Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
holdesschaf

Bewertungen

Insgesamt 588 Bewertungen
Bewertung vom 15.05.2022
Schallplattensommer
Bronsky, Alina

Schallplattensommer


gut

Keine trügerisch schöne Liebesgeschichte
Die sechzehnjährige Maserati lebt zusammen mit ihrer zeitweise senilen Oma auf dem Lande, wo sie ein Gasthaus betreiben. Maserati ist das einzige Mädchen unter 50 im Umkreis, daher wird sie oft angesprochen. Lieber hätte sie aber ihre Ruhe. Als am Anfang des Sommers eine Familie die verfallene Villa im Ort bezieht und renoviert, lernt sie den depressiven Sohn Theo kennen, der meint, Maserati auf einem alten Plattencover zu erkennen, und seinen schlagfertigen Cousin Caspar, der ihr näher kommt, als ihr lieb ist.

Die Beschreibung auf dem Umschlag des Buches mutet sehr geheimnisvoll an, weshalb mich die Geschichte sehr angesprochen hat. Ich habe einen typischen Bronsky erwartet, deren Romane meist prompt in die Handlung einsteigen und doch eher Alltägliches darstellen. Das ist hier so gar nicht der Fall. Schon der Name Maserati deutet darauf hin, dass die Protagonistin kein normales Mädchen ist. Sie wirkt in der Geschichte in sich gekehrt und unnahbar. Klar ist nur, dass in ihrer Vergangenheit so einiges schief gelaufen zu sein scheint. Im Gasthaus ihrer senilen Oma schuftet sie ohne Pause und hat die Schule nach der 10. Klasse abgehakt, obwohl sie sehr intelligent ist.

Auch die Charaktere Theo und Caspar sind für mich irgendwie befremdlich und passen so gar nicht ins Dorf oder zu Maserati. Sehr nervig ist zum Beispiel, dass Caspar Maserati immer mit anderen Automarkennamen anspricht. Beim ersten Mal ist es noch ganz witzig, aber andauernd dann doch zu viel. Auch die Oma, Theos Mutter und Maseratis taubstummer "Freund" Georg sind mir zu übertrieben gezeichnet. Handlung gibt es nicht viel, eine Liebesgeschichte ist für mich kaum zu erkennen, Maseratis Familie und Umfeld wirken für mich konstruiert und von der schönen Sommerlektüre bleibt nur eine für meine Lebenswelt ziemlich belanglose Story. Einzig der Schreibstil, der eine tolle Sommeratmosphäre erzeugt, ist mir sehr positiv aufgefallen. Das ist mir aber von einer Alina Bronsky definitiv zu wenig.

Fazit: Kann man lesen, muss man aber nicht.

Bewertung vom 15.05.2022
Schwarzlicht / Dabiri Walder Bd.1
Läckberg, Camilla;Fexeus, Henrik

Schwarzlicht / Dabiri Walder Bd.1


gut

Spannung ist hier eher eine Illusion
Eine junge Frau wird brutal ermordet. Das Tatwerkzeug ist ein Schwertkasten, wie ihn Magier als Trick in ihren Zaubervorstellungen verwenden. Das Stockholmer Spezialteam, zu dem auch die unnahbar wirkende Mina Dabiri gehört, soll in dem Fall ermitteln. Durch einen Tipp von außerhalb suchen sie Rat bei dem Mentalisten Vincent Walder, der zwar im Umgang mit Menschen nicht besonders fähig ist, dafür aber umso besser darin, sie zu lesen und zu manipulieren. Von ihm erhoffen sie sich Informationen über die Psyche des Täters. Bald wird klar, dass es sich um einen Serienmörder handeln muss. Je weiter die Ermittlungen fortschreiten, umso wahrscheinlicher wird, dass die Verbrechen etwas mit dem Mentalisten zu tun haben.

