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Leseigel
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Villingen

Bewertungen

Insgesamt 1131 Bewertungen
Bewertung vom 02.01.2023
Die Siegel des Todes
Orontes, Peter

Die Siegel des Todes


ausgezeichnet

Spannende, unterhaltsam mit vielen interessanten historischen Details
Der Roman erzählt in zwei Handlungssträngen die bewegten Lebensläufe der jungen Ranghild und des Waisenjungen Elias.
Ranghild muss miterleben, wie ihre Eltern bei einem brutalen Überfall getötet werden. Ihr Schicksal scheint sich zu wiederholen, als die kräuterkundige Gret, bei der sie Zuflucht gefunden hat, ebenfalls getötet wird. Durch eine gütige Fügung des Himmels trifft sie auf ihrer erneuten Flucht auf die Ärztin Abella aus Salerno, die das junge Mädchen ins Herz schließt und mit sich nach Italien nimmt.
Elias Schicksal ist bedeutend härter. Er hat durch einen Schlag auf den Kopf sein Gedächtnis verloren und wird durch den Abdecker Utz Herrlinger in den Wäldern des Schwarzwaldes gefunden. Nun zählt Elias zu den Ehrlosen und ist der Grausamkeit seines Meisters ausgeliefert. Elias einziger Schatz ist ein Medaillon, das auch die Begehrlichkeit anderer weckt. Mehrmals entkommt Elias nur knapp einem Überfall. Letzten Endes hat das Schicksal dann doch ein Einsehen und Elias findet in dem Fernkaufmann Bernhard von Escher einen väterlichen Freund, der ihm in seinem Zuhause in Regensburg eine angesehene gesellschaftliche Stellung bietet.
Doch sowohl Ranghild als auch Elias lässt die Vergangenheit nicht los und die Vorsehung hält eine erschreckende Wahrheit für die beiden bereit.
Der Roman ist ein fesselnder Pageturner. Die Erlebnisse der beiden jungen Leute nehmen mich nach wenigen Seiten gefangen und versetzen mich in die faszinierende und zum Teil erschreckende Zeit des Mittelalters. Ich lerne durch die unterschiedlichen Lebenswege viele interessante Aspekte des damaligen Lebens kennen. Durch Ranghild erhalte ich Einblicke in die damalige Medizin, die zum einen modern anmutet und dann wieder nur Kopfschütteln bei mir auslöst. Verblüfft hat mich die Tatsache, dass in Salerno Frauen sowohl Medizin studieren als auch unterrichten durften, wenn man bedenkt, dass dies Jahrhunderte lang nicht mehr möglich war. Informativ waren die Beschreibungen des entbehrungsreichen Köhlerdaseins.
Elias Lebensweg ist eindeutig bewegter und in meinen Augen auch der spannendere. Allein schon die Verhältnisse beim Abdecker waren für mich kaum zu ertragen. Und durch die wiederholten Angriffe auf Elias war ein guter Spannungsbogen gegeben, denn auch ich wollte unbedingt den Grund dafür erfahren. Auch als es aussieht, als habe Elias mit von Escher das große Los gezogen, hält mich eine Verschwörung weiterhin in Atem.
Am Ende gibt der Autor eine überzeugende und für mich auch traurige Erklärung, warum sich Elias und Ranghild ohne Eltern durch das Leben kämpfen mussten. Manchmal zahlen die Kinder für die Sünden der Eltern einen hohen Preis.

Bewertung vom 28.12.2022
Salz und Schokolade / Halloren-Saga Bd.1
Martin, Amelia

Salz und Schokolade / Halloren-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Aufbruch in eine neue Zeit
1950 Der 2. Weltkrieg ist zu Ende, seine Nachwirkungen weiterhin schmerzhaft spürbar. Für Irene, Tochter eines Schokoladenfabrikanten in Halle , sind die gesellschaftlichen Veränderungen besonders deutlich . Ihre Familie hofft die Fabrik auch unter den neuen Herren weiterführen zu können - trotz des Mangels und Einschränkungen durch die sowjetische Besatzung . Ihre Familie drängt sie einen reichen, aber ungeliebten Mann zu heiraten, um das Unternehmen zu retten. Ihr Herz hat Irene längst an Paul, den armen und nicht standesgemäßen Salzwerker verloren.

