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Benutzername: 
Pip
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Belm

Bewertungen

Insgesamt 1117 Bewertungen
Bewertung vom 05.06.2022
Tod im Trödelladen
Grue, Anna

Tod im Trödelladen


gut

Anne May lebt in der dänischen Provinz und arbeitet mit anderen Senioren ehrenamtlich in einem Secondhand Laden. Als es in ihrem Umfeld auf einmal mehrere Todesfälle gibt wird sie hellhörig, aber nur sie. Resolut forscht sie nach.
Es ist einfach eine unglaubliche Beschreibung wie Anne aus Winzigkeiten einen Fall konstruiert. Unterstützt wird sie dabei von ihrem Dackel Mortensen. Der Hund ist wie eine zweite Hauptfigur.
Anne, ihre Tochter und Enkelin sowie das Team aus dem Trödelladen werden sehr authentisch dargestellt. Als Leserin hatte ich das Gefühl ich erlebe die Personen im realen Leben. Der Schwerpunkt des Buchs liegt nicht auf dem Kriminalfall, sondern mehr auf die Menscheleien, die Hierarchiekämpfe in diesem Laden, das Kochen und das dänische Lebensgefühl. Man kann herrlich schmunzeln über die kleinen Sticheleien, die Eigenarten der einzelnen Figuren. Vor allem wurde es mehr und mehr zu einem Frauenroman, Themen die überwiegend den weiblichen Teil der Bevölkerung treffen, wurden sehr kunstvoll mit eingearbeitet. Das soll nicht heißen es ist kein Buch für Männer. Nur wir kennen solche Erlebnisse und Gedanken aus erster Hand, daher ist es gut wenn in so einem ansonsten leichten Krimi auch Männer auf diese Probleme aufmerksam gemacht werden.
Es ist ein Cosy Crime so wie ich es mir in Reinkultur vorstelle. Anne-May ist garantiert keine neue Miss Marple, denn sie kann nicht lügen und hat kein Pokerface.

Bewertung vom 04.06.2022
Wie man sich einen Lord angelt
Irwin, Sophie

Wie man sich einen Lord angelt


gut

Kitty und ihre vier Schwestern sind nach dem Tod ihrer Eltern arm wie die Kirchenmäuse, nur an Phantasie fehlt es ihnen nicht. Kitty plant sich einen reichen Ehemann in London zu suchen. Mit Hilfe einer alten Freundin ihrer Mutter und viel Cleverness, einer gehörigen Portion Frechheit und Charme lernt sie schnell einen passenden Kandidaten kennen. Leider hat der aber einen älteren Bruder der alles versucht um eine Eheschließung zu verhindern.
Aber erstens kommt es anders, zweitens als man denkt.
Ich mag Regency Romane sehr gern und bin ein großer Fan von Georgette Heyer die als Erste solche Romane schrieb. Es gibt mittlerweile viele Autorinnen die in diesem Stil zu schreiben versuchen, es gelingt mal gut, mal weniger gut. Zu diesem Buch würde ich sagen das Ergebnis ist weniger gelungen.
Für mich war das erste Drittel des Buchs langatmig. Dann tauchten endlich etwas Humor, Situationskomik und interessante Gespräche auf. Leider verschwanden diese guten Szenen schnell wieder und die Geschichte viel ins bekannte Muster zurück.
Die Hauptfiguren agierten überwiegend hölzern und die sie begleitenden Personen blieben blass. Einiges verlief nach altbekannten Mustern. Es fehlte das Prickeln beim Lesen, das Lachen bei den Dialogen, das Warten auf was geschieht jetzt.
Das Buch war nicht schlecht, es war nur sehr viel Luft nach oben.

Bewertung vom 02.06.2022
Mord in Montagnola / Moira Rusconi ermittelt Bd.1
Vassena, Mascha

