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Insgesamt 1630 Bewertungen
Bewertung vom 20.12.2022
Royals - Bilder der Königsfamilie aus der britischen VOGUE
Ross, Josephine;Muir, Robin

Royals - Bilder der Königsfamilie aus der britischen VOGUE


ausgezeichnet

Königlich!

Für mich ist dieses Buch eine wunderbare Zusammenstellung von Texten und Fotos rund um die königliche Familie aus der Vogue, die es seit 1916 gibt. Die Queen ist hier nicht im Fokus, sondern ein wichtiger Teil, ein Mitglied einer langen Reihe, eine Mitglied einer großen und außergewöhnlichen Familie. Man erhält Einblick in die Zusammenhänge, sieht private und offizielle Fotos und ist quasi bei jeder Hochzeit dabei. Somit ist da Buch schon fast ein Familienalbum, ein Stammbaum, ein Erinnerungsbuch.

Die Vogue steht für Mode und auch ein Königshaus und dessen Mitglieder lieben Kleidung. So ist hier auch ein Kaleidoskop der Mode der jeweiligen Zeit, der Stile der Personen und der Vorlieben einzelner Royals zu verfolgen. Besonders schön ist auch, dass nicht nur die Royals, die allen geläufig sind, gezeigt werden, sondern auch jene, die kaum im Rampenlicht stehen und von denen man ganz selten hört und liest.

Ich bin schlicht begeistert und kann in den Texten und Fotografien geradezu versinken. Man muss hier nicht chronologisch lesen. Es macht Spaß, nach bestimmten Familienmitgliedern zu sehen und zu lesen, was die Vogue zu berichten weiß oder wusste. Das Buch ist ein ideales „Teetisch-Buch“, zu dem man gerne immer wieder greift. Ich finde es mehr als gelungen, ich finde es großartig! Fünf Sterne!

Bewertung vom 20.12.2022
Katz und Mord
Albracht, Mareike

Katz und Mord


sehr gut

Sauerland-Krimi mit herrlichen Charakteren

Anne Kirsch ist gerade nicht auf der Sonnenseite des Lebens. Ihr Freund eröffnet ihr, dass er sie für seine jüngere Geliebte, die natürlich noch dazu schwanger ist, verlässt, statt, wie geplant, mit ihr in den Traumurlaub zu starten und ihr einen Antrag zu machen. Noch dazu verstaucht sie sich beim Joggen den Fuß und landet deshalb bei ihrer anstrengenden Mutter. Kein Wunder, dass sie sich über alle Anweisungen hinwegsetzt und direkt ins Sauerland aufbricht, als in Bontkirchen Jürgen Gruber erschossen wird. Anne erinnert sich an die Pilzvergiftung der Rentnerin Luise Steinmetz und daran, dass nicht jeder an einen Unfall glaubte. Sieht nur sie eine Verbindung der beiden Fälle? Kurzentschlossen macht sie sich auf eigene Faust an die Ermittlungen und bringt sich dabei schnell in große Gefahr.

Dieser Krimi liest sich weitgehend sehr unaufgeregt, aber dafür umso realistischer. Nicht immer gibt es die großen Verfolgungsjagden und aufsehenerregende Szenen. Das Leben ist da doch meist subtiler und leiser. Genau das hat Mareike Albracht wunderbar eingefangen, ohne dabei langweilig zu werden. Es menschelt ungemein, man kann stellenweise tüchtig schmunzeln, aber man öffnet auch das Herz. Schnell merkt man, dass man die Figuren mag und sich eine Krimi-Reihe mit ihnen sehr gut vorstellen kann, sogar wünscht. Alle haben Potenzial, sich zu entwickeln, alle sind „menschlich“ und realitätsnah. Man hat nicht das Gefühl, dass man sehr weit entfernt ist, sondern allen täglich begegnen könnte. Das macht das Lesen sehr angenehm, leicht und locker.

