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Insgesamt 1630 Bewertungen
Bewertung vom 07.11.2022
Weber's Wintergrillbibel
Weyer, Manuel

Weber's Wintergrillbibel


ausgezeichnet

Ein weiterer Volltreffer aus dem Weber-Universum

Echte Grillfans – jene, die rund ums Jahr grillen und jene, die mehr wollen, als nur Steak und Würstchen über offenem Feuer zu garen – landen früher oder später bei den Grillbüchern von Weber. Es schadet nicht, wenn man einen Weber-Grill hat, aber auch mit anderen Marken lassen sich die Rezepte problemlos nachgrillen.

Die Weber-Bücher zeigen, dass man mit dem Grill raffinierte und ausgefallene Gerichte zaubern kann. Ja, das ist mit viel Arbeit verbunden, doch das ist beim Kochen noch nie anders gewesen. Die Rezepte sind also nichts für Eilige und Ur-Griller, sondern für jene, die sich selbst und ihre Gäste kulinarisch verwöhnen wollen. Große Kochkunst am Grill eben!

Eigentlich sind die Rezepte nichts für Einsteiger und Anfänger. Aber Manuel Weyer erklärt alles so ausführlich und genau, dass das Buch fast schon eher für diese Gruppe denn die eingefleischten Ganzjahresgriller, die bereits Erfahrung haben, geeignet ist. Dennoch – man kann die Theorie ja auch überblättern, wenn man sie nicht braucht. Die Rezepte sind auf alle Fälle genial und hier kann eine super genaue Anleitung niemals schaden.

Vegetarier und Veganer werden relativ wenige Gerichte für sich finden. Ich denke, das ist beim Grillen auch kein Wunder. Die Rezepte sind vielfältig und mal mehr, mal weniger ausgefallen, aber fast alle relativ aufwändig. Doch genau das macht hier den Unterschied: Es geht ums Grillen im Winter, das mehr Vorbereitung und Planung benötigt, um Festtagsgrillen, bei dem man nicht mit einem einfachen Würstchen aufwarten möchte, und es geht um Beilagen und Würzmischungen und Dips und Vorspeisen und Desserts – kurz, es geht um das volle Verwöhnprogramm im Winter am und mit dem Grill.

Die Rezepte sind übersichtlich aufgebaut und wie erwähnt, sehr gut beschrieben. Es gibt eine Menge Informationen dazu, aber auf Nährwerte und Co wird verzichtet. Das finde ich auch ganz passend, denn diese Rezepte sind nicht „für alle Tage“ gedacht, sondern für festliche Anlässe, für Feiern, für die Zeit, in der man es sich (zu) gut gehen lässt und nicht ganz so genau auf jede Kalorie achtet. Vielleicht nutzt man diese Rezepte nur an Weihnachten, vielleicht auch an wunderbar kalten Wochenenden, die man mit Freunden verbringt. Wer ein Buch für alle Tage sucht, liegt hier falsch. Wer das Besondere sucht und ein Kochbuch über Jahrzehnte immer wieder gern nutzt, der hat hier einen Volltreffer gelandet. Für sich selbst oder als Geschenk für jene, die gehobene Küche am Grill praktizieren ein Must Have. Fünf Sterne!

Bewertung vom 06.11.2022
Achtsam morden im Hier und Jetzt / Achtsam morden Bd.4
Dusse, Karsten

Achtsam morden im Hier und Jetzt / Achtsam morden Bd.4


ausgezeichnet

Jeder hat die eine oder andere Leiche im Keller

Die kleine Emily wird groß – sie wird eingeschult! Darüber will Björn Demel mit seinem Achtsamkeitstrainer Joschka Breitner reden. Dazu kommt es aber erst mal nicht, denn diesen findet Björn verletzt in seinem übel durchwühlten Haus. Schnell zieht Björn die richtigen Schlüsse und sorgt dafür, dass alles wieder so wird, wie es sein soll. Jedenfalls ist das der Plan. Und Pläne gehen ja bekanntlich gern mal schief.

Ich bin immer wieder überrascht, welche Ideen Karsten Dusse hat, um die Achtsam-morden-Reihe lebendig, unterhaltsam und frisch zu halten! Selbst wenn der eine oder andere Gag sich ein wenig wiederholt, passt es doch immer und wird nicht langweilig. Auch dieser Band lässt sich problemlos einzeln lesen, doch ist es ein echter Gewinn, wenn man die Bücher chronologisch liest. Dann sind die an sich oft völlig abstrusen Ideen und „Lösungen“ auf ihre unverwechselbare Art und Weise total logisch und richtig. Es ist wunderbar, wie locker Dusse Logik in etwas bringt, das völlig unsinnig ist, wenn man es nüchtern betrachtet.