Mord in Montagnola / Moira Rusconi ermittelt Bd.1


sehr gut

Moira macht Urlaub bei ihrem Vater im Tessin, sie braucht eine Auszeit nach der Scheidung und er braucht etwas Hilfe nach einem Schlaganfall. Kaum angekommen trifft sie einen Jugendfreund wieder der mittlerweile Rechtsmediziner ist. Gleichzeitig wird eine Leiche gefunden. Da Moira beide Sprachen die in dieser Region wichtig sind, sehr gut spricht, arbeitet sie für die Polizei bei diesem Fall als Dolmetscherin.
Sie ist ein bisschen stolz auf diese Aufgabe und ihr laienhafter Blick von außen bringt manches Detail zum Vorschein.
Der Krimi ist nicht sehr aufregend oder blutig, die Spannung liegt mehr auf das Miteinander der Dorfbewohner und der Kollegen bei der Polizei und natürlich bei den privaten Intermezzos. Es ist sehr viel Lokalkolorit dabei, die Beschreibung der Lebensumstände in dem kleinen Ort sind freundlich und machen neugierig, auf das Essen und die Gegend.
Der Fall an sich ist schon eine ungewöhnliche Todesart. Die Ermittlungen laufen auch schon mal in die falsche Richtung. Moira ist hier keine Miss Marple oder eine andere überdurchschnittlich begabte Privatdetektivin. Sie ist einfach eine nette Person, hilfsbereit mit einem Auge für Details. Ein bisschen bekommt man als Leser das Gefühl, das könnte ich vielleicht auch.
Beim Lesen kommt ein Gefühl der Zugehörigkeit auf, die Autorin schafft es uns Leser mit in den Tessin zu nehmen und Seite an Seite mit den Protagonisten den Fall zu lösen.
Wer mal wieder einen weniger harten Krimi lesen möchte ist hier genau richtig.

Bewertung vom 30.05.2022
Jeder Tag ein neues Wunder (eBook, ePUB)
Sommer, Jona

Jeder Tag ein neues Wunder (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Herbert ist der heimliche Held dieses Buchs. Er ist eine Robbe die zu Beginn auftaucht dann eine Weile verschwindet und am Ende wieder zu sehen ist. Aber eigentlich ist es die Geschichte von Simon Barsch. Ein alter Herr der für die Asche seiner geliebten Frau den richtigen Ruheort sucht. Erst Helgoland dort wo sie sich kennengelernt haben, dort haben sie auch Herbert getroffen. Denn Anja war Biologin und hat mit den Robben geforscht. Leider wird Simon schon angesichts von Wasser seekrank. Daher gab sie ihren Traum auf und Simon will ihren letzten Wunsch erfüllen.
Er ist mittlerweile ein grantelnder alter Herr geworden. Hat eine polnische Haushälterin die sich um das alltägliche Leben kümmert. Die Kinder kümmern sich zwar aber jeder hat sein eigenes Leben.
Nun diese Reise ans Meer. Sie verändert die Menschen, Simon lernt mehr über sich und andere, wie bisher in seinem Leben. Das zwischenmenschliche Dinge wichtiger sind als Geld. Es Freundschaft zwischen alt und jung, Männlein und Weiblein, Menschen und Tieren gibt. Das man Annehmen muss damit man Geben kann.
Es sind winzige Denkanstöße nicht nur für Simon sondern auch für uns Leser. Warum arbeiten Frauen aus anderen Ländern für Monate in unseren Haushalten, putzen oder pflegen damit wir weiter arbeiten gehen können? Wie ist das Einkommen dieser Frauen? Was passiert in ihrer Abwesenheit mit ihren daheim gebliebenen Familien?
Am Ende treffen wir alle Herbert wieder, er sorgt für ein Happy End.
Ein berührender, nachdenklich machender Roman. Leicht zu lesen, ich nur so durch die Seiten gepflogen, habe die Menschen gemocht, die eine früher, den anderen später. So ist es auch im wirklichen Leben manche lassen einen nicht so schnell an sich heran. Aber alle Figuren hatten eins gemeinsam: Sie waren aus dem richtigen Leben gegriffen, wir alle haben den einen oder anderen in unserem Bekannten- oder Freundeskreis, manche kennen wir nur aus Berichterstattungen. Ein Dankeschön an den Autor für Herbert und den Kammbarsch und vor allem für ein schönes spannendes Buch.

