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Benutzername: 
Joschne
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Sittensen

Bewertungen

Insgesamt 1854 Bewertungen
Bewertung vom 02.06.2016
Richard Wagner
Drüner, Ulrich

Richard Wagner


sehr gut

+++Berühmter Komponist schreibt Bettelbriefe+++
Nach heutigen Maßstäben hätte Wagner spätestens 1855 mit den Erfolgen von Rienzi und Lohengrin finanziell ausgesorgt haben müssen. Statt dessen musste er Bettelbriefe schreiben und Mäzene suchen, wegen seiner Sucht nach Luxus, aber auch, weil das frühe 19. Jahrhundert ernsthafte Komponisten schlechter entlohnte als spektakuläre Virtuosen. Wagner gelang es, um sich und sein Schaffen einen Mythos zu kreieren, der ihm neue finanzielle – und künstlerische – Möglichkeiten eröffnete.
Zu diesem Mythos gehörte, dass Richard Wagner als deutscher Künstler von der jüdischen Presse ungerecht behandelt, von dem jüdischen Komponisten Meyerbeer getäuscht und von dem jüdischen Musikverleger Schlesinger ausgebeutet wurde – faustdicke Lügen, wie Drüner aus den Quellen zeigt. So wie Luxus, Seide und Parfüms, weibliche Zuneigung, tiefe Freundschaften (Nietzsche, Liszt) brauchte Wagner zum Komponieren sehr lange diesen antisemitischen Impuls. Zu seiner Selbstinszenierung gehörte auch das Rezitieren und Deklamieren seiner Dichtung im engsten Kreise, woraus er die Sprachmelodie und die Inspiration gewann. Diese Biografie zeigt, wie Wagner nicht nur als Komponist, Regisseur und Dirigent wegweisend wirkte, sondern auch das Berufsbild des sich immer wieder neu erfindenden Intellektuellen in Deutschland maßgebend prägte.
Ulrich Drüner, 1943 in Frankreich geboren, hat 1963 bis 1969 Musik und Musikwissenschaft studiert und 1987 über Richard Wagner promoviert. Er war Bratschist im Stuttgarter Kammerorchester und im Orchester der Staatsoper Stuttgart, wo er bei zahlreichen hochrangigen Wagner-Aufführungen mitwirkte. 1983 hat er ein Musikantiquariat gegründet. Ulrich Drüner hat mehrfach an Rundfunk- und Fernsehproduktionen über Wagner mitgewirkt und eine Reihe von Büchern verfasst. Zuletzt erschienen Mozarts Große Reise 1777-1779 (2006) und Musik und Drittes Reich (2012).

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Bewertung vom 31.05.2016
Udo Lindenberg - Die Audiostory
Herden, Michael

Udo Lindenberg - Die Audiostory


sehr gut

+++Alles über den Mann mit dem Hut+++
Die einzigartige Karriere des Mannes mit dem Hut – UDO LINDENBERG – jetzt erstmals als Audiostory. Ein lebendig erzähltes Feature mit exklusiven Interviews, in denen Zeitzeugen verraten, wie aus dem Nachwuchs-Trommler aus Gronau einer der erfolgreichsten Sänger Deutschlands wurde. Mit Mitte 20 spielt Lindenberg noch als Drummer bei Klaus Doldingers Jazz-Projekt Passport – wenige Jahre später hat er sein eigenes Genre manifestiert: Panik-Rock. Autor und Herausgeber Michael Herden (Audiostorys Rolling Stones, Elvis) macht sich auf die Suche nach dem Erfolgsrezept des Künstlers und erlebt dabei so manche Überraschung. Die Doppel-CD erscheint rechtzeitig zu Udo Lindenbergs 70. Geburtstag.