Wieder einmal ist es der Autorin trefflich gelungen, geschichtliche Ereignisse realitätsnah und unterhaltsam dem geneigten Leser nahe zu bringen .

Hier geht es um die Anfänge der DDR und die Auswirkungen der neuen sozialistischen Grundwerte auf die Bevölkerung. Für mich war das deshalb interessant, da ich nur das geteilte Deutschland kannte und keine persönliche Beziehung zur ehemaligen DDR hatte. Besonders gelungen fand ich, dass die Autorin die zum Teil fiktive Geschichte der bekannten Halloren - Schokoladenfabrik erzählt, deren Produkte einen fester Bestandteil im heutigen Süßwarenangebot sind.

Irene mochte ich sehr und habe ihren Zwiespalt zwischen Pflicht und Liebe sehr gut nachvollziehen können. Was mir ebenfalls gut gefallen hat, dass sie sich anpasst, ohne sich verbiegen zu lassen. Sie äußert ihre Meinung und schweigt, wenn es keinen Sinn macht.

Ihre große Liebe Paul ist da bedeutend rebellischer und kommt dadurch in Konflikt mit den neuen Machthabern. Und immer wieder die Frage : gehen wie so viele oder bleiben ?

Tief berührt haben mich die Schilderungen des täglichen Lebens, das geprägt ist durch den Mangel an Lebensmittel, Rohstoffen und lebenswichtigen Medikamenten. Nicht zu vergessen, die wachsende Bedrohung durch die Bespitzelung durch die Stasi und damit verbunden die Angst, wegen unerwünschten Äußerungen verhaftet zu werden.

All dies verwebt die Autorin zu einem äußerst unterhaltsamen und packenden Roman.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.12.2022
Der Zorn der Flut
Lambertus, Hendrik

Der Zorn der Flut


ausgezeichnet

Das Meer kennt kein Erbarmen
Der Autor verknüpft die verheerende Sturmflut von 1362 und deren Folgen mit dem Schicksal der Stallerstochter Griet und des rebellischen Auke.

Griet gehört als Stallerstochter zur Oberschicht und ihr Vater ist durch seine Position der Statthalter des dänischen Königs . Auke ist ein Kämpfer für ein freies Friesland. Eine Verbindung zwischen den beiden ist dadurch undenkbar. Schlimmer noch Griet soll einen reichen Hamburger Pfeffersack heiraten. Dann wirbelt die Grote Mandränke alles durcheinander. Die See erobert sich ihr Land zurück. Viele Menschen sterben. Hunger gehört nun zum täglichen Leben. Anders als heute laufen keine Hilfsprogramme an. Jeder ist auf sich selbst gestellt. Das lässt Auke einen folgenschweren Entschluss fassen. Was voller Euphorie und dem ehrlichen Wunsch, zu helfen, beginnt, endet mit einer moralischen , zu allen Ehren gereichende Entscheidung, die dennoch tiefe Wunden reißt.

Ich bin nach wenigen Seiten tief in die Handlung abgetaucht. Ich mochte Auke, obwohl ich ihn ein wenig zu draufgängerisch fand, konnte aber seinen Wunsch nach einen freien Friesland gut verstehen. Deshalb passt auch Griet gut zu ihm, die selbstbewusst ist und gerne den engen Grenzen ihres Dasein entkommen würde. Leider lassen die gesellschaftlichen Verhältnisse dies nicht zu und Griet muss sich dem Willen des Vaters völlig unterwerfen.

Die Nacht der Flut muss grauenvoll gewesen sein. Durch die anschaulichen und dramatischen Beschreibungen des Autors konnte ich ungefähr erahnen, mit welcher Gewalt und Mitleidlosigkeit die See gewütet haben muss. Trotzdem überfiel mich bei den Schilderungen des Lebens danach kurz der Gedanke, ob die Toten nicht besser dran waren. Aus dieser Situation heraus habe ich Aukes Entschluss, aktiv zu werden, nachvollziehen und teilweise auch gut heißen können. Auf was ich nicht vorbereitet war, war die Entwicklung der Ereignisse, die mich wütend, traurig und auch fassungslos gemacht heben. Letzten Endes habe ich den Schluss als gerecht empfunden. Manchmal muss man zum Wohle aller auch persönliche Opfer bringen.

