Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Lesezauber_Zeilenreise
Wohnort: 
Eggenstein-Leopoldshafen
Über mich: 
Buchnerd durch und durch

Bewertungen

Insgesamt 803 Bewertungen
Bewertung vom 11.02.2023
Alien Academy (Band 3) - zurück nach Hause
Till, Jochen

Alien Academy (Band 3) - zurück nach Hause


ausgezeichnet

Abschied von der Alien-Academy – Ende einer supertollen Weltraum-Scifi-Trilogie


Dank unerwarteter Hilfe ist es Cody und seinen Freunden möglich, auf ihre jeweiligen Heimatplaneten zurück zu gelangen. Sie begeben sich also auf die Reise, setzen nacheinander jeden zu Hause ab. Einerseits freuen sie sich natürlich, andererseits sind sie traurig. Ist damit doch sicher, dass die Freunde sich nie mehr wieder sehen. Jeder der Heimatplaneten ist einzigartig. Genauso, wie die Kids ja auch. Neben einer Welt voller Wasser gibt es auch einen überaus plüschigen Planeten. Einen tiefschwarzdunklen, einen, der ständig seine Form verändert und einen voller Krabbeltiere. Als Cody als letzter auf dem Planeten Erde abgesetzt wird, muss er eine böse Überraschung erleben und er fragt sich, ob das wirklich noch sein Zuhause ist.

Ich habe sehr auf diesen 3. Teil gewartet und was soll ich sagen: das Warten hat sich gelohnt! Sofort war ich mittendrin und bin mit den Kids durch den Weltraum geflogen. Der so gut zu lesende Schreibstil und die tollen Illustrationen machen es einem leicht, sofort wieder einzusteigen, als wäre man nie weggewesen. Die Beschreibungen der fremdartigen Planeten waren herrlich bildhaft und zu erleben, wie die Clique so langsam auseinanderbricht, machte mich tatsächlich ein bisschen traurig. Überhaupt war es diesmal ein recht emotionaler Teil und ich konnte richtig schön mitleiden. Doch natürlich blitzte immer wieder und überall der Humor durch. Ich musste so lachen, vor allem über Roboter Knowitalls Beschreibungen biologischer Lebensformen.

Das Ende hat mir persönlich sehr gut gefallen. Was mir nicht gefällt ist, dass es aber wirklich das ENDE war. Der letzte Teil der Trilogie. So schade. Ich fand alle drei Bände großartig: voller Humor und Spannung und doch auch mit wichtigen Botschaften. Wie z.B. Freundschaft, Loyalität, Vertrauen. Ein superlustiges Weltraumabenteuer, mit tollen Ideen, schrägen Figuren und viel Humor. Das macht einfach galaktisch viel Spaß! 5/5 Sterne.

Bewertung vom 10.02.2023
Hexen hexen
Dahl, Roald

Hexen hexen


ausgezeichnet

Gruselklassiker neu aufgelegt – schwarzhumorig, gruselig, lustig, fantastisch


Ein kleiner Junge in England verliert beide Eltern und zieht daher zu seiner Großmutter. Die erzählt ihm spannende Geschichten, um ihn von seiner Traurigkeit abzulenken. Darunter auch Hexengeschichten, in denen sie ihm erklärt, woran man eine echte Hexe erkennen kann. Als sie in einem großen Hotel zur Erholung sind (Großmutter raucht ständig Zigarren, der Arzt hat ihr daher frische Seeluft verordnet), macht der Junge eine grausige Entdeckung: sämtliche Hexen Englands halten im Hotel ihre Jahreshauptversammlung ab, getarnt als Gesellschaft zur Verhütung von Kindesmisshandlungen. Was für eine Ironie, ist es doch oberstes Ziel einer jeden Hexe, Kinder zu vernichten. Sie hassen Kinder und wollen nur eins: alle loswerden. Dazu hat die Hexengroßmeisterin einen perfiden Plan entwickelt, sie will alle Kinder in Mäuse verwandeln und sie dann fangen, zerstückeln, zermatschen. Der Junge wird beim Lauschen entdeckt und direkt in eine Maus verwandelt. Zum Glück gelingt ihm die Flucht und zum Glück kann er auch als Maus sprechen. Er sucht Hilfe bei seiner Großmutter und gemeinsam überlegen sie, wie sie den Plan der Hexen vereiteln und alle Kinder retten können.

