. Ich sehe dies eher als zeitversetztes Spin-Off und dieses auf eine wirklich entzückende Art. Allerdings ist hier zu viel Cozy und zu wenig Spannung für meinen Geschmack eingeflossen. Der feine eingewebte Humor ist herrlich, aber nicht mengenmäßig genug vorhanden, um die Längen auszugleichen.

Möglich, dass dieser erste Band einer geplanten Serie noch ein bisschen in den Kinderschuhen steckt, dennoch bin ich nicht so sehr angetan, um mehr als drei Sterne zu geben. Gleichzeitig weiß ich aber, dass ich Phyllida gern weiter begleiten werde und sie auf alle Fälle noch eine Chance bei mir hat. Die eine oder andere Entwicklung meine ich bereits zu erahnen, aber ich lasse mich gerne überraschen.

Bewertung vom 13.01.2023
Fairy Tale
King, Stephen

Fairy Tale


sehr gut

Ein Ausflug ins Reich der Fantasy – auch das kann King!

Charlie Read ist siebzehn und ein begabter Sportler. Seine Kindheit verlief nicht immer so, wie man sich das wünscht, aber er wuchs an seinen Herausforderungen und hat sich zu einem hilfsbereiten jungen Mann entwickelt. Da war es keine Frage, dass er dem alten Howard Bowditch helfen würde, als er durch das Winseln und Bellen dessen Hundes Radar darauf aufmerksam wurde, dass der Mann von der Leiter gefallen war und sich schwer verletzt hat. Die beiden (oder eher: drei) werden Freunde und Mr. Bowditch verrät Charlie ein unfassbares Geheimnis. Dieser kann es nicht glauben, wird aber nach und nach eines besseren belehrt. Also macht er sich auf den Weg und hofft, dass sein Ausflug nicht so lange dauern wird.

Ich liebe die Bücher von Stephen King, auch wenn ich oft das Ende nicht mag. Hier habe ich die Seiten geradezu verschlungen, bis es zu sehr ins Genre Fantasy ging. Die Story beginnt in unserer Welt, mit ein paar kleinen mystischen oder märchenhaften Tüpferchen. Mit der Zeit wird der Einschlag des Märchens und damit der Fantasy immer stärker. Bei einem Buch mit dem Titel „Fairy Tale“ auch kein Wunder. Aber mir persönlich macht das Genre Mühe beim Lesen und dem Kopfkino. Deshalb geht dann alles etwas langsamer.

Dennoch hatte ich riesig gute Unterhaltung. Wie fast immer mochte ich die Hauptfigur Charlie super gern. Gerade Teenager kann King einfach umwerfend gut lebendig werden lassen. In Anbetracht dessen, dass seine eigene Jugend doch schon länger zurück liegt und auch die Jugend seiner Kinder nicht gerade erst gestern war, finde ich das eine tolle Leistung. Und ja, dass ich mich in den Schäferhund Radar verliebt habe, gebe ich gerne zu. Tiere ziehen immer, das weiß King auch sehr genau.

Die Geschichte von Charlie ist in der Ich-Form geschrieben. So kann Charlie gewisse Dinge ohne Probleme auch im Dunkeln lassen, da er sie nicht weiß und somit auch nicht erzählen kann. Insgesamt erweist sich das als sehr nützlicher Kniff. Dennoch hat die Geschichte keine echten Lücken oder Logikfehler. Im Gegenteil – King hat da wieder elegant und gekonnt eine neue Welt geschaffen und die Figuren stimmig handeln lassen. Ganz still und leise sind einige Elemente anderer Werke – nicht nur von King selbst – mit eingeflossen. Doch das ist so gekonnt gemacht, dass es nicht negativ ist, sondern ein Gefühl von Bekanntem, Sicherheit gibt. Diese Idee gefällt mir sehr, auch wenn ich mit „echter“ Fantasy nicht ganz so viel anfangen kann.

Auf gewisse Weise war es sogar sehr passend und stimmig, dass ich mit dem Teil in Empis ein paar Schwierigkeiten hatte. Es passte super zur Stimmung und gab dem Gelesenen das passende, stimmige Gefühl, die richtige Atmosphäre. Ob Absicht oder Zufall? Wer weiß das schon! Auf alle Fälle hat es bei mir eine tolle Wirkung gezeigt.

Ja, doch, hier ist das Ende sehr gelungen, dafür hatte ich eben diese Empis-Probleme. Perfekt ist das Buch also für mich nicht, doch denke ich, dass vier Sterne noch immer ein super guter Schnitt sind. Und wie immer freue ich mich auch jetzt wieder auf MEHR vom Meister!