Der Klappentext klingt total reizvoll, weil mit dem Mentalisten eine neue Komponente zum normalen Krimi hinzukommt, die etwas Besonderes ist und Spannung verspricht. Schon die ersten Seiten ließen mir das Blut in den Adern gefrieren. Die Beschreibung des Mordes war brutal und ging sprichwörtlich unter die Haut. Auch die sehr speziellen Charaktere von Mina und Vincent, die man dann kennenlernt, sind interessant, vielleicht auch etwas übertrieben konzipiert. Denn hier treffen zwei Menschen zusammen, die nicht nur Probleme mit anderen Menschen haben, sondern ausgewachsene Neurosen. Diese nehmen sehr viel Raum in dem Buch ein, vor allem Minas Waschzwang, der ihr eigentlich gar nicht ermöglichen würde zu ermitteln. Trotzdem überwindet sie ihn an den nötigen Stellen.

Auch der Rest des Team besteht aus bunt zusammengewürfelten Köpfen, vom frisch gebackenen und dauernd einnickenden Drillingsvater über einen einsamen Wolf bis hin zum absoluten Machoman. Das alles unter der Führung einer Frau mit bisher unerfülltem Kinderwunsch. Die Vielfältigkeit sorgt hier natürlich für die ein oder andere komische Situation.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr solide und routiniert, die Kommunikation ist manchmal, wie in nordischen Romanen fast üblich, etwas derb. Der Fall selbst beschäftigt sich mit Illusionen, die jeder von Zaubershows kennt. Das Magische nimmt aber weniger Raum ein, als man vermuten könnte. Das ein oder andere Mal habe ich mich gefragt, ob hier wirklich ein Mentalist nötig ist, um den Täter zu schnappen, denn außer ein paar Infos zum Schwertkasten und zu einer Verschlüsselung kommt da eigentlich gar nicht so viel. Sehr häufig hilft der Zufall den Ermittlern auf die Sprünge und Hinweise werden viel zu spät entdeckt oder erkannt.

Und so ist nach dem brutal guten Anfang die Spannung erstmal lange Zeit wie weggezaubert. Viel mehr geht es um die beiden Protagonisten, die langsam ein Vertrauensverhältnis zueinander aufbauen, weil sie als Neurotiker den jeweils anderen verstehen, ihre Familien und Geheimnisse. Sehr nervig ist hier die fehlgeleitete Kommunikation zwischen Vincent und seiner krankhaft eifersüchtigen Frau Maria. Und immer wieder wird Minas Abneigung gegen Keime, Staub, Schweiß, Haare und alle anderen kleinen Partikel viel zu oft zum Hauptthema. Klar kann man sich so gut in die Person hineinversetzen, aber das alles ist so übermächtig, dass es die ganze Spannung nimmt.

Neben der Haupthandlung gibt es immer wieder Rückblenden in die Vergangenheit eines Jungen, der irgendwie in das Geschehen verwickelt zu sein scheint. Hier wird eine bedrohliche Stimmung aufgebaut, die neugierig macht. Doch im Prinzip gibt es kaum Möglichkeiten zum Miträtseln, kaum Verdächtige und auch kaum eine Überraschung. Jeder geübte Krimileser dürfte die Zusammenhänge ab einem gewissen Punkt leicht durchschauen, weil es zur Lösung einfach kaum Alternativen gibt. Zudem hätte es dem Buch gut getan, wenn es etliche Seiten weniger gehabt hätte.