Es macht Spaß, Anne zu begleiten und mit ihr ein wenig herumzuschnüffeln. Auch das Privatleben – sowohl von ihr, als auch den anderen Figuren – ist weder zu stark ausgebreitet, noch zu knapp bemessen. Man lernt alle Figuren so gut kennen, wie es passt und Spaß macht. Das Setting ist „heimelig“, die verknüpften Themen nicht ausgelutscht und vor allem auf ganz eigene Art umgesetzt. Das gefällt mir richtig gut und wer eine gut gemachte Lektüre mit nicht allzu hoch angesiedelter Spannung sucht, der liegt hier absolut richtig. Damit will ich nicht sagen, dass das Buch langweilig wäre! Mir gefällt ja gerade eben so gut, dass der Puls nicht ständig am obersten Limit schlägt und man sich selbst beim Lesen entspannen kann. Das ist gerade in stressigen Zeiten genau das, was ich mir von einem Buch wünsche.

Dieser erste Band macht definitiv Lust auf mehr. Er ist nicht perfekt, aber ein perfekter Einstieg. Ich mag die Autorin, ihren Stil und ihre Figuren – vier Sterne!

Bewertung vom 19.12.2022
Truth - Bist du bereit für die Wahrheit?
Woodrow, Margje

Truth - Bist du bereit für die Wahrheit?


sehr gut

Die Wahrheit hinter dem schönen Schein

Juul trauert, wie ihre ganze Familie, um ihren Bruder, der bei einem tragischen Verkehrsunfall ums Leben kam. Doch Juuls Mutter glaubt nicht an einen Unfall und landet in der Psychiatrie. Der Vater schweigt, um alle zu schonen und Juul ist mit ihrem Kummer allein. Dann findet sie auf Milans Grab eine Nachricht. Sie wird zu einer Dare herausgefordert, um an Informationen zu kommen. Dabei gerät Juul in große Gefahr …

Dieses Jugendbuch ist auch für mich, die schon sehr lange aus dem Zielgruppenalter heraus ist, sehr spannend geschrieben. Es ist am Puls der Zeit und verarbeitet gleich mehrere „heiße Eisen“, sprich Themen. Die Suche von Juul nach der Wahrheit ist spannend und gefährlich. Sehr bald weiß man nicht mehr, wem Juul vertrauen kann und darf und wem nicht.

Die Einschübe, die die Gedanken des Herausforderers offenbaren, runden die Story sehr gekonnt ab. Dennoch verraten sie nicht zu viel. Der Showdown ist dramatisch, die Lösung stimmig, wenn auch ein bisschen überraschend, da man meiner Meinung nach nicht wirklich von selbst darauf kommen kann. Einige Stellen sind ein bisschen heftig, dennoch denke ich, dass Jugendliche ab 14 Jahren mit den Themen klarkommen.

Die Figuren – außer Juul selbst, die in der Ichform erzählt – bleiben weitgehend ein wenig im Nebel, werden nicht ganz greifbar und so hat man bei allen das Gefühl, sie sind nicht wirklich vertrauenswürdig. Doch passt das sehr gut, denn Juul weiß das ja selbst nicht, weder bei jenen, die sie nur über ihren Bruder kennt, noch bei ihren engeren Freunden. Sie schwebt im Ungewissen, wer Freund und wer Feind ist, sodass der Leser auch nicht mehr wissen kann.

Die Zusammenhänge sind in sich stimmig und auch das Ende überzeugt, auch wenn es ein paar kleine Punkte gibt, die man der künstlerischen Freiheit zurechnen kann und muss. Die angesprochenen Themen sind teils heftig, aber für die Zielgruppe vertretbar und zu verkraften. Der Autorin und der Übersetzerin ist es gelungen, die Art, die Sprache und das Verhalten der Jugendlichen realitätsnah einzufangen und nicht zu stark zu übertreiben. So kann sich die Zielgruppe auch gut wiederfinden. Ich wurde gut unterhalten, hatte spannende Lesezeit und gebe gerne vier Sterne.