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Bewertung vom 29.05.2016
The Revenant - Der Rückkehrer

The Revenant - Der Rückkehrer


sehr gut

+++Spektakuläre Bilder eines existenzialistischen Überlebenskampfes+++
In den 1820ern zieht der legendäre Trapper Hugh Glass (Leonardo DiCaprio) durch die Weiten der USA, wo er mit einer von Captain Andrew Henry (Domhnall Gleeson) angeführten Expedition dabei ist, den Missouri River zu erforschen. Am Fluss hat er einen unachtsamen Moment – den ein Grizzly ausnutzt, ihn übel zuzurichten. Glass schwebt in Lebensgefahr. Seine Begleiter, unter ihnen der raubeinige John Fitzgerald (Tom Hardy) und der junge Jim Bridger (Will Poulter), glauben nicht, dass er den Vorfall überleben wird und als sie dann Ureinwohner in der Nähe ihres Lagers erspähen, fackeln sie nicht lange. Sie nehmen dem Schwerverwundeten Gewehr, Messer und seine weitere Ausrüstung ab und überlassen ihn sich selbst. Aber überraschend überlebt Glass doch – und schwört allen Begleitern Rache, die ihn zurückgelassen haben. Auf der Suche nach ihnen schleppt sich der verletzte Abenteurer durch die eisige Bergwelt…
Schon für sein 2000 in Cannes uraufgeführtes Langfilmdebüt „Amores Perros“ erntete Alejandro González Iñárritu zahlreiche Lorbeeren, bevor er sich mit „21 Gramm“ und „Babel“ endgültig als zeitgenössischer Meisterregisseur etablierte. Auf das zermürbende Melodram „Biutiful“ ließ der Mexikaner mit „Birdman (oder die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit)“ schließlich eine wuselige Satire auf das Showgeschäft folgen, die ihm persönlich gleich drei Oscars einbrachte (Bester Film, Beste Regie, Bestes Original-Drehbuch). In seinem sechsten Kinofilm schlägt Iñárritu nun wieder einen gänzlich anderen Ton an als in „Birdman“, dessen Humor in „The Revenant – Der Rückkehrer“ wie weggefegt ist. Aus dem gleichnamigen Roman von Michael Punke über die wahre Geschichte des Trappers Hugh Glass, die als „Ein Mann in der Wildnis“ bereits 1971 sehr frei verfilmt wurde, zimmert der Regisseur einen grimmigen Survival- und Rache-Thriller im Gewand eines Westerns. Neben dem willensstarken Iñárritu und dem Hauptdarsteller Leonardo DiCaprio, der sich seiner in jeder Hinsicht extremen Rolle mit Leib und Seele verschreibt, ist Kameramann Emmanuel Lubezki (Oscars für „Gravity“ und „Birdman“) mit seiner spektakulären Bebilderung des existenzialistischen Überlebenskampfs der dritte große Star des Films.
Fazit: Zu Recht wurde die darstellerische Leistung DiCaprios mit einem Oscar prämiert.

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Bewertung vom 27.05.2016
Die Lebenden und Toten von Winsford
Nesser, Hakan

Die Lebenden und Toten von Winsford


sehr gut

+++Touristin hat etwas zu verbergen+++
Exmoor, eines Abends im November. Über dem kleinen Dorf Winsford in der südenglischen Heide liegt dichter Nebel. Es ist einsam in der Gegend. Das schreckt die schwedische Touristin Maria Anderson nicht ab. Sie hat sich hier ein Haus gemietet, unternimmt lange Spaziergänge mit dem Hund, freundet sich mit einigen Bewohnern an. Aber sie hat etwas zu verbergen. Und offensichtlich ist ihre Anwesenheit jemandem ein Dorn im Auge ...

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Bewertung vom 26.05.2016
Die Euro-Lügner
Henkel, Hans-Olaf

Die Euro-Lügner


sehr gut

+++Über gebrochene Verträge, Täuschung und Rechtsbruch+++
Hans-Olaf Henkel (Ex-AfDler) zeigt im vorliegenden Buch auf, wie Politiker im Namen der Euro-Rettung über gemachte Zusagen hinweggehen, gültige Verträge brechen und die ökonomischen und politischen Folgen unter den Teppich kehren; wie Täuschung und Rechtsbruch zum festen Bestandteil im Arsenal der Euro-Retter geworden sind und wie wenig die Medien dabei ihrer Rolle als Kontrollinstanz gerecht werden. Seine Schlussfolgerungen sind ernüchternd, zeigen aber auch, dass von "Alternativlosigkeit" keine Rede sein kann. Ein leider immer noch brandaktuelles und wichtiges Buch, wie die unendliche Geschichte der unsäglichen Griechenland-Rettungspakete (das wievielte haben wir eigentlich inzwischen???) beweist.