Bewertung vom 08.01.2023
Das College
Ware, Ruth

Das College


sehr gut

Die Wahrheit über die Zeit in Pelham

Als Hannah vor zehn Jahren ihre beste Freundin im College tot aufgefunden hat, war für sie klar, wer der Mörder ist. Doch als nach dessen Tod im Gefängnis nicht nur ein Reporter, sondern auch die Schwester von April Zweifel äußern, gerät Hannahs wackelige Welt komplett aus den Fugen. Sie will nun unbedingt mit Sicherheit wissen, ob sie damals einen schrecklichen Fehler begangen hat und macht sich gegen den Willen ihres Mannes und hochschwanger auf die Suche nach der Wahrheit.

Ruth Ware hat einen ganz besonderen Stil, der den Leser immer wieder aufs Glatteis und falsche Fährten führt. Ihre Twists sind einfach großartig und umwerfend. Besonders gelungen fand ich „Woman in Cabin 10“. Auch in „Das College“ spielt sie mit dem Leser gekonnt von Anfang bis Ende. Mir missfällt diesmal allerdings, dass ich eine gewisse Figur einfach nicht so sympathisch finden konnte, wie ich wohl sollte. Hier gibt es für mich ein paar Unstimmigkeiten, die bis zum Ende nicht so wirklich aufgelöst werden. Hannah selbst finde ich aber absolut glaubwürdig und gelungen. Zu all ihren persönlichen Belastungen kommt die Schwangerschaft, die zwar sehr erfreulich ist, mit den Begleiterscheinungen Hannah aber alles sehr erschwert. Von der Hormonumstellung über körperliche Beschwerden bis zur Angst um das Ungeborene ist alles vorhanden.

Der Wechsel von „davor“ und „danach“ ist eine geniale Idee. Die beiden Zeitebenen ergänzen sich, gehören zusammen, sind verflochten wie ein Zopf. Das wird damit sehr schön dargestellt. So seltsam es klingen mag, das Ende ist überraschend, obwohl es im Grunde vorhersehbar gewesen hätte sein können (oder auch war). Dem Leser fallen die Schuppen zeitgleich mit Hannah von den Augen. Das ist eine Kunst, die nicht viele Autoren beherrschen.

Die Figuren sind sehr realistisch gezeichnet. Auch wenn die Gruppe der Studenten, die vor zehn Jahren zu einer Clique wurden, aus zumeist gut situierten Kreisen stammen, kann man ihre Situationen nachempfinden. Selbst die enorm verwöhnte und doch recht arrogante April zieht nicht nur ihre Mitstudenten, sondern auch den Leser auf gewisse Weise in ihren Bann.

Insgesamt wurde ich wirklich mehr als nur gut unterhalten. An der einen oder anderen Stelle hätte ich persönlich noch ein paar Verbesserungen vorzuschlagen, doch reicht es auf alle Fälle für solide vier Sterne.

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Bewertung vom 07.01.2023
Haltbarmachen im Glasumdrehen
Ivan, Sue

Haltbarmachen im Glasumdrehen


ausgezeichnet

Nichts muss mehr verderben – Haltbarmachen rettet Lebensmittel!

Man muss nicht unbedingt einen eigenen Garten haben, um Obst und Gemüse haltbar machen zu wollen. Man kann auch kleine Portionen verarbeiten, die man nach Lust gekauft hat oder eben übrig hat und nicht verderben lassen möchte.

Dieses Buch bietet ein Rundum-Sorglospaket dafür. Es wird alles genau erklärt, von der Idee über die Techniken bis zum „Handwerkszeug“. Die Texte – von der Theorie bis zur Praxis – sind ansprechen geschrieben und machen Spaß, sie zu lesen. Sehr gelungen, gerade für Einsteiger, Neulinge und „Feiglinge“ wie mich (einkochen ja, fermentieren war bisher nicht so meins), finde ich die Schnelleinteiger-Rezepte. Sie sind so gemacht, dass man sie sich zutraut und somit einen tollen Einstieg in die Materie hat.

Der Rezeptteil ist nahezu klassisch. Ein ganzseitiges Foto zeigt das Ergebnis. Das mag ich sehr – Rezepte ohne Foto inspirieren mich nicht und reizen mich auch nicht, sie nachzukochen. Hier bin ich bei fast jedem Rezept „dabei“! Es gibt eine kleine Einführung zum Produkt, eine schnell erkennbare Markierung der Herstellungsart, die Auflistung der Zutaten (inklusive Information, für wie viele Portionen/Gläser es reicht), verständlich formulierte Zubereitungsschritte, Information über die Haltbarkeitsdauer und Zubereitungszeit. Die Überraschung ist hier, dass es sich oft um ungewöhnliche Lebensmittel (ich hatte noch nie Mispeln gegessen) und moderne, frische Zubereitungen und Mischungen handelt. Sehr schön finde ich auch, dass es viele Ideen und Vorschläge gibt, um Lebensmittel vor dem Kompost zu retten und auch aus „Nebenprodukten“ etwas zu machen, das dem Gaumen gefällt. Das ist echte Nachhaltigkeit!

