Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
sleepwalker

Bewertungen

Insgesamt 501 Bewertungen
Bewertung vom 14.12.2019
Falsche Wahrheit / Will Robie Bd.4
Baldacci, David

Falsche Wahrheit / Will Robie Bd.4


gut

Will Robie ist eine taktische Waffe. In diesem Band aber eine Waffe mit Ladehemmungen. Nach einem schief gelaufenen Auftrag beginnt er, sein Tun in Frage zu stellen. Schlecht für einen Auftragskiller. Noch dazu plagen ihn persönliche Probleme, denn sein Vater wurde wegen Mordes verhaftet. Und obwohl er ihn seit 22 Jahren nicht gesehen hat, zweifelt Robie an seiner Schuld und beginnt eigene Ermittlungen, später unterstützt von seiner Partnerin Jessica Reel.
Da das Buch schon der vierte Band um den CIA-Agenten Will Robie ist und ich die anderen nicht kenne, mir fiel der Einstieg etwas schwer; ich hatte immer das Gefühl, dass mir Hintergrundwissen fehlt. Daher ist das Buch auf jeden Fall für jeden empfehlenswert, der mehr über die Person Will Robie, seine Herkunft und Vergangenheit erfahren will.
Das Buch ist ein solider, wenn auch nicht packend spannender Krimi. Beginnend mit einem Auftrag, der Will Robies Berufsleben nachhaltig verändern soll, findet sich der Leser in einem etwas seicht vor sich hinplätschernden Kriminalfall wieder, der in einem ziemlich wilden Schluss gipfelt. Sehr konstruiert, oft klappt vieles auch schlicht zu gut, manches fand ich überraschend, aber alles in allem wahrlich kein Thriller und wahrlich kein Meisterwerk. Aber für Baldacci-Fans und Freunde handwerklich gut geschriebener Krimis lesenswert.
3 Sterne.