Ich kannte bereits den Film zum Buch aus dem Jahr 1990, das Buch bisher noch nicht, auch wenn es bereits 1983 erschienen ist. Bei meinem Exemplar handelt es sich um eine neu übersetzte und farbig illustrierte Ausgabe. Und die ist echt gelungen. Die bunten Illustrationen von Quentin Blake passen perfekt zur Story und gefallen mir sehr gut. Witzig auch: die Seitenzahlen haben pro Kapitel auch immer eine andere Farbe. Die einzelnen Kapitel sind nicht allzu lang, was für ein Kinderbuch super ist. Die Story ist schon oftmals gruselig (werden schließlich Hexen gegrillt, Kinder sollen zermatscht und getötet werden und auch den Mäusen soll es brutalst an den Kragen gehen), daher bin ich mir mit der Altersempfehlung von 8 Jahren nicht ganz sicher. Das müssen Eltern selbst entscheiden, ob der Junior schon so weit ist oder eher noch nicht. Doch es überwiegt der Spaß und die Unterhaltung. Der Junge (er wird übrigens nicht mit Namen benannt) ist ein mutiger, liebenswerter Bub, der seine Großmutter über alles liebt und überhaupt ein sehr nettes Kind ist. Die Großmutter ist echt cool und beide zusammen sind ein tolles Duo. Es gibt einige sehr anrührende, liebenswerte Szenen, die sich mit humorvollen und dann wieder spannenden und gruseligen Szenen abwechseln. Für mich eine perfekt gelungene Mischung und ich habe das Buch regelrecht verschlungen und mich sehr an den vielen passenden Illustrationen erfreut. Mir gefällt auch die Botschaft dahinter, dass man auch als kleines Lichtlein großes erreichen kann, wenn man nur mutig und entschlossen ist. Daher ganz klar 5/5 Sterne und eine Empfehlung nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.02.2023
Flüstermoor (Thriller)
Schwermer, Melisa

Flüstermoor (Thriller)


sehr gut

Where the wild roses grow



Daniela, Annabelle Harts Assistentin in der Rechtsanwaltskanzlei, vermittelt Privatdetektiv Felix Hertzlich einen Auftrag. Er soll herausfinden, was mit Danielas verschwundener Freundin Sophie passiert ist. Felix ermittelt. Doch schon am nächsten Tag erscheint auch Daniela nicht zur Arbeit, die ein Date mit Sophies Verflossenem hatte. Anna und Felix sind alarmiert und die Polizei scheint in den Vermisstenfällen nichts zu unternehmen. Als Danielas Leiche wenig später im Moor aufgefunden wird, dekoriert mit Rosen, ist klar: ein irrer Mörder treibt sein Unwesen. Der entführt kurz darauf die nächste junge Frau. Anna und Felix unternehmen alles, um deren Leben zu retten. Die Jagd beginnt.

Nach „Düsterhof“ ist das nun der 2. Teil der Hart und Hertzlich-Reihe mit der Rechtsanwältin und dem Privatdetektiv. Und auch jetzt konnte mich der Thriller fesseln. Ich mag die Charaktere sehr, allen voran Felix Hertzlich, der mit seiner autistischen Schwester zusammenlebt. Er hat das Herz am rechten Fleck, steckt voller Humor und ist ein bisschen ein kleiner Chaot, doch sehr zielstrebig, wenn er mal Lunte gerochen hat. Der Fall ist super spannend und spielt in und um München, sowie im Haspelmoor, einem Moor im bayerischen Alpenvorland. Die Beschreibungen sind bildhaft und lösen Kopfkino aus. Ich hatte zudem das ganze Buch über das Lied „Where the wild roses grow“ von Nick Cave und Kylie Minoque im Kopf, das eine zentrale Rolle spielt. Die einzelnen Kapitel sind wechselweise aus Sicht von Annabelle, Felix und dem Mörder geschrieben, was sehr gut gelungen ist. Die Stimmung war durchgehend angespannt und der Tod von Daniela hat mich echt getroffen. Super interessant waren die Gedankengänge und Szenen des Psychopathen, die mir so manche Gänsehaut eingebracht haben.