Am Ende bleibt ein Showdown, der irgendwie auch nur eine Illusion von Spannung vorgaukelt, weil man eigentlich genau weiß, was passiert und ein Geheimnis Minas, das dafür sorgen soll, den Leser bei der Stange zu halten. Warum jetzt das Buch im Deutschen S

Bewertung vom 15.05.2022
Ein Zesel zieht ein / Grimm und Möhrchen Bd.1
Schneider, Stephanie

Ein Zesel zieht ein / Grimm und Möhrchen Bd.1


ausgezeichnet

Märchenhafte Freundschaftsgeschichte
Der Buchhändler und Dichter Grimm lebt beschaulich und ruhig in einem kleinen Ort, wo er die Tage oft allein in seinem Laden, der "Bücherkiste", verbringt. An einem tristen Regentag steht plötzlich ein kleiner Zesel mit dem Namen Möhrchen vor ihm und möchte bei ihm bleiben, damit er Gesellschaft hat. Grimm freut sich natürlich, dass er nicht mehr einsam ist und gemeinsam verleben die beiden einen tollen ersten Tag. Da schlägt Möhrchen Grimm vor, doch alles was sie erleben in einem Buch festzuhalten. Diese Idee findet er so gut, dass er sofort loslegt und nicht nur die Geschichte ihres Kennenlernens, sondern viele weitere Erlebnisse aufschreibt.

Und genau diese Geschichten hält man mit dem Buch "Grimm und Möhrchen" in den Händen, was dafür sorgt, dass man sich als Kind fühlt, als wäre man ein Teil des Buches. Allein diese Idee hat mir schon so gut gefallen. Doch auch der Wortwitz und die Sprachspiele sorgen dafür, dass man schmunzeln muss. Allein schon die Kombination der beiden Namen "Grimms Möhrchen" ist einfach genial und davon gibt es jede Menge in der Geschichte.

Doch nicht nur die Schreibweise, auch das, was die beiden neuen Freunde erleben, hat etwas "Möhrchenhaftes", das schwer zu erklären ist. Der Zesel ist einfach ein wundersames, wissbegieriges Wesen und passt hervorragend zu Grimm, der auch eher ein bescheidenes Leben führt. Die ganzen Episoden hindurch durchdringt einen das Gefühl, dass es gar nicht viel braucht im Leben, um glücklich und zufrieden zu sein. Kinder können sich hier einfach fallen lassen und die stressige Welt mit ihren vielen Reizen einfach draußen lassen. Für uns war es eine ganz tolle Geschichte zum Entschleunigen und Zeit miteinander Verbringen. Es gibt auch ganz viel, worüber man beim Lesen ins Gespräch kommen kann. Ein bisschen haben mich Grimm und sein Zesel an Nordqvists Petterson und Findus erinnert.

Supersüß sind auch die Zeichnungen, sehr liebevoll und oft auch witzig sind die Episoden in Szene gesetzt. Es gibt jede Menge zu entdecken, z. B. gibt es auf fast jeder Illustration zwei Vögel, einer mit Zebragefieder, die sich prima suchen und beobachten lassen. Auch einige Wortspiele sind umgesetzt, so steht am Ende der Schlange an einer Kuchentheke tatsächlich eine Schlange. Es ist einfach toll, was man nach dem ersten Blick noch alles entdecken kann. Am meisten hat es uns der Buchladen angetan, weil er so abenteuerlich gestaltet ist. Und natürlich Möhrchen, der einfach süß ist.

Die einzelnen Geschichten haben genau die richtige Länge für einen Moment der Ruhe, aber auch als Gute-Nacht-Geschichte kann ich sie mir prima vorstellen. 5 Sterne

Bewertung vom 13.05.2022
Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe
Hazelwood, Ali

Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe


ausgezeichnet

Absolut lesenswert!
Olive ist Doktorandin der biologischen Fakultät von Stanford. Vor Jahren gab ihr dort ein Unbekannter den Rat, sich zu bewerben, als sie zweifelte. Danach hat sie ihn nie wiedergesehen. In ihrem zweiten Jahr küsst sie in einer verzweifelten Beste-Freundin-Aktion den erstbesten Mann der vorbeikommt, nicht ahnend, dass es sich beim gewählten Exemplar um den größten "Arsch" unter den Profs handelt: Adam Carlsen! Nach einer wie immer wissenschaftlichlichen Analyse ihrer Situation, lässt sie sich auf eine schräge Abmachung mit dem von allen gefürchteten Carlsen ein und bald merkt sie, dass das Einhalten dieser in der Theorie leichter ist als in der Praxis. Und obendrein gerät auch noch ihre wissenschaftliche Karriere in Gefahr.