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Bewertung vom 23.05.2016
Mr.Lee
Mey,Reinhard

Mr.Lee


gut

+++Solides Handwerk, aber etwas langweilig+++
Produktinfo: Reinhard Mey, der wohl bekannteste Liedermacher Deutschlands, meldet sich mit einem neuen Album zurück. »Mr. Lee« heißt der sage und schreibe 27. Longplayer des gebürtigen Berliners im 49. Jahr nach seinem Debüt. Ob die Welt trotzdem noch ein weiteres Mey-Album braucht? Es spricht einiges dafür.
Zunächst einmal hat der Sänger bereits vor gut drei Jahren mit seinem Vorgänger bewiesen, dass er immer noch ganz oben mitspielt. »Dann mach’s gut« landete in den deutschen Albumcharts auf Platz eins. Top-10-Platzierungen erreichte er sogar mit seinen letzten sieben Alben.
Das wohl wichtigste Argument für ein neues Reinhard-Mey-Album sind aber ganz klar seine einzigartigen Songs. Von denen gibt es auf »Mr. Lee« insgesamt 15. Zwischen Freude und Melancholie, zwischen Alltag und Fantasie – Mey hat wie immer viel zu erzählen. So gibt es Geschichten, die amüsieren, wie der Song »Herr Fellmann, Bonsai und ich«, solche die berühren, wie »So viel Sommer«, und wiederum solche, die zum Nachdenken anregen, wie »Wenn’s Wackersteine auf dich regnet«.
Am Ende des Albums gibt es noch zwei ganz spezielle Bonustracks. »Zeit zu Leben« ist die Coverversion eines Songs von seinem Liedermacherkollegen Klaus Hoffmann. Bei »Lavender’s Blues« handelt es sich um ein englisches Wiegenlied aus dem 17. Jahrhundert. Unterstützt wird Mey in beiden Liedern von seiner Tochter Victoria-Luise.
Alles in allem zeigt der deutsche Singer-Songwriter auf »Mr. Lee« also wieder einmal das gesamte Spektrum seiner Kreativität.
Aber wer ist eigentlich dieser »Mr. Lee«, dem das neue Album seinen Namen zu verdanken hat? Hinweise gibt es im Titeltrack und in 14 weiteren neuen Songs von Reinhard Mey. Freuen Sie sich darauf, es selbst herauszufinden.
Rezensionen: »So wie die 15 neuen Lieder von Mr. Lee, in denen es um späte Reue geht (wer kennt das nicht!), um Abenteuer, die beinahe schiefgegangen wären, und um die Erkenntnis, dass es besser ist, die Geschenke des Lebens zu zählen als seine Kümmernisse.« (Good Times, Juni / Juli 2016)
Meine Meinung: Wie immer bei Reinhard Mey handwerklich solide gemacht, aber ein kleines bisschen langweilig. Das hat man so oder ähnlich von dem Sänger schon 1000mal gehört...

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Bewertung vom 22.05.2016
Meinen Hass bekommt ihr nicht
Leiris, Antoine

Meinen Hass bekommt ihr nicht


sehr gut

+++Sehr ehrlich und ergreifend+++
Der bewegende Bericht eines Mannes, der am 13. November 2015 während der Terroranschläge in Paris die Liebe seines Lebens verlor und mit einem einzigen Post die ganze Welt bewegte.
Am 13. November 2015 sah Antoine Leiris seine Frau Hélène zum letzten Mal - sie wurde an diesem Tag mit neunundachtzig weiteren Personen im Konzertsaal Le Bataclan Opfer der Terroranschläge in Paris. Während die Welt geschockt und in tiefer Trauer versuchte, eine Erklärung für das Unfassbare zu finden, postete der vierunddreißigjährige Journalist auf Facebook einen offenen Brief. In bewegenden Worten wandte er sich darin an die Attentäter und verweigerte "den toten Seelen" seinen Hass - und den seines siebzehn Monate alten Sohnes Melvil. Die Botschaft ging um die Welt. Er, der an jenem Tag die Liebe seines Lebens verlor, hatte nur eine Waffe: seine Worte. Das Grauen, der Verlust und die Trauer haben Antoine Leiris' Leben erschüttert. Ehrlich und ergreifend schildert er Momente aus einem zerstörten unddoch so zärtlichen Alltag zwischen Vater und Sohn - und sagt damals wie heute, dass das Leben trotzdem weitergehen soll. Antoine Leiris trotzt dem Terror und der Gewalt mit einer bewegenden und hoffnungsvollen Botschaft: "Meinen Hass bekommt ihr nicht".

