Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
anette1809 - katzemitbuch.de
Wohnort: 
Sulzheim
Über mich: 
Mein Blog: https://katzemitbuch.de/

Bewertungen

Insgesamt 1032 Bewertungen
Bewertung vom 19.06.2016
Bonbon
Duda, Christian

Bonbon


ausgezeichnet

Ein kleines Mädchen findet kurz vorm Schlafengehen ein Bonbon auf dem Boden. In dem hochformatigen Buch verfolgt man nun den inneren Dialog des Mädchens, ob sie der Versuchung des leckeren, knallgelben Bonbons nachgeben soll, oder nicht: schließlich hat sie die Zähne schon geputzt. Im weiteren Verlauf werden ihre Fantasien immer verrückter, was passieren könnte, wenn sie vor dem Schlafen gehen dieses Bonbon verputzt. Dabei ist Schimpfe vom Papa noch das Geringste! Die Polizei könnte kommen, Bonbonmonster könnten sich in ihrem Bauch breit machen, sind diese Gefahren es wirklich wert für ein Bonbon kurz vorm zu Bett gehen?

Cover und Vorsatzseiten sind quietschegelb bonbonfarben und machen Lust den Inhalt dieses Buches zu entdecken, zumal der Buchtitel "Bonbon" und die Hälfte des Mädchenkopfes auf der Frontseite nicht wirklich etwas über den Inhalt des Buches preisgeben.
Im Inneren erwartet den Leser ein außergewöhnlicher, innerer Dialog mit den typischen Zeichnungen Frieses, die hier jedoch auch ihre Vielseitigkeit extrem unter Beweis stellt: man erkennt ihren Pinselstrich zwar sowohl bei den Zeichnungen des Mädchens mit ihrem Kuschelschaf genauso wie an den Figuren, die in ihrer Fantasie entstehen wie ihr schimpfender Papa oder der Polizei, dennoch sind diese zwei Welten sehr unterschiedlich auf das Papier gebracht. Das Mädchen und ihr Kuschelschaf sind grob mit dicken Buntstiften auf die Seiten geworfen, nur das bedruckte Kleid des Mädchens gibt der Figur eine definierte Struktur. Im Gegensatz zu dem Kind und ihrem Kuscheltier sind die Fantasiefiguren sehr detailliert und mit genau definierten Umrissen gestaltet.
Wie bereits in ihren anderen gemeinsamen Werken, ergänzen sich Dudas Texte und Frieses Illustrationen zu einem homogenen Ganzen, die sich gegenseitig aufwerten. Einzig die Typographie des Textes auf den letzten Seiten des Buches sagt mir - für ein Vorlesebuch - nicht ganz zu: da der Text teilweise vertikal auf den Seiten abgedruckt ist, gestaltet sich ein Vorlesen schwieriger als bei einem normalen Druckbild. Aus Sicht eines Erwachsenen oder Kind, welches schon selbst lesen kann, finde ich diese verspielte Typographie jedoch sehr ansprechend und zum Thema passend.

"Bonbon" ist eine skurrile Geschichte darüber, wie ein einfaches Bonbon zur falschen Zeit für ein kleines Mädchen zu einer großen Zwickmühle werden kann. Eine überspitzt gezeichnete, aber sicher jedem bekannte Situation, in der man sich auch als Erwachsener wiederfindet und somit ein Vor- oder Selbstlesespaß, an dem man ganz unabhängig vom Alter seinen Spaß hat.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.06.2016
Die Geschichte vom Löwen, der nicht schwimmen konnte
Baltscheit, Martin

Die Geschichte vom Löwen, der nicht schwimmen konnte


ausgezeichnet

Mittlerweile hat Löwe seine königlichen Starallüren abgelegt. Wo er früher noch der festen Überzeugung war, mit Brüllen alles erreichen zu können, hat er dank der liebevollen Löwin gelernt, wie wichtig schreiben und rechnen ist. Nun steht er vor einer neuen Herausforderung: er kann nicht schwimmen, na und... Schwimmen? Das ist was für Schwäne!
Doch, oje... die Löwin befindet sich in Gefahr und muss von einer gefluteten Insel gerettet werden. Wenn Löwe nicht für sich selbst über seinen Schatten springen kann, schafft er es dann wenigstens für seine geliebte Löwin?
Zum Glück ist er nicht alleine, er bekommt Tipps vom Krokodil, von einem Floh, den Fischen... aber am Ende hilft ihm etwas ganz anderes:

Die Grille am Ufer, lupft kaum ihren Hut.
"Hör zu, was du brauchst, ist einfach nur Mut!"