Das Cover ist leider so wenig aussagekräftig, dass ich diesen klugen und romantischen Leckerbissen beinahe verpasst hätte. Doch dann fiel mir die Leseprobe in die Hände und nach nur wenigen Seiten wusste ich, dass ich unbedingt weiterlesen will. Der Schreibstil ist sehr lebendig und trotz vieler wissenschaftlicher Einflüsse sehr gut und flüssig lesbar. Die Abschnitte, die von Olives Arbeit berichten sind von der Autorin leicht verständlich erklärt, man hat die Uni und die Gegebenheiten dort sofort vor Augen, als wäre es ein Film.

Die Protagonistin Olive ist eine scheue, aber kluge Person, die bei ihren Forschungen sehr innovative Ideen hat und ehrgeizig ist. Ihr Privatleben hingegen ist nicht der Rede wert. Sie war lange Zeit ganz allein auf der Welt, bis sie beim Studium ihre Freundin Anh und ihren Mitbewohner Malcom kennenlernte. Ständig hat Olive Angst wieder jemanden zu verlieren oder ihre Arbeit zu vermasseln, obwohl es vor allem für letzteres keinerlei Gründe gibt. Mit Kommunikation und Kontakten bei Mitmenschen tut sie sich wesentlich schwerer, als bei ihren Labormäusen. Zudem ist ihr Doktorandengehalt so gering, dass sie kaum über die Runden kommt. Das alles macht Olive zu einer höchst sympathischen und bescheidenen Protagonistin, die man einfach umarmen möchte.

Umso verwunderlicher ist der aus der Not entstandene Kuss und ihr Eingehen auf die Abmachung Fake-Dates mit Carlsen zu haben, der zwar gut aussieht, jede Menge Artikel veröffentlicht, aber auch die Nummer eins ist, wenn es darum geht, Studierende zum Weinen zu bringen. Ist er wirklich so unfair? Es ist sehr lustig, wie Olive hier in das von ihr erwartete Chaos schlittert, denn eine Lüge zieht oft die nächste nach sich und immer wieder gerät sie in absolut schräge Situationen, in denen sie aber auch sich selbst und den Professor besser kennenlernt. Hach, es ist total schön, die beiden zu beobachten und mitzufiebern. Ich hab das Buch verschlungen und war ein bisschen traurig, als es dann so schnell durch war. Der wissenschaftliche Kontext und auch die Hypothesen, die als Überschrift über jedem Kapitel stehen, sind der ideale Rahmen für diese romantische, tiefgründige Liebesgeschichte, in der es ziemlich knistert. Aber oft führen falsche Annahmen und Abweichungen auch zu falschen Entscheidungen und Ergebnissen. Für manche mag es auch etwas kitschig sein, aber hey, das ist eben ein Liebesroman.

Wenn ich das Buch möglichst kurz beschreiben müsste, würde ich das mit den Worten einer Person aus dem Buch tun:"[...] das großartigste Fake-Date-Event des 21. Jahrhunderts [...]" und definitiv mein erstes Highlight des Genres in diesem Lesejahr. Nun warte ich gespannt auf Nachschub der Autorin.