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Bewertung vom 20.05.2016
Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert
Dicker, Joël

Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert


sehr gut

+++Eine Leiche im Garten+++
Es ist der Aufmacher jeder Nachrichtensendung. Im Garten des hochangesehenen Schriftstellers Harry Quebert wurde eine Leiche entdeckt. Und in einer Ledertasche direkt daneben: das Originalmanuskript des Romans, mit dem er berühmt wurde. Als sich herausstellt, dass es sich bei der Leiche um die sterblichen Überreste der vor 33 Jahren verschollenen Nola handelt und Quebert auch noch zugibt, ein Verhältnis mit ihr gehabt zu haben, ist der Skandal perfekt. Quebert wird verhaftet und des Mordes angeklagt. Der einzige, der noch zu ihm hält, ist sein ehemaliger Schüler und Freund Marcus Goldman, inzwischen selbst ein erfolgreicher Schriftsteller. Überzeugt von der Unschuld seines Mentors - und auf der Suche nach einer Inspiration für seinen nächsten Roman - fährt Goldman nach Aurora und beginnt auf eigene Faust im Fall Nola zu ermitteln ...

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Bewertung vom 20.05.2016
Bridge of Spies - Der Unterhändler

Bridge of Spies - Der Unterhändler


sehr gut

+++Packender Polit-Thriller und zeitgeschichtliches Dokument+++
»Bridge of Spies – Der Unterhändler« ist der oscarprämierte Politthriller von Regisseur Steven Spielberg, der die spannende Geschichte eines US-Anwaltes im Kalten Krieg erzählt.
1. Mai 1960: Das amerikanische Spionageflugzeug Lockheed U-2 überfliegt im Zuge einer Aufklärungsmission die UdSSR, wird entdeckt und in sowjetischem Luftraum abgeschossen. Francis Gary Powers (Austin Stowell), der Pilot der Maschine, überlebt und wird gefangen genommen.
Um die äußerst prekäre Situation zu entschärfen und die Preisgabe geheimer Informationen zu verhindern, soll der erfolgreiche Versicherungsanwalt James B. Donovan (Tom Hanks) mit der Sowjetunion in Ost-Berlin einen Austausch verhandeln. Als Gegenleistung sollen die UdSSR ihren Spion Rudolf Abel (Mark Rylance) erhalten, dem Donovan zudem als Pflichtverteidiger beistehen soll.
Schnell muss der Anwalt einsehen, dass seine Aufgabe dank der vom Kalten Krieg geprägten Verhältnisse alles andere als einfach wird und dass er immer tiefer in politische Verstrickungen gerät. Es beginnt eine spannende und nervenaufreibende Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht.
Für seine Rolle als sowjetischer Spion erhielt Mark Rylance 2016 den Oscar für die beste Nebenrolle. »Bridge of Spies – Der Unterhändler« war unterdessen für fünf weitere Oscars nominiert, darunter auch für den besten Film.
Gerichtsdrama, Historienfilm und Spionageaction: »Bridge of Spies – Der Unterhändler« findet genau die richtige Balance. Jetzt gibt es den packenden Politthriller endlich auf DVD und Blu-ray Disc.
Rezensionen
»Atemberaubend spannend und faszinierend, brillant gespielt nicht nur von Tom Hanks… Ein Meisterwerk der alten Schule.« (Blickpunkt: Film)
»Ein Film von optischer und historischer Detailgenauigkeit… ein anspruchsvoller politischer Thriller von herausragender Qualität.« (programmkino. de)

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