Ein sehr unterhaltsamer Roman, der interessante Einblicke in die damalige Zeit gibt, der bewegt und zeitweise nachdenklich stimmt.

Bewertung vom 17.12.2022
Bis zum Horizont / Die Stewardessen Bd.2
Lenz, Svea

Bis zum Horizont / Die Stewardessen Bd.2


ausgezeichnet

Über den Wolken

Margot liebt ihre Arbeit als Stewardess, die das ist, was sie sich schon immer vom Leben erträumt hat - die Welt sehen und unabhängig und frei sein. Da ziehen dunkle Wolken am Horizont auf. Ihre große Liebe Klaus macht ein überraschendes Geständnis und Margot beendet daraufhin die Beziehung. Gleichzeitig trifft sie eine Bekannte aus ihrer Schulzeit, die sich für die Ausbildung zur Stewardess bewirbt. Nun fürchtet Margot, dass ihr Betrug mit den gefälschten Zeugnissen auffliegt. Und wäre das nicht genug, läuft es zuhause nicht gut.

Da scheint ein Umzug nach Amerika und eine Stelle bei der Pan Am als folgerichtiger Schritt. Und dann ist da noch der Amerikaner Hamilton , der ihr Herz nicht unberührt lässt. Schnell muss Margot feststellen, dass auch in Amerika nicht alles Gold ist, was glänzt.

Ich war vom ersten Band absolut begeistert und habe der Fortsetzung entgegen gefiebert, wohlwissend , dass Fortsetzungen auch enttäuschen können. Hier war die Sorge völlig unbegründet. Schon nach wenigen Seiten war ich wieder ein Teil des Freundinnenkreises und habe mich mit ihnen gefreut, gelacht und gelitten.

Dieses Mal habe ich aber ein wenig mit Margots Entscheidungen gehadert. Das Margot mit Klaus gebrochen hat, fand ich im ersten Moment richtig. Dass sie aber keinen Versöhnungsversuch unternommen hat, habe ich ihr ein wenig verübelt.

Ich habe mich mit Margot auf die Zeit im gelobten Land Amerika aufrichtig gefreut. Leider mussten wir beide erkennen, dass hier vieles anders ist und dabei nicht unbedingt besser. Aber Margot kann hier frei und ohne die Zwänge der kleinbürgerlichen Welt ihrer Eltern leben und die Ausbildungszeit bei der Pan Am in Miami war ein Traum.

Margots Begeisterung für Hamilton konnte ich dagegen nicht teilen,. Er ist der perfekte Gentleman, weiß sich zu benehmen, hat Geld und Beziehungen. Ich fand ihn einfach zu perfekt und so was macht mich misstrauisch. Dass vieles Fassade ist, muss auch Margot schmerzhaft erkennen und ich hätte ihn dafür erdolchen können.

Neben der abwechslungsreichen und spannenden Handlung hat mich der Roman erneut mit seinen vielen geschichtlichen Details und Anekdoten überzeugt. So treffe ich Frank Sinatra, Kennedy und erlebe einen Beinahe-Flugzeugabsturz hautnah mit.

Alles zusammen lässt die 50ziger Jahre lebendig und erlebbar werden. Für mich war das Buch einfach perfekt.

Bewertung vom 11.12.2022
Wen die Specht holt
Eckstein, Yvette

Wen die Specht holt


sehr gut

Eine Sagengestalt als Mörder

In der nördlichen Oberpfalz geht am Heiligabend die Specht um. Sie bestraft böse Kinder, indem sie ihnen die Bäuche aufschlitzt und mit Stroh füllt. Was als Sagengestalt ihr Unwesen treibt, wird in Holzwiesenreuth an Weihnachten zur grausigen Wirklichkeit .

Der Bürgermeister wird auf diese Weise ermordet. Kommissar Kranzfelder ist wenig begeistert, kommt er so doch um seine geruhsamen Feiertage und das gute Essen seiner Frau. Es hilft nichts, der Mörder muss gefunden werden. Es beginnt die zermürbende Ermittlungsarbeit und Kranzfelder muss feststellen, dass er seine Dorfbewohner nicht so gut kennt, wie er dachte.

