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Lovebambaren
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Uslar

Bewertungen

Insgesamt 566 Bewertungen
Bewertung vom 27.05.2021
Vergessene Gräber / Mara Billinsky Bd.5
Born, Leo

Vergessene Gräber / Mara Billinsky Bd.5


sehr gut

Brutale Morde halten die Krähe auf Trab

Eine grausame Mordserie, scheinbar willkürliche Opfer und alle sind jung, schön und erfolgreich. Doch wie hängen die Morde zusammen?
Mara Billinsky und Jan Rosen tappen im Dunklen. Während ihren Ermittlungen in Frankfurt stoßen sie auf eine ehemalige berühmte Balletttänzerin. Eine geheimnisvolle Dame, die scheinbar mehr weiß, aber beharrlich schweigt. Selbst als ihr Sohn spurlos verschwindet.
Mara wäre natürlich nicht Mara, wenn sie aufgeben würde. Ihre Sturheitbringt sie allerdings in sehr gefährliche Situationen.

Meine Meinung:

Ich bin und bleibe einfach ein großer Mara Billinsky Fan, weil sie anders ist. Auch wenn ich, genau wie ihre Kollegen, manchmal nicht alles „verstehe“ und denke „Nein Mara! Was machst du denn jetzt schon wieder?“ Aber genau das, ihre Sturheit, Eigenwilligkeit und Ehrgeiz macht sie zu etwas besonderem. Auch wenn man sich immer wieder Sorgen machen muss.

Anfangs hatte ich tatsächlich etwas Sorge, dass mich der fünfte Fall der Krähe nicht mehr so überzeugen kann wie die Bände zuvor. Es ging viel um persönliche Dramen, es war etwas ruhiger, wie ich es von Leo Born sonst kenne. Aber das hat sich während dem Lesen geändert und dann war es wieder da, das besondere Gefühl. Die spannende Atmosphäre, das düstere Frankfurt, das mitten drin sein, das mit fiebern und den Atem anhalten.

Die Spannung steigert sich immer mehr, bleibt kontinuierlich bestehen und Puzzlestück für Puzzlestück setzt sich alles zusammen. Geschickt lässt der Autor den Leser im Regen stehen und mit grübeln.
Auch wenn das ein oder andere für mich recht früh durchschaubar war, hat es nichts an der Spannung geändert.

Durch mehrere Schauplätze führt uns Leo Born in das dunkle, gefährliche Frankfurt. Eisern im Griff von der bedrückenden Atmosphäre.
Der Schreibstil von Leo Born packt mich immer wieder aufs Neue. Kurz, prägnant, atmosphärisch, bildgewaltig und wortgewandt.

Die Ermittlungen zu verfolgen machen einfach enorm viel Spaß, was viel Mara zu verdanken ist. Ihre ungestüme Art bringt immer wieder neuen Schwung in die Story. Sie ist nun mal stur und verdammt hartnäckig. Was auch wieder mal ihren Chef Klimmt zum Verzweifeln bringt. Diese Bissigkeit zwischen ihnen, die inzwischen dennoch mit viel Respekt einhergeht, ist sehr unterhaltsam.

Jan Rosen tritt in diesem Band auch mehr in Erscheinung. Durch private Umstände rückt er teils in den Mittelpunkt, denn diese nehmen ihr sehr mit. Rosen handelt teils ungewohnt und hat mich immer mal wieder überrascht.

Fazit:

Mara Billinsky wie sie leibt und lebt. Ein spannender Thriller mit interessanten Figuren und einer grandios geschaffenen Atmosphäre, die einem immer wieder unter die Haut geht. Nach wie vor gehört Leo Born für mich mit zu den besten deutschen Thrillerautoren und ich fiebere jetzt schon auf die sechste Krähe hin. Von mir eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 27.05.2021
Partem. Wie die Liebe so kalt
Neeb, Stefanie

Partem. Wie die Liebe so kalt


ausgezeichnet

Kannst du ohne Liebe leben?

Jael ist ein eiskalter Typ. Er stiehlt den Menschen ihre Gefühle, ihre Liebe. Egal ob die romantische Liebe, freundschaftliche Liebe, Liebe zu sich selbst,.. Das ist sein Auftrag. Doch als er auf Xenia trifft, scheint sein Herz zum ersten mal eine Regung zu zeigen. Doch warum? Sie ist ein stinknormales Mädchen. OK, mal abgesehen davon, dass sie Geräusche hört, wenn sie jemanden berührt. Außer bei Jael. Was mag das zu bedeuten haben?
Können sie sich schützen? Vor denen, die Xenias Herz wollen?