Bewertung vom 02.12.2019
Gute Nacht, Liebster
Hummel, Katrin

Gute Nacht, Liebster


schlecht

Viel Gutes kann ich über das Buch „Gute Nacht, Liebster“ nicht sagen. Der Sprachstil ist altbacken und dröge, daher las sich das Buch für mich sehr schwerfällig. Dazu war mir die Hauptperson Hilda eher unsympathisch, ihre naive Art ging mir sehr schnell auf die Nerven. Natürlich ziehe ich vor ihrem Einsatz für ihre bettlägerige Mutter und später ihren pflegebedürftigen Ehemann den Hut und spreche ihr meine allergrößte Hochachtung aus. Aber das macht das Buch nicht besser.
Demenz spielte auch in meinem Leben eine Rolle, daher war ich auf das Buch sehr gespannt. Denn obwohl eine Frontotemporale Demenz völlig anders ist, als Alzheimer, ist doch vieles gleich oder ähnlich. Die Erkrankung selbst wird von der Autorin (als Sprachrohr der pflegenden Ehefrau Hilda) nur oberflächlich geschildert, bis auf die letzten paar Seiten hat das Buch keinerlei wirklichen Informationsgehalt, sondern schildert nur Alltag, Erfahrungen und Emotionen. Lange will Hilda es auch gar nicht wahrhaben, dass die Krankheit nicht heilbar ist und ihr ihren Mann Hans unwiderbringlich nehmen wird. Sie schleppt ihn von Professor zu Professor zu Heiler, bis nach einer Depression dann die Demenz diagnostiziert wird. Hilda negiert seinen Zustand lange, was aber vermutlich in der Natur des Menschen liegt.
Aber trotz aller Aufopferung, die Hilda bei der Betreuung ihres Mannes an den Tag legt, zeigt sie auch eine gewisse sehr ärgerliche Arroganz. So kritisiert sie praktisch beim „Demenz-Café“, einem Gesprächskreis der Diakonie, andere Angehörige, die mit der häuslichen Pflege überfordert waren und ihren Mann/Vater/Mutter in einem Heim unterbringen mussten. Hilda hat irgendwie überhaupt keinen Blick dafür, wie privilegiert sie eigentlich ist. Sie muss weder um Pflegegrad oder Pflegegeld kämpfen, sie kann in ihrem Haus beispielsweise mit Zuschuss der Pflegeversicherung ins Gäste-WC im Erdgeschoss eine Dusche einbauen lassen - davon können viele nur träumen. Die Arroganz, alles richtig und gut zu machen fand ich unangebracht und anderen Angehörigen gegenüber ungerecht.
Und auch später, als die Krankheit bei Hans schon weit fortgeschritten ist, ist es ihr für lange Zeit vor allem wichtig, dass er gepflegt aussieht. Wo andere Pflegende sich darum sorgen, dass ihre Angehörigen nicht die Vorhänge abhängen, zum zigsten Mal das Besteck in der Mülltonne versenken oder man sie irgendwo suchen muss (Weglaufen ist eines der vielen Symptome), ist es ihr ein Anliegen, dass er einen Kaschmirpullover trägt, eine Cordhose und neue Unterwäsche. Und sie schafft nicht nur, sich ab und zu Menschen zur Unterstützung zu holen, sondern nebenher auch noch Golfspielen zu gehen. Nicht falsch verstehen: natürlich hat jeder Pflegende das Recht auf ein eigenes Leben, aber Hilda scheint irgendwie aus den Augen zu verlieren, was sie sich alles erlauben kann, was andere in ihrer Situation nicht können. Es ist ihr zwar wichtig, dass er genügend isst und trinkt, ob das aber Weißbier und Sekt sein müssen, die sie ihm mühevoll mit dem Kaffeelöffel einflößt weiß ich auch nicht.
Aber auch die Haltung der Ärzte machte mich stellenweise fassungslos. So viel Halbgott in Weiß, so viel besserwisserische Arroganz – unfassbar. Vieles von dem, was im Buch beschrieben wird, kann ich gut nachvollziehen, die Reaktionen von Hilda allerdings so gut wie gar nicht. Sie sind mir zu realitätsfern und zum Teil sehr naiv für eine Frau, die als Lehrerin jahrelang mitten im Leben stand (das völlige Gegenteil dazu ist die Art ihrer Tochter Anna, deren Realismus schon fast takt- und lieblos ist). Außer der Tatsache, dass ich von dieser (seltenen) Form von Demenz vorher noch nie etwas gehört hatte, brachte mir das Buch eher Frust als Information, da hatte ich mir mehr erhofft. Insgesamt ist es das Portrait einer großen Liebe und eine Darstellung des „privilegierten“ Alltags einer Ehefrau, die ihren dementen Mann pflegt. Nicht mehr und nicht weniger. Weder sprachlich noch inhaltlich konnte mich das Buch überzeugen, daher von

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.12.2019
Die Vanderbeekers retten Weihnachten / Vanderbeekers Bd.1
Glaser, Karina Yan