5 Sterne

Bewertung vom 30.04.2022
Keine bösen Tiere - Das etwas andere Tierbuch für Kinder ab 7 Jahren
Corrigan, Sophie

Keine bösen Tiere - Das etwas andere Tierbuch für Kinder ab 7 Jahren


ausgezeichnet

Vorurteile in der Tierwelt
Raben bringen Unglück. Schwarze Katzen auch. Wölfe sind böse. Fledermäuse saugen Blut. Und Haie fressen Menschen. Wer hat nicht schon mal solche Vorurteile über böse Tiere gehört, in Märchen gelesen oder in Filmen gesehen? Viele Tiere haben bei Menschen einen schlechten Ruf. Doch stimmt das alles wirklich oder ist es nur Gerede? Die Autorin des Buches greift 38 Tiere heraus, zu denen es in der Menschenwelt jede Menge Vorurteile gibt und begegnet diesen mit wissenschaftlichen Fakten. Dabei sind z. B. Motte, Kröte, Stier, Taube, Ratte und Spinne. Alle diese Tiere sind beim Menschen nicht sonderlich beliebt, was jedoch total unbegründet ist.

Nach dem Inhaltsverzeichnis gibt es eine kurze Einführung, dann folgen je Tier zwei Doppelseiten. Die erste ist jeweils komplett illustriert und zeigt das Tier in einer immer ziemlich gruselig oder ekelig anmutenden Szene, wobei gängige Vorurteile in Sprechblasen abgedruckt sind. Auf der folgenden Doppelseite ist das Tier dann "normal" abgebildet. Hier werden Eigenschaften, körperliche Merkmale oder besondere Verhaltensweisen des Tieres näher erklärt, so dass man es besser kennenlernt. Dazu sind in einem schwarzen Kasten noch einmal wichtige Fakten aufgezählt, die die Vorurteile ganz schnell entkräften, ja manchmal sogar etwas ins Lächerliche ziehen, das sie einfach aus der Luft gegriffen sind. Viele der Tiere sind sogar besonders klug und/oder nützlich. Ganz am Ende des Buches werden noch schwierige Begriffe erklärt.

Wir finden das Buch einfach nur toll. Allein die Idee, dass man mit tierischen Vorurteilen aufräumt ist schon genial, die Umsetzung aber noch viel besser. Vor allem die düsteren Seiten mit den Vorurteilen sind so aufbereitet, dass Kinder gleich merken, dass etwas Ironie darin steckt und dass das alles gar keine haltbaren Anschuldigungen sind. Die Zeichnungen sind richtig schön, so dass man das Buch immer wieder gern anschaut. Die Infotexte sind kurz gehalten, aber trotzdem auch für Kinder gut verständlich. So werden nicht nur Vorurteile, sondern vielleicht auch Ängste genommen und das Verständnis für die Tiere wächst. Ein super Buch für ein faires Miteinander von Mensch und Tier.

5 Sterne

Bewertung vom 30.04.2022
Zwei und das Wassergespenst / Doppelgaloppel Bd.2
Schreiber, Chantal

Zwei und das Wassergespenst / Doppelgaloppel Bd.2


ausgezeichnet

Warmherzige Geschichte über Freundschaft, Mut und Achtsamkeit
Opa Valdi erzählt seinen streitlustigen Enkeln Fanndis und Jon eine weitere Geschichte über die beiden isländischen Fohlen-Freunde Kappi und Skoppa, während er ihnen eine Besonderheit der Natur Islands zeigt. In dieser Geschichte wird das leider noch etwas klein geratene Island-Fohlen Kappi von den größeren Fohlen Dreki und Bokki geärgert und weil sie nicht aufpassen sogar verletzt. Kappi hat aber keine Lust mehr, sich ständig von seiner Freundin Skoppa verteidigen zu lassen. Bei einem Spaziergang müssen sie dann nicht nur einem Lämmchen helfen, sonder bekommen es auch mit waschechten Gespenstern zu tun. Die perfekte Gelegenheit für das kleinen Fohlen, Mut und Stärke zu beweisen.