Meine Meinung:

Wow, dieses Cover hat sofort meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Es sieht fantastisch aus und hat mich sofort neugierig gemacht, was sich dahinter verbirgt.

Ich muss sagen, dieses Buch war ein richtiges Highlight für mich und ich bin restlos begeistert. Es ist wie elektrisch aufgeladen und zog mich komplett in den Bann.

Es geht mit einem Prolog los, und dieser hat mich direkt umgehauen, dass ich sofort mehr brauchte. Mehr von dieser packenden Dramatik, mehr von diesen starken Emotionen, mehr von der bedrohlichen Spannung.

Ich wurde nicht enttäuscht, denn der Schreibstil von Stefanie Need hat mich bis zum Ende tief gepackt und nicht mehr los gelassen. Ein wunderschöner Schreibstil, der die Gefühle auf beeindruckende Weise übermittelt. Angenehm, leicht zu lesen, und dennoch mit so viel Energie geladen.
Die Atmosphäre ist sehr gut eingefangen und hat mich gefesselt. Die Eiseskälte mancher Figuren, allem voran Jael, hat mich regelrecht angesprungen und ich hatte immer wieder eine Gänsehaut beim Lesen.

Die Story hat mir sehr gut gefallen und die vielen verschiedenen Charaktere hauchen der Geschichte Leben ein. Stellt euch vor ihr tragt keine Liebe mehr in euch, seid nur noch leere Hüllen und lauft wie gefühlskalte Zombies herum. Das passiert mit denen, die dem Partem Clan zu nahe kommen. Mit einer Eiseskälte und ohne jegliches Bedauern, werden ihre Opfer von ihrer Liebe beraubt. Und keiner zuckt auch nur mit der Wimper.

Jael vorne voran. Er ist der Anführer des Clans. Wow Leute, Jael hat es mir angetan. Ich hatte ihn ständig vor Augen und dachte mir immer wieder „Dem möchte ich nicht über dem Weg laufen“. Ein wahnsinnig spannender Charakter über den man einfach mehr erfahren will. Er ist unsagbar kalt. Eiskalt.
In kleinen Nuancen blitzt bei ihm etwas an Gefühl auf. Manchmal nur hauchzart, dass man es kaum greifen kann, aber dennoch ist es da. Genau das fand ich großartig.
Kann man als Leser jemanden mögen, der sogar über Leichen geht? Ja, das kann man. Jael hat mich beeindruckt, gepackt und nicht mehr los gelassen.

Xenia hat mich ebenso überzeugt. Sie hat es mir ihrer kranken Mutter nicht einfach und trägt mit ihren jungen Jahren schon sehr viel Verantwortung. Xenia ist für mich ein herzensguter Mensch, und wenn sie leidet, leide ich mit. Einerseits ist sie nicht auf den Mund gefallen, andererseits zeigt sie aber auch ihre schwachen Momente. Die Mischung ist toll und man kann sie nur lieb gewinnen.

Es gibt noch weitere Charaktere wie Felix, Chrystal, Fiene, … die ich gerne aufführen würde, was allerdings zu weit führen würde. Alle sind einfach hoch interessant und es macht Spaß ihre Geschichten zu verfolgen.

Fazit:

Was für eine wahnsinnig gute Geschichte! Sie hat mich so sehr gefesselt. Eine Mischung aus Fantasy, Spannung und ein bisschen Romantik. Mit Jael ein Charakter, an den ich noch lange denken werde.
Packend geschrieben, atmosphärisch und einfach nur großartig. Ich muss unbedingt den zweiten Band lesen! Es zerreißt mein Leserherz, dass ich noch bis Ende Januar 2022 warten muss. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 12.05.2021
Hallo, kleines Licht
Keller, Christine

Hallo, kleines Licht


sehr gut

Mut- und Hoffnungsmacher

„Hallo, kleines Licht“ ist eine zauberhafte kleine Geschichte. Das kleine Licht lebt mit vielen weiteren Lichtern gemeinsam im großen weißen Licht. Neugierig und vorwitzig wie es ist, möchte es die Welt entdecken. So darf es in die Lichtschule und der Welt der Materie, wo es ungewohnt düster ist. Mit Mut und Erfindungsreichtum wächst das kleine Licht immer mehr über sich hinaus und spendet sein Licht dort, wo es am meisten gebraucht wird.