Die Vanderbeekers retten Weihnachten / Vanderbeekers Bd.1


ausgezeichnet

Noch fünf Tage bis Weihnachten und dann der Paukenschlag: völlig überraschend verlängert der Vermieter Mr. Beidermann den Mietvertrag der Vanderbeekers nicht und die siebenköpfige Familie soll zum Ende des Jahres aus ihrer geliebten Wohnung ausziehen.
Heißt: fünf Tage Zeit um den allen völlig unbekannten Vermieter umzustimmen. Und jedes der Kinder hat seine ganz eigene Idee, eine ungewöhnlicher als die andere. Insgesamt sind die Kinder in der Geschichte die treibenden Kräfte – die Eltern scheinen eher völlig planlose Randfiguren. Die Mutter backt Kekse, der Vater wuselt durchs Haus und dann fangen sie irgendwann an, Umzugskartons zu packen, dabei hat keiner eine Ahnung, wohin man überhaupt ziehen kann. Aber zum Glück nehmen die Kinder die Sache in die Hand.
Das Buch ist flott geschrieben, alle Eigenheiten und Eigenarten der Charaktere sind sympathisch beschrieben und ich könnte nicht sagen, wer mir mehr ans Herz gewachsen ist (ja, okay, vielleicht die vierjährige Laney).
Den Titel „Die Vanderbeekers retten Weihnachten“ fand ich sehr irreführend. Denn sie retten ja nicht Weihnachten, sondern ihr Zuhause, insgesamt hätte das Buch mehr oder weniger zu jeder anderen Zeit des Jahres spielen können. Der Scrooge-artige Nachbar, das bevorstehende Fest, der Weihnachtsbaum und die vielen Kekse, die immer wieder gegessen und verschenkt werden, sind so ziemlich das einzige, was tatsächlich etwas mit Weihnachten zu tun hat.
Aber insgesamt ist es ein wunderschönes, sensibel und liebevoll geschriebenes Buch über Freundschaft, Nachbarschaft, Zusammenhalt und die erste Liebe, aber auch um Trauer, Unsicherheit, Zukunftsangst, Verlust und Einsamkeit. Themen, in die sich jeder Leser einfühlen kann.
Ich freue mich auf jeden Fall jetzt schon auf den Nachfolgeband rund um die turbulente Familie, der wohl im März erscheinen soll, denn dieses Buch macht eindeutig Lust auf mehr.
Von mir eine ganz klare Lese-Empfehlung unabhängig von der Jahreszeit und eindeutige 5 Sterne.

Bewertung vom 29.11.2019
The Other Couple - Böses Erwachen
Naughton, Sarah J.

The Other Couple - Böses Erwachen


weniger gut

Besser könnte es für Asha gar nicht laufen. Sie, ein eher pummliges Mädchen aus einfachem Haus, die sich mit Nebenjobs selbst durchs Studium bringen musste, findet ihren Traumprinzen. Oliver, genannt Ollie, aus gutem Hause, nach Abschluss von Privatschule und Elite-Uni erfolgreicher Geschäftsmann. Und zu alledem lieben sie einander auch noch.
Und dann geschieht auf ihrer Hochzeitsreise nach Vietnam das Unbegreifliche: Ollie wird getötet, Asha wird verletzt und kann sich an nichts mehr erinnern.
Das Buch ist eine wilde, aber dennoch gegen Ende stimmige Mischung aus Roman, Krimi, Thriller und Psychodrama. Vereint das „Pretty Woman“-Klischee (samt missgünstiger Schwieger-Familie) mit einem Mord, Schatten der Vergangenheit und auch ein bisschen Culture Clash (beim Aufeinandertreffen der vietnamesischen Kultur auf die europäische/amerikanische).
Ich fand das Buch anfangs sehr mühselig zu lesen. Alle Beteiligten in dem vietnamesischen Urlaubsresort scheinen praktisch immer betrunken zu sein, dazu leidet Asha offensichtlich ständig darunter, dass ihr frisch angetrauter Ehemann kein Interesse daran zeigt, mit ihr zu schlafen. Ihr ständiges Gejammer über den fehlenden Sex und ihre Fantasien machten mir den Einstieg in das Buch ziemlich schwer und Asha für mich ziemlich unsympathisch und oberflächlich. Aber so, wie ich mich mit dem Buch arrangiert habe, scheint sich die Autorin auch „warmgelaufen“ zu haben, denn nach nach und nach nimmt die Geschichte Fahrt auf und erklimmt dann doch noch manchen Spannungs-Gipfel. Die Sprache ist sehr bildhaft, der Stil leicht und gut lesbar. Die Tatsache, dass das Buch in drei verschiedenen Zeit-Ebenen spielt, hat die Autorin sehr gut gelöst, ich habe zu keiner Zeit den roten Faden verloren. Alle Personen und auch die Schauplätze sind sehr anschaulich beschrieben, aber auch das kann über die dahinplätschernde Handlung nicht hinwegtrösten.
Die Idee an sich finde ich hervorragend aber da wäre noch weit mehr drin gewesen. Alles in allem konnte mich das Buch nicht begeistern und ich kann nicht mehr als 2 Punkte vergeben.