Anna und Felix, so verschieden wie sie sind, sind ein perfektes Ermittlerteam und ich würde mich über weitere Bücher mit den beiden freuen. Fazit: ein spannender, fesselnder Thriller, der keineswegs reißerisch, konstruiert oder an den Haaren herbeigezogen ist, sondern Hand und Fuß hat und durchaus glaubhaft ist und mich sehr gut unterhalten hat. Tolle 4 von 5 Sternen von mir.

Bewertung vom 04.02.2023
Jesus total
Moers, Walter

Jesus total


sehr gut

Derb, zotig, grenzwertig, brüllendkomisch – jedoch letzteres keinesfalls für bibelgläubige Christen


Maria nimmt es mit der Treue nicht ganz so ernst, weswegen sie ihrem Josef, auch Jupp genannt, ihre Schwangerschaft als Wunder unterjubelt. Und irgendwie ist es das auch, ist schließlich Gott himself der Erzeuger der Empfängnis gewesen. Zwar nicht unbefleckt, aber wer glaubt auch schon an Wunder?! Kaum ist Baby-Jesus da, klugscheißert und zotet er sich durch das Gelobte Land, immer auf der Suche nach Unterhaltung, Wein, Weib und so weiter. Er lernt ein paar Jünger kennen und landet Dank seiner Schnoddergosche und seines fiesen Charakters bald am Kreuz. Und zwar im Rahmen einer Theateraufführung, die dann irgendwie ausartet. Und Gott? Der sieht wohl irgendwann ein, dass es wohl keine so gute Idee war, seinen Sohn auf der Erde wandeln zu lassen.

Gleich vorneweg: dieses Buch nimmt kein Blatt vor den Mund, kennt keine Grenzen, ist zotig, derb, grenzwertig und politisch absolut nicht korrekt. Gläubige Christen werden es sicher hassen und das kann ich ihnen nicht mal übelnehmen. Denn was Moers aus der Erlösergeschichte gemacht hat, ist meilenweit entfernt von jeder Gürtellinie. Ich persönlich glaube nicht an die Bibel, was nicht heißt, dass ich nicht gläubig bin. Nur halt nicht im Sinne des alten oder neuen Testaments. Mir sagt eher der Buddhismus zu, da mir alle Religionen, die sich Macht aneignen und Gewalt ausüben bzw. ausgeübt haben, höchst zuwider sind. Insofern konnte ich über diese Verballhornung teils schallend lachen. Auch mein Mann, der das Buch ebenfalls gelesen hat, hat sich vor Prusten kaum noch halten können. Die Zeichnungen sind herrlich schräg und passend, die Dialoge zwischen Gott und Petrus zum Kichern, das Verhältnis zwischen Jesus und seinem Ziehvater Jupp köstlich dargestellt und alles in allem ist es einfach ein ketzerischer, aber saukomischer Comic. Wenn man denn diese Art von Humor mag.

Zum Glück sind in unserem Land ja die Meinungen frei (so mehr oder weniger) und daher finde ich es gut, dass es auch solche Bücher gibt. Das bedeutet Freiheit und die ist unbezahlbar. Wer diese Art von Humor nicht mag oder gar große Probleme damit hat, soll einfach nicht zu dem Buch greifen. Die Ansichten sind nun mal verschieden und jeder soll bitte so leben dürfen, wie er mag, mit gegenseitiger Akzeptanz oder doch zumindest Toleranz.