Es macht unfassbar viel Spaß, mit Björn Demel das neue Abenteuer zu erleben, vor allem, weil es diesmal sogar ein wenig Geschichtsunterricht gibt. Man erfährt eine Menge über Bhagwan, dessen Lehren und seine Anhänger. Dusse lässt Breitner in Poona die Anfänge seiner Achtsamkeits-Liebe finden und hat die eine oder andere Überraschung für den Leser parat. Damit schließt er einen Kreis und schafft Verbindungen, die man so nicht erwartet hätte, die aber eine geniale Ausgangslage für weitere Bände liefern könnten.

Humor und Intelligenz treffen hier perfekt aufeinander und ergeben eine Unterhaltung, die einzigartig ist. Ganz nebenbei sieht man vieles mit anderen Augen und lernt wieder, auch über ärgerliche Dinge zu lächeln und statt zu toben, einfach einen anderen Weg zu gehen. Ich liebe die Überlegungen, die Dusses Protagonist Björn Demel anstellt. Sie sind ebenso genial wie abstrus. Dennoch kombiniert er sich so zur Lösung aller Probleme – seiner, die seines Achtsamkeitstrainers und auch jene aller anderen Beteiligten. Dass es den einen oder anderen Toten gibt, ist natürlich bedauerlich. Aber in dieser Reihe fließt Blut nur dann, wenn es gar nicht anders geht.

Man trifft auf alte Bekannte, aber diesmal liegt der Fokus auf Joschka Breitner. Ganz klar, dass gewisse liebgewonnene Figuren der ersten drei Bände deshalb hier ein wenig in den Hintergrund geraten. Dennoch – oder auch gerade deshalb – liest sich das Buch weg wie nix.

Ich wünsche mir noch viele weitere Bände mit dem achtsamen Anwalt und dem noch achtsameren Trainer. Dusse hat das Zeug dazu, diese Reihe fortzusetzen, ohne den Leser zu langweilen. Einfach großartige Unterhaltung mit Mehrwert. Fünf Sterne!

Bewertung vom 29.10.2022
Maunzi
Rechl, Christine

Maunzi


ausgezeichnet

So ist die Katzen-Welt!

Katzen sind faszinierende Tiere und ich habe mein komplettes Leben mit ihnen verbracht. Unweigerlich bin ich dabei auch immer wieder entzückenden Katzenbüchern aller Genres begegnet. Am meisten hängt mein Herz an hübschen Geschenkbüchlein wie diesem – für mich selbst, aber auch, um sie anderen Katzenfans zu schenken.

Christine Rechl ist es gelungen, mit Maunzi eine ganz einfach gezeichnete Katze zu schaffen, die sich auf direktem Wege ins Herz des Betrachters schleicht. Mit wenigen Strichen und ein paar Worten bringt sie auf den Punkt, was Katzenmenschen Tag für Tag mit ihren Lieblingen erleben. Selbst die Momente, die im wahren Leben ärgerlich sind, bringen mich hier zum Schmunzeln oder auch Lachen.

Es gibt vier Kapitel, die mit jeweils drei „Mein …“-Aussagen beginnen. Schon das finde ich enorm treffend und gelungen. Die Krönung sind aber dann „Meine elf Gebote“. Da hat Christine Rechl ihrer Maunzi sehr genau zugehört!

Ja, ich liebe dieses kleine Büchlein und auch beim wiederholten Lesen entzückt es wieder aufs Neue. Unbedingt empfehlenswert! Fünf Sterne.

Bewertung vom 25.10.2022
Wer mit den Toten spricht / Raven & Flyte ermitteln Bd.2 (MP3-Download)
Turner, A. K.

Wer mit den Toten spricht / Raven & Flyte ermitteln Bd.2 (MP3-Download)


sehr gut

Was geschah vor all den Jahren wirklich?

Cassandra Raven, genannt Cassie, ist Gerichtsmedizinerin und Goth, und eigentlich haut sie nichts so schnell um. Doch dann gesteht ihr ihre Großmutter, dass ihre Eltern gar nicht bei einem Verkehrsunfall gestorben sind. Die Wahrheit ist, dass ihr Vater ihre Mutter ermordet hat und deshalb im Gefängnis saß. Gemeinsam mit DS Phyllida Flyte stellt sie auf eigene Faust Nachforschungen an, um der Wahrheit auf den Grund zu gehen, denn ihr Vater behauptet, er sei unschuldig.