Also springt Löwe einfach ins Wasser und lässt seine Ängste hinter sich...
Zum Schluss punktet Löwin noch mit einem pfiffigen Einfall - was wäre der Löwe nur ohne seine Frau ;)
Vom Humor schließt diese Geschichte wieder an "Die Geschichte vom Löwen, der nicht schreiben konnte" an und wird auch den Lesern gefallen, die mit dem rechnenden Löwen leider nicht warm geworden sind.

Reihen-Info:
Die Geschichte vom Löwen,
... der nicht schreiben konnte
... der nicht bis 3 zählen konnte
... der nicht schwimmen konnte

Bewertung vom 19.06.2016
Schwein sein
Friese, Julia;Duda, Christian

Schwein sein


ausgezeichnet

Coco möchte nicht mehr alleine mit Mama und Papa sein und wünscht sich deshalb ein Schwein. Ohne groß über die Konsequenzen nachzudenken, fahren die Eltern gemeinsam mit Coco zu einem Bauern und erfüllen ihr diesen Wunsch. Auch wenn Schweine eine andere Auffassung von Sauberkeit haben, auf Dauer sind sie glücklich, solange sie genug zu Essen und Platz haben. Das mit dem Platz wird allerdings zum Problem als Schwein Lotte größer wird, zu groß für Cocos Kinderzimmer...
So landet Lotte genauso schnell wieder auf einem Bauernhof, wie sie ihn als kleines Ferkel verlassen hat, doch dort fühlt sie sich nicht mehr wohl, weil sie den Gestank nicht mehr gewohnt ist, das Verhalten der anderen Tiere nicht versteht und das Essen dort nicht verträgt.
Ob Lotte noch einmal ihr Glück aufspüren kann, einen Ort, an dem sie geliebt wird und Geborgenheit findet?

Drei große Lehren sollte man aus diesem Buch ziehen:
Verantwortung gegenüber anderen Lesewesen übernimmt man für sein ganzes Leben und nicht nur solange diese klein und niedlich sind.
Für ein Tier ist es wichtig einen Platz fürs Leben zu finden, an dem es Glück und Geborgenheit erfährt. Es ist kein Spielzeug oder Gegenstand, den man je nach Interesse gegen etwas anderes austauschen kann.
Bevor man sich an ein Lebewesen bindet, sollte man gewissenhaft überprüfen, ob man zusammenpasst. Zum einen also, ob die Chemie zwischen einem stimmt, vor allen Dingen aber auch, ob alle Aufgaben und Eigenheiten immer verantwortungsvoll ausgeführt und akzeptiert werden können und sich mit den eigenen Lebensumständen und Wohnverhältnissen verbinden lassen.

70 Seiten hören sich bei einem Bilderbuch nach viel Stoff an, trotzdem kommt die Geschichte mit recht wenig Text aus, vieles lässt sich zwischen den Zeilen lesen, aus den großformatigen Bildern, die Julia Friese geschaffen hat.
Die gemeinsamen Bücher von Christian Duda und Julia Friese zeichnen sich durch einen besonderen Anspruch aus, sie sind weder vom Inhalt noch von den Bildern immer glatt und geradeaus, so dass es sich anbietet die Bücher gemeinsam mit seinen Kindern zu entdecken. Sie besitzen eine Tiefe und Botschaften, dass es sich auch lohnt als Erwachsener auf Entdeckungsreise in ihren Geschichten- und Bilderkosmos zu gehen.

Schwein ist - oder hat - nicht nur Lotte: ich liebe die Vorsatzseiten mit den Schweinsnasen und die etwas fiesen Details wie Cocos Schweinsnäschen und das Holzbrett mit Blutwurst auf der letzten Seite im Buch mit den bibliographischen Angaben. Dies sind eben solche Dinge zwischen den Zeilen, die besonders aufmerksame Kinder oder Erwachsene beim Lesen und Anschauen des Buches entdecken.