Bewertung vom 29.11.2019
Fischermord / Romy Beccare Bd.8
Peters, Katharina

Fischermord / Romy Beccare Bd.8


sehr gut

Das Rezept des Krimis ist das altbewährte: eine Handvoll sympathischer Ermittler trifft nach einem Todesfall auf reichlich Verdächtige. Jeder scheint auf irgendeine Weise mit dem anderen zusammen zu hängen und nach und nach müssen alle feststellen, dass nichts und niemand in dieser Geschichte so ist, wie man auf den ersten Blick denkt. Praktisch jeder trägt ein Geheimnis mit sich herum und nach und nach werden alle von ihrer Vergangenheit eingeholt.
Mir fiel es etwas schwer, mit den Personen warm zu werden, da es mein erstes Buch der Autorin war, aber schon der achte Band um Kommissarin Romy Beccare und ihr Team. Zwar ist es problemlos auch für „Neulinge“ zu lesen, noch mehr Spaß hätte es mir vermutlich aber gemacht, wenn ich die vielen Anspielungen auf ältere Fälle auf Anhieb hätte verstehen können.
Die Tatsache, dass an drei Stellen aus einem Daniel ein David wird, ist etwas irritierend und auch mancher umgangssprachlicher Ausdruck löste bei mir eher ein Kopfschütteln aus.
Dennoch: ein leicht zu lesender, stellenweise sehr überraschender und spannender Krimi, der sicher auch nicht den Anspruch erhebt, (große) Literatur zu sein. Fesseln und begeistern konnte mich das Buch allerdings nicht so wirklich, aber es ist ein solider Krimi mit Unterhaltungswert. Daher von mir solide 4 Sterne.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.11.2019
Denn wir waren Krieger
Safi, Wajima

Denn wir waren Krieger


ausgezeichnet

Das Buch „Denn wir waren Krieger“ von Wajima Safi könnte kein aktuelleres Thema haben. Zwar beginnt die Geschichte von Layla und Jamal nach dreijähriger Flucht aus Afghanistan mit ihrer Ankunft in München schon 1980, aber Geschichten wie ihre wiederholen sich auch heute täglich zig-fach.

Layla erzählt einerseits von ihrem Leben in Deutschland, andererseits in Rückblicken von ihrem Leben in Afghanistan. Und in dieser Erinnerung lebt sie auch noch nach ihrer Ankunft in München, sie vermisst die Heimat und wird ihr Heimweh nie los. Laylas innere Konflikte zwischen Tradition und dem neuen Leben in Deutschland sind erdrückend und sehr eindrucksvoll beschrieben. Sie schafft es selbst nicht, in der neuen Heimat anzukommen, schafft es aber auch nicht, ihren Kindern eine Brücke in die neue Welt zu bauen (obwohl ihr Sohn Omar in München geboren wird). Bis zuletzt bleiben sie Fremde. Ihr Mann hingegen findet ziemlich schnell Anschluss und hat mit den Gefühlen, die sie plagen weniger Probleme. Anders als Layla, hat Jamal auch nie wirklich vor, nach Afghanistan zurückzukehren.

Das Buch ist eine beeindruckende Studie dessen, was Krieg und Flucht in den Menschen auslösen können. Das Gefühl von Entwurzelung, Heimweh, Trauer, Erinnerung und Festhalten an Traditionen ist in jeder Zeile greifbar. Aber auch Sehnsucht, Wünsche, Träume, Familienzusammenhalt und Hoffnung. Der Leser spürt genau, dass es einen Unterschied zwischen „Heimat“ und „Zuhause“ gibt, zwischen „an einem Ort wohnen“ und „an einem Ort leben“ und auch, dass eine brechend volle Wohnung mit unzähligen Menschen nicht zwingend Nähe und Geborgenheit bedeuten muss.