Obwohl ich den Vorgängerband nicht kenne, kam ich problemlos in die Story und hatte auch nie das Gefühl, dass mir wichtige Informationen fehlen. Trotz vieler Spuren, von denen die meisten in die Irre führen, kann man dem Fall problemlos folgen. Weitere Stränge sprechen bewegende Themen an, die alle mit dem Tod und gerichtsmedizinischen Untersuchungen zu tun haben. Diese sind nicht „Füllmaterial“, auch wenn sie nicht im direkten Zusammenhang mit dem Fall stehen. Mich machten sie sehr betroffen und ich denke, eine Triggerwarnung wäre nicht schlecht.

Die Figuren gefallen mir recht gut. Auch wenn Flyte immer mal wieder unsympathische Aktionen startet, lernt man doch zu verstehen, wieso sie manchmal so ein Ekel ist. Ihre Geschichte berührt und bewegt. Bei Cassie fragte ich mich allerdings, wieso sie bisher nie Fragen zu ihren Eltern gestellt hatte. Meiner Meinung nach ist auch eine Vollwaise neugierig, wie ihre Eltern denn als Kinder so waren, was sie mochten, wie sie lebten, wie sie sich kennenlernten, was sie machten. Dies fällt Cassie alles erst jetzt ein und das wundert mich doch sehr.

Die Story selbst ist aber sehr stimmig in sich selbst und entwickelt sich auch so, dass man stets neugierig bleibt. Der Spannungsbogen ist nicht übermäßig hoch, aber durchgehend vorhanden. Cassies „Spezialität“, Signale von ihren „Gästen“ zu empfangen, mit ihnen zu reden, kommt mir ein bisschen zu kurz, wohingegen sich die Ermittlungen, die Suche nach der Wahrheit, ein bisschen in die Länge zieht. Manche Details werden zu ausführlich geschildert. Die Auflösung ist schlüssig, dennoch frage ich mich, warum das alles nicht schon eher ans Licht kam. Ganz so überraschend ist sie nämlich dann doch nicht.

Als Sprecherin macht Sandra Voss ihren Job recht gut, allerdings gefällt mir ihre Art, die Großmutter zu sprechen, nicht so gut. Das klingt irgendwie nach alter Hexe. Auch bei den Männern wehren sich meine Ohren ein wenig. Manchmal ist es besser, ganz normal zu lesen und sprechen und nicht in eine Rolle zu schlüpfen.

Ich wurde insgesamt sehr gut unterhalten. Aufgrund meiner Kritikpunkte ziehe ich einen Stern ab, somit vergebe ich vier Sterne.

Bewertung vom 19.10.2022
Ich helf dir backen
Stuber, Hedwig Maria

Ich helf dir backen


sehr gut

Wunderbar, aber zu wenige Fotos

Mir ist das Standardwerk leider erst jetzt aufgefallen. Die ursprüngliche Version kenne ich also nicht. Dafür bekomme ich also 50 neue Rezepte und einen erweiterten (und vermutlich der Zeit angepassten) Grundlagenteil. Mehr als 400 Rezepte – das ist mal eine Ansage und sorgt dafür, dass die Kaffeetafel immer gut gedeckt ist. Wie im Vorwort zu lesen ist: hier hat man nicht einfach nur ein „Update“, sondern ein Buch, das enorm viel Wissen rund ums Backen vermittelt und von einfachen Rührkuchen über Tartes und Torten auch zu Broten und Snacks vieles zu bieten hat.

Das Kapitel „Grundlagen“ gefällt mir sehr. Auch wenn ich viel und gern (und meiner Meinung nach auch gut) backe, lerne ich noch immer dazu. Hier findet man Wissen zu Backzutaten, Zubehör, Grundtechniken, Pannenhilfe und „Tauschbörse“, mit deren Hilfe man die Rezepte glutenfrei, zuckerfrei und/oder vegan umstellen kann. Super!

Die Rezepte sind knackig kurz beschrieben und die Zutaten gut gelistet. Leider finden sich nicht immer Fotos zu den Rezepten. Das ist mir immer super wichtig, da ich sehen möchte, was ich am Ende geschaffen haben soll. Zudem lasse ich mich gern von Fotos zum Nachbacken inspirieren, weniger vom Text. Teilweise fehlen mir genauere Angaben, so beispielsweise bei den Amerikanern. Hier finde ich weder Angaben dazu, wie viele es werden, noch wie groß „genügend großer Abstand“ genau ist.