Fazit: mir gefällts, auch wenn es hier und dort durchaus grenzwertig ist. Von mir 4/5 Sterne und die Empfehlung, es als gläubige/r Christ/-in einfach nicht zu lesen. Denn ja, manchmal kann es so einfach sein und keiner muss sich aufregen.

Bewertung vom 03.02.2023
Valentina Wiedehopf - Endlich Schulkind
Flechsig, Dorothea

Valentina Wiedehopf - Endlich Schulkind


sehr gut

Höhen und Tiefen des Schulanfangs – kurzweilige Geschichte für ABC-Schützen


Valentina freut sich sehr auf die Schule, ist sie dann endlich kein Kindergartenpupsi mehr, wie ihr größerer Bruder sie gerne aufzieht. Doch bald stellt sie fest: die Schule ist nicht immer lustig. Mitschüler, die sie ärgern, das Einhalten von Klassenregeln, das komplizierte Türschloss auf dem WC, sie muss pünktlich sein und darf nicht einfach drauflosplappern oder singen und muss oft stillsitzen. Als dann auch noch das Klassenfoto misslingt steht für Valentina fest: Schule ist doof! Sie will da nicht mehr hin. Doch andererseits hat sie dort ihre neue beste Freundin gefunden. Und die Lehrerin lobt sie auch oft für viele Dinge, die sie schon gut kann. Und neue Buchstaben lernen macht auch Spaß. Vielleicht ist es ja doch gar nicht so schlecht, zur Schule zu gehen?!

Auf 120 Seiten teilen sich 7 Kapitel in großer Schrift und 30 größere und kleinere Farbillustrationen den Platz. Die Zeichnungen sind detailreich und hübsch und untermalen das Gelesene perfekt. Was mir direkt aufgefallen ist: das ist keine weichgespülte Friede-Freude-Eierkuchen-Geschichte. Denn Valentina ist kein überbehütetes Kind, sondern ist morgens auch schon mal auf sich alleine gestellt. Das ist sicher nicht schön und sollte auch nicht so sein, doch die Realität ist halt doch oft anders, als man es sich wünschen würde. Auch ist sie kein superbraves oder aufgewecktes Kind, sondern reagiert auf Konflikte impulsiv und hat so manche Idee, die vielleicht nicht so gut ist. Mir gefällt, dass genau diese Dinge zum Thema gemacht werden, weil es einfach ehrlich ist. Für meinen Geschmack hätten die einzelnen Kapitel ein wenig kürzer sein können, da 20 Seiten und mehr für einen Leseanfänger schon recht anspruchsvoll sind.

Es sollte selbstverständlich sein, dass einem Kind im Erstleseralter ein Buch nicht einfach hingelegt wird nach dem Motto: und nun lies mal. Die Eltern sollten sich das Buch vorher durchlesen oder es gemeinsam mit dem Kind lesen. Nur dann ist es möglich, mit dem Kind über das Gelesene zu reden und erklärend einzugreifen. So ist sichergestellt, dass ein Kind durch das Buch nicht etwa Bammel vor dem ersten Schultag hat, weil es vielleicht befürchtet, dieselben negativen Erfahrungen zu machen, wie Valentina.

„Valentina Wiedehopf, endlich Schulkind“ ist ein ehrliches, humorvolles Erstleserbuch das einen Einblick in den Schulanfang gibt, der eben nicht immer rosarot und supertoll ist, sondern gerne auch mal Konflikte mit sich bringt und eine große Umstellung vom Kind erwartet. Gemeinsam mit den Eltern gelesen empfinde ich es sogar als wertvoll. Daher sehr gute 4/5 Sterne.