Ich fand das Buch verstörend und enorm bedrückend. Alle Charaktere blieben oberflächlich und unnahbar, etwas, das Laylas Leben in Deutschland ausmacht. Lose Bekanntschaften, kaum Bestreben, die neue Sprache zu lernen und immer auf Distanz zu allen. Die innere Zerrissenheit von Layla fängt die Autorin (vielleicht unbeabsichtigt) auch in ihrer Sprache ein. Denn einerseits ist diese sehr schlicht gehalten, aber gleichzeitig sehr bildreich und wortgewaltig. Wegen der Authentizität und der vielen, oft unterschwelligen Andeutungen, die mich als Leser sehr nachdenklich gemacht haben, klare 5 Sterne und ein wohlwollendes Hinwegsehen über die zum Teil fehlerhafte Grammatik.

Bewertung vom 19.11.2019
Knie - Meniskusschmerzen selbst behandeln
Liebscher-Bracht, Roland;Bracht, Petra

Knie - Meniskusschmerzen selbst behandeln


weniger gut

Liebscher und Bracht sind inzwischen weithin bekannte Namen, vor allem durch ihre Bücher und Online-Videos zur Selbsthilfe. Daher war ich auf ihr neues Buch „Knieschmerzen selbst behandeln“ sehr gespannt.
Ich kann nicht sagen, dass mich das Buch enttäuscht hat – aber es hat mich auch nicht wirklich positiv überrascht. Es ist einerseits eine Aneinanderreihung altbekannter Übungen für Knie und Hüfte, zum Dehnen, Strecken und Stärken. Jeder Sportler kennt sie und vermutlich auch jeder Nicht-Sportler, der jemals Physiotherapie für diese Körperteile bekam. Da ist nichts wirklich Neues dabei.
Was mir aber bei diesem Buch enorm negativ aufgefallen ist, ist die Selbstbeweihräucherung der beiden Autoren. Denn insgesamt kann man das Buch als reichbebilderten Werbeprospekt betrachten. Viele Übungen fußen auf den eigenen Produkten, einiges mutet sehr esoterisch an und fast habe ich noch die Empfehlung für irgendwelche Globuli erwartet. Aber nein – Liebscher und Bracht preisen „nur“ ihre eigenen überteuerten Nahrungsergänzungsmittel an.
Die Übungen sind insgesamt gut machbar (aber nicht zwingend mit den von den Autoren angepriesenen, zum Teil enorm teuren, Produkten aus ihrer eigenen Produktlinie) und bei manchen Beschwerden helfen sie vermutlich auch. Bei anderen aber ist der Besuch eines Arztes unabdingbar! Insgesamt kommt das Wort „Arzt“ in diesem Buch nur dreimal vor. Aber nicht jedem Schmerzgeplagten kann ohne OP geholfen werden und dieses Heils- und Heilungsversprechen im vorliegenden Buch finde ich verwerflich. „Berichten Sie auch Ihrem Hausarzt oder Physiotherapeuten, dass Ihnen unsere Selbsthilfemaßnahmen bei Ihren Schmerzen geholfen haben“ – schon allein dieser Satz zeigt die Arroganz und das Maß, wie überzeugt die Autoren von ihrer Methode sind (zu der es allerdings keine haltbaren Studien gibt). Denn richtig müsste es heißen: „ob Ihnen unsere Selbsthilfemaßnahmen […] geholfen haben“.
Dem geneigten Leser empfehle ich auf jeden Fall die Aussagen, die im Buch gemacht werden, gründlich zu hinterfragen. Im Zweifel doch unbedingt einen Arzt zu Rate zu ziehen und auch dessen Aussagen zu hinterfragen und im Endeffekt genau das zu tun, was zielführend und heilend (oder zumindest lindernd) ist. Bei Beschwerden würde ich auf jeden Fall keinem raten, diese mit einer bebilderten Anleitung zu „heilen“. Viele Übungen können, falsch ausgeführt, mehr schaden als nutzen, vor allem wenn man sie allein im stillen Kämmerlein, nur mithilfe von Bildern (oder auch Videos) ausführt und keine Rückmeldung bekommt, ob man sie richtig macht.
Also insgesamt ist etwa das halbe Buch Werbung und Selbsbeweihräucherung, gekoppelt mit zweifelhaften Heilungsversprechen und einem unterschwelligen Kreuzzug gegen die evidenzbasierte Physiotherapie. Der Rest sind altbekannte Übungen im neuen Mäntelchen, dargestellt in schicken Bildern eines selig lächelnden Mannes mittleren Alters. Was man davon halten mag, kann jeder für sich selbst entscheiden. Auch, ob ihn die Rechtschreib- und Logikfehler ebenso stören wie mich. Dafür, dass die Hälfte des Buchs brauchbar ist, gibt es von mir auch die Hälfte der Punkte.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.11.2019
Frühstück & Brunch
Weber, Anne-Katrin

