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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Lesezauber_Zeilenreise
Wohnort: 
Eggenstein-Leopoldshafen
Über mich: 
Buchnerd durch und durch

Bewertungen

Insgesamt 762 Bewertungen
Bewertung vom 12.09.2022
Mach es bunt Erlebnisbuch
Frey, Franziska

Mach es bunt Erlebnisbuch


sehr gut

Das erste Tagebuch für die Kleinen – perfekt für den Einstieg


Es gibt insgesamt 30 Erlebnis-Seiten, die immer gleich aufgebaut sind. Auf der linken Seite kann man ankreuzen und ausfüllen, was/wann das Erlebnis war, was der beste Moment dabei war, wie es gewesen ist und was vielleicht dabei auch voll in die Hose ging. Auf der rechten Seite ist dann ganz viel Platz für eigene Einträge, ein Foto oder eine Zeichnung. Zwischen diesen Erlebnis-Seiten gibt es dann Tipps für Spiele, Unternehmungen, Rätsel, Labyrinthe und auch immer mal wieder eine Doppelseite „Platz für ein spektakuläres Gemälde, verrückte Fotos und mehr!“. Das Buch ist komplett in schwarz-weiß gehalten, damit man es – wie der Titel es ja schon sagt – bunt machen kann.

Mir gefällt der Aufbau sehr gut und die Idee ebenfalls. Was ich nicht so gut finde ist, dass ganze 6 Labyrinthe in dem Buch sind. Da hätte eins gereicht und dafür noch 5 andere Ideen (z.B. Zahlenbilder Punkt zu Punkt, Finde den Fehler zwischen zwei Bildern, Finde Paare, Wimmelbild,…). Da hätte ich mir deutlich mehr Abwechslung gewünscht.

Dennoch ist das Buch sehr schön und liebevoll gestaltet und gerade für Anfänger ein toller Einstieg in die Welt des Tagebuchschreibens. Zudem eine Erinnerung, die bleibt und die in einigen Jahren sicher für ganz viel Freude sorgt.

Von mir sehr gute 4/5 Sterne.

Bewertung vom 11.09.2022
Das Strahlen des Herrn Helios / Skarabäus Lampe Bd.1
Stoverock, Meike

Das Strahlen des Herrn Helios / Skarabäus Lampe Bd.1


ausgezeichnet

Sherlock Holmes meets Zoomania – großartig!!!


Der Zirkusdirektor, Löwe Helios, wird eines Tages tot aufgefunden. Schnell hat die Polizei (meistenteils Hunde) den mutmaßlichen Täter dingfest gemacht: Gorilla Dante. Doch Detektiv Skarabäus Lampe, ein Hase, liefert Beweise, die dagegensprechen und tatsächlich bekommt er Dante frei. Doch nun muss der wahre Mörder gefangen werden. Lampe stellt gemeinsam mit seinem kleinen Partner, Kater Teddy, Nachforschungen an. Im Zuge dessen verschwindet Teddy spurlos und Lampe ist außer sich vor Sorge, ist er sich doch sicher, dass der Mord an Helios und die Entführung Teddys in Zusammenhang stehen.

Ein herrliches Buch! Wer jetzt denkt, hier sind Tiere die Figuren, kann ja nur ein Kinderbuch sein, den möchte ich gerne eines Besseren belehren. Ja, es gibt ausschließlich Tiere im Buch und ja, die gehen aufrecht, tragen Kleidung, gehen Berufen nach und sind sehr vermenschlicht und Skarabäus Lampe z.B. raucht wie ein Schlot und selbst Drogen sind im Spiel. Doch keinesfalls im negativen Sinn. Es ist einfach eine Welt für sich – ist ja schließlich auch ein Fantasyroman. Die Figuren sind so vielschichtig und detailliert, ich habe richtig mitgebibbert, als Teddy verschwunden war und hatte großes Mitleid mit Huhn Mamsy, die vor Kummer fast verrückt geworden ist. Es kam mir überhaupt nicht seltsam vor, über Tiere zu lesen. Vielmehr macht das den Reiz gerade aus. Zumal die Autorin hier keine heile Welt erfunden hat, sondern durchaus auch gesellschaftspolitische Themen aufgegriffen und in Fantasie-Tierwelt übertragen hat. Das alles mit wunderbarem Humor, der nie billig, flapsig oder kindisch war, sondern immer perfekt passend. Es gibt so viele einfallsreiche Ideen wie z.B. die Dreischnecks (das sind furchtbar langsame Schneckentaxis). Über einen Running-Gag, der sich durch das Buch zog, habe ich ständig lachen müssen. Stichwort: Bananen und Polizei – wer wissen will, was das nun wieder bedeuten soll, muss wohl das Buch lesen.