Bewertung vom 02.02.2023
Der Bulle und der Schmetterling - Tote Nachbarn beißen nicht (eBook, ePUB)
Heimberger, Martin

Der Bulle und der Schmetterling - Tote Nachbarn beißen nicht (eBook, ePUB)


sehr gut

Tierischer Karlsruher Krimi mit ganz speziellem Ermittlerduo


Das erste Aufeinandertreffen von Polizist Schiemann und Tierarzthelferin Mauerfuchs ist sehr speziell und hinterlässt bei Schiemann tiefen Eindruck. Nicht nur, weil Kira die außergewöhnliche Begabung hat, mit Tieren zu kommunizieren und dadurch seinen aktuellen Mordfall löst, sondern auch, weil sie ansonsten eine eher unsoziale junge Frau ist, über die er sich zunächst sehr aufregt. Als bei seinem nächsten Mordfall wieder Tiere eine Rolle spielen, denkt er sofort an Kira und engagiert sie. Ihre Bezahlung: lebenslanges Waffel-mit-Sahne-und-Kirschen-Abo im Café am Ort. Gemeinsam ermitteln sie heimlich, da er eigentlich der Hauptverdächtige in dem Fall ist. Da ihm damit das Wasser bis zum Hals steht, müssen sie natürlich den wirklichen Mörder finden.

Zunächst war ich von den beiden Hauptfiguren eher nicht so eingenommen. Kira ist eine unsoziale, stinkstiefelige, wortkarge, sehr direkte junge Frau und Schiemann ein irgendwie schlampiger Bulle mit offenbar Alkoholproblemen. Doch oftmals ist es nicht so, wie man denkt. Kira ist eine sog. Inselbegabte (Stichwort Autismus), also ein Genie in einer Sache, dafür fehlt es an fast allem anderen, u.a. bei Kira eben auch an Sozialkompetenz. Und Schiemann ist keineswegs ein Säufer, sondern leidet am Eigenbrauer-Syndrom, einer Erkrankung, bei der durch kohlenhydrathaltige Nahrung im Darm Alkohol produziert wird. Das gibt es wirklich! Und schon fand ich die Idee eines Gespanns aus diesen zwei sehr speziellen Menschen wiederum großartig! So schnell kanns gehen. Mir hat der Fall sehr gut gefallen, ich fand ihn spannend und durch das Setting in Karlsruhe, meiner Heimatstadt, war ich voll dabei. Ich liebe Regionalkrimis, erst recht, wenn sie in meiner Stadt spielen. Der Schreibstil ist lockerleicht und sehr gut zu lesen, zwischendurch ein bisschen bissig, aber nie unter der Gürtellinie. Ohne blutige Details oder Brutalität, dafür mit viel Humor und Situationskomik, einer Portion Tierliebe und vielen Portionen Flammkuchen sowie Waffeln mit Sahne und Kirschen geht es hier zu. Kurzweilig, lustig, regional, skurril, schräg und einfach sehr unterhaltsam. Von mir sehr gute 4/5 Sterne. Teil 2 und 3 liegen hier auch schon bereit.

Bewertung vom 28.01.2023
Das Kätzchen und das Mäuselein - können beide Freunde sein   Lustiges Kinderbuch über Freundschaft   Bilderbuch für Kinder ab 3 Jahre   Lustige Kindergeschichte Maus und Katze
Wirth, Lisa

Das Kätzchen und das Mäuselein - können beide Freunde sein Lustiges Kinderbuch über Freundschaft Bilderbuch für Kinder ab 3 Jahre Lustige Kindergeschichte Maus und Katze


sehr gut

Wenn zwei sich streiten und dann doch die Liebe gewinnt


Mäuselein lebt glücklich und zufrieden, bis eines Tages ein Kätzchen ins Haus kommt. Fortan jagt die Katze das Mäuselein, es entbrennt ein Streit und die beiden vertragen sich gar nicht. Das Mäuselein hätte gerne das Haus wieder für sich allein. Doch dazu wird es wohl nicht kommen. Eines Tages bringt Kätzchen sich in eine Situation, aus der es alleine nicht mehr herauskommt. Es bittet Mäuselein um Hilfe, da erst mal kurz überlegen muss, dem aber dann ganz schnell klar ist: natürlich helfe ich! Es befreit Kätzchen und ab da sind die beiden Freunde. Denn: die Liebe siegt, der Hass hingegen nicht.