Bewertung vom 29.05.2022
Das wahre Motiv / Offizier Gryszinski Bd.2
Seeburg, Uta

Das wahre Motiv / Offizier Gryszinski Bd.2


ausgezeichnet

Der zweite Fall für Major Wilhelm Freiherr von Gryszinski, der Preuße in München, Eine herrliche Kombination. Denn um 1895 waren die Preußen als steif und humorlos verschrien. Wogegen die Münchner ein lockeres, freies Völkchen mit wenig Obrigkeitsdenken also das genaue Gegenteil waren. Der Major soll die Polizeimethoden auf den neuesten Stand bringen und fühlt sich mit seiner Familie in München sehr wohl, einer der Gründe wird wohl das gute Essen sein. Gleichzeitig hat er wieder Stress mit seinen Vorgesetzten beim Militär in Berlin. Denn die sehen ihn als einen Gelegenheitsspion gegen Anarchisten und anderes Gesindel was aus Preußen nach München gegangen ist.
Ich weiß nicht was mir am besten an dieser Serie gefällt. Die historische Genauigkeit der Beschreibungen der Menschen, ihrer Lebensumstände und der politischen Gegebenheiten. Der Major und sein Haushalt, er behandelt Frau, Kind, Angestellte und Freunde immer auf Augenhöhe für die Zeit sehr modern. Der Fall im Künstlermilieu, eine fremde Welt für die Polizisten, trotzdem sind sie nach allen Seiten offen ohne Vorurteile.
Die Verwicklungen sind akribisch dargestellt, die zu der Zeit zur Verfügung stehenden Technik und ihre Anwendung wird gut erklärt ohne das man das Gefühl hat ein Sachbuch zu lesen. Beispiel Fußabdrücke.: Was man alles daraus lesen kann, wenn man den betreffenden Mann sieht, leider wird kaum ein Mord barfuß begangen. Aber aus den Aufzeichnungen kann man trotzdem eine Menge lernen. Das alles wird mit einer gehörigen Portion gutes Essen und Humor gewürzt.
Eine tolle Serie, ich hoffe dem Major Wilhelm Freiherr von Gryszinski geht niemals die Fälle aus.

Bewertung vom 29.05.2022
Tödlicher Herbst / Tiberio Tanner Bd.2
Oban, Max

Tödlicher Herbst / Tiberio Tanner Bd.2


gut

Tiberio Tanner bekommt auf einmal einen Fall nach dem anderen. Der trinkfeste und essfreudige Privatdetektiv hat alle Hände voll zu tun. Eine ermordete Hebamme, Weinpanscherei, der nächste Tote steht auch schon in den Startlöchern. Es bleibt ihm kaum Zeit für seine Freundin Paula. Die steht ihm zur Seite ohne sich in seine Arbeit einzumischen.
Es ist viel Humor in diesem Krimi. Die kleinen Spitzfindigkeiten mit denen Tiberius immer das letzte Wort behält sind phantastisch. die Fälle sind teilweise skurril passen aber in die Szenerie von Südtirol. Wein, Tourismus und gutes Essen spielen neben den Morden eine Rolle in der Geschichte.
Die einzelnen Fälle fangen jeder für sich an, langsam kristallisieren sich Gemeinsamkeiten heraus. Hier ein gemeinsamer Arbeitgeber dort ein Nachbar. Es ist wunderbar das man absolut nicht weiß wie was zusammenhängt. Es ist nicht möglich zu erraten wer der oder die Mörder sind. Der Krimi ist nicht blutrünstig für mich persönlich sehr angenehm, ich mag es nicht so gern wenn ich das Buch immer waagerecht halten muss damit das Blut nicht heraus fließt.
Vor allem für jeden Leser der schon mal in der Gegend in Urlaub war oder dort lebt, ist die Beschreibung des Lokalkolorits ein Genuss. Wenn man es noch nicht kennt, dann wird man neugierig und der Wunsch dort einmal hinzu fahren wird geweckt.
Das Glossar am Ende des Buchs ist nett, Die Ausdrücke die im Buch einfach zur Geschichte gehören, werden darin übersetzt.