Wir haben kurz zuvor den ersten Band der Reihe gelesen, der uns schon total gut gefallen hat und so haben wir uns sehr über das schnelle Wiedersehen mit Kappi und Skoppa, aber auch mit Opa Valdi und den Enkeln Fanndis und Jon gefreut. Zu Beginn hat uns Kappi total leid getan, weil er wegen seiner geringen Körpergröße gehänselt wird. Meine Tochter konnt sich total gut in die Handlung hineinversetzen, da ihr das ähnlich geht. Doch dann wird es richtig spannend, denn ein Lämmchen berichtet sogar gleich von zwei Begegnungen mit Geistern. Beim Lamm und seiner Spraahaaache mussten wir richtig lachen und gleichzeitig war das so niedlich. Es hat richtig Spaß gemacht mit den Dreien ein Abenteuer zu erleben. Und noch lustiger fanden wir, dass die beiden rücksichtslosen großen Fohlen am Ende sogar einen Dämpfer erhalten. Auch Fanndis und Jon raufen sich zusammen und machen am Ende noch eine interessante Entdeckung. Ganz nebenbei haben wir noch etwas über das Naturschauspiel Geysire gelernt.

Die Illustrationen von Iris Hardt sind auch beim zweiten Band wieder so entzückend. Das Cover gibt schon einen kleinen Vorgeschmack darauf. Viele Bilder passen hervorragend zur Situationskomik im Text und es hat uns gar nicht gestört, dass man Vieles nur "von hinten" sieht. Bei den dargestellten Landschaften bekommt man einfach Fernweh.

Eine warmherzige Geschichte für Kinder über das Sich-Vertragen, Achtsamkeit und darüber, dass Mut und Stärke nichts mit der Körpergröße zu tun haben. Denn mit Sicherheit werden die Kleinsten die Größten sein. Wir möchten Euch dieses Buch unbedingt ans Herz legen. 5 Sterne

Bewertung vom 14.04.2022
Alles über Tierwanderungen / Wieso? Weshalb? Warum? Bd.37
Pätz, Christine

Alles über Tierwanderungen / Wieso? Weshalb? Warum? Bd.37


ausgezeichnet

Spezielles, aber hochinteresanntes Thema
Alles über Tierwanderungen ist der neue Band 37 der Reihe Wieso? Weshalb? Warum? Schon am Cover erkennt man wieder deutlich die Zugehörigkeit zu dieser beliebten Sachbuchreihe für 4 - 7-Jährige. Bei den Bildern handelt es sich wie gewohnt um Beispiele aus dem Buch.

Im Innenteil wird diesemal nahezu auf jeder Seite (manchmal Doppelseite) eine Frage gestellt, die Kinder zum Thema haben könnten. Diese wird dann mit Textblöcken und Bildern beantwortet. Es gibt zahlreiche Klappen unter denen man Spezialwissen entdecken kann oder die die Illustration so verändern, dass Vorgänge besser verstanden werden können. Thematisch geht es grob um Tierwanderungen aller Art. Das Wissen wird durch die Fragen in sinnvolle Abschnitte gegliedert: Warum wandern Tiere überhaupt? Welche Tiere wandern an Land, in höheren Regionen oder im Wasser? Wer kann sogar zu Land und zu Wasser umherziehen? Wohin wandern Insekten und fliegen Vögel? Sogar in Arktis und Antarktis gibt es solche Tierbewegungen.

Selten habe ich zu so einem speziellen Thema ein Kinderbuch für diese Altersklasse gesehen. Auch für die vorlesenden Erwachsenen dürfte da einiges an neuen Informationen drin stecken und so kann man gemeinsam mit dem Kind ganz viel dazulernen. Besonders gut gefielen uns die Informationen über die Länge der Strecken, die die Tiere zurücklegen. Und wer weiß schon, dass Tierforscher sogar Insekten mit Sendern ausstatten, um ihre Wanderschaft zu dokumentieren. Die Vielfalt der Tiere in diesem Buch ist wirklich groß und so wird es uns nie langweilig. Die Anordnung der Textblöcke finde ich manchmal etwas unglücklich, doch die Texte selbst sind sehr gut für Kinder verständlich. Und die Klappen machen neugierig auf das Spezialwissen darunter. Wieder ein sehr guter Titel der Reihe. 4,5 Sterne