Der Kriminalfall selbst ist spannend, sicher kein unlösbarer, vielschichtig verworrener Aufbau, deswegen aber keinesfalls langweilig. Ganz im Gegenteil. Die Parallelen zu Holmes, Poirot & Co. sind allgegenwärtig und machen zusammen mit den liebevoll beschriebenen Charakteren mit all ihren Stärken und Marotten sowie dem wundervoll bunten Setting den Charme dieses Buches aus. Genau so wie der fabelhafte Schreibstil, der sehr gut zu lesen ist, Kopfkino auslöst, voller Humor und Leidenschaft ist und einfach Spaß macht! Ich musste viel lachen, war zwischendurch auch tieftraurig und berührt, dann wieder verblüfft und köstlich amüsiert. Von mir ganz klar 5/5 Sterne und ich hoffe SEHR auf eine Fortsetzung.

Bewertung vom 10.09.2022
Dian Fossey - Die Forscherin / Mutige Frauen, die Geschichte schrieben Bd.1
Leonard, Susanna

Dian Fossey - Die Forscherin / Mutige Frauen, die Geschichte schrieben Bd.1


ausgezeichnet

Eine extrem fesselnde Romanbiografie, die ich kaum aus der Hand legen konnte


Dian Fossey hat es nicht leicht. Ihr Vater verlässt die Familie, der Stiefvater ist ein grauenvoller Mann, ihre Mutter hält zu ihm, statt zu ihr. So ist es nicht verwunderlich, dass sie schnell das Elternhaus verlässt und woanders ihr Glück sucht. Zunächst als Ergotherapeutin. Sie mag den Beruf, doch ihr wahres Herz schlägt schon immer für Afrika. Eine Urlaubsreise dorthin ist für sie das Sprungbrett. Sie schafft es, als Forscherin eine Stelle zu ergattern und lässt sich nun also in Afrika nieder. Dort herrschen aber Unruhen und das Leben wird ihr nicht gerade leicht gemacht. Ihr, der weißen Frau, die sich anmaßt, die wildernden Einheimischen zu bekämpfen und ihnen damit eine Nahrungsgrundlage zu entziehen - alles zum Schutz der Gorillas.