Die Rezepte decken einfach alles ab, was mir wichtig ist. Nicht alle sind nach meinem Geschmack (bei der schieren Anzahl schon gar nicht möglich), aber selbst, wenn ich nur ein Viertel davon ins Repertoire übernehme, bin ich wohl das ganze Jahr über Anlaufstelle für alle Kuchenfans im Bekanntenkreis! Trotz meiner Kritikpunkte habe ich viel Neues gelernt und traue mich mehr in meiner kleinen persönlichen Backstube. Auch weiß ich, dass ich künftig öfter hier nachschlagen werde, wenn ich bei einem Rezept unsicher bin.

Eins meiner liebsten und ältesten Kochbücher ist ähnlich aufgebaut und hat ebenfalls nicht für jedes Rezept Fotos. Das scheint typisch für „Standardwerke“ zu sein, muss mir dennoch nicht gefallen. Für mehr Fotos (die ja dann auch mehr Seiten bedeuten) würde ich ohne mit der Wimper zu zucken auch einen Zehner mehr ausgeben und fünf Sterne geben. So bewerte ich das Buch mit vier Sternen.

Bewertung vom 17.10.2022
Rosa kocht vegan
Roderigo, Rosa

Rosa kocht vegan


gut

Rosa in ihrem Element

Rosa Roderigo ist die Verkörperung der 2020er: Jung, energiegeladen, Influencerin mit Instgram-Kanal, mehreren Ausbildungen rund ums Thema Lebensmittel (Praktikum in der Küche, Konditorausbildung, Produktentwicklung, Meisterschule) und nun ein Buch – und das über vegane Küche. Puh! Viel auf einmal! Und diese Frau steckt so voller Energie, dass einem beim Lesen echt schwindlig wird. Ich selbst bin keine Veganerin, bin aber gern für Gäste gerüstet und interessiere mich prinzipiell für alles, das schmeckt. Für mich selbst kommen Tofu & Co nicht infrage, womit also auch recht wenige Rezepte für meinen Gaumen übrig bleiben. Also ran ans Buch und „studiert“!

Gestutzt habe ich bei einigen Stellen dann schnell. Ich kann ja verstehen, wenn jemand komplett auf tierische Erzeugnisse verzichten möchte. Aber dann Produkte feiern, die weder wirklich gesund noch umweltfreundlich sein können (Aromen – ich möchte doch bitte auf künstliche Aromen verzichten und mir keine Chemiekeule reinziehen; gehärtete Fette – echt jetzt?; Instantgemüsebrühe – ohne Worte!). Dazu kommt die „Jugendsprache“. Ja, Rosa ist jung. Aber irgendwie fallen mir die Ausdrücke doch schnell auf den Wecker. Da kann man noch so positiv gestimmt ans Werk gehen, irgendwann ist es schlicht zu viel. Spätestens nach dem ersten Drittel fand ich auch die Selbstinszenierung ein wenig zu heftig. Das ist schade, denn im Grunde ist das Buch gelungen – vor allem für „ernsthafte“ Veganer, aber auch für Leute wie mich, die Veganer-Gästen eine Freude machen möchten.

Momentan ist es ja hipp, mit Listen zu beginnen. Hier sind es „Geschmackskicks“ und Küchenutensilien (neudeutsch: Gadgets). Die Rezepte sind dann klassisch aufgebaut mit Zutatenliste, Zubereitungsanleitung und hier und da Tipps und immer wieder Jugendsprache. Muss man wirklich die Gemüsetaler in die Pfanne „schmeißen“? Auf Hinweise, bei Schokolade usw. darauf zu achten, dass nicht jede vegan ist, wurde verzichtet. Dafür findet man Angaben zu Nährwerten und Kalorien, sowie der Zubereitungszeit und der Menge. Dass man für die vegane Küche ein paar besondere Zutaten benötigt, ist auch klar.

Die Rezepte (Frühstück, Snacks, Suppen/Salate, Defitges, Picknick/Party, Süßes) sind durchweg simpel und können von Kochanfängern bewältigt werden. Besondere Überraschungen fand ich jetzt keine. Vom Hocker haut mich das Buch also nicht. Das „witzige Mätt-Igelchen“ hat mich aber echt den Kopf schütteln lassen. Mein Fazit ist insgesamt also, dass dieses Buch echt nur dann zum Einsatz kommt, wenn ich vegane Gäste verwöhnen möchte. Für mich selbst fand ich keine neuen Ideen oder Ansätze. Rosa ist ein Kind ihrer Zeit und sowohl erfrischend, als auch anstrengend. Ihr Selbstbewusstsein und ihre Kraft sind bewundernswert. Aber ihr Buch bekommt von mir leider nur drei Sterne.