Bewertung vom 14.04.2022
Wir entdecken Autos / Wieso? Weshalb? Warum? Bd.28
Erne, Andrea

Wir entdecken Autos / Wieso? Weshalb? Warum? Bd.28


ausgezeichnet

Vermittelt jede Menge Wissen über das Auto
Der neue 28. Band der beliebten Wieso? Weshalb? Warum? Reihe für 4 - 7-Jährige gibt eine interessanten ersten Einblick in das Thema "Auto". Das Cover ist im typischen Stil der Reihe gehalten und zeigt Illustrationen aus dem Buch, so dass auch Kinder sofort erkennen, worum es geht. Im Inneren des Buches findet man das Thema übersichtlich gegliedert, wobei ein Unterpunkt meist eine Seite oder auch eine Doppelseite einnimmt. Oben findet sich immer das Unterthema als Überschrift oder Fragestellung. Es folgt ein kurzer Eingangstext. Der Rest der Seite sind Illustrationen mit Klappen, unter denen man Spezialinformationen lesen kann oder durch die sich die Illustration verändert, beweglich wird. Man findet Informationen zum Nutzen von Autos im Alltag, darüber, wie Autos aufgebaut sind und funktionieren, wie sie in Fabriken hergestellt werden. Sehr gut ist zum Beispiel zu sehen, dass dazu größtenteils Roboter im Einsatz sind. Sehr schön ist die geschichtliche Entwicklung des Autos entlang einer Straße dargestellt. Immer erwähnt werden neben dem Verbrennungsmotor auch Elektroautos, seltener auch Fahrzeuge mit Brennstoffzelle. Kapitel über Sicherheit im Auto, die Autowerkstatt und die Zukunft des Automobils runden das Thema ab. Weniger interessant fanden wir die Seiten zum Verkehr und zum Car-Sharing. Uns hätte eher noch mehr die technische Ausstattung interessiert oder die Rekorde rund ums Auto.

Fazit:
Das Buch bietet sehr viele Informationen schön aufbereitet und relativ gut verständlich für die Altersgruppe, für die es gedacht ist. Auch das spielerische Element der Klappen kommt bei uns immer sehr gut an. 4,5 Sterne

Bewertung vom 14.04.2022
Das Geheimnis der Pirateninsel / 1000 Gefahren junior Bd.2
Lenk, Fabian

Das Geheimnis der Pirateninsel / 1000 Gefahren junior Bd.2


ausgezeichnet

Sei der Held in diesem Abenteuer!
Du bist Nick, Bedienung, Putzkraft und Küchenjunge in der Kneipe "Fliegender Fisch". Der Besitzer Buffo ist dein Chef und nicht gerade nett. Eines Tages bedienst du den berühmten Käpt'n Perkin, von dem man sich erzählt, dass er oft verborgene Schätze findet. Er wird auf Dich aufmerksam und fragt Dich, ob du auf seinem Schiff anheuern möchtest. Und schon entscheidest du, wie das Abenteuer weitergeht.

Die Geschichte, bei der Erstleser selbst entscheiden können, wie diese weitergeht, beginnt schon mit einer großen Entscheidung. Land oder Schiff? Egal, wie man sich entscheidet, die Geschichte geht in alle Richtungen ziemlich spannend weiter. Kein Wunder, denn man weiß nie, was man mit seiner Wahl auslöst. Jede Entscheidung könnte die letzte sein. Oft gibt es zwei Auswahlmöglichkeiten oder es muss vor dem Weiterlesen eine Rätselfrage beantwortet werden, deren Lösung auf einem Bild zu finden ist.