Mein erster Eindruck war, dass das ein perfektes Buch für Kinder ist, die gerade ein neues Geschwisterchen bekommen haben und damit noch nicht so ganz klarkommen. In einer einfachen Geschichte wird aufgezeigt, dass es für alle immer schöner ist, wenn man sich versteht, miteinander auskommt, sich liebhat. Und dass Liebe immer besser ist als Hass. Ein Buch darüber, dass man sich auch nicht unbedingt vom ersten Augenblick an mögen muss, sondern dass das auch erst auf den 2. oder 3. Blick kommen kann und es immer besser ist, jemanden nicht gleich zu verurteilen. Streit, Versöhnung, Freundschaft, Hilfsbereitschaft – das sind die Eckpunkte, um die es hier geht.

Die Geschichte ist in Reimform erzählt. Auf jeder komplett bunt illustrierten Doppelseite stehen 4- bis 10-Zeiler in großer, gut lesbarer Schrift. Die Reime sind gut zu verstehen, nicht verschachtelt oder sonst wie auf Teufel komm raus zusammengebastelt, sondern hübsch und sinnvoll. Die Zeichnungen sind bunt, hübsch und einfach, aber aussagekräftig. Perfekt zum Vorlesen und für Erstleser geeignet. Das Buch ist stabil, hat abgerundete Ecken und dicke Seiten und hält so kleinen, unkoordinierten Patschehändchen sicher lange stand.

Ich mag das Buch, es behandelt ein Alltagsthema und wird daher sicher in vielen Kinderzimmern an der richtigen Stelle sein. Ich werde es meiner Stieftochter schenken, die es den Enkeln Luis (5 J.) und Valentina (10 Monate) sicherlich mehrmals vorlesen wird. Von mir 4/5 Sterne.

Bewertung vom 25.01.2023
Hanne. Die Leute gucken schon / Mütter-Trilogie Bd.2
Fuchs, Felicitas

Hanne. Die Leute gucken schon / Mütter-Trilogie Bd.2


ausgezeichnet

Frauenschicksale in der Nachkriegszeit – was für eine phänomenale Fortsetzung!


Hanne lebt allein mit ihrer Mutter in einer kleinen Wohnung in Minden. Ihre Eltern sind geschieden. Trotz mancher Entbehrungen läuft alles gut, Hanne und Minna kommen zurecht. Hanne ist jedoch ein wenig zu behütet, ziemlich naiv und als Backfisch leider auch schnell zu verführen. Ein kurzes, für Hanne eher ernüchterndes Liebespiel mit einem viel älteren Mann offenbart 9 Monate später seine schwerwiegenden Folgen in Form von Töchterchen Romy. Hanne, die aufgrund ihrer schweren Lungenerkrankung immer mal wieder über Monate ins Sanatorium muss, überlässt Romys Erziehung in den ersten 2 Jahren hauptsächlich ihrer Mutter, Romys Oma Minna. Wer der Vater ist, verschweigt sie. Als sie Otto kennenlernt, sieht sie die Chance, doch noch eine ehrbare Familie zu werden und so heiraten sie. Es folgen zwei weitere Kinder und ein Leben als Hausfrau und Mutter, die von der Gnade ihres Ehemannes abhängig ist. Hanne hadert mit ihrem Leben mehr als einmal. Sehr zum Leidwesen ihrer Mutter Minna, die sich für Hanne und Enkelin Romy nur das Beste wünscht.