Meine Meinung:

Eine kleine und wunderschöne Geschichte, die Klein und Groß ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann. Das kleine Licht ist nicht nur süß und herzerwärmend, es schenkt auch Hoffnung, Mut und zeigt, dass man Ängste überwinden kann.

Mit seinem Leuchten schenkt es Leser*Innen jeden Alters ein Lächeln, denn man kann es einfach nur lieb haben.
Zu der süßen Geschichte hat Christine Keller auch ganz tolle Illustrationen in ihrem Buch, die wunderbar passend zur Geschichte passen. Das stelle ich mir auch perfekt vor, wenn man seinen Kindern „Hallo, kleines Licht“ vorliest und ihnen die passenden Bilder dazu zeigen kann. Ganz toll gemacht kann ich da nur sagen.

Aber ich finde nicht nur Kinder wird es gefallen, auch als Erwachsener kann man die kleine Geschichte lesen. Denn jeder hat doch auch seine Schattenseiten und dunklen Tage. Wer kann da nicht ein wenig Licht im grauen Alltag gebrauchen?

Ich finde „Hallo, kleines Licht“ ist sehr schön geschrieben und die Autorin weiß sich gut auszudrücken. Mit Charme und Gefühl bringt sie ihre Message rüber. Auch in schlechten Zeiten gibt es Hoffnung und ein wenig Licht im Leben gibt uns den nötigen Mut unser Leben zu leben. Das Helle zwischen den dunklen Wolken zu erkennen und danach zu greifen.

Auch das kleine Licht musste mutig voran schreiten und seine Ängste überwinden, sich selbst und seine Stärken kennen lernen. Sogar einem Monster musste es gegenüber treten.

Fazit:

„Hallo, kleines Licht“ ist eine wunderschöne kleine Geschichte, die Mut und Hoffnung schenkt auch an grauen Tag nach dem Funken Licht zu greifen. Mit großartigen Illustrationen und ausdrucksstarker Schreibweise erwärmt diese Geschichte das Herz von jung und alt.

Bewertung vom 11.05.2021
S.T.A.R.S.
Corwin, Lilly S

S.T.A.R.S.


sehr gut

Schuldgefühle, Bedrohung und Emotionen

Liam The Eagle Eye überlebt als einziger einen Hubschrauberabsturz und seitdem plagen ihn starke Schuldgefühle. Verzweifelt macht er sich auf die Suche nach Emilia, die Verlobte seines verstorbenen Kameraden und besten Freundes. Viele Umstände machen die Suche schwierig und Jahre vergehen.
Durch Zufall bekommt er einen Job bei S.T.A.R.S. und das führt ihn unerwartet zu Emilia, die seit einiger Zeit von einem Stalker bedroht wird.
Kann das gut gehen? Kann Liam die Vergangenheit bewältigen und gleichzeitig den nötigen Schutz bieten?

Meine Meinung:

Eagle ist eine bewegende Geschichte, die mit viel Gefühl geschrieben und einer packenden Dramatik verpackt wurde.
Auf der einen Seite haben wir Liam The Eagle Eye, dessen Schuldgefühle ihn innerlich zerfressen. Das hat man beim Lesen regelrecht gespürt und er tat mir wahnsinnig leid. Er versucht alles sich wieder an den Hubschrauberabsturz zu erinnern, doch seine Gedächtnislücken lassen es einfach nicht zu. Er leidet wie ein Hund unter dieser Ungewissheit. Dennoch merkt man, dass er einfach nicht aufgeben will. Nicht aufgeben kann.
Ein starker Charakter, der mir sehr gut gefallen hat.

Auf der anderen Seite ist Emilia. Eine Frau, die ihren innig geliebten Verlobten verloren hat und sich alleine mit ihrer Tochter Maddy durchkämpfen muss. Auch wenn sie Hilfe von ihrer Schwester hat. Emiliia muss stark sein, was nicht immer leicht ist. Als ob das nicht schon allein eine große Herausforderung ist, wird sie auch noch von einem Stalker bedrängt, dessen Bedrohung immer stärker wird. Diese Situation zerrt immer mehr an ihren Nerven. Ihre Stärke, wie sie mit allem umgeht, hat mich beeindruckt. Sie wächst immer wieder über sich hinaus.

Als dann Liam und Emilia nach Jahren wieder aufeinander treffen ist das Chaos fast perfekt. Denn die Vergangenheit steht im Raum, aber auch aufkeimende Gefühle können nicht versteckt werden. Den Zwiespalt hat die Autorin hier sehr gut aufgegriffen und mich als Leser mitfühlen lassen.