Frühstück & Brunch


ausgezeichnet

Anne-Kathrin Weber hat in ihrem Buch „Frühstück und Brunch“ eine bunte Sammlung verschiedener Frühstücksideen zusammengetragen. Nichts bahnbrechend Neues, aber tolle Ideen um aus der Brot-mit-Marmelade-Eintönigkeit rauszukommen.
Sie präsentiert ansprechend bebildert vielfältige Rezepte in alle Richtungen (süß, herzhaft, Brot, Porridge und auch Smoothies, Suppen und Drinks), Rezepte für die schnelle Küche, was für „auf die Hand“ und natürlich auch aufwändigere Rezepte für den ausgedehnten Brunch.
Mir gefällt an diesem Buch sehr, dass es wirklich umsetzbare Rezepte sind, ohne Schnickschnack und auch die meisten Zutaten hat man tatsächlich auch zu Hause. Gut, die kleinen Exkurse zu Themen wie Küchengeräte, verschiedenen Kaffee-Aufbrüh-Methoden und die Süßungsmittel sind extrem knapp und das Buch wäre vermutlich auch gut ohne sie ausgekommen. Ebenso, dass Avocado und Ei die „perfekte Kombi“ sind – darüber kann man streiten. Sie begründet diese Aussage nämlich nicht und ich muss sagen: Für mich sind sie es nicht, ebenso wenig wie Rührei mit Krabben oder Speck.
Aber alles in allem ein solides Handbuch für den kulinarischen Start in den (All)Tag mit umsetzbaren Rezepten und daher von mir 5 Sterne.

Bewertung vom 18.11.2019
Dünenblut / Tjark Wolf und Femke Folkmer Bd.6
Koch, Sven