Duda und Friese - ein eingespieltes Team, dessen Bücher immer einen zweiten, dritten... unendlich viele Blicke wert sind!

Bewertung vom 19.06.2016
Das André-Spielebuch
Gatzke, André

Das André-Spielebuch


ausgezeichnet

André Gatzke versammelt in seinem Spielebuch 365 Spieleideen für jeden Tag im Jahr.

Im Buch befinden sich:
Bewegungsspiele
Geschicklichkeitsspiele
Gruppenspiele
Konzentrationsspiele
Kreativspiele
Quatschspiele
Ratespiele
Sprachspiele
Wahrnehmungsspiele
Wettspiele

Nach Spielideen aus den einzelnen Kategorien kann man gezielt im Register suchen, welches sich am Ende des Buches befindet.
Jedes Spiel wird auf einer Seite vorgestellt mit einem kurzen Erklärungstext, witzigen Illustrationen von Tine Schulz, welche ab und an mit Fotos von André kombiniert sind und dem Vermerk, welches Zubehör man braucht, um das Spiel zu spielen. Obwohl die Anleitungen nicht lang sind - oder vielleicht auch gerade deswegen - merkt man, wie viel Spaß und Ideenreichtum André Gatzke in diese Spielesammlung gesteckt hat.
Das Spielzubehör besteht meist nur aus 2-3 Dingen, die man in der Regel zuhause hat, oftmals wird sogar gar nichts benötigt, um die Spiele umzusetzen, so dass einem spontanen Spielspaß, egal ob zuhause oder unterwegs, nichts im Wege steht.
Da die Erklärungen zu den einzelnen Spielen erfreulich kurz und einfach sind, können Erstleser ohne Hilfe von Erwachsenen die Anleitungen selbstständig lesen und in die Tat umsetzen. So bietet das Buch wirklich Spaß und Abwechslung über viele Jahre.
Neben bekannten Spieleideen wie Stippstoppessen, Dosenwerfen, Teekesselchen oder Schatzsuche, habe ich in dem Buch auch sehr viele Anregungen gefunden, die ich bislang nicht kannte.
Nicht jedes Spiel kann überall oder zu jeder Jahreszeit gespielt werden, aber bei der Fülle von Ideen ist das gar nicht schlimm, hier ist wirklich für jedes Wetter, jede Location und jeden Spieletyp das Passende dabei!
Durch die lockere und witzige Aufmachung lädt das Buch zum Durchstöbern und Entdecken ein, es ist kein langweiliger Ratgeber, sondern ein comicartiges Werk in prächtiger und farbenfroher Ausstattung, das alle spielebegeisterten kleinen und großen Menschen anspricht.

Weitere Spielideen von André Gatzke:
Ein Teil der Spielideen aus diesem Buch ist als Hörbuch bei der Hörcompany erschienen und ein "Appetizer" für unterwegs - da dieses Werk doch einiges an Gewicht auf die Waage bringt - mit immerhin 23 Spielideen wird bald erhältlich sein.

Bewertung vom 19.06.2016
Die Geschichte vom Löwen, der nicht bis 3 zählen konnte
Baltscheit, Martin

Die Geschichte vom Löwen, der nicht bis 3 zählen konnte


ausgezeichnet

Die Aufmachung steht der vom Schreibabenteuer des Löwen in nichts zurück: wiederum ist das Buch gestaltet wie ein Briefumschlag, nur auf den Vorsatzseiten sind dieses Mal statt vieler kunterbunter Briefmarken Zahlbilder und Lineale abgebildet, schließlich kann der Löwe diesesmal nicht zählen.