Bewertung vom 26.05.2022
Drachenkönigin
Charonne, Charlotte

Drachenkönigin


sehr gut

Jade ist die Tochter einer chinesischen Mutter und eines deutschen Vaters. Nach dem ihr Vater verschwunden ist hat sie Schwierigkeiten ihre persönliche Identität zu finden. Ihr Großvater der sehr stark in den chinesischen Traditionen verhaftet ist, bittet sie nach China zu reisen und einen Auftrag für ihn zu erfüllen. Sie hält nichts von Aberglauben und interessiert sich nur für Kung Fu. Als ihr Großvater angegriffen wird, gibt sie nach. In China gerät sie zwischen alle Fronten. Nicht nur ihr Auftrag ist gefährlich auch erfährt sie von verschwundenen Kindern. In Shanghai soll sie Drachenstatuen zum Leben erwecken, das kann sie aber nicht allein.
Es ist eine spannende Geschichte über Traditionen, Familie, Freundschaft und Hilfsbereitschaft. Wie wichtig Liebe, Vertrauen und die daraus entstehende Kraft ist, erfährt Jade nach und nach genau so wie wir Leser.
Die Angst vor emotionalen Verletzungen steht im Vordergrund ebenso wie man mit einem Vertrauensvorschuss diese Angst überwinden kann.
Jade ist eine ganz normale Jugendliche, die mit den Problemen die aus der Zugehörigkeit zu verschiedenen Kulturen entstehen, zu kämpfen hat. Genau so hat Liam mit den Gefühlen zu tun die es bedeutet ein adoptiertes Kind zu sein. Sam ist ein Computerfreak und daher ohne viele Freunde, alle drei finden einander und dadurch auch andere. Ein schöner Schneeballeffekt. Ein gepackt in eine Drachengeschichte in der die Drachen einfach nur liebenswert sind. Denn sie sind sehr klein und niedlich.
Es ist am Ende nicht alles nur Freude, das gibt der Geschichte einen Hauch von Realismus. Und das uralte Geschichten und Sagen auch etwas Positives haben ist wahr.

Bewertung vom 26.05.2022
Kreiseziehen
Shipstead, Maggie

Kreiseziehen


gut

Schon als Kind war Marian immer auf Abenteuer aus, nichts konnte aufregend genug sein. An ihr war ein Junge verloren gegangen. Etwas was man zur damaligen Zeit nicht sehr gern gesehen hat. Ihr größter Traum war seit jeher war das Fliegen.1950 startet Maggie den Versuch die Welt auf der Längsachse zu umrunden. Über zwei Pole hinweg wieder zurück nach Montana, USA. Ein Abenteuer ohne gleichen. Doch sie verschwindet in der Arktis und nur ein Logbuch bleibt zurück.

2014 soll ihr Mythos verfilmt werden. Die Schauspielerin Hadley hat keinen besonders guten Ruf und mit dieser Rolle über eine Frau die so besonders war könnte sie alles zum Besseren wenden.

Die Geschichte der Marian war sehr gut, ihre Wünsche, ihre Träume stehen im krassen Gegensatz zu dem Leben was in der damaligen Zeit für Frauen vorgesehen war. Die Beschreibungen seit Beginn ihrer Geburt ist eine Beschreibung des Amerikas ab den zwanziger Jahren. Ehrgeiz, Größenwahn und Bigotterie gehören zum täglichen Leben aber nicht für Frauen. Das arbeiter die Autorin großartig heraus. Was Marian alles auf sich nimmt um ihre Träume zu verwirklichen, wieviel sie von sich aufgibt oder vielmehr tief in sich verschließt ist sehr spannend erzählt.

Der zweite Erzählstrang kommt meiner Meinung nach zu kurz. Es werden deutliche Paralellen zwischen den beiden Frauen aufgezeigt. Gerade in der heutigen Zeit wo man denkt das darf eigentlich nicht mehr passieren, tauchen die gleichen Verhaltensmuster wie vor achtzig Jahren auf. Hadley versucht sich auf ihre eigene Art zu wehren und wird dafür abgestraft. Dieser Film als eine Art Rehabilitation.

Ab da an fehlt mir etwas, laut Klappentext begibt sich Hadley auf die ganz eigene Spurensuche dieser Marian. Da habe ich mehr erwartet. Mehr Reflexionen, mehr Annäherung an die Rolle. Meiner Meinung nach soll die Schauspielerin die Person verkörpern aber sich selber und ihre Sichtweise darauf einbringen.

Hier werden beide Handlungstränge neben einander her erzählt, der eine länger, ausführlicher, der andere kurz und fast nichts sagend.

Trotz der vielen Seiten fehlte für mich Einiges.