Der Krimi bietet alles, was ich mir von einem unterhaltsamen Regionalkrimi erwarte.

Ein sympathischer, etwas in die Jahre gekommener Ermittler im Zusammenspiel mit seiner jungen Kollegin. Die Kollegin kommt von außerhalb und benötigt einige Erklärungen zu den örtlichen Besonderheiten. Das fand ich eine sehr gelungene Lösung, dem Leser Informationen zu geben.

Es gibt viele Verdächtige und zahlreiche Motive, so dass ich voller Elan mit rätseln konnte, wer der Mörder sein könnte.

Für das nötige Lokalkolorit sorgen eingestreute Dialektreden und nicht zuletzt Kranzfelders Familie, allen voran seine fürsorgliche Ehefrau Maria.

Außer dem etwas grausigen Auftakt des Krimis gibt es genug Anlass zum Schmunzeln. Die Autorin spielt gekonnt mit Vorurteilen.

Die Lösung des Falles zeigt, dass die ländliche Idylle trügen kann. Ich fand es fast schon etwas zu viel , was sich an Abgründen auftat. Umso mehr habe ich Kranzfelder seinen anschließenden Urlaub gegönnt.

Bewertung vom 28.11.2022
Kant und der Schachspieler / Kommissar Kant Bd.2
Häußler, Marcel

Kant und der Schachspieler / Kommissar Kant Bd.2


ausgezeichnet

Schachmatt dem Mörder
Bei der Sanierung eines stillgelegten Fabrikgeländes wird eine Leiche gefunden. Dass der Mord schon länger zurückliegt, macht die Ermittlungsarbeit von Hauptkommissar Kant und seinem Team nicht leichter. Einziger Hinweis ist eine Schachfigur in der Hand des Toten.

Nun beginnt die mühselige Ermittlungsarbeit. Zeugen werden befragt. Theorien aufgestellt und wieder verworfen. Ein zwielichtiges Immobiliengeschäft scheint eine wichtige Rolle zu spielen.

Es hat großen Spaß gemacht, den alleinerziehenden Hauptkommissar Kant bei seiner Ermittlungsarbeit zu begleiten. Die Handlung lebt von der gut dargestellten Polizeiarbeit. Wer also möglichst blutige Leichen liebt und große Actionszenen, liegt hier eher falsch. Wer aber gerne seine eigenen Überlegungen zu den Vorgängen anstellt, interessante Zeugenbefragungen mag und sich gerne auch mal in die Irre führen lässt, wird diesen Krimi lieben.

Was mir auch gut gefallen hat, das Privatleben der Ermittler findet Eingang in die Handlung. So muss Kant sich mit seiner Tochter, die sich für den Umweltschutz engagiert, auseinandersetzen. Der Kollege Rademacher hat gesundheitliche Probleme. Das macht die Personen menschlich und realistischer, stört aber die eigentliche Krimihandlung nicht.

Die fesselnden Ermittlungen führen letzten Endes zu einem unerwartet dramatischen Schluss, der die Leser in Atem hält.

Für mich war der Krimi absolut lesenswert und hat mir einige spannende und unterhaltsame Lesestunden beschert. Ich hoffe, Kant bald wiederzutreffen

Bewertung vom 27.11.2022
Gardasee-Gold
Donato, Marta

Gardasee-Gold


ausgezeichnet

Im Wein liegt nicht immer Wahrheit

Kommissar Georg hat sich entschlossen, im Urlaub seine Ex-Freundin Stefania in Verona zu besuchen. Er hat die Trennung nie ganz überwunden. Stefania ist Winzerin und hat einen Stand auf der aktuell stattfindenden Weinmesse Vinitaly. Eine gute Gelegenheit unverfänglich Kontakt aufzunehmen. Breitwieser findet Stefania - tot , erschlagen mit einer Flasche ihres eigenen Spumante ! Nun hat Breitwieser nur noch einen Wunsch, den Mord an seiner Freundin aufzuklären. Gut, dass sein alter Freund und italienischer Kollege Fontanaro mit den Ermittlungen betraut ist. Was sich auf den ersten Blick als Idylle beschaulicher Weinberge und Winzerromantik darstellt, entpuppt sich als Sumpf von Rivalität, Umweltsünden und zwielichtiger chinesischer Geschäftsleute.