Jede Zusammenfassung, die ich hier schreiben könnte, wird dem Buch nicht gerecht. Ich habe ein Buch erwartet, in dem es zuallererst um die Forschung, um die Gorillas geht. Doch weit gefehlt. Die werden auch erwähnt und im letzten Drittel dann auch etwas näher beleuchtet. Doch den Hauptanteil machen sie bei weitem nicht aus. Hat mich das enttäuscht? Keineswegs! Denn Dian Fosseys Lebensgeschichte ist so spannend und aufregend und traurig und abenteuerlich, dass es ein Fest war, sie zu lesen. Susanna Leonards Schreibstil kann ich nur als brillant und sehr fesselnd und mitreißend beschreiben. Wir hüpfen in der Zeit hin und her, sind mal bei dem kleinen Mädchen Dian (diese Kapitel sind dann auch in einem ganz anderen Stil geschrieben), wechseln zu ihren jungen Jahren vor Afrika, dann in die Zeit ihrer aktiven Forschung und dem Studium und dann wieder in die Mitte der 80er Jahre, kurz vor ihrem gewaltsamen Ende. Das ist keinesfalls verwirrend, sondern ein perfekter Aufbau, der einen das Buch kaum aus der Hand legen lässt. Es gibt wunderbar leichte Kapitel, dann wieder welche, die echt unter die Haut gehen und nichts für zarte Gemüter sind (ihre Gefangenschaft im Kongo und die dort herrschenden brutalen Machenschaften). Ich habe Dian dabei schätzen und lieben gelernt, fand sie anstrengend und unfreundlich, mutig und selbstbewusst, stark und verletzlich, mitfühlend und abweisend. Sie war all das und noch so viel mehr. Eine verdammt vielschichtige Frau, die durch ihre Vergangenheit und die teils schlimmen Erfahrungen geprägt wurde und die so zielstrebig ist, dass es schon an Fanatismus grenzt. Sie war ganz sicher kein einfacher Mensch. Über all dem steht aber ihr unendlich großes Herz für alle Tiere, vor allem aber natürlich für ihre innig geliebten Gorillas, allen vorweg Digit.

Ich liebe dieses Buch und es ist für mich ein echtes Lesehighlight! 5/5 Sterne + 1 Highlight-Sternchen!

Bewertung vom 07.09.2022
Verliebt, verlobt, beschworen / Mona Bd.2
Zimmermann, I. B.

Verliebt, verlobt, beschworen / Mona Bd.2


gut

Fortsetzung, die zwar besser ist als Teil 1, aber immer noch nicht richtig zündet


Mona und Balthasar sind jetzt also nicht nur verheiratet, sondern auch richtig zusammen. Gemeinsam stellen sie sich den Gefahren, die durch die Nosdrof-Brüder ausgeht. Diese bringen immer mehr Dämonen in ihren Dunstkreis und planen Schreckliches. Bei einem Einsatz findet Mona einen Babydämon – ein ferkelähnliches, ziemlich süßes Wesen – das gerade seine Eltern verloren hat. Sie nimmt sich seiner an und so sind Mona, Balthasar und Tiffy (so heißt der Babydämon) nun also eine kleine Familie, die Balthasar um jeden Preis schützen will.

Das ist offensichtlich einfach nicht meine Buchreihe. Nachdem ich Teil 1 eher langweilig und wenig ansprechend fand, ist Teil 2 zwar einen Tick besser, aber der zündende Funke will einfach nicht auf mich überspringen. Die Figuren sind an sich wirklich nett, es ist durch und durch humorvoll und auch Liebesgeplänkel kommt nicht zu kurz. Doch alles einfach zu wenig mitreißend. Es passiert viel und doch gefühlt irgendwie gar nichts. Mit dem Ferkelchen Tiffy kommt zwar ordentlich Leben in die Bude und es ist wirklich zuckersüß. Doch Mona geht mir schlicht auf den Keks mit ihrer seltsamen Art. Einerseits ist sie extrem kindisch und naiv, andererseits fühlt sie sich dazu auserkoren, für Tiffy die Mutterrolle zu übernehmen. Sie verführt Balthasar sehr gekonnt in der Öffentlichkeit auf einem Parkplatz im Auto, stellt sich aber etepetete an, wenn er sie mal halbnackt zu Gesicht bekommt. Sie kümmert sich um ihre Freunde, übernimmt eine Art Vormundschaft für Vampir Boris, schafft es aber nicht, sich ihren Eltern gegenüber wie eine Erwachsene zu Verhalten. Das ist mir einfach alles zu unstimmig. Und Balthasar mutiert vom Dämon aus der Hölle zum weichgespülten verliebten Trottel, der gefühlt keine Eier mehr in der Hose hat.

Fazit: nix für mich, das ist mir einfach alles zu unausgereift. Humor allein macht noch kein gutes Buch. Ich gebe einen halben Stern mehr als für Teil 1, also 3,5/5 Sterne – in Ermangelung halber Sterne werden es hier tendenzmäßig dann halt nur noch 3.