Wer begeistert von Löwes ersten Abenteuer war, ist dies nicht automatisch vom zweiten. Das zweite wird auf einer Ebene erzählt, die tatsächlich mehr ältere Leser und sogar Erwachsene anspricht. Selbst mir ging der Witz noch nicht beim Selbstlesen voll auf, sondern erst, als ich einer Lesung von Martin Baltscheit beiwohnte.
Von meiner Tochter jedoch weiß ich, dass das Buch ein paar Textstellen enthält, die ihr nicht so gut gefallen wie die Geschichte vom Löwen, der nicht schreiben konnte. Dies waren Sprachwitze, mit denen sie mit 8 Jahren noch nichts anfangen konnte, und eine in ihren Augen unnötige Prügelei zwischen Löwen und einem Konkurrenten.
Trotzdem will sie noch viel, viel, viel mehr von ihrem Dschungelfreund erfahren. So kommen wir in gemeinsamer Abstimmung trotzdem auf die beste Wertung auch für diesen zweiten Band um den Löwen und die anderen Dschungelbewohner.

Bewertung vom 19.06.2016
Die Geschichte vom Löwen, der nicht schreiben konnte
Baltscheit, Martin

Die Geschichte vom Löwen, der nicht schreiben konnte


ausgezeichnet

Die Geschichte im Format eines Briefumschlags, mit Martin Batscheit Absender an den Adressaten "Löwe, der nicht schreiben konnte", geht an den König des Dschungels, den LÖÖÖWEN.

Der Löwe konnte nicht schreiben.
Aber das störte den Löwen nicht,
denn der Löwe konnte brüllen und Zähne zeigen.
Und mehr brauchte der Löwe nicht.

Eines Tages jedoch verliebte er sich in eine Löwin, und da diese sehr belesen war, wollte er sie mit einem Brief erobern. Doch wie anstellen, wenn man nicht schreiben kann?

Im Laufe der Geschichte geht der Löwe von einem Dschungelbewohner zum anderen, um einen Brief für die Löwin schreiben zu lassen, doch die Ergebnisse sind allesamt so schrecklich, dass seine Antwort jedesmal lautet:
"Aber neiiiiin!", brüllt der Löwe, "So etwas hätte ich doch nie geschrieben."
So wird das Vorlesen zu einer halben Theatervorstellung, denn die Aussage des Löwen werden jeweils lautstark von den kleinen Zuhörern mitgekröhlt.
Zum Glück nimmt die Geschichte noch ein glückliches Ende, bei dem das Ende für einen neuen Anfang steht.

Die erste Löwengeschichte hat so eingeschlagen, dass sie sogar zum Schulstoff der ersten beiden Klasse wurde. Die Löwin war die erste "Person", der meiner Tochter einen Brief geschrieben hat.

Bewertung vom 26.05.2016
Unicorns don´t swim

Unicorns don´t swim


ausgezeichnet

"Unicorns don't swim" ist eine Sammlung von 21 Kurzgeschichten, in denen dem Leser in verschiedenen Genres und Stimmungen Mädchen in den unterschiedlichsten Lebenssituationen begegnen und unter anderem Themen weit ab des Mainstreams behandelt werden. So geht es hier auch darum mit dem Schubladendenken der Geschlechter zu brechen und Frauen - aber auch Männer - in Rollen zu zeigen, die mit dem konventiellen Denken der meisten nicht einher gehen. Um nicht zu spoilern, will ich nicht näher darauf eingehen, welche in der Anthologie vertretenen Autorinnen welche Genres oder Themen behandeln, da einige Geschichten besonders wirken, wenn der Überraschungsmoment nicht vorweg genommen wird.

Bei Anthologien und Kurzgeschichtensamlungen habe ich immer etwas Bammel, dass mir Großteile des Werkes nicht zusagen, aber bis auf ein oder zwei Geschichten, zu denen mit der Zugang leider verwehrt geblieben ist, haben mich hier alle Erzählungen angesprochen, trotz ihrer extremen Unterschiedlichkeit. Hier werden wirklich Leser aller Colour fündig: ob witzig, skurril, melancholisch, überraschend, ernst oder traurig - ob fantastisch, realistisch, sureal, eher für Jugendliche oder Erwachsene geeignet... "Unicorns don't swim" ist wie eine "Tüte Gemischtes", auf die man sich einlassen muss und dabei auf viele Bonbons stößt, die Lust darauf machen auch andere Werke der vertretenen Autorinnen kennen zu lernen.