Ich habe Breitwieser und seinen Freund Fontanaro in diesem Krimi zum ersten Mal getroffen und fand sie beide sympathisch und bodenständig. Beide lieben ihre Arbeit, aber auch ein Glas guten Weins und gutes Essen. Zumindest was den Wein anbetrifft, kann einem im Lauf der Ermittlungen die Lust darauf vergehen.

Der windige Vertreter einer amerikanischen Argrarfirma spielt eine zwielichtige Rolle. Ich musste sofort an die Firma Monsanto und den Glyphosatskandal denken. Auch die Konkurrenz unter den ansässigen Winzern wird mit harten Bandagen betrieben. Die Anbaufläche ist begrenzt und nicht alle können wirklich vom Weinbau leben. Wenn dann noch skrupellose chinesische Geschäftsleute ins Spiel kommen, ergibt sich eine explosive Gemengelage.

Stefania wollte ihr Testament ändern. Hat eines der Familienmitglieder um sein Erbe gefürchtet und wollte ihr zuvor kommen ?

Die Ermittlungen gestalten sich deshalb sehr schwierig und für mich als Leser sehr unterhaltsam und fesselnd. Wie die Polizei hatte ich wechselnde Verdächtige, um am Ende festzustellen, dass ich komplett daneben lag. Kompliment an die Autorin, der es gelungen ist, mich bis zum Schluss im Dunkeln tappen zu lassen. Die Auflösung ist dennoch logisch und wird nicht aus dem Hut gezaubert.

Ein in meinen Augen packender und lesenswerter Krimi, der die Möglichkeit zum Mit-Rätseln gibt und zudem einige aktuellen Themen auf unterhaltsame Weise in die Handlung einfließen lässt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.11.2022
Die Hoffnung auf ein neues Morgen
Sahler, Martina

Die Hoffnung auf ein neues Morgen


ausgezeichnet

Willkommen im Tal der Könige
England 1921. Die junge Viktoria und ihr 13jähriger Bruder Jamie machen sich auf den Weg zu ihrem Onkel in Ägypten . Das war der Wunsch ihres verstorbenen Vaters. Caleb, Viktorias Verlobter, ist strikt dagegen. Dennoch machen sich die Geschwister auf den Weg nach Luxor, wo sie auf die große Gemeinde der Archäologen treffen. Fasziniert vom Land, Leute und der Geschichte beginnt Viktoria sich zu emanzipieren, unterstützt von neuen Freundinnen, die jede für sich ihren eigenen Weg geht. Dann taucht Caleb überraschend in Luxor auf. um Viktoria nach Hause zu holen.

Was mir bei diesem lesenswerten Roman neben der spannenden Handlung besonders gefallen hat, sind die wunderbaren Beschreibungen der Landschaften und Orte.. Egal, ob Viktoria zum ersten Mal ägyptischen Boden betritt oder einen Blich auf das Tal der Könige wirft , ich stand neben ihr und habe gesehen, gefühlt , gerochen was sie empfunden hat.

Viktoria hat mir imponiert. Ich bin mir fast sicher, ich hätte nicht den Mut gefunden, zu jener Zeit quer durch Europa nach Ägypten zu reisen, ohne zu wissen, was mich erwartet. Einmal angekommen muss sie sich stets auf neue auf unvorhergesehene Situationen einstellen, was sie durch ihre vorurteilsfreie und pragmatische Art gut meistert. Wenn ich ihr etwas vorwerfen wollte, dann dass sie sich ausgerechnet in Caleb verliebt, den Jamie und ich von Herzen verabscheuen.

Jamie ist mit seiner Begeisterung für das alte Ägypten und seiner altklugen Art sehr liebenswert , obwohl er mich als Bruder wahrscheinlich ab und zu nerven würde.

Nach vielen turbulenten Ereignissen und Missverständnissen endet die Geschichte mit viel Harmonie und Glück, was sich die Beteiligten in meinen Augen auch redlich verdient haben.

Auch erwähnenswert nach meinem Empfinden ist, dass die Autorin einen guten Einblick in den Alltag der Ausgrabungen gibt und erfolgreiche Archäologinnen sichtbar macht, die zu Unrecht in Vergessenheit geraten sind.