Bewertung vom 03.09.2022
Blumen im Kopf. Opa Günther pflanzt gute Gedanken
Wirth, Lisa

Blumen im Kopf. Opa Günther pflanzt gute Gedanken


ausgezeichnet

Dankbar sein auch für das kleine Glück im Leben – bezauberndes und wichtiges Kinderbuch


Johanna ist traurig und sucht ihren Opa Günther auf. Der fragt sie, was los ist und sagt ihr daraufhin: „Komm, lass uns ein paar bunte Blumen in deinem Kopf pflanzen“. Johanna ist verwirrt und will von ihrem Opa erfahren, was genau das bedeutet. Eigentlich ganz einfach: Sie soll sich in ihrem Kopf einen Garten vorstellen, so wie er ihr am besten gefällt. Diesen Garten soll sie pflegen, in dem sie immer dann, wenn sie sich freut, sie lacht oder dankbar ist eine Blume in ihrem imaginären Garten pflanzt. Opa fragt sie, wofür sie heute dankbar ist (dass sie zu ihrem Opa gehen konnte, dass Mama und Papa immer für sie da sind, dass ihre Freundin Susi zu ihr gehalten hat) und Johanna erkennt: es gibt so vieles, wofür sie dankbar sein kann und was sie glücklich macht. So ein kleiner Sturm geht vorbei, nach Regen folgt Sonnenschein. Und sie lernt auch, dass sie in den Köpfen anderer Menschen ebenfalls Blumen pflanzen kann, einfach dadurch, dass sie freundlich zu ihnen ist.

Zauberhaft! In diesem großformatigen, 36seitigen Büchlein steckt so viel Wichtiges! Es ist ein Lebensratgeber schon für die ganz Kleinen und zeigt auf, was im Leben wichtig ist: Menschlichkeit, Achtsamkeit, Freundlichkeit, das Glück auch in den kleinen Dingen sehen und dankbar sein für das, was man hat. Die Illustrationen nehmen immer die ganze Doppelseite ein und sind herrlich bunt und kindgerecht. Die Texte sind kurz und auf den Punkt und in verschiedenen Schrifttypen gestaltet. Zum Vorlesen oder auch für Erstleser zum Selberlesen super geeignet. Spricht man dann noch mit seinem Kind über das Gelesene und baut das Pflanzen von Blumen im Kopf in den Alltag ein, kann man damit so viel Gutes tun – für das Kind, aber auch für die ganze Welt. Hier wird ein kleiner Grundstein für Menschlichkeit gelegt. Und für ein glückliches Kind. Und das auf kindgerechte, einfache Art und Weise, die gerade deswegen so wirksam und leicht umzusetzen ist. Nicht nur für unsere Kleinen eine sinnvolle Lektüre, sondern genauso auch für Erwachsene, um sich mal wieder einen kleinen Anstoß zu geben.

Ich bin begeistert und daher ganz klar 5/5 Sterne.

Bewertung vom 31.08.2022
Und täglich grüßt der Erzdämon / Mona Bd.1
Zimmermann, I. B.

Und täglich grüßt der Erzdämon / Mona Bd.1


gut

Hexe, Vampir, Werwolf, Dämon – ganz witzig, aber nicht wirklich aufregend


Frankfurt/Main: Junghexe Mona, Mitte 20, ergattert einen Job als Museums-Nachtwächterin. Dort trifft sie auf ihre Kollegen, den Vampir Boris und den Werwolf Ben. Auch das Museumsexponat, die Skelettin Bärbel, stößt dazu und die drei werden bald gute Freunde. Als ein schwarzmagischer Angriff auf das Museum erfolgt weiß Mona sich nicht anders zu helfen, als einen Dämon zu Hilfe zu beschwören. Das klappt auch gut, der Angriff wird abgewehrt, doch bei der Beschwörung lief etwas schief und fortan ist Balthasar, wie der Dämon heißt, an Mona gebunden und immer, wenn sie sich hilflos fühlt, erscheint er bei ihr. Was für beide zunächst schrecklich ist, entpuppt sich langsam als Fügung des Schicksals – denn Balthasar scheint gefallen an Mona zu finden und auch sie findet ihn ganz süß. Doch der Angreifer des Museums ist nicht besiegt, er verfolgt weiter seine schwarzmagischen Ziele und Mona und ihre Freunde samt Balthasar müssen dagegen vorgehen.