Der Schreibstil von Lilly S. Corwin ist sehr angenehm zu lesen. Sie baut die Emotionen gut auf und weiß sie gut portioniert unterzubringen. Die Mischung aus Angst, Verzweiflung, Hoffnung, Schuld und Liebe bringt sie wunderbar aufs Papier.

Etwas schade fand ich, dass manches in der Geschichte doch ziemlich durchschaubar war. Ich hätte es mir etwas geheimnisvoller gewünscht. Dennoch hat es der Spannung nicht wirklich geschadet und man fiebert bis zum Schluss mit.

Mein persönliches Highlight in der Story ist allerdings Maddy geworden. Die kleine Maus ist so zuckersüß. Mit ihrer kindlichen Neugier, ihrer Offenheit und süß frechen Art schleicht sie sich sofort ins Herz. Sie ist so taff für ihr Alter, so aufgeweckt und einfach zum lieb haben.

Fazit:

Eagle ist eine emotionale Geschichte, die die Autorin sehr gut rüber bringt. Eine fast greifbare Verzweiflung bei Liam, den die Schuldgefühle zerfressen. Eine tief traurige Emilia, die den Verlust verarbeiten und für ihre kleine Tochter stark bleiben muss. Ein durchgeknallter Stalker, der Emilia in Angst und Schrecken versetzt. Gefühle, bei denen man nicht sicher ist, ob man diese zulassen darf.
Eine gut durchdachte Story mit Gefühl und Dramatik, die ich absolut weiter empfehlen kann.

Bewertung vom 29.04.2021
Celeste - Gott und der König (eBook, ePUB)
Kiefner, Sabrina

Celeste - Gott und der König (eBook, ePUB)


sehr gut

Eine starke Frau, Celeste

Frankreich 1793 in Zeichen der Revolution.
Eine tapfere Frau, Madame Bulkeley, reitet an der Spitze einer Kolonne der Bauernsoldaten. Mit ihrer Truppe leistet sie Widerstand. Doch in ihrer Rolle als Anführerin im Bruderkrieg zwischen Anklägern und Fürsprechern der Monarchie ist alles andere als einfach. Es bringt sie in eine schier aussichtslose Lage.

Diese Romanbiografie beruht auf ausführlichen Recherchen in regionalen Archiven der Autorin, die selbst in Frankreich lebt. Eine bisher unveröffentlichte, authentische Manuskriptsammlung aus dem Jahre 1793 trug zur Entstehung dieses Buches bei.

Ein Historienroman für geschichtlich Interessierte und Freunde Frankreichs.

Meine Meinung:

Celeste ist ein Buch, was mich fasziniert hat. Eine tolle Recherchearbeit führt zu einer insgesamt sehr interessanten Geschichte einer starken Frau mit Persönlichkeit.
Neben vielen Informationen, aus denen man geschichtliche Hintergründe und das Leben in Frankreich lernen kann, nimmt einen Celeste aber auch mit ihrer ganzen Art mit.

Anfangs fühlte ich mich fast etwas erschlagen von so vielen Daten und Fakten, aber dennoch waren diese sehr interessant. Ich habe nur nicht mit so einer großen Menge gerechnet.

Ich fand die Geschichte rund um die französische Revolution schon immer sehr interessant und mit „Celeste“ bekommt man als Leser noch mal einen weiteren, und anderen Einblick in diese Zeit.
Man merkt wie sehr, und wie gut, sich die Autorin auf dieses Buch vorbereitet hat.

Das Besondere ist hier natürlich Celeste.
Sie hat schon früh viel zu viele geliebte Menschen verloren und musste schnell lernen sich allein durchzusetzen. Als sie erneut heiratet und ein Kind bekommt, scheint es bergauf zu gehen. Doch dann kommt die Revolte immer näher. Aber anstatt sich zurückzuziehen nimmt sie im wahrsten Sinne des Wortes selbst die Zügel in die Hand. Im Damensattel galoppiert sie voran und führt einen Kolonne der Bauernsoldaten an.

Mit der bildhaften und detaillierten Darstellung der Autorin erlebt man die Geschichte mit. Sabrina Kiefner entführt ihre Leser in eine frühere Zeit, in das damalige Frankreich.