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Bewertung vom 22.05.2022
Was das Schicksal will / Die Dorfschullehrerin Bd.2
Völler, Eva

Was das Schicksal will / Die Dorfschullehrerin Bd.2


gut

Die Dorflehrerin kehrt zurück. Im doppelten Sinn des Wortes. Sie geht als Rektorin zurück nach Kirchdorf und für uns Leser ist es der zweite Band. Tobias wartet bereits auf sie und ihr Vater und seine Frau leben mittlerweile auch in diesem Ort. Ansonsten ist alles beim Alten. Der Dorfklatsch blüht. Die Arbeit auf den Höfen ist hart. Es gibt immer wieder Hick Hack zwischen den einzelnen Gruppen. Die Kollegen sind teils neu und teils bekannt aus dem vorherigen Buch. Die Problem so dicht an der innerdeutschen Grenze haben auch noch Bestand. Eines der großen neuen Themen ist die Schulreform in den sechziger Jahren, die natürlich wie alles Neue erstmal misstrauisch beäugt wird.
Mich hat an diesem Band gestört das es eine Aufzählung beziehungsweise ein Abstreichen der Themen war. Genug Liebe und Stress in den Beziehungen, abgehakt. Berufliche Probleme bei verschiedenen Personen, erledigt. Genug Bezug zum ersten Band, passt. Zeitbezogene Themen wie unverheiratete Mütter, schwarze GIs sind auch genug untergebracht.
Dieses Buch war schwächer wie der erste Band. Ich war neugierig ob Helene sich weiter entwickelt und ob ihre Beziehung zu Tobias Bestand hatte. Diese Fragen wurden beantwortet aber ohne viel Spannung und mit einem leichten negativen Touch. Sie ist auf einmal extrem ehrgeizig und ihre Tochter für die sie im ersten Band alles tat, läuft jetzt nebenher. Tobias war eine Säule im Sturm, fest verankert, immer eine Stütze. Jetzt erscheint er als derjenige der Unterstützung haben muss, weil alles nicht nach seinem Konzept geht.
Für mich war das Buch überflüssig, der erste Band hätte gereicht.

Bewertung vom 22.05.2022
Der vergessene Geschmack von Glück
Simon, Lars

Der vergessene Geschmack von Glück


ausgezeichnet

Vor hundert Jahren stirbt Anna-Greta weil sie sich von einer Klippe stürzt. Sie war Besitzerin eines Hotels und eine begnadete Köchin. Was ist passiert, was hat sie in den Tod getrieben?
Heute lernen wir Leif kennen, er ist ebenfalls Koch aber unglücklich in seinem Beruf. Er hat seine Leidenschaft verloren. Auf der Suche nach einem neuen Job landet er in dem Hotel das Anna-Greta gebaut hat. Ein altmodisches Haus, renovierungsbedürftig aber mit Stil.. Kein Koch bleibt lange hier, alle kündigen nach kurzer Zeit. Die Pächter sind verzweifelt, Lars ist ihre letzte Chance. Eine eigenartige Geschichte offenbart sich.
Das jemand für seinen Beruf oder seine Berufung brennt und diese Gabe verliert habe ich schon öfter gelesen. Aber hier ist es etwas Besonderes. Leif ist nicht verzweifelt, er hat es einfach hingenommen, vielleicht ist das schlimmer. Trotzdem gefällt mir Leif ich würde gern mit ihm kochen. Er ist geduldig, freundlich, kann kochen und ist einfach liebenswert. Aus Anna-Gretas Tagebuch erfahren wir das sie eine ähnliche Persönlichkeit war. Schade das die beiden sich nicht kennen lernen können.
Die anderen Figuren sind alle auf ihre Art besonders. Das Pächterehepaar das am Ende seiner Kraft ist, ihre Tochter die ihre Träume verschoben hat, der Küchenjunge der an Geister glaubt aber sehr clever ist, der Hotelbesitzer der die Menschen herum kommandiert und sehr viele Flecken auf seiner weißen Weste hat. Selbst ganz kleine Rollen sind exzellent besetzt. Über fast jeden dieser Menschen würde ich mich freuen sie kennen zu lernen, mit ihnen zu sprechen und mit ihnen zu essen.
Denn Essen und die Kochkunst haben auch eine Rolle in diesem Buch. Nicht irgendein Essen sondern eine Speise die die Seele berührt, sei es weil sie Erinnerungen weckt, sei es weil wir sie in besonderer Gesellschaft genießen. Es heißt Essen hält Leib und Seele zusammen. In diesem Buch bringt es auch Frieden und Glück.
Der Autor verbindet in diesem Buch wieder eine wundervolle zu Herzen gehende Geschichte mit etwas nicht Alltäglichen, diesmal mit einem Hauch Horror.
Es ist ein Autor der seinen Büchern eine Seele gibt. Eine Seele die ein kleines bisschen auf den Leser abfärbt.