Ich habe mich ein bisschen durch das Buch gequält, muss ich gestehen. Das liegt nicht daran, dass es schlecht geschrieben wäre, die Idee mies ist oder die Figuren übel. Doch so richtig warm bin ich einfach nicht damit geworden. Mona, verhuschtes Hexenmäuschen einerseits, völlig auffälliger Grufty andererseits, beginnt gefühlt jeden Satz mit „Eeeh“, was mir so auf die Nerven ging. Balthasar ist ein einziges Klischee (groß, dunkel, ein echtes Mannsbild mit Anziehungskraft), Vampir Boris und Werwolf Ben sind eigentlich nur als albern zu beschreiben. Ganz nett und süß, aber mehr nicht. Allesamt konnte ich nicht so richtig greifen, sie blieben oberflächlich. Mona mag ich noch nicht mal besonders gern, sie nervte mich eher mit ihrer Unbeholfenheit und diesem Kleinmädchengehabe. Die Story nahm keine Fahrt auf, sondern plätscherte so vor sich hin. Sie ist witzig, keine Frage, aber vielleicht sogar ein bisschen zu viel des Guten, weil es oft einfach nur übertrieben war.

Dieses Hin und Her zwischen Mona und Balthasar, das Aufkeimen ihrer Zuneigung zueinander, erfolgte ohne das gewisse Etwas, sondern war vorhersehbar und wenig aufregend. Mir fehlte der Pep, das Fesselnde, das Mitreißende. Vielleicht habe ich den Fehler gemacht, und bin mit der Vorstellung der Blood-Destinyreihe von Helen Harper, die ich großartig fand, an das Buch gegangen. Doch daran reicht es bei weitem nicht heran, so dass der Vergleich nur hinken kann.

Das Cover gefällt mir übrigens überhaupt nicht – altbacken und langweilig. Die Buchrückseite macht da schon mehr her. Im Inneren gibt es so ein paar Zeichnungen, so eine Art Bullet Journal. Ganz nett, aber nichts, was ich bräuchte.

Fazit: eine durchaus witzige, aber etwas langatmige Fantasyromanze, eher für Teenies geeignet. Gut zu lesender, aber irgendwie nicht ausgereifter Schreibstil. Diversität und Vielfalt werden hier großgeschrieben, doch das allein macht halt noch kein geniales Buch. Für mich fehlt das gewisse Etwas, ich sehe aber durchaus Potenzial für die Fortsetzung. Daher gute 3/5 Sterne.

Bewertung vom 28.08.2022
Miss Sharp macht Urlaub / Miss Sharp ermittelt Bd.2
Swann, Leonie

Miss Sharp macht Urlaub / Miss Sharp ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