Fazit:

Ein sehr gut recherchierter biografischer Roman über eine starke Frau, die sich in Zeiten der französischen Revolution durchsetzen muss. Historische Begebenheiten gepaart mit bildhafter Darstellung entführen den Leser in die Vergangenheit und lassen einen mit Celeste mitfühlen.
Ein tolles Buch für Interessierte der Geschichte und von Frankreich.

Bewertung vom 20.04.2021
IOSUA
Bruhns, Annemarie

IOSUA


sehr gut

Familie kann man sich nicht aussuchen

Iosua wird in eine Welt geboren, die er sich nicht ausgesucht hat und er versucht diese dunkle Seite zu verdrängen, seine Herkunft sowie seinen Namen.
Er wächst in Berlin auf und durch seinen Vater, der der Anführer einer großen Diebesbande ist, lernt er von Kindesbeinen Gewalt und Unterdrückung kennen.
Als Taschendieb hält er sich zwangsmäßig über Wasser bis er dabei auf Isabelle trifft. Ihrer Anziehungskraft kann er nicht widerstehen. Durch sie wird sein Leben heller und Iosua erfährt das erste Mal in seinem Leben was Glück bedeutet. Doch auch dieses Doppelleben ist gefährlich.

Meine Meinung:

Das Cover spiegelt für mich die Düsterheit wieder, die in Iosuas Innerem herrscht. Dunkel, trist und einsam. Sowie die dunkle Seite von Berlin.

Iosua ist ein sozialkritischer Roman, der mir teilweise unter die Haut ging, weil ich sehr mit dem armen Iosua mitgefühlt habe. Iosua, ein Krimineller mit Migrationshintergrund, der vorverurteilt ist durch seine Herkunft und durch seinen kriminellen Vater. Doch hinter dem jungen Mann steckt so viel mehr. Man kann sich nicht aussuchen in welche Familie man geboren wird. Und wenn man versucht aus dem Strudel aus Gewalt und Kriminalität zu entkommen, lebt man sehr gefährlich.

Mit Iosua habe ich mitgelitten, ich habe seinen inneren Konflikt gefühlt, ebenso wie seine Zerrissenheit. Dieses Leben will er nicht haben, doch es scheint kein Entkommen zu geben.
Spätestens in der Zeit, als er auf Isabelle trifft, spürt man ganz deutlich, dass er im Grunde seines Herzens ein guter Mensch ist. Das möchte er auch sein, für das Mädchen seiner Träume, aber auch für sich.
Er versucht alles um Isabella vor den Gefahren zu beschützen, die immer wieder lauern.

Dennoch musste Iosua etwas tun, was ihn zerreißt und die Schuldgefühle ihn immer mehr in die Knie zwingen.

Einen Moment gab es, den ich trotz viel Fantasie, anzweifle. Ich kann mir leider sehr viel vorstellen, was die Autorin in dieser Geschichte wiedergeben hat. Aber dass eine sehr wichtige Zeugin nach Hause geschickt wird ohne, dass sie angehört wurde? Obwohl sie eine Aussage machen wollte? Obwohl sie direkt bei der Tat dabei war? Bei allen Vorurteilen und teilweise auch Hass, tue ich mich mit der Szene sehr schwer. Das war dann für mich der Moment, wo meine Gefühle zur Story etwas abgeflacht sind, weil mir das zu unglaubwürdig vorkam.

Der Schreibstil von Annemarie Bruhns lässt sich insgesamt sehr angenehm lesen. Sie schafft es den Leser mitzunehmen und uns die Schattenseiten von Berlin zu zeigen. Ebenso drückt sie die Emotionen sehr schön aus, dass ich die meiste Zeit mit Iosua und auch Isabelle mitfühlen konnte.

Fazit:

Iosua: Ein Leben im Schatten ist ein sozialkritischer Roman über einen jungen Mann mit Migrationshintergrund, der schon früh in die Kriminalität seines gewaltsamen Vaters hineingezogen wurde. Der Kampf gegen die dunkle Seite zerrt an Iosuas Kräften, doch Isabelle schenkt ihm Hoffnung und Glück.
Ein bewegender Roman mit erschütterndem Inhalt. Vielleicht manchmal etwas drüber, aber insgesamt ein sehr gelungenes Debüt.

Bewertung vom 07.04.2021
Geiger / Geiger-Reihe Bd.1
Skördeman, Gustaf

Geiger / Geiger-Reihe Bd.1


weniger gut

DDR, Agenten, Politik, aber ohne Thrill

Agneta Broman, Ehefrau, Mutter und Oma. Sie verabschiedet gerade ihre Kinder, die zu Besuch waren, als das Telefon klingelt. „Geiger“ sagt der Anrufer. Daraufhin nimmt Agneta eine Waffe und erschießt ihren Ehemann Stellan.
Eine Mischung aus DDR Geschichte, Agententhriller und politische Machtkämpfe.