Unterteilt sind die Rezepte in die Themenbereiche Obst, Gemüse und Würze. Zudem ist auch eine Anleitung für Sauerteig dabei. Das besondere Extra ist das Kapitel über Eier. Am Ende des Buches findet sich dann ein Glossar, das alphabetische Register und ein bisschen Werbung in Form von Bezugsquellen für die Utensilien und weiterführende Literatur.

Wer echtes Interesse am Haltbarmachen hat, wird hier stundenlang schmökern können und immer wieder eins der Rezepte nacharbeiten. Zudem regt das Buch an, eigene Versuche zu starten und zu variieren. Mir gefällt es super gut und ich gebe fünf Sterne.

Bewertung vom 27.12.2022
Frau Maier sieht Gespenster
Kremser, Jessica

Frau Maier sieht Gespenster


gut

Manche Ängste haben in unserem Leben irgendwann ausgedient

Frau Maier, deren Vorname im ganzen Buch nicht genannt wird, die mit ihrer Katze (die gar keinen Namen hat) am Chiemsee lebt, freut sich ein bisschen verhalten über und auf ihren neuen Job im Schloss auf der Insel. Es ist nicht die Arbeit, die ihr Sorgen bereitet, sondern das Umfeld. Aber schnell merkt sie, dass die Angestellten alle sehr nett sind. Blöd nur, dass sie schon am zweiten Tag über eine Leiche stolpert und natürlich das Schnüffeln nicht lassen kann. Zwangsläufig gerät die ältere Dame in Gefahr!

Dies ist der dritte Band um Frau Maier und für mich der erste. Man merkt beim Lesen nicht, dass man in der Mitte anfängt, das Buch baut also nicht auf den anderen auf. Sehr schön! Mag sein, dass dem Leser so ein paar kleine Infos zu Frau Maier selbst fehlen, doch ich hatte an keiner Stelle das Gefühl, dass mir etwas fehlt.

Die Figuren sind gelungen, wenn auch teilweise stark überzeichnet. Besonders Frau Maier muss man mögen, ist sie doch eine so traurige Frau. Gerade das nimmt mir jedoch auch viel der Freude am Cosy-Crime, denn die Grundstimmung ist rund um Frau Maier einfach extrem düster, depressiv, schwermütig. Nach und nach erfährt man über die Gründe, doch ist mir das ein bisschen zu viel. Auch ist es schon ein bisschen bittersüß, dass so gut wie jeder Frau Maier mag und ihre Nähe sucht, sie aber quasi die Einsamkeit in Person ist.

Der Fall selbst ist schön verzwickt und mit vielen Indizien und Verdächtigen gespickt. Die Lösung ist einfach, aber effektiv. Das Buch liest sich also bequem und recht unaufgeregt so dahin, entspannt gut und regt auch ein wenig zum Nachdenken an. Dennoch hat es mich nur sehr wenig berührt oder in seinen Bann gezogen und die Namens-Sache finde ich ein bisschen übertrieben. Ein bisschen mehr von der Katze wäre zudem passend gewesen, ist sie doch auf jedem Cover der zentrale Mittelpunkt.

Es war ganz nett mit Frau Maier, aber ich werde wohl doch nicht so schnell ihre anderen Fälle erschmökern. Drei Sterne.

Bewertung vom 22.12.2022
MEZCLA
Belfrage, Ixta

MEZCLA


gut

Jung, wild, bunt, exotisch

Kochen und backen sind für mich nicht nur notwendige Übel, ich liebe es, Lebensmittel zu verarbeiten und mich und meine Liebsten kulinarisch zu verwöhnen. Da gehe ich auch gerne immer wieder neue, andere Wege. Klar, dass mich dieses Buch deshalb sehr angesprochen hat.

Bunt und vielfältig ist das Buch, sind die Rezepte. Für meinen Geschmack werden einige Zutaten fast schon inflationär genutzt. Leider sind es dann genau jene, die ich nicht wirklich mag. Ganz besonders fallen hier die Kochbananen ins Gewicht. Gut, das kann man vorher nicht wissen und ist etwas unglücklich gelaufen. Ich liebe es, Zutaten auszuwechseln, aber hier fällt mir dann doch leider kein adäquater Ersatz ein. Auch kann Ixta Belfrage nichts dafür, dass ich bei vielen Speisen – wie ich durch ihr Buch festgestellt habe – sehr eigen bin. Die Ideen sind richtig super, gar keine Frage, aber leider steige ich dann doch aus, wenn „Vor-dem-Fernseher-Pommes“ zwar mit super leckeren Lebensmitteln gemacht werden, ich aber darauf bestehe, dass meine Pommes trocken und kross sind. Mit Soße und Salsa darüber und Thunfisch dazwischen ist mir das zu matschig. Das mag ich persönlich dann schön ordentlich (und wohl etwas sehr Adrian-Monk-mäßig) getrennt auf dem Teller haben.