Die Senioren machen Urlaub – doch ohne Mordermittlung geht´s auch hier nicht


In Sunset Hall ist es kalt, der Boiler ist kaputt und Agnes Sharp ist genervt. Als sie dann auch noch im Glockenturm den toten Küster entdeckt, ist das das Tüpfelchen auf dem i. Wie passend, dass Edwina eine Reise gewonnen hat. Ein erfreulicher Tapetenwechsel! Im Öko-Luxushotel angekommen teilen sie sich immer zu zwei ein Zimmer. Wobei: Edwina hat ja auch noch Lillith dabei, die ehemalige Bewohnerin, die mittlerweile das Zeitliche gesegnet hat, in ihrer Urne dennoch Teil von Sunset Hall ist und überall hin mitdarf. Und Hettie 2, die aufblasbare Schildkröte als Ersatz für die echte Hettie, ist auch mit dabei. Doch Entspannung ist nicht. Denn Agnes beobachtet einen Mord an den Klippen. Und Edwina stolpert im Poolbereich über eine Frauenleiche. Was sie jedoch verschweigt. Dafür hat sie dort Oberon gefunden, eine weiße Boa, die Edwina natürlich direkt adoptiert hat. Ach ja, nicht zu vergessen Mojo, der Jungspund mit den lackierten Fingernägeln, der es sich in Edwinas Schrank gemütlich gemacht hat. Als dann auch noch die dritte Leiche auftaucht und das Hotel durch einen Erdrutscht von der Öffentlichkeit abgeschnitten ist, ist den Senioren längst klar: wir stecken in der Klemme und wir müssen den Täter finden, bevor er oder sie erneut zuschlägt.

Herrlich, die Senioren wieder zu treffen! Ich habe mich so drauf gefreut und wurde nicht enttäuscht. Wie von Leonie Swann nicht anders erwartet, erlebe ich einmal mehr eine spannende und durch und durch humorvolle, sehr köstliche Geschichte, typisch englisch und herrlich schwarzhumorig und (vor allem Dank Edwina) wundervoll schräg. Die Figuren sind greifbar, liebenswert und eindrücklich. Die Dialoge (und Agnes´ Gedankengänge) witzig und lebendig. Der Kriminalfall selbst vielseitig, spannend und zumindest bis zu einem gewissen Punkt für mich nicht vorhersehbar. Irgendwann wusste ich, wer die Taten begangen hat, ich wusste nur nicht, warum. Und das dann aufgelöst zu bekommen, war allerbeste Unterhaltung. Wie immer spielen bei Leonie Swann auch Tiere eine Rolle. In diesem Buch eben Hettie, die Schildkröte, Brexit der Hund kommt auch kurz vor, dann im Hotel ein Corgi und Oberon die Schlange, sowie die eine oder andere Möwe. Ich mag das total, weil das für mich die ganze Sache noch einen Tick liebenswerter macht. Wie die Autorin mit dem Thema Altwerden/Altsein umgeht, ist herzerfrischend und – bei allem Humor – immer respektvoll.

Ein Krimi zum Wohlfühlen, zum Schmunzeln und Lachen. Kurzweilige, erfrischende Unterhaltung mit liebgewonnenen Charakteren und einem Setting, dass bei mir sofort Fernweh auslöst. Hoffentlich ermittelt Miss Sharp noch lange Zeit weiter; auch wenn sie schon über 80 Jahre alt ist.
Von mir ganz klar: 5/5 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.08.2022
Zum Knipsen reichts
Bettschart, Rafael;Zwerschina, Franz

Zum Knipsen reichts


sehr gut

Der etwas andere Fotografieratgeber – unterhaltsam, lustig und auf jeden Fall nützlich


Wer jetzt von diesem Buch erwartet, nach dessen Lektüre restlos alles über Fotografie zu wissen und ein Experte zu sein, dem muss ich diesen Zahn ziehen. Es wird zwar kurz über Blende, Verschlusszeit und ISO geschrieben, doch nur kurz und knackig. Hier geht es also weniger um das Technische, sondern mehr um das Gefühl für ein gutes Foto. Um Licht und Schatten, um die Positionierung des Objekts (Mensch oder Ding), um Portraits und Produktfotos, um Landschafts-, Food- und sinnliche Fotografie. Es geht ganz viel ums Kreativ- und Authentischsein. Darum, wie man mit seinem Model kommuniziert, um das Bestmögliche herauszuholen – das hat mir wirklich gut gefallen. Die Texte sind kurz und auf den Punkt und – wie nicht anders erwartet – getränkt von Humor. Es gibt viele Fotos, die das Geschriebene bildhaft machen und als Beispiel dienen. Anekdoten, Kurioses und Wissenswertes aus der Welt der Fotografie und Filmwelt (es gibt einige interessante Info aus der Rubrik „vom Film lernen“) lockern das ohnehin locker rübergebrachte Fachliche weiter auf. Die Anleitungen sind verständlich und leicht umsetzbar.