Bewertung vom 11.12.2022
Das offizielle Sturm der Liebe-Kochbuch
Bavaria Fiction GmbH

Das offizielle Sturm der Liebe-Kochbuch


ausgezeichnet

Nicht nur für Kenner der Serie ein sehr schönes Kochbuch!

Ich gestehe, ich habe keine einzige Folge dieser Serie gesehen, aber ich liebe Themen-Kochbücher. Zudem hat man hin und wieder auch mal Gäste, die Fans der Serie sind und die man dann mit einem Gericht aus dem Buch überraschen kann.

Zum Einstieg gibt es ein paar Infos zur Serie. Im Anschluss folgen die Rezepte nach Staffeln und Paaren. Hier wird dann jedes Kapitel mit einer kurzen Zusammenfassung der Geschehnisse in der Staffel eingeläutet. Die Rezepte bauen zum Teil sehr gut aufeinander auf. Gerade im ersten Staffel-Teil ist das sehr schön zu sehen – von der kräftigen Rindfleischbrühe geht es zur Hochzeitssuppe und dem Tafelspitz mit Meerrettichsauce und Knödeln. Andere ergeben ein Menü, das in sich stimmig ist, aber nicht ganz so „aus eins mach drei“ spielt. Die Gerichte werden durch die Charaktere geprägt, sodass auch die Küche anderer Länder und Nationen eine Rolle spielt. Zwischen den Staffeln und Rezepten finden sich immer Fotos zu den Folgen der Staffel. So ergibt sich auch für Leute wie mich ein Bild zur Serie und den Rezepten. Und ich persönlich habe erstaunt festgestellt, wer so alles schon in der Serie mitgewirkt hat. Dass Arne Löber nicht nur Sport-Student und Allestester, sondern auch Schauspieler ist, war mir neu. Man lernt eben nie aus! Im Übrigen ist der Aufbau der Rezepte klar und übersichtlich, mit Zutatenliste und Zubereitungsschritten, die klar und verständlich sind.

Die Fotos zu den Speisen sind sehr ansprechend und im Stil passend zum Gericht gewählt. Die Rezepte selbst decken den ganzen bunten Regenbogen von schlicht über raffiniert bis zu kompliziert ab. Es gibt hauptsächlich recht alltagstaugliche, bodenständige Rezepte, aber eben auch solche, die man wirklich nur an besonderen Tagen macht. Doch nicht nur gekocht wird, es gibt auch Desserts und Kuchen, sowie Cocktails. Am Ende des Buches findet sich noch ein Register. Wie bei jedem Kochbuch trifft wohl nicht jedes Rezept den persönlichen Geschmack, aber ich finde, das Buch eignet sich sowohl für Kochanfänger, als auch für Küchenprofis. Alte traditionelle Gerichte vertragen sich hier mit moderner Küche bestens.

Auch wenn man – wie ich – die Serie nicht sieht, macht das Kochbuch richtig Spaß und Appetit. Es regt an, auch mal neue Wege zu gehen und ist ein Quell der Inspiration, wenn man mal so gar keine Ahnung hat, was man heute schon wieder kochen soll. Vielleicht sind die Gerichte überwiegend zu wenig raffiniert? Es geht um Liebe und die ist doch schon kompliziert genug, oder? Ich finde das Kochbuch gelungen und kann guten Gewissens die vollen fünf Sterne geben.

Bewertung vom 06.12.2022
DuMont DIE ERDE Weltatlas
DUMONT Reise

DuMont DIE ERDE Weltatlas


ausgezeichnet

Dieser Atlas ist einfach umwerfend!