Dünenblut / Tjark Wolf und Femke Folkmer Bd.6


gut

Was für ein Schock für Tjark Wolf. Da kommt der Kriminalhauptkommissar vom LKA Niedersachsen aus dem Urlaub im dänischen Hvide Sande zurück und findet sich als Hauptverdächtiger in einer Mord-Ermittlung wieder. Noch dazu wurde ausgerechnet die Frau entführt, die geeignet war, ihn aus seinem Dasein als „einsamer Wolf“ zu befreien. Anne Madsen, ebenfalls Polizistin, hatte im Fall des „Runenkillers“ ermittelt. Des Mörders, der innerhalb von zwei Jahren zwei prominente Frauen ermordet und mit eingeritzten Runen „verziert“ abgelegt hat.
Klingt spannend, spielt in Dänemark, wollte ich lesen.
Und ja, über weite Strecken ist das Buch sehr spannend geschrieben. Dennoch konnte es mich nicht wirklich begeistern. Denn irgendwie kommt mir der inzwischen sechste Band um Ermittler Tjark Wolf und sein Team vom LKA Niedersachsen ziemlich lieblos hingeschludert vor. Natürlich ist das Buch ein Krimi und erhebt sicherlich nicht den Anspruch, große Literatur zu sein. Aber mir fehlt in einigen Passagen die Sorgfalt, sowohl vom Autor als auch vom Lektorat. Dass sich beispielsweise die örtliche dänische Zeitung Jyllands-Posten mit einem Bindestrich schreibt (ja, ich lese sie täglich) ist ein kleiner Makel. Aber an einer Stelle verwechselt der Autor bei einem Vergleich „als“ und „wie“. Und beim Satz „Erst explodierte XYs. linkes Knie in einem rosafarbenen Nebel, dann sein linkes.“ fehlt der Schluss.
Dennoch. Das Buch war zum Teil sehr spannen und der Schluss kam für mich nach vielen falschen Fährten ziemlich überraschend. Aber manche Nebenschauplätze waren für mich so uninteressant, dass ich die Passagen komplett quergelesen habe. Kennern der Serie um die „Fantastic Four“ um Tjark Wolf ging es da vermutlich anders. Für mich als „Neuling“ blieben die restlichen drei der „Fantastic Four“ über weite Strecken überflüssiges Beiwerk. Die verschiedenen falschen Fährten zu den unterschiedlichen Verdächtigen fand ich interessant und gut gewählt. Man bekommt unter anderem Einblicke in die Welt von Tätowierern und Ewiggestrigen, erlebt Mobbing und Trauma mit. Auch die EU-kritische Haltung einiger dänischer Parteien ich sehr gut dargestellt und das ist durchaus aktueller denn je.
Nett für zwischendurch und als Freizeitlektüre, teilweise spannend, auf jeden Fall wäre da aber mehr drin gewesen. Daher von mir für die guten Absichten und die teilweise gute Umsetzung 3 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.11.2019
Spiel des Lebens
Jürgens, Udo;Moritz, Michaela

Spiel des Lebens


weniger gut

„„Spiel des Lebens“ ist Udo Jürgens‘ Geschenk an seine Fans“ – der Nachsatz des Buchs klingt nach der Lektüre desselben etwas hohl nach. Aber ich möchte nicht undankbar sein. Denn eines kann man sagen: das Buch ist nett zu lesen, keine große Literatur, aber was für zwischendurch.
Es ist eine bunte Sammlung aus Episoden aus den Lebensgeschichten völlig unterschiedlicher Menschen, wie man sie zum Teil schon so oder so ähnlich aus der Zeitung kennt. Nett aufbereitete „Human-touch“-Geschichten, was fürs Herz und für den Zeitvertreib ganz schön zu lesen – mehr aber auch nicht. Schade. Damit hat Michaela Moritz meiner Meinung nach weder sich noch Udo Jürgens einen Gefallen getan, ganz geschweigen davon, dass es ein Geschenk an die Fans ist.
Die Sprache, in der das Buch geschrieben ist, ist in der Hauptsache sehr simpel, aber anschaulich. Aber wer sich etwas im Stil von „Der Mann mit dem Fagott“ erhofft hat, wird ebenso enttäuscht sein, wie ich. Der Name Udo Jürgens auf dem Cover macht sich sicher ganz gut als verkaufsförderndes Element. Aber eigentlich ist es schade, diesen großen Namen an ein eher drittklassiges Buch zu verschleudern. Außer der ersten Geschichte hat er mit dem Buch inhaltlich nichts zu tun. Dass diese von ihm stammt ist aber anhand von Duktus und deskriptiverer Wortwahl ganz klar erkennbar, der Rest des Buchs ist doch um einiges sachlicher und nüchterner geschrieben. Inwieweit er also an der Entstehung der anderen Geschichten überhaupt beteiligt war, ist für den Leser nicht ersichtlich. Es ist ein Buch der Kategorie „kann man lesen, muss man aber nicht“. Daher für mich auch nur schwache zwei Punkte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.