Es gibt vorne ein vierseitiges Inhaltsverzeichnis, was auch notwendig ist, da es sonst nicht als Nachschlagwerk genutzt werden könnte, weil die in Fachbüchern sonst vorhandene inhaltliche Aufteilung nicht vorhanden ist. Man würde also schlicht nichts mehr finden oder nur mit viel Blättern.

Ein Ratgeber für Fotografie, der eigentlich dazu rät, alles einfach nicht so ernst zu nehmen, ein paar einfache Regeln zu beachten und ansonsten einfach Spaß dran zu haben. Nicht jeder ist zum Profifotografen geboren, aber das muss auch nicht sein. Hauptsache man hat Spaß. Und ob ein Foto nun gut oder schlecht ist, liegt ja schließlich auch immer im Auge des Betrachters.

Zum Knipsen reichts ist ein durchaus hilfreicher Fotografie Ratgeber mit einigen sehr guten Tipps und Tricks und Anleitungen. Also keinesfalls nur ein Ulkbuch, sondern tatsächlich zu was nütze und für Hobby- und Freizeitfotografen einfach mal ein anderes Sachbuch - nämlich knackig-auf-den-Punkt-und-noch-dazu-sehr-lustig.

Mir gefällt´s - daher sehr gute 4/5 Sterne.

Bewertung vom 20.08.2022
Bülent Rambichler und der verliebte Bulle / Bülent Rambichler Bd.3
Bogner, Anja

Bülent Rambichler und der verliebte Bulle / Bülent Rambichler Bd.3


ausgezeichnet

Bauchmuskelstrapazierender bayerischer Provinzkrimi – eine echte Gaudi


Bülent ist schon geschlagen: erst ist seine Astrid auf und davon zur Selbstfindung und dann fliegt ihm auf der Faschingsparty auch noch eine Tote um den Hals. Er hofft ja auf Unfall oder Selbstmord, damit er nicht ermitteln muss. Doch leider wurde die Gute um die Ecke gebracht. Gemeinsam mit seinem Kumpel Franz nimmt Bülent also die Spur auf und stellt bald fest, dass es den einen oder anderen gibt, der die Grundschullehrerin lieber tot als lebendig sehen will. So richtig beliebt war die nämlich nicht und auch nicht so unschuldig, wie sie gerne glauben machen wollte. Bei ihren Ermittlungen decken sie so manches (peinliche) Geheimnis auf und bringen ganz schön Unruhe in das beschauliche Strunzheim.

Ich habe so viel gelacht bei der Lektüre dieses Buchs. Auf jeder Seite ein Lacher, was einfach auch schon an den unverblümten Ausdrucksweises der Figuren liegt, die in herrlichstem bayerisch abgedruckt sind und oft zotigderb daherkommen – aber niemals unter der Gürtellinie, weil einfach zu liebenswertlustig. Der Schreibstil, so lockerflockerhumorig er ist, versteht es, einen in den Bann zu ziehen. Die Figuren sind mehr als lebendig und ich konnte mir alle – auch die völlig schrägen – Szenen so gut vorstellen. Der Kriminalfall selbst war schön unvorhersehbar und zumindest ich bin auf die Lösung nicht gekommen, sondern tappte im Dunkeln.

Wer die Eberhofer-Krimis oder die von Jörg Maurer mag oder z.B. die TV-Serie Hubert und Staller, wird auch bei Bülent Rambichler auf seine Kosten kommen. Ich habe die Figuren allesamt jetzt schon in mein Herz geschlossen und werde mir die beiden Vorgängerbände auch noch zulegen. Die waren für diesen 3. Teil nicht unverzichtbar, ich bin auch so super mitgekommen. Aber lesen will ich sie jetzt trotzdem. Einfach zu köstlich!