Nachdem ich in Teil 1 der Müttertrilogie Minna durch die Jahre 1924 – 1951 begleitet habe, erlebe ich nun also mit Hanne die Jahre 1951 bis 1978. Minnas Geschichte hat mich schon schwer begeistert und genauso geht es mir auch mit diesem Buch hier. Unfassbar gut! Ich konnte es kaum aus der Hand legen. Der Schreibstil ist so leichtgängig und intensiv, Kopfkino pur. Die Zeit, in der die Story spielt, das Setting und alles ist unglaublich interessant! Ich habe mich sehr gefreut, alte Bekannte aus „Minna“ wieder zu treffen, die mir da schon sehr ans Herz gewachsen waren (Minna, Karl, Fannie) oder die ich am liebsten auf den Mond geschossen hätte (Wilhelmine). Minna und Hanne und zum Schluss dann auch Ruby zu begleiten war ein echtes Leseerlebnis. Oftmals schmerzhaft und traurig und Hanne hätte ich gern mehr als einmal geschüttelt. Bei Ihr schwankte ich immer zwischen Mitleid, Verachtung und Wut. Durch die vielen authentischen Einblicke in die damalige Zeit, das Leben und den Alltag, die Entwicklung, das sog. Wirtschaftswunder , die toll in die Story eingebaut sind, wird das Gelesene greif- und erlebbar. Mitzuerleben, wie sie es geschafft haben, in der Nachkriegszeit aus fast nichts dennoch ein lebenswertes Leben zu gestalten, das Essen zu strecken und zu haushalten, wo es nur geht und sich in einer noch immer von Männern dominierten Welt zu behaupten hat mich schwer beeindruckt. Und wenn man dann noch im Hinterkopf hat, dass es sich um einen autobiografischen Roman handelt, es hier um die Familie der Autorin geht, fühlt es sich nochmal intensiver an und ist noch berührender. Ganz großes Kino und ich kann es kaum erwarten, bis der Abschluss der Trilogie im Juli 2023 erscheint.

Volle Leseempfehlung für alle, die starke Frauen bewundern, gerne in der Nachkriegszeit angesiedelte Bücher lesen und sich von einem wunderbaren Schreibstil und einer überaus fesselnden Story in den Bann ziehen wollen. 5/5 Sterne. Ich bin begeistert!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.01.2023
Zum Scheißen reichts - jetzt erst recht!
Bettschart, Rafael;Zwerschina, Franz

Zum Scheißen reichts - jetzt erst recht!


sehr gut

Kochbuch? Ja! Aber vor allem irrsinnig (und) lustig


Auf 156 Seiten sind 21 Rezepte aller Art versammelt. Ohne Bilder oder Fotos. Alles in schwarz-weiß, wie aus den anderen Büchern dieser Reihe schon bekannt. Zwischendurch gibt es Anekdoten, Infos und Unsinnigkeiten von und über Essen und Kochen. Dauerbrenner auch hier: Nicolas Cage, der mehrfach erwähnt wird und mir immer noch jedes Mal einen Lacher entlockt. Genauso wie die vielen Fußnoten, über die ich mich sehr beömmeln kann.

Die Rezepte sind tatsächlich kochbar, zumindest die allermeisten und ich habe das eine oder andere entdeckt, das ich gerne mal nachkochen möchte. Die Zutaten sind aufgelistet und die Zubereitungsart auch. Allerdings auf sehr witzige und unterhaltsame Art. Für manch einen vielleicht teilweise zu derb oder zu irrwitzig, mir aber gefällts! Völlig gaga und total banane, aber das macht dieses Buch (und die gesamte Buchreihe) einfach aus. Es fehlt die Angabe, für wie viele Personen die Gerichte jeweils gedacht sind, wer aber ein bisschen Kocherfahrung hat, kann das anhand der Zutatenmengen sicher einschätzen. Wenn man denn das Buch überhaupt gekauft hat, um daraus nachzukochen und nicht nur, um mal wieder ordentlich zu lachen. Die Rezepte haben zum Teil auch sehr spezielle Namen, mit denen man wohl auf den ersten Blick erst mal gar nichts anfangen kann (Maurerforelle, Kinderschreck, Bizarro-Burger, Henkersmahlzeit).