Meine Meinung:

Ein Thriller, der mich leider gar nicht überzeugen konnte.

Nach dem Lesen des Klappentextes habe ich einen „normalen“ Thriller erwartet, der sich aber sehr schnell als etwas anderes entpuppt hat. Es geht um die Geschichte der DDR, Agenten und Politik. Da nicht jedem der Thriller mag, auch solch spezifische Themen mag, finde ich, dass ein Hinweis darauf schon sein sollte.
Nichts desto trotz habe ich mich auf die Story eingelassen, da ich die Idee sehr interessant fand.

Gustaf Skördeman hat beeindruckend gut recherchiert und es steckt sehr viel Wahrheit in seinen Zeilen. Aus Neugier habe ich selbst das ein oder andere dazu nachgelesen und bin über die Genauigkeit beeindruckt. Der Autor schreibt sehr detailgenau und wirft mit sehr vielen Infos um sich. Diese finde ich zwar interessant, aber leider fehlte es dadurch komplett an Spannung. Keine feuchten Finger, kein kribbeln, nichts. Nur immer mehr Infos.

So schleppte sich die Geschichte für mich dahin und zog sich ziemlich in die Länge. Teilweise habe ich mich gefühlt, als ob ich ein Geschichtsbuch lese, aber keinen Thriller, was sehr schade ist, denn der Schreibstil des Autors hat mir eigentlich ganz gut gefallen.

Irgendwann kam der Punkt, wo ich dachte, dass jetzt mehr Schwung in die Story kommt. Aber das war leider auch nur ein kurzer Moment.
Dazu kamen Nebenhandlungen, die meiner Meinung nach überhaupt nicht zu diesem Buch passen. Die Thrillelemente wurde so beiläufig hinzugefügt und wirkten in meinen Augen eher fehl am Platz. Wenn man den Fokus auf die Geschichte, die Politik, etc legt, braucht es meiner Meinung nach keine Prostitutionen, keinen Missbrauch.

Mein größtes Problem hatte ich mit der Protagonistin Sara. Anfangs bin ich einfach nicht mit ihr warm geworden, und später fand ich sie nur noch extrem unsympathisch und teilweise sogar unglaubwürdig. Ein absoluter Möchtegern-Gutmensch, die immer meint Recht zu haben. Alles wird kritisiert ohne andere Meinungen auch nur zuzulassen, sie ist fast schon besessen von Neid und Eifersucht, übergriffig und empahielos. Sie ist Polizistin und dazu sehr gewaltbereit. Auch wenn es die Täter nicht besser verdient haben, fand ich es absolut unpassend.
Sara denkt im Grunde nur negativ. Auch über ihren eigenen Mann und ihre Kinder. Sie scheint ihr Leben überhaupt nicht im Griff zu haben und weiß nicht, wer sie selbst eigentlich ist. Leider könnte ich noch ewig so weiter schreiben.

Hinzu kommt, dass mir einiges sehr unrealistisch vorkam, was ich trotz viel Fantasie nicht nachvollziehen konnte.
Ein Autounfall, Täter haut ganz auffällig ab und keinen stört es.
Streng geheime Informationen werden ziemlich leicht weiter gegeben.
Knallharte Menschen werden plötzlich weich.
Um nur mal ein paar Beispiele zu nennen.

Dann wartet man auf das große Finale. Ich habe gehofft, dass das noch mal ein wenig was raus reißen kann. Aber das Gegenteil war der Fall. Das Finale fand ich sehr enttäuschend. Unglaubwürdige Handlungen, nicht nachvollziehbare Handlungen der Figuren und ein Ende, was zu schnell ging.

Auch wenn ich viel zu kritisieren habe, glaube ich, dass dieses Buch für Interessierte an der DDR, dem Kalten Krieg, Geschichte und Politik „Geiger“ gut gefallen könnte.

Fazit:

„Geiger“ ist kein Buch für diejenigen, die den Thrill suchen, denn der fehlte hier an jeder Ecke. Aber spannend für diejenigen, die an gut recherchierter Geschichte interessiert sind. Ein Buch über die DDR, Agenten und Politik.
Für mich war es leider eine Enttäuschung und ich werde die nächsten Teile nicht weiter verfolgen.