Bei mehrmaligem Lesen, erhält man also immer eine andere Geschichte. Dass dies sehr reizvoll für Kinder ist, weiß ich noch aus meiner eigenen Kindheit. Natürlich möchte man das beste Ende erreichen oder alle durchprobieren. Das sind in diesem Band 10 verschiedene Möglichkeiten. Dabei ist das Konzept eine tolle Leseübung, weil man manche Teile mehrfach liest. Die Rätselfragen sind sehr abwechslungsreich. Manchmal muss man z. B. ein Detail im Bild finden oder eine Nachricht zusammenpuzzlen. Es ist für den Verlauf aber nicht schlimm, wenn die Antwort nicht richtig ist.

Die Illustrationen finde ich in diesem dritten Band der Reihe sehr gelungen, sowohl die Landschaften als auch die dargestellten Personen versprechen ein richtiges Piratenabenteuer, eine tolle Schatzsuche und jede Menge weitere spannende Möglichkeiten. Ein sehr motivierendes Abenteuer für Landratten und erfahrene Seeleute. 5 Sterne

Bewertung vom 14.04.2022
Permakultur im Bio-Garten
Dekarz, Damien

Permakultur im Bio-Garten


ausgezeichnet

Nachhaltiges Gärtnern verständlich uns sehr informativ
Vom Schlagwort Permakultur hört man in den letzten Jahren immer häufiger und da wir gerade dabei sind, unseren Garten anzulegen, wollte ich mich vorab über die Vorteile eines Bio-Gartens informieren. Denn, wenn sowieso neu geplant wird, warum dann nicht nachhaltig.

Der Ratgeber war mir dabei eine nahezu unerschöpfliche Quelle an Überblickswissen zur Permakultur selbst, aber auch zu Details und Tipps, die der Autor Damien Dekarz aufgrund großer Erfahrung reichlich einbringt. Mir gefällt sowohl seine Einstellung, als auch die Art und Weise, wie er seine Begeisterung in dem Buch auf mich überträgt. Alles klingt für mich logisch und sinnvoll. Die Möglichkeit einer Selbstversorgung ist natürlich gerade in der heutigen Zeit sehr reizvoll. Dem Autor ist es gelungen, mich davon zu überzeugen, dass ein Bio-Garten eine richtig gute Sache und für uns auch umsetzbar ist.

Zum Aufbau des Buches:

Im ersten Teil wird die Frage beantwortet, was Permakultur ist. Da gibt es nicht die eine Definition, doch bestimmte Punkte, die berücksichtigt werden sollten. Dann geht es um Themen wie das Design, Artenvielfalt, den Boden, Schädlinge, Hügelkultur, Mischkultur uvm. Es ist sehr interessant zu lesen, wie im Garten alles miteinander zusammenhängt und sich gegenseitig beeinflusst. Besonders positiv aufgefallen ist mir, dass der Autor hier wirklich beratend zur Seite steht und das in Worten, die auch für Neulinge verständlich sind. Was mir zum Beispiel gar nicht bekannt war, war die lange Liste mehrjähriger und selbstaussäender Pflanzen.

Im zweiten Teil des Buches beschreibt der Autor nach Monaten geordnet, welche Arbeitsschritte, Vorbereitungen, Pflanzungen und Erntevorgänge in welchem Monat anstehen. Hier gefällt mir besonders, dass die wichtigsten Schritte zum Säen, pflanzen und vermehren gleich am Anfang jedes Monats grün hervorgehoben genannt werden und im weitern Verlauf näher erklärt werden. Zudem findet man Informationen zu Wildpflanzen. Viele Arbeitsvorgänge sind nachvollziehbar mit realistischen Fotos beschrieben. Die Informationsfülle ist wirklich riesig.

Meiner Meinung nach ist das Buch gerade wegen des Überblicks über die Permakultur und des Detailwissens für Anfänger sehr gut geeignet, kann aber auch Erfahrenen Gärtnern wertvolle Tipps geben, wie nachhaltiges Gärtnern im Einklang mit der Natur gelingt. Von der Praxisnähe und der Verständlichkeit bin ich einfach nur begeistert. Ein sehr motivierendes Buch. 5 Sterne