Neben der Herausgeberin Antje Wagner sind folgende Autorinnen mit ein oder zwei Geschichten in der Anthologie vertreten:
Ingrid Annel, Juliette Bensch, Anja, Frisch, Sabine Funder, Laura Henkel, Vera Kissel, Katharina Korbach, Anja Kümmel, Sophie Micheel, Anthonie Partheil, Kim Katharina Salmon, Kathrin Schrocke, Claudia Schuster, Corinna Waffender, Tania Witte

Sehr gut gefallen hat mir, dass neben dem Vorwort abschließend eine kurze Vita von allen vertretenen Autorinnen enthalten ist, die bei jeder durch einen O-Ton ergänzt wird, in denen sie zu Wort kommen, warum ihnen die Themen Mädchen und die Erwartungshaltungen an ihre Geschlechterrolle so wichtig sind.

Für mich enthält dieses Buch etliche Perlen, so dass ich eigentlich keine Highlights benennen kann. Besonders im Kopf geblieben sind mir aber die Geschichte von Tania Witte, die von Ingrid Annel - die der Auftakt für einen Roman werden soll, von dem ich ganz, ganz dolle hoffe, dass er bald bei einem guten Verlag unterkommt - und jeweils eine der beiden enthaltenen Beiträge von Kathrin Schocke und Corinna Waffender.

Bewertung vom 22.05.2016
Luzies verrückte Welt - Meerschwein gehabt
Lott, Anna

Luzies verrückte Welt - Meerschwein gehabt


ausgezeichnet

Eigentlich liebt Luzie Tiere wie den Sand am Meer - allerdings gibt es da eine Ausnahme: Nachbarsjunge Leon hat einen gemeinen Kater namens Dracula, der ständig an Luzies Wohnungstür lauert. Darunter hat vor allem Luzies Vater mit seiner Tierhaarallergie zu leiden, aber auch die Mäuse und Ratten der Umgebung. 23 Gräber mussten Luzie und ihre Freundin Bella bereits herrichten für alle toten Nager, die Dracula auf dem Balkon hinterlegt hatte. Kein Wunder also, das Luzie auf dem Schulausflug in den Zoo besonders Augenmerk auf ihr Nacktmeerschweinchen Herkules haben muss, da nicht nur sie auf die Idee gekommen ist ihr Haustier mitzunehmen...

"Meerschwein gehabt" ist die zweite Geschichte von Luzie und ihrem Meerschweinchen Herkules, die wiederum von einem Tag aus Luzies Leben erzählt. Wie im ersten Band sind die Kapitel mit Uhrzeiten versehen, so dass man das Geschehen quasi in Echtzeit verfolgt. Wo der erste Band in der Schule und in Luzies Wohnung spielte, läuft das Geschehen diesesmal rund um den Schulausflug ab. Die Geschichte erzählt von der Busfahrt zum Ausflugsort und den Geschehnissen im Zoo, wo dank Luzie, Leon und den beiden Tieren Herkules und Dracula allerhand Verrücktes passiert. Die Kapitel sind immer nur wenige Seiten lang, so dass sich die Geschichte einerseits gut zum Vorlesen eignet, aber auch für Erstleser.
Selbst wenn die Protagonisten fast allesamt aus dem Vorgängerband bekannt sind, bringt Anna Lott durch den Schulausflug neue Impulse in die Geschichte ein, da die Umgebung damit eine gänzlich andere als in der ersten Erzählung ist.
Das Setting spricht die Altersgruppe ab 7 Jahren voll an, denn wer mag in diesem Alter keine Zoos? Neben vielen weiteren Tieren treffen Luzie und Bella dort auf ein Tier, welches wie die große Schwester von Herkules aussieht - das Zwergflusspferd Mimmi. Dank den witzigen Illustrationen von Lucie Göpfert lernt man die Tiere nicht nur in der Geschichte, sondern auch durch die zahlreichen Bilder kennen.
Die Geschichte ist wie der Vorgängerband in sich abgeschlossen, hat aber Potential mit weiteren Abenteuern von Luzie fortgesetzt zu werden.