Witzig finde ich die Angaben zur Dauer der Zubereitungs- und Kochzeit. Diese ist in Liedern, Filmen, sonstigen Sequenzen angegeben. Also z.B. Zwei Popeye-Folgen (12 Min.), Zähneputzen (5 Min.) oder Billy the Mountain von Frank Zappa (24:47 Min).

Wer ein ernsthaftes, normal funktionierendes Kochbuch sucht, sollte die Finger hiervon lassen. Menschen mit Humor, der vielleicht auch mal derb oder heftig sein kann und die sich einfach mal lachend durch ein Kochbuch arbeiten wollen, sei „Zum Scheißen reichts“ ans Herz gelegt. Und, ja, das soll es geben, als Gästeklo-Lektüre ist es unschlagbar! Eure Gäste werden das Örtchen wohl länger als sonst nutzen. Von mir gibt’s dafür super 4 Sterne.

Bewertung vom 21.01.2023
Der Tote von Wiltshire / Lockyer & Broad ermitteln Bd.1
Webb, Katherine

Der Tote von Wiltshire / Lockyer & Broad ermitteln Bd.1


ausgezeichnet

Absolut gelungener Auftakt einer neuen englischen Krimireihe – leise und packend


Matthew Lockyer und Gemma Broad bearbeiten Cold Case-Fälle. Als sich die des Mordes verurteilte Hedy Lambert nach 14 Jahren bei Lockyer meldet und ihn um Wiederaufnahme ihres Falles bittet, ist Lockyer hin und hergerissen. Einerseits haben seine Ermittlungsergebnisse damals zur Verurteilung von Hedy geführt, die in dem Anwesen, in dem der Mord geschah, als Haushälterin tätig war. Andererseits hat Hedy etwas an sich, was ihn nicht loslässt und so 100% glaubt er nicht an ihre Schuld. So steigen er und Broad in die Ermittlung ein und wirbeln den Ort aufs Neue auf. Die damals betroffene Familie Ferris ist ihnen dabei nicht wirklich eine Hilfe, sie scheinen etwas zu verbergen. Und alles scheint irgendwie mit dem Selbstmord der Dame des Anwesens und dem darauffolgenden Verschwinden des Sohnes zu tun zu haben. Doch ob und wie das alles zusammenhängt – das müssen Lockyer und Broad erst noch herausfinden.

Ich dachte erst, warum auch immer, die Story spielt in der Vergangenheit. Doch weit gefehlt, sie spielt in unserer jetzigen Zeit. Katherine Webbs Schreibstil kann ich nur als packend beschreiben. In dem Buch gibt es keine Action, kein Rumgeballer und kein reißerisches Gehabe. Alles geht still und leise vor sich und dennoch oder gerade deswegen fesselt das Buch ungemein. Die Autorin holt ihre Leser ab und nimmt sie mit. Schritt für Schritt in einem Tempo, das genau richtig ist. Dabei kann ich nicht nur miträtseln, was den Fall betrifft (und ich sage euch: ich bin bis zum Ende im Dunkeln getappt), sondern lerne auch nach und nach die beiden Hauptfiguren Lockyer und Broad kennen, die ich beide jetzt schon in mein Herz geschlossen habe. Die Story ist die perfekte Mischung aus Kriminalfall und Privatem der Ermittler. Alle Charaktere sind bildhaft und greifbar beschrieben, so dass ich jeden vor meinem inneren Auge hatte. Ebenso wie die Landschaft, die in mir direkt Fernweh nach meinem Lieblingsland ausgelöst hat.

Diesen Auftakt kann ich nur als äußerst gelungen beschreiben und ich weiß jetzt schon, dass ich dieser Reihe treu bleiben werde. Großartiger Schreibstil, toller Aufbau, einprägsame Charaktere, spannende Wendungen, bildhafte Beschreibungen, fesselnder Fall. Ein Buch, zum nicht mehr aus der Hand legen. Grandiose 5/5 Sterne.