Doch auch, wenn mich nur wenige der Gerichte abholen, finde ich das Buch sehr gelungen und vor allem für Spieleabende oder kleine Feiern ideal. Da darf gern mal „etwas anderes“ auf den Tisch kommen, sei es eigenständig oder als Teil eines Buffets. Und die Spinat-Kräuter-Klöße in Kirschtomatensauce haben sogar das Zeug, auf der persönlichen Hitliste und damit im Standardrepertoire zu landen, obwohl sie vegan und glutenfrei sind, wo das frittierte Brot bereits ist. Nur die Desserts fallen bei mir leider komplett durch. Da ist keins dabei, das ich nachkochen möchte. Auch möchte ich keins davon überhaupt probieren. Das ist schade, aber nicht zu ändern.

Der „Theorieteil“ ist interessant und teils sogar amüsant, auf alle Fälle aber informativ und unterhaltsam. Die Rezepte sind klar uns strukturiert aufgebaut. Es findet sich eine Zutatenliste, fast immer eine Anmerkung, eine Einleitung/Erklärung zum Gericht und die gut verständliche Schritt-für-Schritt-Anleitung. Die Bilder sind toll und machen sehr gut klar, was man am Ende der Arbeit auf den Teller zaubert.

Mein Fazit: Dieses Buch ist nichts für Kochanfänger. Es zielt auf die junge Generation, die nicht nur in der Küche, sondern auch auf Zunge und im Gaumen experimentierfreudig ist und noch nicht, wie ich, zu viele Vorlieben und Abneigungen entwickelt hat. Es spricht jene an, die es wirklich wild und bunt mögen, die auch exotischere Zutaten griffbereit haben und diese vor allem auch mögen. Es ist ein wirklich schönes und vielfältiges Buch, doch ich bin leider nicht die richtige Zielperson dafür. Deshalb sorry, aber ich gebe drei Sterne.

Bewertung vom 20.12.2022
Weihnachtliches Backen mit den Landfrauen. klassische und neue Backrezepte für Stollen, Plätzchen, Weihnachtskuchen u.v.m.
Ayecke, Lisa

Weihnachtliches Backen mit den Landfrauen. klassische und neue Backrezepte für Stollen, Plätzchen, Weihnachtskuchen u.v.m.


ausgezeichnet

Alles drin, was die Weihnachtsbackstube braucht!

Backen und Kochen zählen zu meinen Lieblingsbeschäftigungen und so wundert es nicht, dass sich in diesem Bereich auch unzählige Bücher bei mir angesammelt haben. Die meisten davon sind dick und schwer, aber gerade bei diesem Buch stelle ich fest: weniger ist mehr! Hier sind die wunderbaren Plätzchen versammelt, die ich schon als Kind so liebte. Ganz wenig Chichi, aber ganz viel Geschmack! Dabei sind sie keinesfalls langweilig und altbacken, sondern wahre Evergreens! Aber auch weihnachtliche Kuchen und Torten sind dabei und runden die Schlemmerzeit wunderschön und lecker ab.

Die Aufmachung des Buches ist klassisch und übersichtlich. Jedes Gebäck kommt mit einem ganzseitigen Foto und der genauen Beschreibung der Herstellung, wobei natürlich auch die Zutatenliste nicht fehlt. Bei nicht wenigen Rezepten findet sich noch ein toller Tipp. Insgesamt bekommt man hier 20 Rezepte für Kleingebäck und 15 Rezepte für Kuchen und Torten. Allesamt sind machbar, wenige erfordern besonderes Können. Lust und Geschick muss man beim Backen immer haben!

Sehr schön finde ich auch, dass es am Ende einen Überblick gibt, von wem welche Rezepte stammen. Hier findet man auch die Anschriften, Webseiten und Mailkontakte. Ganz zum Schluss wurde auch ein Rezeptverzeichnis angehängt, sodass man ganz schnell zu seinem Lieblingsrezept findet.

Auf Anhieb hat sich dieses Büchlein an die Spitze meiner Weihnachtsbackbuchhitliste gesetzt. Es ist handlich, aber prall gefüllt mit leckeren Rezepten. So gern ich in dicken Wälzern schmökere, so überzeugend ist dieses schlanke Büchlein, zumal es einen hitverdächtigen Preis hat und man es super in der Vorweihnachtszeit verschenken kann. Fünf Sterne!

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