Reihen-Info:
Luzies verrückte Welt
Meerschwein gehabt

Bewertung vom 22.05.2016
Tulpen und Traumprinzen / Verliebt in Serie Bd.3
Kaiblinger, Sonja

Tulpen und Traumprinzen / Verliebt in Serie Bd.3


sehr gut

Mit "Tulpen und Traumprinzen" liegt nun der Abschlussband der "Verliebt in Serie"-Trilogie der Autorin Sonja Kaiblinger vor. Ganz im Stil der beiden Vorgänger schließt die Geschichte wieder direkt an den vorangegangenen Cliffhanger aus dem zweiten Band an. Bei dieser Buchreihe ist die Kenntnis der Vorgänger zwingend notwendig.
Im ersten Band erklärte die Autorin vor Beginn der Geschichte die Bedeutung des Begriffs Seifenoper, im zweiten Band ging sie auf die Bedeutung des Begriffs Cliffhanger ein. Hier erfährt der Leser nun, worum es sich bei einem Happy End handelt, dem die Protagonistin Abby heiß entgegenfiebert, um endlich aus der Serie "Ashworth Park" entkommen und ihr normales Leben in New York fortsetzen zu können.
Die Erinnerung an den zweiten Band "Lilien und Luftschlösser" frischt die Autorin kurz durch einen zweiseitigen Rückblick auf, danach geht es nahtlos mit den aktuellen Geschehnissen in New York und Ashworth Park weiter.
Neben dem Daily Soap Leben in Ashworth Park spielen in diesem Buch das Entstehen der Fernsehserie und die Beweggründe des Drehbuchautors diese Serie ins Leben zu rufen eine größere Rolle als in den Vorgeschichten. Damit bringt Sonja Kaiblinger nochmals frischen Wind und weitere Facetten in die Serie hinein, da die Figuren mit ihrem Verhalten zwar durchaus noch erstaunen können, aber keine derart überraschenden Wendungen innerhalb der Geschichte erzeugt werden wie im zweiten Teil der Reihe, der rückblickend mein liebster war. Einige Drehungen und Kniffe waren mit dem starken zweiten Band wohl einfach ausgereizt. So wirkt die Erzählung der eigentlichen Soap im abschließenden Band auf mich nicht mehr so stark. Umso erfreulicher, dass sich die Autorin nun auf die Auflösung des Rätsels dieser Parallelwelt konzentrieren muss und der Fokus damit auf einer Figur liegt, die in den ersten beiden Bänden nur passiv eine Rolle spielte.
Der Showdown dieser Geschichte ist ziemlich abgedreht und stellenweise "too much", man muss schon auf Slapstick stehen, um den Humor voll genießen zu können, hier wäre weniger manchmal mehr gewesen. Natürlich erwartet die Figuren am Schluss des heiß ersehnte Happy End - damit wird man wohl kaum gespoilert, sonst hätte es ja noch einen vierten Band geben müssen ;) Das Ende tröstet über den slapstickartigen Humor in den vorangegangenen Kapiteln hinweg. Sehr gut gefallen mir die letzten Seiten, auf denen alle wichtigen Figuren aufgeführt sind mit ihrer gegenwärtigen Situation, die sie in Ashworth Park oder New York leben. Der Humor der "Verliebt in Serie"-Reihe kommt besonders gut zum Greifen, wenn man als Leser ein Faible für Serien im Seifenoperformat besitzt, da einige Witze speziell auf das Hintergrundwissen abzielen, die nur Zuschauer solcher Formate besitzen.

"Tulpen und Traumprinzen" ist ein runder Abschluss der "Verliebt in Serie"-Trilogie, der meiner Meinung nach nur darunter zu leiden hatte, dass einige Höhepunkte bereits im zweiten Band der Serie stattfanden und er damit nicht ganz so innovativ und überraschend vom Inhalt her sein konnte. Für Fans der Serie ist der Abschluss trotzdem ein absolutes Must Read.

Reihen-Info:
Verliebt in Serie Folge 1: Rosen und Seifenblasen
Verliebt in Serie Folge 2: Lilien und Luftschlösser
Verliebt in Serie Folge 3: Tulpen und Traumprinzen