Gleich zu Beginn findet man eine Übersicht, mit deren Hilfe man sehr schnell die gewünschte Karte finden kann. Per Farbsystem erkennt man auch sofort, welcher Maßstab verwendet wurde. Danach gibt es einige Erklärungen, wie man den Atlas am einfachsten benutzen kann, Begriffserklärungen, Zeitzonen und vieles mehr. Auch auf das Sonnensystem und das Weltall wird eingegangen. Dazu gibt es spannende Texte und atemberaubende Fotos. Somit ist der Weltatlas keine schnöde Kartensammlung, sondern ein interessantes Nachschlagwerk. Die natürlich überwiegenden Landkarten machen den Hauptteil aus. Die Satellitenfotos, die immer mal wieder auftauchen, rauben mir fast den Atem. Unsere Welt ist schön! Fünf Sterne für diesen schweren Brocken!

Bewertung vom 30.11.2022
Ein Lied vom Ende der Welt
Ferencik, Erica

Ein Lied vom Ende der Welt


ausgezeichnet

Ein Ende kann ein Anfang sein

Valeries Zwillingsbruder Andy ist in der Arktis gestorben. Die Umstände sind nicht wirklich geklärt und Val und ihr Vater leiden sehr unter dem Verlust. Hinzu kommt noch die psychische Erkrankung von Val. Doch als Wyatt, ein Forschungskollege von Andy, sie als Linguistin braucht, drängt ihr Vater sie, in die Arktis zu reisen und nicht nur dem Mädchen, das Wyatt „gefunden“ hat, zu helfen, sondern auch, die Wahrheit herauszufinden. Schon bald steckt Val tief in Eis und Schnee und dem Kampf um das Leben – ihres und das von diesem wunderbaren kleinen Mädchen.

Zunächst war ich skeptisch. Das ist nicht mein Thema, dachte ich. Aber schnell zog mich das Buch in seinen Bann. Erica Ferencik schafft es, dass man sehr bald das Gefühl hat, mit Val schon ewig befreundet zu sein. Sie schafft es, dass man ganz still, ruhig und demütig wird und der Ich-Erzählerin geradezu an den Lippen hängt. Was recht harmlos anfängt und den Eindruck eines dahinplätschernden Romans über eine Frau mit psychischen Problemen erweckt, wird bald zu einem fesselnden Drama. Dazu benötigt die Autorin einzig sechs Figuren in der Arktis, plus Vals Vater und Bruder, die quasi nur am Rande auftauchen. Wyatt, Jeanne, Raj, Nora, Val und Naaja befinden sich in der Forschungsstation mitten im Ewigen Eis. Jede/r hat seine/ihre Aufgabe und dass auf so engem Raum nicht immer alle gute Laune haben, ist kein Wunder. Doch so langsam kommt immer klarer zum Vorschein, dass alle ihre Geheimnisse haben. Manche davon sind für die anderen gefährlicher, als man ahnt.

Die Stimmung wird durch Vals Sprache und ihre enorme Leidenschaft zu Sprachen überhaupt extrem gut transportiert. Man erfährt so nebenbei eine Menge über Sprache, über die Inuit, über die Arktis. Auch wenn man nicht glauben kann, dass es ein Mädchen wie Naaja tatsächlich geben kann, macht das Lesen enorm Spaß und man zweifelt nicht wirklich am Geschehen. Das Buch packt, es fesselt, es verändert, es hallt sehr lange nach und es fasziniert. So wurde aus einem Thema, das nicht meins zu sein schien, ein Buch, das ich so schnell, wenn überhaupt, nicht mehr vergessen werde.

An keiner Stelle kamen Längen auf, niemals hatte ich das Gefühl, die Geschichte tritt auf der Stelle. Je weiter man zum Ende kommt, desto mehr überschlagen sich die Ereignisse. Die Auflösungen der vielen Fragen, die sich im Laufe des Buches stellen, sind gelungen, überraschend und weder zu dramatisch, noch zu kitschig. Alles ist wunderbar rund und stimmig. Auch die Entwicklung der Personen – selbst von Vals Vater – gefällt mir sehr gut. Ich empfinde sie als realistisch und glaubwürdig.

Ja, mich hat das Buch abgeholt und auch überzeugt. Ich hatte wunderbare Lesestunden und gebe deshalb die vollen fünf Sterne.