Erwähnen möchte ich noch, dass am Ende des Buchs eine Meditationsübung steht, ein Rezept für einen Diffusor-Duft (beides spielt in dem Buch natürlich eine Rolle) sowie ein Rezept für vegane Energy-Balls mit Schoki-Hülle. Ich mag sowas immer ganz gern. Außerdem gibt es da auch noch eine Übersetzungshilfe, weil die Ausdrücke für einen Nicht-Bayern teils schlicht nicht zu verstehen sind. Ich bin eine halbe Bayerin und musste das eine oder andere dennoch nachschlagen.

Ein irre lustiger Krimi, der mir fast Bauchmuskelkater verschafft hat und den ich jedem Spaß verstehenden, humorvollen, nicht bierernsten Leser mit einem Faible für kurzweilige Krimis gerne ans Herz lege. Ich vergebe lachende 5/5 Sterne.

Bewertung vom 19.08.2022
Flüsterwald - Eine neue Bedrohung. Der verborgene Meisterschlüssel. (Flüsterwald, Staffel II, Bd. 1)
Suchanek, Andreas

Flüsterwald - Eine neue Bedrohung. Der verborgene Meisterschlüssel. (Flüsterwald, Staffel II, Bd. 1)


sehr gut

Auftakt zur 2. Staffel – der Flüsterwald muss gerettet werden


Jemand hat die Blinzelbahn sabotiert, so dass es nicht mehr möglich ist, zwischen den Flüsterwäldern hin und her zu reisen. Als sich eine Katze aus dem Katzenteil des Flüsterwaldes schwer verletzt gerade noch so in die Herzburg retten kann steht schnell fest: in dem Katzenteil des Flüsterwaldes geht etwas Gefährliches vor sich. Lukas und Ella werden von der Herzburg zu Hilfe gerufen. Dabei geraten die beiden zusammen mit ihren Freunden Felicitas, Rani und Punchy mal wieder in große Gefahr, müssen tödliche Prüfungen bestehen, um den Meisterschlüssel zu finden, der die Blinzelbahn wieder zum Laufen bringt. Wer steckt nur hinter dieser Sabotage? Und warum sind die Katzen so aggressiv und verwahrlost? Die fünf Freunde stürzen sich ins Abenteuer.

Der Auftakt zur 2. Staffel kommt mit einem wunderschönen farbigen Buchschnitt daher und auch das Cover ist wieder gewohnt detailreich und super gestaltet von Timo Grubing. Auf den ersten 6 Seiten kann man die Zusammenfassung der ersten Staffel lesen. Und dann geht es auch schon wieder los mit dem nächsten Abenteuer. Rasanz, Action und Tempo sind auch hier wieder die Schlagworte. Ein Ereignis jagt das nächste, die Kinder/Wesen müssen gefährliche Situationen meistern sich durch Fragen, Überlegungen und Zusammenhalt Stück für Stück vorwärts arbeiten. Dabei kommt ihnen zugute, dass sie sich inzwischen blind aufeinander verlassen können, sich vertrauen und einfach ein funktionierendes Team sind. Das ist es auch, was mir an dem Buch so gut gefällt, da es für Kinder wichtige Werte vermittelt. Freundschaft, Vertrauen, Zusammenhalt, Mut, Selbstbewusstsein. Die Figuren haben eine gewisse Entwicklung durchgemacht (bis auf Rani, der noch immer so ein vorlauter, mit riesengroßem Ego ausgestatteter Stinker ist – ich liebe ihn trotzdem), die von Buch zu Buch voranschreitet. Die Story ist voller Magie und Fantasie, spannend und abenteuerlich und sehr humorvoll/lustig.

Eine gelungener Staffelauftakt mit einem Cliffhanger am Ende, der natürlich furchtbar neugierig auf die Fortsetzung macht. Rasant und herrlich fantasievoll, daher von mir sehr gute 4/5 Sterne.